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Lehrveranstaltung

Institut für Romanische Philologie (WE 5)

Ergänzung Theaterwissenschaft (SPO gültig ab WS 24/25)

0380c_ZUMA
  • Grundlagen Aufführungsanalyse

    0051eA1.1
    • 17510 Seminar
      Einführung in die Aufführungsanalyse: Figuration (Matthias Warstat)
      Zeit: Do 10:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      In diesem Seminar soll die theaterwissenschaftliche Methode der Aufführungsanalyse besprochen und erlernt werden. Für die Beschäftigung mit dem Gegenwartstheater, die zu den wichtigen Themen und Aufgaben der Theaterwissenschaft zählt, ist die Aufführungsanalyse zentral. Verschiedene Varianten dieser Methode lassen sich unterscheiden und sollen verglichen werden, um auf dieser Grundlage herausfinden zu können, welche Herangehensweise den eigenen Neigungen am meisten entspricht. Hilfsmittel wie Erinnerungsprotokolle und Aufführungsnotizen sollen erprobt werden. Wichtig werden gemeinsame Aufführungsbesuche in verschiedenen Berliner Theatern sein, denn nur am konkreten Beispiel lässt sich ausprobieren, wie szenische Vorgänge möglichst genau beschrieben und analysiert werden können. Die Diskussion über Aufführungen bietet auch eine gute Gelegenheit, bestimmte Grundkategorien des Theaters (Raum, Körper, Figur, Szene) näher kennenzulernen und damit verbundene theoretische Fragen zu reflektieren.

    • 17530 Praxisseminar
      Einführung in die Dramaturgie (Inka M. Paul)
      Zeit: Mo 10:00-14:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Was ist Dramaturgie? Einst war der Dramaturg – als „Nachfahre des Hausdichters“ – jemand, der in erster Linie (Dramen) für das Theater schrieb. Heute sind die Funktionen von Dramaturgie vielfältiger Art, abhängig davon, ob wir an einem Stadttheater, in der Freien Szene oder für Festivals arbeiten. Für Intendanten des Stadttheaters bedeutet Dramaturgie gerne Zentralstelle für Organisation, Öffentlichkeitsarbeit und Probenbetreuung, für die Regisseure bedeutet sie Unterstützung in der kreativen Arbeit. Als literaturwissenschaftliche „Fachfrau“ einerseits („wie habe ich den Satz zu verstehen?“) und organisierender „Junge für alles“ (wie vermittele ich unser Vorhaben den Zuschauern?) andererseits erfüllen Dramaturgen aber nur eine Facette dieses Berufs. Wesentlich ist die Dramaturgin heute Beraterin der Regisseurin in intellektueller, künstlerischer, (gesellschafts-)politischer und philosophischer Hinsicht. Im Zeitalter der „Entgrenzung der Künste“ nimmt Kuratieren der performativen Künste, besonders in der Freien Szene, großen Raum ein. Für ein Theater, das die Grenzen zu Oper, Tanz und/oder Installation überschreitet, gar seinen angestammten Bau verlässt, muss die Dramaturgin – sei es für eine Gruppe, sei es für ein Festival – mit der Unsicherheit projektbezogenen Arbeitens umgehen, Anträge schreiben, Drittmittel einwerben und künstlerische Arbeit ermöglichen. In unserer Übung fragen wir: Welche Aufgabe(n) weisen wir heute dem Theater zu? Was bedeutet Dramaturgie in unterschiedlichen Theaterformen? Interessiert mich das Stadttheater oder die Freie Szene? Wie spreche ich über ein Theater, bei dem der Text nicht mehr die Basis ist? Was zeichnet Kuratieren als dramaturgische Tätigkeit aus? Wir verbinden theoretische Überlegungen mit eigenen dramaturgischen (und szenischen) Konzeptionen, die wir in kleineren Gruppen entwickeln. Text- und Konzeptionsarbeit greifen ineinander. Wir werden Aufführungen diskutieren, Texte lesen und zu verstehen suchen; wenn möglich, wird ein Gast aus dem Theater aus seiner/ihrer Praxis berichten. Voraussetzungen für die Teilnahme an der Übung sind die aktive und regelmäßige Anwesenheit, das Verfassen eines Referats bzw. Mitarbeit in einer Gruppe und die Bereitschaft zu Theaterbesuchen, die im Seminar diskutiert werden können.

    • 17531 Praxisseminar
      Körper im digitalen Schwindel. Szenisches Projekt (Marina Dessau)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 24.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Hinweise für Studierende

      Bitte beachten: Diese Lehrveranstaltung findet als Blockveranstaltung statt. Einführungssitzung: Donnerstag, den 24.04, 16-18 Uhr, Hörsaal (Grunewaldstraße 35)

      Kommentar

      Abgesehen vom Schwindel, der im Netz aufkommen kann, vor zu viel Info: Deepfakes heben das Misstrauen gegenüber digital wiedergegebener Wirklichkeit auf eine neue Ebene. Was für gesellschaftspolitische Zusammenhänge ein gravierendes Problem ist, kann für das Theater eine spielerische Einladung sein, die Potenziale von fluiden Übergängen von Erzähl- und Darstellungsweisen zu untersuchen: Wie lassen sich Fragen um Darstellbarkeit und Umgang mit digitaler (Un)Wirklichkeit in Theater/Performance bearbeiten? Wie veräußern sich und wirken bspw. die Übergänge zwischen Person, Performer:in und/oder Figur bei einer bewusst gesetzten Durchmischung von Spielweisen innerhalb einer Aufführung? Oder wie kann das Phänomen gleichzeitiger An- und Abwesenheit im digitalen Raum erfahrbar gemacht werden? Anknüpfend an Fragestellungen zu KI und (performenden) Körpern aus dem Praxisseminar Codierte Chat-Körper gehen wir dabei in die nächste Runde der Auseinandersetzung mit digitalen Generierungstools. Nach einer Einführung in die Körperimprovisationsmethode und Spielweise Viewpoints* (nach Bogart/Landau) experimentieren wir praktisch auf der Basis der Methode mit (un-)authentischen Menschendarstellungen und befragen die Idee der Authentizität, u.a. im Bezug auf Spielweisen. Das im Wesen der Viewpoints angelegte Fragmentieren von (szenischer /Performance-)Wirklichkeit setzen wir ins Verhältnis zum zerteilenden und wieder zusammensetzenden Potential, das dem Digitalen innewohnt. Viewpoints ist eine Improvisationstechnik, die in den 1970ern aufkam, als die Darstellenden Künste verstärkt gegebene Hierarchien befragten. Fragen, die sich auf strukturellen, auf gesellschaftspolitischen und sozialen Ebenen stellten, bildeten sich zunehmend in der Form und Spielweise ab: bspw. waren Objekte so wichtig wie Menschen, Musik war nicht nur Untermalung oder Rhythmusgeberin, sondern stand gleichberechtigt neben dem gesprochenen Wort. Die Methode eignet sich besonders gut, um spielerisch das Verhältnis zu digitalen Medien zu untersuchen, die in dem Fall als gleichberechtigte subjekthafte Elemente behandelt werden können. Marina Dessau setzt sich seit 2012 intensiv mit Online-Propaganda und radikalem Verhalten in Performancezusammenhängen auseinander (internil). Neuerdings fügt sie Fragestellungen um die Darstell- und Erfahrbarkeit anderer Intelligenzen hinzu, arbeitet u.a. mit Emotionserkennung und taktiler Wahrnehmung, meist auf Basis der Viewpoints-Methode. http://marinadessau.com

    • 17532 Praxisseminar
      Collage als filmisches Prinzip (Maryvonne Riedelsheimer)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Hinweise für Studierende

      Bitte beachten: Diese Lehrveranstaltung findet als Blockveranstaltung statt. Einführungssitzung: Donnerstag, den 16.04, 16-18 Uhr, SR I (Grunewaldstraße 35)

      Kommentar

      Für den Einsatz von Video im Theater gibt es mittlerweile sehr unterschiedliche Zugänge und zahlreiche Beispiele: als im Moment erschaffenes Live-Kino, als Kommunikationskanal in den öffentlichen Raum, zur Schaffung virtueller und/oder atmosphärischer Räume, als Kommentarebene oder zur Erzeugung spektakulärer Lichteffekte - die möglichen Funktionen, die das Medium innerhalb einer Inszenierung erfüllen kann, sind breit gefächert. Immer aber muss es sich auf irgendeine Art zum Bühnenraum verhalten und sich in diesen einfügen; sei es als Projektion auf einer ins Bühnenbild integrierten Leinwand, sei es den ganzen Raum oder einzelne Objekte überlagernd. Gibt es Fernseher oder eine LED-Wand, sind die Oberflächen transparent und der Raum dahinter bleibt sichtbar, verändert die Oberflächenstruktur der Projektionsfläche den gezeigten Inhalt? Der Umgang mit Video im Theater ist immer eine Arbeit des Collagierens und des In-Bezug-Setzens. Es entstehen Parallelnarrationen, Räume in Räumen, Bilder in Bildern. Für dieses Prinzip suchen wir filmische Umsetzungen, indem wir die Möglichkeiten filmischer Collagen ausloten. Wie lassen sich Bildebenen miteinander in Beziehung setzen, wie überlagern, kommentieren und verschränken sie sich? Spiegelungen, abgefilmte Bildschirme, Splitscreen und Greenscreen sind nur einige der Möglichkeiten, die wir im Rahmen des Seminars praktisch erforschen. Es entstehen eigene kleine Videoarbeiten.

  • Grundlagen Theaterhistoriographie

    0051eA1.2
    • 17512 Seminar
      Einführung in die Theaterhistoriographie: Haunting the Archive, Re-imagining the Canon (Kirsten Maar)
      Zeit: Di 10:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar fragt, wie Tanz- und Performancegeschichte entsteht und was den Prozessen des Archivierens entgeht. Es ging den fehlenden Momenten einer stets unvollständigen Tanz-/Performancegeschichte nach und fragt, wie Phänomene, die bislang eher die Ränder der Tanzgeschichte betreffen, Eingang in den Kanon finden können? Welche Ein- und Ausschlüsse bleiben warum unsichtbar? Wie lassen sich jenseits der bekannten Werke Praktiken in ihrer steten Veränderung erfassen? Wie lassen sich inklusive und auf verschiedene abilities bedachte Verfahren der Archivierung denken? Wie lässt sich der Gedanke des Archivs und wie lassen sich seine Praktiken dekolonisieren? Welche Rolle kann die Tanz- bzw. Theaterwissenschaft in diesem Prozess spielen? Wie können, jenseits des Sammelns und Bewahrens transformative Ansätze geschaffen werden, die einen zukünftigen, alternativen Umgang mit Archiv und Kanon imaginieren. Wie kann ein lebendiges Archiv als Ort des Austauschs entstehen, das geläufige Narrative infrage stellt? Und welche methodologischen Herangehensweisen erfordert eine solche Konzeption des Archivs? Diese Fragen sollen im Seminar sowohl anhand von einschlägiger Literatur als auch an aktuellen Beispielen einzelner Künstler*innen im Umgang mit dem Archiv sowie in Kooperation mit Berliner Archiven bearbeitet und diskutiert werden; zudem werden wir unsere eigenen, ganz persönlichen Archive entwickeln.

    • 17513 Seminar
      Meilensteine der Theaterregie im deutschsprachigen Raum. Einführung in der Theaterhistoriographie (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 10:00-14:00 (Erster Termin: 25.04.2025)
      Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar zeichnet die wichtigsten Linien und Brüche der Geschichte der Inszenierungsstile in Deutschland von den „Prinzipien“ des Meiningen Hoftheaters bis zu angeblichen Prinzipienlosigkeiten aktueller Aufführungen nach. Wie „naturalistisch“ war eigentlich der Naturalismus auf der Bühne und warum sollte man die mit ihm verbundenen Dramen nicht auch anders inszenieren? Gefragt wird nach dem unter Schlagworten wie „Werktreue“ oder „Regietheater“ immer wieder umstrittenen Verhältnis von Text und Aufführung und nach alternativen Theaterformen ohne autoritärem Dompteur. An ausgewählter Inszenierungen soll dabei auch die wissenschaftliche Recherche nach und der Umgang mit theaterhistorischen Quellen geübt werden.

    • 17500 Vorlesung
      Theorien der Schauspielkunst II (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Vorlesung setzt die im letzten Semester begonnene kritische Vorstellung zentraler schauspieltheoretischer Texte insbesondere des europäischen Theaters fort. Im Zentrum stehen Konzepte und Theorien der Schauspielkunst aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Vorlesung ist so konzipiert, dass sie auch ohne den Besuch des ersten Teils im Wintersemester 2024/5 gut verfolgt werden kann.

    • 17501 Vorlesung
      Theater und Ritualität (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Eine Nähe von Theater und Ritual ist in verschiedensten Phasen der Theatergeschichte unverkennbar. Einerseits finden sich in vielen Ritualen – so etwa in Initiations-, Heilungs- oder Übergangsritualen – theatrale Praktiken (Tänze, Maskenspiel, Verkörperungen etc.), mit denen wirkende Kräfte, Transformationen oder Deutungen angezeigt werden. Andererseits sind Ritualdarstellungen im Theater immer wieder zu finden, und auf unterschiedliche Weisen kann auch die Theateraufführung selbst rituellen Charakter annehmen. Für die Theaterwissenschaft ist es deshalb wichtig, das Verhältnis von Theater und Ritualität immer wieder neu in den Blick zu nehmen – und dabei den Forschungsstand der anthropologischen, ethnologischen und religionswissenschaftlichen Ritualforschung nicht außer Acht zu lassen. Dies gestaltet sich dadurch kompliziert, dass in den genannten Fächern mit ganz unterschiedlichen Ritualdefinitionen gearbeitet wird. Da in vielen Ritualbegriffen Vorstellungen von Medien und Geistern, von einer Götterwelt oder von einer Begegnung mit Ahnen und Verstorbenen eine Rolle spielen, stellt sich auch die Frage, wie mit solchen transzendenten und immateriellen Dimensionen des Theaters umgegangen werden soll. Manche Ritualkonzepte heben auf soziale Formen und Handlungsmuster ab; viele andere sind aber auf Wirkungsversprechen fokussiert, bei denen sich fragt, inwieweit sie vom Theater eingelöst werden können. Die Vorlesung soll das Verhältnis von Theater und Ritualität in drei Abschnitten beleuchten: Zunächst sollen frühe Phasen der Theatergeschichte in den Blick genommen werden, für die häufig eine Übergängigkeit bzw. Hybridität von Ritual und Theater behauptet wird. Zweitens sollen künstlerische und theoretische Positionen aus den Avantgarden des 20. Jahrhunderts analysiert werden, die besonders markant auf Formen von Ritualität Bezug nehmen. Schließlich wird es um die Frage gehen, wie und warum auch in gegenwärtigen Theater- und Performancepraktiken weiterhin auf rituelle Muster rekurriert wird.

  • Grundlagen Theatertheorie

    0051eA1.3
    • 17511 Seminar
      Einführung in die Theorie und Ästhetik: Feministische Kunst (Jenny Schrödl)
      Zeit: Mi 10:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      In den letzten Jahren gibt es in den darstellenden und anderen Künsten wieder eine verstärkte feministische Bewegung und Schwerpunktsetzung, ebenso wie sich Museen, Sammlungen und Archive vermehrt mit feministischen Künsten in der Geschichte und in verschiedenen Regionen der Welt auseinandersetzen. Das Grundlagenseminar führt in die feministische Kunst ein. Dabei wird der Fokus einerseits auf unterschiedlichen historischen Phasen und Definitionen von feministischer Kunst (vorwiegend im westlichen Raum und globalen Norden) liegen und andererseits auf diversen ästhetischen Mitteln und Motiven sowie kritischen Effekten, die feministische Künstler*innen einsetz(t)en. Neben historischen und theoretischen Reflexionen werden wir immer stark am Material und an einzelnen künstlerischen Positionen arbeiten und uns mit einschlägigen zeitgenössischen Inszenierungen bspw. von Florentina Holzinger, Lastesis oder She She Pop beschäftigen

  • Gegenwartstheater

    0051eB1.1
    • 17520 Seminar
      Music and Politics (Joao Cardante Romao)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
    • 17522 Seminar
      Desires, Movements, Agencies: Zur Ästhetik der Gruppe The Agency (Felix Stenger)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Performancegruppe The Agency realisierte in ihrem siebenjährigen Bestehen (2015-2022) eine Vielzahl immersiver Arbeiten, die auf ästhetischer Ebene sowohl die Formsprache des immersiven Theaters, als auch dessen Verquickung mit postdisziplinären, spätkapitalistischen Subjektkulturen wie kaum eine zweite Gruppe im deutschsprachigen Raum ausbuchstabierten. Ihre Arbeiten, die in die Werkreihen „Desires“ und „Movements“ aufgeteilt waren, verhandelten einerseits die Ökonomisierung von Emotionen durch die Auseinandersetzung mit dem Dienstleistungssektor und andererseits die Potenziale und Bildung „politischer Bewegungen im postdigitalen Zeitalter“. Das Seminar sichtet, analysiert und diskutiert Arbeiten der Gruppe und versucht auf diese Weise, einen Einblick in die ästhetische Position von The Agency zu geben. Darüber hinaus nimmt das Seminar die Arbeiten von The Agency zum Anlass, um in Theorien der Immersion und der Partizipation sowie in Diskurse zu spätkapitalistischen Arbeitskulturen und postdisziplinärer Subjektivierung einzuführen.

      Literaturhinweise

      Einführende Links:

      Website von The Agency:

      https://www.postpragmaticsolutions.com/

      Beitrag von ARTE über The Agency:

      https://www.youtube.com/watch?v=QM0MB4P85Rw&ab_channel=TheAgency

      Podcast immersive performance mit The Agency:

      https://f-podcast.podigee.io/5-immersive-performance

    • 17524 Seminar
      Theater macht Arbeit: Schlaglichter auf Theater, Ökonomie und Produktion (Friederike Oberkrome)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      „Und lasst ihn gewahren, dass ihr nicht zaubert, sondern arbeitet, Freunde“, fordert Brecht in seinen Gedichten aus dem Messingkauf. Die nur halbhoch gehängten Bühnengardinen, um die es an dieser Stelle geht, sollen dem Publikum genügend Einsicht in die Maschinerie verschaffen, um zu begreifen, wie das Geschehen vor seinen Augen hergestellt wird. Hieran anschließend, werden wir uns in diesem Seminar überblickshaft mit der Frage beschäftigen, wie Arbeitsverhältnisse und Produktionszusammenhänge im Bereich des Theaters über das letzte Jahrhundert hinweg aufgegriffen, gezeigt und verhandelt wurden. Welche Arbeits- und Produktionszusammenhänge finden Eingang auf die Bühne? In welchen Formaten wird Arbeit verhandelt und wie und von wem wird diese repräsentiert? Wie wird Theaterarbeit selbst auf der Bühne vorgestellt? Und inwiefern verändert sich Theatermachen, wenn es als Arbeit begriffen wird? Um in das Thema einzusteigen, lesen und diskutieren wir zunächst einschlägige Texte zum durchaus widersprüchlichen Verhältnis von Kunst bzw. Theater und Arbeit. Im weiteren Verlauf werden wir uns schlaglichtartig mit konkreten Gegenständen befassen. Zu denken wäre bspw. an das Arbeitertheater der 1920er Jahre, als dessen namhaftester Vertreter Erwin Piscator gelten kann. Aber auch Dramatikerinnen wie Anna Gmeyner, Lu Märten oder Ernst Rosmer (Pseudonym von Elsa Bernstein-Porges) engagierten sich mit ihren Zeitstücken in der Weimarer Republik sowie schon um die Jahrhundertwende für die Belange der Arbeiterschaft, insbesondere der tätig werdenden Frauen. Weitere Themenkomplexe, denen wir uns im Seminar annähern wollen, sind u.a. die Produktionsbedingungen in der DDR, das Theaterschaffen von sogenannten „Gastarbeiter*innen“, die in der Folge des 1961 mit der Türkei abgeschlossenen Anwerbeabkommens nach Westdeutschland kamen, theatrale Verhandlungen von Haus- und Sorgearbeit, Theaterarbeit als literarische bzw. als Verlagsarbeit, sowie die Produktionsbedingungen in der sogenannten Freien Szene.

    • 17526 Seminar
      Musik-Cover: Von Operette bis Pop (Miriam Akkermann)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Musik-Cover, also die Neuinterpretation von bestehenden Musikstücken, sind gerade in der Popmusik ein verbreitetes und beliebtes Phänomen. Während rechtlich zwischen Kopien und Bearbeitungen unterschieden wird, sind einzelne Musikstücke in ihrer Cover-Version sogar erfolgreicher als die Originale – ein nicht allzu altes Beispiel ist u.a. Johnny Cash’s Version von „Hurt“, als Covers zählen aber auch die Neuinterpretationen von Conor Maynard, deren Reichweite nicht nur durch Tiktok rasant steigt. Doch was macht den Reiz dieser Neuinterpretationen aus? Handelt es sich um das viel benannte „Hit-Recycling“ oder um eine andere Form der Musikinterpretation, wie sie aus auch der Klassischen Musik bekannt ist? Welche Lieder werden eigentlich gecovert? Was haben Musik-Covers mit Operetten zu tun? Und wie sind die neuen „Cover“-Versionen einzuordnen, in denen KI-tools nie dagewesene Versionen von Interpreten und Stücken erzeugen? Mit einbezogen in diese Fragen werden auch Anleihen an Bühnenshows und Musikvideos. Das Seminar richtet sich an Studierende, die Interesse daran haben, sich mit dem Phänomen des Musik-Covers in der Popmusik ab den 1950er Jahren zu beschäftigen. Im Zentrum stehen insbesondere die übergeordneten Fragen: Was ist anders bei der neuen Interpretation im Vergleich zum Original? Wie wird dies erzielt? Welche Absicht steht dahinter? Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, ein breiter Zugang zu Musik und aktives Musikhören auch der (Pop-)Musik aus dem 20. Jahrhundert ist hilfreich.

      Literaturhinweise

      Ariane Petschow. Die Coverversion und musikalischer Fortschritt? Eine Analyse der künstlerischen Bedeutung der Praktiken des Coverns in der populären Musik. Hamburg 2014. Christian Huck. „Coverversionen. Zum populären Kern der Popmusik" POP, vol. 4, no. 1, 2014, S. 153-176. DOI https://doi.org/10.14361/pop-2014-0121. Christopher Jost und Gerd Sebald. „Musik – Kultur – Gedächtnis. Eine Einleitung“. In: Jost, C., Sebald, G. (Hgs). Musik – Kultur – Gedächtnis. Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen – Memory Studies. Wiesbaden 2020. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-29609-4_1. Marc Pendzich. Von der Coverversion zum Hit-Recycling. Historische, ökonomische und rechtliche Aspekte eines zentralen Phänomens der Pop- und Rockmusik. Münster, 2004. Yvonne Wasserloos. „Could it be magic? Cover und ihre Ordnung von Zeit und Ort”, in: Herr, C., Rüdiger, W. (Hgs). Mensch – Musik – Wissenschaft. Festschrift für Volker Kalisch, Brill 2024, S. 487–511. DOI: https://doi.org/10.30965/9783846767900_023.

    • 17527 Seminar
      Musical als Theater und als Film (Frédéric Osbert Döhl)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 29.04.2025)
      Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Musical entwickelte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts zur zentralen Sparte des Musiktheaters im Rahmen der popular culture. Darin löste es die Operette ab. Der Beginn der steilen Erfolgsgeschichte des Musicals fiel mit der Einführung des Tonfilms zusammen. Damit war seine Existenz an zwei Aufführungsmodi und -orte geknüpft: Bühne und Leinwand bzw. Theater und Kino. In beiden Modi hat das Musical seit Beginn des 21. Jahrhunderts eine Renaissance erfahren, die sich in vielfacher Weise überlappt und gegenseitig verstärkt. Das Seminar versteht sich als Übung zu Geschichte und Gegenwart des Musicals. Es behandelt speziell die Nahtstelle, an der die Musiktheaterform Musical und die Kinosparte Musikfilm (Film Musical) einander berühren und sich überschneiden. So wird gemeinsam ein problemorientierter Querschnitt durch die Fülle der mit dem Thema aufgeworfenen Fragestellungen und die Vielschichtigkeit des Gegenstandes erarbeitet.

    • 17540 Methodenübung
      Internationale Theaterfestivals und ihre Formate (Sophie Blomen Matthias Lilienthal)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: J 27/14 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In dieser Übung beschäftigen wir uns mit internationalen Theaterfestivals und den vielfältigen For-maten, die dort präsentiert werden. Einführende Links:

      Wir verschaffen uns einen Überblick über die Landschaft der internationalen Theaterfestivals und beschäftigen uns mit den unterschiedlichen Formaten, die im Rahmen von Theaterfestivals im-mer wieder auftauchen. Welche Rolle spielen Künstler*innen-Residenzen, Nachwuchs- und Stipen-dienprogramme, Festivalzentren und SummerSchools/ Akademien? Wie prägen diese das Festival-geschehen und Programm mit, welche Erwartungen werden an sie gestellt?

      Dabei werden wir Texte zur Theorie und Praxis der Festivalarbeit lesen und diskutieren, um ein tieferes Verständnis für die diversen und komplexen Arbeitsverhältnisse des Theaterfestivals zu bekommen.

      Teil des Seminars ist es, dass die Teilnehmenden eigene Konzepte für Theaterfestivals und/oder spezifische Formate entwickeln. Die Konzepte können sich auf die Praxisbeispiele aus dem Seminar beziehen und sich an ihnen orientieren, es können aber auch eigene kreative sowie in-novative Ideen entwickelt werden. Im Rahmen des Seminars werden die entwickelten Konzepte immer wieder präsentiert und in Form von internen Dramaturgie-Sitzungen diskutiert.

      Das Seminar bietet die Möglichkeit, sowohl theoretische Kenntnisse als auch praktische Fähig-keiten im Bereich der Festivalplanung und -gestaltung zu erlangen.

      Das Seminar wird von Sophie Blomen (Kuration Performing Exiles Festival / 100° Diaspora) und Patrick Kohn (Leitung Internationale Residenzen Favoriten Festival 2022/24) angeleitet, sowie durch Besuche und Feedbackformate mit Matthias Lilienthal (Leitung Performing Exiles) ergänzt.

    • 17541 Methodenübung
      Theaterkritik (Eva Behrendt)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: L 113 Seminarzentrum (ohne Fenster) (Otto-von-Simson-Straße 26)

      Hinweise für Studierende

      Bitte beachten: Diese Lehrveranstaltung findet als Blockveranstaltung statt. Einführungssitzung: Dienstag, den 15.04, 18-20 Uhr, SR III (Grunewaldstraße 35)

      Kommentar

      Was ist Kritik – und wie geht Theaterkritik? Braucht es sie überhaupt noch? Wie hat sich der Beruf von Theaterkritiker:innen in den letzten Jahrzehnten verändert? In welchem Verhältnis zu Künstler:innen und Institutionen, zum Publikum und zur eigenen Leser:innenschaft stehen Kritiker:innen heute? Wie wirken sich die Diskurse um Identitätspolitik und Diversität auf Form und Sprache der Kritik aus? In diesem Blockseminar verschaffen wir uns einen Überblick über die historische und gegenwärtige Rolle der Theaterkritik als einer Form der Kunst- und Gesellschaftsreflexion in verschiedenen Medien. Wir sichten und diskutieren Aufführungen der laufenden Saison, schreiben, lesen und redigieren Kritiken und verschaffen uns einen Überblick über die Debatten, die das deutschsprachige und Berliner Theater aktuell prägen. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Kooperation mit einer Spielstätte der Freien Szene im Rahmen eines Festivals rund um Theater und Sport.

    • 17561 Methodenübung
      Berufswege von Theaterwissenschaftler*innen (Sarah Ralfs)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      In der Übung sollen Studien- und Berufswege von Theaterwissenschaftler*innen kennengelernt und besprochen werden. Gäst*innen aus den Bereichen Dramaturgie, Künstlerische Leitung/Intendanz, Performance, Theaterkritik, Verlagswesen und Theaterwissenschaft werden ihre Arbeit vorstellen und mit uns darüber sprechen, wie ihr Studium der Theaterwissenschaft ihren Berufsweg geprägt hat, wie es ihre Arbeit vielleicht heute noch beeinflusst und inwiefern sie von dem Studium profitiert haben. Auch wollen wir darüber ins Gespräch kommen, wie sich Studium und Berufspraxis frühzeitig miteinander verbinden lassen, ob und wie Studierende sich vorbereiten können, wie etwa Lehrveranstaltungen und Themen schon dahingehend gewählt werden können und welche Möglichkeiten der Vernetzung bestehen.

  • Theatergeschichte

    0051eB1.2
    • 17145 Seminar
      Bürgerliches Trauerspiel digital (Frank Fischer)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im Mittelpunkt des Seminars steht das Trauerspiel der Aufklärung. Wir werden zum einen entlang von Lektüren die Gattungsmerkmale herausarbeiten und diskutieren. Zum anderen werden wir komputationelle Aspekte bei der Analyse einbeziehen, von der Digitalisierung marginalisierter Dramen über netzwerkanalytische bis hin zu stilometrischen Untersuchungen. Entgegen der Auffassung, dass wir es bei Lessings Dramen »Miss Sara Sampson« und »Emilia Galotti« sowie Schillers »Kabale und Liebe« mit den »interessantesten und wertvollsten vom Standpunkt der künstlerischen Vollendung und des menschlichen Gehalts« zu tun haben (Guthke 2006), werfen wir einen Blick auf bisher weniger gelesene Stücke. Ausgangspunkt hierfür ist Cornelia Mönchs (nicht unproblematische) Liste von insgesamt 257 Trauerspielen mit Erscheinungsdaten zwischen 1745 und 1799. Das Seminar richtet sich an Studierende der philologischen Institute sowie explizit auch an Studierende der Institute für Philosophie und Theaterwissenschaft.

    • 17521 Seminar
      Bühne, Bildschirm, Wohnzimmer: Theater und Fernsehen (1960-1990) (Thekla Neuß)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Fernsehen wird in ästhetischer, sozialer und medialer Hinsicht gerne als ein Gegensatz zum Theater gesehen: Kulturindustrielle Unterhaltung für eine anonyme Masse auf Seiten des Fernsehens wird dem gehobenen Kulturgenuss einer kritischen Öffentlichkeit gegenübergestellt; televisuelle Übertragung arbeitet mit der Überbrückung von räumlicher und zeitlicher Distanz, Theateraufführungen vollzögen sich hingegen in leiblicher Ko-Präsenz. In Zeiten, in denen sich gleichermaßen das Ende des Fernsehens wie des bürgerlichen Theaters ankündigt (und doch immer wieder verschoben wird) lotet das Seminar demgegenüber deren historische Schnittmengen aus. Im Fokus stehen dabei also weniger die Differenzen beider Sphären als vielmehr deren praktische Überschneidungen. Interessant sind dafür neben historischen Produktionskontexten die Nah- und Spannungsverhältnisse zwischen Konvention und Experiment, Unterhaltung und Bildung, Kitsch und Kunst, Aufzeichnung und Liveness. Das Seminar stellt u.a. folgende Fragen: Welche Formen und Formate von Theater im Fernsehen gab es (z. B. Studiotheater, Fernsehspiel, Aufzeichnung und Live-Übertragung, performative Experimente, Fernsehkunst, etc.)? Innerhalb welcher politischen sowie medien- und technologiehistorischen Kontexte wurden sie entwickelt? Welche und wessen Kunst- und Kulturverständnisse spielten eine Rolle für die Programmgestaltung? Auf welche Weise wurden in Schnittbereichen von Theater und Fernsehen Öffentlichkeit und Privatheit gedacht? Wie wurde Gesellschaft medial imaginiert, entworfen und legitimiert? Und an welche Archivbestände lassen sich solche Fragen richten? Wir konzentrieren uns im Seminar auf einen Zeitraum von ca. 1960-1990 im geteilten Deutschland und gehen so von situierten Eigenheiten wie auch den grenzüberscheitenden Reichweiten von Theater und Fernsehen aus.

    • 17523 Seminar
      Das Theater Shakespeares (Doris Kolesch)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Wir werden im Seminar das Theater Shakespeares aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten: Wie war die gesellschaftliche und soziale Stellung von Theater zur Zeit Elisabeths I. und wie finanzierten sich die Theaterunternehmungen? Wer spielte Theater und wer ging ins Theater? In welchen Räumen bzw. Gebäuden fanden Theateraufführungen statt und was ist über die konkreten Aufführungsbedingungen bekannt? Zudem werden wir uns auch mit Shakespeares Leben und ausgewählten seiner Stücke beschäftigen.

    • 17524 Seminar
      Theater macht Arbeit: Schlaglichter auf Theater, Ökonomie und Produktion (Friederike Oberkrome)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      „Und lasst ihn gewahren, dass ihr nicht zaubert, sondern arbeitet, Freunde“, fordert Brecht in seinen Gedichten aus dem Messingkauf. Die nur halbhoch gehängten Bühnengardinen, um die es an dieser Stelle geht, sollen dem Publikum genügend Einsicht in die Maschinerie verschaffen, um zu begreifen, wie das Geschehen vor seinen Augen hergestellt wird. Hieran anschließend, werden wir uns in diesem Seminar überblickshaft mit der Frage beschäftigen, wie Arbeitsverhältnisse und Produktionszusammenhänge im Bereich des Theaters über das letzte Jahrhundert hinweg aufgegriffen, gezeigt und verhandelt wurden. Welche Arbeits- und Produktionszusammenhänge finden Eingang auf die Bühne? In welchen Formaten wird Arbeit verhandelt und wie und von wem wird diese repräsentiert? Wie wird Theaterarbeit selbst auf der Bühne vorgestellt? Und inwiefern verändert sich Theatermachen, wenn es als Arbeit begriffen wird? Um in das Thema einzusteigen, lesen und diskutieren wir zunächst einschlägige Texte zum durchaus widersprüchlichen Verhältnis von Kunst bzw. Theater und Arbeit. Im weiteren Verlauf werden wir uns schlaglichtartig mit konkreten Gegenständen befassen. Zu denken wäre bspw. an das Arbeitertheater der 1920er Jahre, als dessen namhaftester Vertreter Erwin Piscator gelten kann. Aber auch Dramatikerinnen wie Anna Gmeyner, Lu Märten oder Ernst Rosmer (Pseudonym von Elsa Bernstein-Porges) engagierten sich mit ihren Zeitstücken in der Weimarer Republik sowie schon um die Jahrhundertwende für die Belange der Arbeiterschaft, insbesondere der tätig werdenden Frauen. Weitere Themenkomplexe, denen wir uns im Seminar annähern wollen, sind u.a. die Produktionsbedingungen in der DDR, das Theaterschaffen von sogenannten „Gastarbeiter*innen“, die in der Folge des 1961 mit der Türkei abgeschlossenen Anwerbeabkommens nach Westdeutschland kamen, theatrale Verhandlungen von Haus- und Sorgearbeit, Theaterarbeit als literarische bzw. als Verlagsarbeit, sowie die Produktionsbedingungen in der sogenannten Freien Szene.

    • 17525 Seminar
      Brechts Theatertheorien (Thore Martin Walch)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Hinweise für Studierende

      Bitte beachten Sie die Abweichungen im Seminarplan: am 22. Mai und am 12. Juni finden keine Sitzungen statt. Dafür finden am 15. Mai und am 5. Juni Doppelsitzungen von 14–18 Uhr statt.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Als Teil der aktiven Teilnahmeleistung soll zur Semestermitte ein kurzer schriftlicher Essay entstehen.

      Kommentar

      Bertolt Brecht hat als Theaterautor, als Theatermacher und nicht zuletzt als Theatertheoretiker das Theater des 20. Jahrhunderts einschneidend und mit internationaler Wirkung geprägt. Praktisch wie theoretisch entwickelte er zwei verwandte, aber doch im Detail unterschiedliche Modelle von Theater: Beim epischen Theater plädiert er für die Distanzierung des Publikums vom dargestellten Geschehen durch den Verfremdungseffekt, um anstelle einer emotionalen Einfühlung einen kritischen Blick auf das Gezeigte zu ermöglichen. Das Lehrstück dagegen kann sogar ohne Publikum aufgeführt werden, denn es richtet sich mit seiner lehrenden Wirkung an die (Laien-)Schauspieler*innen, die es aufführen. Im Mittelpunkt des Seminars soll die Beschäftigung mit diesen beiden Theatertheorien stehen. Dazu werden wir wichtige Theorietexte Brechts (bspw. den Messingkauf und das Kleine Organon), aber auch einschlägige Texte über Brechts Theater (bspw. von Walter Benjamin oder Judith Butler) lesen und gemeinsam diskutieren. Neben der inhaltlichen Diskussion über episches Theater und Lehrstück werden wir auch überlegen, was es heißt, Theatertheorie zu betreiben und theaterwissenschaftlich über Theorie nachzudenken. Ergänzend werden wir uns zudem mit Brechts dramatischem Werk beschäftigen. Theaterhistoriographische Methoden (wie bspw. Archivarbeit) stehen jedoch nicht im Fokus des Seminars.

    • 17528 Seminar
      Das Theateruniversum des "dunklen" Genies. Zum 150. Geburtstag von Vsevolod Meyerhold (Swetlana Lukanitschewa)
      Zeit: Fr 10:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 25.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Am 9. Februar 2024 jährte sich der Geburtstag des impulsreichsten russischen Theateravantgardisten, des „flexibelste[n] Meisters der russischen Bühne und glanzvollste[n] aller ihrer Umgestalter“, des „dunklen“ Genies Vsevolod Meyerhold zum 150. Mal. Mitte der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts schaltete sich Meyerhold - bis 1903 ein erfolgreicher Schauspieler am illusionistischen Moskauer Künstlertheater - in die Polemik gegen seinen Lehrer Stanislavskij ein. Unter den Forderungen, die Meyerhold an das „Theater der Zukunft“ gestellt hatte, war die Abschaffung der sogenannten „vierten Wand“, die im Künstlertheater die Bühne und den Zuschauerraum trennen sollte, sowie die Absage an das Text-Modell, das dem psychologisch-realistischen Theater zugrunde lag, zugunsten des Performance-Modells. Nach der Oktoberrevolution von 1917 trat Meyerhold der Kommunistischen Partei bei und schloss sich der damals noch geringen Zahl der Fachmänner an, die der neuen Macht ihre Zusammenarbeit angeboten hatten. Eines der kurzlebigen Projekten Meyerholds, das auf die Erschaffung des neuen Theaters und des neuen Schauspielers zielte, sollte ganz im Geiste der Zeit „Theateroktober“ heißen. In den beginnenden 1920er Jahren arbeitete Meyerhold an der Entwicklung der sogenannten Biomechanik - eines neuen Ausbildungssystems für Schauspieler - und setzte seinen theaterästhetischen Entwurf auf der Bühne seines Meyerhold-Theaters (GosTIM) um. Im Seminar soll anhand der Schriften Meyerholds und der Zeitdokumente sowie der Vertiefung in die Kunstdiskurse der 1910er und 1920er Jahre ein Blick auf die verschiedenen Phasen der Entwicklung des theaterästhetischen Konzeptes des Meisters geworfen werden.

    • 17500 Vorlesung
      Theorien der Schauspielkunst II (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Vorlesung setzt die im letzten Semester begonnene kritische Vorstellung zentraler schauspieltheoretischer Texte insbesondere des europäischen Theaters fort. Im Zentrum stehen Konzepte und Theorien der Schauspielkunst aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Vorlesung ist so konzipiert, dass sie auch ohne den Besuch des ersten Teils im Wintersemester 2024/5 gut verfolgt werden kann.

    • 17501 Vorlesung
      Theater und Ritualität (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Eine Nähe von Theater und Ritual ist in verschiedensten Phasen der Theatergeschichte unverkennbar. Einerseits finden sich in vielen Ritualen – so etwa in Initiations-, Heilungs- oder Übergangsritualen – theatrale Praktiken (Tänze, Maskenspiel, Verkörperungen etc.), mit denen wirkende Kräfte, Transformationen oder Deutungen angezeigt werden. Andererseits sind Ritualdarstellungen im Theater immer wieder zu finden, und auf unterschiedliche Weisen kann auch die Theateraufführung selbst rituellen Charakter annehmen. Für die Theaterwissenschaft ist es deshalb wichtig, das Verhältnis von Theater und Ritualität immer wieder neu in den Blick zu nehmen – und dabei den Forschungsstand der anthropologischen, ethnologischen und religionswissenschaftlichen Ritualforschung nicht außer Acht zu lassen. Dies gestaltet sich dadurch kompliziert, dass in den genannten Fächern mit ganz unterschiedlichen Ritualdefinitionen gearbeitet wird. Da in vielen Ritualbegriffen Vorstellungen von Medien und Geistern, von einer Götterwelt oder von einer Begegnung mit Ahnen und Verstorbenen eine Rolle spielen, stellt sich auch die Frage, wie mit solchen transzendenten und immateriellen Dimensionen des Theaters umgegangen werden soll. Manche Ritualkonzepte heben auf soziale Formen und Handlungsmuster ab; viele andere sind aber auf Wirkungsversprechen fokussiert, bei denen sich fragt, inwieweit sie vom Theater eingelöst werden können. Die Vorlesung soll das Verhältnis von Theater und Ritualität in drei Abschnitten beleuchten: Zunächst sollen frühe Phasen der Theatergeschichte in den Blick genommen werden, für die häufig eine Übergängigkeit bzw. Hybridität von Ritual und Theater behauptet wird. Zweitens sollen künstlerische und theoretische Positionen aus den Avantgarden des 20. Jahrhunderts analysiert werden, die besonders markant auf Formen von Ritualität Bezug nehmen. Schließlich wird es um die Frage gehen, wie und warum auch in gegenwärtigen Theater- und Performancepraktiken weiterhin auf rituelle Muster rekurriert wird.

    • 17783 Vorlesung
      Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology (Joao Cardante Romao Lindsey Drury)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      The lecture series Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology addresses performance modernity through the lens of dance and music’s entanglement with electrical technologies (including amplification and lighting), communication technologies, medical science, social science methods from anthropology and sociology, as well as technologies arising from the military industrial complex (surveillance tech, Virtual Reality, etc.), and digital and data-based technologies.

      Approaching music and dance as a series of flows is also about understanding aesthetics as something that is grounded at a broader infrastructural level. Recent research on "audible infrastructures" has focused on the material-environmental relations and political-economic conditions in different geographies, tracing the connection between music industries, forestry, and mining, and linking music to broader circularities of resource extraction, politics of production, and waste, among others (Devine and Boudreault-Fournier 2021). This approach often makes colonial logics visible, and we are also interested in this lecture series to highlight the potential of music and dance to imagine and create spaces that intentionally or unintentionally reject the capitalist logic of technological development and innovation as the sole driving force of modernity.

      The vast majority of speakers in Energy Flows are early-career scholars who have just published their first book or are in the process of completing it. The series will traverse the early modern period to the present century, drawing together scholars whose work shows how science and technology have not merely contributed to the performing arts of dance and music, but that, indeed, the performing arts have in many ways shaped science and technology in turn.

  • Theorie und Ästhetik

    0051eB1.3
    • 17145 Seminar
      Bürgerliches Trauerspiel digital (Frank Fischer)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im Mittelpunkt des Seminars steht das Trauerspiel der Aufklärung. Wir werden zum einen entlang von Lektüren die Gattungsmerkmale herausarbeiten und diskutieren. Zum anderen werden wir komputationelle Aspekte bei der Analyse einbeziehen, von der Digitalisierung marginalisierter Dramen über netzwerkanalytische bis hin zu stilometrischen Untersuchungen. Entgegen der Auffassung, dass wir es bei Lessings Dramen »Miss Sara Sampson« und »Emilia Galotti« sowie Schillers »Kabale und Liebe« mit den »interessantesten und wertvollsten vom Standpunkt der künstlerischen Vollendung und des menschlichen Gehalts« zu tun haben (Guthke 2006), werfen wir einen Blick auf bisher weniger gelesene Stücke. Ausgangspunkt hierfür ist Cornelia Mönchs (nicht unproblematische) Liste von insgesamt 257 Trauerspielen mit Erscheinungsdaten zwischen 1745 und 1799. Das Seminar richtet sich an Studierende der philologischen Institute sowie explizit auch an Studierende der Institute für Philosophie und Theaterwissenschaft.

    • 17521 Seminar
      Bühne, Bildschirm, Wohnzimmer: Theater und Fernsehen (1960-1990) (Thekla Neuß)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Fernsehen wird in ästhetischer, sozialer und medialer Hinsicht gerne als ein Gegensatz zum Theater gesehen: Kulturindustrielle Unterhaltung für eine anonyme Masse auf Seiten des Fernsehens wird dem gehobenen Kulturgenuss einer kritischen Öffentlichkeit gegenübergestellt; televisuelle Übertragung arbeitet mit der Überbrückung von räumlicher und zeitlicher Distanz, Theateraufführungen vollzögen sich hingegen in leiblicher Ko-Präsenz. In Zeiten, in denen sich gleichermaßen das Ende des Fernsehens wie des bürgerlichen Theaters ankündigt (und doch immer wieder verschoben wird) lotet das Seminar demgegenüber deren historische Schnittmengen aus. Im Fokus stehen dabei also weniger die Differenzen beider Sphären als vielmehr deren praktische Überschneidungen. Interessant sind dafür neben historischen Produktionskontexten die Nah- und Spannungsverhältnisse zwischen Konvention und Experiment, Unterhaltung und Bildung, Kitsch und Kunst, Aufzeichnung und Liveness. Das Seminar stellt u.a. folgende Fragen: Welche Formen und Formate von Theater im Fernsehen gab es (z. B. Studiotheater, Fernsehspiel, Aufzeichnung und Live-Übertragung, performative Experimente, Fernsehkunst, etc.)? Innerhalb welcher politischen sowie medien- und technologiehistorischen Kontexte wurden sie entwickelt? Welche und wessen Kunst- und Kulturverständnisse spielten eine Rolle für die Programmgestaltung? Auf welche Weise wurden in Schnittbereichen von Theater und Fernsehen Öffentlichkeit und Privatheit gedacht? Wie wurde Gesellschaft medial imaginiert, entworfen und legitimiert? Und an welche Archivbestände lassen sich solche Fragen richten? Wir konzentrieren uns im Seminar auf einen Zeitraum von ca. 1960-1990 im geteilten Deutschland und gehen so von situierten Eigenheiten wie auch den grenzüberscheitenden Reichweiten von Theater und Fernsehen aus.

    • 17522 Seminar
      Desires, Movements, Agencies: Zur Ästhetik der Gruppe The Agency (Felix Stenger)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Performancegruppe The Agency realisierte in ihrem siebenjährigen Bestehen (2015-2022) eine Vielzahl immersiver Arbeiten, die auf ästhetischer Ebene sowohl die Formsprache des immersiven Theaters, als auch dessen Verquickung mit postdisziplinären, spätkapitalistischen Subjektkulturen wie kaum eine zweite Gruppe im deutschsprachigen Raum ausbuchstabierten. Ihre Arbeiten, die in die Werkreihen „Desires“ und „Movements“ aufgeteilt waren, verhandelten einerseits die Ökonomisierung von Emotionen durch die Auseinandersetzung mit dem Dienstleistungssektor und andererseits die Potenziale und Bildung „politischer Bewegungen im postdigitalen Zeitalter“. Das Seminar sichtet, analysiert und diskutiert Arbeiten der Gruppe und versucht auf diese Weise, einen Einblick in die ästhetische Position von The Agency zu geben. Darüber hinaus nimmt das Seminar die Arbeiten von The Agency zum Anlass, um in Theorien der Immersion und der Partizipation sowie in Diskurse zu spätkapitalistischen Arbeitskulturen und postdisziplinärer Subjektivierung einzuführen.

      Literaturhinweise

      Einführende Links:

      Website von The Agency:

      https://www.postpragmaticsolutions.com/

      Beitrag von ARTE über The Agency:

      https://www.youtube.com/watch?v=QM0MB4P85Rw&ab_channel=TheAgency

      Podcast immersive performance mit The Agency:

      https://f-podcast.podigee.io/5-immersive-performance

    • 17523 Seminar
      Das Theater Shakespeares (Doris Kolesch)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Wir werden im Seminar das Theater Shakespeares aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten: Wie war die gesellschaftliche und soziale Stellung von Theater zur Zeit Elisabeths I. und wie finanzierten sich die Theaterunternehmungen? Wer spielte Theater und wer ging ins Theater? In welchen Räumen bzw. Gebäuden fanden Theateraufführungen statt und was ist über die konkreten Aufführungsbedingungen bekannt? Zudem werden wir uns auch mit Shakespeares Leben und ausgewählten seiner Stücke beschäftigen.

    • 17524 Seminar
      Theater macht Arbeit: Schlaglichter auf Theater, Ökonomie und Produktion (Friederike Oberkrome)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      „Und lasst ihn gewahren, dass ihr nicht zaubert, sondern arbeitet, Freunde“, fordert Brecht in seinen Gedichten aus dem Messingkauf. Die nur halbhoch gehängten Bühnengardinen, um die es an dieser Stelle geht, sollen dem Publikum genügend Einsicht in die Maschinerie verschaffen, um zu begreifen, wie das Geschehen vor seinen Augen hergestellt wird. Hieran anschließend, werden wir uns in diesem Seminar überblickshaft mit der Frage beschäftigen, wie Arbeitsverhältnisse und Produktionszusammenhänge im Bereich des Theaters über das letzte Jahrhundert hinweg aufgegriffen, gezeigt und verhandelt wurden. Welche Arbeits- und Produktionszusammenhänge finden Eingang auf die Bühne? In welchen Formaten wird Arbeit verhandelt und wie und von wem wird diese repräsentiert? Wie wird Theaterarbeit selbst auf der Bühne vorgestellt? Und inwiefern verändert sich Theatermachen, wenn es als Arbeit begriffen wird? Um in das Thema einzusteigen, lesen und diskutieren wir zunächst einschlägige Texte zum durchaus widersprüchlichen Verhältnis von Kunst bzw. Theater und Arbeit. Im weiteren Verlauf werden wir uns schlaglichtartig mit konkreten Gegenständen befassen. Zu denken wäre bspw. an das Arbeitertheater der 1920er Jahre, als dessen namhaftester Vertreter Erwin Piscator gelten kann. Aber auch Dramatikerinnen wie Anna Gmeyner, Lu Märten oder Ernst Rosmer (Pseudonym von Elsa Bernstein-Porges) engagierten sich mit ihren Zeitstücken in der Weimarer Republik sowie schon um die Jahrhundertwende für die Belange der Arbeiterschaft, insbesondere der tätig werdenden Frauen. Weitere Themenkomplexe, denen wir uns im Seminar annähern wollen, sind u.a. die Produktionsbedingungen in der DDR, das Theaterschaffen von sogenannten „Gastarbeiter*innen“, die in der Folge des 1961 mit der Türkei abgeschlossenen Anwerbeabkommens nach Westdeutschland kamen, theatrale Verhandlungen von Haus- und Sorgearbeit, Theaterarbeit als literarische bzw. als Verlagsarbeit, sowie die Produktionsbedingungen in der sogenannten Freien Szene.

    • 17525 Seminar
      Brechts Theatertheorien (Thore Martin Walch)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Hinweise für Studierende

      Bitte beachten Sie die Abweichungen im Seminarplan: am 22. Mai und am 12. Juni finden keine Sitzungen statt. Dafür finden am 15. Mai und am 5. Juni Doppelsitzungen von 14–18 Uhr statt.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Als Teil der aktiven Teilnahmeleistung soll zur Semestermitte ein kurzer schriftlicher Essay entstehen.

      Kommentar

      Bertolt Brecht hat als Theaterautor, als Theatermacher und nicht zuletzt als Theatertheoretiker das Theater des 20. Jahrhunderts einschneidend und mit internationaler Wirkung geprägt. Praktisch wie theoretisch entwickelte er zwei verwandte, aber doch im Detail unterschiedliche Modelle von Theater: Beim epischen Theater plädiert er für die Distanzierung des Publikums vom dargestellten Geschehen durch den Verfremdungseffekt, um anstelle einer emotionalen Einfühlung einen kritischen Blick auf das Gezeigte zu ermöglichen. Das Lehrstück dagegen kann sogar ohne Publikum aufgeführt werden, denn es richtet sich mit seiner lehrenden Wirkung an die (Laien-)Schauspieler*innen, die es aufführen. Im Mittelpunkt des Seminars soll die Beschäftigung mit diesen beiden Theatertheorien stehen. Dazu werden wir wichtige Theorietexte Brechts (bspw. den Messingkauf und das Kleine Organon), aber auch einschlägige Texte über Brechts Theater (bspw. von Walter Benjamin oder Judith Butler) lesen und gemeinsam diskutieren. Neben der inhaltlichen Diskussion über episches Theater und Lehrstück werden wir auch überlegen, was es heißt, Theatertheorie zu betreiben und theaterwissenschaftlich über Theorie nachzudenken. Ergänzend werden wir uns zudem mit Brechts dramatischem Werk beschäftigen. Theaterhistoriographische Methoden (wie bspw. Archivarbeit) stehen jedoch nicht im Fokus des Seminars.

    • 17528 Seminar
      Das Theateruniversum des "dunklen" Genies. Zum 150. Geburtstag von Vsevolod Meyerhold (Swetlana Lukanitschewa)
      Zeit: Fr 10:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 25.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Am 9. Februar 2024 jährte sich der Geburtstag des impulsreichsten russischen Theateravantgardisten, des „flexibelste[n] Meisters der russischen Bühne und glanzvollste[n] aller ihrer Umgestalter“, des „dunklen“ Genies Vsevolod Meyerhold zum 150. Mal. Mitte der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts schaltete sich Meyerhold - bis 1903 ein erfolgreicher Schauspieler am illusionistischen Moskauer Künstlertheater - in die Polemik gegen seinen Lehrer Stanislavskij ein. Unter den Forderungen, die Meyerhold an das „Theater der Zukunft“ gestellt hatte, war die Abschaffung der sogenannten „vierten Wand“, die im Künstlertheater die Bühne und den Zuschauerraum trennen sollte, sowie die Absage an das Text-Modell, das dem psychologisch-realistischen Theater zugrunde lag, zugunsten des Performance-Modells. Nach der Oktoberrevolution von 1917 trat Meyerhold der Kommunistischen Partei bei und schloss sich der damals noch geringen Zahl der Fachmänner an, die der neuen Macht ihre Zusammenarbeit angeboten hatten. Eines der kurzlebigen Projekten Meyerholds, das auf die Erschaffung des neuen Theaters und des neuen Schauspielers zielte, sollte ganz im Geiste der Zeit „Theateroktober“ heißen. In den beginnenden 1920er Jahren arbeitete Meyerhold an der Entwicklung der sogenannten Biomechanik - eines neuen Ausbildungssystems für Schauspieler - und setzte seinen theaterästhetischen Entwurf auf der Bühne seines Meyerhold-Theaters (GosTIM) um. Im Seminar soll anhand der Schriften Meyerholds und der Zeitdokumente sowie der Vertiefung in die Kunstdiskurse der 1910er und 1920er Jahre ein Blick auf die verschiedenen Phasen der Entwicklung des theaterästhetischen Konzeptes des Meisters geworfen werden.

    • 17500 Vorlesung
      Theorien der Schauspielkunst II (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Vorlesung setzt die im letzten Semester begonnene kritische Vorstellung zentraler schauspieltheoretischer Texte insbesondere des europäischen Theaters fort. Im Zentrum stehen Konzepte und Theorien der Schauspielkunst aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Vorlesung ist so konzipiert, dass sie auch ohne den Besuch des ersten Teils im Wintersemester 2024/5 gut verfolgt werden kann.

    • 17501 Vorlesung
      Theater und Ritualität (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Eine Nähe von Theater und Ritual ist in verschiedensten Phasen der Theatergeschichte unverkennbar. Einerseits finden sich in vielen Ritualen – so etwa in Initiations-, Heilungs- oder Übergangsritualen – theatrale Praktiken (Tänze, Maskenspiel, Verkörperungen etc.), mit denen wirkende Kräfte, Transformationen oder Deutungen angezeigt werden. Andererseits sind Ritualdarstellungen im Theater immer wieder zu finden, und auf unterschiedliche Weisen kann auch die Theateraufführung selbst rituellen Charakter annehmen. Für die Theaterwissenschaft ist es deshalb wichtig, das Verhältnis von Theater und Ritualität immer wieder neu in den Blick zu nehmen – und dabei den Forschungsstand der anthropologischen, ethnologischen und religionswissenschaftlichen Ritualforschung nicht außer Acht zu lassen. Dies gestaltet sich dadurch kompliziert, dass in den genannten Fächern mit ganz unterschiedlichen Ritualdefinitionen gearbeitet wird. Da in vielen Ritualbegriffen Vorstellungen von Medien und Geistern, von einer Götterwelt oder von einer Begegnung mit Ahnen und Verstorbenen eine Rolle spielen, stellt sich auch die Frage, wie mit solchen transzendenten und immateriellen Dimensionen des Theaters umgegangen werden soll. Manche Ritualkonzepte heben auf soziale Formen und Handlungsmuster ab; viele andere sind aber auf Wirkungsversprechen fokussiert, bei denen sich fragt, inwieweit sie vom Theater eingelöst werden können. Die Vorlesung soll das Verhältnis von Theater und Ritualität in drei Abschnitten beleuchten: Zunächst sollen frühe Phasen der Theatergeschichte in den Blick genommen werden, für die häufig eine Übergängigkeit bzw. Hybridität von Ritual und Theater behauptet wird. Zweitens sollen künstlerische und theoretische Positionen aus den Avantgarden des 20. Jahrhunderts analysiert werden, die besonders markant auf Formen von Ritualität Bezug nehmen. Schließlich wird es um die Frage gehen, wie und warum auch in gegenwärtigen Theater- und Performancepraktiken weiterhin auf rituelle Muster rekurriert wird.

    • 17783 Vorlesung
      Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology (Joao Cardante Romao Lindsey Drury)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      The lecture series Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology addresses performance modernity through the lens of dance and music’s entanglement with electrical technologies (including amplification and lighting), communication technologies, medical science, social science methods from anthropology and sociology, as well as technologies arising from the military industrial complex (surveillance tech, Virtual Reality, etc.), and digital and data-based technologies.

      Approaching music and dance as a series of flows is also about understanding aesthetics as something that is grounded at a broader infrastructural level. Recent research on "audible infrastructures" has focused on the material-environmental relations and political-economic conditions in different geographies, tracing the connection between music industries, forestry, and mining, and linking music to broader circularities of resource extraction, politics of production, and waste, among others (Devine and Boudreault-Fournier 2021). This approach often makes colonial logics visible, and we are also interested in this lecture series to highlight the potential of music and dance to imagine and create spaces that intentionally or unintentionally reject the capitalist logic of technological development and innovation as the sole driving force of modernity.

      The vast majority of speakers in Energy Flows are early-career scholars who have just published their first book or are in the process of completing it. The series will traverse the early modern period to the present century, drawing together scholars whose work shows how science and technology have not merely contributed to the performing arts of dance and music, but that, indeed, the performing arts have in many ways shaped science and technology in turn.

  • Aktuelle Tendenzen des Gegenwartstheaters

    0051eB1.4
    • 17520 Seminar
      Music and Politics (Joao Cardante Romao)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
    • 17524 Seminar
      Theater macht Arbeit: Schlaglichter auf Theater, Ökonomie und Produktion (Friederike Oberkrome)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      „Und lasst ihn gewahren, dass ihr nicht zaubert, sondern arbeitet, Freunde“, fordert Brecht in seinen Gedichten aus dem Messingkauf. Die nur halbhoch gehängten Bühnengardinen, um die es an dieser Stelle geht, sollen dem Publikum genügend Einsicht in die Maschinerie verschaffen, um zu begreifen, wie das Geschehen vor seinen Augen hergestellt wird. Hieran anschließend, werden wir uns in diesem Seminar überblickshaft mit der Frage beschäftigen, wie Arbeitsverhältnisse und Produktionszusammenhänge im Bereich des Theaters über das letzte Jahrhundert hinweg aufgegriffen, gezeigt und verhandelt wurden. Welche Arbeits- und Produktionszusammenhänge finden Eingang auf die Bühne? In welchen Formaten wird Arbeit verhandelt und wie und von wem wird diese repräsentiert? Wie wird Theaterarbeit selbst auf der Bühne vorgestellt? Und inwiefern verändert sich Theatermachen, wenn es als Arbeit begriffen wird? Um in das Thema einzusteigen, lesen und diskutieren wir zunächst einschlägige Texte zum durchaus widersprüchlichen Verhältnis von Kunst bzw. Theater und Arbeit. Im weiteren Verlauf werden wir uns schlaglichtartig mit konkreten Gegenständen befassen. Zu denken wäre bspw. an das Arbeitertheater der 1920er Jahre, als dessen namhaftester Vertreter Erwin Piscator gelten kann. Aber auch Dramatikerinnen wie Anna Gmeyner, Lu Märten oder Ernst Rosmer (Pseudonym von Elsa Bernstein-Porges) engagierten sich mit ihren Zeitstücken in der Weimarer Republik sowie schon um die Jahrhundertwende für die Belange der Arbeiterschaft, insbesondere der tätig werdenden Frauen. Weitere Themenkomplexe, denen wir uns im Seminar annähern wollen, sind u.a. die Produktionsbedingungen in der DDR, das Theaterschaffen von sogenannten „Gastarbeiter*innen“, die in der Folge des 1961 mit der Türkei abgeschlossenen Anwerbeabkommens nach Westdeutschland kamen, theatrale Verhandlungen von Haus- und Sorgearbeit, Theaterarbeit als literarische bzw. als Verlagsarbeit, sowie die Produktionsbedingungen in der sogenannten Freien Szene.

    • 17526 Seminar
      Musik-Cover: Von Operette bis Pop (Miriam Akkermann)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Musik-Cover, also die Neuinterpretation von bestehenden Musikstücken, sind gerade in der Popmusik ein verbreitetes und beliebtes Phänomen. Während rechtlich zwischen Kopien und Bearbeitungen unterschieden wird, sind einzelne Musikstücke in ihrer Cover-Version sogar erfolgreicher als die Originale – ein nicht allzu altes Beispiel ist u.a. Johnny Cash’s Version von „Hurt“, als Covers zählen aber auch die Neuinterpretationen von Conor Maynard, deren Reichweite nicht nur durch Tiktok rasant steigt. Doch was macht den Reiz dieser Neuinterpretationen aus? Handelt es sich um das viel benannte „Hit-Recycling“ oder um eine andere Form der Musikinterpretation, wie sie aus auch der Klassischen Musik bekannt ist? Welche Lieder werden eigentlich gecovert? Was haben Musik-Covers mit Operetten zu tun? Und wie sind die neuen „Cover“-Versionen einzuordnen, in denen KI-tools nie dagewesene Versionen von Interpreten und Stücken erzeugen? Mit einbezogen in diese Fragen werden auch Anleihen an Bühnenshows und Musikvideos. Das Seminar richtet sich an Studierende, die Interesse daran haben, sich mit dem Phänomen des Musik-Covers in der Popmusik ab den 1950er Jahren zu beschäftigen. Im Zentrum stehen insbesondere die übergeordneten Fragen: Was ist anders bei der neuen Interpretation im Vergleich zum Original? Wie wird dies erzielt? Welche Absicht steht dahinter? Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, ein breiter Zugang zu Musik und aktives Musikhören auch der (Pop-)Musik aus dem 20. Jahrhundert ist hilfreich.

      Literaturhinweise

      Ariane Petschow. Die Coverversion und musikalischer Fortschritt? Eine Analyse der künstlerischen Bedeutung der Praktiken des Coverns in der populären Musik. Hamburg 2014. Christian Huck. „Coverversionen. Zum populären Kern der Popmusik" POP, vol. 4, no. 1, 2014, S. 153-176. DOI https://doi.org/10.14361/pop-2014-0121. Christopher Jost und Gerd Sebald. „Musik – Kultur – Gedächtnis. Eine Einleitung“. In: Jost, C., Sebald, G. (Hgs). Musik – Kultur – Gedächtnis. Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen – Memory Studies. Wiesbaden 2020. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-29609-4_1. Marc Pendzich. Von der Coverversion zum Hit-Recycling. Historische, ökonomische und rechtliche Aspekte eines zentralen Phänomens der Pop- und Rockmusik. Münster, 2004. Yvonne Wasserloos. „Could it be magic? Cover und ihre Ordnung von Zeit und Ort”, in: Herr, C., Rüdiger, W. (Hgs). Mensch – Musik – Wissenschaft. Festschrift für Volker Kalisch, Brill 2024, S. 487–511. DOI: https://doi.org/10.30965/9783846767900_023.

    • 17527 Seminar
      Musical als Theater und als Film (Frédéric Osbert Döhl)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 29.04.2025)
      Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Musical entwickelte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts zur zentralen Sparte des Musiktheaters im Rahmen der popular culture. Darin löste es die Operette ab. Der Beginn der steilen Erfolgsgeschichte des Musicals fiel mit der Einführung des Tonfilms zusammen. Damit war seine Existenz an zwei Aufführungsmodi und -orte geknüpft: Bühne und Leinwand bzw. Theater und Kino. In beiden Modi hat das Musical seit Beginn des 21. Jahrhunderts eine Renaissance erfahren, die sich in vielfacher Weise überlappt und gegenseitig verstärkt. Das Seminar versteht sich als Übung zu Geschichte und Gegenwart des Musicals. Es behandelt speziell die Nahtstelle, an der die Musiktheaterform Musical und die Kinosparte Musikfilm (Film Musical) einander berühren und sich überschneiden. So wird gemeinsam ein problemorientierter Querschnitt durch die Fülle der mit dem Thema aufgeworfenen Fragestellungen und die Vielschichtigkeit des Gegenstandes erarbeitet.

    • 17500 Vorlesung
      Theorien der Schauspielkunst II (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Vorlesung setzt die im letzten Semester begonnene kritische Vorstellung zentraler schauspieltheoretischer Texte insbesondere des europäischen Theaters fort. Im Zentrum stehen Konzepte und Theorien der Schauspielkunst aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Vorlesung ist so konzipiert, dass sie auch ohne den Besuch des ersten Teils im Wintersemester 2024/5 gut verfolgt werden kann.

    • 17501 Vorlesung
      Theater und Ritualität (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Eine Nähe von Theater und Ritual ist in verschiedensten Phasen der Theatergeschichte unverkennbar. Einerseits finden sich in vielen Ritualen – so etwa in Initiations-, Heilungs- oder Übergangsritualen – theatrale Praktiken (Tänze, Maskenspiel, Verkörperungen etc.), mit denen wirkende Kräfte, Transformationen oder Deutungen angezeigt werden. Andererseits sind Ritualdarstellungen im Theater immer wieder zu finden, und auf unterschiedliche Weisen kann auch die Theateraufführung selbst rituellen Charakter annehmen. Für die Theaterwissenschaft ist es deshalb wichtig, das Verhältnis von Theater und Ritualität immer wieder neu in den Blick zu nehmen – und dabei den Forschungsstand der anthropologischen, ethnologischen und religionswissenschaftlichen Ritualforschung nicht außer Acht zu lassen. Dies gestaltet sich dadurch kompliziert, dass in den genannten Fächern mit ganz unterschiedlichen Ritualdefinitionen gearbeitet wird. Da in vielen Ritualbegriffen Vorstellungen von Medien und Geistern, von einer Götterwelt oder von einer Begegnung mit Ahnen und Verstorbenen eine Rolle spielen, stellt sich auch die Frage, wie mit solchen transzendenten und immateriellen Dimensionen des Theaters umgegangen werden soll. Manche Ritualkonzepte heben auf soziale Formen und Handlungsmuster ab; viele andere sind aber auf Wirkungsversprechen fokussiert, bei denen sich fragt, inwieweit sie vom Theater eingelöst werden können. Die Vorlesung soll das Verhältnis von Theater und Ritualität in drei Abschnitten beleuchten: Zunächst sollen frühe Phasen der Theatergeschichte in den Blick genommen werden, für die häufig eine Übergängigkeit bzw. Hybridität von Ritual und Theater behauptet wird. Zweitens sollen künstlerische und theoretische Positionen aus den Avantgarden des 20. Jahrhunderts analysiert werden, die besonders markant auf Formen von Ritualität Bezug nehmen. Schließlich wird es um die Frage gehen, wie und warum auch in gegenwärtigen Theater- und Performancepraktiken weiterhin auf rituelle Muster rekurriert wird.

    • 17783 Vorlesung
      Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology (Joao Cardante Romao Lindsey Drury)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      The lecture series Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology addresses performance modernity through the lens of dance and music’s entanglement with electrical technologies (including amplification and lighting), communication technologies, medical science, social science methods from anthropology and sociology, as well as technologies arising from the military industrial complex (surveillance tech, Virtual Reality, etc.), and digital and data-based technologies.

      Approaching music and dance as a series of flows is also about understanding aesthetics as something that is grounded at a broader infrastructural level. Recent research on "audible infrastructures" has focused on the material-environmental relations and political-economic conditions in different geographies, tracing the connection between music industries, forestry, and mining, and linking music to broader circularities of resource extraction, politics of production, and waste, among others (Devine and Boudreault-Fournier 2021). This approach often makes colonial logics visible, and we are also interested in this lecture series to highlight the potential of music and dance to imagine and create spaces that intentionally or unintentionally reject the capitalist logic of technological development and innovation as the sole driving force of modernity.

      The vast majority of speakers in Energy Flows are early-career scholars who have just published their first book or are in the process of completing it. The series will traverse the early modern period to the present century, drawing together scholars whose work shows how science and technology have not merely contributed to the performing arts of dance and music, but that, indeed, the performing arts have in many ways shaped science and technology in turn.

  • Theatergeschichte: Formen, Strukturen, Praktiken

    0051eB1.5
    • 17145 Seminar
      Bürgerliches Trauerspiel digital (Frank Fischer)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im Mittelpunkt des Seminars steht das Trauerspiel der Aufklärung. Wir werden zum einen entlang von Lektüren die Gattungsmerkmale herausarbeiten und diskutieren. Zum anderen werden wir komputationelle Aspekte bei der Analyse einbeziehen, von der Digitalisierung marginalisierter Dramen über netzwerkanalytische bis hin zu stilometrischen Untersuchungen. Entgegen der Auffassung, dass wir es bei Lessings Dramen »Miss Sara Sampson« und »Emilia Galotti« sowie Schillers »Kabale und Liebe« mit den »interessantesten und wertvollsten vom Standpunkt der künstlerischen Vollendung und des menschlichen Gehalts« zu tun haben (Guthke 2006), werfen wir einen Blick auf bisher weniger gelesene Stücke. Ausgangspunkt hierfür ist Cornelia Mönchs (nicht unproblematische) Liste von insgesamt 257 Trauerspielen mit Erscheinungsdaten zwischen 1745 und 1799. Das Seminar richtet sich an Studierende der philologischen Institute sowie explizit auch an Studierende der Institute für Philosophie und Theaterwissenschaft.

    • 17520 Seminar
      Music and Politics (Joao Cardante Romao)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
    • 17521 Seminar
      Bühne, Bildschirm, Wohnzimmer: Theater und Fernsehen (1960-1990) (Thekla Neuß)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Fernsehen wird in ästhetischer, sozialer und medialer Hinsicht gerne als ein Gegensatz zum Theater gesehen: Kulturindustrielle Unterhaltung für eine anonyme Masse auf Seiten des Fernsehens wird dem gehobenen Kulturgenuss einer kritischen Öffentlichkeit gegenübergestellt; televisuelle Übertragung arbeitet mit der Überbrückung von räumlicher und zeitlicher Distanz, Theateraufführungen vollzögen sich hingegen in leiblicher Ko-Präsenz. In Zeiten, in denen sich gleichermaßen das Ende des Fernsehens wie des bürgerlichen Theaters ankündigt (und doch immer wieder verschoben wird) lotet das Seminar demgegenüber deren historische Schnittmengen aus. Im Fokus stehen dabei also weniger die Differenzen beider Sphären als vielmehr deren praktische Überschneidungen. Interessant sind dafür neben historischen Produktionskontexten die Nah- und Spannungsverhältnisse zwischen Konvention und Experiment, Unterhaltung und Bildung, Kitsch und Kunst, Aufzeichnung und Liveness. Das Seminar stellt u.a. folgende Fragen: Welche Formen und Formate von Theater im Fernsehen gab es (z. B. Studiotheater, Fernsehspiel, Aufzeichnung und Live-Übertragung, performative Experimente, Fernsehkunst, etc.)? Innerhalb welcher politischen sowie medien- und technologiehistorischen Kontexte wurden sie entwickelt? Welche und wessen Kunst- und Kulturverständnisse spielten eine Rolle für die Programmgestaltung? Auf welche Weise wurden in Schnittbereichen von Theater und Fernsehen Öffentlichkeit und Privatheit gedacht? Wie wurde Gesellschaft medial imaginiert, entworfen und legitimiert? Und an welche Archivbestände lassen sich solche Fragen richten? Wir konzentrieren uns im Seminar auf einen Zeitraum von ca. 1960-1990 im geteilten Deutschland und gehen so von situierten Eigenheiten wie auch den grenzüberscheitenden Reichweiten von Theater und Fernsehen aus.

    • 17523 Seminar
      Das Theater Shakespeares (Doris Kolesch)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Wir werden im Seminar das Theater Shakespeares aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten: Wie war die gesellschaftliche und soziale Stellung von Theater zur Zeit Elisabeths I. und wie finanzierten sich die Theaterunternehmungen? Wer spielte Theater und wer ging ins Theater? In welchen Räumen bzw. Gebäuden fanden Theateraufführungen statt und was ist über die konkreten Aufführungsbedingungen bekannt? Zudem werden wir uns auch mit Shakespeares Leben und ausgewählten seiner Stücke beschäftigen.

    • 17524 Seminar
      Theater macht Arbeit: Schlaglichter auf Theater, Ökonomie und Produktion (Friederike Oberkrome)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      „Und lasst ihn gewahren, dass ihr nicht zaubert, sondern arbeitet, Freunde“, fordert Brecht in seinen Gedichten aus dem Messingkauf. Die nur halbhoch gehängten Bühnengardinen, um die es an dieser Stelle geht, sollen dem Publikum genügend Einsicht in die Maschinerie verschaffen, um zu begreifen, wie das Geschehen vor seinen Augen hergestellt wird. Hieran anschließend, werden wir uns in diesem Seminar überblickshaft mit der Frage beschäftigen, wie Arbeitsverhältnisse und Produktionszusammenhänge im Bereich des Theaters über das letzte Jahrhundert hinweg aufgegriffen, gezeigt und verhandelt wurden. Welche Arbeits- und Produktionszusammenhänge finden Eingang auf die Bühne? In welchen Formaten wird Arbeit verhandelt und wie und von wem wird diese repräsentiert? Wie wird Theaterarbeit selbst auf der Bühne vorgestellt? Und inwiefern verändert sich Theatermachen, wenn es als Arbeit begriffen wird? Um in das Thema einzusteigen, lesen und diskutieren wir zunächst einschlägige Texte zum durchaus widersprüchlichen Verhältnis von Kunst bzw. Theater und Arbeit. Im weiteren Verlauf werden wir uns schlaglichtartig mit konkreten Gegenständen befassen. Zu denken wäre bspw. an das Arbeitertheater der 1920er Jahre, als dessen namhaftester Vertreter Erwin Piscator gelten kann. Aber auch Dramatikerinnen wie Anna Gmeyner, Lu Märten oder Ernst Rosmer (Pseudonym von Elsa Bernstein-Porges) engagierten sich mit ihren Zeitstücken in der Weimarer Republik sowie schon um die Jahrhundertwende für die Belange der Arbeiterschaft, insbesondere der tätig werdenden Frauen. Weitere Themenkomplexe, denen wir uns im Seminar annähern wollen, sind u.a. die Produktionsbedingungen in der DDR, das Theaterschaffen von sogenannten „Gastarbeiter*innen“, die in der Folge des 1961 mit der Türkei abgeschlossenen Anwerbeabkommens nach Westdeutschland kamen, theatrale Verhandlungen von Haus- und Sorgearbeit, Theaterarbeit als literarische bzw. als Verlagsarbeit, sowie die Produktionsbedingungen in der sogenannten Freien Szene.

    • 17525 Seminar
      Brechts Theatertheorien (Thore Martin Walch)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Hinweise für Studierende

      Bitte beachten Sie die Abweichungen im Seminarplan: am 22. Mai und am 12. Juni finden keine Sitzungen statt. Dafür finden am 15. Mai und am 5. Juni Doppelsitzungen von 14–18 Uhr statt.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Als Teil der aktiven Teilnahmeleistung soll zur Semestermitte ein kurzer schriftlicher Essay entstehen.

      Kommentar

      Bertolt Brecht hat als Theaterautor, als Theatermacher und nicht zuletzt als Theatertheoretiker das Theater des 20. Jahrhunderts einschneidend und mit internationaler Wirkung geprägt. Praktisch wie theoretisch entwickelte er zwei verwandte, aber doch im Detail unterschiedliche Modelle von Theater: Beim epischen Theater plädiert er für die Distanzierung des Publikums vom dargestellten Geschehen durch den Verfremdungseffekt, um anstelle einer emotionalen Einfühlung einen kritischen Blick auf das Gezeigte zu ermöglichen. Das Lehrstück dagegen kann sogar ohne Publikum aufgeführt werden, denn es richtet sich mit seiner lehrenden Wirkung an die (Laien-)Schauspieler*innen, die es aufführen. Im Mittelpunkt des Seminars soll die Beschäftigung mit diesen beiden Theatertheorien stehen. Dazu werden wir wichtige Theorietexte Brechts (bspw. den Messingkauf und das Kleine Organon), aber auch einschlägige Texte über Brechts Theater (bspw. von Walter Benjamin oder Judith Butler) lesen und gemeinsam diskutieren. Neben der inhaltlichen Diskussion über episches Theater und Lehrstück werden wir auch überlegen, was es heißt, Theatertheorie zu betreiben und theaterwissenschaftlich über Theorie nachzudenken. Ergänzend werden wir uns zudem mit Brechts dramatischem Werk beschäftigen. Theaterhistoriographische Methoden (wie bspw. Archivarbeit) stehen jedoch nicht im Fokus des Seminars.

    • 17528 Seminar
      Das Theateruniversum des "dunklen" Genies. Zum 150. Geburtstag von Vsevolod Meyerhold (Swetlana Lukanitschewa)
      Zeit: Fr 10:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 25.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Am 9. Februar 2024 jährte sich der Geburtstag des impulsreichsten russischen Theateravantgardisten, des „flexibelste[n] Meisters der russischen Bühne und glanzvollste[n] aller ihrer Umgestalter“, des „dunklen“ Genies Vsevolod Meyerhold zum 150. Mal. Mitte der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts schaltete sich Meyerhold - bis 1903 ein erfolgreicher Schauspieler am illusionistischen Moskauer Künstlertheater - in die Polemik gegen seinen Lehrer Stanislavskij ein. Unter den Forderungen, die Meyerhold an das „Theater der Zukunft“ gestellt hatte, war die Abschaffung der sogenannten „vierten Wand“, die im Künstlertheater die Bühne und den Zuschauerraum trennen sollte, sowie die Absage an das Text-Modell, das dem psychologisch-realistischen Theater zugrunde lag, zugunsten des Performance-Modells. Nach der Oktoberrevolution von 1917 trat Meyerhold der Kommunistischen Partei bei und schloss sich der damals noch geringen Zahl der Fachmänner an, die der neuen Macht ihre Zusammenarbeit angeboten hatten. Eines der kurzlebigen Projekten Meyerholds, das auf die Erschaffung des neuen Theaters und des neuen Schauspielers zielte, sollte ganz im Geiste der Zeit „Theateroktober“ heißen. In den beginnenden 1920er Jahren arbeitete Meyerhold an der Entwicklung der sogenannten Biomechanik - eines neuen Ausbildungssystems für Schauspieler - und setzte seinen theaterästhetischen Entwurf auf der Bühne seines Meyerhold-Theaters (GosTIM) um. Im Seminar soll anhand der Schriften Meyerholds und der Zeitdokumente sowie der Vertiefung in die Kunstdiskurse der 1910er und 1920er Jahre ein Blick auf die verschiedenen Phasen der Entwicklung des theaterästhetischen Konzeptes des Meisters geworfen werden.

    • 17500 Vorlesung
      Theorien der Schauspielkunst II (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Vorlesung setzt die im letzten Semester begonnene kritische Vorstellung zentraler schauspieltheoretischer Texte insbesondere des europäischen Theaters fort. Im Zentrum stehen Konzepte und Theorien der Schauspielkunst aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Vorlesung ist so konzipiert, dass sie auch ohne den Besuch des ersten Teils im Wintersemester 2024/5 gut verfolgt werden kann.

    • 17501 Vorlesung
      Theater und Ritualität (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Eine Nähe von Theater und Ritual ist in verschiedensten Phasen der Theatergeschichte unverkennbar. Einerseits finden sich in vielen Ritualen – so etwa in Initiations-, Heilungs- oder Übergangsritualen – theatrale Praktiken (Tänze, Maskenspiel, Verkörperungen etc.), mit denen wirkende Kräfte, Transformationen oder Deutungen angezeigt werden. Andererseits sind Ritualdarstellungen im Theater immer wieder zu finden, und auf unterschiedliche Weisen kann auch die Theateraufführung selbst rituellen Charakter annehmen. Für die Theaterwissenschaft ist es deshalb wichtig, das Verhältnis von Theater und Ritualität immer wieder neu in den Blick zu nehmen – und dabei den Forschungsstand der anthropologischen, ethnologischen und religionswissenschaftlichen Ritualforschung nicht außer Acht zu lassen. Dies gestaltet sich dadurch kompliziert, dass in den genannten Fächern mit ganz unterschiedlichen Ritualdefinitionen gearbeitet wird. Da in vielen Ritualbegriffen Vorstellungen von Medien und Geistern, von einer Götterwelt oder von einer Begegnung mit Ahnen und Verstorbenen eine Rolle spielen, stellt sich auch die Frage, wie mit solchen transzendenten und immateriellen Dimensionen des Theaters umgegangen werden soll. Manche Ritualkonzepte heben auf soziale Formen und Handlungsmuster ab; viele andere sind aber auf Wirkungsversprechen fokussiert, bei denen sich fragt, inwieweit sie vom Theater eingelöst werden können. Die Vorlesung soll das Verhältnis von Theater und Ritualität in drei Abschnitten beleuchten: Zunächst sollen frühe Phasen der Theatergeschichte in den Blick genommen werden, für die häufig eine Übergängigkeit bzw. Hybridität von Ritual und Theater behauptet wird. Zweitens sollen künstlerische und theoretische Positionen aus den Avantgarden des 20. Jahrhunderts analysiert werden, die besonders markant auf Formen von Ritualität Bezug nehmen. Schließlich wird es um die Frage gehen, wie und warum auch in gegenwärtigen Theater- und Performancepraktiken weiterhin auf rituelle Muster rekurriert wird.

    • 17783 Vorlesung
      Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology (Joao Cardante Romao Lindsey Drury)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      The lecture series Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology addresses performance modernity through the lens of dance and music’s entanglement with electrical technologies (including amplification and lighting), communication technologies, medical science, social science methods from anthropology and sociology, as well as technologies arising from the military industrial complex (surveillance tech, Virtual Reality, etc.), and digital and data-based technologies.

      Approaching music and dance as a series of flows is also about understanding aesthetics as something that is grounded at a broader infrastructural level. Recent research on "audible infrastructures" has focused on the material-environmental relations and political-economic conditions in different geographies, tracing the connection between music industries, forestry, and mining, and linking music to broader circularities of resource extraction, politics of production, and waste, among others (Devine and Boudreault-Fournier 2021). This approach often makes colonial logics visible, and we are also interested in this lecture series to highlight the potential of music and dance to imagine and create spaces that intentionally or unintentionally reject the capitalist logic of technological development and innovation as the sole driving force of modernity.

      The vast majority of speakers in Energy Flows are early-career scholars who have just published their first book or are in the process of completing it. The series will traverse the early modern period to the present century, drawing together scholars whose work shows how science and technology have not merely contributed to the performing arts of dance and music, but that, indeed, the performing arts have in many ways shaped science and technology in turn.

  • Theorie und Ästhetik: Begriffe, Diskurse, Kontexte

    0051eB1.6
    • 17145 Seminar
      Bürgerliches Trauerspiel digital (Frank Fischer)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im Mittelpunkt des Seminars steht das Trauerspiel der Aufklärung. Wir werden zum einen entlang von Lektüren die Gattungsmerkmale herausarbeiten und diskutieren. Zum anderen werden wir komputationelle Aspekte bei der Analyse einbeziehen, von der Digitalisierung marginalisierter Dramen über netzwerkanalytische bis hin zu stilometrischen Untersuchungen. Entgegen der Auffassung, dass wir es bei Lessings Dramen »Miss Sara Sampson« und »Emilia Galotti« sowie Schillers »Kabale und Liebe« mit den »interessantesten und wertvollsten vom Standpunkt der künstlerischen Vollendung und des menschlichen Gehalts« zu tun haben (Guthke 2006), werfen wir einen Blick auf bisher weniger gelesene Stücke. Ausgangspunkt hierfür ist Cornelia Mönchs (nicht unproblematische) Liste von insgesamt 257 Trauerspielen mit Erscheinungsdaten zwischen 1745 und 1799. Das Seminar richtet sich an Studierende der philologischen Institute sowie explizit auch an Studierende der Institute für Philosophie und Theaterwissenschaft.

    • 17520 Seminar
      Music and Politics (Joao Cardante Romao)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
    • 17522 Seminar
      Desires, Movements, Agencies: Zur Ästhetik der Gruppe The Agency (Felix Stenger)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Performancegruppe The Agency realisierte in ihrem siebenjährigen Bestehen (2015-2022) eine Vielzahl immersiver Arbeiten, die auf ästhetischer Ebene sowohl die Formsprache des immersiven Theaters, als auch dessen Verquickung mit postdisziplinären, spätkapitalistischen Subjektkulturen wie kaum eine zweite Gruppe im deutschsprachigen Raum ausbuchstabierten. Ihre Arbeiten, die in die Werkreihen „Desires“ und „Movements“ aufgeteilt waren, verhandelten einerseits die Ökonomisierung von Emotionen durch die Auseinandersetzung mit dem Dienstleistungssektor und andererseits die Potenziale und Bildung „politischer Bewegungen im postdigitalen Zeitalter“. Das Seminar sichtet, analysiert und diskutiert Arbeiten der Gruppe und versucht auf diese Weise, einen Einblick in die ästhetische Position von The Agency zu geben. Darüber hinaus nimmt das Seminar die Arbeiten von The Agency zum Anlass, um in Theorien der Immersion und der Partizipation sowie in Diskurse zu spätkapitalistischen Arbeitskulturen und postdisziplinärer Subjektivierung einzuführen.

      Literaturhinweise

      Einführende Links:

      Website von The Agency:

      https://www.postpragmaticsolutions.com/

      Beitrag von ARTE über The Agency:

      https://www.youtube.com/watch?v=QM0MB4P85Rw&ab_channel=TheAgency

      Podcast immersive performance mit The Agency:

      https://f-podcast.podigee.io/5-immersive-performance

    • 17523 Seminar
      Das Theater Shakespeares (Doris Kolesch)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Wir werden im Seminar das Theater Shakespeares aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten: Wie war die gesellschaftliche und soziale Stellung von Theater zur Zeit Elisabeths I. und wie finanzierten sich die Theaterunternehmungen? Wer spielte Theater und wer ging ins Theater? In welchen Räumen bzw. Gebäuden fanden Theateraufführungen statt und was ist über die konkreten Aufführungsbedingungen bekannt? Zudem werden wir uns auch mit Shakespeares Leben und ausgewählten seiner Stücke beschäftigen.

    • 17524 Seminar
      Theater macht Arbeit: Schlaglichter auf Theater, Ökonomie und Produktion (Friederike Oberkrome)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2025)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      „Und lasst ihn gewahren, dass ihr nicht zaubert, sondern arbeitet, Freunde“, fordert Brecht in seinen Gedichten aus dem Messingkauf. Die nur halbhoch gehängten Bühnengardinen, um die es an dieser Stelle geht, sollen dem Publikum genügend Einsicht in die Maschinerie verschaffen, um zu begreifen, wie das Geschehen vor seinen Augen hergestellt wird. Hieran anschließend, werden wir uns in diesem Seminar überblickshaft mit der Frage beschäftigen, wie Arbeitsverhältnisse und Produktionszusammenhänge im Bereich des Theaters über das letzte Jahrhundert hinweg aufgegriffen, gezeigt und verhandelt wurden. Welche Arbeits- und Produktionszusammenhänge finden Eingang auf die Bühne? In welchen Formaten wird Arbeit verhandelt und wie und von wem wird diese repräsentiert? Wie wird Theaterarbeit selbst auf der Bühne vorgestellt? Und inwiefern verändert sich Theatermachen, wenn es als Arbeit begriffen wird? Um in das Thema einzusteigen, lesen und diskutieren wir zunächst einschlägige Texte zum durchaus widersprüchlichen Verhältnis von Kunst bzw. Theater und Arbeit. Im weiteren Verlauf werden wir uns schlaglichtartig mit konkreten Gegenständen befassen. Zu denken wäre bspw. an das Arbeitertheater der 1920er Jahre, als dessen namhaftester Vertreter Erwin Piscator gelten kann. Aber auch Dramatikerinnen wie Anna Gmeyner, Lu Märten oder Ernst Rosmer (Pseudonym von Elsa Bernstein-Porges) engagierten sich mit ihren Zeitstücken in der Weimarer Republik sowie schon um die Jahrhundertwende für die Belange der Arbeiterschaft, insbesondere der tätig werdenden Frauen. Weitere Themenkomplexe, denen wir uns im Seminar annähern wollen, sind u.a. die Produktionsbedingungen in der DDR, das Theaterschaffen von sogenannten „Gastarbeiter*innen“, die in der Folge des 1961 mit der Türkei abgeschlossenen Anwerbeabkommens nach Westdeutschland kamen, theatrale Verhandlungen von Haus- und Sorgearbeit, Theaterarbeit als literarische bzw. als Verlagsarbeit, sowie die Produktionsbedingungen in der sogenannten Freien Szene.

    • 17525 Seminar
      Brechts Theatertheorien (Thore Martin Walch)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Hinweise für Studierende

      Bitte beachten Sie die Abweichungen im Seminarplan: am 22. Mai und am 12. Juni finden keine Sitzungen statt. Dafür finden am 15. Mai und am 5. Juni Doppelsitzungen von 14–18 Uhr statt.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Als Teil der aktiven Teilnahmeleistung soll zur Semestermitte ein kurzer schriftlicher Essay entstehen.

      Kommentar

      Bertolt Brecht hat als Theaterautor, als Theatermacher und nicht zuletzt als Theatertheoretiker das Theater des 20. Jahrhunderts einschneidend und mit internationaler Wirkung geprägt. Praktisch wie theoretisch entwickelte er zwei verwandte, aber doch im Detail unterschiedliche Modelle von Theater: Beim epischen Theater plädiert er für die Distanzierung des Publikums vom dargestellten Geschehen durch den Verfremdungseffekt, um anstelle einer emotionalen Einfühlung einen kritischen Blick auf das Gezeigte zu ermöglichen. Das Lehrstück dagegen kann sogar ohne Publikum aufgeführt werden, denn es richtet sich mit seiner lehrenden Wirkung an die (Laien-)Schauspieler*innen, die es aufführen. Im Mittelpunkt des Seminars soll die Beschäftigung mit diesen beiden Theatertheorien stehen. Dazu werden wir wichtige Theorietexte Brechts (bspw. den Messingkauf und das Kleine Organon), aber auch einschlägige Texte über Brechts Theater (bspw. von Walter Benjamin oder Judith Butler) lesen und gemeinsam diskutieren. Neben der inhaltlichen Diskussion über episches Theater und Lehrstück werden wir auch überlegen, was es heißt, Theatertheorie zu betreiben und theaterwissenschaftlich über Theorie nachzudenken. Ergänzend werden wir uns zudem mit Brechts dramatischem Werk beschäftigen. Theaterhistoriographische Methoden (wie bspw. Archivarbeit) stehen jedoch nicht im Fokus des Seminars.

    • 17528 Seminar
      Das Theateruniversum des "dunklen" Genies. Zum 150. Geburtstag von Vsevolod Meyerhold (Swetlana Lukanitschewa)
      Zeit: Fr 10:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 25.04.2025)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Am 9. Februar 2024 jährte sich der Geburtstag des impulsreichsten russischen Theateravantgardisten, des „flexibelste[n] Meisters der russischen Bühne und glanzvollste[n] aller ihrer Umgestalter“, des „dunklen“ Genies Vsevolod Meyerhold zum 150. Mal. Mitte der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts schaltete sich Meyerhold - bis 1903 ein erfolgreicher Schauspieler am illusionistischen Moskauer Künstlertheater - in die Polemik gegen seinen Lehrer Stanislavskij ein. Unter den Forderungen, die Meyerhold an das „Theater der Zukunft“ gestellt hatte, war die Abschaffung der sogenannten „vierten Wand“, die im Künstlertheater die Bühne und den Zuschauerraum trennen sollte, sowie die Absage an das Text-Modell, das dem psychologisch-realistischen Theater zugrunde lag, zugunsten des Performance-Modells. Nach der Oktoberrevolution von 1917 trat Meyerhold der Kommunistischen Partei bei und schloss sich der damals noch geringen Zahl der Fachmänner an, die der neuen Macht ihre Zusammenarbeit angeboten hatten. Eines der kurzlebigen Projekten Meyerholds, das auf die Erschaffung des neuen Theaters und des neuen Schauspielers zielte, sollte ganz im Geiste der Zeit „Theateroktober“ heißen. In den beginnenden 1920er Jahren arbeitete Meyerhold an der Entwicklung der sogenannten Biomechanik - eines neuen Ausbildungssystems für Schauspieler - und setzte seinen theaterästhetischen Entwurf auf der Bühne seines Meyerhold-Theaters (GosTIM) um. Im Seminar soll anhand der Schriften Meyerholds und der Zeitdokumente sowie der Vertiefung in die Kunstdiskurse der 1910er und 1920er Jahre ein Blick auf die verschiedenen Phasen der Entwicklung des theaterästhetischen Konzeptes des Meisters geworfen werden.

    • 17500 Vorlesung
      Theorien der Schauspielkunst II (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Vorlesung setzt die im letzten Semester begonnene kritische Vorstellung zentraler schauspieltheoretischer Texte insbesondere des europäischen Theaters fort. Im Zentrum stehen Konzepte und Theorien der Schauspielkunst aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Vorlesung ist so konzipiert, dass sie auch ohne den Besuch des ersten Teils im Wintersemester 2024/5 gut verfolgt werden kann.

    • 17501 Vorlesung
      Theater und Ritualität (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Eine Nähe von Theater und Ritual ist in verschiedensten Phasen der Theatergeschichte unverkennbar. Einerseits finden sich in vielen Ritualen – so etwa in Initiations-, Heilungs- oder Übergangsritualen – theatrale Praktiken (Tänze, Maskenspiel, Verkörperungen etc.), mit denen wirkende Kräfte, Transformationen oder Deutungen angezeigt werden. Andererseits sind Ritualdarstellungen im Theater immer wieder zu finden, und auf unterschiedliche Weisen kann auch die Theateraufführung selbst rituellen Charakter annehmen. Für die Theaterwissenschaft ist es deshalb wichtig, das Verhältnis von Theater und Ritualität immer wieder neu in den Blick zu nehmen – und dabei den Forschungsstand der anthropologischen, ethnologischen und religionswissenschaftlichen Ritualforschung nicht außer Acht zu lassen. Dies gestaltet sich dadurch kompliziert, dass in den genannten Fächern mit ganz unterschiedlichen Ritualdefinitionen gearbeitet wird. Da in vielen Ritualbegriffen Vorstellungen von Medien und Geistern, von einer Götterwelt oder von einer Begegnung mit Ahnen und Verstorbenen eine Rolle spielen, stellt sich auch die Frage, wie mit solchen transzendenten und immateriellen Dimensionen des Theaters umgegangen werden soll. Manche Ritualkonzepte heben auf soziale Formen und Handlungsmuster ab; viele andere sind aber auf Wirkungsversprechen fokussiert, bei denen sich fragt, inwieweit sie vom Theater eingelöst werden können. Die Vorlesung soll das Verhältnis von Theater und Ritualität in drei Abschnitten beleuchten: Zunächst sollen frühe Phasen der Theatergeschichte in den Blick genommen werden, für die häufig eine Übergängigkeit bzw. Hybridität von Ritual und Theater behauptet wird. Zweitens sollen künstlerische und theoretische Positionen aus den Avantgarden des 20. Jahrhunderts analysiert werden, die besonders markant auf Formen von Ritualität Bezug nehmen. Schließlich wird es um die Frage gehen, wie und warum auch in gegenwärtigen Theater- und Performancepraktiken weiterhin auf rituelle Muster rekurriert wird.

    • 17783 Vorlesung
      Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology (Joao Cardante Romao Lindsey Drury)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.04.2025)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      The lecture series Energy Flows: Performance, Modernity, and the Histories of Science and Technology addresses performance modernity through the lens of dance and music’s entanglement with electrical technologies (including amplification and lighting), communication technologies, medical science, social science methods from anthropology and sociology, as well as technologies arising from the military industrial complex (surveillance tech, Virtual Reality, etc.), and digital and data-based technologies.

      Approaching music and dance as a series of flows is also about understanding aesthetics as something that is grounded at a broader infrastructural level. Recent research on "audible infrastructures" has focused on the material-environmental relations and political-economic conditions in different geographies, tracing the connection between music industries, forestry, and mining, and linking music to broader circularities of resource extraction, politics of production, and waste, among others (Devine and Boudreault-Fournier 2021). This approach often makes colonial logics visible, and we are also interested in this lecture series to highlight the potential of music and dance to imagine and create spaces that intentionally or unintentionally reject the capitalist logic of technological development and innovation as the sole driving force of modernity.

      The vast majority of speakers in Energy Flows are early-career scholars who have just published their first book or are in the process of completing it. The series will traverse the early modern period to the present century, drawing together scholars whose work shows how science and technology have not merely contributed to the performing arts of dance and music, but that, indeed, the performing arts have in many ways shaped science and technology in turn.