16712
Hauptseminar
Theaterliteratur (19.-20. Jahrhundert)
Cornelia Ortlieb
Kommentar
Das Theater ist nicht nur eine der ältesten Kunstformen einer demokratisch organisierten Gemeinschaft, die sich in diesem Medium zugleich reflektiert, sondern ein besonderer Gegenstand der Darstellung in literarischen Texten und benachbarten Künste, nicht zuletzt wiederum in Theatertexten. Das ‚Spiel im Spiel‘ in Dramen Shakespeares, vor allem als Mittel der Komödie, hat in der Moderne einige Nachahmung gefunden, wie etwa der berühmte Beginn von Anton Tschechows Komödie Die Möwe zeigt. Indem das Bühnenspiel sich als solches – spielend – zeigt, ist die Illusion zugleich durchbrochen und bestätigt; interessante Effekte entstehen aber auch überall dort, wo ein Bühnengeschehen die Schaukultur anderer Künste und Medien reflektiert, etwa in Franz Molnárs Schauspiel Liliom über die ‚Budenfiguren‘ des Budapester Jahrmarkts oder Ödön von Horváths auf dem Münchner Oktoberfest mit seinen Schaubuden spielendes Stück Kasimir und Karoline. Erzähltexte, wie die des Theaterkritikers Theodor Fontane, können Realismus-Effekte erzeugen, indem sie handelnde Figuren unter anderem bei Theaterbesuchen oder in der Diskussion von Aufführungen zeigen, wie ohnehin das Theater eine der ältesten und gewichtigsten Metaphern für die Welt, den geordneten Kosmos, ist. Das Seminar will entsprechend Theater-Szenen in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (auf-)suchen, um eine Art Typologie dieser interessanten Konstellationen zu erstellen; eigene Beispiele sind entsprechend willkommen. Mehr als ein Seitenblick soll dabei auch einer besonderen Umkehrfigur gelten: Schauspielerinnen sind klassische Projektionsflächen des (männlichen) Begehrens, zugleich wegen der prekären Umstände dieser Berufsausübung stets mindestens unter Verdacht (etwa der Prostitution). Schreibende Schauspielerinnen setzen dieser – misogynen – Erzählung ihre eigenen Darstellungen des Theaterlebens entgegen; hier sind auch teils in Vergessenheit geratene Autorinnen wie Alice Berend und Lili Grün wiederzuentdecken.
Literatur (Beispiele in Auswahl):
Gérard de Nerval: Sylvie, Theodor Fontane: Theaterkritik, Anton Tschechow: Die Möwe, Franz Molnár: Liliom, Ödön von Horváth: Kasimir und Karoline, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Lili Grün: Zum Theater, Lili Grün: Engagementlos Schließen
Literatur (Beispiele in Auswahl):
Gérard de Nerval: Sylvie, Theodor Fontane: Theaterkritik, Anton Tschechow: Die Möwe, Franz Molnár: Liliom, Ödön von Horváth: Kasimir und Karoline, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Lili Grün: Zum Theater, Lili Grün: Engagementlos Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 17.10.2025 14:00 - 16:00
Fr, 24.10.2025 14:00 - 16:00
Fr, 31.10.2025 14:00 - 16:00
Fr, 07.11.2025 14:00 - 16:00
Fr, 14.11.2025 14:00 - 16:00
Fr, 21.11.2025 14:00 - 16:00
Fr, 28.11.2025 14:00 - 16:00
Fr, 05.12.2025 14:00 - 16:00
Fr, 12.12.2025 14:00 - 16:00
Fr, 19.12.2025 14:00 - 16:00
Fr, 09.01.2026 14:00 - 16:00
Fr, 16.01.2026 14:00 - 16:00
Fr, 23.01.2026 14:00 - 16:00
Fr, 30.01.2026 14:00 - 16:00
Fr, 06.02.2026 14:00 - 16:00
Fr, 13.02.2026 14:00 - 16:00