SoSe 25  
Philosophy and ...  
M.A. in German ...  
Course

Institute of German and Dutch Languages and Literatures

M.A. in German Literature

0251c_MA120
  • Selected Readings in Modern Literature

    0251cA1.1
    • 16710 Advanced seminar
      Literatur und Krieg: Schillers Wallenstein (Anne Fleig)
      Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-15)
      Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Die Frage nach dem Verhältnis von Literatur und Krieg ist ungeheuer aktuell und lenkt zugleich den Blick zurück in die Geschichte der Literatur und Ästhetik. Wallenstein. Ein dramatisches Gedicht gilt neben Goethes Faust als bedeutendstes Werk der Weimarer Klassik und vielleicht als Schillers wichtigster Text überhaupt. Ihm gehen Schillers ästhetische Schriften und seine Beschäftigung mit der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges voraus. Die Spannung zwischen poetischer und historischer Wahrheit kennzeichnet die Anlage und die Form dieses mehrteiligen Dramas, das immer wieder zu neuen Deutungen Anlass gegeben hat und bis heute eine Herausforderung darstellt. Im Seminar werden wir dieser Herausforderung durch genaue Lektüre und textnahe gemeinsame Analysen sämtlicher Teile begegnen. Hinzugezogen werden außerdem Dokumente und erste Rezeptionszeugnisse aus der Entstehungszeit (z.B. der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe), aber auch Stellungnahmen aus dem 20. Jahrhundert (z.B. Adornos Essay Ist die Kunst heiter?). Eine erste Lektüre der Wallenstein-‚Trilogie‘ wird zu Beginn des Seminars vorausgesetzt, bitte lesen Sie zur ersten Information auch den Artikel von Norbert Oellers im Schiller-Handbuch (Hg. von Matthias Luserke-Jaqui). Bitte besorgen Sie sich die kommentierte und zitierfähige Ausgabe aus dem Deutschen Klassiker Verlag im Taschenbuch Bd. 3 (für 18.- EUR), die alles enthält, was wir im Seminar benötigen.

    • 16711 Advanced seminar
      Gesellschaft erzählen in Gottfried Kellers "Die Leute von Seldwyla" (Sophie König)
      Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-15)
      Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)

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      „Seldwyla bedeutet nach der älteren Sprache einen wonnigen und sonnigen Ort, und so ist auch in der Tat die kleine Stadt dieses Namens gelegen irgendwo in der Schweiz“. Mit diesen Worten wird in den ersten Band von Gottfried Kellers Erzählsammlung Die Leute von Seldwyla eingeführt, die aus zwei Bänden und zehn Erzählungen besteht und 1856 bzw. 1873/74 erschien. Dabei fokussiert das Erzählprojekt über das fiktive Städtchen Seldwyla und seine Leute nicht auf die regelhaften Geschichten und Lebensläufe, sondern versammelt programmatisch „einige sonderbare Abfällsel, die so zwischen durch passierten, gewissermaßen ausnahmsweise, und doch auch gerade nur zu Seldwyla vor sich gehen konnten.“ Im Zentrum des Seminars steht die Frage nach einem Erzählen von Gesellschaft im Novellenzyklus, das sich selbst im Spannungsfeld zwischen Allgemeinem und Spezifischem verortet. Dabei werden die Textlektüren mit Überlegungen zu Gattung, Form und Komposition ebenso verknüpft wie grundlegende Konzepte realistischen Erzählens diskutiert.

       

      Bitte schaffen Sie für das Seminar folgende Textausgabe an:
      Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla. Text und Kommentar. Hg. Thomas Böhning. Berlin: Deutscher Klassiker Verlag, beliebige Auflage.

    • 17145 Seminar
      Bürgerliches Trauerspiel digital (Frank Fischer)
      Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-14)
      Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

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      Im Mittelpunkt des Seminars steht das Trauerspiel der Aufklärung. Wir werden zum einen entlang von Lektüren die Gattungsmerkmale herausarbeiten und diskutieren. Zum anderen werden wir komputationelle Aspekte bei der Analyse einbeziehen, von der Digitalisierung marginalisierter Dramen über netzwerkanalytische bis hin zu stilometrischen Untersuchungen. Entgegen der Auffassung, dass wir es bei Lessings Dramen »Miss Sara Sampson« und »Emilia Galotti« sowie Schillers »Kabale und Liebe« mit den »interessantesten und wertvollsten vom Standpunkt der künstlerischen Vollendung und des menschlichen Gehalts« zu tun haben (Guthke 2006), werfen wir einen Blick auf bisher weniger gelesene Stücke. Ausgangspunkt hierfür ist Cornelia Mönchs (nicht unproblematische) Liste von insgesamt 257 Trauerspielen mit Erscheinungsdaten zwischen 1745 und 1799. Das Seminar richtet sich an Studierende der philologischen Institute sowie explizit auch an Studierende der Institute für Philosophie und Theaterwissenschaft.

  • Periods and Concepts of Periodization

    0251cA1.2
    • 16639 Lecture
      Aufklärung (Friederike Günther)
      Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-17)
      Location: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

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      Die Vorlesung vermittelt einen Zugang zur Literatur der Aufklärungsepoche, indem exemplarisch Themen behandelt werden, die die Aufklärung bewegten und deren ambivalente Tendenz zu Integration und Ausschluss vor Augen führen. Ein Schwerpunkt liegt zum einen auf literarischen Texten, die Mensch, Natur und Umwelt in ein Verhältnis setzen: Behandelt werden Robinsonaden, der literarische Umgang mit Naturkatastrophen, lyrisch umzäunte Natur in Gestalt von Beeten und Gärten sowie Texte der Sehnsucht nach einer ‚authentischen‘ Naturidylle. Zum anderen werden die Modi und Umgangsweisen der aufgeklärten Literaturszene in Blick genommen: Bissigkeit und Schmeichelei der frühen Literaturkritik, aufgeklärte Geselligkeits-, Liebes- und Freundschaftsentwürfe, Ein- und Ausschlusskriterien literarischer Öffentlichkeit sowie die Diskussion von Fallgeschichten aus Medizin und Recht.

    • 16640 Lecture
      Kinderliteratur und Film (Hadassah Stichnothe)
      Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-14)
      Location: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

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      Von Méliès‘ Cendrillon (1899) über die Scherenschnittfilme Lotte Reinigers – das Medium Kino hat seit seinen Anfängen eine enge Bindung an die Kinderliteratur. So kommt Gerhard Lamprechts Emil und die Detektive (1931) eine Pionierrolle bei der Etablierung des originären Kinderfilms zu. Die Vorlesung macht es sich zum Ziel, einen Überblick über die Entwicklung des Kinder- und Jugendfilms von den Anfängen des Mediums über die Entwicklung in den beiden deutschen Staaten bis zum neuen Kinderfilm und dem Family Entertainment Film der 2000er nachzuzeichnen. Dabei werden ausgewählte Beispiele vorgestellt und zudem auch die Wechselwirkungen zwischen Literatur und Film aufgezeigt. Flankierend hierzu werden theoretische Zugänge zum Thema vorgestellt, die auf die Entwicklung einer spezifischen Ästhetik des Kinderfilms eingehen.

      Zur Vorbereitung empfohlen:
      Tobias Kurwinkel, Philipp Schmerheim: Kinder- und Jugendfilmanalyse. UTB 2013.

    • 16675 Advanced Seminar
      Realismus, Ästhetik, Epoche, Politik (Klaus Siebenhaar)
      Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-04-24)
      Location: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Über die Auseinandersetzung mit der „Realität“ konstituieren sich seit der Antike die Künste. Im „Realismus“ als Terminus und Prinzip drückt sich das Verhältnis der Künste zur Wirklichkeit, ihr literarisch-künstlerischer Weltbezug aus. Als poetologisch-ästhetische Kategorie löst der Realismus Ende des 18. Jahrhunderts die seit der Antike tradierten Begriffe der „Mimesis“ und „imitatio“ ganz allmählich ab. Der Realismus als historische Stilrichtung, als Kunst- und Literaturepoche ist ab Mitte des 19. Jahrhunderts untrennbar mit dem Aufstieg der bürgerlich-kapitalistischen Ordnung verbunden – häufig mit dem deskriptiven Adjektiv „poetischer“ oder „bürgerlicher“ Realismus  versehen. Der im frühen 20. Jahrhundert kultur- und kunstpolitisch aufgeladene (Kampf-) des Realismus, wie er vor allem von einer sich wirkungsmächtig entwickelnden marxistischen Ästhetik eingeführt wird, sichert sein Weiterleben über alle avantgardistischen Gegenströmungen der Moderne hinaus.

       

      Innerhalb dieser vielschichtigen Gesamtschau sucht das Seminar in interdisziplinären Annäherungen (Literatur, Publizistik, Bildende Kunst, Film) auf allen drei Ebenen (ästhetisch, literaturhistorisch, kunstpolitisch) grundlegendes Orientierungs- und Zusammenhangswissen zu vermitteln. Neben theoretischen Texten geschieht dies über die Lektüre der Prosa von u.a. Storm, Raabe, Keller, Fontane sowie kunstgeschichtlichen Exkursen (vom Französischen bis zum sozialistischen, „kapitalistischen“ und Foto-Realismus) und anhand von ausgewählten Filmbeispielen (Poetischer und Neo-Realismus).

       

      Die Lehrveranstaltung mündet in einer zeitgenössischen literarisch-künstlerischen „Befragung der Realität“ (Harald Szeemann), die zugleich in die möglichen Themenfelder projekt- und anwendungsbasierter Hausarbeiten einführt.

    • 16713 Advanced seminar
      Schreibweisen der Gegenwart: Auto — Theorie — Fiktion (Jutta Müller-Tamm, Julia Weber)
      Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-04-17)
      Location: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)

      Comments

      Das gemeinsame Seminar von Jutta Müller-Tamm (Neuere deutsche Literatur) und Julia Weber (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) widmet sich dem aktuellen Interesse an autotheoretischen Erzählweisen, die persönliche Erfahrungen und theoretische Reflexionen innovativ verknüpfen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Theorie nicht nur als analytisches Werkzeug eingesetzt, sondern als kreatives Material genutzt wird, das – in Verschmelzung mit ästhetischen Schreibstrategien – alternative Perspektiven auf gesellschaftliche Normen, Wissensordnungen und literarische Selbstkonstitution eröffnet.

      Neben den weithin bekannten Vertreter:innen autotheoretischer Schreibweisen wie Chris Kraus (I Love Dick), Paul B. Preciado (Testo Junkie) und Maggie Nelson (Argonauten), die zu den einflussreichsten Stimmen autotheoretischen Erzählens zählen, möchten wir auch Werke von deutschsprachigen Autor:innen einbeziehen, die vielleicht (noch) nicht explizit unter dem Label der Autotheorie verhandelt werden, deren Texte jedoch ebenfalls durch die Verbindung von subjektiver Erzählung und theoretischer Reflexion sowie fiktionaler und faktualer Anteile gekennzeichnet sind, etwa Dorothee Elmiger oder Frank Witzel.

      Das Seminar lädt dazu ein, die Möglichkeiten und Grenzen autotheoretischer Erzählweisen differenziert zu betrachten. Dabei sollen nicht nur ihre innovativen Potenziale gewürdigt, sondern auch problematische Aspekte, wie etwa die Zentralstellung persönlicher Erfahrungen oder die Gefahr der Vereinfachung komplexer theoretischer Diskurse, kritisch hinterfragt werden. Ziel ist eine differenzierte Auseinandersetzung, die auch die gesellschaftlichen und politischen Implikationen autotheoretischer Erzählweisen in den Blick nimmt.

  • Literature in an Interdisciplinary Context

    0251cA1.3
    • 16199 Lab Seminar
      Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
      Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-15)
      Location: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)

      Comments

      Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.

    • 16480 Seminar
      Digitale Stilometrie (Frank Fischer)
      Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-17)
      Location: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Die digitale Stilometrie gehört zu den etablierten Praktiken des Distant Reading. Mit ihrer Hilfe können große Textmengen auf statistisch auffällige Stilmerkmale hin befragt werden. Sie hilft bei der Autor*innenschaftsattribution, wenn anonym publizierte Texte oder eine nicht gesicherte Verfasserschaft vorliegen. Auch bei der Stilanalyse einzelner Autor*innen oder innerhalb bestimmter Genres oder Epochen kommt sie zum Einsatz. Nach der Vermittlung der zugrundeliegenden Algorithmen liegt der Schwerpunkt der Veranstaltung auf dem praktischen Einsatz stilometrischer Tools anhand vorgegebener oder eigener literaturwissenschaftlicher Szenarios. Dabei werden auch Grundlagen der Datenaufbereitung vermittelt, die zum Handwerkszeug gehören, wenn mit digitalen Objekten gearbeitet wird. Das Seminar richtet sich an Studierende der philologischen Institute sowie explizit auch an Studierende der Institute für Philosophie und Theaterwissenschaft.

    • 16716 Advanced seminar
      Theater, Drama, Autorschaft: Elfriede Jelinek (Anne Fleig)
      Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-04-15)
      Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Keine Autorin hat das deutschsprachige Theater mit ihren Texten und ihrer Programmatik so sehr verändert wie Elfriede Jelinek. Seit den frühen 1980er Jahren schreibt die Literaturnobelpreisträgerin für die Bühne. Die immer neue Hinwendung zur Öffentlichkeit, die Auseinandersetzung mit brisanten politischen Themen und das Schreiben „Im Abseits“ (2004) stehen dabei in einem anhaltenden Spannungsverhältnis. 1989 postulierte sie: „Ich will kein Theater. Ich will ein anderes Theater.“ Wie der Streit um dieses andere Theater ihre Texte und insbesondere ihre Positionierung als Autorin geprägt hat, soll im Zentrum der gemeinsamen Arbeit stehen. Das Seminar möchte in einem großen Bogen von den frühen Stücken bis hin zu aktuellen Texten die Entwicklung von Jelineks dramatischem Werk nachvollziehen. Einbezogen werden auch essayistische Texte der Autorin sowie Texte zur Dramentheorie und Postdramatik.

      Die Stücke sind teils auf Jelineks Homepage, teils in Taschenbuchausgaben erhältlich. Bitte verschaffen Sie sich einen ersten Überblick über Leben und Werk anhand der überarbeiteten Ausgabe des Jelinek-Handbuchs (Hg. von Pia Janke; 2024).

    • 16717 Advanced seminar
      Schwarzer Markt für rote Bücher: Berlin als Zentrum der Raubdruckbewegung der 1968er (Sandra Fluhrer)
      Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-14)
      Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)

      Information for students

      Seminar mit Zeitzeug:innen-Interviews, Archivrecherchen und Exkursion, in Kooperation mit der Universität Erlangen

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      In diesem Seminar mit sehr vielen praktischen Anteilen und Exkursion an die Deutsche Nationalbibliothek Leipzig beschäftigen wir uns mit einer ‚alternativen‘ Form der Literatur- und Buchproduktion: dem Raub- bzw. Nachdruck, der ohne Wissen oder Erlaubnis der Autor:innen bzw. Verlage erfolgt. Es gibt ihn seit Erfindung des Buchdrucks, v.a. Bestseller-Autoren hatten damit zu kämpfen, darunter Luther, Grimmelshausen, Klopstock, Goethe, Wilhelm Busch oder Karl May.

      Einen neuen Höhepunkt erlebte der Raubdruck mit der studentischen und linken Bewegung um 1968. Im Zentrum stand der Kampf gegen das Urheberrecht, wie es sich exemplarisch im Namen des Raubdruckverlags „Zerschlagt das bürgerliche Copyright“ zeigt. Eigentlicher Auslöser der Raubdruckwelle um 1968 war aber das enorme Defizit an verfügbarer Literatur, das Nationalsozialismus, Exil und Kalter Krieg hinterlassen hatten, das nun von der jungen Generation in ‚revolutionärer Ungeduld‘ und einem Akt der ‚Selbsthilfe‘ behoben wurde. Besonders gefragt waren Texte von Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Walter Benjamin, Herbert Marcuse, Georg Lukács, Sigmund Freud und Wilhelm Reich, später kamen Michel  Foucault & Co. dazu. Aber auch literarische Titel gingen gut, etwa von Heinrich Böll, Bertolt Brecht, Günter Wallraff, Salman Rushdie, Umberto Eco, Isabel Allende und Michael Ende. Umschlagplätze waren linke Buchläden, Büchertische vor der Mensa, Kneipen, WGs.

      Aber über all das ist noch viel zu wenig bekannt, was nicht zuletzt an der Kriminalisierung von Raubdrucken liegt. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels setzte im Auftrag der etablierten Verlage Detektive auf die Szene an. Später stieg das BKA in die strafrechtliche Verfolgung ein – wegen des (haltlosen) Verdachts auf Unterstützung der RAF. Man findet daher Raubdrucke heute eher in privaten Bücherregalen oder Privatarchiven als in Bibliotheken, denen der Erwerb verboten war.
      Will man diese illegale ‚Schattenproduktion‘ näher untersuchen, muss man daher andere Quellen als gewöhnlich finden. Licht ins Dunkel können Recherchen in Uni- und Stadtarchiven bringen, v.a. aber Interviews, denn noch gibt es Zeitzeugen, die man befragen kann: Drucker:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen, Polizist:innen, Kneipenverkäufer:innen, Käufer:innen & Leser:innen. Die Interviews sollen im Sinne einer Oral History aufgezeichnet, transkribiert, ausgewertet und in Teilen veröffentlicht werden.

      Organisatorisches: Das Seminar ist Teil eines größeren Lehr- und Forschungsprojekts unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Gilbert, Erlangen. Zeitgleich mit dem Seminar an der FU Berlin wird ein Seminar an der Universität Erlangen stattfinden, das sich auf die Spur der dortigen Raubdruckszene begibt.

      Exkursion: Geplant ist, dass zum Semesterende beide Seminargruppen in Leipzig zusammenkommen (vorbehaltlich der Finanzierung), wo sich eine einmalige Sammlung von 3.000 Raubdrucken befindet, so dass Gelegenheit sowohl zur Begegnung mit den originalen Materialien als auch zur gegenseitigen Präsentation der Ergebnisse besteht.

      Seminarablauf: Das Seminar beginnt mit einem einführenden Block zur Geschichte des Raubdrucks und der Diskussion juristischer, ethischer, politischer und ökonomischer Aspekte sowie der Vermittlung grundlegender Ansätze und Methoden der Oral History und Archivarbeit. Danach sollen Sie selbständig in Kleingruppen tätig werden. Die Interviews werden aufgenommen und mithilfe digitaler Tools transkribiert. Teile davon können später ggf. veröffentlicht werden.

       

       

       

    • 16718 Advanced seminar
      Text-Interpretation-Edition (Martin Endres)
      Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-16)
      Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Gegenstand des Seminars sind prominente literaturtheoretische Ansätze des 20. Jahrhunderts. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die intrikate Verflechtung von Text-, Interpretations- und Editionstheorie herauszuarbeiten. Aufgezeigt werden soll, in welch eminenter Weise ein bestimmtes Verständnis dessen, was unter einem (literarischen) ›Text‹ zu denken ist, die Auffassung bedingt, wie ein Text zu edieren ist und was als literaturwissenschaftliche ›Interpretation‹ gilt  – und umgekehrt.

      In der Seminardiskussion soll ein differenziertes Verständnis für die unterschiedlichen literaturwissenschaftlichen Ansätze und ihre text-, interpretations- und editionstheoretischen Implikationen erarbeitet werden. Die Lehrveranstaltung kann als komplementäres Theorie-Seminar zum Praxis-Seminar »Philologische Lektüren« gelten.

    • 17145 Seminar
      Bürgerliches Trauerspiel digital (Frank Fischer)
      Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-14)
      Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Comments

      Im Mittelpunkt des Seminars steht das Trauerspiel der Aufklärung. Wir werden zum einen entlang von Lektüren die Gattungsmerkmale herausarbeiten und diskutieren. Zum anderen werden wir komputationelle Aspekte bei der Analyse einbeziehen, von der Digitalisierung marginalisierter Dramen über netzwerkanalytische bis hin zu stilometrischen Untersuchungen. Entgegen der Auffassung, dass wir es bei Lessings Dramen »Miss Sara Sampson« und »Emilia Galotti« sowie Schillers »Kabale und Liebe« mit den »interessantesten und wertvollsten vom Standpunkt der künstlerischen Vollendung und des menschlichen Gehalts« zu tun haben (Guthke 2006), werfen wir einen Blick auf bisher weniger gelesene Stücke. Ausgangspunkt hierfür ist Cornelia Mönchs (nicht unproblematische) Liste von insgesamt 257 Trauerspielen mit Erscheinungsdaten zwischen 1745 und 1799. Das Seminar richtet sich an Studierende der philologischen Institute sowie explizit auch an Studierende der Institute für Philosophie und Theaterwissenschaft.

    • 17430 Seminar
      Wikipedia und Wikidata in der Literaturwissenschaft (Frank Fischer)
      Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-17)
      Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)

      Information for students

      In Zusammenarbeit mit Viktor J. Illmer (EXC Temporal Communities)

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      Seit Gründung der Online-Enzyklopädie im Jahr 2001 hat sich die Wikipedia mit ihren weit über 300 Sprachversionen weltweit zum Standardnachschlagewerk entwickelt. In den verschiedenen Wikipedias wird auch mannigfaltiges Wissen über Literatur und Literaturwissenschaft enzyklopädisch aufbereitet. Im Seminar sollen diese Inhalte systematisch in Augenschein genommen und kritisch betrachtet werden, Artikel zu Autor*innen und Werken, zu Epochen und Gattungen. Der auf Fließtexten und multimedialen Elementen basierenden Wikipedia wird als parallele Entwicklung die Faktendatenbank Wikidata gegenübergestellt. Darüber hinaus wird auch der praktische Umgang geübt, nicht nur das Rezipieren bestehender Inhalte, sondern auch das Erstellen von Inhalten und komplexe Abfragen, die neue Zugänge zu diesen Wissensdatenbanken ermöglichen. Das Seminar richtet sich an Studierende der philologischen Institute sowie explizit auch an Studierende der Institute für Philosophie und Theaterwissenschaft.

    • 17560 Lab Seminar
      Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
      Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-14)
      Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.

    • 16719 Lab Seminar
      BookTok, digitale Lesegemeinschaften und Autor:inneninszenierung (Hadassah Stichnothe)
      Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-14)
      Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

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      In diesem Seminar soll es um die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kinder- und Jugendliteratur und -medien über digitale Lesegemeinschaften gehen. Digitale Lesegemeinschaften bieten niederschwellige Anlaufpunkte und Austauschmöglichkeiten für Lesende, aber auch die Möglichkeit, Leseinteressen abseits etablierter Kanones und institutionell sanktionierter Lektüre nachzugehen.  Welche Formen dieser Lesegemeinschaften existieren gegenwärtig und wie präsentieren sich Autor*innen im Austausch mit ihrem Publikum? Wir werden eingangs einige dieser Lesegemeinschaften, ihre medialen Selbst-Inszenierungspraktiken und die Dynamiken des Austauschs und der Literaturpräsentation und -kritik analysieren. Hierauf aufbauend werden Sie in einem über das Semester angelegten Projekt die Gelegenheit haben, von Ihnen selbst ausgewählte Texte und Medien zu besprechen und Inhalte zur Onlinepräsentation zu erstellen. Die Sitzungen dienen der Planung, Durchführung und dem Austausch über die jeweiligen individuellen Projekte (Gruppenprojekte sind möglich). Vorerfahrungen sind hierfür nicht nötig. Sie sollten bei der ersten Sitzung eine erste Idee haben, welche[n] Text[e] sie gerne behandeln würden. Das Seminar findet in Kooperation mit der Plattform KinderundJugendmedien.de statt.

    • 16720 Lab Seminar
      Sound, Literatur, Radio. Zur Klanggeschichte der jungen Bundesrepublik (Friederike Günther)
      Schedule: Do 16:00-20:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-04-17)
      Location: JK 33/121 (Seminarraum der Friedrich-Schlegel-Schule)

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      Das Seminar widmet sich der Klanggeschichte der frühen Bundesrepublik Deutschland (1949–1970). Gemeinsam untersuchen wir, inwiefern Sound- und Stimmkulturen von gesellschaftlichen Spannungen und Konflikten der jungen BRD erzählen. Die Teilnehmenden sammeln und erforschen Klangmaterial und gestalten Rundfunkbeiträge zur Alltagskultur ebenso wie zu prominenten akustischen Ereignissen der (Literatur-)Geschichte. Die Ergebnisse werden in Form einer Radiosendung gemeinsam aufbereitet und für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mitbringen sollten Sie Freude am kreativen Arbeiten und journalistischen Schreiben.

  • Project Planning: Completing a Research Project - Modern Literature

    0251cA1.4
    • 16721 Project Seminar
      Planung eines Forschungsprojekts (Anne Fleig)
      Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-15)
      Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Das Kolloquium bietet Studierenden die Gelegenheit, ein erstes eigenes Forschungsprojekt (Masterarbeit) zu entwickeln und zu diskutieren. Auch der Schritt zum Schreiben der eigenen Arbeit wird konstruktiv begleitet. Der genaue Ablauf wird sich am Entwicklungsstand der einzelnen Projekte orientieren. Willkommen sind sowohl Studierende, die am Beginn der Abschlussphase stehen, als auch solche, die bereits das Thema ihrer Masterarbeit gefunden haben und anfangen wollen zu schreiben. Geplant sind die Formulierung eines Exposés und einer ersten Gliederung sowie die Diskussion der Konzepte, möglichst anhand konkreter, eigener Textbeispiele. Die Zusammenarbeit der Teilnehmenden soll gefördert werden, Austausch und Feedback untereinander sind wesentlicher Bestandteil des Kolloquiums.

    • 16722 Colloquium
      Planung eines Forschungsprojekts (Cornelia Ortlieb)
      Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-24)
      Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Information for students

      Das Seminar beginnt in der 2. Woche.

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      Das Seminar unterstützt den Entwurf und das Verfassen der Abschlussarbeit, indem es zuallererst einen Raum für den Austausch und die offene Diskussion von Projekten schafft und diese mit passend ausgewählter Literatur in allen Phasen des Schreibprozesses begleitet. Dabei ist es nützlich und hilfreich, klassische Techniken gelehrter Lektüre und wissenschaftlichen Schreibens als Praktiken einzuüben, etwa das thesengeleitete Recherchieren und Bibliographieren, die Anfertigung von Exzerpten, das Verfassen kleiner Abstracts oder Exposés und schließlich die schrittweise Erarbeitung eines größeren Textzusammenhangs. Erkenntnisse der Schreib(prozess)forschung und der Schreibdidaktik können dabei helfen, die eigene Schreibarbeit zu konturieren und zu strukturieren; die Diskussion studentischer Abschlussarbeiten anhand anonymisierter Beispiele kann zusätzlich helfen, einen eigenen wissenschaftlichen Stil zu entwickeln. Bei Bedarf können darüber hinaus Grundlagentexte zur methodischen Reflexion oder Beispiele für aktuelle Positionen der Literaturwissenschaft und der Literaturkritik gemeinsam gelesen und diskutiert werden.

      Literatur:
      Lucas Marco Gisi, Hubert Thüring, Irmgard M. Wirtz (Hg.): Schreiben und Streichen. Zu einem Moment produktiver Negativität, Göttingen, Zürich 2011, Peter Rieß, Stefan Fisch, Peter Strohschneider (Hg.): Prolegomena zu einer Theorie der Fußnote, Hamburg 1995, Christoph Hoffmann: Schreiben im Forschen : Verfahren, Szenen, Effekte, Tübingen 2018.

  • Literary and Cultural History - Medieval Literature

    0251cB2.1
    • 16693 Lecture
      Von Gott und vom Dreck: Schauspiele im Mittelalter (Elke Koch)
      Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-15)
      Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Noch bevor sich das Theater als Institution entwickelte, wurde im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit in vielen Städten Europas, auch im deutschen Sprachraum, eine lebendige Kultur performativer Formen gepflegt. Schauspiele fanden im Rahmen von Kirchenfesten und in der Zeit der Fastnacht statt und wurden von Klöstern, Schulen oder Stadtbürgern veranstaltet. Die Themen und Formen reichen von Darstellungen der Heilsgeschichte mitsamt Schöpfung und Jüngstem Gericht bis hin zu obszönen Monologen; sie wurden als frommes Werk verstanden oder auch als Gefährdung öffentlicher Ordnung eingeschätzt. Die Texte, die von dieser Kultur zeugen, sind mit den Kategorien antiker und neuzeitlicher Dramenpoetik kaum zu erfassen, sondern verlangen einen eigenen analytischen Zugriff und teils eigene Begriffe und Konzepte. Auch die besonderen Bedingungen der Aufführung und die Möglichkeiten ihrer Rekonstruktion gilt es dabei zu reflektieren. Die Vorlesung stellt an ausgewählten Beispielen die wichtigsten Typen mittelalterlicher Spiele vor, erläutert historische Hintergründe sowie Probleme der Überlieferung und diskutiert Fragen der theoretisch-methodischen Konzeptualisierung.

    • 16688 Seminar
      Frauenfiguren im Parzival (Jutta Eming)
      Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-04-16)
      Location: JK 31/101, am 4.6. im Raum JK 28/112

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      Der Parzival des Wolfram von Eschenbach gilt als einer der – auch sprachlich – anspruchsvollsten und komplexesten höfischen Romane der ‚klassischen‘ höfischen Literatur. Im Seminar soll der Text konsequent aus der Perspektive der Frauenfiguren gelesen werden, die Parzival (und seinem Vater) auf dem Weg durch den Roman begegnen oder zu ihm in eine Beziehung treten. Dazu gehören die dunkelhäutige Herrscherin Belakane, mit der Parzivals Vater Gahmuret einen ersten Sohn zeugt, Parzivals Cousine Sigune, die um ihren Geliebten trauert, oder die Magierin Cundrie, die ihm, scheinbar auf dem Höhepunkt seiner ritterlichen Laufbahn, schwere Vorwürfe macht, die ihn in eine Krise stürzen, und viele mehr. Im Seminar soll ihre Rolle im Roman mit Ansätzen der Gender Studies und der Intersektionalitätsforschung erschlossen werden. Dafür wird die De Gruyter-Studienausgabe des Parzival zugrunde gelegt.

    • 16689 Seminar
      Früher Buchdruck (Jutta Eming)
      Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-16)
      Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Das Seminar möchte in die Produktions- und Rezeptionszusammenhänge eines Mediums einführen, welches den Literaturmarkt ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts grundlegend umgestalten wird: den Buchdruck. Zu Beginn noch ähnlich prestigeträchtig und kostspielig wie das ältere Medium der Handschriften, entwickelt sich der Buchdruck bald zu einem Literaturträger mit ganz eigenen Bedingungen und Möglichkeiten. Dies soll im Seminar an einigen ‚Bestsellern‘ der Epoche, der Melusine Thürings von Ringoltingen und den Sieben weisen Meistern, nachvollzogen werden. Dazu ist auch eine Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek und die Besichtigung einiger Exemplare vor Ort vorgesehen.

       

    • 16690 Seminar
      Das Lalebuch (Ralf Schlechtweg-Jahn)
      Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-04-17)
      Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Das Lalebuch vom Ende des 16. Jh. ist die Vorlage der heute besser bekannten Schildbürgerstreiche. Die Lalen sind eigentlich die weisesten Menschen auf Erden, die aber, eben aufgrund ihrer Weisheit, ständig von den großen Herren der Welt als Berater an ihre Höfe gerufen werden. Um sich endlich den eigenen Hauswirtschaften widmen zu können, beschließen sie, sich dumm zu stellen – und werden es dann mehr und mehr wirklich.
      Der Text weist einige Ähnlichkeiten zu Thomas Morus Utopia auf, nämlich grundsätzlich in der Frage, ob ein utopisches, anderes Leben möglich ist, weshalb wir uns ergänzend auch mit der Utopia beschäftigen werden.
      Textgrundlage:
      Das Lalebuch. Nach dem Druck von 1597 mit den Abweichungen des Schiltbürgerbuches von 1598 und zwölf Holzschnitten von 1680. Hrsg. v. Stefan Ertz. Stuttgart 1970 (= RUB 6642/43)
      Thomas Morus: Utopia. Übersetzt von Gerhard Ritter. Nachwort von Eberhard Jäckel. Stuttgart 1983 (= RUB 513)

    • 16691 Seminar
      Der Stricker: Daniel von dem Blühenden Tal (Ralf Schlechtweg-Jahn)
      Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-04-17)
      Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Der Daniel ist ein sog. nachklassischer Artusroman aus der ersten Hälfte des 13. Jh., geschrieben von einem der produktivsten und einfallsreichsten Autoren seiner Zeit. Wie so häufig beim Stricker sind auch im Daniel Verstand und Klugheit wichtiger als schlichte Gewalt, um die Aufgaben der aventiuren zu lösen. Die gleichnamige Hauptfigur unterscheidet sich damit deutlich von den typischen Artushelden, wie auch die Geschichte selbst auf ganz andere Weise erzählt wird.
      Textgrundlage:
      Der Stricker. Daniel von dem Blühenden Tal. Hrsg. v. Michael Resler. 3. Auflage. Tübingen 2015
      Daniel von dem blühenden Tal vom Stricker. Aus d. Mittelhochdt. übertr., mit e. Einf. u. Anm. versehen von Helmit Birkhan. Kettwig 1992
      [eine zusammengeschnittene, zweisprachige Ausgabe kann zur Verfügung gestellt werden]

    • 16692 Seminar
      Geschlechterforschung und Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
      Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-04-16)
      Location: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

      Additional information / Pre-requisites

      Eine Grundlage des Seminar bildet folgendes Einführungswerk:

       Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).

       [Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]

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      Die Geschlechterforschung ist heute fester Bestandteil literaturwissenschaftlicher Studiengänge. Auch in der Mediävistik spielt sie eine immer größere Rolle. Doch in vielen Seminaren bleibt wenig Zeit, um die zugrunde liegenden Theorien systematisch kennenzulernen und ihre Anwendung auf mittelalterliche Texte zu reflektieren. Hier setzt dieses Seminar an: Wir diskutieren zentrale Ansätze der Gender Studies, Queer Studies, Trans Studies und Intersektionalitätsforschung und erproben ihre Tragfähigkeit für die ältere deutsche Literatur. Anhand ausgewählter Texte untersuchen wir, welche Perspektiven sich durch die jeweiligen Theorien eröffnen – und wo ihre Grenzen liegen.

      Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen. Diese werden in Übersetzung bereitgestellt.

  • Literary and Cultural History - Modern Literature

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