WiSe 25/26  
Philosophy and ...  
30 CP Latin Lan...  
Course

Institute of Greek and Latin Languages and Literatures

30 CP Latin Language and Literature (SPO WS 15/16)

0061e_m30
  • Methods and Fundamentals of Latin Philology

    0059dA1.1
    • 16220 Lecture
      Die antike Autobiographie in Vers und Prosa (Melanie Möller)
      Schedule: Mi 16:00-18:00 (Class starts on: 2025-10-22)
      Location: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Additional information / Pre-requisites

      Wir wollen uns das Problemfeld „Autobiographie“ für den römischen Bereich erschließen, indem wir verschiedene Textsorten auf ihre Selbstkonzepte und Schreibverfahren hin befragen: von den frühen Inschriften über die Tradition der hellenistisch-römischen Hypomnemata, über die politisch motivierte Selbstdarstellung (Caesar, Augustus), über die Elegien und Epigramme der republikanischen, augusteischen, kaiserzeitlichen und spätantiken Literatur (bes. Catull, Tibull, Ovid, Martial) bis hin zu den philosophisch-theologischen Traktaten  in ihren rhetorischen Modalitäten (Cicero, Augustinus, Boethius).

      Auf der Grundlage dieser Texte wollen wir die verschiedenen Facetten des römischen „Selbst-Verständnisses“ und die ästhetischen wie soziologischen Bedingungen, unter denen es zur Darstellung kommt, herausarbeiten. Das Problem der Gattung „Autobiographie“ in all seinen theoretischen und praktischen Verästelungen werden wir mit Bezug auf die verschiedenen Textsorten je neu durchdenken müssen.

      Texte und Folien werden online zur Verfügung gestellt!

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      Der Wunsch nach „Authentizität“ dominiert noch das Publikum unserer Tage: Ob in Kunst, Literatur, Politik oder Medien, stets will der Rezipient das „Innere“ des Produzenten möglichst „echt“ erleben. Dabei ist dieser Wunsch beinahe genauso alt wie die Erkenntnis seiner Uneinlösbarkeit: Zu komplex ist die Gemengelage von Kunst und Leben, als dass ihre Konturen in der ersehnten Transparenz freigelegt werden könnten. Das gilt erst recht für die literarische Form der Autobiographie, die die Hoffnungen auf ein „authentisches“ Selbst von jeher besonders reich genährt hat. Hier tritt erschwerend das generische Problem hinzu: Eine Gattung „Autobiographie“ lässt sich nicht scharf von anderen Textsorten abgrenzen. Schon mit Blick auf die frühesten Zeugnisse der literarischen Selbstdarstellung kann man daher feststellen, dass autobiographische Elemente nahezu überall zu finden sind, nicht etwa nur in lyrischen Formaten (Epigramm, Elegie u.a.). Die Subtilität der poetischen Selbstentwürfe zeigt sich allerdings daran, dass sie sozusagen im Moment ihrer Genese von komplizierten Defragmentierungsstrategien durchzogen sind (Sappho, Catull, Ovid). Auch dort, wo (auto-)biographische Elemente verfremdet oder stilisiert sind, zeugen sie von einer nachhaltigen Auseinandersetzung mit der Rolle, die ein schreibendes Selbst im Prozess der künstlerischen Darstellung einnimmt. Wie textimmanent diese Rolle auch immer entfaltet wird, so erlaubt sie doch Schlüsse auf die Konstitution von Ich und Welt.

      Jeder mit autobiographischen Zügen versetzte Text steht im Zeichen der Spannung von Fiktion und Wahrheit und ist darin zwangsläufig rhetorisch. Paul De Man ist in seinen Allegories of Reading soweit gegangen, die Autobiographie selbst als „Redefigur“ zu bewerten. Es ist also kein Wunder, dass einige der ersten autobiographisch zu nennenden Texte im rhetorischen Schrifttum zu finden sind. Mit den sprachphilosophischen und rhetoriktheoretischen Ausführungen des Gorgias und des Isokrates ist der Boden bereitet für eine Theorie der „vormodernen Subjektivität“, die sich aus der Überlagerung von Schein und Sein, von Fakten und Fiktionen konstituiert. Die Erfolgsgeschichte der Autobiographie in der griechisch-römischen Antike ist zunächst der allmählichen Stärkung des individuellen Ich-Bewussteins geschuldet, das seine soziologischen Bezüge stets mitbedenkt. Das Ich-Bewusstsein und seine Auswirkungen auf gesellschaftliche Entwicklungen müssen freilich ein zentraler Gegenstand philosophischer Erörterungen sein. Von besonderem Interesse ist hier die persona-Theorie, wie Cicero sie, im Anschluss an die stoische Typenlehre, in De officiis entwickelt. Hier betont Cicero die Wahrung der Identität als perpetuierte soziale Rolle vor allem aus gesellschaftlicher Perspektive. Daran kann in der Spätantike die christliche Autobiographie anknüpfen, wie sie besonders prominent Augustinus vertritt, der mit seinen Confessiones immer noch als ‚Erfinder’ der Autobiographie gefeiert wird.

      Suggested reading

      Literatur zur Einführung:

      Alexander Arweiler/Melanie Möller (Hg.), Vom Selbst-Verständnis in Antike und Neuzeit. Notions of the Self in Antiquity and Beyond, Berlin/New York 2008; Georg Misch, Geschichte der Autobiographie, 2 Bde (bes. Bd. 1: Das Altertum), Leipzig/Berlin 1931; Martina Wagner-Egelhaaf, Autobiographie, Stuttgart/Weimar 2005

    • 16224 Practice seminar
      Zu den Methoden der Klassischen Philologie (Nikolaus Thurn)
      Schedule: Di 12:00-14:00 (Class starts on: 2025-10-14)
      Location: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Information for students

      Von den Studenten wird erwartet, in Form von Referaten sich Teilbereiche des Stoffes selbst zu erarbeiten.

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      Die Übung gibt eine Einführung in die Arbeitsweise und

      Problemstellungen der lateinischen Philologie, neben allgemeiner

      Grundlagenvermittlung in Bezug auf das Erstellen einer Hausarbeit,

      dem daktylischen Versmaß, der Literaturrecherche wird auch ein

      kurzer Überblick über die Geschichte der lateinischen Literaturerfolgen.

  • Poetry and Prose of the 1st Century AD

    0061dB1.1
    • 16225 Seminar
      Mittelseminar: Tacitus, Historien (Nikolaus Thurn)
      Schedule: Di 10:00-12:00 (Class starts on: 2025-10-14)
      Location: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Comments

      Tacitus' Historiae - verfasst um das Jahr 110 - behandeln die Zeit von der Ermordung Neros bis Domitian; erhalten sind allerdings nur die ersten fünf Bücher. Im Seminar sollen ausgewählte Passagen gelesen werden; Referate werden allgemein auf das Werk des Tacitus, seine Einordnung in die römische Geschichtsschreibung sowie seine Rezeption eingehen.

  • Reading and Interpretation of Latin Texts

    0061dC1.1
    • 16229 Reading Course
      Lektüre: Lucan, Pharsalia (Nikolaus Thurn)
      Schedule: Mi 14:00-16:00 (Class starts on: 2025-10-15)
      Location: K 29/204 (Habelschwerdter Allee 45)

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      Marcus Annaeus Lucanus (39-65 n. Chr.), der Neffe des Philosophen Seneca, verfasste ein historisches Epos auf den Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius. Es blieb mit 9 Büchern unvollendet, wurde aber als bedeutendes Gegenstück zu Vergils Aeneis gelesen: ohne Götterapparat, mit - in ihrer Brutalität - eindrucksvollen Bildern und Vergleichen, negativen Helden und pessimistischer Weltsicht, trotzdem aber der stoischen Philosophie verpflichtet.
      Es sollen ausgewählte Passagen gelesen und stets auf das kontrastierende Verhältnis zur Aeneis geachtet werden.