16421 Proseminar

WiSe 22/23: Drehbücher der Stummfilmära: Eine Textsorte zwischen Poetik und Pragmatik

Marina Sivak

Kommentar

Das Drehbuch kann als Forschungsgegenstand mehrerer Wissensgebiete auftreten, der Film- und Literaturwissenschaft, aber auch der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Durch seine Verankerung zwischen zwei Medien — dem (literarischen) Wort und dem beweglichen Bild — integriert es alle am Drehprozess beteiligten Instanzen. Es mag heute selbstverständlich sein, dass einem Film seine literarische Ausarbeitung vorausgeht. In der frühen Phase des Films, auch in der Phase der Standardisierung des Drehbuchs in den 1920er Jahren, wurde die Schlüsselfunktion eines literarischen Drehbuchs jedoch teilweise bezweifelt. Für den avantgardistischen Regisseur Dziga Vertov etwa war musikalische Komposition viel wichtiger als narrative Struktur. Und der Bauhaus-Künstler László Moholy-Nagy entwickelte seine Filmskizze von der Fotomontage und Typografie her. Beide dachten das Drehbuch von der synkretistischen Natur des Films her. Weitere Variationen des Drehbuchs ergeben für die 1920er Jahre durch die unterschiedlichen modernistischen Strömungen. Im Kontext des Expressionismus der Weimarer Republik, des französischen Surrealismus, des Konstruktivismus und der ‚Literatur des Fakts‘ in Russland oder der kulturellen Renaissance in der Ukraine entstehen jeweils eigene Drehbuchpoetiken. Sie alle vereinen die Funktionalität einer Vor-Schrift für die filmische Realisierung mit der Suche nach einer neuen ‚filmischen‘ Bild-Sprache. Im Seminar werden originale Drehbücher für Stummfilme aus dem West- und Osteuropa der 1920er Jahre gelesen. Da das Drehbuch sehr an die Produktionsverhältnisse gebunden ist, muss auch die Film-und Mediengeschichte berücksichtigt werden. Als theoretische Grundlage wird auf Steven Price zurückgegriffen, aber auch filmtheoretischen Texte aus der Zeit werden mitgelesen, etwa von Sergej Ejzenštejn. Die Veranstaltung setzt sich als Ziel, einen Überblick über die Geschichte und vielfältigen Möglichkeiten dieser Gattung an der Schnittstelle von Literatur-, Film- und Medienwissenschaft zu liefern. Ein Vortragsgast wird uns zudem in die aktuelle Praxis des Drehbuchschreibens einführen. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 18.10.2022 16:00 - 18:00

Dozenten:
Marina Sivak

Räume:
JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 25.10.2022 16:00 - 18:00

Dozenten:
Marina Sivak

Räume:
JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 01.11.2022 16:00 - 18:00

Dozenten:
Marina Sivak

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JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 08.11.2022 16:00 - 18:00

Dozenten:
Marina Sivak

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JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 15.11.2022 16:00 - 18:00

Dozenten:
Marina Sivak

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JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 22.11.2022 16:00 - 18:00

Dozenten:
Marina Sivak

Räume:
JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 29.11.2022 16:00 - 18:00

Dozenten:
Marina Sivak

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JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 06.12.2022 16:00 - 18:00

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Marina Sivak

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Di, 13.12.2022 16:00 - 18:00

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Di, 03.01.2023 16:00 - 18:00

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Di, 10.01.2023 16:00 - 18:00

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Di, 17.01.2023 16:00 - 18:00

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Di, 24.01.2023 16:00 - 18:00

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Di, 31.01.2023 16:00 - 18:00

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Di, 07.02.2023 16:00 - 18:00

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Di, 14.02.2023 16:00 - 18:00

Dozenten:
Marina Sivak

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JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

Studienfächer A-Z