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DHCL mit Dan Diner

(The Hebrew University of Jerusalem | Simon-Dubnow-Institut an der Universität Leipzig)

Sprache, Herkunft und Restitution.
Luxembourg, 10.9.52, 8h früh

Der Vortrag hatte eine mikrologisch angelegte Darstellung des zwölfminütigen Szenarios der Unterfertigung des Luxemburger Abkommens zur „Wiedergutmachung“ aus dem Jahre 1952 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Jüdischen Volk, vertreten durch den Staat Israel und die Claims Conference, zum Inhalt. Dabei ging es nicht um die hinreichend erforschte Politik- und Diplomatiegeschichte der Restitutionsfrage, sondern um das vermeintlich abseitige Phänomen von dabei aufscheinenden und kulturanthropologisch zu interpretierenden Verwandlungsphänomenen kollektiver Zugehörigkeit – in erster Linie von tief in die Psyche der teilhabenden Personen eingesenkten Emblemen von Sprache und Habitus. Eine solche Introspektion rückt die im Augenblick der Vertragsunterzeichnung als kollektive Inszenierung choreographierten Riten von Anerkennung und Abweisung, von Nähe und Distanz ins Zentrum der Wahrnehmung. Zentral ist hierbei die hoch aufgeladene jüdische Ambivalenz der deutschen Sprache gegenüber beziehungsweise die Versuche ihrer Exorzierung nach der Katastrophe.

 

Der Vortrag fand im Rahmen der Kooperationskonferenz Sprache, Erkenntnis und Bedeutung. Deutsch in der jüdischen Wissenskultur statt, die das Simon-Dubnow-Institut an der Universität Leipzig und das Dahlem Humanities Center gemeinsam organisierten.


Den Videomitschnitt des Vortrags finden Sie hier.

Einen Artikel der taz zum Vortrag von Dan Diner finden Sie hier.

 

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