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Advanced Seminar
Mindestlöhne und soziale Sicherung in der EU
Ralf Himmelreicher
Information for students
Prüfung (pass/fail)
Hausarbeit (ca. 3000 Wörter) oder 3 Kurzessays (jeweils ca. 1000 Wörter) sind Bestandteil der aktiven Teilnahme.
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Zum 1. Januar 2025 ist der im Jahr 2015 in Deutschland eingeführte gesetzliche Mindestlohn auf 12,82 Euro brutto je Stunde gestiegen. Insgesamt wurde der gesetzliche Mindestlohn in den zurückliegenden zehn Jahren zehn Mal angepasst. Zur Anpassung von Mindestlöhnen werden in den EU-Staaten und weltweit verschiedene Konzepte diskutiert und auch angewendet. Sie orientieren sich regelmäßig an der Preis- und/oder Lohnentwicklung oder beziehen sich auf eine Schwelle in der Lohnverteilung, wie etwa die im Herbst 2022 verabschiedete Europäische Mindestlohnrichtlinie (Europäisches Parlament/Rat 2022). Gerade in Zeiten hoher Inflation erfährt die Höhe der gesetzlich vorgeschrieben Lohnuntergrenze mediale Aufmerksamkeit, auch als Wahlkampfthema. Insgesamt gesehen sind mit Mindestlöhnen sowohl Hoffnungen als auch Warnungen verbunden. Er kann Jobs vernichten, die sich zu diesem Lohn nicht mehr rechnen. Er kann zur Prekarisierung von vormals legal Beschäftigten beitragen, oder, und das ist politisch intendiert: ein Ausfransen niedriger Löhne verhindern und das Lohnniveau durch Spillover-Effekte erhöhen. Zudem können ergänzende Sozialleistungen reduziert oder überflüssig werden. Nach ILO-Angaben verfügen weltweit mehr als 100 Staaten über nationale Mindestlohnregelungen. Ohne nationale Mindestlöhne kommen in der EU einige skandinavische Länder und zum Beispiel Österreich sowie Italien aus. Was können Mindestlöhne leisten, auch mit Blick auf die soziale Sicherung, und warum gibt es entwickelte Länder ohne gesetzliche Lohnuntergrenze? Im Seminar werden zunächst Grundlagen zum Thema Lohnfindung im Kontext sozialer Sicherung gelegt. Diese werden durch empirische Länderstudien vertieft. Besondere Aufmerksamkeit wird darauf gelegt, welchen Personenkreisen Mindestlöhne nutzen können, und ob Mindestlöhne in modernen offenen Gesellschaften überhaupt flächendeckend durchsetzbar sind. Zu solchen und weiteren Themen können eigene qualitative oder quantitative Untersuchungen durchgeführt werden. close
Suggested reading
- Europäisches Parlament/Rat (2022): Richtlinie 2022/2041 des Europäischen Par-laments und des Rates vom 19. Oktober 2022 über angemessene Mindestlöhne in der Eu-ropäischen Union, in: Amtsblatt der Europäischen Union L275 vom 25.10.2022, S. 33-47.
- ILO: Global Wage Report (2024-25): Is wage inequality decreasing globally? Geneva. Mindestlohnkommission (2023): Vierter Bericht zu den Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns. Bericht der Mindestlohnkommission an die Bundesregierung nach § 9 Abs. 4 Mindestlohngesetz, Berlin.
- Lübker, Malte; Schulten, Thorsten (2024): WSI-Mindestlohnbericht 2025 - Neuorientie-rung der Mindestlohnpolitik führt zu realer Aufwertung. WSI Report, Düsseldorf.
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