Springe direkt zu Inhalt

24.6.2009 Universitätskarriere in den Geisteswissenschaften

mit Prof. Dr. Ursula Kocher

Prof. Dr. Ursula Kocher vom Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der FU gab Einblicke in die ‘klassische’ Karriere für Promovierende - den Weg in die Universitätsforschung.

Sie warnte, vor falschen Vorstellungen bei der Entscheidung für diesen Beruf. Die Bezahlung könne, insbesondere für Geisteswissenschaftler, kein Grund sein - das Interesse an dem Forschungsgegenstand müsse die Motivation stellen. Man dürfe erst spät in der Karriere Verantwortung übernehmen und bekomme dann auch erst die Anerkennung für seine bis dahin geleistete Arbeit. Außerdem sei es nötig, sich ein klares Bild von den Aufgaben in einer Professur zu machen: enorm viel Zeit verwende sie für die Drittmitteleinwerbung, dazu kommen Lehre, Prüfungen, Gutachten für Forschungsarbeiten und Förderinstitutionen, Verwaltung und Gremienarbeit.

Als Empfehlung für den Weg zur Professur gab Prof. Kocher der Anwesenden mit, sich Mentoren/innen zu suchen, immer um Rat zu fragen und „Abzukucken“. Da eine klare Qualifizierungsstruktur fehlt, können die plötzlich in der Professur erwarteten Fähigkeiten nur so erlernt werden. Netzwerken sei dabei auch ein Stichwort, weil der Bekanntheitsgrad bei der Besetzung von Stellen oft eine wesentliche Rolle spielt.

Außerdem betonte sie die Flexibilität in Sachen Mobilität und, was oft vernachlässigt wird, auch des Themengebietes der eigenen Forschung als Voraussetzung für die Professur. Man müsse Chancen nutzen, die sich am Rande des Weges ergeben, und dennoch das Ziel vor Augen behalten. In diesem Sinne sei es auch wichtig, parallel Plan B im Kopf zu entwickeln und die Reißleine ziehen zu können, wenn es doch nicht weitergehen sollte. Ein Wechsel, betonte Prof. Kocher jedoch, sei nicht als Versagen zu sehen, sondern vor dem Hintergrund der geringen Chancen auf eine Professur oft notwendig.