Schreibweisen der Gegenwart: Auto — Theorie — Fiktion
Jutta Müller-Tamm, Julia Weber
Kommentar
Das gemeinsame Seminar von Jutta Müller-Tamm (Neuere deutsche Literatur) und Julia Weber (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) widmet sich dem aktuellen Interesse an autotheoretischen Erzählweisen, die persönliche Erfahrungen und theoretische Reflexionen innovativ verknüpfen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Theorie nicht nur als analytisches Werkzeug eingesetzt, sondern als kreatives Material genutzt wird, das – in Verschmelzung mit ästhetischen Schreibstrategien – alternative Perspektiven auf gesellschaftliche Normen, Wissensordnungen und literarische Selbstkonstitution eröffnet.
Neben den weithin bekannten Vertreter:innen autotheoretischer Schreibweisen wie Chris Kraus (I Love Dick), Paul B. Preciado (Testo Junkie) und Maggie Nelson (Argonauten), die zu den einflussreichsten Stimmen autotheoretischen Erzählens zählen, möchten wir auch Werke von deutschsprachigen Autor:innen einbeziehen, die vielleicht (noch) nicht explizit unter dem Label der Autotheorie verhandelt werden, deren Texte jedoch ebenfalls durch die Verbindung von subjektiver Erzählung und theoretischer Reflexion sowie fiktionaler und faktualer Anteile gekennzeichnet sind, etwa Dorothee Elmiger oder Frank Witzel.
Das Seminar lädt dazu ein, die Möglichkeiten und Grenzen autotheoretischer Erzählweisen differenziert zu betrachten. Dabei sollen nicht nur ihre innovativen Potenziale gewürdigt, sondern auch problematische Aspekte, wie etwa die Zentralstellung persönlicher Erfahrungen oder die Gefahr der Vereinfachung komplexer theoretischer Diskurse, kritisch hinterfragt werden. Ziel ist eine differenzierte Auseinandersetzung, die auch die gesellschaftlichen und politischen Implikationen autotheoretischer Erzählweisen in den Blick nimmt.
Schließen11 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Weitere Suchergebnisse zu 'Biochemie I - Grundlagen der Biochemie'