Hedwig Dohms Werk im Kontext der Frauenbewegung in Deutschland und der literarischen Moderne
Marlene Schwarz
Kommentar
Hedwig Dohm zählt zu den prominenten Vertreter:innen der sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts formierenden bürgerlichen deutschen Frauenbewegung. Dabei zeichnet sie sich besonders durch die Radikalität und Progressivität ihrer Positionierungen aus, die nicht zuletzt in ihren Texten Ausdruck finden. Während die Aktivist:innen der sog. gemäßigten Frauenbewegung darum bemüht waren, ihre emanzipatorischen Bestrebungen mit den vermeintlich ‚natürlichen‘ Geschlechtscharakteristika der ‚Frau‘ zu vereinen, postulierte Dohm u.a. in ihrem Essay Der Frauen Natur und Recht von 1876, dass die als ‚natürlich‘ weiblich geltenden Eigenschaften auf „sociale[] und geschichtliche[] Zustände und Entwicklungen“ zurückzuführen seien. Mit Texten wie diesem stieß sie zunächst überwiegend auf Kritik, ab den 1890er Jahren dann aber immer mehr auf Zustimmung. Zeitlebens und auch nach der Wiederentdeckung Dohms im Zuge der Frauenbewegung der 1970er Jahre galt die Aufmerksamkeit jedoch vor allem ihrem essayistischen Werk. Dohms breites dichterisches Werk, das Prosatexte und Lustspiele umfasst, fand hingegen nur wenig Beachtung. Im Seminar werden wir uns sowohl einigen Essays als auch dem dichterischen Werk widmen, das nicht nur im Kontext der Frauenbewegung, sondern ebenso der literarischen Moderne um 1900 betrachtet werden soll. Hierfür werden wir vergleichend Texte anderer Autor:innen wie Fanny Lewald, Friedrich Nietzsche oder Hugo von Hofmannsthal heranziehen. Auch eine kritische Haltung gegenüber Dohms Werk soll mit Blick auf die proletarische Frauenbewegung sowie den fortschreitenden Kolonialismus entwickelt werden.
Schließen14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Weitere Suchergebnisse zu 'Biochemie I - Grundlagen der Biochemie'