Ecopoetry – Pflanzen im Gedicht
David Wachter
Kommentar
Können Pflanzen denken? Sind sie in der Lage zu handeln? Haben sie eine Stimme? Mit diesen faszinierenden Fragen setzt sich nicht nur das neue Forschungsfeld der „Plant Studies“, sondern auch die Lyrik auseinander, und zwar seit langem – eher implizit in der frühen Aufklärung, umso deutlicher in der Gegenwart. In diesem Seminar lesen wir anglophone sowie deutschsprachige Werke, die Pflanzen in den Fokus rücken. Der erste Teil des Seminars ist literaturgeschichtlich ausgerichtet und widmet sich Gedichten der Aufklärung, der Romantik und des 20. Jahrhunderts in ihren epochalen Kontexten. Im zweiten (kürzeren) Teil erschließen wir uns theoretische Texte aus dem Umfeld des „Ecocriticism“, die einen neuen Blick auf Pflanzen ermöglichen. Auf dieser Grundlage geht es im dritten Teil des Seminars um die Poetik des Vegetabilen in der Gegenwartslyrik. Wir fragen uns, wie die Gedichte das Eigenleben von Pflanzen literarisch gestalten und wie sie poetisch über das Verhältnis zwischen Menschen und Pflanzen nachdenken. Indem wir diesen Anliegen nachgehen, verbinden wir drei produktive Perspektiven miteinander: Wir erschließen die Konturen einer Literaturgeschichte poetischer Pflanzen, wir gehen ihren interdisziplinären Bezügen nach, und wir üben das philologische Lesen ein, indem wir eine begrenzte Auswahl an Gedichten in genauen „Close Readings“ auf ihre literarische Gestalt hin untersuchen (und uns so mit Methoden der Lyrikanalyse vertraut machen). Und nicht zuletzt entdecken wir spannende Gedichte u.a. von Barthold Heinrich Brockes, Dorothy und William Wordsworth, Rainer Maria Rilke, Marion Poschmann, Alice Oswald und Louise Glück.
SchließenLiteraturhinweise
Literatur zur Einführung:
Al-Taie, Yvonne/Dueck, Evelyn (Hrsg.): Blütenlesen. Poetiken des Vegetabilen in der Gegenwartslyrik, Berlin: Metzler 2023.
11 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung