Keynote Lecture von Prof. Ty Solomon (University of Glasgow)
Was verbindet heutige konservative Bewegungen weltweit? Warum spielen emotionale Dynamiken eine zentrale Rolle beim Verständnis der Fragmentierung der Liberalen Internationalen Ordnung? Und wie kann Mikropolitik helfen, das Denken in den Internationalen Beziehungen neu auszurichten? Begleitet uns zu Vortrag und Diskussion mit Ty Solomon, Professor für Internationale Beziehungen an der School of Social and Political Sciences der University of Glasgow.
Der Zerfall der Liberalen Internationalen Ordnung (LIO) gehört zu den drängendsten Debatten in der gegenwärtigen Forschung zu den Internationalen Beziehungen. Während eine Vielzahl an Studien bereits unterschiedliche Ursachen und Folgen dieses Wandels beleuchtet hat, bleibt ein Aspekt oft unterbelichtet: die Rolle von Affekt.
In seinem Vortrag widmet sich Ty Solomon dem Aufstieg globaler konservativer und reaktionärer Bewegungen – einer zentralen Ausdrucksform der Fragmentierung der LIO. Während bisherige Forschungen meist auf Netzwerkanalysen oder ideengeschichtliche Ansätze zurückgreifen, um die transnationale Ausbreitung dieser Bewegungen zu analysieren, plädiert Solomon dafür, auch die affektiven Bindungskräfte in den Blick zu nehmen: gemeinsame emotionale Ausrichtungen und Resonanzen, die grenzüberschreitende Allianzen stabilisieren.
Aus einer mikropolitischen Perspektive heraus verlagert Solomon den Fokus weg von großmaßstäblichen Strukturen hin zu alltäglichen Performanzen und Räumen, denen globale politische Bedeutung zukommt. Seine These: Ohne die affektiven Dynamiken mit einzubeziehen, lassen sich die gegenwärtigen Transformationen der internationalen Ordnung nicht angemessen verstehen.
Der Vortrag ist Teil des Workshops „Methodological Approaches to Studying Emotions and Social Movements: Insights, Challenges, and New Research Avenues“ und findet in der englische Sprache statt.
Ty Solomon ist Professor für Internationale Beziehungen an der School of Social and Political Sciences der University of Glasgow. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Theorien der Internationalen Beziehungen, kritische Sicherheitsforschung, die Außenpolitik der USA, Affekte und Emotionen in der globalen Politik, globale soziale Bewegungen sowie interpretative Methoden. Er ist Autor des Buches The Politics of Subjectivity in American Foreign Policy Discourses (University of Michigan Press) und hat in Fachzeitschriften wie International Studies Quarterly, European Journal of International Relations, Review of International Studies, Cooperation and Conflict, Millennium und anderen veröffentlicht.
Time & Location
Jun 25, 2025 | 06:00 PM
Hörsaal 21A,
Ihnestraße 21,
14195 Berlin