Springe direkt zu Inhalt

Den Blick weiten

Ehrung der studentischen Mentoren des diesjährigen Nightingale-Durchgangs / Sponsoren gesucht

16.07.2014

Die Mentorinnen Rosalie Wortmann und Stefanie Merkin haben ihre Mentees ein Schuljahr lang begleitet.

Die Mentorinnen Rosalie Wortmann und Stefanie Merkin haben ihre Mentees ein Schuljahr lang begleitet.
Bildquelle: Mirko Lux

Die stellvertretende Schulleiterin der Otto-Wels-Grundschule in Kreuzberg Brundhilde Focke ist vom Nightingale-Projekt überzeugt. Rechts: Petra Wieler, Professorin für Grundschulpädagogik an der Freien Universität.

Die stellvertretende Schulleiterin der Otto-Wels-Grundschule in Kreuzberg Brundhilde Focke ist vom Nightingale-Projekt überzeugt. Rechts: Petra Wieler, Professorin für Grundschulpädagogik an der Freien Universität.
Bildquelle: Mirko Lux

Brunhilde Focke, Stellvertretende Schulleiterin der Otto-Wels-Grundschule in Kreuzberg, hielt ein flammendes Plädoyer: „Als Lehrer versuchen wir unser Bestes, aber wir können bei weitem nicht all das stemmen, was nötig wäre. Nightingale bietet dazu die Möglichkeit.“ Das Programm, das sich hinter dem klingenden Vogelnamen verbirgt, beruht auf einem besonderen ehrenamtlichen Engagement: Ein Schuljahr lang unternehmen Studierende der Freien Universität und Kreuzberger Grundschüler mit Migrationshintergrund an jeweils einem Nachmittag in der Woche etwas miteinander: Sie besuchten Museen, bastelten oder machten Ausflüge. Durch den Kontakt und die Unternehmungen sollen die Kinder ihren kulturellen und sozialen Radius vergrößern. Mit einer Feierstunde wurden jetzt die diesjährigen studentischen Mentoren geehrt.

Stefanie Merkin studiert an der Freien Universität Grundschulpädagogik und Deutsch. Sie hat zum ersten Mal am Nightingale-Projekt teilgenommen: „Das klang für mich gleich spannend, weil ich mich gerne engagieren wollte und Nightingale für mich als angehende Lehrerin eine tolle Gelegenheit war, ganz besondere Einblicke in das Leben von Kindern zu bekommen.“

Stefanies Merkins Mentee war ein elfjähriges türkischstämmiges Mädchen von der Kreuzberger Galilei-Grundschule. Zwischen den beiden hatte es gleich gefunkt, und auch mit der Familie verstand sich die Studentin bestens: „So war es zum Beispiel selbstverständlich, dass ich nach unseren Nachmittagsausflügen zum Abendessen bleibe.“

Das sei das „i-Tüpfelchen“, sagt Projektkoordinatorin Alexandra Blankenburg: „Wenn es funktioniert, dass die Mentoren in die Familie der Kinder integriert werden, in deren Kulturen mitgenommen und als Familienmitglied erachtet werden.“ 50 Kinder, darunter viele mit Migrationshintergrund, von drei Kreuzberger Grundschulen, hatten in diesem Jahr mit Studierenden der Freien Universität ein Nightingale-Tandem gebildet. Viele waren zu einer Feierstunde nach Dahlem gekommen, um die studentischen Mentoren zu ehren.

Suche nach Weiterfinanzierung

Petra Wieler, Professorin für Grundschulpädagogik an der Freien Universität, leitet das Projekt und überreichte die Zertifikate, die den Mentoren ehrenamtliches Engagement und die Teilnahme an den Veranstaltungen des Projekts bescheinigen. Wieler bedankte sich bei den beteiligten Schulen, den Koordinatorinnen Alexandra Blankenburg und Tiner Özçelik, vor allem aber bei den Mentoren und ihren Mentees, deren Leistungen nicht hoch genug geschätzt werden könnten.

Die Zukunft des Nightingale-Projekts, das 2006 als Kooperation der Freien Universität mit der Otto-Wels-Grundschule ins Leben gerufen worden ist, ist allerdings unsicher: Die Förderung durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die das Projekt seit 2009 getragen hat, ist zum Ende des aktuellen Durchgangs ausgelaufen. Nun gehe es darum, mit allen Kräften eine neue Finanzierung zu finden, sagt Alexandra Blankenburg – damit Nightingale auch im kommenden Schuljahr Kinder und Studierende beflügeln kann.