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Seminar
Licht, Luft und Sonne: Konzepte für bezahlbares Wohnen in Berlin
Muriel Ernestus
Kommentar
Als Orte von Politik und Handel sind Stadtzentren von repräsentativen Geschäfts- und Verwaltungsbauten geprägt. Gleichzeitig sind sie aber auch Lebens- und Wohnraum der Menschen, die als Arbeitskräfte benötigt werden und über sehr unterschiedliche finanzielle Mittel verfügen. Bezahlbares Wohnen gehört insofern von jeher zu den großen sozialen Herausforderungen von Großstädten wie Berlin. Charakteristisch für Berlin war städtebaulich lange die sogenannte „Berliner Mischung“, die das Nebeneinander von Gewerbe und Wohnraum für unterschiedliche gesellschaftlichen Schichten bezeichnet. Reiche und Arme wohnten oftmals in einem Haus: die Reichen in der hellen Beletage des Vorderhauses, die Armen unter schlechten hygienischen Bedingungen in überbelegten, dunklen Wohnungen der Hinterhöfe. Städteplaner wie James Hobrecht versprachen sich von dem „Durcheinanderwohnen“ von Arm und Reich eine Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Gleichzeitig führten die schlechten Lebensbedingungen in den eng bebauten Hinterhöfen aber zu Krankheiten und sozialen Spannungen. Schon vor dem Ersten Weltkrieg gab es daher verstärkt Bemühungen um eine Verbesserung der Wohnbedingungen. Erklärtes Ziel progressiver Reformarchitekten war mehr „Licht, Luft und Sonne“ für alle. Die große Herausforderung für Stadtplaner und Architekten war dabei, mit begrenzten finanziellen Mitteln architektonisch gute Lösungen zu finden. Besonders erfinderisch zeigten sich hier Vertreter des Neuen Bauens der Weimarer Republik. Sechs ihrer Berliner Siedlungen der Moderne sind daher aus gutem Grund 2008 in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen worden (siehe: https://welterbe-siedlungen-berlin.de/). Wer wo und zu welchen Bedingungen wohnen darf, bleibt bis in die Gegenwart eine zentrale Frage von Städtebau und Sozialpolitik.
Programm: Das Seminar gibt einen Überblick über die Entwicklung Berliner Wohnquartiere seit dem Kaiserreich. Wir beschäftigen uns dabei gleichermaßen mit städtebaulichen Debatten wie architektonischen Merkmalen exemplarischer Wohnquartiere. Neben Mietskasernen werden wir u. a. Wohnquartiere der Berliner Moderne näher betrachten, DDR-Wohnsiedlungen zwischen Neoklassizismus und Plattenbau mit Westberliner Großwohnsiedlungen vergleichen und uns am Ende in einem Ausblick auch mit Lösungsvorschlägen für die Wohnraumkrise der Gegenwart beschäftigen. Zentraler Bestandteil des Seminars sind während der Seminarzeit stattfindende gemeinsame Exkursionen, in denen wir vor Ort die behandelten Siedlungen erkunden.
Für wen ist der Kurs geeignet? Das Seminar wendet sich an Gaststudierende aller Fächer. Neben Deutschkenntnissen von mindestens B 1 (GER) sollten Sie Interesse an Architektur und Stadtgeschichte haben. Sie sollten außerdem Lust haben bei gutem wie bei schlechterem Wetter auf gemeinsamen Exkursionen die Stadt zu erkunden.
Studien- und Prüfungsleistungen: Um 5 ECTS-Credits zu erhalten, müssen Sie regelmäßig an Sitzungen und Exkursionen teilnehmen (in mindestens 14 der 16 Sitzungen); die behandelten Texte gut kennen; in einer Arbeitsgruppe eine kleine Präsentation erarbeiten und die Klausur bestehen (90min.).
Die Anwesenheit in mindestens einer der ersten beiden Sitzungen ist aus organisatorischen Gründen zwingende Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.
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8 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 15.10.2025 14:00 - 18:00
Mi, 22.10.2025 14:00 - 18:00
Mi, 29.10.2025 14:00 - 18:00
Mi, 05.11.2025 14:00 - 18:00
Mi, 12.11.2025 14:00 - 18:00
Mi, 19.11.2025 14:00 - 18:00
Mi, 26.11.2025 14:00 - 18:00
Mi, 03.12.2025 14:00 - 18:00
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