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„Wir wollen uns langfristig von K2teach inspirieren lassen“

Im Gespräch mit Prof. Dr. Klaus Hoffmann-Holland, Vizepräsident der Freien Universität Berlin (VP3)

22.04.2016

Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Prof. Dr. Klaus Hoffmann-Holland, Vizepräsident der Freien Universität Berlin (VP3), sprach mit K2teach darüber, wie durch einen Kreislauf aus Forschung, Lehre und Praxis eine inspirierende Atmosphäre in der Lehrkräftebildung entstehen kann - und welche zentrale Bedeutung er hierfür K2teach beimisst.

Vermutlich wissen gar nicht alle, die auf K2teach aufmerksam werden, welche Rolle Sie als zuständiger Vizepräsident an der Freien Universität Berlin einnehmen. Könnten Sie das kurz beschreiben?

An der Freien Universität gibt es sehr engagierte, starke Persönlichkeiten, die bei uns Lehrkräftebildung betreiben. Die Rolle des Vizepräsidenten würde ich so interpretieren, dass er nach innen die Vernetzung zwischen eben diesen engagierten Akteuren ermöglicht und Ansprechpartner ist für alle, die sich in diesem Bereich engagieren, beispielsweise für Fragen aus der Gemeinsamen Kommission der Lehrkräftebildung. Ich werde außerdem auf Ebene der Hochschulleitung der Ansprechpartner für das Zentralinstitut Dahlem School of Education sein, das wir neu gegründet haben. Gleichzeitig bin ich nach außen der Ansprechpartner für die Senatsverwaltung in Berlin in Fragen der Lehrkräfte.

Lehrkräftebildung an der Freien Universität

Welche Bedeutung hat die Lehrkräftebildung für die Freie Universität Berlin?

Die Lehrkräftebildung an der Freien Universität ist ein besonderes Feld, weil sie viele verschiedene Akteure zusammenbringt. Wir haben zwar „nur“ 10% Studierende in lehramtsbezogenen Studiengängen, aber fast alle Fachbereiche sind irgendwie in der Lehrkräftebildung zusammengebracht. Das macht den besonderen Reiz der Lehrkräftebildung aus. Sie ist, wenn man so will, ein verbindendes Element an der FU, und dadurch wird sie auch zu einem wichtigen Profilelement.

Unsere Vorstellung von Lehrkräftebildung ist tief im Selbstverständnis einer Universität verankert, wir wollen etwas erreichen mit universitärer Lehrkräftebildung: Wir wollen Lehre und Forschung zusammenbringen, das heißt, beides soll aufeinander bezogen sein. Es geht nicht allein - auch wenn das schon ein Wert an sich ist - um Ausbildung. Es geht um eine Nachhaltigkeit in dem Sinne, dass wir Nachwuchsförderung schaffen, dass wir Forschungsergebnisse in unsere Lehrkräftebildung einbeziehen und ständig auch mit unserer Lehrpraxis rückkoppeln, welche Erfahrungen wir hierbei machen. So verbessern wir die Lehrkräftebildung immer weiter.

Eine Verbesserung der Lehrkräftebildung ist dann erreicht, wenn wir hierdurch wirklich dauerhaft eine inspirierende Atmosphäre haben. Eine inspirierende Atmosphäre ist nichts, was man als statischen Zustand irgendwann erreicht hat. Sie muss ständig neu belebt werden. Das heißt, dass man die Studiengänge immer wieder darauf überprüft, ob sie wirklich dem state of the art in ihren Bereichen entsprechen. Natürlich haben wir auch wirklich feste Kriterien, beispielsweise ob Studierenden in vernünftiger Zeit ein Abschluss gelingen kann, ob sie in den Kohorten verbleiben oder dort aufgeben. Ein weiteres Qualitätskriterium für unsere Lehrkräftebildung ist, dass wir sowohl der Diversität unter unseren Studierenden als auch in der Schülerschaft gerecht werden.

Eine Chance hierfür ergibt sich aus der Umstrukturierung des Lehramtsstudiums infolge des neuen Lehrkräftebildungsgesetzes. Dem Thema Inklusion messen wir jetzt eine wirklich zentrale Rolle bei. Das ist etwas, was wir wirklich über Jahre hinweg nachhaltig betreiben wollen. Eine weitere Chance, die sich uns gerade bietet, ist die aus meiner Sicht sehr gelungene und kluge Einbeziehung der Praxisphase. Im Praxissemester wird tatsächlich dieser Kreislauf aus Forschung, Lehre und Praxis geschlossen werden können. Das wird auch für die Studierenden eine besondere Chance sein, denke ich, das zusammenzubringen.

K2teach: Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung

Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Bildquelle: Bernd Wannenmacher

K2teach entwickelt gerade mit Blick auf die Vorbereitung und Begleitung von Praxiselementen im Lehramtsstudium zunächst Maßnahmen in einzelnen Fächern. Welche Rolle spielt das Projekt aus Ihrer Sicht für die Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung an der Freien Universität insgesamt?

Wir würden als Perspektive immer noch den Anspruch erheben, als Universität, gerade als Freie Universität, eine forschende Lehrkräftebildung auf den Weg zu bringen. K2teach erleben wir in diesem Rahmen als eine besondere Chance, diesen forschenden Ansatz für die Lehrkräftebildung wirklich weiterzubringen. Das heißt, wir können mit den Teilprojekten 1 bis 3 nicht nur auf eine heterogene Schülerschaft reagieren, sondern die Ansätze, die dort entwickelt werden, wirklich inspirierend nutzen. Die Idee der Öffnung der Universität sehen wir in Teilprojekt 4 für die Quereinsteiger ganz deutlich. Was ich am Anfang zur Nachwuchsförderung gesagt habe, wird in Teilprojekt 5 ideal verwirklicht ­– es geht uns um mehr als nur eine punktuelle Ausbildung von Studierenden in Lehramtsfächern, sondern wir wollen selbst wissenschaftlichen Nachwuchs immer wieder neu inspirieren, der dann wiederum die Studierenden inspirieren kann.

Das wären auch die Erwartungen, die ich an K2teach formulieren würde: dass wir Erkenntnisse des Projekts in die Lehrpraxis an der Freien Universität selbst wieder einbauen können, dass der Kreislauf aus Forschung, Lehre und Praxis geschlossen wird. Das ist die Idee, die ich hinter K2teach sehe. Wir wollen uns langfristig von K2teach inspirieren lassen. Das sind hohe Erwartungen, zugegebenermaßen, aber das ist auch wirklich ein faszinierendes Projekt.

Möchten Sie uns noch etwas mit auf den Weg geben?

Anknüpfend an das, was ich eben gesagt habe: Universitäre Lehrkräftebildung muss inspirierend sein, und deswegen freue ich mich, wenn Sie sich inspirieren lassen - auf jeden Fall inspiriert K2teach uns.

Die Fragen stellte Eva Terzer