Johann Peter Hebel
Sandra Fluhrer
Kommentar
Walter Benjamin galt Johann Peter Hebel (1760–1826) als einer der letzten Erzähler, die Erfahrung mitteilbar machen und noch dazu Rat wissen. Für Ernst Bloch war Hebel der Dichter des Maßvollen und Ausgeglichenen, bei dem man hoffen dürfe, „es werde schließlich alles gut“. Elias Canetti fand als Jugendlicher den „besten Lehrer“ der Anteilnahme noch am Kleinsten in Hebel. Ausschlaggebend für diese Verehrung des badischen Schriftstellers, Lehrers und Theologen waren und sind vor allem Hebels Kalendergeschichten, die im Badischen Landkalender bzw. Rheinländischen Hausfreund erschienen und im Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreunds (1811) in Auswahl wiederabgedruckt wurden. Den Zeitgenossen bekannt wurde Hebel noch vor der Kalenderarbeit für seine Allemannischen Gedichte (1803), eine vielfältige Sammlung von Gedichten über Landleben und Landarbeit, im Dialekt verfasst und unter anderem von Goethe und Jean Paul hochgelobt.
Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Kalendertexten vor dem Hintergrund sozialgeschichtlicher Zusammenhänge der Kalenderarbeit und mit besonderer Aufmerksamkeit für die fein austarierte Ästhetik der Texte sowie einer Auswahl der Allemannischen Gedichte. Weitere Texte Hebels (etwa biblische und theologische Schriften sowie Briefe) beziehen wir ggf. kursorisch ein. Darüber hinaus nehmen wir die emphatische literarisch-philosophische Hebel-Rezeption im 20. und 21. Jahrhundert in den Blick (etwa bei Franz Kafka, Elias Canetti, Walter Benjamin, Ernst Bloch, Ulrike Draesner und Arnold Stadler).
Wichtig: Bitte machen Sie sich bereits vor Semesterbeginn ein wenig mit Hebels Kalendergeschichten vertraut. Die angegebene Buchausgabe ist verpflichtend zu beschaffen (ggf. antiquarisch). Damit wir gemeinsam konzentriert am Text arbeiten können, bitte ich Sie, im Seminar nur mit Ihrer Buchausgabe und analogem Schreibzeug zu arbeiten (ohne digitale Geräte). Die Gedichte und weiteren Materialien werden über das Blackboard verfügbar gemacht.
Zu beschaffende Textausgabe (NUR NOCH ANTIQUARISCH):
Johann Peter Hebel: Die Kalendergeschichten. Sämtliche Erzählungen aus dem Rheinländischen Hausfreund, hg. v. Hannelore Schlaffer und Harald Zils, München: dtv 2010 [1991]. (ISBN: 978-3-423-13861-1 oder 978-3-423-12906-0).
Antiquarisch zu erwerben z.B. über ZVAB oder Booklooker. Melden Sie sich bei mir, falls Sie Schwierigkeiten haben, die Ausgabe zu beschaffen (es sollte eine der beiden angegebenen sein!).
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