Yoko Tawadas transkulturelles Schreiben
David Wachter
Kommentar
„Überseezungen“, so heißt eine Sammlung kurzer Prosatexte der japanisch-deutschen Gegenwartsautorin Yoko Tawada aus dem Jahr 2002. Dieser Titel lässt sich programmatisch lesen: Ihre Romane und Essays, Gedichte und Prosa-Miniaturen, Theaterstücke und poetologischen Reden überschreiten kulturelle, sprachliche, nationale (und viele weitere) Grenzen. In spielerischen und zugleich ernsthaften Sprachexperimenten verschränken sich unterschiedliche Zeiten, Medien, Geschlechter, Stoffe und Gattungen miteinander. Zwischenräume öffnen sich, ungewohnte Stimmen erklingen, Personen verwandeln sich. In diesem Seminar erschließen wir uns grundlegende Tendenzen von Tawadas transkultureller Schreibweise; in einer Reihe genauer Lektüren erkunden wir ihr schillerndes und facettenreiches Werk. So besprechen wir Kurzprosa (u.a. aus Talisman, 1996, sowie Überseezungen, 2002), Gedichte (Abenteuer der deutschen Grammatik, 2010), poetologische Texte (Verwandlungen, 1998), ein Theaterstück (Pulverschrift Berlin, 2004), den Roman Schwager in Bordeaux (2008) und bei Interesse auch ihre jüngste Veröffentlichung (Eine Affäre ohne Menschen, 2025). Dabei fragen wir auch nach theoretischen bzw. literarischen Einflüssen auf ihr Werk (u.a. von Walter Benjamin und Roland Barthes). Außerdem lernen wir Theorien transnationaler und -kultureller Gegenwartsliteratur u.a. von Yasmin Yildiz oder Homi Bhabha kennen.
SchließenLiteraturhinweise
Literatur zur Einführung: Neben der Lektüre von Tawadas Texten (es lohnt sich!) eignet sich zur Einführung der Band Yoko Tawada. »Fremde Wasser«. Vorlesungen und wissenschaftliche Beiträge zur Hamburger Gastprofessur für Interkulturelle Poetik, hrsg. v. Ortrud Gutjahr, Tübingen: Konkursbuchverlag 2012.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung