‚Singuläre Frauen‘ avant la lettre
Jeannie Moser
Kommentar
‚Singuläre Frau‘ nennt Katja Kullmann 2022 eine unauffällige Berühmtheit und erklärt sie zur Heldin der Moderne und Protagonistin des 21. Jahrhunderts: eine Frau, die ihr Leben alleine regelt, die ohne Rückhalt erkundet, entscheidet, genießt und erleidet. Im Seminar verfolgen wir Spuren dieser selbstständigen Solistin zurück bis in die Frühe Neuzeit und Aufklärung. Im Fokus stehen ‚singuläre Frauen‘ avant la lettre: Forschungsreisende und Malerinnen, Salonnieren, Dichterinnen und erste Berufsschriftstellerinnen. Es wird um die Schreibweisen ‚singulärer Frauen‘ gehen und darum, was die Literatur über das unbegleitete Frauenleben erzählt, welche Figuren es verkörpern, auf welchen dramatischen Schauplätzen es sich abspielt. Imaginationsgeschichte und Geschichte konkreter Lebensrealitäten weiblicher Unabhängigkeit werden sich ergänzen.
Im Seminar verbinden wir poetologische, literaturhistorische und kultursoziologische mit genderspezifischen Fragestellungen: formale und inhaltliche Charakteristika, die Entstehung literarischer Öffentlichkeiten im 18. Jahrhundert, die Erfindung der bürgerlich-romantischen Liebe sowie geschlechterpolitische Interessen, die die Moderne von Beginn an durchsetzt.
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