Bericht von Willi Maschkewitz über seinen Aufenthalt am ZDS
Im Masterstudiengang Deutsch als Fremdsprache: Kulturvermittlung der Freien Universität Berlin ist das 3. Semester obligatorisch im Ausland zu verbringen. Ich hatte die Chance, im Wintersemester 2017/2018 für drei Monate an der Peking Universität (PKU) zu leben, zu studieren und Unterricht selbstständig gestalten und durchführen zu dürfen.
Anders als in Deutschland gehört das alltägliche Leben und das Studieren weitestgehend zusammen, denn die Studierenden leben in Wohnheimen auf dem Campusgelände. Daher war der Campus der PKU stark belebt, es gab eine Vielzahl an Einkaufsmöglichkeiten, Cafés, Restaurants und sogar ein Kino. Darüber hinaus hat das Universitätsgelände viele alte Gebäude, Parkanlagen, den Namenlosen See sowie die historische Pagode und andere Denkmäler.
Als Praktikant am Zentrum für Deutschlandstudien (ZDS) bot sich mir die Gelegenheit, ein landeskundliches Filmseminar und einen Sprachprüfungsvorbereitungskurs für interessierte GermanistikstudentInnen anzubieten. Beide Seminare waren freiwillig und wurden von Studierenden besucht, die in unterschiedlichen Phasen ihres Studiums waren. Im Landeskundeseminar zeigte ich Filmausschnitte, die West und Ost im geteilten Deutschland vergleichend darstellen sollten. Beispielsweise zeigte ich Szenen aus den Filmen Westwind, This ain`t Californien oder B-Movie. Themen wie Politik, Kultur und Sport wurden thematisiert, in aktuellen Bezug gesetzt und auch aus chinesischer Perspektive betrachtet und diskutiert. Das zweite Seminar sollte die Studentinnen und Studenten auf die TestDaF-Sprachprüfung vorbereiten. Diesen Sprachtest müssen sie bestehen, um für einen Auslandsaufenthalt nach Deutschland kommen zu dürfen. Vordergründig bestand die größte Hürde im TestDaF bei der mündlichen Ausdrucksfähigkeit, weshalb ich den Unterricht beider Seminare kommunikativ gestaltete. Bei der Unterrichtsplanung und -durchführung hatte ich vollkommenen Freiraum und konnte eigene Akzente setzen.
Neben dem eigenen Unterricht hatte ich die Möglichkeit, im Unterricht des DAAD-Lektors Herrn Benjamin van Well sowie bei der OeAD-Lektorin Frau Stephanie Godec zu hospitieren. Außerdem konnte ich an einer Tagung des ZDS teilnehmen, die das Thema Urbanisierung behandelte. Interdisziplinäre Vorträge beleuchteten das Gefälle zwischen Stadt und Land in China und Deutschland und gaben für eine lebhafte Diskussion Impulse. Außerdem durfte ich an der Tagung der DAAD-Lektorinnen und -Lektoren, die in China leben und unterrichten, teilnehmen und spannende Einblicke in die Arbeit bekommen sowie langjährige Erfahrungsberichte hören.
Neben den Aufgaben in der Universität hatte ich viel Zeit, Peking zu entdecken. Außerdem konnte ich Shanghai, Xi’An und Guilin besichtigen und natürlich auch die Chinesische Mauer besuchen.
Das Leben und der Alltag in Peking sind in vielerlei Hinsicht von den Lebensumständen in Deutschland zu unterscheiden. Gerade zu Beginn brauchte ich einige Zeit, um mich an das Umfeld zu gewöhnen. Dabei hatte ich von verschiedenen Menschen Hilfe und Unterstützung. Insgesamt war für mich die Zeit in China sehr gewinnbringend, das Praktikum war lehrreich und der Kontakt mit chinesischen Studierenden sehr interessant, weil der Unterrichtsstil in China anders war und somit auch die Erwartungshaltung der Studentinnen und Studenten an mich eine vollkommen andere war. All dies sind für mich unvergessliche Erfahrungen, die ich als Praktikant in China sammeln durfte.
Willi Maschkewitz