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Seminar
Lilith. Adams erste Frau und Ikone des jüdischen Feminismus
Annett Martini
Hinweise für Studierende
Es sind keine Hebräischkenntnisse nötig
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
In diesem Seminar sollen die unterschiedlichen Rezeptionsschichten dieser außerordentlich kraftvollen und schillernden Frauenfigur von ihrem Ursprung her bis in die moderne Literatur und Kunst sichtbar gemacht werden. Der Schwerpunkt wird dabei auf Liliths Wege und Wandlungen innerhalb der jüdischen Tradition liegen, wobei der Frage nachgegangen werden soll, wie diese durchaus negativ besetzte mythologische Figur die Herzen der jüdischen Feministinnen gewinnen konnte. Schließen
Kommentar
Auf der Suche nach den Spuren Liliths stößt man auf eine fantastische Kariere, in der sie in unterschiedlichen Gestalten weite kulturelle Kreise zog. Liliths mythische Biographie beginnt im 3. vorchristlichen Jahrhundert in der altorientalischen Welt Mesopotamiens. Dort erscheint sie als machtvolle Göttin des Lebens, der Liebe und der Weisheit, aber auch als Himmels- und Windgöttin, die aus der Götterwelt vertrieben Krankheit und Tod über die Menschen bringt. Noch in der Antike gefährdet sie in der Gestalt eines Wüstengeistes im gesamten orientalischen Raum schwangere Frauen; Männern fügt sie als sirenenhafte Verführerin Schaden zu; als blutdurstige Vampirin würgt und tötet sie Neugeborene. Im Mittelalter erzählen jüdische und islamische Exegeten von Lilith als erster Frau Adams, während christliche Theologen keinen Zweifel an ihrer Mitschuld am Sündenfall lassen. Sie soll im Garten Eden Eva zum Verzehr des Apfels gedrängt haben. Als Königin herrschte sie zwischenzeitlich über das berühmte Wüstenreich Saba. Schließlich erzählen jüdische Mystiker von ihrer Ehe mit Samael – dem Anführer der gefallenen Engel Gottes und verschaffen ihr einen enormen Aufstieg als dunkler Gegenpart Gottes.
Trotz oder vielleicht auch wegen ihrer negativen Reputation beflügelt Lilith in der Moderne die Phantasie zahlreicher Literaten und Künstler, die ihre verhängnisvolle Verführungskraft besingen, ihre Treulosigkeit beklagen und sie ab dem 19. Jahrhundert als Femme fatale inszenieren. Lilith wird in der Astrologie als Vertreterin des melancholischen Saturn gefürchtet und in okkultistischen, schwarz-magischen Kreisen für ihr dunkles Charisma verehrt. Erst im 20. Jahrhundert macht Lilith noch einmal eine tiefgehende Wandlung durch. Sie wird von der jüdischen Frauenbewegung aufgegriffen und erstrahlt als Ikone des Feminismus in einem gänzlich neuen Licht.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 14.10.2025 10:00 - 12:00
Di, 21.10.2025 10:00 - 12:00
Di, 28.10.2025 10:00 - 12:00
Di, 04.11.2025 10:00 - 12:00
Di, 11.11.2025 10:00 - 12:00
Di, 18.11.2025 10:00 - 12:00
Di, 25.11.2025 10:00 - 12:00
Di, 02.12.2025 10:00 - 12:00
Di, 09.12.2025 10:00 - 12:00
Di, 16.12.2025 10:00 - 12:00
Di, 06.01.2026 10:00 - 12:00
Di, 13.01.2026 10:00 - 12:00
Di, 20.01.2026 10:00 - 12:00
Di, 27.01.2026 10:00 - 12:00
Di, 03.02.2026 10:00 - 12:00
Di, 10.02.2026 10:00 - 12:00
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