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Lecture | Zum Verhältnis von postnationalsozialistisch zu postmigrantisch

Oct 22, 2025 | 04:00 PM - 06:00 PM

Diskussion

1. Teil der Veranstaltungsreihe »Politische Bildung in der postmigrantischen Gesellschaft«

Politische Bildung in unserer postmigrantischen Gesellschaft kann nicht gedacht werden, ohne die Nachwirkungen der Prägungen des Nationalsozialismus zu berücksichtigen. Sie beeinflussen etliche gegenwärtige Debatten hierzulande und führen teils zu deutlichen Unterschieden im Vergleich mit anderen Ländern. Die politische Bildung ist daher gefordert, sich selbst zu verorten, kritisch eigene Prägungen und Schwerpunkte zu reflektieren und sich, die Akteure und die Inhalte stetig zu hinterfragen. Den Impuls zur Diskussion gibt Prof. Dr. Christina Brüning, Uni Marburg.

Erst mit den erneuten Anpassungen des Staatsbürgerschaftsrechts unter der Ampel-Regierung hat Deutschland vollständig anerkannt, ein Einwanderungsland zu sein, in dem die Frage der politischen Teilhabe keine der Abstammung (mehr) sein soll. Gleichwohl bleibt die Ausgestaltung noch in vielen Bereichen ungeklärt und politisch umkämpft. Erst nach dem langen Sommer der Migration 2015/16 wurde die Frage der Bedeutung der politischen Teilhabe für die Gestaltung der „Integration“ auf die Tagesordnung gesetzt, vorher war die politische Teilhabe erst als Endpunkt eines Integrationsprozesses konzipiert. Ungeklärt bleibt jedoch, wie politische Teilhabe für die Einwohnerschaft ohne deutsche Staatsbürgerschaft ausgestaltet werden soll. In deutschen Großstädten ist dies meist mehr als ein Viertel der Bewohner:innen.
Zugleich ist bei allen Modernisierungsprozessen nicht zu übersehen, wie sehr die historischen Prägungen fortwirken, warum sich auch etliche Debatten in Deutschland deutlich von jenen in anderen westeuropäischen Ländern unterscheiden.
Ob politische Bildung will oder nicht: Schon alleine die Thematisierung der mit dem Wandel hin zu einer postmigrantischen Gesellschaft verbundenen gesellschaftspolitischen Verschiebungen macht die politische Bildung selbst zu einem Akteur in den offenen Aushandlungsprozessen. Daher ist die politische Bildung gefordert, sich in diesem Kontext selbst zu verorten und kritisch eigene Prägungen als Profession und Akteure der Profession zu reflektieren.

Weitere Informationen sowie die Anmeldung finden Sie hier.

Time & Location

Oct 22, 2025 | 04:00 PM - 06:00 PM

Henry-Ford-Bau,
Hörsaal D,
Garystraße 35-37,
14195 Berlin