16717 Hauptseminar

Kommen und Gehen? Gastrecht und Gastfreiheit in Literatur und Kultur von der Antike bis zur Gegenwart

Antonia Eder

Hinweise für Studierende

Der Beginn dieses Kurses liegt erst in der zweiten Woche des Semesters am 24. April!

Kommentar

Hospitalität ist literarhistorisch und kulturtheoretisch ein hochfrequentes Thema. In Texten von der Antike bis heute, in allen Gattungen findet sie sich politisch, religiös, mythisch, juridisch, kulinarisch oder ökonomisch stets als Akt der Sozietät/Sozialität und ihrer Grenzen gestaltet. Literarmotivisch ebenso attraktiv wie herausfordernd wirkt dabei eine dem Phänomen Hospitalität eigene Ambivalenz: So bezeichnet der Begriff hospes (lat.) den Gast (als Nehmenden) wie zugleich den Wirt (als Gastgebenden). Die Situation, zu Gast zu sein bzw. jemanden zu Gast zu haben, evoziert machtökonomisch eine intrikate Umkehrung: Der Gastgeber stellt sich und seinen (materiellen wie immateriellen) Besitz ganz in den Dienst des Gastes und wird so seinerseits zum Gast im eigenen Haus. Diese transversale Figur des Zu Gast Seins ermöglicht Handel und Austausch zwischen (bis dahin) Fremden, birgt allerdings auch Gefahren: Denn so wie die Positionen von Gast und Gastgeber oszillieren, so durchlässig zeigen sich auch die Grenzen der Gastfreiheit für den Statuswechsel von Freund zu Feind. Der Öffnung und Gabe des Eigenen an den Anderen wohnt ein Risiko inne, das sich in der begrifflichen Nähe von Hospitalität und Hostilität spiegelt: Hat das Gesetz der Gastlichkeit also Grenzen oder bedarf es dieser genuin nicht (Gastrecht, Verrechtlichung)? Welche Verfahren stabilisieren die Gastsituation (Gastmahl, Gastgeschenk), welche gefährden sie (Parasit, Hostilität)? Welchen Status haben Ort, Dauer und Frequenz der Begegnungen (Gasthaus, Temporalität)? Welche historischen und kulturellen Linien lassen sich ziehen, die Hospitalität ästhetisch formen und befragen? Das Masterseminar untersucht Legenden, Dramen, Benimmregeln, Gesetzestexte, Fabeln und Reiseberichte, in denen Fragen zu wirtlichen und unwirtlichen, gastlichen und ungastlichen Situationen ihren textuellen Ausdruck finden. Schließen

Literaturhinweise

Literatur zur Einführung: 1.) Hans-Dieter Bahr: Die Sprache des Gastes. Leipzig 1994. 2.) Otto Hiltbrunner: Gastfreundschaft, in: Reallexikon für Antike und Christentum. Bd. 8, hg. von Theodor Klauser, Stuttgart 1972, Sp. 1062-1123. Schließen

12 Termine

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