Mit dem Ziel, die Wirkung verschiedener Programme der deutschen Lehramtsausbildung evaluieren und evidenzbasierte Hinweise zur Veränderung dieser Programme entwickeln zu können, werden in der Lehrerbildungsforschung vermehrt Testinstrumente zur Erfassung der professionellen Handlungskompetenz von Lehrkräften entwickelt. Viele dieser Tests beruhen auf Modellen, die als zentrale Kompetenzfacette das Professionswissen einer Lehrkraft modellieren. Verfahren zur Kompetenzerfassung sind daher meist schriftliche Fragebögen. Dabei wird angenommen, dass das auf diese Weise erfasste Wissen auch eine tatsächlich relevante Voraussetzung für das erfolgreiche Unterrichten bildet. Ob diese Annahme zutreffend ist und entsprechende Tests daher valide interpretiert werden können, erfordert allerdings weitergehende Prüfungen.

Am Beispiel des Paderborner Instruments zur Erfassung der professionellen Handlungskompetenz von (angehenden) Physiklehrkräften wurde ein derartiges Prüfverfahren erprobt. Zur Bildung eines Validitätsarguments wurden dabei sowohl theoretische Analysen als auch eine empirische Untersuchung zur Handlungsvalidität vorgenommen. Letztere beruht auf der Analyse der Unterrichtsqualität des videografierten Unterrichts von 22 angehenden Physiklehrkräften und anschließenden Zusammenhangsanalysen. Es ergab sich, dass das Paderborner Instrument nur eingeschränkt Voraussetzungen für erfolgreiches Unterrichtshandeln erfasst. Dieses Ergebnis liefert darüber hinaus Hinweise auf die schwierige Interpretierbarkeit von Evaluationen des Lehrerbildungssystems, die mit Hilfe schriftlicher Diagnosemethoden vorgenommen werden.