15042 Proseminar

What is Fascism? What should anti-fascism be?

Jenny Stupka

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Was ist Faschismus? Was soll Antifaschismus sein? Um gegenwärtige Formen von Faschismus und Tendenzen zur Faschisierung erkennen zu können, bedarf es allgemeiner Faschismustheorien, die in der Lage sind, Faschismus auch dann zu erfassen, wenn sich seine Entstehungsbedingungen und Erscheinungsformen gegenüber dem italienischen Faschismus und dem deutschen Nationalsozialismus wesentlich verändert haben. Das Seminar bietet einen Überblick insbesondere über jene Faschismustheorien der letzten hundert Jahre, die versucht haben, unterschiedliche Facetten des Phänomens in eine Gesamtinterpretation zu integrieren. Während Fragen nach der soziologischen Basis, der Psychologie von Masse und Individuum, nach Kultur und Ideologie – insbesondere im deutschen Kontext nach der Rolle des Antisemitismus – analytisch nur vorläufig getrennt behandelt werden können, richtet das Seminar den Fokus auf den faschistischen Staat: Wie wird der Staat im Faschismus transformiert? Wie werden staatliche Institutionen und das Recht genutzt, um den Faschismus auch kulturell zu verankern und auf Individuen einzuwirken? Wie hängen der faschistische Staat und die kapitalistische Wirtschaft zusammen? Zentral ist dabei die Frage, wo Brüche und Kontinuitäten zu liberalen Institutionen bestehen. Bereits seit den frühen 1920er Jahren gab es Versuche, den italienischen Faschismus sowie den deutschen Nationalsozialismus – noch in seiner paramilitärischen Phase – theoretisch zu fassen und deren Entstehung zu erklären. Die Schriften der 1930er- und 1940er-Jahre konzentrierten sich dann insbesondere auf den Nationalsozialismus als Staatsform und als totale Gesellschaft. Wir lesen aus dieser frühen Phase Texte von Max Horkheimer, Ernst Fraenkel, Franz Neumann und Alfred Sohn-Rethel – teils in innerer Emigration, teils im Exil verfasst. In den 1960er- und 1970er-Jahren kam es vor allem in der Bundesrepublik zu einer gesellschaftlichen Konfronation über Fragen der Mittäterschaft. Die Analysen von Nicos Poulantzas zur griechischen Militärdiktatur sowie die theoretischen Reflexionen von Angela Davis und George Jackson über ihre Erfahrungen im US-amerikanischen Gefängnissystem antizipieren Entwicklungen, die sich seit den 1990er-Jahren verbreitert haben. Der Fokus auf den italienischen Faschismus und den deutschen Nationalsozialismus wurde in der Forschung zunehmend erweitert – es rücken auch entstehende oder hybride Faschismen in den Blick. Im Anschluss rezipieren wir aktuelle Debatten und diskutieren, inwiefern sich gegenwärtig in den USA und Deutschland Prozesse der Faschisierung vollziehen. Je nach theoretischem Ansatz ergeben sich unterschiedliche Konsequenzen für eine antifaschistische Strategie. Wir betrachten Aspekte individueller Haltung, programmatischer Ausrichtung, Bewegungsorganisation sowie (pragmatischer) Abwehrbündnisse – teils mit Blick auf antifaschistische Aktivitäten der Theoretiker*innen selbst, teils im Rückgriff auf Praxisbeispiele, die ihren theoretischen Überlegungen entsprechen. Im Rahmen des Seminars organisieren wir gemeinsam eine öffentliche Veranstaltung zur Aktualität der behandelten Faschismustheorien sowie zur Einordnung gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungen in Deutschland. Die konkrete thematische Zielsetzung erarbeiten wir im Laufe des Semesters auf Basis unserer gemeinsamen Diskussionen. close

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