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Was ist Good Diversity?

Im Projekt Good Diversity wird ein intersektionales Verständnis von Diversity als Konzept für emanzipatorische Diversitätsstrategien entwickelt.

Ein intersektionales Diversity-Verständnis geht vom Zusammenwirken und der Verschränkung verschiedener Kategorien sozialer Ungleichheit aus. Die Kategorien werden als machtvolle Zuschreibungen innerhalb einer Differenzordnung begriffen. Das Konzept Intersektionalität hat seine Wurzeln im angloamerikanischen Black Feminism und der Critical Race Theory. Eine intersektionale Herangehensweise kann einen kritischen Blick auf Ausgrenzung, Diskriminierung und gesellschaftliche Ungleichheit ermöglichen.

Good Diversity ist anti-essentialistisch und anti-diskriminierend, selbstreflexiv und machtkritisch.

Anti-essentialistisch und anti-diskriminierend

Der Grundgedanke der intersektionalen Herangehensweise ist unter anderem für Überlegungen relevant, wie Angebote für Diversity-Maßnahmen formuliert werden können – ohne Personen als Gruppe festzuschreiben und Stereotype zu reproduzieren. Vielmehr gilt es, im Kontext von Diversity übliche Benennungen und Kategorisierungen wie z.B. ‚Studierende mit Migrationshintergrund’ kritisch zu hinterfragen. Sie erwecken einen neutralen Anschein, schreiben aber Ausschlüsse fest, z.B. ‚irgendwie nicht richtig deutsch‘ zu sein.

Good Diversity will für Diskriminierungsmechanismen an Hochschulen sensibilisieren und ist daher mit einer anti-essentialistischen und anti-diskriminierenden Haltung verbunden.

Machtkritisch und selbstreflexiv

Mit der anti-essentialistischen Grundhaltung enthält sich Good Diversity dem ‚Feiern der bunten Vielfalt‘ und lenkt den Blick statt dessen auf die Entmächtigung von Menschen durch Differenzdiskurse z.B. wenn Gruppen oder Personen durch Diversity-Kategorien essentialisiert, d.h. festgeschrieben werden.

Da Differenzordnungen machtvoll wirken, regt Good Diversity an, den Bezug auf Differenzen und Differenzkategorien machtkritisch zu reflektieren. Good Diversity folgt dabei dem intersektionalen Grundgedanken, dass Diskriminierung immer als Mehrfachdiskriminierung vorkommt – aufgrund des Zusammenwirkens verschiedener Kategorien sozialer Ungleichheit wie z.B. Migrationsgeschichte, Geschlecht, soziale Herkunft und Alter.

In der Praxis erfordert Good Diversity daher eine selbstreflexive Haltung gegenüber der Hochschule als Organisation und den Rahmenbedingungen für Diversity-Arbeit, gegenüber allen Hochschulangehörigen und dem eigenen persönlichen und professionellen Handeln.

Diese Haltung kann es ermöglichen, gesellschaftliche Ungleichheits- und Machtverhältnisse kritisch zu reflektieren und aktiv gegen Ausgrenzung und Diskriminierung in Hochschulen vorzugehen.