Sprache und (Post)Kolonialismus
Matthias Hüning
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In diesem Seminar wird es um sprachliche und sprachwissenschaftliche Aspekte von Kolonialismus und ‘Kolonialität’ gehen. Wir beschäftigen uns sowohl mit der Geschichte des europäischen Kolonialismus als auch mit dessen Folgen in postkolonialen Kontexten, immer bezogen auf Sprache und sprachliche Zusammenhänge. Diese sind in den vergangenen Jahren aufgrund der Diskussionen über koloniale Spuren in Form von u.a. Denkmälern und Benennungen wieder in die öffentliche Diskussion gelangt ist.
Wir werden die verschiedenen Aspekte anhand von Fallstudien besprechen. Dabei werden wir die sprachlichen Spuren des (vor allem deutschen) Kolonialismus in Berlin als Ausgangspunkt nehmen. Offensichtlich werden diese Spuren unter anderem im Straßenbild des Afrikanischen Viertels und in der Diskussion um die Umbenennungen von Straßennamen. Aber es gibt auch viele weniger offensichtliche Spuren, denen wir im Rahmen des Seminars folgen werden.
Ein weiteres Thema wird die so genannte ‘Missionarslinguistik’ sein. Wir werden uns fragen, welche Rolle Missionare für unser Verständnis von Sprache und Sprachen gespielt haben und immer noch spielen (Spoiler: eine nicht unerhebliche).
Weitere Fallstudie können die sprachpolitischen Positionen betreffen, die im Rahmen von Kolonialismus eine Rolle spielen aber eben auch in postkolonialen Kontexten. Welche Sprachen werden nach der Unabhängigkeit eines Landes favorisiert? Welche werden zu offiziellen Sprachen? Wie funktionieren die Debatten um den Zusammenhang von Sprache und Nation in ehemaligen Kolonien? Welche Rolle spielen dabei die europäischen Kolonialsprachen, welche die indigenen Sprachen oder Kreolsprachen?
Einen wichtigen Inhalt des Seminars werden also post- und dekoloniale Positionen zu sprachlichen Themen bilden. Nicht zuletzt wird es um die Frage nach den kolonialen Wurzeln und Zügen der Sprachwissenschaft gehen.
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