Das Verhältnis zwischen filmischen Bildern und dem Imaginären scheint auf den ersten Blick ein theoretisches Dilemma zu implizieren: Entweder fallen Bild und Imaginäres ... Lesen Sie weiter
Das Verhältnis zwischen filmischen Bildern und dem Imaginären scheint auf den ersten Blick ein theoretisches Dilemma zu implizieren: Entweder fallen Bild und Imaginäres ununterscheidbar zusammen, oder das Imaginäre wäre als radikal subjektives Erleben der Expertise der Psychologie zu überlassen.
Diese beiden komplementären Sackgassen basieren jedoch auf einer verkürzenden dichotomen Entgegensetzung von Realität und Fiktion, die sich durch den Begriff des Imaginären gerade überwinden lässt. In diesem Verständnis erweist sich das Imaginäre selbst als grundlegend nicht nur für die Konstruktion fiktionaler Zusammenhänge, sondern ebenso für jenen Zusammenhang, den wir als unsere alltägliche Wirklichkeit ansprechen: Wünsche, Vorstellungen, Vorurteile, Befürchtungen und Hoffnungen sind unauflösbar in das Gewebe der sozialen Realität eingelassen, welches ohne sie desintegrieren würde.
Das Seminar widmet sich diesem Komplex in einer doppelten Bewegung: den einen Strang bilden theoretische Entwürfe, die die grundlegende kulturelle Funktion und die philosophischen Implikationen des Imaginären ausloten und zur ästhetischen Erfahrung filmischer Bilder ins Verhältnis zu setzen suchen. Der andere Strang setzt sich aus Filmen zusammen, die auf je unterschiedliche Weise und in verschiedenen kulturellen, historischen und poetologischen Konjunkturen (Surrealismus, Neue Wellen, Genres wie das Musical oder der Thriller) den Konnex zwischen der Wahrnehmungstätigkeit von Zuschauer*innen und der Wahrnehmung des filmischen Bildes erproben.
