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Vertiefungsseminar
Auf den Spuren weiblicher Stimmen: Weiblichkeitskonstruktionen in der Antike und ihre Rezeption in der Gegenwart
Pasquale Ferrara
Hinweise für Studierende
Das Seminar widmet sich der Frau in der griechischen und römischen Antike sowie ihrer Rezeption in der Moderne. Im Zentrum stehen sowohl die Analyse realer Rollen innerhalb kultischer, gesellschaftlicher und familiärer Strukturen als auch die symbolische Konstruktion von Weiblichkeit in Mythen, Literatur und Ritualen. Darüber hinaus wird untersucht, wie diese antiken Bilder und Narrative in der Gegenwart weiterwirken, rezipiert oder auch bewusst neu interpretiert werden. Theoretische Grundlagen der Women Studies zur Antike werden eingeführt und kritisch reflektiert. Schließen
Kommentar
Weiblichkeit stellt einen zentralen Aspekt in den griechischen und römischen Erzählungen, Darstellungen und Ritualen dar. Doch der antike Erzähler ist fast immer ein Mann. Somit wird das Weibliche durch eine männliche Perspektive gedeutet und inszeniert. Diese Darstellungen zeigen nicht „die Frau“ an sich, sondern vielmehr eine vom männlichen Blick imaginierte, konstruierte Frau – eine Projektion patriarchaler Ideen, Erwartungen und Ängste. Das Seminar sucht in den Zwischenräumen dieser Texte, Bilder und Traditionen nach möglichen weiblichen Stimmen – nach Spuren eines anderen, nicht männlich dominierten Erzählens. Der erste Teil des Kurses besteht aus einführenden Sitzungen, die einen Überblick über den rechtlichen, sozialen und religiösen Status der Frau in der griechisch-römischen Welt bieten. Vertieft behandelt werden dabei weibliche Feste und Rituale, die rechtliche und politische Stellung der Frau sowie ihr Alltag im Kontext der Hausgemeinschaft (oikos/domus). Ziel ist es, ein differenziertes Bild weiblicher Handlungsspielräume und gesellschaftlicher Einschränkungen zu erarbeiten.
Der zweite Teil des Kurses umfasst Diskussionsrunden und Mini-Workshops zur Darstellung von Frauen in antiken Mythen, mit Fokus auf geschlechtsspezifische Gewalt (physisch, verbal und psychologisch) gegen Frauen. Diese Repräsentationen in antiken Quellen werden dazu mit heutigen Deutungen und Inszenierungen konfrontiert. Die Studierenden sind dabei aktiv in die Analyse eingebunden: In Einzel- oder Gruppenarbeiten vergleichen sie antike und zeitgenössische Darstellungen, hinterfragen deren ideologische Prägung und reflektieren kritisch, inwiefern traditionelle Frauenbilder in der Gegenwart übernommen, transformiert oder bewusst dekonstruiert werden. Ziel ist es, Kontinuitäten und Brüche in der Wahrnehmung der „antiken Frau“ sichtbar zu machen und die Mechanismen kultureller Reproduktion und Umdeutung offenzulegen.
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Literaturhinweise
Dirven L., Icks M., Remijsen S., The public lives of ancient women (500 BCE-650 CE), Leiden-Boston 2023.
Doblhofer G., Vergewaltigung in der Antike, Berlin 1994.
Lauriola R., Brill’s Companion to Episodes of ‘Heroic’ Rape/Abduction in Classical Antiquity and Their Reception, Leiden 2022.
Moraw S., Kieburg A., Mädchen im Altertum – Girls in Antiquity, Münster 2014.
Pomeroy S., Frauenleben im klassischen Altertum, Stuttgart 1985.
Späth T., Wagner-Hasel B., Frauenwelten in der Antike. Geschlechterordnung und weibliche Lebenspraxis, Stuttgart 2000.
Takács S., Vestal virgins, sibyls, and matrons: women in Roman religion, Austin Tex. 2008.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 16.10.2025 12:00 - 14:00
Do, 23.10.2025 12:00 - 14:00
Do, 30.10.2025 12:00 - 14:00
Do, 06.11.2025 12:00 - 14:00
Do, 13.11.2025 12:00 - 14:00
Do, 20.11.2025 12:00 - 14:00
Do, 27.11.2025 12:00 - 14:00
Do, 04.12.2025 12:00 - 14:00
Do, 11.12.2025 12:00 - 14:00
Do, 18.12.2025 12:00 - 14:00
Do, 08.01.2026 12:00 - 14:00
Do, 15.01.2026 12:00 - 14:00
Do, 22.01.2026 12:00 - 14:00
Do, 29.01.2026 12:00 - 14:00
Do, 05.02.2026 12:00 - 14:00
Do, 12.02.2026 12:00 - 14:00