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CAS WP 1/2015

Transnational und translational:
Zur Übersetzungsfunktion der Area Studies

Doris Bachmann-Medick

Der Beitrag stellt aktuelle und historische Übersetzungsfunktionen der Area Studies bzw. der Welt-Regionalstudien zur Diskussion. Dabei wird Translation einerseits als Kulturtechnik des Umgangs mit kulturellen Differenzen beleuchtet. Andererseits wird Übersetzung als wissenschaftliche Analysekategorie stark gemacht, die über die traditionelle Vermittlungsfunktion von Regionalwissen hinausführt und konkreter als bisher eine Neupositionierung der Regionalforschung in weltweiten Austauschbeziehungen auf den Weg bringen kann. Die Aufmerksamkeit auf Übersetzungsbeziehungen ermöglicht, das Konzept der Region zu überdenken und ausgehend von konkreten Translationszonen genauere Einblicke in transregionale Verflechtungen zu gewinnen. So werden Dichotomien wie global-lokal, universell-partikular unterlaufen; (kolonialistisch geprägte) Machtasymmetrien, aber auch neue Formen der Wissensgewinnung werden in den Blick gerückt – jenseits der Opposition zwischen einem allgemein-disziplinären und einem regionalbasierten Wissen. Ziel eines solchen translatorischen Zugangs ist es, Gelenkstellen für kooperative Wissensproduktion und für Wechselübersetzungen in der globalen Wissenschaftskommunikation zu markieren – die nicht zuletzt auch die eigenen Analysebegriffe kritisch relativieren und Fragen nach der Übersetzbarkeit universeller Konzepte aufwerfen.