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S/HS (Seminar/Hauptseminar)
Provenienz- und Verbleibforschung zu beschlagnahmten Werken der NS-Aktion „Entartete Kunst““
Meike Hoffmann
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Es ist geplant, die von den Studierenden geleistetet Recherchearbeit in die Datenbank „Entartete Kunst“ zu übernehmen. Eine regelmäßige Teilnahme in präsenz ist verpflichtend. Die aktive Teilnahme wird durch die Vorstellung der vorläufigen Rechercheresultate am Ende des Seminars nachgewiesen. Schließen
Kommentar
Vor annähernd 90 Jahren – im Sommer und Herbst 1937 – beschlagnahmten Nationalsozialisten mehr als 21.000 Werke moderner Kunst aus deutschen Museen, deklarierten sie als „entartet“, stellten sie auf Femeausstellungen an den Pranger, verkauften sie gegen Devisen ins Ausland oder ließen sie vernichten. Die Aktion hat tiefe Wunden in die deutsche Museumslandschaft gerissen und prägt unser Verständnis der klassischen Moderne bis heute. Die seit 2003 am Kunsthistorischen Institut der FU angesiedelte Forschungsstelle „Entartete Kunst“ widmet sich in erster Linie der Rekonstruktion der damaligen Vorgänge sowie der Identifizierung und Suche nach den davon betroffenen Werken. In der 2010 publizierten und im Internet frei zugänglichen Datenbank „Entartete Kunst“ werden die Forschungsergebnisse dokumentiert.
Nach Einführungen in die Geschichte der nationalsozialistischen Kunstpolitik im Allgemeinen und die der Beschlagnahmekation „Entartete Kunst“ im Besonderen, beschäftigen wir uns im Seminar mit Werken, die bis heute als verschollen galten und erst vor kurzem mit dem Auftauchen einer Privatsammlung unserer Forschung zugeführt werden konnten. Aufgabe der Studierenden ist die Identifizierung der Werke anhand von aktuellen Fotografien im Abgleich mit der Datenbank „Entartete Kunst“ sowie die Kontaktaufnahme zu den Herkunftsmuseen und die Recherche zu den Verlustwegen auf Grundlage überlieferter Dokumente. Von besonderer Schwierigkeit ist dabei, dass es sich bei den Werken vor allem um Druckgrafiken handelt, die aus mehreren Museen beschlagnahmt wurden, und deren Herkunft genau zu bestimmen ist. Hierfür erhalten die Studierenden eine fachkundige Anleitung des dafür zur Verfügung stehenden Methodenapparates. Schließen
Literaturhinweise
Einführende Quellen:
Meike Hoffmann, Andreas Hüneke: Gesamtverzeichnis der 1937 in deutschen Mu-seen beschlagnahmten Werke der Aktion „Entarteter Kunst“ (https://www.geschkult.fu-berlin.de/e/db_entart_kunst/index.html)
Meike Hoffmann: Die „Verwertung“ der „entarteten“ Kunst. Strategie mit doppeltem Boden? in: Eva Reifert, Tessa Rosebrock (Hgs.): Zerrissene Moderne. Die Baseler Ankaufe „Entarteter Kunst“, Ausst.-Kat. Kunsthalle Basel, 2022, S. 87-97. (PDF im Blackboard)
Meike Hoffmann, Andreas Hüneke (Hgs.): "Entartete Kunst" in Breslau, Stettin und Königsberg, Schriften der Berliner Forschungsstelle „Entartete Kunst”, Wilhelm Fink Verlag: Paderborn, 2021. (Rezension in Kunstchronik, Heft 7 / 2023, S. 379 – 381).
Meike Hoffmann, Matthias Wemhoff, Dieter Scholz (Hgs.): Der Berliner Skulpturenfund. "Entartete Kunst" im Bombenschutt. Entdeckung, Deutung, Perspektiven, Begleitpublikation der Ausstellung mit Beiträgen des Berliner Symposiums, Paderborn 2012.
Meike Hoffmann (Hgs.): Ein Händler "entarteter" Kunst. Bernhard A. Böhmer und sein Nachlass, Schriftenreihe der Forschungsstelle "Entartete Kunst", Band 3, Berlin 2010.
„Entartete Kunst" – Bildersturm der Nazis. Auf den Spuren der beschlagnahmten Werke, ein Projekt der Gerda Henkel Stiftung (Düsseldorf) in Zusammenarbeit mit den Produzenten Gisela Graichen und Peter Prestel, 2009 (http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/projectvideo_diary.php?nav_id=944&video_id=1018)
Andreas Hüneke: Das Schöpferische Museum. Eine Dokumentation zur Geschichte der Sammlung moderner Kunst 1908–1949, Stiftung Moritzburg, Halle (Saale), 2005.
Zuschlag, Christoph: „Entartete Kunst“: Ausstellungsstrategien im Nazi-Deutschland, Worms: Werner'sche Verlagsgesellschaft, 1995. (https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/zuschlag1995) Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 16.10.2025 16:00 - 18:00
Do, 23.10.2025 16:00 - 18:00
Do, 30.10.2025 16:00 - 18:00
Do, 06.11.2025 16:00 - 18:00
Do, 13.11.2025 16:00 - 18:00
Do, 20.11.2025 16:00 - 18:00
Do, 27.11.2025 16:00 - 18:00
Do, 04.12.2025 16:00 - 18:00
Do, 11.12.2025 16:00 - 18:00
Do, 18.12.2025 16:00 - 18:00
Do, 08.01.2026 16:00 - 18:00
Do, 15.01.2026 16:00 - 18:00
Do, 22.01.2026 16:00 - 18:00
Do, 29.01.2026 16:00 - 18:00
Do, 05.02.2026 16:00 - 18:00
Do, 12.02.2026 16:00 - 18:00