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Seminar
Die römische Verssatire und ihre neulateinische Kommentierung: Persius und luvenal
Benjamin Wallura
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Neben Lucillius und Horaz (und in Teilen Varro), gelten Aules Persius Flaccus (34-62 n. Chr.) und Decimus Iunius Iuvenalis (ca. 60-140 n. Chr.) als die beiden Endpunkte in der Gattungsgeschichte der römischen Verssatire. Wie Quintillian, der römische Rhetor, im berüchtigten 10. Buch seiner „Institutio oratoria“ verkündete, war die „satura“ eine genuin römische Gattung („tota nostra est“). Viele ihrer Merkmale kulminieren bei Persius und Iuvenal oder treten dort in gewandt variierter Form erneut wieder auf. Dabei ist eines der wesentlichen Merkmale dieser in Abgrenzung zum Ernst etwa der epischen Dichtung oder des Dramas konzipierten Kleindichtung gerade ihr Hang zur „Un-Form“ (dell‘Anno). An vielen Stellen entzieht sich die römische Verssatire allzu starrer Gattungskonventionen, spielt mit ihnen, ja verhöhnt sie sogar. Das Seminar will die Chance nutzen, anhand der Satirenbücher von Persius und Iuvenal diesem ,querulantischem’ Gattungscharakter der römischen Satire, so er sich beschreiben lässt, nachzuspüren. Persius und Iuvenal eignen sich dafür im Besonderem, denn viele Zitate und Wendungen, die auch im frühneuzeitlichen, modernen Satirekontext noch begegnen, finden sich an prominenter Stelle bei diesen beiden römischen Satirikern: „am Helikon Wolken sammeln“, „ganz bei sich leben“, „Brot und Spiele“ (panem et circenses) usw. sind allesamt Wendungen, z.T. entlehnt aus der griechischen Literatur, die vor allem durch Persius und Iuvenal erst zu festen Referenzen in der Literaturgeschichte geworden sind. Einen Mehrwert bieten die beiden Dichter durch die faszinierende Alltagsnähe ihrer Dichtung, die die Lesenden mitten ins antike Rom führt. Beide Dichter, so konnte es Durs Grünbein insbesondere für Iuvenal bereits geltend machen, waren die ersten wirklichen Großstadtdichter und -kritiker, die der Okzident hervorgebracht hat. Prokrastination, Sex, Crime, Völlerei, Wucherei, Erbschleicherei, Verrat, Betrug, soziale, ethnische und religiöse Spannungen, geistige Armut und Dekadenz und vieles mehr nehmen die beiden Dichter in ihren Satiren auseinander. Ihre Fernwirkung brach vor allem auch in Mittelalter und Früher Neuzeit nicht ab, weshalb das Seminar im letzten Teil des Seminars auch einige Proben aus der mittel- und neulateinischen Kommentarliteratur und einige prominente Nachdichtungen behandeln wird, nachdem wir in einer exemplarischen Auswahl zuerst Persius und dann Iuvenal lesen werden. Lateinkenntnisse sind für den Kurs von Vorteil, aber nicht zwingend bindend für die Teilnahme. Alle Texte werden auch in Übersetzung zur Verfügung gestellt. Übersetzt und kommentiert werden immer nur ausgewählte Passagen, die zuvor über das BlackBoard verfügbar sein werden. close
16 Class schedule
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Tue, 2025-11-25 12:00 - 14:00
Tue, 2025-12-02 12:00 - 14:00
Tue, 2025-12-09 12:00 - 14:00
Tue, 2025-12-16 12:00 - 14:00
Tue, 2026-01-06 12:00 - 14:00
Tue, 2026-01-13 12:00 - 14:00
Tue, 2026-01-20 12:00 - 14:00
Tue, 2026-01-27 12:00 - 14:00
Tue, 2026-02-03 12:00 - 14:00
Tue, 2026-02-10 12:00 - 14:00
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