16213 Übung

Aeneas in der Ilias

Norbert Blößner

Hinweise für Studierende

Die Kurse 16213 und 16214, die nur gemeinsam besucht werden können, ergeben das Modul ‚Griechisch II (Poesie)‘ (früher: ‚Sprachvertiefung II, Poesie‘) im Masterstudiengang Klassische Philologie. Das Modul kann aber auch in anderen Studienkontexten angerechnet werden. (Bitte fragen Sie mich!) Das (prüfungsrelevante) Textpensum bezieht neben griechischen Originaltexten auch Sekundärliteratur mit ein. Interessierte Gäste sind uns willkommen! Schließen

Kommentar

„Aineias verdankt sein Heldentum einer Huldigung. Wer der Huldigende war, ‚Homer‘ oder der ‚Dichter der Ilias‘, mehrere oder einer unter mehreren, deren Werk sie ist, stehe einstweilen dahin. Von dem Herrschergeschlecht, dem die Huldigung dargebracht wird, läßt sich nur erraten, daß es um den Golf von Adramyttion, in herrlicher Landschaft, an den Süd- und Südostabhängen des Ida, die von Griechen nicht besiedelt wurden, ansässig war, stolz, blühend, gesanges- und pferdeliebend genug, um sich als göttergeliebte Erben und auserkorener Zweig vom Stamme des Tros und des Laomedon, und neben den untergehenden Priamiden als gesegnet Überlebende zu fühlen. Welche Umstände zusammentrafen, um den Dichter, dessen großes Thema die Ilias war und der um dieses Themas willen schon berühmt war, an den Hof des philhellenischen Fürsten zu bringen, mag sich die Phantasie ausmalen. So viel ist sicher, daß im großen und ganzen die Ilias, gleichviel in welcher Gestalt und wieweit noch im Fluß, schon vor dieser Begegnung da war, daß sie nicht erst dort am Hofe geschaffen worden ist. Der Dichter kam einem brennenden Wunsche des Fürsten, seines erlauchten Gönners, entgegen, wenn er die Heldengestalt des Aineias so fest in sein Werk verwob, daß sie weder durch Schneiden noch durch Überkleben aus ihm zu entfernen ist. Aineias wurde durch ihn zum großen, überall besungenen Helden, und doch ist er der einzige Held der Ilias, den die Abkömmlinge der ausgewanderten Achäer weder mit Stolz als einen der Ihren noch zu ihrem höheren Ruhm als einen ihrer Feinde betrachten konnten.“ Dies schreibt Karl Reinhardt, Die Ilias und ihr Dichter, Göttingen 1960, 450. Die wichtigste Leistung des Aeneas besteht im Überleben: Nur so kann er Stammvater der Aeneaden sowie römischer und europäischer Fürstenhäuser und Gründer diverser Städte wie Rom (Hellanikos, FGrH 4, F84) oder Lavinium (Vergil) werden. In der Ilias sind die Taten des Aeneas für das Geschehen offensichtlich irrelevant, was Reinhardt (s.o.) plausibel mit nachträglicher Einfügung des Helden in eine bereits fertige Geschichte erklärt. Trotzdem muss Aeneas, um als Held erster Güte gelten zu können, gegen alle wichtigen Gegner antreten, auch wenn sie ihm überlegen sind. Getötet werden darf dabei allerdings weder er noch sein Gegner. Von diesen Sachzwängen scheinen alle Aeneas-Episoden der Ilias bestimmt, darunter die berühmte ‚Aeneis‘ in Buch 20 mit ihren erstaunlichen Bezugnahmen auch auf Athen. – Wir lesen zunächst den Aphroditehymnos! Schließen

Literaturhinweise

(a) Eine wissenschaftliche Textausgabe der Ilias. (b) Eine wissenschaftliche Textausgabe des Homerischen Hymnos Nr. 5 (Aphrodite). (c) K. Reinhardt: Die Ilias und ihr Dichter, Göttingen 1960 (v.a. 128-137. 349-367. 378-390. 450-456. 507-521). (c) E. Heitsch: Aphroditehymnos, Aeneas und Homer, Göttingen 1965 (https://doi.org/10.13109/9783666250132). Schließen

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