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FU-BEST 15: Deutschland und seine Kunst – eine Nation in Bildern

InstructorDr. Matthias Vollmer
Credit Points6 ECTS
Note

in German; language prerequisites: at least upper-intermediate level (B3) or above

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Please note the language prerequisites for participation carefully (Intermediate 3 and above)!

Dieser Kurs bietet einen Überblick über die Bildende Kunst in Deutschland vom Beginn der Moderne um 1800 bis zur Gegenwart. Er betrachtet Kunst und ihre Entstehung nicht nur aus einer rein kunsthistorischen Perspektive, sondern sieht sie als eine Reflexionsebene für (Gruppen-)Identität. Immer wieder wurde nämlich an verschiedenen Zeitpunkten im 19. und 20. Jahrhundert die Bildung einer deutschen Nation und die problematische Vorstellung einer nationalen deutschen Identität auf das Engste mit der Frage nach einem „deutschen Stil“ und einer besonderen („deutschen“) Kunstform verknüpft.

Im Laufe des Semesters werden wir ausgewählte Beispiele deutscher Kunst, mit dem Fokus auf berühmte nationale Ikonen, genauer analysieren und sie dabei in ihre übergreifenden historischen, philosophischen, politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhänge einordnen. Welches Anliegen verfolgten die Künstler und wie vermochten sie es umzusetzen? Dabei werden wir uns besonders auf die konkreten Bedingungen konzentrieren, unter denen in Deutschland Kunst produziert und rezipiert wurde; dazu gehört natürlich auch die Berücksichtigung der vielfältigen internationalen Einflüsse, sei es nun im Sinne einer Adaption, einer Abgrenzung oder einer Neuformulierung.

Wir werden uns zunutze machen, dass Berlin einige der faszinierendsten Kunstsammlungen der Welt beherbergt, wie z.B. die Gemäldegalerie, die Alte and die Neue Nationalgalerie, den Hamburger Bahnhof, das Kupferstichkabinett (Graphiken), das Brücke-Museum und die Berlinische Galerie. Hinzu kommt eine lebendige Szene von Kunstgalerien, die uns neue Blickwinkel auf Gegenwartskunst ermöglicht, welche noch nicht in Museen etabliert ist. Schließlich betrachten wir auch Beispiele „alternativer“ Kunst und von „Street Art“, um ein Gefühl für Trends zu bekommen, die danach streben, sich einen Namen als Kunst von morgen zu machen – oder die genau dies ablehnen und sich als „Gegen-Kunst“ zu Deutschlands künstlerischem „Mainstream“ verstehen. An geeigneten Stellen werden wir Vergleiche zu internationalen Entwicklungen von Bildender Kunst in Westeuropa und (in der zweiten Semesterhälfte) in den USA ziehen.

Am Ende des Kurses sollen die Teilnehmer/innen über die Methoden und die Terminologie verfügen, Kunstwerke auf ihren formalen Aufbau, ihren Stil und die verwendete Technik sowie ihre Bildsprache hin zu untersuchen. Sie können sie im weiteren politischen und kulturellen Umfeld ihrer Zeit verorten und die Bedingungen ihrer Produktion und Rezeption bewerten. Die Studierenden erwerben Spezialwissen über deutsche Kunst aus den letzten beiden Jahrhunderten und über ihre doppelte Relevanz als Spiegel, aber auch als Gestalter deutscher Identität innerhalb der deutschen Gesellschaft.