Inter-Institute Bachelor's programmes
Humanities in Interdisciplinary Contexts
7175a_m60-
Disciplines, Theories, and Contexts in the Humanities
7175aA1.1-
16645
Lecture
Emotionalität in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
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In literarischen Texten des Mittelalters begegnen uns – auf den ersten Blick – dieselben Emotionen wie in denen der Moderne: Zuneigung und Liebe; Traurigkeit und Verzweiflung; Neid, Zorn, Neugier oder Hass. Genauer besehen allerdings weicht vieles von modernen Darstellungskonventionen von Emotionalität in auffälliger Weise ab. So ist etwa typisch, dass ein Fürst oder König in einer politischen Krise vor Wut außer sich gerät oder auch, dass er heiße Tränen vergießt. Wenn Menschen Gefallen aneinander finden und sich ineinander verlieben, scheint dies nicht selten nichts mit persönlichen Vorzügen zu tun zu haben, sondern mit Stand, gesellschaftlichem Ansehen und der Bestätigung eines herrschenden Ideals von Perfektion. Anlässe, Ausdrucksmuster und Verlaufsformen von Emotionen weichen in literarischen Texten des Mittelalters darin in auffälliger Weise von modernen Konventionen ab. Die Spannung zwischen Ähnlichkeit und Differenz, Alterität und Modernität macht den literarischen Emotionsausdruck deshalb zu einem der wichtigsten und interessantesten Indikatoren für die Historizität mittelalterlicher Texte. In diesen Zusammenhang führt die Vorlesung auf der Basis historischer und moderner Emotionstheorien ein.
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16646
Lecture
Erzähltheorien in der ÄdL (Ralf Schlechtweg-Jahn)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung gibt eine systematische Einführung in die Erzähltheorie vom Wort über den Text und die Gattung bis hin zum Diskurs. Erzähltheorien werden jedoch für gewöhnlich an neuerer Literatur entwickelt und erprobt, weshalb es ein besonderes Anliegen der Vorlesung sein wird, ihre Brauchbarkeit für die mittelalterliche Literatur zu prüfen. Dabei geht es zum einen darum, für diese Literatur ein besseres theoretisches Verständnis zu entwickeln, zum anderen aber auch, die Theorien einer historisierenden Prüfung zu unterziehen.
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17500
Lecture
Einführung in die Theaterwissenschaft (Jan Lazardzig, Matthias Warstat)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
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Die Vorlesung gibt Einblicke in Fragestellungen, Arbeitsfelder und Forschungsansätze der Theaterwissenschaft. Ausgangspunkt ist die Frage, was Theater sein kann, zu unterschiedlichen Zeiten sein konnte und in Zukunft vielleicht sein wird. Auch die Geschichte und die wechselnden Ausprägungen des Fachs Theaterwissenschaft sollen beleuchtet werden.
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17501
Lecture
Theorien der Schauspielkunst III (20. Jahrhundert bis Gegenwart) (Doris Kolesch)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
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Die Vorlesung setzt die kritische Darlegung zentraler schauspieltheoretischer Texte und Konzepte des europäischen Theaters fort, welche in den letzten beiden Semestern vorgenommen wurde. Im Zentrum stehen schauspieltheoretische Überlegungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (u.a. Stanislawski, Meyerhold, Brecht), aber auch Einflüsse auf das Schauspiel und die Schauspieltheorie z.B. durch Medientechniken bzw. andere Künste (Film, Internet, TikTok etc.) oder die aufkommende Performance-Kunst und das in diesem Zusammenhang vorgeschlagene Spektrum von acting und not-acting (Kirby). Aber auch jüngere Entwicklungen Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts wie Fragen der Darstellung im postdramatischen Theater, chorische Auftritte, der Einsatz von Expert*innen des Alltags oder die Verweigerung virtuoser Schauspielkunst werden thematisiert, ebenso wie Fragen der Professionalisierung der Schauspielausbildung. Zudem werden exemplarisch außereuropäische Konzepte von Schauspiel erläutert. Die Vorlesung ist so konzipiert, dass sie auch ohne Besuch der ersten beiden Teile gut verfolgt werden kann.
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16001
Lecture
Vorlesung zur Einführung in die theoretische Philosophie (Dina Emundts)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Hs 1b Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung führt in die theoretische Philosophie ein, indem systematische Fragen vorgestellt und mögliche Antworten mithilfe einiger ausgewählter Philosophen (u.a. Platon, Descartes, Kant, Nietzsche, Wittgenstein, Haslanger) entwickelt werden. Es muss eine Aktive Teilnahme erbracht werden. Die genauen Angaben werden in der ersten Vorlesung erläutert und finden sich dann auch auf Blackboard.
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16040
Lecture
Einführung in die Kritische Theorie (Robin Celikates)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Comments
Die Vorlesung dient der Einführung in die Kritische Theorie in der Tradition der sogenannten Frankfurter Schule. Dabei liegt der Fokus auf den methodologischen Grundlagen, fundamentalen Problemstellungen und Hauptbegriffen der Kritischen Theorie sowie auf der Frage, was die Kritische Theorie gegenüber anderen theoretischen Ansätzen auszeichnet. In der Auseinandersetzung mit zentralen Denker:innen wie Theodor Adorno und Herbert Marcuse, Angela Davis und Nancy Fraser wird es etwa um das Spannungsverhältnis von Entfremdung und Ideologie auf der einen, Emanzipation und Revolution auf der anderen Seite gehen, aber auch um die Frage nach der Rolle der Theorie in diesem Zusammenhang. Darüber hinaus werden wir im Lichte gegenwärtiger gesellschaftlicher Herausforderungen und im Dialog mit alternativen Ansätzen sowie sozialen Bewegungen auch diskutieren, welche blinden Flecken das Projekt einer kritischen Gesellschaftstheorie in dieser Tradition aufweist und wie es weiterentwickelt werden kann.
Suggested reading
Vgl. für einen ersten Überblick: https://plato.stanford.edu/entries/critical-theory/
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16200
Lecture
Philosophie der Spätantike (Christian Vogel)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Die Vorlesung setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen.
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In dieser Vorlesung setzen wir uns mit den philosophischen Entwicklungen auseinander, die auf den Bedeutungsverlust der hellenistischen Schulen – der Stoa, des Epikureismus und der Skepsis – folgen und sich in der Zeit vom 2. bis zum 6. Jahrhundert n.?Chr. entfalten. Während die Spätantike lange Zeit als Epoche des Niedergangs oder bloßen Übergangs galt, richtet sich unser Blick auf die vielfältigen und reichhaltigen intellektuellen Früchte jener kulturellen und religiösen Dynamiken, in denen antike Denktraditionen keineswegs enden, sondern sich auf neue Weise bündeln, transformieren und weiterwirken. Es handelt sich um eine Zeit des Übergangs und der Neuschöpfung, in der „mit der allmählichen Fusion der griechisch-römischen mit der jüdisch-christlichen Tradition die Grundlagen der europäischen Identität geschaffen wurden.“ (Horn)
Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen die philosophischen Strömungen und Schulen nach dem Hellenismus, insbesondere der Neuplatonismus in seiner paganen wie christlichen Ausprägung als prägende Denkbewegung dieser Epoche (von Plotin über Proklos bis zu Olympiodoros). Zugleich befassen wir uns mit der Weiterentwicklung des aristotelischen Denkens (u.?a. Alexander von Aphrodisias), mit christlich-philosophischen Syntheseversuchen (Origenes, Augustinus, Boethius) sowie mit Formen spiritueller Philosophie und theurgischer Praxis (Iamblichos, die Chaldäischen Orakel). Auch außerkanonische Strömungen wie der Gnostizismus oder das hermetische Denken (Corpus Hermeticum) werden in ihrer Beziehung zu Philosophie und religiöser Welterklärung berücksichtigt. Ziel ist es, das spätantike Denken auch als Spannungsfeld zwischen Vernunft und religiöser Erfahrung zu diskutieren. -
16220
Lecture
Die antike Autobiographie in Vers und Prosa (Melanie Möller)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Wir wollen uns das Problemfeld „Autobiographie“ für den römischen Bereich erschließen, indem wir verschiedene Textsorten auf ihre Selbstkonzepte und Schreibverfahren hin befragen: von den frühen Inschriften über die Tradition der hellenistisch-römischen Hypomnemata, über die politisch motivierte Selbstdarstellung (Caesar, Augustus), über die Elegien und Epigramme der republikanischen, augusteischen, kaiserzeitlichen und spätantiken Literatur (bes. Catull, Tibull, Ovid, Martial) bis hin zu den philosophisch-theologischen Traktaten in ihren rhetorischen Modalitäten (Cicero, Augustinus, Boethius).
Auf der Grundlage dieser Texte wollen wir die verschiedenen Facetten des römischen „Selbst-Verständnisses“ und die ästhetischen wie soziologischen Bedingungen, unter denen es zur Darstellung kommt, herausarbeiten. Das Problem der Gattung „Autobiographie“ in all seinen theoretischen und praktischen Verästelungen werden wir mit Bezug auf die verschiedenen Textsorten je neu durchdenken müssen.
Texte und Folien werden online zur Verfügung gestellt!
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Der Wunsch nach „Authentizität“ dominiert noch das Publikum unserer Tage: Ob in Kunst, Literatur, Politik oder Medien, stets will der Rezipient das „Innere“ des Produzenten möglichst „echt“ erleben. Dabei ist dieser Wunsch beinahe genauso alt wie die Erkenntnis seiner Uneinlösbarkeit: Zu komplex ist die Gemengelage von Kunst und Leben, als dass ihre Konturen in der ersehnten Transparenz freigelegt werden könnten. Das gilt erst recht für die literarische Form der Autobiographie, die die Hoffnungen auf ein „authentisches“ Selbst von jeher besonders reich genährt hat. Hier tritt erschwerend das generische Problem hinzu: Eine Gattung „Autobiographie“ lässt sich nicht scharf von anderen Textsorten abgrenzen. Schon mit Blick auf die frühesten Zeugnisse der literarischen Selbstdarstellung kann man daher feststellen, dass autobiographische Elemente nahezu überall zu finden sind, nicht etwa nur in lyrischen Formaten (Epigramm, Elegie u.a.). Die Subtilität der poetischen Selbstentwürfe zeigt sich allerdings daran, dass sie sozusagen im Moment ihrer Genese von komplizierten Defragmentierungsstrategien durchzogen sind (Sappho, Catull, Ovid). Auch dort, wo (auto-)biographische Elemente verfremdet oder stilisiert sind, zeugen sie von einer nachhaltigen Auseinandersetzung mit der Rolle, die ein schreibendes Selbst im Prozess der künstlerischen Darstellung einnimmt. Wie textimmanent diese Rolle auch immer entfaltet wird, so erlaubt sie doch Schlüsse auf die Konstitution von Ich und Welt.
Jeder mit autobiographischen Zügen versetzte Text steht im Zeichen der Spannung von Fiktion und Wahrheit und ist darin zwangsläufig rhetorisch. Paul De Man ist in seinen Allegories of Reading soweit gegangen, die Autobiographie selbst als „Redefigur“ zu bewerten. Es ist also kein Wunder, dass einige der ersten autobiographisch zu nennenden Texte im rhetorischen Schrifttum zu finden sind. Mit den sprachphilosophischen und rhetoriktheoretischen Ausführungen des Gorgias und des Isokrates ist der Boden bereitet für eine Theorie der „vormodernen Subjektivität“, die sich aus der Überlagerung von Schein und Sein, von Fakten und Fiktionen konstituiert. Die Erfolgsgeschichte der Autobiographie in der griechisch-römischen Antike ist zunächst der allmählichen Stärkung des individuellen Ich-Bewussteins geschuldet, das seine soziologischen Bezüge stets mitbedenkt. Das Ich-Bewusstsein und seine Auswirkungen auf gesellschaftliche Entwicklungen müssen freilich ein zentraler Gegenstand philosophischer Erörterungen sein. Von besonderem Interesse ist hier die persona-Theorie, wie Cicero sie, im Anschluss an die stoische Typenlehre, in De officiis entwickelt. Hier betont Cicero die Wahrung der Identität als perpetuierte soziale Rolle vor allem aus gesellschaftlicher Perspektive. Daran kann in der Spätantike die christliche Autobiographie anknüpfen, wie sie besonders prominent Augustinus vertritt, der mit seinen Confessiones immer noch als ‚Erfinder’ der Autobiographie gefeiert wird.
Suggested reading
Literatur zur Einführung:
Alexander Arweiler/Melanie Möller (Hg.), Vom Selbst-Verständnis in Antike und Neuzeit. Notions of the Self in Antiquity and Beyond, Berlin/New York 2008; Georg Misch, Geschichte der Autobiographie, 2 Bde (bes. Bd. 1: Das Altertum), Leipzig/Berlin 1931; Martina Wagner-Egelhaaf, Autobiographie, Stuttgart/Weimar 2005
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16600
Lecture
Einführung in die Neuere Deutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung dient der Einführung in die Gegenstandsbereiche, Fragehorizonte und Geschichte des Studienfachs Neuere deutsche Literatur. Sie fragt danach, was „Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ ist, was wir tun, wenn wir sie betreiben, und welche historischen Zusammenhänge ihr zugrunde liegen. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Überblicks über die deutschsprachige Literaturgeschichte vom 16. bis zum 21. Jahrhundert und unter Vergewisserung über zentrale Konzepte und Begriffe, die für das Fach Relevanz haben.
Begleitlektüre zur Vorlesung: Benedikt Jeßing/Ralph Köhnen: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 4. Aufl. Stuttgart/Weimar: Metzler 2017.
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16633
Lecture
Kunst und Künstlertum in der deutschen Literatur von Goethe bis Thomas Mann (Jürgen Brokoff)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
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Wenn Literatur und Kunst sich thematisch und poetologisch immer auch mit sich selbst beschäftigt haben, dann nicht, um eine selbstbezogene Nabelschau zu betreiben, sondern um die Stellung der Künstlerinnen und Künstler in der Gesellschaft und die Bedeutung der Kunst für die Gesellschaft kritisch zu reflektieren. Die Vorlesung gibt einen Überblick über diese Selbst-Thematisierung in der deutschsprachigen Literatur von Goethe bis zum Frühwerk Thomas Manns. Der historische Bogen reicht dabei von der Herausbildung moderner Künstlerexistenzen am Ende des 18. Jahrhunderts über diverse Politisierungs- und Ästhetisierungsprozesse im "langen" 19. Jahrhundert bis hin zur medialen Inszenierung künstlerischer Autorschaft am Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht eine Reihe von Werkanalysen, die in den Kontext der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung zwischen 1780 und 1920 gestellt werden.
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16634
Lecture
Von der Aufklärung zur Romantik (Volkhard Wels)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
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Aufklärung ist, nach der berühmten Definition Kants, „Aufgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wobei sich dieser Aufgang, wie es weiter heißt, „vorzüglich in Religionssachen“ ereigne. Die Vorlesung widmet sich diesem „Aufgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wie er sich in den literarischen Werken der Zeit spiegelt, bis hin zum Abbruch dieser Bemühungen in der beginnenden Romantik. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht dabei die Geschichte des Romans, von Christian Fürchtegott Gellert über Christoph Martin Wieland, Johann Karl Wezel, Karl Philipp Moritz und Johann Wolfgang Goethe bis hin zu Jean Paul, Friedrich von Hardenberg und Joseph von Eichendorff. Leitfrage wird sein, wie sich eine etwaige göttliche Providenz im Schicksal der Protagonisten abbildet, was gegebenenfalls an deren Stelle tritt und welche Rolle der menschlichen Vernunft zukommt.
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16820
Lecture
V-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Barbara Schlücker)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17000
Lecture
Grundlagen der Romanischen Philologie (Sascha Gaglia Ulrike Schneider)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Die Lehrveranstaltung ist als Ringvorlesung konzipiert, die eine allgemeine Einführung in Themen, Fragestellungen und Methodiken der Romanischen Philologie geben soll. Im disziplinären Wechsel und in einer zeitlichen Anordnung, die von den antiken Wurzeln der romanischen Sprachen und Literaturen bis in die Gegenwart reicht, werden exemplarische Themenkomplexe aus der Literaturwissenschaft und der Sprachwissenschaft von Dozentinnen und Dozenten des Instituts für Romanische Philologie vorgestellt. Berücksichtigt werden sowohl europäische als auch globale Aspekte der Romania. Begleitende Literatur wird in der Vorlesung bekanntgegeben.
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17308
Lecture
V-Introduction to English Linguistics: Survey of Language and Linguistics (Ferdinand von Mengden)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
Hinweis für Erstsemester-Studierende: Detaillierte Informationen zum Bachelor Englische Philologie (inkl. StPo, Checklisten, FAQs) finden Sie hier.
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As part of the module Introduction to English Linguistics, this lecture introduces and explains basic terms, concepts and theories of linguistics. In contrast to the seminar, the lecture will contextualize the basic concepts and assumptions in the historical development of linguistic thought. How and in which historical contexts did our modern understanding of language and of the underlying models of description emerge? How are they motivated? To an extent, this approach will give the lecture a chronological structure. The major part of the lecture will deal with the linguistics of the past one hundred years, this being the period when most of present-day linguistics was formed. The main aim of this lecture will be to familiarise students with the most important concepts and with the major subdisciplines of linguistics.
Students who cannot attend the first class are kindly asked to notify me before the beginning of the lecture period. -
17324
Basic Course
GK-Introduction to Cultural Studies (Sabine Schülting)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
The course will give an overview of the questions, main approaches, and terminology of Cultural Studies. After a clarification of what we mean when we speak of ‘culture’ and a brief sketch of the historical development of (British) Cultural Studies, the course will focus on contemporary cultural phenomena (such as Britishness, cultural identity and cultural memory, constructions of gender and race, popular culture, etc.) as represented in different genres and media. These topics will serve as examples for an introduction to the basic theories and methods in Cultural Studies. The course will thus lay the foundation for the seminars in this module as well as in the “Culture – Gender – Media” module.
The course will be organised as a series of weekly lectures with discussion. There is no exam in the course. Exchange students are welcome; they can get 2 ECTS for participation. -
17502
Lecture
“The personal is political”– Micropolitics in Dance and Performance (Kirsten Maar)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
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‘The personal is political’ - this slogan of the second wave of feminism is to be expanded in an intersectional way and analysed in terms of its systemic entanglements of power and privilege. The seminar examines the tensions between the political and the personal or private and the affects that accompany these negotiations, as well as the tensions between artistic autonomy on the one hand and contextualisation on the other. How have artists, choreographers and dancers themselves understood their ‘politicality’, how does ‘the political’ express itself in choreographic form? Social and political changes only intervene in an understanding of choreography, among other things, but also in the material infrastructures of ‘operational choreography’ (Egert) and in our ‘social choreographies’ in performance and everyday movement (Hewitt). In addition to forms of resistance, protest and activism, we attempt to focus on a micropolitical multitude of interacting movements that permeate the artistic and social field and consider the collective structures that open up horizons for future possibilities for action. How do they express themselves in artistic works, but also in different modes of re/production, such as rehearsal, training, or pedagogical and mediating activities in the dance field? Which modes of relationship come into play here and how are they realised along their respective dispositives? The temporal focus is on the transition period from the 1960s to the 1970s, around 1989 and the early 1990s, as well as on recent developments since the 2010s.
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17600g
Lecture
Institutionen, Praktiken und Arbeitsmedien der Filmwissenschaft (Dennis Göttel)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
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Wenn Film als wissenschaftlicher Gegenstand behandelt werden soll, stellt sich seit jeher die Frage, auf welche Weise er denn Gegenstand werden kann. Zentral sind hierfür nicht nur theoretische Perspektiven, sondern, vielleicht mehr noch, Materialien, Praktiken und deren institutionelle Umgebungen. Dies gilt nicht nur für Formen der Filmanalyse, sondern auch der Filmgeschichtsschreibung und Filmtheoriebildung. Fernsehmitschnitte auf Betamax- oder VHS-Kassetten, 16 mm-Filmklubkopien, gerippte DVD, Bluray-Editionen, Plattform-Downloads, analoge Sichtungstische, digitale Analysetools, Sequenzprotokolle, Kinoleinwände; Vor- und Zurückspulen, Anhalten, Vergrößern, Stummstellen, Kaderausbelichtungen, Screenshots, Ausschnitte, Videoessays; Filmarchive, Videotheken, Filmdatenbanken, Streamingdienste usw. usf. — sie alle bringen Film unterschiedlich als Gegenstand hervor. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Vorlesung verschiedenen Arbeitsmedien, -weisen und -umgebungen der Filmwissenschaft in Geschichte und Gegenwart und fragt nach ihren Implikationen für den Film als wissenschaftlichen Gegenstand.
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17601g
Lecture
Queer-Feministische Re/De/Konstruktionen (Angela Jouini)
Schedule: Di 16:00-18:00, Di 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
Information for students
Die Veranstaltung wird gemeinsam mit Sabine Nessel durchgeführt.
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Die Vorlesung nimmt queer-feministische Perspektiven in den Blick, die Konstruktionen, Dekonstruktionen und Rekonstruktionen von (Lebens- und Film-)Geschichte, Identität, Realität oder filmischer Welt verhandeln. Feministische Filmtheorie und queer-feministisches Filmemachen stellen einen prägenden, kritischen Beitrag der Filmgeschichte und -theorie dar. Unter queer-feministischer Perspektive wird die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlechterrollen sowie die Verschränkungen mit intersektionalen Perspektiven in den Fokus gerückt. So ist queer-feministische Kritik eng mit dekonstruktivistischem Denken verbunden, das den Konstruktionscharakter nicht nur von Geschlecht, sondern auch in der Verschränkung mit intersektionalen, machtkritischen Perspektiven, wie race/class/gender/sex/age/abelism/posthumanism/… verdeutlicht und ein Denken jenseits von Binarität und Heteronormativität ermöglicht. Ausgehend von ausgewählten Filmen und Texten rückt die Vorlesung die filmisch-medialen Inszenierungen von Geschlecht im Hinblick auf Dekonstruktionen und intersektionale Verschränkungen in den Fokus. Die Vorlesung wird als Film- und Vortragsreihe mit ausgewählten Filmen und geladenen Gästen stattfinden.
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17718
Lecture
Politics of Design–Per/forming Critique (Florian Conradi)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: Seminar-/ Sichtungsraum 006 EG Altbau (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die Lehrveranstaltungen 17718 und 17721 sind als Kombinationsveranstaltung konzipiert. Aus diesem Grund ist es für interessierte Studierende empfohlen, beide Veranstaltungen zu besuchen.
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In einem Zustand der ontologischen Krise sind alle Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Natur und Kultur, Organischem und Technischem stark verschwommen. Wir befinden uns in einer erschöpfenden Auseinandersetzung mit den Turbulenzen der von uns selbst gestalteten Wirklichkeiten. In dieser Vorlesung mit integriertem Seminar werden die ethischen, sozialen und politischen Auswirkungen von Technologie und Gestaltung untersucht, insbesondere im Hinblick auf Automatisierung vs. Autonomie. Ziel ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Machtstrukturen, die in Technologien wie z.B. dem Machine Learning, dem Überwachungskapitalismus und der digitalen Kolonisierung eingeschrieben sind. Im Rahmen dieser Lehrveranstaltungen werden kritische Perspektiven entwickelt und mit Ansätzen künstlerischer Forschung und kritischer Gestaltung werden Objekte und Situationen entworfen, die Beiträge zum Diskurs formulieren. In Kollaboration mit dem Berlin Open Lab (UdK Berlin) und dem Einstein Center Digital Future Berlin.
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16645
Lecture
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Tools, Working Methods, and Writing in the Humanities
7175aA1.2-
17800
Lecture
Einführung in das geisteswissenschaftliche Arbeiten und Schreiben (Professor*innen des Fachbereichs / Koordination: Lorenz Brandtner)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung „Einführung in das geisteswissenschaftliche Arbeiten und Schreiben“ nimmt ganz grundsätzliche die Genese der Geisteswissenschaften sowie das geisteswissenschaftliche Arbeiten in den Blick. Sie ist in zwei übergeordnete Themenbereiche gegliedert. Ein erster Teil widmet sich dem Zusammenhang von Wissen, wissenschaftlicher Erkenntnis und wissenschaftlichem Arbeiten. Neben Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsgeschichte und Einblicken in ausgewählte Forschungsmethoden der Geisteswissenschaften, wird der Fokus auf die Bereiche Forschung und Lehre gelegt. Außerdem wird die Verbindung von Geisteswissenschaften und Gesellschaft beleuchtet. Studierende lernen außerdem, dass wissenschaftliches Schreiben und wissenschaftliche Erkenntnis ein Handwerk sind, das erlernbar ist. Ein zweiter Teil widmet sich einer Auswahl der wichtigsten Kompetenzen geisteswissenschaftlichen Arbeitens vom Lesen bis zum Bibliographieren. Die Vorlesung wird von einer Vielzahl an Hochschullehrer:innen des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften gestaltet; ergänzt wird sie durch die Übung „Techniken und Praktiken des geisteswissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens“.
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17801
Practice seminar
Techniken und Praktiken des geisteswissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens (Dillwyn Thier)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Wissenschaftliches Schreiben umfasst all die Praktiken, die beim Verfassen akademischer Texte zum Einsatz kommen. In den Geisteswissenschaften nimmt das wissenschaftliche Schreiben eine besondere Rolle ein. Hier ist ‚Schreiben‘ keine Verschriftlichung vorab gefundener Ergebnisse wie in den empirischen Wissenschaften und den Experimenten der Naturwissenschaften, sondern zugleich Prozess der Wissensbildung und muss als eine grundsätzliche Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens angesehen werden. In dieser Übung erlernen Sie daher die grundsätzlichen Techniken und Praktiken des wissenschaftlichen Schreibens sowie ihre spezifischen Anwendungsbereiche im geisteswissenschaftlichen Studium. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Einfluss der Digitalisierung und neuer Informationstechnologien auf einzelne Arbeitstechniken und - Praktiken gelegt. Wie sind Quellen aus dem Internet und digitalisierte Quellen zu zitieren und zu bewerten? Wie kann mit einer Überfülle an Rechercheergebnissen umgegangen werden? Begleitend zu den Inhalten der Vorlesung „Einführung in das geisteswissenschaftliche Arbeiten und Schreiben“, orientiert sich der Aufbau der Übung an den einzelnen Wissensfeldern, aus denen sich die Dimensionen wissenschaftlicher Schreibkompetenzen zusammensetzen: Wissen über den Schreibprozess (z. B. Planung & Zeitmanagement), wissenschaftliche Informationskompetenz (z. B. Recherchieren), Textgattungswissen, rhetorisches Wissen (Stil, Sprache & Argumentieren) und wissenschaftliche Medienkompetenz (z. B. aktives Lesen, Zitieren & Bibliographieren). Jede Sitzung der Übung widmet sich einem oder mehreren dieser Kompetenzbereiche und illustriert diese anhand von Material aus der Wissenschaftspraxis (z. B. Fachartikel). Die Vor- und Nachbereitung wird durch regelmäßige und konsekutive Schreibaufgaben wie das Anfertigen von Bibliographien, Forschungsfragen, Zeitplänen und Exposés ergänzt. Abhängig vom Studienfortschritt der Teilnehmenden können auch eigene thematische Schwerpunkte eingebracht werden. Unterstützt wird die Übung zusätzlich von Mentor*innen aller Fächer des Fachbereichs.
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17802
Practice seminar
Techniken und Praktiken des geisteswissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens (Dillwyn Thier)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-24)
Location: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Wissenschaftliches Schreiben umfasst all die Praktiken, die beim Verfassen akademischer Texte zum Einsatz kommen. In den Geisteswissenschaften nimmt das wissenschaftliche Schreiben eine besondere Rolle ein. Hier ist ‚Schreiben‘ keine Verschriftlichung vorab gefundener Ergebnisse wie in den empirischen Wissenschaften und den Experimenten der Naturwissenschaften, sondern zugleich Prozess der Wissensbildung und muss als eine grundsätzliche Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens angesehen werden. In dieser Übung erlernen Sie daher die grundsätzlichen Techniken und Praktiken des wissenschaftlichen Schreibens sowie ihre spezifischen Anwendungsbereiche im geisteswissenschaftlichen Studium. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Einfluss der Digitalisierung und neuer Informationstechnologien auf einzelne Arbeitstechniken und - Praktiken gelegt. Wie sind Quellen aus dem Internet und digitalisierte Quellen zu zitieren und zu bewerten? Wie kann mit einer Überfülle an Rechercheergebnissen umgegangen werden? Begleitend zu den Inhalten der Vorlesung „Einführung in das geisteswissenschaftliche Arbeiten und Schreiben“, orientiert sich der Aufbau der Übung an den einzelnen Wissensfeldern, aus denen sich die Dimensionen wissenschaftlicher Schreibkompetenzen zusammensetzen: Wissen über den Schreibprozess (z. B. Planung & Zeitmanagement), wissenschaftliche Informationskompetenz (z. B. Recherchieren), Textgattungswissen, rhetorisches Wissen (Stil, Sprache & Argumentieren) und wissenschaftliche Medienkompetenz (z. B. aktives Lesen, Zitieren & Bibliographieren). Jede Sitzung der Übung widmet sich einem oder mehreren dieser Kompetenzbereiche und illustriert diese anhand von Material aus der Wissenschaftspraxis (z. B. Fachartikel). Die Vor- und Nachbereitung wird durch regelmäßige und konsekutive Schreibaufgaben wie das Anfertigen von Bibliographien, Forschungsfragen, Zeitplänen und Exposés ergänzt. Abhängig vom Studienfortschritt der Teilnehmenden können auch eigene thematische Schwerpunkte eingebracht werden. Unterstützt wird die Übung zusätzlich von Mentor*innen aller Fächer des Fachbereichs.
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17800
Lecture
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Humanities Interdisciplinary - Module A
7175aB1.1-
16030
Seminar
F. W. J. Schelling: Die Weltalter - eine Philosophie der Zeit (Marianne Eusterschulte)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Im Zentrum des Seminars steht die gemeinsame Lektüre und Diskussion von F. W. J. Schellings „Die Weltalter“ (1811ff.). In diesem unvollendet gebliebenen Hauptwerk, das in verschiedenen Fassungen vorliegt, sowie auf Vorlesungen basiert, entwickelt Schelling eine Philosophie der Zeit. Wie lässt sich ausgehend von einem Absoluten das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit begründen bzw. das Hervorgehen der unterschiedlichen Zeit-Sphären aus einem Prozess der Zeugung denken? Wir werden die Bestimmung der Weltalter (Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft) aus ihrem ersten Prinzip sowie die damit verbundenen philosophischen Sprach- und Denkformen untersuchen und systematische Grundfiguren der Schelling’schen Zeitphilosophie erschließen - auch im Verhältnis zu anderen Schriften Schellings. Das Seminar wird gemeinsam von Sepid Birashk und Anne Eusterschulte geleitet. Seminarplan und Textgrundlage zum Semesterbeginn
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16032
Seminar
Philosophie und Praxis des Dialogs (Achim Wamßler)
Schedule: Fr 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Die zentrale Thematik des Kurses ist die Frage nach der adäquaten Haltung beim und der angemessenen Art des Streitens und Diskutierens. Zudem wird die Frage erörtert, welche Ressourcen die Philosophie diesbezüglich zu bieten hat. Schließlich sind Diskussion, Streit und Zwiegespräch seit den Anfängen der Philosophie eng mit ihr verbunden. Exemplarisch hierfür stehen die literarische Form der Dialoge bei Platon oder die sokratische Mäeutik, die Beschäftigung mit Rhetorik und Argumentation bei Aristoteles, die antiken sophistischen Praxis, die Theologie der Scholastik, die einsetzende Pädagogik im 19. Jahrhundert sowie die Praxis der Hermeneutik und Dialogik im 20. Jahrhundert. Wammsler promovierte in 2023 an der FU und hat zwei Seminare an der FU unterrichtet (WS 2020-21 und WS 2024-25).
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16042
Seminar
Einführung in die Kritische Theorie (Robin Celikates)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das Seminar findet begleitend zur Vorlesung (Einführung in die Kritische Theorie, Montag, 10- 12) statt, kann aber auch unabhängig davon besucht werden. Im Seminar werden wir uns in Auseinandersetzung mit klassischen Texten von Max Horkheimer, Theodor Adorno, Jürgen Habermas, Nancy Fraser u.a. mit den methodologischen Grundlagen, fundamentalen Problemstellungen und Hauptbegriffen der Kritischen Theorie auseinandersetzen und dabei auch die Frage diskutieren, was die Kritische Theorie von anderen theoretischen Ansätzen unterscheidet. Darüber hinaus werden wir im Lichte gegenwärtiger gesellschaftlicher Herausforderungen und im Dialog mit alternativen Ansätzen (wie feministische Standpunkttheorie und postkoloniale Theorie) sowie sozialen Bewegungen auch diskutieren, welche blinden Flecken das Projekt einer kritischen Gesellschaftstheorie in dieser Tradition aufweist und wie es weiterentwickelt werden kann. Vgl. für einen ersten Überblick: https://plato.stanford.edu/entries/critical-theory/
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16043
Seminar
Freedom (Matthew Rachar)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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What are people asking for when they say they want freedom? The class will begin by considering what it means to be free. Is a person free when they can act without being interfered with? Or does freedom require abundant options? Or independence from the will of others? Then we will turn to the social aspect inherent in the initial question. When people demand freedom, they usually don’t just want it for themselves; they want freedom for everyone. So, in the second part of the course we will explore the conditions on a free society. Is a society free when it’s members can act as they choose, compatibly with everyone else doing likewise? Or must a society provide its members with more or different freedoms? We will also place a particular emphasis on the sources of, problems with, and responses to unfreedom.
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16046
Seminar
Margaret Gilbert, Life in Groups (Matthew Rachar)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This seminar will be a close reading of Margaret Gilbert‘s recent collection of essays, Life in Groups. Her work has been influential in ethics, political philosophy, social ontology, and philosophy of social science. Topics we will address include: collective emotions, joint action, shared intention, social groups, group belief, political obligation, and the nature of rights.
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16047
Seminar
Einsamkeit: Von Arendt zu Ibn Baddscha (Carsten Michael Flaig)
Schedule: & 08:00-12:00 & 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Information for students
4 Termine 2-stündig (10-12 Uhr): 16.10.2025 23.10.2025 30.10.2025 13.2.2026; 6 Termine 4-stündig (8-12 Uhr) 13.11.2026 27.11.2026 11.12.2026 8.1.2026 22.1.2026 5.2.2026
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Laut der Ökonomin und Publizistin Noreena Hertz leben wir in einem „Zeitalter der Einsamkeit“. Digitale Medien und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben die Wahrnehmung einer zunehmenden Vereinsamung in der Gesellschaft verstärkt. Daraufhin hat die deutsche Bundesregierung im Jahr 2023 eine „Strategie gegen Einsamkeit“ entwickelt. Doch was genau ist und was bedeutet Einsamkeit? In welcher Hinsicht ist es problematisch, einsam zu sein? Wofür und in welcher Form könnte Einsamkeit auch wichtig sein? In diesem Seminar werden wir diese gegenwärtig brisanten Fragen in einen breiteren philosophiegeschichtlichen Kontext stellen. Hannah Arendt hat in ihren Schriften Einsamkeit sowie Verlassenheit in ganz verschiedener Weise thematisiert, um einerseits die politischen Gefahren von Isolation und Verlassenheit zu beleuchten, andererseits aber auch eine Form von Einsamkeit als Voraussetzung für das Denken begreift. Arendt kann für eine weiter ausgreifende philosophiegeschichtliche Analyse als Ausgangspunkt dienen, da sie Einsamkeit im Umgang insbesondere mit antiken Texten und Fragmenten diskutiert. Wir werden im Seminar von ihr thematisierte Positionen (von Cato/Cicero, Epiktet, u.a.) anhand der Primärtexte zu kennenlernen. Darüber hinaus werden wir diese durch weitere Perspektiven ergänzen, insbesondere Ibn Baggas Frage in Die Richtschnur des Einsamen, ob Einsamkeit in einer Gesellschaft, in der das Unrecht herrscht, nicht sogar geboten sein könnte. Insgesamt soll im Seminar die Geschichte der Thematisierung von Einsamkeit an exemplarischen Fällen nachvollziehbar werden
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16051
Seminar
Grundbegriffe demokratischer Staatlichkeit (Werner Kogge)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Demokratische Staaten beruhen konzeptuell auf einem komplexen Netzwerk von Begriffen, die reichhaltigen philosophiegeschichtlichen und theoretischen Kontexten entstammen. Beispiele sind, neben dem Demokratiebegriffselbst, Konzepte wie Rechtund Rechtsstaat, Gewaltenteilungund Gewaltenverschränkung, Gesetz und Gesetzesherrschaft, Wert und Würde, Beratung und Parlament, Regierungskunst und Politik, Gemeinwohl und Republik, Repräsentation und repräsentative Demokratie. Konzepte wie Tyrannis, Despotie, Diktatur, Autokratie und Populismus konturieren demokratische Staatlichkeit als Gegenbegriffe. Im Seminar werden wir solche Begriffe begriffs- und philosophiegeschichtlich verorten und im Kontext von aktuellen Texten aus der Demokratietheorie und der politischen Philosophie erschließen. Wir werden rekonstruieren, wie diese Begriffe unterschiedlich verwendet und somit unterschiedliche Formen demokratischer Staatlichkeit begründet werden. Und wir werden diskutieren, was Demokratien resilient macht und welche Konzeptionen demokratische Staatlichkeit geeignet sind, Demokratien gegen Verfall und Zersetzung zu schützen.
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16053
Seminar
John Rawls‘ Theorie der Gerechtigkeit – ein auslaufendes Paradigma der politischen Theorie? (Stefan Gosepath)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Angesichts der veränderten politischen Rahmenbedingungen in der Welt scheint es lohnend, sich noch einmal mit dem langjährigen Paradigma der politischen Philosophie, der Theorie von John Rawls, zu befassen. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, warum die Theorie in den Augen vieler inzwischen ihren paradigmatischen Status verloren zu haben scheint und ob es dazu überhaupt Alternativen gibt. Zu diesem Zweck soll im ersten Teil dieses BA-Kurses eine umfassende Einführung in das Werk gegeben werden und zwar anhand der Lektüre von Rawls' letzter Gesamtdarstellung seiner Theorie in „Gerechtigkeit als Fairness. Ein Neuentwurf“ (Suhrkamp) [zur Anschaffung empfohlen]. Im zweiten Teil werden dann die alten und vor allem neuen Kritiken an diesem Theoriegebäude erörtert.
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16056
Seminar
Normative Philosophy of AI (Luise Katharina Müller)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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The development and deployment of AI tools is taking place at breathtaking speed. This course examines the fundamental normative questions arising from the increasing role of computing systems in human society. We will read and discuss recent publications covering value alignment, AI’s impact on democracy, human flourishing and political equality, and the social pathologies of deploying AI in our systems of social cooperation. We will use a variety of formats to prepare and run the sessions, eg case studies and reflective writing exercises.
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16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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16202
Practice seminar
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
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Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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Als Antwort auf die radikalen englischen Empiristen, unter denen John Locke mit seinem ‚Essay concerning human understanding‘ herausragte, hatte sich in Frankreich eine philosophische Strömung gebildet, die heute gerne mit dem Begriff ‚Sensualismus‘ überschrieben wird. Alle Erkenntnisse, damit aber auch das Modell einer Seelen- und Erkenntnislehre sollten aus dem ersten, nicht weiter reduzierbaren Prinzip der Sinneswahrnehmung abgeleitet werden. Weder konnten eingeborene Ideen existieren, noch ließen sich Begriffe als mentale Wirklichkeiten durch Reflektion erschließen, wie noch bei Descartes. Wichtigster Vertreter, wenn nicht gar Begründer dieser neuen Philosophie, deren Echo sich bis Holbach, Diderot oder Rétif de la Bretonne verfolgen ließ, war der Kleriker Étienne Condillac (1714–1780). Der Franzose hatte wahrhaft enzyklopädisch gearbeitet und sich als Erzieher des Prinzen von Parma zu wirklich jeder Fragestellung äußern müssen. Condillacs ‚Abhandlung über die Empfindungen‘ (1754) liefert eine voraussetzungslose Deduktion einer Seelenlehre aus der Wahrnehmung; spätere Schriften wie die ‚Abhandlung über die Lebewesen‘ behandeln nicht zuletzt auch den Seelenhaushalt der nichtmenschlichen Kreaturen und sprachtheoretische Probleme. Im Seminar soll der erstgenannte ‚Traité des sensations‘, begleitet von weiteren Werken gelesen und interpretiert werden.
Suggested reading
Étienne Condillac, Abhandlung über die Empfindungen, übersetzt von Lothar Kreimendahl, Hamburg 1983 (Textgrundlage), Étienne Condillac, Abhandlung über die Lebewesen, übersetzt von Vanessa Kayling, Würzburg 2019, Étienne Condillac, Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis, übersetzt von Angelika Oppenheimer, Würzburg 2006, John C. O’Neal, The Authority of Experience. Sensationist Theory in the French Enlightenment, Philadelphia 1996
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16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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»Video games are bad for you? That’s what they said about rock ’n’ roll.« - Shigeru Miyamoto Was bedeutet es, zu spielen? Ist das Spiel bloßer Zeitvertreib und Eskapismus – oder die eigentliche Daseinsform, in der Menschen Freiheit erfahren? Schon Heraklit sah im Bild eines Kindes, das den Zeitenkreis mit Steinen auf dem Spielbrett ordnet, eine Metapher für Welt und Werden (vgl. DK 22 B 52). Nietzsches Satz, dass »die Welt ein göttliches Spiel sei und jenseits von Gut und Böse«, trägt diesen Gedanken weiter und mündet in der Pointe, dass alles Handeln nur ludischer Art sein kann – das Philosophieren eingeschlossen: »mir ward Alles Spiel«. In diesem Kurs werden wir uns mit den wichtigsten philosophischen Betrachtungen zum Thema Spiel beschäftigen und dabei versuchen, die »verschwommenen Ränder«, die Wittgenstein noch beim Begriff ›Spiel‹ diagnostizierte (vgl. Philosophische Untersuchungen §71), klarer zu konturieren. Dabei wird uns Schillers berühmter Satz – »Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt« – als Leitmotiv dienen, um das Spannungsfeld zwischen Notwendigkeit und Freiheit, zwischen Ernst und Leichtigkeit zu erkunden. Ziel der Veranstaltung ist es, die Vielfalt philosophischer Spieltheorien von der Antike bis zur Gegenwart kennenzulernen, ihre Aktualität im Hinblick auf digitale Spielkulturen und gesellschaftliche Praktiken zu reflektieren und das eigene philosophische Denken im Modus des Spiels zu erproben. Alle Texte werden zu Beginn des Semesters auf Blackboard in deutscher oder englischer Sprache zur Verfügung gestellt.
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16405
Seminar
Neoavantgarde. Tendenzen in Literatur und Kunst seit den 1960er Jahren (Sara Baumeister)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Avantgarde bezeichnet ein vielfältiges Geflecht unterschiedlicher, internationaler künstlerischer Positionen, Strömungen und „Ismen“. Als gemeinsames Ziel avantgardistischen Schaffens gilt der radikale Bruch mit der bürgerlichen Kultur und einem traditionellen Kunstverständnis. Bereits in der sogenannten „historischen Avantgarde“ des frühen 20. Jahrhunderts wird ein radikaler Neuentwurf des künstlerischen Selbstverständnisses sowie eine Erweiterung des traditionellen Kunstbegriffs proklamiert. Die konkrete künstlerische Praxis ist von interdisziplinären künstlerischen Kooperationen über die Grenzen traditioneller Sparten und Gattungen hinaus geprägt und bedient sich multimedialer Verfahren und heterogener Materialien. Dabei werden die Grenzen des Sichtbaren und Darstellbaren, zwischen Kunst und Leben, zwischen Hoch- und Populärkultur neu ausgelotet und zunehmend aufgehoben.
Entgegen dem immer wieder ausgerufenen Tod der Avantgarde entwickeln sich seit 1945 auf globaler Ebene vielfältige Strömungen, die unmittelbar an die künstlerischen Praktiken der „historischen Avantgarde“ anknüpfen und diese weiterentwickeln. Konkrete und Visuelle Poesie, Konzeptkunst, Fluxus und Happening sind nur wenige Beispiele für Kunstformen und -bewegungen, die sich im Zuge des medialen Wandels, neuer gesellschaftlicher, sozialer und (geo-)politischer Fragen erneut gegen ein traditionelles Kunstverständnis und festgefahrene Normen und Konventionen auflehnen.
In diesem Seminar werden wir gemeinsam einen Einblick in ausgewählte künstlerische Strömungen der sogenannten „Neoavantgarde“ gewinnen. Der Fokus wird auf experimentellen, intermedialen und performativen Verfahrensweisen liegen, die sich in der Literatur und Bildenden Kunst besonders zwischen den 1960er und 1980er Jahren in Westeuropa und den USA entwickeln. Entlang ausgewählter Beispiele werden wir die ästhetischen Innovationen im Zeichen einer zunehmenden Entgrenzung der Künste untersuchen und den Zusammenhang mit politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbrüchen der Zeit diskutieren.
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16670
Specialization Seminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16673
Specialization Seminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
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Specialization Seminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16681
Specialization Seminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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Advanced seminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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16821
Practice seminar
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Maximilian Frankowsky)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Today's image of Scotland is still dominated by the myth of peaty and moss-covered Highlands and their tartan-wearing inhabitants who entertain weary travellers with tales of ghosts and murderers. These apparently old and authentic traditions can often be traced back to the need to create a Scottish national identity in the eighteenth century and many of them were reshaped and invented by the highly prolific writer Sir Walter Scott who can indeed be seen as one of the main sources of this mythical image of Scotland – or “Scott-land”. Not only have these inventions found their way into the novels of Scott’s time, but their legacy still remains today. In this seminar we will look at the myth of Charles Edward Stuart, or Bonnie Prince Charlie that Scott created at the beginning of the nineteenth century, at how it affects the image of Charles and the Jacobites today and how and whether Scott’s myth is contested by today’s rewritings in literature, in films and in TV series.
Please purchase the following texts (no e-books!):- Walter Scott, Waverley (Penguin Classics)
- Alan Warner, Nothing Left to Fear from Hell
- Barbara Henderson, The Reluctant Rebel
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17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Schedule: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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Seminar
Zweite Natur: Philosophische Anthropologie zwischen Idealismus und Gegenwart (Lilja Walliser)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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In der gegenwärtigen akademischen Philosophie ist eine Renaissance der philosophischen Anthropologie zu beobachten. Im Zentrum der Debatten steht dabei ein Selbstverständnis des Menschen, das durch Begriffe wie „Geist“ und „Welt“, „Natur“ und „Vernunft“ geprägt ist. Besonders deutlich wird diese Renaissance in der prominenten Rede von der „zweiten Natur“, einem Ausdruck, der das spezifisch menschliche In-der-Welt-Sein auf prägnante Weise zu fassen sucht. Das Seminar widmet sich diesem Themenfeld aus historischer wie systematischer Perspektive. Gelesen werden daher zentrale Texte der klassischen deutschen Philosophie (insbesondere von Kant und Hegel), die anthropologische Fragestellungen in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus werden diese mit aktuellen Positionen in der Debatte um die „zweite Natur“ in Verbindung gebracht und kritisch diskutiert. Das Seminar eignet sich auch als Einführung in die philosophische Anthropologie.
Suggested reading
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: G. Bertram, Was ist der Mensch? Warum wir nach uns fragen, Stuttgart: Reclam 2017.
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16025
Seminar
Erfahrung und Autonomie. Kants Ästhetik in der Kritik der Urteilskraft (Sebastian Tränkle)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das BA-Lektüreseminar widmet sich dem ersten Teil von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Es soll in Kants Ästhetik einführen und diese auf zweifache Weise kontextualisieren: Zum einen fragen wir nach ihrem Stellenwert in Kants systematischem Denken: Wozu braucht man eine philosophische Ästhetik, was ist ihr Gegenstandsbereich und wie verfährt sie? Zum anderen thematisieren wir die Bezüge der Kantischen Ästhetik zur Philosophie aber auch zur Kunst seiner Zeit. Das Seminar soll damit die zentralen Begriffe wie Geschmack und Geschmacksurteil, das Schöne und das Erhabene, das Kunstschöne und das Naturschöne, Genie und Einbildungskraft in ihrem historischen Kontext aufschließen. Ziel ist es, sie als Elemente einer Ästhetik verständlich zu machen, die die ästhetische Erfahrung ins Zentrum rückt; und ausgehend davon die Autonomie der Kunst begründet.
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16031
Seminar
Einführung in die mittelalterliche Philosophie (Anastasia Kopylova)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
Der Unterricht findet auf Englisch statt, schriftliche Arbeiten können bei Bedarf auch auf Deutsch eingereicht werden.
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Ziel des Seminars: In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit zentralen Debatten der mittelalterlichen Philosophie über das Verhältnis von Intellekt und Wille. Gemeinsam lesen wir ausgewählte Primärtexte und lernen kennen, wie mittelalterliche Denker – von Augustinus über Thomas von Aquin und Duns Scotus bis hin zu Wilhelm von Ockham – den menschlichen Geist, das Wissen und das moralische Handeln verstanden haben. Das Seminar richtet sich an Studierende, die ein grundlegendes Verständnis der mittelalterlichen Philosophie erwerben möchten, und bietet eine gute Ergänzung zum bestehenden Lehrangebot des Instituts, das in diesem Bereich noch ausgebaut werden soll. Dozentin: Anastasia Kopylova, promovierte 2025 an der HU.
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16041
Seminar
Demokratie und Krise (Jakob Huber)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Die Annahme, sie befände sich in der Krise, begleitet die Demokratie seit Ihren Anfängen, ist aktuell jedoch verbreitet wie selten zuvor. Mal wird die repräsentative Ausgestaltung der Demokratie als unzeitgemäß angesehen; mal wird behauptet, sie sei konkurrierenden Regierungsformen wie Autoritarismus oder Technokratie unterlegen; es kann an Partizipation von unten mangeln oder an zu viel Macht von oben. Mal wird die Demokratie in ihrem Verhältnis zur Wirtschaft, mal zur Gesellschaft, mal zum Staat und mal zur Welt hinterfragt. All dies geschieht vor dem Hintergrund, dass sich der Demokratiebegriff als solcher ungebrochener Anziehungskraft erfreut und auf immer weitere Organisationsformen ausgeweitet wird. Brauchen wir also mehr Demokratie oder weniger? Das Seminar bietet eine Einführung in die moderne Demokratietheorie auf dem Wege der Auseinandersetzung mit verschiedenen Krisendiagnosen.
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16045
Seminar
Normative Ethics (Matthew Rachar)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This course is an introduction to philosophical ethics. We will study in depth three classic works that defined the discipline: John Stuart Mill‘s Utilitarianism, Aristotle‘s Nicomachean Ethics, and Kant‘s Groundwork of the Metaphysics of Morals. We will also read modern works that expand on, employ, or criticize these classics.
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16048
Seminar
„Leben machen, sterben lassen“. Michel Foucaults Problematik der Biopolitik (Susanne Lettow)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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m Zentrum des Seminars steht der von Michel Foucault geprägte Begriff der Biopolitik. Foucault verbindet damit die These, dass in der Moderne eine neue Form von politischer Macht entstanden ist, die sich von der älteren Souveränitätsmacht unterscheidet und die sich zugleich auf die individuellen Körper als auch auf Bevölkerungen im Ganzen bezieht. Die Ausübung der Biomacht bzw. Biopolitik basiert Foucault zufolge nicht mehr primär auf einem dem Souverän zugestandenen „Recht zu töten“, sondern sie orientiert sich am Prinzip „Leben zu machen, sterben lassen“. Anhand von zentralen Texten und Textpassagen aus Foucaults Werk soll im Seminar kritisch rekonstruiert werden, wie Foucault die Problematik, die er mit dem Begriff „Biopolitik“ bezeichnet, anordnet und welchen Verschiebungen sie in Foucaults Denkweg unterliegt. Dabei soll es sowohl darum gehen, Lücken, Brüche und Probleme in Foucaults Theoriebildung zu analysieren, als auch darum, ihre Aktualität auszuloten.
Suggested reading
Philipp Sarasin: Michel Foucault zur Einführung. Hamburg: Junius 2005; Petra Gehring: „Biomacht/Biopolitik“. In: Clemens Kammler, Rolf Parr, Ulrich Johannes Schneider (Hg.): Foucault- Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart: Metzler 2014, 266–267.
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16049
Seminar
Jüngste Debatten über Sex, Gender und wie wir darüber sprechen/Recent debates on sex, gender and how we talk about them (Milena Bartholain)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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What is a woman? What is a man? Are transwomen women? What is a gender identity? These are all highly explosive questions. And they are highly relevant today: in the U.S., the persecution of trans people in the name of a biological conception of gender is high on Trump’s agenda. Rarely have metaphysical debates about gender and gender identities, as well as debates in the philosophy of language about how we assign gender to ourselves and others, been so politically charged. This makes it all the more important to discuss these questions in a nuanced and tolerant manner to prevent polarisation and ideological divisions. This seminar will focus on current philosophical research on these issues. Since it is often necessary to be familiar with certain classic texts in order to understand contemporary contributions, classic texts will frequently be paired with modern ones. Readings will be in English, the discussion in class in German.
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16050
Seminar
Lektürekurs: Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht (Manon Garcia)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Dieser Kurs befasst sich mit der vollständigen Lektüre von Simone de Beauvoirs Werk „Das andere Geschlecht“. Dieses Buch, das selten vollständig gelesen wird, ist eines der bedeutendsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts. Wir werden es nicht nur als feministisches philosophisches Werk, sondern auch als existentialistische Sozialphilosophie lesen. Dieser Kurs ist hinsichtlich der Lektüre sehr anspruchsvoll: Wir werden durchschnittlich 40 bis 50 Seiten pro Woche lesen. Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie dazu bereit sind und erwerben Sie die Rowohlt Taschenbuchausgabe (das Buch in gedruckter Form wird benötigt).
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16052
Seminar
Philosophie und Politik(wissenschaft) der (Un)gleichheit (Stefan Gosepath)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Die Schere zwischen Arm und Reich ist in den letzten Jahren innerhalb von Staaten immer weiter auseinander gegangen. Nach einer ersten empirischen Bestandsaufnahme soll in dem Seminar der Frage nachgegangen werden, a) was daran schlecht fu¨r wen ist b) was daran normativ falsch ist - warum also Gleichheit wertvoll und gefordert ist und in welchen Bereichen. Schließlich soll es c) darum gehen, was man politisch gegen Ungleichheit und fu¨r mehr Gleichheit tun kann und warum ggf. nicht genu¨gend getan wird. Wer eine Orientierung u.a. u¨ber die Seminarleiter:innen vorab gewinnen will, dem sei ein Blick in Gosepath „Gleiche Gerechtigkeit“ (suhrkamp), Linartas „Unverdiente Ungleichheit“ (rowohlt 2025) nahegelegt. Im Seminar werden wichtige Neuerscheinungen zum Thema rezipiert
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16054
Seminar
Decentralizing Feminism: Perspectives Beyond the Canon (Elena Bernal Rey)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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This seminar introduces feminist theories that aim to decentralize the predominantly English- speaking discourse on feminism. It includes texts written in languages other than English or French, with a focus on German- speaking and Latin American feminist works. Decentralization is understood broadly: the course examines feminist perspectives from the peripheries, such as rural areas in contrast to urban centers, and the global south in contrast to the global north. Through these diverse viewpoints, the seminar seeks to expand the understanding of feminism beyond dominant frameworks and critically explore intersections of gender, race, and class.
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16055
Seminar
Levinas: vom Ich zum Andern (Ge Wang)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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I.Kurzbeschreibung Dieser Kurs widmet sich dem Denken Emmanuel Levinas’, insbesondere seiner Neufassung der Ethik als „erster Philosophie“. Im Zentrum steht der Übergang vom Ich zum Andern – ein ethischer und philosophischer Sprung, in dem das Ich nicht durch Selbstbestimmung, sondern durch die Begegnung mit dem Antlitz des Anderen und durch unsere grundlegende Interde- pendenz konstituiert wird. Ausgehend von zwei Hauptwerken Totalität und Unendlich- keit (1961) sowie Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (1974) erschließen wir zentrale Begriffe wie Antlitz, Nähe, Sensibilität, Verantwortung, Fekundität, Asymmetrie, Ambiguität der Liebe und Ohnmacht. Ergänzt wird die Lektüre durch intertextuelle Bezüge zu Theologie, Phänomenologie und chinesischer Philosophie. II. Programm 1. Sitzung am 17.10.25: Einführung - Ethik als erste Philosophie Diskussionsgrundlage: Film ABSENT GOD - Emmanuel Levinas and the Humanism of the Other, 2014, „Adieu to Emmanuel Levinas“ von Derrida 2. Sitzung am 24.10.25: Metaphysik und Transzendenz Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 3. Sitzung am 07.11.25: Das Antlitz (Visage) des Anderen Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 4. Sitzung am 14.11.25: Dependenz und Verletzlichkeit Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 5. Sitzung am 21.11.25: Asymmetrie vs. reziproke Gerechtigkeit Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 6. Sitzung am 28.11.25: Schenkung: Gabe ohne Geber Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 7. Sitzung am 05.12.25: Absolute Verantwortung Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 8. Sitzung am 12.12.25: Ethisch hören vs. sehen Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 9. Sitzung am 19.12.25: Phänomenologie des Eros Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 10. Sitzung am 09.01.26: Jenseits des Seins Diskussionsgrundlage: Levinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (S.23- 40.) 11. Sitzung am 16.01.26: Von der Intentionalität zum Empfinden Diskussionsgrundlage: Levinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (S.110- 141.) 12. Sitzung am 23.01.26 Sensibilität und Nähe Diskussionsgrundlage: Levinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (S.142- 181.) 13. Sitzung am 30.01.26 Heidegger, Husserl und Levinas 14. Sitzung am 06.02.26 Frieden und Unendlichkeit Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit (Schlußkapitel.) 15. Sitzung am 13.02.26 Abschluss Zusammenfassung, Ausblick, Seminarkritik, Vorbesprechung der Hausarbeiten III. Teilnahme- und Leistungsanforderungen 1. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Anmeldung auf Campus Management (CMS). Anmeldung für diesen Kurs auf Blackboard (BB) nur für diejenigen, die sich über CMS angemeldet sind. Scans der Texte finden Sie dort im Ordner „Kursmaterial“. 2. Regelmäßige Teilnahme, die kontrolliert wird, mindestens 12 Sitzungen, wenn maximal drei Mal fehlen entschuldigt wird. 3. Aktive Teilnahme a) Gründliche Lektüre aller auf dem Seminarplan zu den jeweiligen Sitzungen aufgeführ- ten Texte. Achten Sie insbesondere auf Fragestellung, Zielsetzung und Argumenta- tion. b) Übernahme eines Referats (ggf. in Kleingruppen), das einen Textaspekt vertieft oder eine Diskussionsfrage vorbereitet. c) Aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen. 4. Hausarbeit oder mündliche Prüfung Je nach Modulerfordernis ist entweder eine mündliche Prüfung oder eine schriftliche Hausar- beit zu einem der am Ende des Semesters bereitgestellten Themen zu erbringen. Auf Wunsch und nach Absprache kann in begründeten Fällen auch ein eigenes Thema gewählt werden. Die Abgabe (bei schriftlicher Leistung) erfolgt bis spätestens 31. März 2026 per E-Mail an: ge- wang@zedat.fu-berlin.de.
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16057
Seminar
Leistung im Sport (Stefan Gosepath)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2026-01-09)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Der moderne Sport beruht auf dem Gedanken der Leistung und den Prinzipien des Verdienstes und der Gerechtigkeit. In seiner Form der Konkurrenz und des Wettkampfs ruft er sowohl bei den aktiven Sportler:innen als auch als bei den Zuschauer:innen Begeisterung hervor. Dieses Interesse wird vielfach ökonomisch und politisch genutzt. Warum fasziniert Leistung im Sport sowohl in der individuellen Aktivität als auch im internationalen Vergleich? Dabei stellen sich philosophische Fragen, wie: Beruht Leistung im Sport insbesondere auf Begabung, also auf natürlichen Voraussetzungen, die in Wettkämpfen objektiv messbar und vergleichbar gemacht werden? Oder hängt das, was man Leistung nennt, nicht auch wesentlich von sozialen Voraussetzungen, wie Aufmerksamkeit für bestimmte Sportarten, kulturelle und materielle Förderung etc. ab? Werden Talent und Leistungsbereitschaft nicht auch von Trainern entwickelt und durch die Aussicht auf materielle Gewinne stimuliert? Wie können Athlet:innen mit den teils gewaltigen Unterschieden der Verdienstchancen in den verschiedenen Sportarten umgehen (z. B. zwischen Fußball und Fechten)? Wie beeinflussen sportliche Erfolge und Misserfolge die öffentliche Meinung? Das Seminar will sich offen mit der Idee der Leistung im Sport auseinandersetzen und Argumente pro und contra prüfen. Diese diskutieren wir im Seminar mit Prof. Dr. Gunter Gebauer, langjähriges Mitglied unseres Instituts für Philosophie, früherer Leistungssportler und Präsident der internationalen Society for the Philosophical Study of Sports (PSSS).
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16210
Seminar
Aristoteles' Rhetorik (Christian Vogel)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
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Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
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Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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Nach Thomas von Aquin und Duns Scotus dürfte der englische Franziskaner William von Ockham der dritte Denker des Mittelalters gewesen sein, mit dessen Philosophie sich eine Epochenwende verbindet. Ihre Wirkung sollte über Gabriel Biel weit bis Luther reichen, ja vielleicht sogar bis in die Skepsis des 18. Jahrhunderts. Heute mag Ockham den Historikern vor allem als Protagonist des Armutsstreits und als Papstgegner geläufig sein, der gegen die Kurie die Partei Kaiser Ludwigs IV. ergriffen hatte, doch in die Geistesgeschichte hatte er sich als Philosoph eingeschrieben. Nicht mehr Abstraktion und Universalien, sondern Intuition und das Einzelding, das unmittelbar, doch zum Ende nur mit Gottes Hilfe, erkannt werden konnte, standen im Zentrum seines Denkens. Nicht nur der alte an Augustinus orientierte Platonismus der Franziskaner und der christianisierte Aristotelismus des Aquinaten erodierten im berüchtigten Distinktionengewitter Ockhams als Folge, auch die Begriffsphilosophie seines Ordensbruders Duns Scotus begann brüchig zu werden. Das Hauptinstrumente der Beweisführungen Ockhams bildete dabei eine Sprach- und Satzanalyse, die nach der Grundlage der Termini, den supposita fragte. Es gab keine allgemeine Wirklichkeit außerhalb des konkreten Objektes, statt der scheinbar in sich selbst ruhenden Begriffe existierten Zeichen, so das Resultat, die wir zur Verständigung über die Eigenschaften der Objekte nutzten. Doch was konnte an verbindlichem Wissen unter dieser Voraussetzung noch übrigbleiben? Blieb nur Gott der letzte Garant der Wirklichkeit? Im Seminar soll als Einführung in das Denken des Franziskaners eine Auswahl aus den philosophischen Schriften Ockhams in deutscher und ggf. auch in englischer Sprache gelesen werden.
Suggested reading
Wilhelm von Ockham, Probleme der Metaphysik, übersetzt von Hans Kraml und Gerhard Leibold, Freiburg 2012, ders., Texte zur Theorie der Erkenntnis und der Wissenschaft, übersetzt von Ruedi Imbach, Stuttgart 1984, ders., Über die Verknüpfung der Tugenden, übersetzt von Volker Leppin, Freiburg 2008, ders., Quodlibetal Questions (2 Bde.), translated by Alfred J. Freddoso, New Haven 1991, ders., Questions on virtue, goodness and the will, translated by Eric Hagedorn, Cambridge 2021
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16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16422
Seminar
Der Dahlemer Diwan: Im Archiv der AVL-Radiogeschichte (Elena Philipp)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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in Zufallsfund: Mehrere Jahrgänge der Radiosendung „Dahlemer Diwan“ lagen fast 20 Jahre lang unentdeckt in einem Büroschrank. Ihre Erkundung ist unser Auftrag: Welche Literaturgeschichte(n) verbergen sich in den zwei Boxen, auf Datenträgern wie CDs, MiniDiscs und DATs? Was erzählen uns die Sendungen ehemaliger Studierender über die Berliner Szene von Autor*innen und Literaturorten Anfang der 2000er und über damals aktuelle gesellschaftliche Themen? Wir denken bei der Aufbereitung in zwei Richtungen: Fürs Universitätsarchiv erschließen wir die Daten und Inhalte archivalisch – aber wie können wir uns ihnen auch kreativ-künstlerisch annähern? In unserem Seminar-in-progress machen wir uns mit Fragen der Archivwissenschaften vertraut, u.a. bei einem Besuch des FU-Archivs, das die Dahlemer Diwan-Datenträger nach dem Seminar übernehmen wird. Außerdem laden wir ehemals Beteiligte der Sendungen ein.
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16431
Specialization Seminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Suggested reading
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16436
Specialization Seminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
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Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16672
Specialization Seminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16674
Specialization Seminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16677
Specialization Seminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16680
Specialization Seminar
Geschlechtertausch in der DDR (Anne Fleig)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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In den 1970er Jahren erschienen in der DDR „aus heiterm Himmel“ einige bemerkenswerte Erzählungen zum Thema Geschlechtertausch (u.a. von Sarah Kirsch, Christa Wolf und Günter de Bruyn), die sich mit den Emanzipationsversprechen des Sozialismus im Möglichkeitsraum der Literatur auseinandersetzten. Ausgehend von diesen Erzählungen, die auch aufgrund der zeitgleich entstehenden Zweiten Frauenbewegung viel Aufmerksamkeit erlangten, beschäftigt sich das Seminar zum einen mit den Geschlechterverhältnissen in der DDR und der Entstehungsgeschichte des Bandes, der erst kürzlich neu veröffentlicht wurde. Zum anderen werden wir uns mit der literarischen Tradition von Themen wie Geschlechtertausch und Geschlechtswechsel, Frauen in Männerkleidern oder Androgynie befassen, die von der antiken Mythologie bis zu aktuellen Diskussionen über Gender Crossing, Zweigeschlechtlichkeit und Non-Binarität reichen. Einbezogen werden – je nach Interesse der Teilnehmenden – auch aktuelle Texte (z.B. von Antje Rávic Strubel oder Sasha Marianna Salzmann) sowie theoretische Ansätze (Judith Butler).
Literatur: Blitz aus heiterm Himmel. Rostock: VEB Hinstorff 1975 (Neuausgabe Berlin: Aufbau 2024). Geschlechtertausch. Drei Geschichten über die Umwandlung der Verhältnisse. Mit einem Nachwort von Wolfgang Emmerich. Darmstadt: Luchterhand 1980.
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16682
Specialization Seminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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16685
Specialization Seminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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16809
Seminar
(S)ich erzählen: Formen autobiographischen Schreibens und Lesens (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/227 (Habelschwerdter Allee 45)
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In der Gegenwartsliteratur erfahren Texte, die einen Einblick in das Leben des/der Verfasser*in zu vermitteln scheinen, einen Boom. In diesem Seminar werden wir die zeitgenössischen Ausprägungen dieses Phänomens einführend aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten: Erstens soll anhand einiger Beispiele und unter Berufung auf relevante literaturwissenschaftlich Konzepte wie Authentizität, Fiktionalität/Faktualität und Identität thematisiert werden, welche historischen Formen des Erzählens von sich den aktuellen Ausprägungen vorangegangen sind. Zweitens soll ein Überblick über die Spezifika neuerer autobiographischer Genres wie Autofiktion oder Autosoziobiographie erarbeitet werden, die mit den historischen Formen und jeweils damit einhergehenden Konzepten des Selbst kontrastiert werden. Dabei sollen drittens auch relevante Mechanismen des Buchmarktes betrachtet werden. Nach Absprache im Seminar kann noch eine weiterer Schwerpunkt gesetzt werden, indem die aktuellen literarischen Ausprägungen des Autobiographischen auch in breitere kulturwissenschaftliche Zusammenhänge eingebettet werden, etwa durch theoretische Zugänge auf Selbstinszenierungen in sozialen Medien. Gelesen werden unterschiedliche theoretische Texte in deutscher und englischer Sprache sowie einige Auszüge und kürzere Texte aus der niederländischsprachigen Literatur in deutscher Übersetzung. Literaturwissenschaftliche Vorkenntnisse sind hilfreich, für den Besuch des Seminars aber nicht notwendig. Wer in diesem Rahmen eine Prüfungsleistung erbringen möchte, kann sich an Formaten wie Podcast oder Essay erproben.
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16822
Practice seminar
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Camila Antonio Barros)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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16823
Practice seminar
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Martin Konvicka)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: 003 Seminarraum
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Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17017
Advanced seminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Drama der französischen Klassik sind Frauenfiguren nicht selten titelgebende Protagonistinnen, aber auch weiblichen Nebenfiguren kommt zentrale Bedeutung zu, insbesondere den confidentes in sog. scènes d’aveu. Solche Geständnisszenen, die rhetorisch ganz unterschiedlich gestaltet sind, bieten einen maßgeblichen dramatischen Impuls: ein Geheimnis, etwas Verschwiegenes wird ausgesprochen, und mit dem gesprochenen Wort wird Realität geschaffen, Handlung vorangetrieben, Konflikt verschärft. Am Beispiel zentraler Dramen von Corneille, Racine und Molière wollen wir uns zum einen mit der Frage der Handlungsmacht weiblicher Figuren in konflikthaften Konstellationen sowie mit unterschiedlichen Strategien und Formen der Interaktion befassen und zum anderen den historischen Wandel in der Wahrnehmung dieser Figuren vor dem Hintergrund aktueller Forschung und gesellschaftlicher Debatten analysieren. Textgrundlagen: Corneille, Le Cid; Molière, L’École des femmes; Racine, Andromaque und Phèdre
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17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
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Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Suggested reading
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Schedule: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-11-03)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Schedule: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Suggested reading
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Schedule: Do 09:00-13:00 (Class starts on: 2025-10-30)
Location: SR IV Seminarraum 30.10.25: Raum 310, Universität der Künste, Bundesallee 1–12.
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What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Mit dem Begriff des Querreading ist zum einen eine Ausweitung des literarischen Kanons gemeint, die Werke jenseits der Heteronormativität sichtbar macht und in den Fokus rückt; zum anderen bezeichnet er eine neue Lesart kanonischer Texte, die deren Ambivalenzen aufzeigt und analysiert. Im Seminar werden wir uns mit Werken befassen, die heteronormative Normen unter anderem durch unterschiedliche literarische Konstruktionen von Gender in Frage stellen. Das Spektrum reicht von kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Schranken bis hin zu utopischen Entwürfen. Herangezogen werden sowohl Werke der angloamerikanischen als auch der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Spannbreite literarischer Möglichkeiten exemplarisch zu untersuchen. Ansätze der queeren Literaturanalyse werden dabei an konkreten Texten angewandt.
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: V. Woolf, Orlando, 1928 (wenn möglichst in der Originalfassung). Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Aufgrund seiner ideologischen Verstrickungen im 20. Jahrhundert sowie der sowohl weltfremden als auch ausschließenden Tradition des Heimatromans wird der Begriff Heimat in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur weitgehend vermieden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Heimat als Sehnsuchtsort oder Bezugspunkt gänzlich abwesend wäre. Vielmehr stellt sich die Frage, inwiefern die gegenwärtig inflationäre Verwendung des Begriffs Heimat im politischen Diskurs sich literarisch niederschlägt. Ebenso ist zu untersuchen, wie sich der Heimatbezug in der Literatur im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten Jahre gewandelt hat. Ausgehend von dem Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2024) sollen diese Fragestellungen im Zentrum des Seminars stehen. Im Fokus stehen dabei Werke, die einerseits die Problematik einer unmöglichen Heimat thematisieren (z. B. Hengameh Yaghoobifarah, Ministerium der Träume, 2021), andererseits die ambivalente Sehnsucht nach einem Rückzug ins Dörfliche verhandeln (Juli Zeh, Über Menschen, 2021), der zugleich deutliche dystopische Züge zukommen, oder schließlich auf aktuelle Krisen und traumatisierende Ereignisse reagieren (Sasha Marianna Salzmann, Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa, 2024).
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: F. Aydemir, H. Haghoobifarah (ed.), Eure Heimat ist unser Albtraum, 2024. Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16030
Seminar
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Humanities Interdisciplinary - Module B
7175aB1.2-
16023
Seminar
Zweite Natur: Philosophische Anthropologie zwischen Idealismus und Gegenwart (Lilja Walliser)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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In der gegenwärtigen akademischen Philosophie ist eine Renaissance der philosophischen Anthropologie zu beobachten. Im Zentrum der Debatten steht dabei ein Selbstverständnis des Menschen, das durch Begriffe wie „Geist“ und „Welt“, „Natur“ und „Vernunft“ geprägt ist. Besonders deutlich wird diese Renaissance in der prominenten Rede von der „zweiten Natur“, einem Ausdruck, der das spezifisch menschliche In-der-Welt-Sein auf prägnante Weise zu fassen sucht. Das Seminar widmet sich diesem Themenfeld aus historischer wie systematischer Perspektive. Gelesen werden daher zentrale Texte der klassischen deutschen Philosophie (insbesondere von Kant und Hegel), die anthropologische Fragestellungen in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus werden diese mit aktuellen Positionen in der Debatte um die „zweite Natur“ in Verbindung gebracht und kritisch diskutiert. Das Seminar eignet sich auch als Einführung in die philosophische Anthropologie.
Suggested reading
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: G. Bertram, Was ist der Mensch? Warum wir nach uns fragen, Stuttgart: Reclam 2017.
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16025
Seminar
Erfahrung und Autonomie. Kants Ästhetik in der Kritik der Urteilskraft (Sebastian Tränkle)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das BA-Lektüreseminar widmet sich dem ersten Teil von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Es soll in Kants Ästhetik einführen und diese auf zweifache Weise kontextualisieren: Zum einen fragen wir nach ihrem Stellenwert in Kants systematischem Denken: Wozu braucht man eine philosophische Ästhetik, was ist ihr Gegenstandsbereich und wie verfährt sie? Zum anderen thematisieren wir die Bezüge der Kantischen Ästhetik zur Philosophie aber auch zur Kunst seiner Zeit. Das Seminar soll damit die zentralen Begriffe wie Geschmack und Geschmacksurteil, das Schöne und das Erhabene, das Kunstschöne und das Naturschöne, Genie und Einbildungskraft in ihrem historischen Kontext aufschließen. Ziel ist es, sie als Elemente einer Ästhetik verständlich zu machen, die die ästhetische Erfahrung ins Zentrum rückt; und ausgehend davon die Autonomie der Kunst begründet.
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16030
Seminar
F. W. J. Schelling: Die Weltalter - eine Philosophie der Zeit (Marianne Eusterschulte)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Comments
Im Zentrum des Seminars steht die gemeinsame Lektüre und Diskussion von F. W. J. Schellings „Die Weltalter“ (1811ff.). In diesem unvollendet gebliebenen Hauptwerk, das in verschiedenen Fassungen vorliegt, sowie auf Vorlesungen basiert, entwickelt Schelling eine Philosophie der Zeit. Wie lässt sich ausgehend von einem Absoluten das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit begründen bzw. das Hervorgehen der unterschiedlichen Zeit-Sphären aus einem Prozess der Zeugung denken? Wir werden die Bestimmung der Weltalter (Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft) aus ihrem ersten Prinzip sowie die damit verbundenen philosophischen Sprach- und Denkformen untersuchen und systematische Grundfiguren der Schelling’schen Zeitphilosophie erschließen - auch im Verhältnis zu anderen Schriften Schellings. Das Seminar wird gemeinsam von Sepid Birashk und Anne Eusterschulte geleitet. Seminarplan und Textgrundlage zum Semesterbeginn
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16031
Seminar
Einführung in die mittelalterliche Philosophie (Anastasia Kopylova)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
Der Unterricht findet auf Englisch statt, schriftliche Arbeiten können bei Bedarf auch auf Deutsch eingereicht werden.
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Ziel des Seminars: In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit zentralen Debatten der mittelalterlichen Philosophie über das Verhältnis von Intellekt und Wille. Gemeinsam lesen wir ausgewählte Primärtexte und lernen kennen, wie mittelalterliche Denker – von Augustinus über Thomas von Aquin und Duns Scotus bis hin zu Wilhelm von Ockham – den menschlichen Geist, das Wissen und das moralische Handeln verstanden haben. Das Seminar richtet sich an Studierende, die ein grundlegendes Verständnis der mittelalterlichen Philosophie erwerben möchten, und bietet eine gute Ergänzung zum bestehenden Lehrangebot des Instituts, das in diesem Bereich noch ausgebaut werden soll. Dozentin: Anastasia Kopylova, promovierte 2025 an der HU.
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16032
Seminar
Philosophie und Praxis des Dialogs (Achim Wamßler)
Schedule: Fr 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Die zentrale Thematik des Kurses ist die Frage nach der adäquaten Haltung beim und der angemessenen Art des Streitens und Diskutierens. Zudem wird die Frage erörtert, welche Ressourcen die Philosophie diesbezüglich zu bieten hat. Schließlich sind Diskussion, Streit und Zwiegespräch seit den Anfängen der Philosophie eng mit ihr verbunden. Exemplarisch hierfür stehen die literarische Form der Dialoge bei Platon oder die sokratische Mäeutik, die Beschäftigung mit Rhetorik und Argumentation bei Aristoteles, die antiken sophistischen Praxis, die Theologie der Scholastik, die einsetzende Pädagogik im 19. Jahrhundert sowie die Praxis der Hermeneutik und Dialogik im 20. Jahrhundert. Wammsler promovierte in 2023 an der FU und hat zwei Seminare an der FU unterrichtet (WS 2020-21 und WS 2024-25).
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16041
Seminar
Demokratie und Krise (Jakob Huber)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Die Annahme, sie befände sich in der Krise, begleitet die Demokratie seit Ihren Anfängen, ist aktuell jedoch verbreitet wie selten zuvor. Mal wird die repräsentative Ausgestaltung der Demokratie als unzeitgemäß angesehen; mal wird behauptet, sie sei konkurrierenden Regierungsformen wie Autoritarismus oder Technokratie unterlegen; es kann an Partizipation von unten mangeln oder an zu viel Macht von oben. Mal wird die Demokratie in ihrem Verhältnis zur Wirtschaft, mal zur Gesellschaft, mal zum Staat und mal zur Welt hinterfragt. All dies geschieht vor dem Hintergrund, dass sich der Demokratiebegriff als solcher ungebrochener Anziehungskraft erfreut und auf immer weitere Organisationsformen ausgeweitet wird. Brauchen wir also mehr Demokratie oder weniger? Das Seminar bietet eine Einführung in die moderne Demokratietheorie auf dem Wege der Auseinandersetzung mit verschiedenen Krisendiagnosen.
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16042
Seminar
Einführung in die Kritische Theorie (Robin Celikates)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das Seminar findet begleitend zur Vorlesung (Einführung in die Kritische Theorie, Montag, 10- 12) statt, kann aber auch unabhängig davon besucht werden. Im Seminar werden wir uns in Auseinandersetzung mit klassischen Texten von Max Horkheimer, Theodor Adorno, Jürgen Habermas, Nancy Fraser u.a. mit den methodologischen Grundlagen, fundamentalen Problemstellungen und Hauptbegriffen der Kritischen Theorie auseinandersetzen und dabei auch die Frage diskutieren, was die Kritische Theorie von anderen theoretischen Ansätzen unterscheidet. Darüber hinaus werden wir im Lichte gegenwärtiger gesellschaftlicher Herausforderungen und im Dialog mit alternativen Ansätzen (wie feministische Standpunkttheorie und postkoloniale Theorie) sowie sozialen Bewegungen auch diskutieren, welche blinden Flecken das Projekt einer kritischen Gesellschaftstheorie in dieser Tradition aufweist und wie es weiterentwickelt werden kann. Vgl. für einen ersten Überblick: https://plato.stanford.edu/entries/critical-theory/
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16043
Seminar
Freedom (Matthew Rachar)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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What are people asking for when they say they want freedom? The class will begin by considering what it means to be free. Is a person free when they can act without being interfered with? Or does freedom require abundant options? Or independence from the will of others? Then we will turn to the social aspect inherent in the initial question. When people demand freedom, they usually don’t just want it for themselves; they want freedom for everyone. So, in the second part of the course we will explore the conditions on a free society. Is a society free when it’s members can act as they choose, compatibly with everyone else doing likewise? Or must a society provide its members with more or different freedoms? We will also place a particular emphasis on the sources of, problems with, and responses to unfreedom.
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16046
Seminar
Margaret Gilbert, Life in Groups (Matthew Rachar)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This seminar will be a close reading of Margaret Gilbert‘s recent collection of essays, Life in Groups. Her work has been influential in ethics, political philosophy, social ontology, and philosophy of social science. Topics we will address include: collective emotions, joint action, shared intention, social groups, group belief, political obligation, and the nature of rights.
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16047
Seminar
Einsamkeit: Von Arendt zu Ibn Baddscha (Carsten Michael Flaig)
Schedule: & 08:00-12:00 & 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Information for students
4 Termine 2-stündig (10-12 Uhr): 16.10.2025 23.10.2025 30.10.2025 13.2.2026; 6 Termine 4-stündig (8-12 Uhr) 13.11.2026 27.11.2026 11.12.2026 8.1.2026 22.1.2026 5.2.2026
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Laut der Ökonomin und Publizistin Noreena Hertz leben wir in einem „Zeitalter der Einsamkeit“. Digitale Medien und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben die Wahrnehmung einer zunehmenden Vereinsamung in der Gesellschaft verstärkt. Daraufhin hat die deutsche Bundesregierung im Jahr 2023 eine „Strategie gegen Einsamkeit“ entwickelt. Doch was genau ist und was bedeutet Einsamkeit? In welcher Hinsicht ist es problematisch, einsam zu sein? Wofür und in welcher Form könnte Einsamkeit auch wichtig sein? In diesem Seminar werden wir diese gegenwärtig brisanten Fragen in einen breiteren philosophiegeschichtlichen Kontext stellen. Hannah Arendt hat in ihren Schriften Einsamkeit sowie Verlassenheit in ganz verschiedener Weise thematisiert, um einerseits die politischen Gefahren von Isolation und Verlassenheit zu beleuchten, andererseits aber auch eine Form von Einsamkeit als Voraussetzung für das Denken begreift. Arendt kann für eine weiter ausgreifende philosophiegeschichtliche Analyse als Ausgangspunkt dienen, da sie Einsamkeit im Umgang insbesondere mit antiken Texten und Fragmenten diskutiert. Wir werden im Seminar von ihr thematisierte Positionen (von Cato/Cicero, Epiktet, u.a.) anhand der Primärtexte zu kennenlernen. Darüber hinaus werden wir diese durch weitere Perspektiven ergänzen, insbesondere Ibn Baggas Frage in Die Richtschnur des Einsamen, ob Einsamkeit in einer Gesellschaft, in der das Unrecht herrscht, nicht sogar geboten sein könnte. Insgesamt soll im Seminar die Geschichte der Thematisierung von Einsamkeit an exemplarischen Fällen nachvollziehbar werden
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16051
Seminar
Grundbegriffe demokratischer Staatlichkeit (Werner Kogge)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Demokratische Staaten beruhen konzeptuell auf einem komplexen Netzwerk von Begriffen, die reichhaltigen philosophiegeschichtlichen und theoretischen Kontexten entstammen. Beispiele sind, neben dem Demokratiebegriffselbst, Konzepte wie Rechtund Rechtsstaat, Gewaltenteilungund Gewaltenverschränkung, Gesetz und Gesetzesherrschaft, Wert und Würde, Beratung und Parlament, Regierungskunst und Politik, Gemeinwohl und Republik, Repräsentation und repräsentative Demokratie. Konzepte wie Tyrannis, Despotie, Diktatur, Autokratie und Populismus konturieren demokratische Staatlichkeit als Gegenbegriffe. Im Seminar werden wir solche Begriffe begriffs- und philosophiegeschichtlich verorten und im Kontext von aktuellen Texten aus der Demokratietheorie und der politischen Philosophie erschließen. Wir werden rekonstruieren, wie diese Begriffe unterschiedlich verwendet und somit unterschiedliche Formen demokratischer Staatlichkeit begründet werden. Und wir werden diskutieren, was Demokratien resilient macht und welche Konzeptionen demokratische Staatlichkeit geeignet sind, Demokratien gegen Verfall und Zersetzung zu schützen.
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16053
Seminar
John Rawls‘ Theorie der Gerechtigkeit – ein auslaufendes Paradigma der politischen Theorie? (Stefan Gosepath)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Angesichts der veränderten politischen Rahmenbedingungen in der Welt scheint es lohnend, sich noch einmal mit dem langjährigen Paradigma der politischen Philosophie, der Theorie von John Rawls, zu befassen. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, warum die Theorie in den Augen vieler inzwischen ihren paradigmatischen Status verloren zu haben scheint und ob es dazu überhaupt Alternativen gibt. Zu diesem Zweck soll im ersten Teil dieses BA-Kurses eine umfassende Einführung in das Werk gegeben werden und zwar anhand der Lektüre von Rawls' letzter Gesamtdarstellung seiner Theorie in „Gerechtigkeit als Fairness. Ein Neuentwurf“ (Suhrkamp) [zur Anschaffung empfohlen]. Im zweiten Teil werden dann die alten und vor allem neuen Kritiken an diesem Theoriegebäude erörtert.
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16055
Seminar
Levinas: vom Ich zum Andern (Ge Wang)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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I.Kurzbeschreibung Dieser Kurs widmet sich dem Denken Emmanuel Levinas’, insbesondere seiner Neufassung der Ethik als „erster Philosophie“. Im Zentrum steht der Übergang vom Ich zum Andern – ein ethischer und philosophischer Sprung, in dem das Ich nicht durch Selbstbestimmung, sondern durch die Begegnung mit dem Antlitz des Anderen und durch unsere grundlegende Interde- pendenz konstituiert wird. Ausgehend von zwei Hauptwerken Totalität und Unendlich- keit (1961) sowie Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (1974) erschließen wir zentrale Begriffe wie Antlitz, Nähe, Sensibilität, Verantwortung, Fekundität, Asymmetrie, Ambiguität der Liebe und Ohnmacht. Ergänzt wird die Lektüre durch intertextuelle Bezüge zu Theologie, Phänomenologie und chinesischer Philosophie. II. Programm 1. Sitzung am 17.10.25: Einführung - Ethik als erste Philosophie Diskussionsgrundlage: Film ABSENT GOD - Emmanuel Levinas and the Humanism of the Other, 2014, „Adieu to Emmanuel Levinas“ von Derrida 2. Sitzung am 24.10.25: Metaphysik und Transzendenz Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 3. Sitzung am 07.11.25: Das Antlitz (Visage) des Anderen Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 4. Sitzung am 14.11.25: Dependenz und Verletzlichkeit Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 5. Sitzung am 21.11.25: Asymmetrie vs. reziproke Gerechtigkeit Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 6. Sitzung am 28.11.25: Schenkung: Gabe ohne Geber Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 7. Sitzung am 05.12.25: Absolute Verantwortung Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 8. Sitzung am 12.12.25: Ethisch hören vs. sehen Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 9. Sitzung am 19.12.25: Phänomenologie des Eros Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 10. Sitzung am 09.01.26: Jenseits des Seins Diskussionsgrundlage: Levinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (S.23- 40.) 11. Sitzung am 16.01.26: Von der Intentionalität zum Empfinden Diskussionsgrundlage: Levinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (S.110- 141.) 12. Sitzung am 23.01.26 Sensibilität und Nähe Diskussionsgrundlage: Levinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (S.142- 181.) 13. Sitzung am 30.01.26 Heidegger, Husserl und Levinas 14. Sitzung am 06.02.26 Frieden und Unendlichkeit Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit (Schlußkapitel.) 15. Sitzung am 13.02.26 Abschluss Zusammenfassung, Ausblick, Seminarkritik, Vorbesprechung der Hausarbeiten III. Teilnahme- und Leistungsanforderungen 1. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Anmeldung auf Campus Management (CMS). Anmeldung für diesen Kurs auf Blackboard (BB) nur für diejenigen, die sich über CMS angemeldet sind. Scans der Texte finden Sie dort im Ordner „Kursmaterial“. 2. Regelmäßige Teilnahme, die kontrolliert wird, mindestens 12 Sitzungen, wenn maximal drei Mal fehlen entschuldigt wird. 3. Aktive Teilnahme a) Gründliche Lektüre aller auf dem Seminarplan zu den jeweiligen Sitzungen aufgeführ- ten Texte. Achten Sie insbesondere auf Fragestellung, Zielsetzung und Argumenta- tion. b) Übernahme eines Referats (ggf. in Kleingruppen), das einen Textaspekt vertieft oder eine Diskussionsfrage vorbereitet. c) Aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen. 4. Hausarbeit oder mündliche Prüfung Je nach Modulerfordernis ist entweder eine mündliche Prüfung oder eine schriftliche Hausar- beit zu einem der am Ende des Semesters bereitgestellten Themen zu erbringen. Auf Wunsch und nach Absprache kann in begründeten Fällen auch ein eigenes Thema gewählt werden. Die Abgabe (bei schriftlicher Leistung) erfolgt bis spätestens 31. März 2026 per E-Mail an: ge- wang@zedat.fu-berlin.de.
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16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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16202
Practice seminar
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
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Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16210
Seminar
Aristoteles' Rhetorik (Christian Vogel)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
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Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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Nach Thomas von Aquin und Duns Scotus dürfte der englische Franziskaner William von Ockham der dritte Denker des Mittelalters gewesen sein, mit dessen Philosophie sich eine Epochenwende verbindet. Ihre Wirkung sollte über Gabriel Biel weit bis Luther reichen, ja vielleicht sogar bis in die Skepsis des 18. Jahrhunderts. Heute mag Ockham den Historikern vor allem als Protagonist des Armutsstreits und als Papstgegner geläufig sein, der gegen die Kurie die Partei Kaiser Ludwigs IV. ergriffen hatte, doch in die Geistesgeschichte hatte er sich als Philosoph eingeschrieben. Nicht mehr Abstraktion und Universalien, sondern Intuition und das Einzelding, das unmittelbar, doch zum Ende nur mit Gottes Hilfe, erkannt werden konnte, standen im Zentrum seines Denkens. Nicht nur der alte an Augustinus orientierte Platonismus der Franziskaner und der christianisierte Aristotelismus des Aquinaten erodierten im berüchtigten Distinktionengewitter Ockhams als Folge, auch die Begriffsphilosophie seines Ordensbruders Duns Scotus begann brüchig zu werden. Das Hauptinstrumente der Beweisführungen Ockhams bildete dabei eine Sprach- und Satzanalyse, die nach der Grundlage der Termini, den supposita fragte. Es gab keine allgemeine Wirklichkeit außerhalb des konkreten Objektes, statt der scheinbar in sich selbst ruhenden Begriffe existierten Zeichen, so das Resultat, die wir zur Verständigung über die Eigenschaften der Objekte nutzten. Doch was konnte an verbindlichem Wissen unter dieser Voraussetzung noch übrigbleiben? Blieb nur Gott der letzte Garant der Wirklichkeit? Im Seminar soll als Einführung in das Denken des Franziskaners eine Auswahl aus den philosophischen Schriften Ockhams in deutscher und ggf. auch in englischer Sprache gelesen werden.
Suggested reading
Wilhelm von Ockham, Probleme der Metaphysik, übersetzt von Hans Kraml und Gerhard Leibold, Freiburg 2012, ders., Texte zur Theorie der Erkenntnis und der Wissenschaft, übersetzt von Ruedi Imbach, Stuttgart 1984, ders., Über die Verknüpfung der Tugenden, übersetzt von Volker Leppin, Freiburg 2008, ders., Quodlibetal Questions (2 Bde.), translated by Alfred J. Freddoso, New Haven 1991, ders., Questions on virtue, goodness and the will, translated by Eric Hagedorn, Cambridge 2021
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16405
Seminar
Neoavantgarde. Tendenzen in Literatur und Kunst seit den 1960er Jahren (Sara Baumeister)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Avantgarde bezeichnet ein vielfältiges Geflecht unterschiedlicher, internationaler künstlerischer Positionen, Strömungen und „Ismen“. Als gemeinsames Ziel avantgardistischen Schaffens gilt der radikale Bruch mit der bürgerlichen Kultur und einem traditionellen Kunstverständnis. Bereits in der sogenannten „historischen Avantgarde“ des frühen 20. Jahrhunderts wird ein radikaler Neuentwurf des künstlerischen Selbstverständnisses sowie eine Erweiterung des traditionellen Kunstbegriffs proklamiert. Die konkrete künstlerische Praxis ist von interdisziplinären künstlerischen Kooperationen über die Grenzen traditioneller Sparten und Gattungen hinaus geprägt und bedient sich multimedialer Verfahren und heterogener Materialien. Dabei werden die Grenzen des Sichtbaren und Darstellbaren, zwischen Kunst und Leben, zwischen Hoch- und Populärkultur neu ausgelotet und zunehmend aufgehoben.
Entgegen dem immer wieder ausgerufenen Tod der Avantgarde entwickeln sich seit 1945 auf globaler Ebene vielfältige Strömungen, die unmittelbar an die künstlerischen Praktiken der „historischen Avantgarde“ anknüpfen und diese weiterentwickeln. Konkrete und Visuelle Poesie, Konzeptkunst, Fluxus und Happening sind nur wenige Beispiele für Kunstformen und -bewegungen, die sich im Zuge des medialen Wandels, neuer gesellschaftlicher, sozialer und (geo-)politischer Fragen erneut gegen ein traditionelles Kunstverständnis und festgefahrene Normen und Konventionen auflehnen.
In diesem Seminar werden wir gemeinsam einen Einblick in ausgewählte künstlerische Strömungen der sogenannten „Neoavantgarde“ gewinnen. Der Fokus wird auf experimentellen, intermedialen und performativen Verfahrensweisen liegen, die sich in der Literatur und Bildenden Kunst besonders zwischen den 1960er und 1980er Jahren in Westeuropa und den USA entwickeln. Entlang ausgewählter Beispiele werden wir die ästhetischen Innovationen im Zeichen einer zunehmenden Entgrenzung der Künste untersuchen und den Zusammenhang mit politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbrüchen der Zeit diskutieren.
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16422
Seminar
Der Dahlemer Diwan: Im Archiv der AVL-Radiogeschichte (Elena Philipp)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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in Zufallsfund: Mehrere Jahrgänge der Radiosendung „Dahlemer Diwan“ lagen fast 20 Jahre lang unentdeckt in einem Büroschrank. Ihre Erkundung ist unser Auftrag: Welche Literaturgeschichte(n) verbergen sich in den zwei Boxen, auf Datenträgern wie CDs, MiniDiscs und DATs? Was erzählen uns die Sendungen ehemaliger Studierender über die Berliner Szene von Autor*innen und Literaturorten Anfang der 2000er und über damals aktuelle gesellschaftliche Themen? Wir denken bei der Aufbereitung in zwei Richtungen: Fürs Universitätsarchiv erschließen wir die Daten und Inhalte archivalisch – aber wie können wir uns ihnen auch kreativ-künstlerisch annähern? In unserem Seminar-in-progress machen wir uns mit Fragen der Archivwissenschaften vertraut, u.a. bei einem Besuch des FU-Archivs, das die Dahlemer Diwan-Datenträger nach dem Seminar übernehmen wird. Außerdem laden wir ehemals Beteiligte der Sendungen ein.
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16431
Specialization Seminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Suggested reading
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16436
Specialization Seminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16672
Specialization Seminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16673
Specialization Seminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
16674
Specialization Seminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16677
Specialization Seminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16679
Specialization Seminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16680
Specialization Seminar
Geschlechtertausch in der DDR (Anne Fleig)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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In den 1970er Jahren erschienen in der DDR „aus heiterm Himmel“ einige bemerkenswerte Erzählungen zum Thema Geschlechtertausch (u.a. von Sarah Kirsch, Christa Wolf und Günter de Bruyn), die sich mit den Emanzipationsversprechen des Sozialismus im Möglichkeitsraum der Literatur auseinandersetzten. Ausgehend von diesen Erzählungen, die auch aufgrund der zeitgleich entstehenden Zweiten Frauenbewegung viel Aufmerksamkeit erlangten, beschäftigt sich das Seminar zum einen mit den Geschlechterverhältnissen in der DDR und der Entstehungsgeschichte des Bandes, der erst kürzlich neu veröffentlicht wurde. Zum anderen werden wir uns mit der literarischen Tradition von Themen wie Geschlechtertausch und Geschlechtswechsel, Frauen in Männerkleidern oder Androgynie befassen, die von der antiken Mythologie bis zu aktuellen Diskussionen über Gender Crossing, Zweigeschlechtlichkeit und Non-Binarität reichen. Einbezogen werden – je nach Interesse der Teilnehmenden – auch aktuelle Texte (z.B. von Antje Rávic Strubel oder Sasha Marianna Salzmann) sowie theoretische Ansätze (Judith Butler).
Literatur: Blitz aus heiterm Himmel. Rostock: VEB Hinstorff 1975 (Neuausgabe Berlin: Aufbau 2024). Geschlechtertausch. Drei Geschichten über die Umwandlung der Verhältnisse. Mit einem Nachwort von Wolfgang Emmerich. Darmstadt: Luchterhand 1980.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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16721
Advanced seminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Schedule: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Schedule: Do 09:00-13:00 (Class starts on: 2025-10-30)
Location: SR IV Seminarraum 30.10.25: Raum 310, Universität der Künste, Bundesallee 1–12.
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What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Mit dem Begriff des Querreading ist zum einen eine Ausweitung des literarischen Kanons gemeint, die Werke jenseits der Heteronormativität sichtbar macht und in den Fokus rückt; zum anderen bezeichnet er eine neue Lesart kanonischer Texte, die deren Ambivalenzen aufzeigt und analysiert. Im Seminar werden wir uns mit Werken befassen, die heteronormative Normen unter anderem durch unterschiedliche literarische Konstruktionen von Gender in Frage stellen. Das Spektrum reicht von kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Schranken bis hin zu utopischen Entwürfen. Herangezogen werden sowohl Werke der angloamerikanischen als auch der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Spannbreite literarischer Möglichkeiten exemplarisch zu untersuchen. Ansätze der queeren Literaturanalyse werden dabei an konkreten Texten angewandt.
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: V. Woolf, Orlando, 1928 (wenn möglichst in der Originalfassung). Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16045
Seminar
Normative Ethics (Matthew Rachar)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This course is an introduction to philosophical ethics. We will study in depth three classic works that defined the discipline: John Stuart Mill‘s Utilitarianism, Aristotle‘s Nicomachean Ethics, and Kant‘s Groundwork of the Metaphysics of Morals. We will also read modern works that expand on, employ, or criticize these classics.
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16048
Seminar
„Leben machen, sterben lassen“. Michel Foucaults Problematik der Biopolitik (Susanne Lettow)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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m Zentrum des Seminars steht der von Michel Foucault geprägte Begriff der Biopolitik. Foucault verbindet damit die These, dass in der Moderne eine neue Form von politischer Macht entstanden ist, die sich von der älteren Souveränitätsmacht unterscheidet und die sich zugleich auf die individuellen Körper als auch auf Bevölkerungen im Ganzen bezieht. Die Ausübung der Biomacht bzw. Biopolitik basiert Foucault zufolge nicht mehr primär auf einem dem Souverän zugestandenen „Recht zu töten“, sondern sie orientiert sich am Prinzip „Leben zu machen, sterben lassen“. Anhand von zentralen Texten und Textpassagen aus Foucaults Werk soll im Seminar kritisch rekonstruiert werden, wie Foucault die Problematik, die er mit dem Begriff „Biopolitik“ bezeichnet, anordnet und welchen Verschiebungen sie in Foucaults Denkweg unterliegt. Dabei soll es sowohl darum gehen, Lücken, Brüche und Probleme in Foucaults Theoriebildung zu analysieren, als auch darum, ihre Aktualität auszuloten.
Suggested reading
Philipp Sarasin: Michel Foucault zur Einführung. Hamburg: Junius 2005; Petra Gehring: „Biomacht/Biopolitik“. In: Clemens Kammler, Rolf Parr, Ulrich Johannes Schneider (Hg.): Foucault- Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart: Metzler 2014, 266–267.
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16049
Seminar
Jüngste Debatten über Sex, Gender und wie wir darüber sprechen/Recent debates on sex, gender and how we talk about them (Milena Bartholain)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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What is a woman? What is a man? Are transwomen women? What is a gender identity? These are all highly explosive questions. And they are highly relevant today: in the U.S., the persecution of trans people in the name of a biological conception of gender is high on Trump’s agenda. Rarely have metaphysical debates about gender and gender identities, as well as debates in the philosophy of language about how we assign gender to ourselves and others, been so politically charged. This makes it all the more important to discuss these questions in a nuanced and tolerant manner to prevent polarisation and ideological divisions. This seminar will focus on current philosophical research on these issues. Since it is often necessary to be familiar with certain classic texts in order to understand contemporary contributions, classic texts will frequently be paired with modern ones. Readings will be in English, the discussion in class in German.
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16050
Seminar
Lektürekurs: Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht (Manon Garcia)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Dieser Kurs befasst sich mit der vollständigen Lektüre von Simone de Beauvoirs Werk „Das andere Geschlecht“. Dieses Buch, das selten vollständig gelesen wird, ist eines der bedeutendsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts. Wir werden es nicht nur als feministisches philosophisches Werk, sondern auch als existentialistische Sozialphilosophie lesen. Dieser Kurs ist hinsichtlich der Lektüre sehr anspruchsvoll: Wir werden durchschnittlich 40 bis 50 Seiten pro Woche lesen. Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie dazu bereit sind und erwerben Sie die Rowohlt Taschenbuchausgabe (das Buch in gedruckter Form wird benötigt).
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16052
Seminar
Philosophie und Politik(wissenschaft) der (Un)gleichheit (Stefan Gosepath)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Die Schere zwischen Arm und Reich ist in den letzten Jahren innerhalb von Staaten immer weiter auseinander gegangen. Nach einer ersten empirischen Bestandsaufnahme soll in dem Seminar der Frage nachgegangen werden, a) was daran schlecht fu¨r wen ist b) was daran normativ falsch ist - warum also Gleichheit wertvoll und gefordert ist und in welchen Bereichen. Schließlich soll es c) darum gehen, was man politisch gegen Ungleichheit und fu¨r mehr Gleichheit tun kann und warum ggf. nicht genu¨gend getan wird. Wer eine Orientierung u.a. u¨ber die Seminarleiter:innen vorab gewinnen will, dem sei ein Blick in Gosepath „Gleiche Gerechtigkeit“ (suhrkamp), Linartas „Unverdiente Ungleichheit“ (rowohlt 2025) nahegelegt. Im Seminar werden wichtige Neuerscheinungen zum Thema rezipiert
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16054
Seminar
Decentralizing Feminism: Perspectives Beyond the Canon (Elena Bernal Rey)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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This seminar introduces feminist theories that aim to decentralize the predominantly English- speaking discourse on feminism. It includes texts written in languages other than English or French, with a focus on German- speaking and Latin American feminist works. Decentralization is understood broadly: the course examines feminist perspectives from the peripheries, such as rural areas in contrast to urban centers, and the global south in contrast to the global north. Through these diverse viewpoints, the seminar seeks to expand the understanding of feminism beyond dominant frameworks and critically explore intersections of gender, race, and class.
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16056
Seminar
Normative Philosophy of AI (Luise Katharina Müller)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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The development and deployment of AI tools is taking place at breathtaking speed. This course examines the fundamental normative questions arising from the increasing role of computing systems in human society. We will read and discuss recent publications covering value alignment, AI’s impact on democracy, human flourishing and political equality, and the social pathologies of deploying AI in our systems of social cooperation. We will use a variety of formats to prepare and run the sessions, eg case studies and reflective writing exercises.
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16057
Seminar
Leistung im Sport (Stefan Gosepath)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2026-01-09)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Der moderne Sport beruht auf dem Gedanken der Leistung und den Prinzipien des Verdienstes und der Gerechtigkeit. In seiner Form der Konkurrenz und des Wettkampfs ruft er sowohl bei den aktiven Sportler:innen als auch als bei den Zuschauer:innen Begeisterung hervor. Dieses Interesse wird vielfach ökonomisch und politisch genutzt. Warum fasziniert Leistung im Sport sowohl in der individuellen Aktivität als auch im internationalen Vergleich? Dabei stellen sich philosophische Fragen, wie: Beruht Leistung im Sport insbesondere auf Begabung, also auf natürlichen Voraussetzungen, die in Wettkämpfen objektiv messbar und vergleichbar gemacht werden? Oder hängt das, was man Leistung nennt, nicht auch wesentlich von sozialen Voraussetzungen, wie Aufmerksamkeit für bestimmte Sportarten, kulturelle und materielle Förderung etc. ab? Werden Talent und Leistungsbereitschaft nicht auch von Trainern entwickelt und durch die Aussicht auf materielle Gewinne stimuliert? Wie können Athlet:innen mit den teils gewaltigen Unterschieden der Verdienstchancen in den verschiedenen Sportarten umgehen (z. B. zwischen Fußball und Fechten)? Wie beeinflussen sportliche Erfolge und Misserfolge die öffentliche Meinung? Das Seminar will sich offen mit der Idee der Leistung im Sport auseinandersetzen und Argumente pro und contra prüfen. Diese diskutieren wir im Seminar mit Prof. Dr. Gunter Gebauer, langjähriges Mitglied unseres Instituts für Philosophie, früherer Leistungssportler und Präsident der internationalen Society for the Philosophical Study of Sports (PSSS).
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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Als Antwort auf die radikalen englischen Empiristen, unter denen John Locke mit seinem ‚Essay concerning human understanding‘ herausragte, hatte sich in Frankreich eine philosophische Strömung gebildet, die heute gerne mit dem Begriff ‚Sensualismus‘ überschrieben wird. Alle Erkenntnisse, damit aber auch das Modell einer Seelen- und Erkenntnislehre sollten aus dem ersten, nicht weiter reduzierbaren Prinzip der Sinneswahrnehmung abgeleitet werden. Weder konnten eingeborene Ideen existieren, noch ließen sich Begriffe als mentale Wirklichkeiten durch Reflektion erschließen, wie noch bei Descartes. Wichtigster Vertreter, wenn nicht gar Begründer dieser neuen Philosophie, deren Echo sich bis Holbach, Diderot oder Rétif de la Bretonne verfolgen ließ, war der Kleriker Étienne Condillac (1714–1780). Der Franzose hatte wahrhaft enzyklopädisch gearbeitet und sich als Erzieher des Prinzen von Parma zu wirklich jeder Fragestellung äußern müssen. Condillacs ‚Abhandlung über die Empfindungen‘ (1754) liefert eine voraussetzungslose Deduktion einer Seelenlehre aus der Wahrnehmung; spätere Schriften wie die ‚Abhandlung über die Lebewesen‘ behandeln nicht zuletzt auch den Seelenhaushalt der nichtmenschlichen Kreaturen und sprachtheoretische Probleme. Im Seminar soll der erstgenannte ‚Traité des sensations‘, begleitet von weiteren Werken gelesen und interpretiert werden.
Suggested reading
Étienne Condillac, Abhandlung über die Empfindungen, übersetzt von Lothar Kreimendahl, Hamburg 1983 (Textgrundlage), Étienne Condillac, Abhandlung über die Lebewesen, übersetzt von Vanessa Kayling, Würzburg 2019, Étienne Condillac, Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis, übersetzt von Angelika Oppenheimer, Würzburg 2006, John C. O’Neal, The Authority of Experience. Sensationist Theory in the French Enlightenment, Philadelphia 1996
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16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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»Video games are bad for you? That’s what they said about rock ’n’ roll.« - Shigeru Miyamoto Was bedeutet es, zu spielen? Ist das Spiel bloßer Zeitvertreib und Eskapismus – oder die eigentliche Daseinsform, in der Menschen Freiheit erfahren? Schon Heraklit sah im Bild eines Kindes, das den Zeitenkreis mit Steinen auf dem Spielbrett ordnet, eine Metapher für Welt und Werden (vgl. DK 22 B 52). Nietzsches Satz, dass »die Welt ein göttliches Spiel sei und jenseits von Gut und Böse«, trägt diesen Gedanken weiter und mündet in der Pointe, dass alles Handeln nur ludischer Art sein kann – das Philosophieren eingeschlossen: »mir ward Alles Spiel«. In diesem Kurs werden wir uns mit den wichtigsten philosophischen Betrachtungen zum Thema Spiel beschäftigen und dabei versuchen, die »verschwommenen Ränder«, die Wittgenstein noch beim Begriff ›Spiel‹ diagnostizierte (vgl. Philosophische Untersuchungen §71), klarer zu konturieren. Dabei wird uns Schillers berühmter Satz – »Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt« – als Leitmotiv dienen, um das Spannungsfeld zwischen Notwendigkeit und Freiheit, zwischen Ernst und Leichtigkeit zu erkunden. Ziel der Veranstaltung ist es, die Vielfalt philosophischer Spieltheorien von der Antike bis zur Gegenwart kennenzulernen, ihre Aktualität im Hinblick auf digitale Spielkulturen und gesellschaftliche Praktiken zu reflektieren und das eigene philosophische Denken im Modus des Spiels zu erproben. Alle Texte werden zu Beginn des Semesters auf Blackboard in deutscher oder englischer Sprache zur Verfügung gestellt.
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16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
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Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16670
Specialization Seminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16681
Specialization Seminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16682
Specialization Seminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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16685
Specialization Seminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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16809
Seminar
(S)ich erzählen: Formen autobiographischen Schreibens und Lesens (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/227 (Habelschwerdter Allee 45)
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In der Gegenwartsliteratur erfahren Texte, die einen Einblick in das Leben des/der Verfasser*in zu vermitteln scheinen, einen Boom. In diesem Seminar werden wir die zeitgenössischen Ausprägungen dieses Phänomens einführend aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten: Erstens soll anhand einiger Beispiele und unter Berufung auf relevante literaturwissenschaftlich Konzepte wie Authentizität, Fiktionalität/Faktualität und Identität thematisiert werden, welche historischen Formen des Erzählens von sich den aktuellen Ausprägungen vorangegangen sind. Zweitens soll ein Überblick über die Spezifika neuerer autobiographischer Genres wie Autofiktion oder Autosoziobiographie erarbeitet werden, die mit den historischen Formen und jeweils damit einhergehenden Konzepten des Selbst kontrastiert werden. Dabei sollen drittens auch relevante Mechanismen des Buchmarktes betrachtet werden. Nach Absprache im Seminar kann noch eine weiterer Schwerpunkt gesetzt werden, indem die aktuellen literarischen Ausprägungen des Autobiographischen auch in breitere kulturwissenschaftliche Zusammenhänge eingebettet werden, etwa durch theoretische Zugänge auf Selbstinszenierungen in sozialen Medien. Gelesen werden unterschiedliche theoretische Texte in deutscher und englischer Sprache sowie einige Auszüge und kürzere Texte aus der niederländischsprachigen Literatur in deutscher Übersetzung. Literaturwissenschaftliche Vorkenntnisse sind hilfreich, für den Besuch des Seminars aber nicht notwendig. Wer in diesem Rahmen eine Prüfungsleistung erbringen möchte, kann sich an Formaten wie Podcast oder Essay erproben.
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16821
Practice seminar
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Maximilian Frankowsky)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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16822
Practice seminar
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Camila Antonio Barros)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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16823
Practice seminar
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Martin Konvicka)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: 003 Seminarraum
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Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17017
Advanced seminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Drama der französischen Klassik sind Frauenfiguren nicht selten titelgebende Protagonistinnen, aber auch weiblichen Nebenfiguren kommt zentrale Bedeutung zu, insbesondere den confidentes in sog. scènes d’aveu. Solche Geständnisszenen, die rhetorisch ganz unterschiedlich gestaltet sind, bieten einen maßgeblichen dramatischen Impuls: ein Geheimnis, etwas Verschwiegenes wird ausgesprochen, und mit dem gesprochenen Wort wird Realität geschaffen, Handlung vorangetrieben, Konflikt verschärft. Am Beispiel zentraler Dramen von Corneille, Racine und Molière wollen wir uns zum einen mit der Frage der Handlungsmacht weiblicher Figuren in konflikthaften Konstellationen sowie mit unterschiedlichen Strategien und Formen der Interaktion befassen und zum anderen den historischen Wandel in der Wahrnehmung dieser Figuren vor dem Hintergrund aktueller Forschung und gesellschaftlicher Debatten analysieren. Textgrundlagen: Corneille, Le Cid; Molière, L’École des femmes; Racine, Andromaque und Phèdre
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Today's image of Scotland is still dominated by the myth of peaty and moss-covered Highlands and their tartan-wearing inhabitants who entertain weary travellers with tales of ghosts and murderers. These apparently old and authentic traditions can often be traced back to the need to create a Scottish national identity in the eighteenth century and many of them were reshaped and invented by the highly prolific writer Sir Walter Scott who can indeed be seen as one of the main sources of this mythical image of Scotland – or “Scott-land”. Not only have these inventions found their way into the novels of Scott’s time, but their legacy still remains today. In this seminar we will look at the myth of Charles Edward Stuart, or Bonnie Prince Charlie that Scott created at the beginning of the nineteenth century, at how it affects the image of Charles and the Jacobites today and how and whether Scott’s myth is contested by today’s rewritings in literature, in films and in TV series.
Please purchase the following texts (no e-books!):- Walter Scott, Waverley (Penguin Classics)
- Alan Warner, Nothing Left to Fear from Hell
- Barbara Henderson, The Reluctant Rebel
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17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
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Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Suggested reading
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Schedule: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-11-03)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Schedule: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Suggested reading
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Aufgrund seiner ideologischen Verstrickungen im 20. Jahrhundert sowie der sowohl weltfremden als auch ausschließenden Tradition des Heimatromans wird der Begriff Heimat in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur weitgehend vermieden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Heimat als Sehnsuchtsort oder Bezugspunkt gänzlich abwesend wäre. Vielmehr stellt sich die Frage, inwiefern die gegenwärtig inflationäre Verwendung des Begriffs Heimat im politischen Diskurs sich literarisch niederschlägt. Ebenso ist zu untersuchen, wie sich der Heimatbezug in der Literatur im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten Jahre gewandelt hat. Ausgehend von dem Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2024) sollen diese Fragestellungen im Zentrum des Seminars stehen. Im Fokus stehen dabei Werke, die einerseits die Problematik einer unmöglichen Heimat thematisieren (z. B. Hengameh Yaghoobifarah, Ministerium der Träume, 2021), andererseits die ambivalente Sehnsucht nach einem Rückzug ins Dörfliche verhandeln (Juli Zeh, Über Menschen, 2021), der zugleich deutliche dystopische Züge zukommen, oder schließlich auf aktuelle Krisen und traumatisierende Ereignisse reagieren (Sasha Marianna Salzmann, Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa, 2024).
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: F. Aydemir, H. Haghoobifarah (ed.), Eure Heimat ist unser Albtraum, 2024. Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16023
Seminar
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Humanities Interdisciplinary - Module C
7175aB1.3-
16023
Seminar
Zweite Natur: Philosophische Anthropologie zwischen Idealismus und Gegenwart (Lilja Walliser)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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In der gegenwärtigen akademischen Philosophie ist eine Renaissance der philosophischen Anthropologie zu beobachten. Im Zentrum der Debatten steht dabei ein Selbstverständnis des Menschen, das durch Begriffe wie „Geist“ und „Welt“, „Natur“ und „Vernunft“ geprägt ist. Besonders deutlich wird diese Renaissance in der prominenten Rede von der „zweiten Natur“, einem Ausdruck, der das spezifisch menschliche In-der-Welt-Sein auf prägnante Weise zu fassen sucht. Das Seminar widmet sich diesem Themenfeld aus historischer wie systematischer Perspektive. Gelesen werden daher zentrale Texte der klassischen deutschen Philosophie (insbesondere von Kant und Hegel), die anthropologische Fragestellungen in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus werden diese mit aktuellen Positionen in der Debatte um die „zweite Natur“ in Verbindung gebracht und kritisch diskutiert. Das Seminar eignet sich auch als Einführung in die philosophische Anthropologie.
Suggested reading
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: G. Bertram, Was ist der Mensch? Warum wir nach uns fragen, Stuttgart: Reclam 2017.
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16032
Seminar
Philosophie und Praxis des Dialogs (Achim Wamßler)
Schedule: Fr 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Die zentrale Thematik des Kurses ist die Frage nach der adäquaten Haltung beim und der angemessenen Art des Streitens und Diskutierens. Zudem wird die Frage erörtert, welche Ressourcen die Philosophie diesbezüglich zu bieten hat. Schließlich sind Diskussion, Streit und Zwiegespräch seit den Anfängen der Philosophie eng mit ihr verbunden. Exemplarisch hierfür stehen die literarische Form der Dialoge bei Platon oder die sokratische Mäeutik, die Beschäftigung mit Rhetorik und Argumentation bei Aristoteles, die antiken sophistischen Praxis, die Theologie der Scholastik, die einsetzende Pädagogik im 19. Jahrhundert sowie die Praxis der Hermeneutik und Dialogik im 20. Jahrhundert. Wammsler promovierte in 2023 an der FU und hat zwei Seminare an der FU unterrichtet (WS 2020-21 und WS 2024-25).
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16041
Seminar
Demokratie und Krise (Jakob Huber)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Die Annahme, sie befände sich in der Krise, begleitet die Demokratie seit Ihren Anfängen, ist aktuell jedoch verbreitet wie selten zuvor. Mal wird die repräsentative Ausgestaltung der Demokratie als unzeitgemäß angesehen; mal wird behauptet, sie sei konkurrierenden Regierungsformen wie Autoritarismus oder Technokratie unterlegen; es kann an Partizipation von unten mangeln oder an zu viel Macht von oben. Mal wird die Demokratie in ihrem Verhältnis zur Wirtschaft, mal zur Gesellschaft, mal zum Staat und mal zur Welt hinterfragt. All dies geschieht vor dem Hintergrund, dass sich der Demokratiebegriff als solcher ungebrochener Anziehungskraft erfreut und auf immer weitere Organisationsformen ausgeweitet wird. Brauchen wir also mehr Demokratie oder weniger? Das Seminar bietet eine Einführung in die moderne Demokratietheorie auf dem Wege der Auseinandersetzung mit verschiedenen Krisendiagnosen.
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16045
Seminar
Normative Ethics (Matthew Rachar)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This course is an introduction to philosophical ethics. We will study in depth three classic works that defined the discipline: John Stuart Mill‘s Utilitarianism, Aristotle‘s Nicomachean Ethics, and Kant‘s Groundwork of the Metaphysics of Morals. We will also read modern works that expand on, employ, or criticize these classics.
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16046
Seminar
Margaret Gilbert, Life in Groups (Matthew Rachar)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This seminar will be a close reading of Margaret Gilbert‘s recent collection of essays, Life in Groups. Her work has been influential in ethics, political philosophy, social ontology, and philosophy of social science. Topics we will address include: collective emotions, joint action, shared intention, social groups, group belief, political obligation, and the nature of rights.
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16048
Seminar
„Leben machen, sterben lassen“. Michel Foucaults Problematik der Biopolitik (Susanne Lettow)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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m Zentrum des Seminars steht der von Michel Foucault geprägte Begriff der Biopolitik. Foucault verbindet damit die These, dass in der Moderne eine neue Form von politischer Macht entstanden ist, die sich von der älteren Souveränitätsmacht unterscheidet und die sich zugleich auf die individuellen Körper als auch auf Bevölkerungen im Ganzen bezieht. Die Ausübung der Biomacht bzw. Biopolitik basiert Foucault zufolge nicht mehr primär auf einem dem Souverän zugestandenen „Recht zu töten“, sondern sie orientiert sich am Prinzip „Leben zu machen, sterben lassen“. Anhand von zentralen Texten und Textpassagen aus Foucaults Werk soll im Seminar kritisch rekonstruiert werden, wie Foucault die Problematik, die er mit dem Begriff „Biopolitik“ bezeichnet, anordnet und welchen Verschiebungen sie in Foucaults Denkweg unterliegt. Dabei soll es sowohl darum gehen, Lücken, Brüche und Probleme in Foucaults Theoriebildung zu analysieren, als auch darum, ihre Aktualität auszuloten.
Suggested reading
Philipp Sarasin: Michel Foucault zur Einführung. Hamburg: Junius 2005; Petra Gehring: „Biomacht/Biopolitik“. In: Clemens Kammler, Rolf Parr, Ulrich Johannes Schneider (Hg.): Foucault- Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart: Metzler 2014, 266–267.
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16050
Seminar
Lektürekurs: Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht (Manon Garcia)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Dieser Kurs befasst sich mit der vollständigen Lektüre von Simone de Beauvoirs Werk „Das andere Geschlecht“. Dieses Buch, das selten vollständig gelesen wird, ist eines der bedeutendsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts. Wir werden es nicht nur als feministisches philosophisches Werk, sondern auch als existentialistische Sozialphilosophie lesen. Dieser Kurs ist hinsichtlich der Lektüre sehr anspruchsvoll: Wir werden durchschnittlich 40 bis 50 Seiten pro Woche lesen. Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie dazu bereit sind und erwerben Sie die Rowohlt Taschenbuchausgabe (das Buch in gedruckter Form wird benötigt).
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16052
Seminar
Philosophie und Politik(wissenschaft) der (Un)gleichheit (Stefan Gosepath)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Die Schere zwischen Arm und Reich ist in den letzten Jahren innerhalb von Staaten immer weiter auseinander gegangen. Nach einer ersten empirischen Bestandsaufnahme soll in dem Seminar der Frage nachgegangen werden, a) was daran schlecht fu¨r wen ist b) was daran normativ falsch ist - warum also Gleichheit wertvoll und gefordert ist und in welchen Bereichen. Schließlich soll es c) darum gehen, was man politisch gegen Ungleichheit und fu¨r mehr Gleichheit tun kann und warum ggf. nicht genu¨gend getan wird. Wer eine Orientierung u.a. u¨ber die Seminarleiter:innen vorab gewinnen will, dem sei ein Blick in Gosepath „Gleiche Gerechtigkeit“ (suhrkamp), Linartas „Unverdiente Ungleichheit“ (rowohlt 2025) nahegelegt. Im Seminar werden wichtige Neuerscheinungen zum Thema rezipiert
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16055
Seminar
Levinas: vom Ich zum Andern (Ge Wang)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
Comments
I.Kurzbeschreibung Dieser Kurs widmet sich dem Denken Emmanuel Levinas’, insbesondere seiner Neufassung der Ethik als „erster Philosophie“. Im Zentrum steht der Übergang vom Ich zum Andern – ein ethischer und philosophischer Sprung, in dem das Ich nicht durch Selbstbestimmung, sondern durch die Begegnung mit dem Antlitz des Anderen und durch unsere grundlegende Interde- pendenz konstituiert wird. Ausgehend von zwei Hauptwerken Totalität und Unendlich- keit (1961) sowie Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (1974) erschließen wir zentrale Begriffe wie Antlitz, Nähe, Sensibilität, Verantwortung, Fekundität, Asymmetrie, Ambiguität der Liebe und Ohnmacht. Ergänzt wird die Lektüre durch intertextuelle Bezüge zu Theologie, Phänomenologie und chinesischer Philosophie. II. Programm 1. Sitzung am 17.10.25: Einführung - Ethik als erste Philosophie Diskussionsgrundlage: Film ABSENT GOD - Emmanuel Levinas and the Humanism of the Other, 2014, „Adieu to Emmanuel Levinas“ von Derrida 2. Sitzung am 24.10.25: Metaphysik und Transzendenz Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 3. Sitzung am 07.11.25: Das Antlitz (Visage) des Anderen Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 4. Sitzung am 14.11.25: Dependenz und Verletzlichkeit Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 5. Sitzung am 21.11.25: Asymmetrie vs. reziproke Gerechtigkeit Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 6. Sitzung am 28.11.25: Schenkung: Gabe ohne Geber Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 7. Sitzung am 05.12.25: Absolute Verantwortung Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 8. Sitzung am 12.12.25: Ethisch hören vs. sehen Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 9. Sitzung am 19.12.25: Phänomenologie des Eros Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit 10. Sitzung am 09.01.26: Jenseits des Seins Diskussionsgrundlage: Levinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (S.23- 40.) 11. Sitzung am 16.01.26: Von der Intentionalität zum Empfinden Diskussionsgrundlage: Levinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (S.110- 141.) 12. Sitzung am 23.01.26 Sensibilität und Nähe Diskussionsgrundlage: Levinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (S.142- 181.) 13. Sitzung am 30.01.26 Heidegger, Husserl und Levinas 14. Sitzung am 06.02.26 Frieden und Unendlichkeit Diskussionsgrundlage: Levinas: Totalität und Unendlichkeit (Schlußkapitel.) 15. Sitzung am 13.02.26 Abschluss Zusammenfassung, Ausblick, Seminarkritik, Vorbesprechung der Hausarbeiten III. Teilnahme- und Leistungsanforderungen 1. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Anmeldung auf Campus Management (CMS). Anmeldung für diesen Kurs auf Blackboard (BB) nur für diejenigen, die sich über CMS angemeldet sind. Scans der Texte finden Sie dort im Ordner „Kursmaterial“. 2. Regelmäßige Teilnahme, die kontrolliert wird, mindestens 12 Sitzungen, wenn maximal drei Mal fehlen entschuldigt wird. 3. Aktive Teilnahme a) Gründliche Lektüre aller auf dem Seminarplan zu den jeweiligen Sitzungen aufgeführ- ten Texte. Achten Sie insbesondere auf Fragestellung, Zielsetzung und Argumenta- tion. b) Übernahme eines Referats (ggf. in Kleingruppen), das einen Textaspekt vertieft oder eine Diskussionsfrage vorbereitet. c) Aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen. 4. Hausarbeit oder mündliche Prüfung Je nach Modulerfordernis ist entweder eine mündliche Prüfung oder eine schriftliche Hausar- beit zu einem der am Ende des Semesters bereitgestellten Themen zu erbringen. Auf Wunsch und nach Absprache kann in begründeten Fällen auch ein eigenes Thema gewählt werden. Die Abgabe (bei schriftlicher Leistung) erfolgt bis spätestens 31. März 2026 per E-Mail an: ge- wang@zedat.fu-berlin.de.
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16057
Seminar
Leistung im Sport (Stefan Gosepath)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2026-01-09)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Der moderne Sport beruht auf dem Gedanken der Leistung und den Prinzipien des Verdienstes und der Gerechtigkeit. In seiner Form der Konkurrenz und des Wettkampfs ruft er sowohl bei den aktiven Sportler:innen als auch als bei den Zuschauer:innen Begeisterung hervor. Dieses Interesse wird vielfach ökonomisch und politisch genutzt. Warum fasziniert Leistung im Sport sowohl in der individuellen Aktivität als auch im internationalen Vergleich? Dabei stellen sich philosophische Fragen, wie: Beruht Leistung im Sport insbesondere auf Begabung, also auf natürlichen Voraussetzungen, die in Wettkämpfen objektiv messbar und vergleichbar gemacht werden? Oder hängt das, was man Leistung nennt, nicht auch wesentlich von sozialen Voraussetzungen, wie Aufmerksamkeit für bestimmte Sportarten, kulturelle und materielle Förderung etc. ab? Werden Talent und Leistungsbereitschaft nicht auch von Trainern entwickelt und durch die Aussicht auf materielle Gewinne stimuliert? Wie können Athlet:innen mit den teils gewaltigen Unterschieden der Verdienstchancen in den verschiedenen Sportarten umgehen (z. B. zwischen Fußball und Fechten)? Wie beeinflussen sportliche Erfolge und Misserfolge die öffentliche Meinung? Das Seminar will sich offen mit der Idee der Leistung im Sport auseinandersetzen und Argumente pro und contra prüfen. Diese diskutieren wir im Seminar mit Prof. Dr. Gunter Gebauer, langjähriges Mitglied unseres Instituts für Philosophie, früherer Leistungssportler und Präsident der internationalen Society for the Philosophical Study of Sports (PSSS).
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16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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16202
Practice seminar
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
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Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16210
Seminar
Aristoteles' Rhetorik (Christian Vogel)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
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Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Nach Thomas von Aquin und Duns Scotus dürfte der englische Franziskaner William von Ockham der dritte Denker des Mittelalters gewesen sein, mit dessen Philosophie sich eine Epochenwende verbindet. Ihre Wirkung sollte über Gabriel Biel weit bis Luther reichen, ja vielleicht sogar bis in die Skepsis des 18. Jahrhunderts. Heute mag Ockham den Historikern vor allem als Protagonist des Armutsstreits und als Papstgegner geläufig sein, der gegen die Kurie die Partei Kaiser Ludwigs IV. ergriffen hatte, doch in die Geistesgeschichte hatte er sich als Philosoph eingeschrieben. Nicht mehr Abstraktion und Universalien, sondern Intuition und das Einzelding, das unmittelbar, doch zum Ende nur mit Gottes Hilfe, erkannt werden konnte, standen im Zentrum seines Denkens. Nicht nur der alte an Augustinus orientierte Platonismus der Franziskaner und der christianisierte Aristotelismus des Aquinaten erodierten im berüchtigten Distinktionengewitter Ockhams als Folge, auch die Begriffsphilosophie seines Ordensbruders Duns Scotus begann brüchig zu werden. Das Hauptinstrumente der Beweisführungen Ockhams bildete dabei eine Sprach- und Satzanalyse, die nach der Grundlage der Termini, den supposita fragte. Es gab keine allgemeine Wirklichkeit außerhalb des konkreten Objektes, statt der scheinbar in sich selbst ruhenden Begriffe existierten Zeichen, so das Resultat, die wir zur Verständigung über die Eigenschaften der Objekte nutzten. Doch was konnte an verbindlichem Wissen unter dieser Voraussetzung noch übrigbleiben? Blieb nur Gott der letzte Garant der Wirklichkeit? Im Seminar soll als Einführung in das Denken des Franziskaners eine Auswahl aus den philosophischen Schriften Ockhams in deutscher und ggf. auch in englischer Sprache gelesen werden.
Suggested reading
Wilhelm von Ockham, Probleme der Metaphysik, übersetzt von Hans Kraml und Gerhard Leibold, Freiburg 2012, ders., Texte zur Theorie der Erkenntnis und der Wissenschaft, übersetzt von Ruedi Imbach, Stuttgart 1984, ders., Über die Verknüpfung der Tugenden, übersetzt von Volker Leppin, Freiburg 2008, ders., Quodlibetal Questions (2 Bde.), translated by Alfred J. Freddoso, New Haven 1991, ders., Questions on virtue, goodness and the will, translated by Eric Hagedorn, Cambridge 2021
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16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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»Video games are bad for you? That’s what they said about rock ’n’ roll.« - Shigeru Miyamoto Was bedeutet es, zu spielen? Ist das Spiel bloßer Zeitvertreib und Eskapismus – oder die eigentliche Daseinsform, in der Menschen Freiheit erfahren? Schon Heraklit sah im Bild eines Kindes, das den Zeitenkreis mit Steinen auf dem Spielbrett ordnet, eine Metapher für Welt und Werden (vgl. DK 22 B 52). Nietzsches Satz, dass »die Welt ein göttliches Spiel sei und jenseits von Gut und Böse«, trägt diesen Gedanken weiter und mündet in der Pointe, dass alles Handeln nur ludischer Art sein kann – das Philosophieren eingeschlossen: »mir ward Alles Spiel«. In diesem Kurs werden wir uns mit den wichtigsten philosophischen Betrachtungen zum Thema Spiel beschäftigen und dabei versuchen, die »verschwommenen Ränder«, die Wittgenstein noch beim Begriff ›Spiel‹ diagnostizierte (vgl. Philosophische Untersuchungen §71), klarer zu konturieren. Dabei wird uns Schillers berühmter Satz – »Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt« – als Leitmotiv dienen, um das Spannungsfeld zwischen Notwendigkeit und Freiheit, zwischen Ernst und Leichtigkeit zu erkunden. Ziel der Veranstaltung ist es, die Vielfalt philosophischer Spieltheorien von der Antike bis zur Gegenwart kennenzulernen, ihre Aktualität im Hinblick auf digitale Spielkulturen und gesellschaftliche Praktiken zu reflektieren und das eigene philosophische Denken im Modus des Spiels zu erproben. Alle Texte werden zu Beginn des Semesters auf Blackboard in deutscher oder englischer Sprache zur Verfügung gestellt.
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16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16422
Seminar
Der Dahlemer Diwan: Im Archiv der AVL-Radiogeschichte (Elena Philipp)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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in Zufallsfund: Mehrere Jahrgänge der Radiosendung „Dahlemer Diwan“ lagen fast 20 Jahre lang unentdeckt in einem Büroschrank. Ihre Erkundung ist unser Auftrag: Welche Literaturgeschichte(n) verbergen sich in den zwei Boxen, auf Datenträgern wie CDs, MiniDiscs und DATs? Was erzählen uns die Sendungen ehemaliger Studierender über die Berliner Szene von Autor*innen und Literaturorten Anfang der 2000er und über damals aktuelle gesellschaftliche Themen? Wir denken bei der Aufbereitung in zwei Richtungen: Fürs Universitätsarchiv erschließen wir die Daten und Inhalte archivalisch – aber wie können wir uns ihnen auch kreativ-künstlerisch annähern? In unserem Seminar-in-progress machen wir uns mit Fragen der Archivwissenschaften vertraut, u.a. bei einem Besuch des FU-Archivs, das die Dahlemer Diwan-Datenträger nach dem Seminar übernehmen wird. Außerdem laden wir ehemals Beteiligte der Sendungen ein.
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16436
Specialization Seminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
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Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16670
Specialization Seminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16680
Specialization Seminar
Geschlechtertausch in der DDR (Anne Fleig)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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In den 1970er Jahren erschienen in der DDR „aus heiterm Himmel“ einige bemerkenswerte Erzählungen zum Thema Geschlechtertausch (u.a. von Sarah Kirsch, Christa Wolf und Günter de Bruyn), die sich mit den Emanzipationsversprechen des Sozialismus im Möglichkeitsraum der Literatur auseinandersetzten. Ausgehend von diesen Erzählungen, die auch aufgrund der zeitgleich entstehenden Zweiten Frauenbewegung viel Aufmerksamkeit erlangten, beschäftigt sich das Seminar zum einen mit den Geschlechterverhältnissen in der DDR und der Entstehungsgeschichte des Bandes, der erst kürzlich neu veröffentlicht wurde. Zum anderen werden wir uns mit der literarischen Tradition von Themen wie Geschlechtertausch und Geschlechtswechsel, Frauen in Männerkleidern oder Androgynie befassen, die von der antiken Mythologie bis zu aktuellen Diskussionen über Gender Crossing, Zweigeschlechtlichkeit und Non-Binarität reichen. Einbezogen werden – je nach Interesse der Teilnehmenden – auch aktuelle Texte (z.B. von Antje Rávic Strubel oder Sasha Marianna Salzmann) sowie theoretische Ansätze (Judith Butler).
Literatur: Blitz aus heiterm Himmel. Rostock: VEB Hinstorff 1975 (Neuausgabe Berlin: Aufbau 2024). Geschlechtertausch. Drei Geschichten über die Umwandlung der Verhältnisse. Mit einem Nachwort von Wolfgang Emmerich. Darmstadt: Luchterhand 1980.
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16681
Specialization Seminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16682
Specialization Seminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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16685
Specialization Seminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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16821
Practice seminar
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Maximilian Frankowsky)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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16823
Practice seminar
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Martin Konvicka)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: 003 Seminarraum
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Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17017
Advanced seminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Drama der französischen Klassik sind Frauenfiguren nicht selten titelgebende Protagonistinnen, aber auch weiblichen Nebenfiguren kommt zentrale Bedeutung zu, insbesondere den confidentes in sog. scènes d’aveu. Solche Geständnisszenen, die rhetorisch ganz unterschiedlich gestaltet sind, bieten einen maßgeblichen dramatischen Impuls: ein Geheimnis, etwas Verschwiegenes wird ausgesprochen, und mit dem gesprochenen Wort wird Realität geschaffen, Handlung vorangetrieben, Konflikt verschärft. Am Beispiel zentraler Dramen von Corneille, Racine und Molière wollen wir uns zum einen mit der Frage der Handlungsmacht weiblicher Figuren in konflikthaften Konstellationen sowie mit unterschiedlichen Strategien und Formen der Interaktion befassen und zum anderen den historischen Wandel in der Wahrnehmung dieser Figuren vor dem Hintergrund aktueller Forschung und gesellschaftlicher Debatten analysieren. Textgrundlagen: Corneille, Le Cid; Molière, L’École des femmes; Racine, Andromaque und Phèdre
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Schedule: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Schedule: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Suggested reading
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Schedule: Do 09:00-13:00 (Class starts on: 2025-10-30)
Location: SR IV Seminarraum 30.10.25: Raum 310, Universität der Künste, Bundesallee 1–12.
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What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Mit dem Begriff des Querreading ist zum einen eine Ausweitung des literarischen Kanons gemeint, die Werke jenseits der Heteronormativität sichtbar macht und in den Fokus rückt; zum anderen bezeichnet er eine neue Lesart kanonischer Texte, die deren Ambivalenzen aufzeigt und analysiert. Im Seminar werden wir uns mit Werken befassen, die heteronormative Normen unter anderem durch unterschiedliche literarische Konstruktionen von Gender in Frage stellen. Das Spektrum reicht von kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Schranken bis hin zu utopischen Entwürfen. Herangezogen werden sowohl Werke der angloamerikanischen als auch der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Spannbreite literarischer Möglichkeiten exemplarisch zu untersuchen. Ansätze der queeren Literaturanalyse werden dabei an konkreten Texten angewandt.
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: V. Woolf, Orlando, 1928 (wenn möglichst in der Originalfassung). Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Aufgrund seiner ideologischen Verstrickungen im 20. Jahrhundert sowie der sowohl weltfremden als auch ausschließenden Tradition des Heimatromans wird der Begriff Heimat in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur weitgehend vermieden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Heimat als Sehnsuchtsort oder Bezugspunkt gänzlich abwesend wäre. Vielmehr stellt sich die Frage, inwiefern die gegenwärtig inflationäre Verwendung des Begriffs Heimat im politischen Diskurs sich literarisch niederschlägt. Ebenso ist zu untersuchen, wie sich der Heimatbezug in der Literatur im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten Jahre gewandelt hat. Ausgehend von dem Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2024) sollen diese Fragestellungen im Zentrum des Seminars stehen. Im Fokus stehen dabei Werke, die einerseits die Problematik einer unmöglichen Heimat thematisieren (z. B. Hengameh Yaghoobifarah, Ministerium der Träume, 2021), andererseits die ambivalente Sehnsucht nach einem Rückzug ins Dörfliche verhandeln (Juli Zeh, Über Menschen, 2021), der zugleich deutliche dystopische Züge zukommen, oder schließlich auf aktuelle Krisen und traumatisierende Ereignisse reagieren (Sasha Marianna Salzmann, Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa, 2024).
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: F. Aydemir, H. Haghoobifarah (ed.), Eure Heimat ist unser Albtraum, 2024. Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16025
Seminar
Erfahrung und Autonomie. Kants Ästhetik in der Kritik der Urteilskraft (Sebastian Tränkle)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das BA-Lektüreseminar widmet sich dem ersten Teil von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Es soll in Kants Ästhetik einführen und diese auf zweifache Weise kontextualisieren: Zum einen fragen wir nach ihrem Stellenwert in Kants systematischem Denken: Wozu braucht man eine philosophische Ästhetik, was ist ihr Gegenstandsbereich und wie verfährt sie? Zum anderen thematisieren wir die Bezüge der Kantischen Ästhetik zur Philosophie aber auch zur Kunst seiner Zeit. Das Seminar soll damit die zentralen Begriffe wie Geschmack und Geschmacksurteil, das Schöne und das Erhabene, das Kunstschöne und das Naturschöne, Genie und Einbildungskraft in ihrem historischen Kontext aufschließen. Ziel ist es, sie als Elemente einer Ästhetik verständlich zu machen, die die ästhetische Erfahrung ins Zentrum rückt; und ausgehend davon die Autonomie der Kunst begründet.
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16030
Seminar
F. W. J. Schelling: Die Weltalter - eine Philosophie der Zeit (Marianne Eusterschulte)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Im Zentrum des Seminars steht die gemeinsame Lektüre und Diskussion von F. W. J. Schellings „Die Weltalter“ (1811ff.). In diesem unvollendet gebliebenen Hauptwerk, das in verschiedenen Fassungen vorliegt, sowie auf Vorlesungen basiert, entwickelt Schelling eine Philosophie der Zeit. Wie lässt sich ausgehend von einem Absoluten das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit begründen bzw. das Hervorgehen der unterschiedlichen Zeit-Sphären aus einem Prozess der Zeugung denken? Wir werden die Bestimmung der Weltalter (Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft) aus ihrem ersten Prinzip sowie die damit verbundenen philosophischen Sprach- und Denkformen untersuchen und systematische Grundfiguren der Schelling’schen Zeitphilosophie erschließen - auch im Verhältnis zu anderen Schriften Schellings. Das Seminar wird gemeinsam von Sepid Birashk und Anne Eusterschulte geleitet. Seminarplan und Textgrundlage zum Semesterbeginn
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16031
Seminar
Einführung in die mittelalterliche Philosophie (Anastasia Kopylova)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
Der Unterricht findet auf Englisch statt, schriftliche Arbeiten können bei Bedarf auch auf Deutsch eingereicht werden.
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Ziel des Seminars: In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit zentralen Debatten der mittelalterlichen Philosophie über das Verhältnis von Intellekt und Wille. Gemeinsam lesen wir ausgewählte Primärtexte und lernen kennen, wie mittelalterliche Denker – von Augustinus über Thomas von Aquin und Duns Scotus bis hin zu Wilhelm von Ockham – den menschlichen Geist, das Wissen und das moralische Handeln verstanden haben. Das Seminar richtet sich an Studierende, die ein grundlegendes Verständnis der mittelalterlichen Philosophie erwerben möchten, und bietet eine gute Ergänzung zum bestehenden Lehrangebot des Instituts, das in diesem Bereich noch ausgebaut werden soll. Dozentin: Anastasia Kopylova, promovierte 2025 an der HU.
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16042
Seminar
Einführung in die Kritische Theorie (Robin Celikates)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das Seminar findet begleitend zur Vorlesung (Einführung in die Kritische Theorie, Montag, 10- 12) statt, kann aber auch unabhängig davon besucht werden. Im Seminar werden wir uns in Auseinandersetzung mit klassischen Texten von Max Horkheimer, Theodor Adorno, Jürgen Habermas, Nancy Fraser u.a. mit den methodologischen Grundlagen, fundamentalen Problemstellungen und Hauptbegriffen der Kritischen Theorie auseinandersetzen und dabei auch die Frage diskutieren, was die Kritische Theorie von anderen theoretischen Ansätzen unterscheidet. Darüber hinaus werden wir im Lichte gegenwärtiger gesellschaftlicher Herausforderungen und im Dialog mit alternativen Ansätzen (wie feministische Standpunkttheorie und postkoloniale Theorie) sowie sozialen Bewegungen auch diskutieren, welche blinden Flecken das Projekt einer kritischen Gesellschaftstheorie in dieser Tradition aufweist und wie es weiterentwickelt werden kann. Vgl. für einen ersten Überblick: https://plato.stanford.edu/entries/critical-theory/
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16043
Seminar
Freedom (Matthew Rachar)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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What are people asking for when they say they want freedom? The class will begin by considering what it means to be free. Is a person free when they can act without being interfered with? Or does freedom require abundant options? Or independence from the will of others? Then we will turn to the social aspect inherent in the initial question. When people demand freedom, they usually don’t just want it for themselves; they want freedom for everyone. So, in the second part of the course we will explore the conditions on a free society. Is a society free when it’s members can act as they choose, compatibly with everyone else doing likewise? Or must a society provide its members with more or different freedoms? We will also place a particular emphasis on the sources of, problems with, and responses to unfreedom.
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16047
Seminar
Einsamkeit: Von Arendt zu Ibn Baddscha (Carsten Michael Flaig)
Schedule: & 08:00-12:00 & 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Information for students
4 Termine 2-stündig (10-12 Uhr): 16.10.2025 23.10.2025 30.10.2025 13.2.2026; 6 Termine 4-stündig (8-12 Uhr) 13.11.2026 27.11.2026 11.12.2026 8.1.2026 22.1.2026 5.2.2026
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Laut der Ökonomin und Publizistin Noreena Hertz leben wir in einem „Zeitalter der Einsamkeit“. Digitale Medien und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben die Wahrnehmung einer zunehmenden Vereinsamung in der Gesellschaft verstärkt. Daraufhin hat die deutsche Bundesregierung im Jahr 2023 eine „Strategie gegen Einsamkeit“ entwickelt. Doch was genau ist und was bedeutet Einsamkeit? In welcher Hinsicht ist es problematisch, einsam zu sein? Wofür und in welcher Form könnte Einsamkeit auch wichtig sein? In diesem Seminar werden wir diese gegenwärtig brisanten Fragen in einen breiteren philosophiegeschichtlichen Kontext stellen. Hannah Arendt hat in ihren Schriften Einsamkeit sowie Verlassenheit in ganz verschiedener Weise thematisiert, um einerseits die politischen Gefahren von Isolation und Verlassenheit zu beleuchten, andererseits aber auch eine Form von Einsamkeit als Voraussetzung für das Denken begreift. Arendt kann für eine weiter ausgreifende philosophiegeschichtliche Analyse als Ausgangspunkt dienen, da sie Einsamkeit im Umgang insbesondere mit antiken Texten und Fragmenten diskutiert. Wir werden im Seminar von ihr thematisierte Positionen (von Cato/Cicero, Epiktet, u.a.) anhand der Primärtexte zu kennenlernen. Darüber hinaus werden wir diese durch weitere Perspektiven ergänzen, insbesondere Ibn Baggas Frage in Die Richtschnur des Einsamen, ob Einsamkeit in einer Gesellschaft, in der das Unrecht herrscht, nicht sogar geboten sein könnte. Insgesamt soll im Seminar die Geschichte der Thematisierung von Einsamkeit an exemplarischen Fällen nachvollziehbar werden
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16049
Seminar
Jüngste Debatten über Sex, Gender und wie wir darüber sprechen/Recent debates on sex, gender and how we talk about them (Milena Bartholain)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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What is a woman? What is a man? Are transwomen women? What is a gender identity? These are all highly explosive questions. And they are highly relevant today: in the U.S., the persecution of trans people in the name of a biological conception of gender is high on Trump’s agenda. Rarely have metaphysical debates about gender and gender identities, as well as debates in the philosophy of language about how we assign gender to ourselves and others, been so politically charged. This makes it all the more important to discuss these questions in a nuanced and tolerant manner to prevent polarisation and ideological divisions. This seminar will focus on current philosophical research on these issues. Since it is often necessary to be familiar with certain classic texts in order to understand contemporary contributions, classic texts will frequently be paired with modern ones. Readings will be in English, the discussion in class in German.
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16051
Seminar
Grundbegriffe demokratischer Staatlichkeit (Werner Kogge)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Demokratische Staaten beruhen konzeptuell auf einem komplexen Netzwerk von Begriffen, die reichhaltigen philosophiegeschichtlichen und theoretischen Kontexten entstammen. Beispiele sind, neben dem Demokratiebegriffselbst, Konzepte wie Rechtund Rechtsstaat, Gewaltenteilungund Gewaltenverschränkung, Gesetz und Gesetzesherrschaft, Wert und Würde, Beratung und Parlament, Regierungskunst und Politik, Gemeinwohl und Republik, Repräsentation und repräsentative Demokratie. Konzepte wie Tyrannis, Despotie, Diktatur, Autokratie und Populismus konturieren demokratische Staatlichkeit als Gegenbegriffe. Im Seminar werden wir solche Begriffe begriffs- und philosophiegeschichtlich verorten und im Kontext von aktuellen Texten aus der Demokratietheorie und der politischen Philosophie erschließen. Wir werden rekonstruieren, wie diese Begriffe unterschiedlich verwendet und somit unterschiedliche Formen demokratischer Staatlichkeit begründet werden. Und wir werden diskutieren, was Demokratien resilient macht und welche Konzeptionen demokratische Staatlichkeit geeignet sind, Demokratien gegen Verfall und Zersetzung zu schützen.
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16053
Seminar
John Rawls‘ Theorie der Gerechtigkeit – ein auslaufendes Paradigma der politischen Theorie? (Stefan Gosepath)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Angesichts der veränderten politischen Rahmenbedingungen in der Welt scheint es lohnend, sich noch einmal mit dem langjährigen Paradigma der politischen Philosophie, der Theorie von John Rawls, zu befassen. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, warum die Theorie in den Augen vieler inzwischen ihren paradigmatischen Status verloren zu haben scheint und ob es dazu überhaupt Alternativen gibt. Zu diesem Zweck soll im ersten Teil dieses BA-Kurses eine umfassende Einführung in das Werk gegeben werden und zwar anhand der Lektüre von Rawls' letzter Gesamtdarstellung seiner Theorie in „Gerechtigkeit als Fairness. Ein Neuentwurf“ (Suhrkamp) [zur Anschaffung empfohlen]. Im zweiten Teil werden dann die alten und vor allem neuen Kritiken an diesem Theoriegebäude erörtert.
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16054
Seminar
Decentralizing Feminism: Perspectives Beyond the Canon (Elena Bernal Rey)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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This seminar introduces feminist theories that aim to decentralize the predominantly English- speaking discourse on feminism. It includes texts written in languages other than English or French, with a focus on German- speaking and Latin American feminist works. Decentralization is understood broadly: the course examines feminist perspectives from the peripheries, such as rural areas in contrast to urban centers, and the global south in contrast to the global north. Through these diverse viewpoints, the seminar seeks to expand the understanding of feminism beyond dominant frameworks and critically explore intersections of gender, race, and class.
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16056
Seminar
Normative Philosophy of AI (Luise Katharina Müller)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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The development and deployment of AI tools is taking place at breathtaking speed. This course examines the fundamental normative questions arising from the increasing role of computing systems in human society. We will read and discuss recent publications covering value alignment, AI’s impact on democracy, human flourishing and political equality, and the social pathologies of deploying AI in our systems of social cooperation. We will use a variety of formats to prepare and run the sessions, eg case studies and reflective writing exercises.
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16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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Als Antwort auf die radikalen englischen Empiristen, unter denen John Locke mit seinem ‚Essay concerning human understanding‘ herausragte, hatte sich in Frankreich eine philosophische Strömung gebildet, die heute gerne mit dem Begriff ‚Sensualismus‘ überschrieben wird. Alle Erkenntnisse, damit aber auch das Modell einer Seelen- und Erkenntnislehre sollten aus dem ersten, nicht weiter reduzierbaren Prinzip der Sinneswahrnehmung abgeleitet werden. Weder konnten eingeborene Ideen existieren, noch ließen sich Begriffe als mentale Wirklichkeiten durch Reflektion erschließen, wie noch bei Descartes. Wichtigster Vertreter, wenn nicht gar Begründer dieser neuen Philosophie, deren Echo sich bis Holbach, Diderot oder Rétif de la Bretonne verfolgen ließ, war der Kleriker Étienne Condillac (1714–1780). Der Franzose hatte wahrhaft enzyklopädisch gearbeitet und sich als Erzieher des Prinzen von Parma zu wirklich jeder Fragestellung äußern müssen. Condillacs ‚Abhandlung über die Empfindungen‘ (1754) liefert eine voraussetzungslose Deduktion einer Seelenlehre aus der Wahrnehmung; spätere Schriften wie die ‚Abhandlung über die Lebewesen‘ behandeln nicht zuletzt auch den Seelenhaushalt der nichtmenschlichen Kreaturen und sprachtheoretische Probleme. Im Seminar soll der erstgenannte ‚Traité des sensations‘, begleitet von weiteren Werken gelesen und interpretiert werden.
Suggested reading
Étienne Condillac, Abhandlung über die Empfindungen, übersetzt von Lothar Kreimendahl, Hamburg 1983 (Textgrundlage), Étienne Condillac, Abhandlung über die Lebewesen, übersetzt von Vanessa Kayling, Würzburg 2019, Étienne Condillac, Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis, übersetzt von Angelika Oppenheimer, Würzburg 2006, John C. O’Neal, The Authority of Experience. Sensationist Theory in the French Enlightenment, Philadelphia 1996
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16405
Seminar
Neoavantgarde. Tendenzen in Literatur und Kunst seit den 1960er Jahren (Sara Baumeister)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Avantgarde bezeichnet ein vielfältiges Geflecht unterschiedlicher, internationaler künstlerischer Positionen, Strömungen und „Ismen“. Als gemeinsames Ziel avantgardistischen Schaffens gilt der radikale Bruch mit der bürgerlichen Kultur und einem traditionellen Kunstverständnis. Bereits in der sogenannten „historischen Avantgarde“ des frühen 20. Jahrhunderts wird ein radikaler Neuentwurf des künstlerischen Selbstverständnisses sowie eine Erweiterung des traditionellen Kunstbegriffs proklamiert. Die konkrete künstlerische Praxis ist von interdisziplinären künstlerischen Kooperationen über die Grenzen traditioneller Sparten und Gattungen hinaus geprägt und bedient sich multimedialer Verfahren und heterogener Materialien. Dabei werden die Grenzen des Sichtbaren und Darstellbaren, zwischen Kunst und Leben, zwischen Hoch- und Populärkultur neu ausgelotet und zunehmend aufgehoben.
Entgegen dem immer wieder ausgerufenen Tod der Avantgarde entwickeln sich seit 1945 auf globaler Ebene vielfältige Strömungen, die unmittelbar an die künstlerischen Praktiken der „historischen Avantgarde“ anknüpfen und diese weiterentwickeln. Konkrete und Visuelle Poesie, Konzeptkunst, Fluxus und Happening sind nur wenige Beispiele für Kunstformen und -bewegungen, die sich im Zuge des medialen Wandels, neuer gesellschaftlicher, sozialer und (geo-)politischer Fragen erneut gegen ein traditionelles Kunstverständnis und festgefahrene Normen und Konventionen auflehnen.
In diesem Seminar werden wir gemeinsam einen Einblick in ausgewählte künstlerische Strömungen der sogenannten „Neoavantgarde“ gewinnen. Der Fokus wird auf experimentellen, intermedialen und performativen Verfahrensweisen liegen, die sich in der Literatur und Bildenden Kunst besonders zwischen den 1960er und 1980er Jahren in Westeuropa und den USA entwickeln. Entlang ausgewählter Beispiele werden wir die ästhetischen Innovationen im Zeichen einer zunehmenden Entgrenzung der Künste untersuchen und den Zusammenhang mit politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbrüchen der Zeit diskutieren.
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16431
Specialization Seminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Suggested reading
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16672
Specialization Seminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16673
Specialization Seminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
16674
Specialization Seminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16677
Specialization Seminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16679
Specialization Seminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16721
Advanced seminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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16809
Seminar
(S)ich erzählen: Formen autobiographischen Schreibens und Lesens (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/227 (Habelschwerdter Allee 45)
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In der Gegenwartsliteratur erfahren Texte, die einen Einblick in das Leben des/der Verfasser*in zu vermitteln scheinen, einen Boom. In diesem Seminar werden wir die zeitgenössischen Ausprägungen dieses Phänomens einführend aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten: Erstens soll anhand einiger Beispiele und unter Berufung auf relevante literaturwissenschaftlich Konzepte wie Authentizität, Fiktionalität/Faktualität und Identität thematisiert werden, welche historischen Formen des Erzählens von sich den aktuellen Ausprägungen vorangegangen sind. Zweitens soll ein Überblick über die Spezifika neuerer autobiographischer Genres wie Autofiktion oder Autosoziobiographie erarbeitet werden, die mit den historischen Formen und jeweils damit einhergehenden Konzepten des Selbst kontrastiert werden. Dabei sollen drittens auch relevante Mechanismen des Buchmarktes betrachtet werden. Nach Absprache im Seminar kann noch eine weiterer Schwerpunkt gesetzt werden, indem die aktuellen literarischen Ausprägungen des Autobiographischen auch in breitere kulturwissenschaftliche Zusammenhänge eingebettet werden, etwa durch theoretische Zugänge auf Selbstinszenierungen in sozialen Medien. Gelesen werden unterschiedliche theoretische Texte in deutscher und englischer Sprache sowie einige Auszüge und kürzere Texte aus der niederländischsprachigen Literatur in deutscher Übersetzung. Literaturwissenschaftliche Vorkenntnisse sind hilfreich, für den Besuch des Seminars aber nicht notwendig. Wer in diesem Rahmen eine Prüfungsleistung erbringen möchte, kann sich an Formaten wie Podcast oder Essay erproben.
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16822
Practice seminar
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Camila Antonio Barros)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Today's image of Scotland is still dominated by the myth of peaty and moss-covered Highlands and their tartan-wearing inhabitants who entertain weary travellers with tales of ghosts and murderers. These apparently old and authentic traditions can often be traced back to the need to create a Scottish national identity in the eighteenth century and many of them were reshaped and invented by the highly prolific writer Sir Walter Scott who can indeed be seen as one of the main sources of this mythical image of Scotland – or “Scott-land”. Not only have these inventions found their way into the novels of Scott’s time, but their legacy still remains today. In this seminar we will look at the myth of Charles Edward Stuart, or Bonnie Prince Charlie that Scott created at the beginning of the nineteenth century, at how it affects the image of Charles and the Jacobites today and how and whether Scott’s myth is contested by today’s rewritings in literature, in films and in TV series.
Please purchase the following texts (no e-books!):- Walter Scott, Waverley (Penguin Classics)
- Alan Warner, Nothing Left to Fear from Hell
- Barbara Henderson, The Reluctant Rebel
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
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Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Suggested reading
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Schedule: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-11-03)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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16023
Seminar
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Aesthetics - Module A
7175aB2.1-
16025
Seminar
Erfahrung und Autonomie. Kants Ästhetik in der Kritik der Urteilskraft (Sebastian Tränkle)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das BA-Lektüreseminar widmet sich dem ersten Teil von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Es soll in Kants Ästhetik einführen und diese auf zweifache Weise kontextualisieren: Zum einen fragen wir nach ihrem Stellenwert in Kants systematischem Denken: Wozu braucht man eine philosophische Ästhetik, was ist ihr Gegenstandsbereich und wie verfährt sie? Zum anderen thematisieren wir die Bezüge der Kantischen Ästhetik zur Philosophie aber auch zur Kunst seiner Zeit. Das Seminar soll damit die zentralen Begriffe wie Geschmack und Geschmacksurteil, das Schöne und das Erhabene, das Kunstschöne und das Naturschöne, Genie und Einbildungskraft in ihrem historischen Kontext aufschließen. Ziel ist es, sie als Elemente einer Ästhetik verständlich zu machen, die die ästhetische Erfahrung ins Zentrum rückt; und ausgehend davon die Autonomie der Kunst begründet.
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16045
Seminar
Normative Ethics (Matthew Rachar)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This course is an introduction to philosophical ethics. We will study in depth three classic works that defined the discipline: John Stuart Mill‘s Utilitarianism, Aristotle‘s Nicomachean Ethics, and Kant‘s Groundwork of the Metaphysics of Morals. We will also read modern works that expand on, employ, or criticize these classics.
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16677
Specialization Seminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16679
Specialization Seminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16431
Specialization Seminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Suggested reading
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
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Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16670
Specialization Seminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16672
Specialization Seminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16682
Specialization Seminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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16721
Advanced seminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
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Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Schedule: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Schedule: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-11-03)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Schedule: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Suggested reading
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Schedule: Do 09:00-13:00 (Class starts on: 2025-10-30)
Location: SR IV Seminarraum 30.10.25: Raum 310, Universität der Künste, Bundesallee 1–12.
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What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Mit dem Begriff des Querreading ist zum einen eine Ausweitung des literarischen Kanons gemeint, die Werke jenseits der Heteronormativität sichtbar macht und in den Fokus rückt; zum anderen bezeichnet er eine neue Lesart kanonischer Texte, die deren Ambivalenzen aufzeigt und analysiert. Im Seminar werden wir uns mit Werken befassen, die heteronormative Normen unter anderem durch unterschiedliche literarische Konstruktionen von Gender in Frage stellen. Das Spektrum reicht von kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Schranken bis hin zu utopischen Entwürfen. Herangezogen werden sowohl Werke der angloamerikanischen als auch der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Spannbreite literarischer Möglichkeiten exemplarisch zu untersuchen. Ansätze der queeren Literaturanalyse werden dabei an konkreten Texten angewandt.
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: V. Woolf, Orlando, 1928 (wenn möglichst in der Originalfassung). Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Aufgrund seiner ideologischen Verstrickungen im 20. Jahrhundert sowie der sowohl weltfremden als auch ausschließenden Tradition des Heimatromans wird der Begriff Heimat in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur weitgehend vermieden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Heimat als Sehnsuchtsort oder Bezugspunkt gänzlich abwesend wäre. Vielmehr stellt sich die Frage, inwiefern die gegenwärtig inflationäre Verwendung des Begriffs Heimat im politischen Diskurs sich literarisch niederschlägt. Ebenso ist zu untersuchen, wie sich der Heimatbezug in der Literatur im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten Jahre gewandelt hat. Ausgehend von dem Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2024) sollen diese Fragestellungen im Zentrum des Seminars stehen. Im Fokus stehen dabei Werke, die einerseits die Problematik einer unmöglichen Heimat thematisieren (z. B. Hengameh Yaghoobifarah, Ministerium der Träume, 2021), andererseits die ambivalente Sehnsucht nach einem Rückzug ins Dörfliche verhandeln (Juli Zeh, Über Menschen, 2021), der zugleich deutliche dystopische Züge zukommen, oder schließlich auf aktuelle Krisen und traumatisierende Ereignisse reagieren (Sasha Marianna Salzmann, Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa, 2024).
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: F. Aydemir, H. Haghoobifarah (ed.), Eure Heimat ist unser Albtraum, 2024. Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16025
Seminar
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Aesthetics - Module B
7175aB2.2-
16025
Seminar
Erfahrung und Autonomie. Kants Ästhetik in der Kritik der Urteilskraft (Sebastian Tränkle)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das BA-Lektüreseminar widmet sich dem ersten Teil von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Es soll in Kants Ästhetik einführen und diese auf zweifache Weise kontextualisieren: Zum einen fragen wir nach ihrem Stellenwert in Kants systematischem Denken: Wozu braucht man eine philosophische Ästhetik, was ist ihr Gegenstandsbereich und wie verfährt sie? Zum anderen thematisieren wir die Bezüge der Kantischen Ästhetik zur Philosophie aber auch zur Kunst seiner Zeit. Das Seminar soll damit die zentralen Begriffe wie Geschmack und Geschmacksurteil, das Schöne und das Erhabene, das Kunstschöne und das Naturschöne, Genie und Einbildungskraft in ihrem historischen Kontext aufschließen. Ziel ist es, sie als Elemente einer Ästhetik verständlich zu machen, die die ästhetische Erfahrung ins Zentrum rückt; und ausgehend davon die Autonomie der Kunst begründet.
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16045
Seminar
Normative Ethics (Matthew Rachar)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This course is an introduction to philosophical ethics. We will study in depth three classic works that defined the discipline: John Stuart Mill‘s Utilitarianism, Aristotle‘s Nicomachean Ethics, and Kant‘s Groundwork of the Metaphysics of Morals. We will also read modern works that expand on, employ, or criticize these classics.
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16670
Specialization Seminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16679
Specialization Seminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16721
Advanced seminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
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Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Schedule: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Schedule: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-11-03)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Schedule: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Suggested reading
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Mit dem Begriff des Querreading ist zum einen eine Ausweitung des literarischen Kanons gemeint, die Werke jenseits der Heteronormativität sichtbar macht und in den Fokus rückt; zum anderen bezeichnet er eine neue Lesart kanonischer Texte, die deren Ambivalenzen aufzeigt und analysiert. Im Seminar werden wir uns mit Werken befassen, die heteronormative Normen unter anderem durch unterschiedliche literarische Konstruktionen von Gender in Frage stellen. Das Spektrum reicht von kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Schranken bis hin zu utopischen Entwürfen. Herangezogen werden sowohl Werke der angloamerikanischen als auch der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Spannbreite literarischer Möglichkeiten exemplarisch zu untersuchen. Ansätze der queeren Literaturanalyse werden dabei an konkreten Texten angewandt.
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: V. Woolf, Orlando, 1928 (wenn möglichst in der Originalfassung). Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Aufgrund seiner ideologischen Verstrickungen im 20. Jahrhundert sowie der sowohl weltfremden als auch ausschließenden Tradition des Heimatromans wird der Begriff Heimat in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur weitgehend vermieden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Heimat als Sehnsuchtsort oder Bezugspunkt gänzlich abwesend wäre. Vielmehr stellt sich die Frage, inwiefern die gegenwärtig inflationäre Verwendung des Begriffs Heimat im politischen Diskurs sich literarisch niederschlägt. Ebenso ist zu untersuchen, wie sich der Heimatbezug in der Literatur im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten Jahre gewandelt hat. Ausgehend von dem Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2024) sollen diese Fragestellungen im Zentrum des Seminars stehen. Im Fokus stehen dabei Werke, die einerseits die Problematik einer unmöglichen Heimat thematisieren (z. B. Hengameh Yaghoobifarah, Ministerium der Träume, 2021), andererseits die ambivalente Sehnsucht nach einem Rückzug ins Dörfliche verhandeln (Juli Zeh, Über Menschen, 2021), der zugleich deutliche dystopische Züge zukommen, oder schließlich auf aktuelle Krisen und traumatisierende Ereignisse reagieren (Sasha Marianna Salzmann, Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa, 2024).
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: F. Aydemir, H. Haghoobifarah (ed.), Eure Heimat ist unser Albtraum, 2024. Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16431
Specialization Seminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Suggested reading
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
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Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16672
Specialization Seminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16677
Specialization Seminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16682
Specialization Seminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Schedule: Do 09:00-13:00 (Class starts on: 2025-10-30)
Location: SR IV Seminarraum 30.10.25: Raum 310, Universität der Künste, Bundesallee 1–12.
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What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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16025
Seminar
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Aesthetics - Module C
7175aB2.3-
16025
Seminar
Erfahrung und Autonomie. Kants Ästhetik in der Kritik der Urteilskraft (Sebastian Tränkle)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das BA-Lektüreseminar widmet sich dem ersten Teil von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Es soll in Kants Ästhetik einführen und diese auf zweifache Weise kontextualisieren: Zum einen fragen wir nach ihrem Stellenwert in Kants systematischem Denken: Wozu braucht man eine philosophische Ästhetik, was ist ihr Gegenstandsbereich und wie verfährt sie? Zum anderen thematisieren wir die Bezüge der Kantischen Ästhetik zur Philosophie aber auch zur Kunst seiner Zeit. Das Seminar soll damit die zentralen Begriffe wie Geschmack und Geschmacksurteil, das Schöne und das Erhabene, das Kunstschöne und das Naturschöne, Genie und Einbildungskraft in ihrem historischen Kontext aufschließen. Ziel ist es, sie als Elemente einer Ästhetik verständlich zu machen, die die ästhetische Erfahrung ins Zentrum rückt; und ausgehend davon die Autonomie der Kunst begründet.
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16679
Specialization Seminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16682
Specialization Seminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
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Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Schedule: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-11-03)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Schedule: Do 09:00-13:00 (Class starts on: 2025-10-30)
Location: SR IV Seminarraum 30.10.25: Raum 310, Universität der Künste, Bundesallee 1–12.
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What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Mit dem Begriff des Querreading ist zum einen eine Ausweitung des literarischen Kanons gemeint, die Werke jenseits der Heteronormativität sichtbar macht und in den Fokus rückt; zum anderen bezeichnet er eine neue Lesart kanonischer Texte, die deren Ambivalenzen aufzeigt und analysiert. Im Seminar werden wir uns mit Werken befassen, die heteronormative Normen unter anderem durch unterschiedliche literarische Konstruktionen von Gender in Frage stellen. Das Spektrum reicht von kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Schranken bis hin zu utopischen Entwürfen. Herangezogen werden sowohl Werke der angloamerikanischen als auch der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Spannbreite literarischer Möglichkeiten exemplarisch zu untersuchen. Ansätze der queeren Literaturanalyse werden dabei an konkreten Texten angewandt.
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: V. Woolf, Orlando, 1928 (wenn möglichst in der Originalfassung). Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16045
Seminar
Normative Ethics (Matthew Rachar)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This course is an introduction to philosophical ethics. We will study in depth three classic works that defined the discipline: John Stuart Mill‘s Utilitarianism, Aristotle‘s Nicomachean Ethics, and Kant‘s Groundwork of the Metaphysics of Morals. We will also read modern works that expand on, employ, or criticize these classics.
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16431
Specialization Seminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Suggested reading
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
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Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16670
Specialization Seminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16672
Specialization Seminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16677
Specialization Seminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16721
Advanced seminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Schedule: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Schedule: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Suggested reading
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Aufgrund seiner ideologischen Verstrickungen im 20. Jahrhundert sowie der sowohl weltfremden als auch ausschließenden Tradition des Heimatromans wird der Begriff Heimat in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur weitgehend vermieden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Heimat als Sehnsuchtsort oder Bezugspunkt gänzlich abwesend wäre. Vielmehr stellt sich die Frage, inwiefern die gegenwärtig inflationäre Verwendung des Begriffs Heimat im politischen Diskurs sich literarisch niederschlägt. Ebenso ist zu untersuchen, wie sich der Heimatbezug in der Literatur im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten Jahre gewandelt hat. Ausgehend von dem Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2024) sollen diese Fragestellungen im Zentrum des Seminars stehen. Im Fokus stehen dabei Werke, die einerseits die Problematik einer unmöglichen Heimat thematisieren (z. B. Hengameh Yaghoobifarah, Ministerium der Träume, 2021), andererseits die ambivalente Sehnsucht nach einem Rückzug ins Dörfliche verhandeln (Juli Zeh, Über Menschen, 2021), der zugleich deutliche dystopische Züge zukommen, oder schließlich auf aktuelle Krisen und traumatisierende Ereignisse reagieren (Sasha Marianna Salzmann, Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa, 2024).
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: F. Aydemir, H. Haghoobifarah (ed.), Eure Heimat ist unser Albtraum, 2024. Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16025
Seminar
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Rhetoric - Module A
7175aB3.1-
16210
Seminar
Aristoteles' Rhetorik (Christian Vogel)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
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Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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17017
Advanced seminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Drama der französischen Klassik sind Frauenfiguren nicht selten titelgebende Protagonistinnen, aber auch weiblichen Nebenfiguren kommt zentrale Bedeutung zu, insbesondere den confidentes in sog. scènes d’aveu. Solche Geständnisszenen, die rhetorisch ganz unterschiedlich gestaltet sind, bieten einen maßgeblichen dramatischen Impuls: ein Geheimnis, etwas Verschwiegenes wird ausgesprochen, und mit dem gesprochenen Wort wird Realität geschaffen, Handlung vorangetrieben, Konflikt verschärft. Am Beispiel zentraler Dramen von Corneille, Racine und Molière wollen wir uns zum einen mit der Frage der Handlungsmacht weiblicher Figuren in konflikthaften Konstellationen sowie mit unterschiedlichen Strategien und Formen der Interaktion befassen und zum anderen den historischen Wandel in der Wahrnehmung dieser Figuren vor dem Hintergrund aktueller Forschung und gesellschaftlicher Debatten analysieren. Textgrundlagen: Corneille, Le Cid; Molière, L’École des femmes; Racine, Andromaque und Phèdre
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16673
Specialization Seminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-11-03)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Comments
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
-
16210
Seminar
-
Rhetoric - Module B
7175aB3.2-
16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
-
17017
Advanced seminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Im Drama der französischen Klassik sind Frauenfiguren nicht selten titelgebende Protagonistinnen, aber auch weiblichen Nebenfiguren kommt zentrale Bedeutung zu, insbesondere den confidentes in sog. scènes d’aveu. Solche Geständnisszenen, die rhetorisch ganz unterschiedlich gestaltet sind, bieten einen maßgeblichen dramatischen Impuls: ein Geheimnis, etwas Verschwiegenes wird ausgesprochen, und mit dem gesprochenen Wort wird Realität geschaffen, Handlung vorangetrieben, Konflikt verschärft. Am Beispiel zentraler Dramen von Corneille, Racine und Molière wollen wir uns zum einen mit der Frage der Handlungsmacht weiblicher Figuren in konflikthaften Konstellationen sowie mit unterschiedlichen Strategien und Formen der Interaktion befassen und zum anderen den historischen Wandel in der Wahrnehmung dieser Figuren vor dem Hintergrund aktueller Forschung und gesellschaftlicher Debatten analysieren. Textgrundlagen: Corneille, Le Cid; Molière, L’École des femmes; Racine, Andromaque und Phèdre
-
16210
Seminar
Aristoteles' Rhetorik (Christian Vogel)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
Comments
Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
-
16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
-
16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
-
16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
-
16673
Specialization Seminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-11-03)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Comments
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
-
16636
Seminar
-
Rhetoric - Module C
7175aB3.3-
16210
Seminar
Aristoteles' Rhetorik (Christian Vogel)
Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
Comments
Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
-
16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
-
17017
Advanced seminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Im Drama der französischen Klassik sind Frauenfiguren nicht selten titelgebende Protagonistinnen, aber auch weiblichen Nebenfiguren kommt zentrale Bedeutung zu, insbesondere den confidentes in sog. scènes d’aveu. Solche Geständnisszenen, die rhetorisch ganz unterschiedlich gestaltet sind, bieten einen maßgeblichen dramatischen Impuls: ein Geheimnis, etwas Verschwiegenes wird ausgesprochen, und mit dem gesprochenen Wort wird Realität geschaffen, Handlung vorangetrieben, Konflikt verschärft. Am Beispiel zentraler Dramen von Corneille, Racine und Molière wollen wir uns zum einen mit der Frage der Handlungsmacht weiblicher Figuren in konflikthaften Konstellationen sowie mit unterschiedlichen Strategien und Formen der Interaktion befassen und zum anderen den historischen Wandel in der Wahrnehmung dieser Figuren vor dem Hintergrund aktueller Forschung und gesellschaftlicher Debatten analysieren. Textgrundlagen: Corneille, Le Cid; Molière, L’École des femmes; Racine, Andromaque und Phèdre
-
17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-11-03)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Comments
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
-
16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
-
16673
Specialization Seminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time.
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16210
Seminar
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Gender and Diversity/Intersectionality - Module A
7175aB4.1-
16046
Seminar
Margaret Gilbert, Life in Groups (Matthew Rachar)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This seminar will be a close reading of Margaret Gilbert‘s recent collection of essays, Life in Groups. Her work has been influential in ethics, political philosophy, social ontology, and philosophy of social science. Topics we will address include: collective emotions, joint action, shared intention, social groups, group belief, political obligation, and the nature of rights.
-
16049
Seminar
Jüngste Debatten über Sex, Gender und wie wir darüber sprechen/Recent debates on sex, gender and how we talk about them (Milena Bartholain)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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What is a woman? What is a man? Are transwomen women? What is a gender identity? These are all highly explosive questions. And they are highly relevant today: in the U.S., the persecution of trans people in the name of a biological conception of gender is high on Trump’s agenda. Rarely have metaphysical debates about gender and gender identities, as well as debates in the philosophy of language about how we assign gender to ourselves and others, been so politically charged. This makes it all the more important to discuss these questions in a nuanced and tolerant manner to prevent polarisation and ideological divisions. This seminar will focus on current philosophical research on these issues. Since it is often necessary to be familiar with certain classic texts in order to understand contemporary contributions, classic texts will frequently be paired with modern ones. Readings will be in English, the discussion in class in German.
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16050
Seminar
Lektürekurs: Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht (Manon Garcia)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Dieser Kurs befasst sich mit der vollständigen Lektüre von Simone de Beauvoirs Werk „Das andere Geschlecht“. Dieses Buch, das selten vollständig gelesen wird, ist eines der bedeutendsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts. Wir werden es nicht nur als feministisches philosophisches Werk, sondern auch als existentialistische Sozialphilosophie lesen. Dieser Kurs ist hinsichtlich der Lektüre sehr anspruchsvoll: Wir werden durchschnittlich 40 bis 50 Seiten pro Woche lesen. Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie dazu bereit sind und erwerben Sie die Rowohlt Taschenbuchausgabe (das Buch in gedruckter Form wird benötigt).
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16677
Specialization Seminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16680
Specialization Seminar
Geschlechtertausch in der DDR (Anne Fleig)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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In den 1970er Jahren erschienen in der DDR „aus heiterm Himmel“ einige bemerkenswerte Erzählungen zum Thema Geschlechtertausch (u.a. von Sarah Kirsch, Christa Wolf und Günter de Bruyn), die sich mit den Emanzipationsversprechen des Sozialismus im Möglichkeitsraum der Literatur auseinandersetzten. Ausgehend von diesen Erzählungen, die auch aufgrund der zeitgleich entstehenden Zweiten Frauenbewegung viel Aufmerksamkeit erlangten, beschäftigt sich das Seminar zum einen mit den Geschlechterverhältnissen in der DDR und der Entstehungsgeschichte des Bandes, der erst kürzlich neu veröffentlicht wurde. Zum anderen werden wir uns mit der literarischen Tradition von Themen wie Geschlechtertausch und Geschlechtswechsel, Frauen in Männerkleidern oder Androgynie befassen, die von der antiken Mythologie bis zu aktuellen Diskussionen über Gender Crossing, Zweigeschlechtlichkeit und Non-Binarität reichen. Einbezogen werden – je nach Interesse der Teilnehmenden – auch aktuelle Texte (z.B. von Antje Rávic Strubel oder Sasha Marianna Salzmann) sowie theoretische Ansätze (Judith Butler).
Literatur: Blitz aus heiterm Himmel. Rostock: VEB Hinstorff 1975 (Neuausgabe Berlin: Aufbau 2024). Geschlechtertausch. Drei Geschichten über die Umwandlung der Verhältnisse. Mit einem Nachwort von Wolfgang Emmerich. Darmstadt: Luchterhand 1980.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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17017
Advanced seminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Im Drama der französischen Klassik sind Frauenfiguren nicht selten titelgebende Protagonistinnen, aber auch weiblichen Nebenfiguren kommt zentrale Bedeutung zu, insbesondere den confidentes in sog. scènes d’aveu. Solche Geständnisszenen, die rhetorisch ganz unterschiedlich gestaltet sind, bieten einen maßgeblichen dramatischen Impuls: ein Geheimnis, etwas Verschwiegenes wird ausgesprochen, und mit dem gesprochenen Wort wird Realität geschaffen, Handlung vorangetrieben, Konflikt verschärft. Am Beispiel zentraler Dramen von Corneille, Racine und Molière wollen wir uns zum einen mit der Frage der Handlungsmacht weiblicher Figuren in konflikthaften Konstellationen sowie mit unterschiedlichen Strategien und Formen der Interaktion befassen und zum anderen den historischen Wandel in der Wahrnehmung dieser Figuren vor dem Hintergrund aktueller Forschung und gesellschaftlicher Debatten analysieren. Textgrundlagen: Corneille, Le Cid; Molière, L’École des femmes; Racine, Andromaque und Phèdre
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Mit dem Begriff des Querreading ist zum einen eine Ausweitung des literarischen Kanons gemeint, die Werke jenseits der Heteronormativität sichtbar macht und in den Fokus rückt; zum anderen bezeichnet er eine neue Lesart kanonischer Texte, die deren Ambivalenzen aufzeigt und analysiert. Im Seminar werden wir uns mit Werken befassen, die heteronormative Normen unter anderem durch unterschiedliche literarische Konstruktionen von Gender in Frage stellen. Das Spektrum reicht von kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Schranken bis hin zu utopischen Entwürfen. Herangezogen werden sowohl Werke der angloamerikanischen als auch der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Spannbreite literarischer Möglichkeiten exemplarisch zu untersuchen. Ansätze der queeren Literaturanalyse werden dabei an konkreten Texten angewandt.
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: V. Woolf, Orlando, 1928 (wenn möglichst in der Originalfassung). Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16054
Seminar
Decentralizing Feminism: Perspectives Beyond the Canon (Elena Bernal Rey)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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This seminar introduces feminist theories that aim to decentralize the predominantly English- speaking discourse on feminism. It includes texts written in languages other than English or French, with a focus on German- speaking and Latin American feminist works. Decentralization is understood broadly: the course examines feminist perspectives from the peripheries, such as rural areas in contrast to urban centers, and the global south in contrast to the global north. Through these diverse viewpoints, the seminar seeks to expand the understanding of feminism beyond dominant frameworks and critically explore intersections of gender, race, and class.
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16681
Specialization Seminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16685
Specialization Seminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Today's image of Scotland is still dominated by the myth of peaty and moss-covered Highlands and their tartan-wearing inhabitants who entertain weary travellers with tales of ghosts and murderers. These apparently old and authentic traditions can often be traced back to the need to create a Scottish national identity in the eighteenth century and many of them were reshaped and invented by the highly prolific writer Sir Walter Scott who can indeed be seen as one of the main sources of this mythical image of Scotland – or “Scott-land”. Not only have these inventions found their way into the novels of Scott’s time, but their legacy still remains today. In this seminar we will look at the myth of Charles Edward Stuart, or Bonnie Prince Charlie that Scott created at the beginning of the nineteenth century, at how it affects the image of Charles and the Jacobites today and how and whether Scott’s myth is contested by today’s rewritings in literature, in films and in TV series.
Please purchase the following texts (no e-books!):- Walter Scott, Waverley (Penguin Classics)
- Alan Warner, Nothing Left to Fear from Hell
- Barbara Henderson, The Reluctant Rebel
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Schedule: Do 09:00-13:00 (Class starts on: 2025-10-30)
Location: SR IV Seminarraum 30.10.25: Raum 310, Universität der Künste, Bundesallee 1–12.
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What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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16046
Seminar
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Gender and Diversity/Intersectionality - Module B
7175aB4.2-
16049
Seminar
Jüngste Debatten über Sex, Gender und wie wir darüber sprechen/Recent debates on sex, gender and how we talk about them (Milena Bartholain)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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What is a woman? What is a man? Are transwomen women? What is a gender identity? These are all highly explosive questions. And they are highly relevant today: in the U.S., the persecution of trans people in the name of a biological conception of gender is high on Trump’s agenda. Rarely have metaphysical debates about gender and gender identities, as well as debates in the philosophy of language about how we assign gender to ourselves and others, been so politically charged. This makes it all the more important to discuss these questions in a nuanced and tolerant manner to prevent polarisation and ideological divisions. This seminar will focus on current philosophical research on these issues. Since it is often necessary to be familiar with certain classic texts in order to understand contemporary contributions, classic texts will frequently be paired with modern ones. Readings will be in English, the discussion in class in German.
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16050
Seminar
Lektürekurs: Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht (Manon Garcia)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Dieser Kurs befasst sich mit der vollständigen Lektüre von Simone de Beauvoirs Werk „Das andere Geschlecht“. Dieses Buch, das selten vollständig gelesen wird, ist eines der bedeutendsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts. Wir werden es nicht nur als feministisches philosophisches Werk, sondern auch als existentialistische Sozialphilosophie lesen. Dieser Kurs ist hinsichtlich der Lektüre sehr anspruchsvoll: Wir werden durchschnittlich 40 bis 50 Seiten pro Woche lesen. Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie dazu bereit sind und erwerben Sie die Rowohlt Taschenbuchausgabe (das Buch in gedruckter Form wird benötigt).
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16054
Seminar
Decentralizing Feminism: Perspectives Beyond the Canon (Elena Bernal Rey)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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This seminar introduces feminist theories that aim to decentralize the predominantly English- speaking discourse on feminism. It includes texts written in languages other than English or French, with a focus on German- speaking and Latin American feminist works. Decentralization is understood broadly: the course examines feminist perspectives from the peripheries, such as rural areas in contrast to urban centers, and the global south in contrast to the global north. Through these diverse viewpoints, the seminar seeks to expand the understanding of feminism beyond dominant frameworks and critically explore intersections of gender, race, and class.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16677
Specialization Seminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16680
Specialization Seminar
Geschlechtertausch in der DDR (Anne Fleig)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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In den 1970er Jahren erschienen in der DDR „aus heiterm Himmel“ einige bemerkenswerte Erzählungen zum Thema Geschlechtertausch (u.a. von Sarah Kirsch, Christa Wolf und Günter de Bruyn), die sich mit den Emanzipationsversprechen des Sozialismus im Möglichkeitsraum der Literatur auseinandersetzten. Ausgehend von diesen Erzählungen, die auch aufgrund der zeitgleich entstehenden Zweiten Frauenbewegung viel Aufmerksamkeit erlangten, beschäftigt sich das Seminar zum einen mit den Geschlechterverhältnissen in der DDR und der Entstehungsgeschichte des Bandes, der erst kürzlich neu veröffentlicht wurde. Zum anderen werden wir uns mit der literarischen Tradition von Themen wie Geschlechtertausch und Geschlechtswechsel, Frauen in Männerkleidern oder Androgynie befassen, die von der antiken Mythologie bis zu aktuellen Diskussionen über Gender Crossing, Zweigeschlechtlichkeit und Non-Binarität reichen. Einbezogen werden – je nach Interesse der Teilnehmenden – auch aktuelle Texte (z.B. von Antje Rávic Strubel oder Sasha Marianna Salzmann) sowie theoretische Ansätze (Judith Butler).
Literatur: Blitz aus heiterm Himmel. Rostock: VEB Hinstorff 1975 (Neuausgabe Berlin: Aufbau 2024). Geschlechtertausch. Drei Geschichten über die Umwandlung der Verhältnisse. Mit einem Nachwort von Wolfgang Emmerich. Darmstadt: Luchterhand 1980.
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16681
Specialization Seminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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17017
Advanced seminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Drama der französischen Klassik sind Frauenfiguren nicht selten titelgebende Protagonistinnen, aber auch weiblichen Nebenfiguren kommt zentrale Bedeutung zu, insbesondere den confidentes in sog. scènes d’aveu. Solche Geständnisszenen, die rhetorisch ganz unterschiedlich gestaltet sind, bieten einen maßgeblichen dramatischen Impuls: ein Geheimnis, etwas Verschwiegenes wird ausgesprochen, und mit dem gesprochenen Wort wird Realität geschaffen, Handlung vorangetrieben, Konflikt verschärft. Am Beispiel zentraler Dramen von Corneille, Racine und Molière wollen wir uns zum einen mit der Frage der Handlungsmacht weiblicher Figuren in konflikthaften Konstellationen sowie mit unterschiedlichen Strategien und Formen der Interaktion befassen und zum anderen den historischen Wandel in der Wahrnehmung dieser Figuren vor dem Hintergrund aktueller Forschung und gesellschaftlicher Debatten analysieren. Textgrundlagen: Corneille, Le Cid; Molière, L’École des femmes; Racine, Andromaque und Phèdre
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17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Today's image of Scotland is still dominated by the myth of peaty and moss-covered Highlands and their tartan-wearing inhabitants who entertain weary travellers with tales of ghosts and murderers. These apparently old and authentic traditions can often be traced back to the need to create a Scottish national identity in the eighteenth century and many of them were reshaped and invented by the highly prolific writer Sir Walter Scott who can indeed be seen as one of the main sources of this mythical image of Scotland – or “Scott-land”. Not only have these inventions found their way into the novels of Scott’s time, but their legacy still remains today. In this seminar we will look at the myth of Charles Edward Stuart, or Bonnie Prince Charlie that Scott created at the beginning of the nineteenth century, at how it affects the image of Charles and the Jacobites today and how and whether Scott’s myth is contested by today’s rewritings in literature, in films and in TV series.
Please purchase the following texts (no e-books!):- Walter Scott, Waverley (Penguin Classics)
- Alan Warner, Nothing Left to Fear from Hell
- Barbara Henderson, The Reluctant Rebel
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Schedule: Do 09:00-13:00 (Class starts on: 2025-10-30)
Location: SR IV Seminarraum 30.10.25: Raum 310, Universität der Künste, Bundesallee 1–12.
Comments
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Mit dem Begriff des Querreading ist zum einen eine Ausweitung des literarischen Kanons gemeint, die Werke jenseits der Heteronormativität sichtbar macht und in den Fokus rückt; zum anderen bezeichnet er eine neue Lesart kanonischer Texte, die deren Ambivalenzen aufzeigt und analysiert. Im Seminar werden wir uns mit Werken befassen, die heteronormative Normen unter anderem durch unterschiedliche literarische Konstruktionen von Gender in Frage stellen. Das Spektrum reicht von kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Schranken bis hin zu utopischen Entwürfen. Herangezogen werden sowohl Werke der angloamerikanischen als auch der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Spannbreite literarischer Möglichkeiten exemplarisch zu untersuchen. Ansätze der queeren Literaturanalyse werden dabei an konkreten Texten angewandt.
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: V. Woolf, Orlando, 1928 (wenn möglichst in der Originalfassung). Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16046
Seminar
Margaret Gilbert, Life in Groups (Matthew Rachar)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
Comments
This seminar will be a close reading of Margaret Gilbert‘s recent collection of essays, Life in Groups. Her work has been influential in ethics, political philosophy, social ontology, and philosophy of social science. Topics we will address include: collective emotions, joint action, shared intention, social groups, group belief, political obligation, and the nature of rights.
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16685
Specialization Seminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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16049
Seminar
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Gender and Diversity/Intersectionality - Module C
7175aB4.3-
16046
Seminar
Margaret Gilbert, Life in Groups (Matthew Rachar)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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This seminar will be a close reading of Margaret Gilbert‘s recent collection of essays, Life in Groups. Her work has been influential in ethics, political philosophy, social ontology, and philosophy of social science. Topics we will address include: collective emotions, joint action, shared intention, social groups, group belief, political obligation, and the nature of rights.
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16050
Seminar
Lektürekurs: Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht (Manon Garcia)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)
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Dieser Kurs befasst sich mit der vollständigen Lektüre von Simone de Beauvoirs Werk „Das andere Geschlecht“. Dieses Buch, das selten vollständig gelesen wird, ist eines der bedeutendsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts. Wir werden es nicht nur als feministisches philosophisches Werk, sondern auch als existentialistische Sozialphilosophie lesen. Dieser Kurs ist hinsichtlich der Lektüre sehr anspruchsvoll: Wir werden durchschnittlich 40 bis 50 Seiten pro Woche lesen. Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie dazu bereit sind und erwerben Sie die Rowohlt Taschenbuchausgabe (das Buch in gedruckter Form wird benötigt).
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16054
Seminar
Decentralizing Feminism: Perspectives Beyond the Canon (Elena Bernal Rey)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Comments
This seminar introduces feminist theories that aim to decentralize the predominantly English- speaking discourse on feminism. It includes texts written in languages other than English or French, with a focus on German- speaking and Latin American feminist works. Decentralization is understood broadly: the course examines feminist perspectives from the peripheries, such as rural areas in contrast to urban centers, and the global south in contrast to the global north. Through these diverse viewpoints, the seminar seeks to expand the understanding of feminism beyond dominant frameworks and critically explore intersections of gender, race, and class.
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Schedule: Fr 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16677
Specialization Seminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16680
Specialization Seminar
Geschlechtertausch in der DDR (Anne Fleig)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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In den 1970er Jahren erschienen in der DDR „aus heiterm Himmel“ einige bemerkenswerte Erzählungen zum Thema Geschlechtertausch (u.a. von Sarah Kirsch, Christa Wolf und Günter de Bruyn), die sich mit den Emanzipationsversprechen des Sozialismus im Möglichkeitsraum der Literatur auseinandersetzten. Ausgehend von diesen Erzählungen, die auch aufgrund der zeitgleich entstehenden Zweiten Frauenbewegung viel Aufmerksamkeit erlangten, beschäftigt sich das Seminar zum einen mit den Geschlechterverhältnissen in der DDR und der Entstehungsgeschichte des Bandes, der erst kürzlich neu veröffentlicht wurde. Zum anderen werden wir uns mit der literarischen Tradition von Themen wie Geschlechtertausch und Geschlechtswechsel, Frauen in Männerkleidern oder Androgynie befassen, die von der antiken Mythologie bis zu aktuellen Diskussionen über Gender Crossing, Zweigeschlechtlichkeit und Non-Binarität reichen. Einbezogen werden – je nach Interesse der Teilnehmenden – auch aktuelle Texte (z.B. von Antje Rávic Strubel oder Sasha Marianna Salzmann) sowie theoretische Ansätze (Judith Butler).
Literatur: Blitz aus heiterm Himmel. Rostock: VEB Hinstorff 1975 (Neuausgabe Berlin: Aufbau 2024). Geschlechtertausch. Drei Geschichten über die Umwandlung der Verhältnisse. Mit einem Nachwort von Wolfgang Emmerich. Darmstadt: Luchterhand 1980.
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16681
Specialization Seminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
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Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16685
Specialization Seminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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17017
Advanced seminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Im Drama der französischen Klassik sind Frauenfiguren nicht selten titelgebende Protagonistinnen, aber auch weiblichen Nebenfiguren kommt zentrale Bedeutung zu, insbesondere den confidentes in sog. scènes d’aveu. Solche Geständnisszenen, die rhetorisch ganz unterschiedlich gestaltet sind, bieten einen maßgeblichen dramatischen Impuls: ein Geheimnis, etwas Verschwiegenes wird ausgesprochen, und mit dem gesprochenen Wort wird Realität geschaffen, Handlung vorangetrieben, Konflikt verschärft. Am Beispiel zentraler Dramen von Corneille, Racine und Molière wollen wir uns zum einen mit der Frage der Handlungsmacht weiblicher Figuren in konflikthaften Konstellationen sowie mit unterschiedlichen Strategien und Formen der Interaktion befassen und zum anderen den historischen Wandel in der Wahrnehmung dieser Figuren vor dem Hintergrund aktueller Forschung und gesellschaftlicher Debatten analysieren. Textgrundlagen: Corneille, Le Cid; Molière, L’École des femmes; Racine, Andromaque und Phèdre
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Schedule: Do 18:00-20:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-20)
Location: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Schedule: Do 09:00-13:00 (Class starts on: 2025-10-30)
Location: SR IV Seminarraum 30.10.25: Raum 310, Universität der Künste, Bundesallee 1–12.
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What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Mit dem Begriff des Querreading ist zum einen eine Ausweitung des literarischen Kanons gemeint, die Werke jenseits der Heteronormativität sichtbar macht und in den Fokus rückt; zum anderen bezeichnet er eine neue Lesart kanonischer Texte, die deren Ambivalenzen aufzeigt und analysiert. Im Seminar werden wir uns mit Werken befassen, die heteronormative Normen unter anderem durch unterschiedliche literarische Konstruktionen von Gender in Frage stellen. Das Spektrum reicht von kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Schranken bis hin zu utopischen Entwürfen. Herangezogen werden sowohl Werke der angloamerikanischen als auch der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Spannbreite literarischer Möglichkeiten exemplarisch zu untersuchen. Ansätze der queeren Literaturanalyse werden dabei an konkreten Texten angewandt.
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: V. Woolf, Orlando, 1928 (wenn möglichst in der Originalfassung). Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16049
Seminar
Jüngste Debatten über Sex, Gender und wie wir darüber sprechen/Recent debates on sex, gender and how we talk about them (Milena Bartholain)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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What is a woman? What is a man? Are transwomen women? What is a gender identity? These are all highly explosive questions. And they are highly relevant today: in the U.S., the persecution of trans people in the name of a biological conception of gender is high on Trump’s agenda. Rarely have metaphysical debates about gender and gender identities, as well as debates in the philosophy of language about how we assign gender to ourselves and others, been so politically charged. This makes it all the more important to discuss these questions in a nuanced and tolerant manner to prevent polarisation and ideological divisions. This seminar will focus on current philosophical research on these issues. Since it is often necessary to be familiar with certain classic texts in order to understand contemporary contributions, classic texts will frequently be paired with modern ones. Readings will be in English, the discussion in class in German.
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Schedule: Di 08:30-10:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
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Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Today's image of Scotland is still dominated by the myth of peaty and moss-covered Highlands and their tartan-wearing inhabitants who entertain weary travellers with tales of ghosts and murderers. These apparently old and authentic traditions can often be traced back to the need to create a Scottish national identity in the eighteenth century and many of them were reshaped and invented by the highly prolific writer Sir Walter Scott who can indeed be seen as one of the main sources of this mythical image of Scotland – or “Scott-land”. Not only have these inventions found their way into the novels of Scott’s time, but their legacy still remains today. In this seminar we will look at the myth of Charles Edward Stuart, or Bonnie Prince Charlie that Scott created at the beginning of the nineteenth century, at how it affects the image of Charles and the Jacobites today and how and whether Scott’s myth is contested by today’s rewritings in literature, in films and in TV series.
Please purchase the following texts (no e-books!):- Walter Scott, Waverley (Penguin Classics)
- Alan Warner, Nothing Left to Fear from Hell
- Barbara Henderson, The Reluctant Rebel
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17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Schedule: Mo 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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16046
Seminar
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History of Knowledge - Module A
7175aB5.1-
16030
Seminar
F. W. J. Schelling: Die Weltalter - eine Philosophie der Zeit (Marianne Eusterschulte)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Im Zentrum des Seminars steht die gemeinsame Lektüre und Diskussion von F. W. J. Schellings „Die Weltalter“ (1811ff.). In diesem unvollendet gebliebenen Hauptwerk, das in verschiedenen Fassungen vorliegt, sowie auf Vorlesungen basiert, entwickelt Schelling eine Philosophie der Zeit. Wie lässt sich ausgehend von einem Absoluten das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit begründen bzw. das Hervorgehen der unterschiedlichen Zeit-Sphären aus einem Prozess der Zeugung denken? Wir werden die Bestimmung der Weltalter (Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft) aus ihrem ersten Prinzip sowie die damit verbundenen philosophischen Sprach- und Denkformen untersuchen und systematische Grundfiguren der Schelling’schen Zeitphilosophie erschließen - auch im Verhältnis zu anderen Schriften Schellings. Das Seminar wird gemeinsam von Sepid Birashk und Anne Eusterschulte geleitet. Seminarplan und Textgrundlage zum Semesterbeginn
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16047
Seminar
Einsamkeit: Von Arendt zu Ibn Baddscha (Carsten Michael Flaig)
Schedule: & 08:00-12:00 & 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Information for students
4 Termine 2-stündig (10-12 Uhr): 16.10.2025 23.10.2025 30.10.2025 13.2.2026; 6 Termine 4-stündig (8-12 Uhr) 13.11.2026 27.11.2026 11.12.2026 8.1.2026 22.1.2026 5.2.2026
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Laut der Ökonomin und Publizistin Noreena Hertz leben wir in einem „Zeitalter der Einsamkeit“. Digitale Medien und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben die Wahrnehmung einer zunehmenden Vereinsamung in der Gesellschaft verstärkt. Daraufhin hat die deutsche Bundesregierung im Jahr 2023 eine „Strategie gegen Einsamkeit“ entwickelt. Doch was genau ist und was bedeutet Einsamkeit? In welcher Hinsicht ist es problematisch, einsam zu sein? Wofür und in welcher Form könnte Einsamkeit auch wichtig sein? In diesem Seminar werden wir diese gegenwärtig brisanten Fragen in einen breiteren philosophiegeschichtlichen Kontext stellen. Hannah Arendt hat in ihren Schriften Einsamkeit sowie Verlassenheit in ganz verschiedener Weise thematisiert, um einerseits die politischen Gefahren von Isolation und Verlassenheit zu beleuchten, andererseits aber auch eine Form von Einsamkeit als Voraussetzung für das Denken begreift. Arendt kann für eine weiter ausgreifende philosophiegeschichtliche Analyse als Ausgangspunkt dienen, da sie Einsamkeit im Umgang insbesondere mit antiken Texten und Fragmenten diskutiert. Wir werden im Seminar von ihr thematisierte Positionen (von Cato/Cicero, Epiktet, u.a.) anhand der Primärtexte zu kennenlernen. Darüber hinaus werden wir diese durch weitere Perspektiven ergänzen, insbesondere Ibn Baggas Frage in Die Richtschnur des Einsamen, ob Einsamkeit in einer Gesellschaft, in der das Unrecht herrscht, nicht sogar geboten sein könnte. Insgesamt soll im Seminar die Geschichte der Thematisierung von Einsamkeit an exemplarischen Fällen nachvollziehbar werden
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16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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Als Antwort auf die radikalen englischen Empiristen, unter denen John Locke mit seinem ‚Essay concerning human understanding‘ herausragte, hatte sich in Frankreich eine philosophische Strömung gebildet, die heute gerne mit dem Begriff ‚Sensualismus‘ überschrieben wird. Alle Erkenntnisse, damit aber auch das Modell einer Seelen- und Erkenntnislehre sollten aus dem ersten, nicht weiter reduzierbaren Prinzip der Sinneswahrnehmung abgeleitet werden. Weder konnten eingeborene Ideen existieren, noch ließen sich Begriffe als mentale Wirklichkeiten durch Reflektion erschließen, wie noch bei Descartes. Wichtigster Vertreter, wenn nicht gar Begründer dieser neuen Philosophie, deren Echo sich bis Holbach, Diderot oder Rétif de la Bretonne verfolgen ließ, war der Kleriker Étienne Condillac (1714–1780). Der Franzose hatte wahrhaft enzyklopädisch gearbeitet und sich als Erzieher des Prinzen von Parma zu wirklich jeder Fragestellung äußern müssen. Condillacs ‚Abhandlung über die Empfindungen‘ (1754) liefert eine voraussetzungslose Deduktion einer Seelenlehre aus der Wahrnehmung; spätere Schriften wie die ‚Abhandlung über die Lebewesen‘ behandeln nicht zuletzt auch den Seelenhaushalt der nichtmenschlichen Kreaturen und sprachtheoretische Probleme. Im Seminar soll der erstgenannte ‚Traité des sensations‘, begleitet von weiteren Werken gelesen und interpretiert werden.
Suggested reading
Étienne Condillac, Abhandlung über die Empfindungen, übersetzt von Lothar Kreimendahl, Hamburg 1983 (Textgrundlage), Étienne Condillac, Abhandlung über die Lebewesen, übersetzt von Vanessa Kayling, Würzburg 2019, Étienne Condillac, Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis, übersetzt von Angelika Oppenheimer, Würzburg 2006, John C. O’Neal, The Authority of Experience. Sensationist Theory in the French Enlightenment, Philadelphia 1996
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16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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Nach Thomas von Aquin und Duns Scotus dürfte der englische Franziskaner William von Ockham der dritte Denker des Mittelalters gewesen sein, mit dessen Philosophie sich eine Epochenwende verbindet. Ihre Wirkung sollte über Gabriel Biel weit bis Luther reichen, ja vielleicht sogar bis in die Skepsis des 18. Jahrhunderts. Heute mag Ockham den Historikern vor allem als Protagonist des Armutsstreits und als Papstgegner geläufig sein, der gegen die Kurie die Partei Kaiser Ludwigs IV. ergriffen hatte, doch in die Geistesgeschichte hatte er sich als Philosoph eingeschrieben. Nicht mehr Abstraktion und Universalien, sondern Intuition und das Einzelding, das unmittelbar, doch zum Ende nur mit Gottes Hilfe, erkannt werden konnte, standen im Zentrum seines Denkens. Nicht nur der alte an Augustinus orientierte Platonismus der Franziskaner und der christianisierte Aristotelismus des Aquinaten erodierten im berüchtigten Distinktionengewitter Ockhams als Folge, auch die Begriffsphilosophie seines Ordensbruders Duns Scotus begann brüchig zu werden. Das Hauptinstrumente der Beweisführungen Ockhams bildete dabei eine Sprach- und Satzanalyse, die nach der Grundlage der Termini, den supposita fragte. Es gab keine allgemeine Wirklichkeit außerhalb des konkreten Objektes, statt der scheinbar in sich selbst ruhenden Begriffe existierten Zeichen, so das Resultat, die wir zur Verständigung über die Eigenschaften der Objekte nutzten. Doch was konnte an verbindlichem Wissen unter dieser Voraussetzung noch übrigbleiben? Blieb nur Gott der letzte Garant der Wirklichkeit? Im Seminar soll als Einführung in das Denken des Franziskaners eine Auswahl aus den philosophischen Schriften Ockhams in deutscher und ggf. auch in englischer Sprache gelesen werden.
Suggested reading
Wilhelm von Ockham, Probleme der Metaphysik, übersetzt von Hans Kraml und Gerhard Leibold, Freiburg 2012, ders., Texte zur Theorie der Erkenntnis und der Wissenschaft, übersetzt von Ruedi Imbach, Stuttgart 1984, ders., Über die Verknüpfung der Tugenden, übersetzt von Volker Leppin, Freiburg 2008, ders., Quodlibetal Questions (2 Bde.), translated by Alfred J. Freddoso, New Haven 1991, ders., Questions on virtue, goodness and the will, translated by Eric Hagedorn, Cambridge 2021
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16422
Seminar
Der Dahlemer Diwan: Im Archiv der AVL-Radiogeschichte (Elena Philipp)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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in Zufallsfund: Mehrere Jahrgänge der Radiosendung „Dahlemer Diwan“ lagen fast 20 Jahre lang unentdeckt in einem Büroschrank. Ihre Erkundung ist unser Auftrag: Welche Literaturgeschichte(n) verbergen sich in den zwei Boxen, auf Datenträgern wie CDs, MiniDiscs und DATs? Was erzählen uns die Sendungen ehemaliger Studierender über die Berliner Szene von Autor*innen und Literaturorten Anfang der 2000er und über damals aktuelle gesellschaftliche Themen? Wir denken bei der Aufbereitung in zwei Richtungen: Fürs Universitätsarchiv erschließen wir die Daten und Inhalte archivalisch – aber wie können wir uns ihnen auch kreativ-künstlerisch annähern? In unserem Seminar-in-progress machen wir uns mit Fragen der Archivwissenschaften vertraut, u.a. bei einem Besuch des FU-Archivs, das die Dahlemer Diwan-Datenträger nach dem Seminar übernehmen wird. Außerdem laden wir ehemals Beteiligte der Sendungen ein.
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16436
Specialization Seminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16809
Seminar
(S)ich erzählen: Formen autobiographischen Schreibens und Lesens (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/227 (Habelschwerdter Allee 45)
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In der Gegenwartsliteratur erfahren Texte, die einen Einblick in das Leben des/der Verfasser*in zu vermitteln scheinen, einen Boom. In diesem Seminar werden wir die zeitgenössischen Ausprägungen dieses Phänomens einführend aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten: Erstens soll anhand einiger Beispiele und unter Berufung auf relevante literaturwissenschaftlich Konzepte wie Authentizität, Fiktionalität/Faktualität und Identität thematisiert werden, welche historischen Formen des Erzählens von sich den aktuellen Ausprägungen vorangegangen sind. Zweitens soll ein Überblick über die Spezifika neuerer autobiographischer Genres wie Autofiktion oder Autosoziobiographie erarbeitet werden, die mit den historischen Formen und jeweils damit einhergehenden Konzepten des Selbst kontrastiert werden. Dabei sollen drittens auch relevante Mechanismen des Buchmarktes betrachtet werden. Nach Absprache im Seminar kann noch eine weiterer Schwerpunkt gesetzt werden, indem die aktuellen literarischen Ausprägungen des Autobiographischen auch in breitere kulturwissenschaftliche Zusammenhänge eingebettet werden, etwa durch theoretische Zugänge auf Selbstinszenierungen in sozialen Medien. Gelesen werden unterschiedliche theoretische Texte in deutscher und englischer Sprache sowie einige Auszüge und kürzere Texte aus der niederländischsprachigen Literatur in deutscher Übersetzung. Literaturwissenschaftliche Vorkenntnisse sind hilfreich, für den Besuch des Seminars aber nicht notwendig. Wer in diesem Rahmen eine Prüfungsleistung erbringen möchte, kann sich an Formaten wie Podcast oder Essay erproben.
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17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Today's image of Scotland is still dominated by the myth of peaty and moss-covered Highlands and their tartan-wearing inhabitants who entertain weary travellers with tales of ghosts and murderers. These apparently old and authentic traditions can often be traced back to the need to create a Scottish national identity in the eighteenth century and many of them were reshaped and invented by the highly prolific writer Sir Walter Scott who can indeed be seen as one of the main sources of this mythical image of Scotland – or “Scott-land”. Not only have these inventions found their way into the novels of Scott’s time, but their legacy still remains today. In this seminar we will look at the myth of Charles Edward Stuart, or Bonnie Prince Charlie that Scott created at the beginning of the nineteenth century, at how it affects the image of Charles and the Jacobites today and how and whether Scott’s myth is contested by today’s rewritings in literature, in films and in TV series.
Please purchase the following texts (no e-books!):- Walter Scott, Waverley (Penguin Classics)
- Alan Warner, Nothing Left to Fear from Hell
- Barbara Henderson, The Reluctant Rebel
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Aufgrund seiner ideologischen Verstrickungen im 20. Jahrhundert sowie der sowohl weltfremden als auch ausschließenden Tradition des Heimatromans wird der Begriff Heimat in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur weitgehend vermieden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Heimat als Sehnsuchtsort oder Bezugspunkt gänzlich abwesend wäre. Vielmehr stellt sich die Frage, inwiefern die gegenwärtig inflationäre Verwendung des Begriffs Heimat im politischen Diskurs sich literarisch niederschlägt. Ebenso ist zu untersuchen, wie sich der Heimatbezug in der Literatur im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten Jahre gewandelt hat. Ausgehend von dem Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2024) sollen diese Fragestellungen im Zentrum des Seminars stehen. Im Fokus stehen dabei Werke, die einerseits die Problematik einer unmöglichen Heimat thematisieren (z. B. Hengameh Yaghoobifarah, Ministerium der Träume, 2021), andererseits die ambivalente Sehnsucht nach einem Rückzug ins Dörfliche verhandeln (Juli Zeh, Über Menschen, 2021), der zugleich deutliche dystopische Züge zukommen, oder schließlich auf aktuelle Krisen und traumatisierende Ereignisse reagieren (Sasha Marianna Salzmann, Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa, 2024).
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: F. Aydemir, H. Haghoobifarah (ed.), Eure Heimat ist unser Albtraum, 2024. Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16023
Seminar
Zweite Natur: Philosophische Anthropologie zwischen Idealismus und Gegenwart (Lilja Walliser)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Comments
In der gegenwärtigen akademischen Philosophie ist eine Renaissance der philosophischen Anthropologie zu beobachten. Im Zentrum der Debatten steht dabei ein Selbstverständnis des Menschen, das durch Begriffe wie „Geist“ und „Welt“, „Natur“ und „Vernunft“ geprägt ist. Besonders deutlich wird diese Renaissance in der prominenten Rede von der „zweiten Natur“, einem Ausdruck, der das spezifisch menschliche In-der-Welt-Sein auf prägnante Weise zu fassen sucht. Das Seminar widmet sich diesem Themenfeld aus historischer wie systematischer Perspektive. Gelesen werden daher zentrale Texte der klassischen deutschen Philosophie (insbesondere von Kant und Hegel), die anthropologische Fragestellungen in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus werden diese mit aktuellen Positionen in der Debatte um die „zweite Natur“ in Verbindung gebracht und kritisch diskutiert. Das Seminar eignet sich auch als Einführung in die philosophische Anthropologie.
Suggested reading
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: G. Bertram, Was ist der Mensch? Warum wir nach uns fragen, Stuttgart: Reclam 2017.
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16025
Seminar
Erfahrung und Autonomie. Kants Ästhetik in der Kritik der Urteilskraft (Sebastian Tränkle)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
Comments
Das BA-Lektüreseminar widmet sich dem ersten Teil von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Es soll in Kants Ästhetik einführen und diese auf zweifache Weise kontextualisieren: Zum einen fragen wir nach ihrem Stellenwert in Kants systematischem Denken: Wozu braucht man eine philosophische Ästhetik, was ist ihr Gegenstandsbereich und wie verfährt sie? Zum anderen thematisieren wir die Bezüge der Kantischen Ästhetik zur Philosophie aber auch zur Kunst seiner Zeit. Das Seminar soll damit die zentralen Begriffe wie Geschmack und Geschmacksurteil, das Schöne und das Erhabene, das Kunstschöne und das Naturschöne, Genie und Einbildungskraft in ihrem historischen Kontext aufschließen. Ziel ist es, sie als Elemente einer Ästhetik verständlich zu machen, die die ästhetische Erfahrung ins Zentrum rückt; und ausgehend davon die Autonomie der Kunst begründet.
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16031
Seminar
Einführung in die mittelalterliche Philosophie (Anastasia Kopylova)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
Der Unterricht findet auf Englisch statt, schriftliche Arbeiten können bei Bedarf auch auf Deutsch eingereicht werden.
Comments
Ziel des Seminars: In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit zentralen Debatten der mittelalterlichen Philosophie über das Verhältnis von Intellekt und Wille. Gemeinsam lesen wir ausgewählte Primärtexte und lernen kennen, wie mittelalterliche Denker – von Augustinus über Thomas von Aquin und Duns Scotus bis hin zu Wilhelm von Ockham – den menschlichen Geist, das Wissen und das moralische Handeln verstanden haben. Das Seminar richtet sich an Studierende, die ein grundlegendes Verständnis der mittelalterlichen Philosophie erwerben möchten, und bietet eine gute Ergänzung zum bestehenden Lehrangebot des Instituts, das in diesem Bereich noch ausgebaut werden soll. Dozentin: Anastasia Kopylova, promovierte 2025 an der HU.
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16202
Practice seminar
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
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Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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»Video games are bad for you? That’s what they said about rock ’n’ roll.« - Shigeru Miyamoto Was bedeutet es, zu spielen? Ist das Spiel bloßer Zeitvertreib und Eskapismus – oder die eigentliche Daseinsform, in der Menschen Freiheit erfahren? Schon Heraklit sah im Bild eines Kindes, das den Zeitenkreis mit Steinen auf dem Spielbrett ordnet, eine Metapher für Welt und Werden (vgl. DK 22 B 52). Nietzsches Satz, dass »die Welt ein göttliches Spiel sei und jenseits von Gut und Böse«, trägt diesen Gedanken weiter und mündet in der Pointe, dass alles Handeln nur ludischer Art sein kann – das Philosophieren eingeschlossen: »mir ward Alles Spiel«. In diesem Kurs werden wir uns mit den wichtigsten philosophischen Betrachtungen zum Thema Spiel beschäftigen und dabei versuchen, die »verschwommenen Ränder«, die Wittgenstein noch beim Begriff ›Spiel‹ diagnostizierte (vgl. Philosophische Untersuchungen §71), klarer zu konturieren. Dabei wird uns Schillers berühmter Satz – »Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt« – als Leitmotiv dienen, um das Spannungsfeld zwischen Notwendigkeit und Freiheit, zwischen Ernst und Leichtigkeit zu erkunden. Ziel der Veranstaltung ist es, die Vielfalt philosophischer Spieltheorien von der Antike bis zur Gegenwart kennenzulernen, ihre Aktualität im Hinblick auf digitale Spielkulturen und gesellschaftliche Praktiken zu reflektieren und das eigene philosophische Denken im Modus des Spiels zu erproben. Alle Texte werden zu Beginn des Semesters auf Blackboard in deutscher oder englischer Sprache zur Verfügung gestellt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16674
Specialization Seminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16685
Specialization Seminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
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Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Comments
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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16030
Seminar
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History of Knowledge - Module B
7175aB5.2-
16023
Seminar
Zweite Natur: Philosophische Anthropologie zwischen Idealismus und Gegenwart (Lilja Walliser)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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In der gegenwärtigen akademischen Philosophie ist eine Renaissance der philosophischen Anthropologie zu beobachten. Im Zentrum der Debatten steht dabei ein Selbstverständnis des Menschen, das durch Begriffe wie „Geist“ und „Welt“, „Natur“ und „Vernunft“ geprägt ist. Besonders deutlich wird diese Renaissance in der prominenten Rede von der „zweiten Natur“, einem Ausdruck, der das spezifisch menschliche In-der-Welt-Sein auf prägnante Weise zu fassen sucht. Das Seminar widmet sich diesem Themenfeld aus historischer wie systematischer Perspektive. Gelesen werden daher zentrale Texte der klassischen deutschen Philosophie (insbesondere von Kant und Hegel), die anthropologische Fragestellungen in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus werden diese mit aktuellen Positionen in der Debatte um die „zweite Natur“ in Verbindung gebracht und kritisch diskutiert. Das Seminar eignet sich auch als Einführung in die philosophische Anthropologie.
Suggested reading
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: G. Bertram, Was ist der Mensch? Warum wir nach uns fragen, Stuttgart: Reclam 2017.
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16031
Seminar
Einführung in die mittelalterliche Philosophie (Anastasia Kopylova)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
Der Unterricht findet auf Englisch statt, schriftliche Arbeiten können bei Bedarf auch auf Deutsch eingereicht werden.
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Ziel des Seminars: In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit zentralen Debatten der mittelalterlichen Philosophie über das Verhältnis von Intellekt und Wille. Gemeinsam lesen wir ausgewählte Primärtexte und lernen kennen, wie mittelalterliche Denker – von Augustinus über Thomas von Aquin und Duns Scotus bis hin zu Wilhelm von Ockham – den menschlichen Geist, das Wissen und das moralische Handeln verstanden haben. Das Seminar richtet sich an Studierende, die ein grundlegendes Verständnis der mittelalterlichen Philosophie erwerben möchten, und bietet eine gute Ergänzung zum bestehenden Lehrangebot des Instituts, das in diesem Bereich noch ausgebaut werden soll. Dozentin: Anastasia Kopylova, promovierte 2025 an der HU.
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16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Als Antwort auf die radikalen englischen Empiristen, unter denen John Locke mit seinem ‚Essay concerning human understanding‘ herausragte, hatte sich in Frankreich eine philosophische Strömung gebildet, die heute gerne mit dem Begriff ‚Sensualismus‘ überschrieben wird. Alle Erkenntnisse, damit aber auch das Modell einer Seelen- und Erkenntnislehre sollten aus dem ersten, nicht weiter reduzierbaren Prinzip der Sinneswahrnehmung abgeleitet werden. Weder konnten eingeborene Ideen existieren, noch ließen sich Begriffe als mentale Wirklichkeiten durch Reflektion erschließen, wie noch bei Descartes. Wichtigster Vertreter, wenn nicht gar Begründer dieser neuen Philosophie, deren Echo sich bis Holbach, Diderot oder Rétif de la Bretonne verfolgen ließ, war der Kleriker Étienne Condillac (1714–1780). Der Franzose hatte wahrhaft enzyklopädisch gearbeitet und sich als Erzieher des Prinzen von Parma zu wirklich jeder Fragestellung äußern müssen. Condillacs ‚Abhandlung über die Empfindungen‘ (1754) liefert eine voraussetzungslose Deduktion einer Seelenlehre aus der Wahrnehmung; spätere Schriften wie die ‚Abhandlung über die Lebewesen‘ behandeln nicht zuletzt auch den Seelenhaushalt der nichtmenschlichen Kreaturen und sprachtheoretische Probleme. Im Seminar soll der erstgenannte ‚Traité des sensations‘, begleitet von weiteren Werken gelesen und interpretiert werden.
Suggested reading
Étienne Condillac, Abhandlung über die Empfindungen, übersetzt von Lothar Kreimendahl, Hamburg 1983 (Textgrundlage), Étienne Condillac, Abhandlung über die Lebewesen, übersetzt von Vanessa Kayling, Würzburg 2019, Étienne Condillac, Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis, übersetzt von Angelika Oppenheimer, Würzburg 2006, John C. O’Neal, The Authority of Experience. Sensationist Theory in the French Enlightenment, Philadelphia 1996
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16422
Seminar
Der Dahlemer Diwan: Im Archiv der AVL-Radiogeschichte (Elena Philipp)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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in Zufallsfund: Mehrere Jahrgänge der Radiosendung „Dahlemer Diwan“ lagen fast 20 Jahre lang unentdeckt in einem Büroschrank. Ihre Erkundung ist unser Auftrag: Welche Literaturgeschichte(n) verbergen sich in den zwei Boxen, auf Datenträgern wie CDs, MiniDiscs und DATs? Was erzählen uns die Sendungen ehemaliger Studierender über die Berliner Szene von Autor*innen und Literaturorten Anfang der 2000er und über damals aktuelle gesellschaftliche Themen? Wir denken bei der Aufbereitung in zwei Richtungen: Fürs Universitätsarchiv erschließen wir die Daten und Inhalte archivalisch – aber wie können wir uns ihnen auch kreativ-künstlerisch annähern? In unserem Seminar-in-progress machen wir uns mit Fragen der Archivwissenschaften vertraut, u.a. bei einem Besuch des FU-Archivs, das die Dahlemer Diwan-Datenträger nach dem Seminar übernehmen wird. Außerdem laden wir ehemals Beteiligte der Sendungen ein.
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16436
Specialization Seminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16674
Specialization Seminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16685
Specialization Seminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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16809
Seminar
(S)ich erzählen: Formen autobiographischen Schreibens und Lesens (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/227 (Habelschwerdter Allee 45)
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In der Gegenwartsliteratur erfahren Texte, die einen Einblick in das Leben des/der Verfasser*in zu vermitteln scheinen, einen Boom. In diesem Seminar werden wir die zeitgenössischen Ausprägungen dieses Phänomens einführend aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten: Erstens soll anhand einiger Beispiele und unter Berufung auf relevante literaturwissenschaftlich Konzepte wie Authentizität, Fiktionalität/Faktualität und Identität thematisiert werden, welche historischen Formen des Erzählens von sich den aktuellen Ausprägungen vorangegangen sind. Zweitens soll ein Überblick über die Spezifika neuerer autobiographischer Genres wie Autofiktion oder Autosoziobiographie erarbeitet werden, die mit den historischen Formen und jeweils damit einhergehenden Konzepten des Selbst kontrastiert werden. Dabei sollen drittens auch relevante Mechanismen des Buchmarktes betrachtet werden. Nach Absprache im Seminar kann noch eine weiterer Schwerpunkt gesetzt werden, indem die aktuellen literarischen Ausprägungen des Autobiographischen auch in breitere kulturwissenschaftliche Zusammenhänge eingebettet werden, etwa durch theoretische Zugänge auf Selbstinszenierungen in sozialen Medien. Gelesen werden unterschiedliche theoretische Texte in deutscher und englischer Sprache sowie einige Auszüge und kürzere Texte aus der niederländischsprachigen Literatur in deutscher Übersetzung. Literaturwissenschaftliche Vorkenntnisse sind hilfreich, für den Besuch des Seminars aber nicht notwendig. Wer in diesem Rahmen eine Prüfungsleistung erbringen möchte, kann sich an Formaten wie Podcast oder Essay erproben.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Aufgrund seiner ideologischen Verstrickungen im 20. Jahrhundert sowie der sowohl weltfremden als auch ausschließenden Tradition des Heimatromans wird der Begriff Heimat in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur weitgehend vermieden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Heimat als Sehnsuchtsort oder Bezugspunkt gänzlich abwesend wäre. Vielmehr stellt sich die Frage, inwiefern die gegenwärtig inflationäre Verwendung des Begriffs Heimat im politischen Diskurs sich literarisch niederschlägt. Ebenso ist zu untersuchen, wie sich der Heimatbezug in der Literatur im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten Jahre gewandelt hat. Ausgehend von dem Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2024) sollen diese Fragestellungen im Zentrum des Seminars stehen. Im Fokus stehen dabei Werke, die einerseits die Problematik einer unmöglichen Heimat thematisieren (z. B. Hengameh Yaghoobifarah, Ministerium der Träume, 2021), andererseits die ambivalente Sehnsucht nach einem Rückzug ins Dörfliche verhandeln (Juli Zeh, Über Menschen, 2021), der zugleich deutliche dystopische Züge zukommen, oder schließlich auf aktuelle Krisen und traumatisierende Ereignisse reagieren (Sasha Marianna Salzmann, Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa, 2024).
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: F. Aydemir, H. Haghoobifarah (ed.), Eure Heimat ist unser Albtraum, 2024. Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16025
Seminar
Erfahrung und Autonomie. Kants Ästhetik in der Kritik der Urteilskraft (Sebastian Tränkle)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das BA-Lektüreseminar widmet sich dem ersten Teil von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Es soll in Kants Ästhetik einführen und diese auf zweifache Weise kontextualisieren: Zum einen fragen wir nach ihrem Stellenwert in Kants systematischem Denken: Wozu braucht man eine philosophische Ästhetik, was ist ihr Gegenstandsbereich und wie verfährt sie? Zum anderen thematisieren wir die Bezüge der Kantischen Ästhetik zur Philosophie aber auch zur Kunst seiner Zeit. Das Seminar soll damit die zentralen Begriffe wie Geschmack und Geschmacksurteil, das Schöne und das Erhabene, das Kunstschöne und das Naturschöne, Genie und Einbildungskraft in ihrem historischen Kontext aufschließen. Ziel ist es, sie als Elemente einer Ästhetik verständlich zu machen, die die ästhetische Erfahrung ins Zentrum rückt; und ausgehend davon die Autonomie der Kunst begründet.
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16030
Seminar
F. W. J. Schelling: Die Weltalter - eine Philosophie der Zeit (Marianne Eusterschulte)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Im Zentrum des Seminars steht die gemeinsame Lektüre und Diskussion von F. W. J. Schellings „Die Weltalter“ (1811ff.). In diesem unvollendet gebliebenen Hauptwerk, das in verschiedenen Fassungen vorliegt, sowie auf Vorlesungen basiert, entwickelt Schelling eine Philosophie der Zeit. Wie lässt sich ausgehend von einem Absoluten das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit begründen bzw. das Hervorgehen der unterschiedlichen Zeit-Sphären aus einem Prozess der Zeugung denken? Wir werden die Bestimmung der Weltalter (Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft) aus ihrem ersten Prinzip sowie die damit verbundenen philosophischen Sprach- und Denkformen untersuchen und systematische Grundfiguren der Schelling’schen Zeitphilosophie erschließen - auch im Verhältnis zu anderen Schriften Schellings. Das Seminar wird gemeinsam von Sepid Birashk und Anne Eusterschulte geleitet. Seminarplan und Textgrundlage zum Semesterbeginn
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16047
Seminar
Einsamkeit: Von Arendt zu Ibn Baddscha (Carsten Michael Flaig)
Schedule: & 08:00-12:00 & 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Information for students
4 Termine 2-stündig (10-12 Uhr): 16.10.2025 23.10.2025 30.10.2025 13.2.2026; 6 Termine 4-stündig (8-12 Uhr) 13.11.2026 27.11.2026 11.12.2026 8.1.2026 22.1.2026 5.2.2026
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Laut der Ökonomin und Publizistin Noreena Hertz leben wir in einem „Zeitalter der Einsamkeit“. Digitale Medien und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben die Wahrnehmung einer zunehmenden Vereinsamung in der Gesellschaft verstärkt. Daraufhin hat die deutsche Bundesregierung im Jahr 2023 eine „Strategie gegen Einsamkeit“ entwickelt. Doch was genau ist und was bedeutet Einsamkeit? In welcher Hinsicht ist es problematisch, einsam zu sein? Wofür und in welcher Form könnte Einsamkeit auch wichtig sein? In diesem Seminar werden wir diese gegenwärtig brisanten Fragen in einen breiteren philosophiegeschichtlichen Kontext stellen. Hannah Arendt hat in ihren Schriften Einsamkeit sowie Verlassenheit in ganz verschiedener Weise thematisiert, um einerseits die politischen Gefahren von Isolation und Verlassenheit zu beleuchten, andererseits aber auch eine Form von Einsamkeit als Voraussetzung für das Denken begreift. Arendt kann für eine weiter ausgreifende philosophiegeschichtliche Analyse als Ausgangspunkt dienen, da sie Einsamkeit im Umgang insbesondere mit antiken Texten und Fragmenten diskutiert. Wir werden im Seminar von ihr thematisierte Positionen (von Cato/Cicero, Epiktet, u.a.) anhand der Primärtexte zu kennenlernen. Darüber hinaus werden wir diese durch weitere Perspektiven ergänzen, insbesondere Ibn Baggas Frage in Die Richtschnur des Einsamen, ob Einsamkeit in einer Gesellschaft, in der das Unrecht herrscht, nicht sogar geboten sein könnte. Insgesamt soll im Seminar die Geschichte der Thematisierung von Einsamkeit an exemplarischen Fällen nachvollziehbar werden
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16202
Practice seminar
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
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Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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Nach Thomas von Aquin und Duns Scotus dürfte der englische Franziskaner William von Ockham der dritte Denker des Mittelalters gewesen sein, mit dessen Philosophie sich eine Epochenwende verbindet. Ihre Wirkung sollte über Gabriel Biel weit bis Luther reichen, ja vielleicht sogar bis in die Skepsis des 18. Jahrhunderts. Heute mag Ockham den Historikern vor allem als Protagonist des Armutsstreits und als Papstgegner geläufig sein, der gegen die Kurie die Partei Kaiser Ludwigs IV. ergriffen hatte, doch in die Geistesgeschichte hatte er sich als Philosoph eingeschrieben. Nicht mehr Abstraktion und Universalien, sondern Intuition und das Einzelding, das unmittelbar, doch zum Ende nur mit Gottes Hilfe, erkannt werden konnte, standen im Zentrum seines Denkens. Nicht nur der alte an Augustinus orientierte Platonismus der Franziskaner und der christianisierte Aristotelismus des Aquinaten erodierten im berüchtigten Distinktionengewitter Ockhams als Folge, auch die Begriffsphilosophie seines Ordensbruders Duns Scotus begann brüchig zu werden. Das Hauptinstrumente der Beweisführungen Ockhams bildete dabei eine Sprach- und Satzanalyse, die nach der Grundlage der Termini, den supposita fragte. Es gab keine allgemeine Wirklichkeit außerhalb des konkreten Objektes, statt der scheinbar in sich selbst ruhenden Begriffe existierten Zeichen, so das Resultat, die wir zur Verständigung über die Eigenschaften der Objekte nutzten. Doch was konnte an verbindlichem Wissen unter dieser Voraussetzung noch übrigbleiben? Blieb nur Gott der letzte Garant der Wirklichkeit? Im Seminar soll als Einführung in das Denken des Franziskaners eine Auswahl aus den philosophischen Schriften Ockhams in deutscher und ggf. auch in englischer Sprache gelesen werden.
Suggested reading
Wilhelm von Ockham, Probleme der Metaphysik, übersetzt von Hans Kraml und Gerhard Leibold, Freiburg 2012, ders., Texte zur Theorie der Erkenntnis und der Wissenschaft, übersetzt von Ruedi Imbach, Stuttgart 1984, ders., Über die Verknüpfung der Tugenden, übersetzt von Volker Leppin, Freiburg 2008, ders., Quodlibetal Questions (2 Bde.), translated by Alfred J. Freddoso, New Haven 1991, ders., Questions on virtue, goodness and the will, translated by Eric Hagedorn, Cambridge 2021
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16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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»Video games are bad for you? That’s what they said about rock ’n’ roll.« - Shigeru Miyamoto Was bedeutet es, zu spielen? Ist das Spiel bloßer Zeitvertreib und Eskapismus – oder die eigentliche Daseinsform, in der Menschen Freiheit erfahren? Schon Heraklit sah im Bild eines Kindes, das den Zeitenkreis mit Steinen auf dem Spielbrett ordnet, eine Metapher für Welt und Werden (vgl. DK 22 B 52). Nietzsches Satz, dass »die Welt ein göttliches Spiel sei und jenseits von Gut und Böse«, trägt diesen Gedanken weiter und mündet in der Pointe, dass alles Handeln nur ludischer Art sein kann – das Philosophieren eingeschlossen: »mir ward Alles Spiel«. In diesem Kurs werden wir uns mit den wichtigsten philosophischen Betrachtungen zum Thema Spiel beschäftigen und dabei versuchen, die »verschwommenen Ränder«, die Wittgenstein noch beim Begriff ›Spiel‹ diagnostizierte (vgl. Philosophische Untersuchungen §71), klarer zu konturieren. Dabei wird uns Schillers berühmter Satz – »Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt« – als Leitmotiv dienen, um das Spannungsfeld zwischen Notwendigkeit und Freiheit, zwischen Ernst und Leichtigkeit zu erkunden. Ziel der Veranstaltung ist es, die Vielfalt philosophischer Spieltheorien von der Antike bis zur Gegenwart kennenzulernen, ihre Aktualität im Hinblick auf digitale Spielkulturen und gesellschaftliche Praktiken zu reflektieren und das eigene philosophische Denken im Modus des Spiels zu erproben. Alle Texte werden zu Beginn des Semesters auf Blackboard in deutscher oder englischer Sprache zur Verfügung gestellt.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Today's image of Scotland is still dominated by the myth of peaty and moss-covered Highlands and their tartan-wearing inhabitants who entertain weary travellers with tales of ghosts and murderers. These apparently old and authentic traditions can often be traced back to the need to create a Scottish national identity in the eighteenth century and many of them were reshaped and invented by the highly prolific writer Sir Walter Scott who can indeed be seen as one of the main sources of this mythical image of Scotland – or “Scott-land”. Not only have these inventions found their way into the novels of Scott’s time, but their legacy still remains today. In this seminar we will look at the myth of Charles Edward Stuart, or Bonnie Prince Charlie that Scott created at the beginning of the nineteenth century, at how it affects the image of Charles and the Jacobites today and how and whether Scott’s myth is contested by today’s rewritings in literature, in films and in TV series.
Please purchase the following texts (no e-books!):- Walter Scott, Waverley (Penguin Classics)
- Alan Warner, Nothing Left to Fear from Hell
- Barbara Henderson, The Reluctant Rebel
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17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
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Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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16023
Seminar
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History of Knowledge - Module C
7175aB5.3-
16023
Seminar
Zweite Natur: Philosophische Anthropologie zwischen Idealismus und Gegenwart (Lilja Walliser)
Schedule: Do 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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In der gegenwärtigen akademischen Philosophie ist eine Renaissance der philosophischen Anthropologie zu beobachten. Im Zentrum der Debatten steht dabei ein Selbstverständnis des Menschen, das durch Begriffe wie „Geist“ und „Welt“, „Natur“ und „Vernunft“ geprägt ist. Besonders deutlich wird diese Renaissance in der prominenten Rede von der „zweiten Natur“, einem Ausdruck, der das spezifisch menschliche In-der-Welt-Sein auf prägnante Weise zu fassen sucht. Das Seminar widmet sich diesem Themenfeld aus historischer wie systematischer Perspektive. Gelesen werden daher zentrale Texte der klassischen deutschen Philosophie (insbesondere von Kant und Hegel), die anthropologische Fragestellungen in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus werden diese mit aktuellen Positionen in der Debatte um die „zweite Natur“ in Verbindung gebracht und kritisch diskutiert. Das Seminar eignet sich auch als Einführung in die philosophische Anthropologie.
Suggested reading
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: G. Bertram, Was ist der Mensch? Warum wir nach uns fragen, Stuttgart: Reclam 2017.
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16025
Seminar
Erfahrung und Autonomie. Kants Ästhetik in der Kritik der Urteilskraft (Sebastian Tränkle)
Schedule: Do 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Das BA-Lektüreseminar widmet sich dem ersten Teil von Immanuel Kants Kritik der Urteilskraft (1790). Es soll in Kants Ästhetik einführen und diese auf zweifache Weise kontextualisieren: Zum einen fragen wir nach ihrem Stellenwert in Kants systematischem Denken: Wozu braucht man eine philosophische Ästhetik, was ist ihr Gegenstandsbereich und wie verfährt sie? Zum anderen thematisieren wir die Bezüge der Kantischen Ästhetik zur Philosophie aber auch zur Kunst seiner Zeit. Das Seminar soll damit die zentralen Begriffe wie Geschmack und Geschmacksurteil, das Schöne und das Erhabene, das Kunstschöne und das Naturschöne, Genie und Einbildungskraft in ihrem historischen Kontext aufschließen. Ziel ist es, sie als Elemente einer Ästhetik verständlich zu machen, die die ästhetische Erfahrung ins Zentrum rückt; und ausgehend davon die Autonomie der Kunst begründet.
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16031
Seminar
Einführung in die mittelalterliche Philosophie (Anastasia Kopylova)
Schedule: Fr 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Information for students
Der Unterricht findet auf Englisch statt, schriftliche Arbeiten können bei Bedarf auch auf Deutsch eingereicht werden.
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Ziel des Seminars: In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit zentralen Debatten der mittelalterlichen Philosophie über das Verhältnis von Intellekt und Wille. Gemeinsam lesen wir ausgewählte Primärtexte und lernen kennen, wie mittelalterliche Denker – von Augustinus über Thomas von Aquin und Duns Scotus bis hin zu Wilhelm von Ockham – den menschlichen Geist, das Wissen und das moralische Handeln verstanden haben. Das Seminar richtet sich an Studierende, die ein grundlegendes Verständnis der mittelalterlichen Philosophie erwerben möchten, und bietet eine gute Ergänzung zum bestehenden Lehrangebot des Instituts, das in diesem Bereich noch ausgebaut werden soll. Dozentin: Anastasia Kopylova, promovierte 2025 an der HU.
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16202
Practice seminar
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
Comments
Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Als Antwort auf die radikalen englischen Empiristen, unter denen John Locke mit seinem ‚Essay concerning human understanding‘ herausragte, hatte sich in Frankreich eine philosophische Strömung gebildet, die heute gerne mit dem Begriff ‚Sensualismus‘ überschrieben wird. Alle Erkenntnisse, damit aber auch das Modell einer Seelen- und Erkenntnislehre sollten aus dem ersten, nicht weiter reduzierbaren Prinzip der Sinneswahrnehmung abgeleitet werden. Weder konnten eingeborene Ideen existieren, noch ließen sich Begriffe als mentale Wirklichkeiten durch Reflektion erschließen, wie noch bei Descartes. Wichtigster Vertreter, wenn nicht gar Begründer dieser neuen Philosophie, deren Echo sich bis Holbach, Diderot oder Rétif de la Bretonne verfolgen ließ, war der Kleriker Étienne Condillac (1714–1780). Der Franzose hatte wahrhaft enzyklopädisch gearbeitet und sich als Erzieher des Prinzen von Parma zu wirklich jeder Fragestellung äußern müssen. Condillacs ‚Abhandlung über die Empfindungen‘ (1754) liefert eine voraussetzungslose Deduktion einer Seelenlehre aus der Wahrnehmung; spätere Schriften wie die ‚Abhandlung über die Lebewesen‘ behandeln nicht zuletzt auch den Seelenhaushalt der nichtmenschlichen Kreaturen und sprachtheoretische Probleme. Im Seminar soll der erstgenannte ‚Traité des sensations‘, begleitet von weiteren Werken gelesen und interpretiert werden.
Suggested reading
Étienne Condillac, Abhandlung über die Empfindungen, übersetzt von Lothar Kreimendahl, Hamburg 1983 (Textgrundlage), Étienne Condillac, Abhandlung über die Lebewesen, übersetzt von Vanessa Kayling, Würzburg 2019, Étienne Condillac, Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis, übersetzt von Angelika Oppenheimer, Würzburg 2006, John C. O’Neal, The Authority of Experience. Sensationist Theory in the French Enlightenment, Philadelphia 1996
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16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Schedule: Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
»Video games are bad for you? That’s what they said about rock ’n’ roll.« - Shigeru Miyamoto Was bedeutet es, zu spielen? Ist das Spiel bloßer Zeitvertreib und Eskapismus – oder die eigentliche Daseinsform, in der Menschen Freiheit erfahren? Schon Heraklit sah im Bild eines Kindes, das den Zeitenkreis mit Steinen auf dem Spielbrett ordnet, eine Metapher für Welt und Werden (vgl. DK 22 B 52). Nietzsches Satz, dass »die Welt ein göttliches Spiel sei und jenseits von Gut und Böse«, trägt diesen Gedanken weiter und mündet in der Pointe, dass alles Handeln nur ludischer Art sein kann – das Philosophieren eingeschlossen: »mir ward Alles Spiel«. In diesem Kurs werden wir uns mit den wichtigsten philosophischen Betrachtungen zum Thema Spiel beschäftigen und dabei versuchen, die »verschwommenen Ränder«, die Wittgenstein noch beim Begriff ›Spiel‹ diagnostizierte (vgl. Philosophische Untersuchungen §71), klarer zu konturieren. Dabei wird uns Schillers berühmter Satz – »Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt« – als Leitmotiv dienen, um das Spannungsfeld zwischen Notwendigkeit und Freiheit, zwischen Ernst und Leichtigkeit zu erkunden. Ziel der Veranstaltung ist es, die Vielfalt philosophischer Spieltheorien von der Antike bis zur Gegenwart kennenzulernen, ihre Aktualität im Hinblick auf digitale Spielkulturen und gesellschaftliche Praktiken zu reflektieren und das eigene philosophische Denken im Modus des Spiels zu erproben. Alle Texte werden zu Beginn des Semesters auf Blackboard in deutscher oder englischer Sprache zur Verfügung gestellt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16674
Specialization Seminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16685
Specialization Seminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Schedule: Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Schedule: Fr 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-17)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Today's image of Scotland is still dominated by the myth of peaty and moss-covered Highlands and their tartan-wearing inhabitants who entertain weary travellers with tales of ghosts and murderers. These apparently old and authentic traditions can often be traced back to the need to create a Scottish national identity in the eighteenth century and many of them were reshaped and invented by the highly prolific writer Sir Walter Scott who can indeed be seen as one of the main sources of this mythical image of Scotland – or “Scott-land”. Not only have these inventions found their way into the novels of Scott’s time, but their legacy still remains today. In this seminar we will look at the myth of Charles Edward Stuart, or Bonnie Prince Charlie that Scott created at the beginning of the nineteenth century, at how it affects the image of Charles and the Jacobites today and how and whether Scott’s myth is contested by today’s rewritings in literature, in films and in TV series.
Please purchase the following texts (no e-books!):- Walter Scott, Waverley (Penguin Classics)
- Alan Warner, Nothing Left to Fear from Hell
- Barbara Henderson, The Reluctant Rebel
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Additional information / Pre-requisites
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
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Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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16030
Seminar
F. W. J. Schelling: Die Weltalter - eine Philosophie der Zeit (Marianne Eusterschulte)
Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
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Im Zentrum des Seminars steht die gemeinsame Lektüre und Diskussion von F. W. J. Schellings „Die Weltalter“ (1811ff.). In diesem unvollendet gebliebenen Hauptwerk, das in verschiedenen Fassungen vorliegt, sowie auf Vorlesungen basiert, entwickelt Schelling eine Philosophie der Zeit. Wie lässt sich ausgehend von einem Absoluten das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit begründen bzw. das Hervorgehen der unterschiedlichen Zeit-Sphären aus einem Prozess der Zeugung denken? Wir werden die Bestimmung der Weltalter (Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft) aus ihrem ersten Prinzip sowie die damit verbundenen philosophischen Sprach- und Denkformen untersuchen und systematische Grundfiguren der Schelling’schen Zeitphilosophie erschließen - auch im Verhältnis zu anderen Schriften Schellings. Das Seminar wird gemeinsam von Sepid Birashk und Anne Eusterschulte geleitet. Seminarplan und Textgrundlage zum Semesterbeginn
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16047
Seminar
Einsamkeit: Von Arendt zu Ibn Baddscha (Carsten Michael Flaig)
Schedule: & 08:00-12:00 & 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)
Information for students
4 Termine 2-stündig (10-12 Uhr): 16.10.2025 23.10.2025 30.10.2025 13.2.2026; 6 Termine 4-stündig (8-12 Uhr) 13.11.2026 27.11.2026 11.12.2026 8.1.2026 22.1.2026 5.2.2026
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Laut der Ökonomin und Publizistin Noreena Hertz leben wir in einem „Zeitalter der Einsamkeit“. Digitale Medien und nicht zuletzt die Corona-Pandemie haben die Wahrnehmung einer zunehmenden Vereinsamung in der Gesellschaft verstärkt. Daraufhin hat die deutsche Bundesregierung im Jahr 2023 eine „Strategie gegen Einsamkeit“ entwickelt. Doch was genau ist und was bedeutet Einsamkeit? In welcher Hinsicht ist es problematisch, einsam zu sein? Wofür und in welcher Form könnte Einsamkeit auch wichtig sein? In diesem Seminar werden wir diese gegenwärtig brisanten Fragen in einen breiteren philosophiegeschichtlichen Kontext stellen. Hannah Arendt hat in ihren Schriften Einsamkeit sowie Verlassenheit in ganz verschiedener Weise thematisiert, um einerseits die politischen Gefahren von Isolation und Verlassenheit zu beleuchten, andererseits aber auch eine Form von Einsamkeit als Voraussetzung für das Denken begreift. Arendt kann für eine weiter ausgreifende philosophiegeschichtliche Analyse als Ausgangspunkt dienen, da sie Einsamkeit im Umgang insbesondere mit antiken Texten und Fragmenten diskutiert. Wir werden im Seminar von ihr thematisierte Positionen (von Cato/Cicero, Epiktet, u.a.) anhand der Primärtexte zu kennenlernen. Darüber hinaus werden wir diese durch weitere Perspektiven ergänzen, insbesondere Ibn Baggas Frage in Die Richtschnur des Einsamen, ob Einsamkeit in einer Gesellschaft, in der das Unrecht herrscht, nicht sogar geboten sein könnte. Insgesamt soll im Seminar die Geschichte der Thematisierung von Einsamkeit an exemplarischen Fällen nachvollziehbar werden
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Additional information / Pre-requisites
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
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In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Schedule: Do 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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Nach Thomas von Aquin und Duns Scotus dürfte der englische Franziskaner William von Ockham der dritte Denker des Mittelalters gewesen sein, mit dessen Philosophie sich eine Epochenwende verbindet. Ihre Wirkung sollte über Gabriel Biel weit bis Luther reichen, ja vielleicht sogar bis in die Skepsis des 18. Jahrhunderts. Heute mag Ockham den Historikern vor allem als Protagonist des Armutsstreits und als Papstgegner geläufig sein, der gegen die Kurie die Partei Kaiser Ludwigs IV. ergriffen hatte, doch in die Geistesgeschichte hatte er sich als Philosoph eingeschrieben. Nicht mehr Abstraktion und Universalien, sondern Intuition und das Einzelding, das unmittelbar, doch zum Ende nur mit Gottes Hilfe, erkannt werden konnte, standen im Zentrum seines Denkens. Nicht nur der alte an Augustinus orientierte Platonismus der Franziskaner und der christianisierte Aristotelismus des Aquinaten erodierten im berüchtigten Distinktionengewitter Ockhams als Folge, auch die Begriffsphilosophie seines Ordensbruders Duns Scotus begann brüchig zu werden. Das Hauptinstrumente der Beweisführungen Ockhams bildete dabei eine Sprach- und Satzanalyse, die nach der Grundlage der Termini, den supposita fragte. Es gab keine allgemeine Wirklichkeit außerhalb des konkreten Objektes, statt der scheinbar in sich selbst ruhenden Begriffe existierten Zeichen, so das Resultat, die wir zur Verständigung über die Eigenschaften der Objekte nutzten. Doch was konnte an verbindlichem Wissen unter dieser Voraussetzung noch übrigbleiben? Blieb nur Gott der letzte Garant der Wirklichkeit? Im Seminar soll als Einführung in das Denken des Franziskaners eine Auswahl aus den philosophischen Schriften Ockhams in deutscher und ggf. auch in englischer Sprache gelesen werden.
Suggested reading
Wilhelm von Ockham, Probleme der Metaphysik, übersetzt von Hans Kraml und Gerhard Leibold, Freiburg 2012, ders., Texte zur Theorie der Erkenntnis und der Wissenschaft, übersetzt von Ruedi Imbach, Stuttgart 1984, ders., Über die Verknüpfung der Tugenden, übersetzt von Volker Leppin, Freiburg 2008, ders., Quodlibetal Questions (2 Bde.), translated by Alfred J. Freddoso, New Haven 1991, ders., Questions on virtue, goodness and the will, translated by Eric Hagedorn, Cambridge 2021
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16422
Seminar
Der Dahlemer Diwan: Im Archiv der AVL-Radiogeschichte (Elena Philipp)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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in Zufallsfund: Mehrere Jahrgänge der Radiosendung „Dahlemer Diwan“ lagen fast 20 Jahre lang unentdeckt in einem Büroschrank. Ihre Erkundung ist unser Auftrag: Welche Literaturgeschichte(n) verbergen sich in den zwei Boxen, auf Datenträgern wie CDs, MiniDiscs und DATs? Was erzählen uns die Sendungen ehemaliger Studierender über die Berliner Szene von Autor*innen und Literaturorten Anfang der 2000er und über damals aktuelle gesellschaftliche Themen? Wir denken bei der Aufbereitung in zwei Richtungen: Fürs Universitätsarchiv erschließen wir die Daten und Inhalte archivalisch – aber wie können wir uns ihnen auch kreativ-künstlerisch annähern? In unserem Seminar-in-progress machen wir uns mit Fragen der Archivwissenschaften vertraut, u.a. bei einem Besuch des FU-Archivs, das die Dahlemer Diwan-Datenträger nach dem Seminar übernehmen wird. Außerdem laden wir ehemals Beteiligte der Sendungen ein.
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16436
Specialization Seminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Schedule: Di 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
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Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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16809
Seminar
(S)ich erzählen: Formen autobiographischen Schreibens und Lesens (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
Schedule: Mi 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: JK 31/227 (Habelschwerdter Allee 45)
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In der Gegenwartsliteratur erfahren Texte, die einen Einblick in das Leben des/der Verfasser*in zu vermitteln scheinen, einen Boom. In diesem Seminar werden wir die zeitgenössischen Ausprägungen dieses Phänomens einführend aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten: Erstens soll anhand einiger Beispiele und unter Berufung auf relevante literaturwissenschaftlich Konzepte wie Authentizität, Fiktionalität/Faktualität und Identität thematisiert werden, welche historischen Formen des Erzählens von sich den aktuellen Ausprägungen vorangegangen sind. Zweitens soll ein Überblick über die Spezifika neuerer autobiographischer Genres wie Autofiktion oder Autosoziobiographie erarbeitet werden, die mit den historischen Formen und jeweils damit einhergehenden Konzepten des Selbst kontrastiert werden. Dabei sollen drittens auch relevante Mechanismen des Buchmarktes betrachtet werden. Nach Absprache im Seminar kann noch eine weiterer Schwerpunkt gesetzt werden, indem die aktuellen literarischen Ausprägungen des Autobiographischen auch in breitere kulturwissenschaftliche Zusammenhänge eingebettet werden, etwa durch theoretische Zugänge auf Selbstinszenierungen in sozialen Medien. Gelesen werden unterschiedliche theoretische Texte in deutscher und englischer Sprache sowie einige Auszüge und kürzere Texte aus der niederländischsprachigen Literatur in deutscher Übersetzung. Literaturwissenschaftliche Vorkenntnisse sind hilfreich, für den Besuch des Seminars aber nicht notwendig. Wer in diesem Rahmen eine Prüfungsleistung erbringen möchte, kann sich an Formaten wie Podcast oder Essay erproben.
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17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Schedule: Mo 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Schedule: Mo 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Aufgrund seiner ideologischen Verstrickungen im 20. Jahrhundert sowie der sowohl weltfremden als auch ausschließenden Tradition des Heimatromans wird der Begriff Heimat in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur weitgehend vermieden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Heimat als Sehnsuchtsort oder Bezugspunkt gänzlich abwesend wäre. Vielmehr stellt sich die Frage, inwiefern die gegenwärtig inflationäre Verwendung des Begriffs Heimat im politischen Diskurs sich literarisch niederschlägt. Ebenso ist zu untersuchen, wie sich der Heimatbezug in der Literatur im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten Jahre gewandelt hat. Ausgehend von dem Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2024) sollen diese Fragestellungen im Zentrum des Seminars stehen. Im Fokus stehen dabei Werke, die einerseits die Problematik einer unmöglichen Heimat thematisieren (z. B. Hengameh Yaghoobifarah, Ministerium der Träume, 2021), andererseits die ambivalente Sehnsucht nach einem Rückzug ins Dörfliche verhandeln (Juli Zeh, Über Menschen, 2021), der zugleich deutliche dystopische Züge zukommen, oder schließlich auf aktuelle Krisen und traumatisierende Ereignisse reagieren (Sasha Marianna Salzmann, Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa, 2024).
Suggested reading
Vorbereitende Lektüre: F. Aydemir, H. Haghoobifarah (ed.), Eure Heimat ist unser Albtraum, 2024. Weitere Werke werden in der ersten Sitzung besprochen.
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16023
Seminar
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Digital Humanities / Digitality - Module A
7175aB6.1-
16056
Seminar
Normative Philosophy of AI (Luise Katharina Müller)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
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The development and deployment of AI tools is taking place at breathtaking speed. This course examines the fundamental normative questions arising from the increasing role of computing systems in human society. We will read and discuss recent publications covering value alignment, AI’s impact on democracy, human flourishing and political equality, and the social pathologies of deploying AI in our systems of social cooperation. We will use a variety of formats to prepare and run the sessions, eg case studies and reflective writing exercises.
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Schedule: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Schedule: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
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Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Suggested reading
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Suggested reading
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Schedule: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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16056
Seminar
-
Digital Humanities / Digitality - Module B
7175aB6.2-
16056
Seminar
Normative Philosophy of AI (Luise Katharina Müller)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
Comments
The development and deployment of AI tools is taking place at breathtaking speed. This course examines the fundamental normative questions arising from the increasing role of computing systems in human society. We will read and discuss recent publications covering value alignment, AI’s impact on democracy, human flourishing and political equality, and the social pathologies of deploying AI in our systems of social cooperation. We will use a variety of formats to prepare and run the sessions, eg case studies and reflective writing exercises.
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16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Suggested reading
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Schedule: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Comments
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Schedule: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Schedule: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Comments
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Suggested reading
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16056
Seminar
-
Digital Humanities / Digitality - Module C
7175aB6.3-
16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Schedule: Mo 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-13)
Location: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
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Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Suggested reading
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Schedule: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Comments
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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16056
Seminar
Normative Philosophy of AI (Luise Katharina Müller)
Schedule: Do 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-16)
Location: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)
Comments
The development and deployment of AI tools is taking place at breathtaking speed. This course examines the fundamental normative questions arising from the increasing role of computing systems in human society. We will read and discuss recent publications covering value alignment, AI’s impact on democracy, human flourishing and political equality, and the social pathologies of deploying AI in our systems of social cooperation. We will use a variety of formats to prepare and run the sessions, eg case studies and reflective writing exercises.
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16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Schedule: Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-13)
Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Comments
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Schedule: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-15)
Location: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Schedule: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Class starts on: 2025-10-14)
Location: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Comments
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Suggested reading
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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16421
Seminar
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Analysis and Interpretation in the Humanities 7175aA1.3
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