WiSe 25/26  
Geschichts- und...  
Religionswissen...  
Lehrveranstaltung

Altertumswissenschaften und Religionswissenschaft (WE 3)

Religionswissenschaft 60 LP (Studienordnung 2023)

0360c_m60
Die aktuelle Studien- und Prüfungsordnung finden Sie bitte hier.
  • Einführung in die Religionswissenschaft

    0360cA1.1

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden verfügen über grundlegende Kenntnisse der Grundbegriffe und Methoden der Religionswissen-
    schaft sowie der mit ihnen verbundenen Religions- und Kulturtheorien. Sie sind zur Reflexion und Analyse der da-
    rauf bezogenen Forschungspositionen fähig. Sie können mit grundlegender Fachliteratur umgehen und selbststän-
    dig wissenschaftlich arbeiten (Interpretation, Argumentation, Präsentation). Sie verfügen über Kompetenzen zur ei-
    genverantwortlichen Planung und Bearbeitung von fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbereichen
    eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch Kom-
    plexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet. Die Studierenden kennen die Grundsätze und allgemeinen
    Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens sowie guter wissenschaftlicher Praxis und können diese bei ersten wis-
    senschaftlichen Tätigkeiten anwenden.

    Inhalte:

    Geboten wird ein forschungsgeschichtlicher Überblick. Im Modul werden theoretische Ansätze, Fragestellungen,
    Quellen sowie grundlegende Begriffe und Arbeitsmethoden der Religionswissenschaft vorgestellt. Interpretations-
    und Analyseverfahren werden exemplarisch erprobt. Dabei werden grundlegende Techniken des (religions-)wis-
    senschaftlichen Arbeitens vermittelt sowie der Umgang mit grundlegender Fachliteratur eingeübt.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Einführungskurs / 2 SWS / ja

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten) oder Take-Home-Klausur (ca. 5 Seiten)
    Diese Modulprüfung wird nicht differenziert bewertet

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14050 Einführungskurs
      Einführung in das antike Christentum (Hartmut Zinser)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: 2.2059 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      In der Vorlesung wird die Geschichte des antiken Christentums bis etwa zum Konzil von Nicäa (325) dargestellt. Dafür werden die Grundpositionen und ihre Entwicklung (Trinitätslehre, Zwei-Naturen-Lehre, die Anthropologie, Erbsündenlehre u.a.) erörtert sowie die Entstehung des Neuen Testamentes und des Glaubensbekenntnisses dargestellt. In dieser Entfaltung des Christentums sind auch die Abgrenzungen von der griechischen Philosophie und den antiken Religionen, vom Judentum, der Gnosis und den dann später häretisch genannten Richtungen zu thematisieren wie ebenso die Herausbildung der Ämter und die unterschiedlichen Gottesvorstellungen sowie Heils- und Erlösungsvorstellungen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Das Neue Testament; Christoph Markschies: Das antike Christentum, München: Beck 2006; Hartmut Leppin: Die Frühen Christen – von den Anfängen bis Konstantin, München: Beck 2018; evtl.: Wolfgang Sommer und Detlev Klahr: Kirchengeschichtliches Repetitorium, Göttingen 1997

    • 14052 Einführungskurs
      Einführung in die Religionswissenschaft: Konzepte und Methoden (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft, wie sie im Studium immer wieder begegnen. Nach einführenden Überlegungen über Gegenstand und Methodik des Faches folgt die Erarbeitung von Konzepten wie Mythos, Ritual und Opfer, Säkularisierung, Gefühl und Ästhetik, Geschlecht und Natur(religion) in ihrem jeweiligen Bezug zu Religion und Religionswissenschaft. Diese Konzepte werden an ausgewählten Texten aus der Forschung bzw. von Klassikern der Religionswissenschaft (z.B. Weber, Schleiermacher, Otto) erörtert.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Ulrich BERNER: Religionswissenschaft, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020; Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München: Beck 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010

    • 14054 Einführungskurs
      Religion und Gewalt: Opfertheorien im 20. Jhdt. (Freud, Burkert, Girard) (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Angefangen von Sigmund Freuds kulturtheoretischer Schrift Totem und Tabu von 1912 bis zu den Theoretikern des antik-griechischen und christlichen Opfers im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts (Walter Burkert, Jean-Pierre Vernant, René Girard) ist mit dem Opfer immer wieder auch die Rolle der Gewalt in Kultur und Religion debattiert worden. Freud konstruiert den Vatermord als Ursprung einer jüdisch-christlichen Vaterreligion; Burkert entwirft eine Anthropologie des „tötenden Menschen“ (homo necans); Vernant spricht von „mensonge“ („Lüge“), wenn Darstellungen des antiken griechischen Tieropfers den Akt der Tötung ausblenden; und Girard führt in der Folge der französischen Religionssoziologie von Marcel Mauss Heiliges und ‘Verbrechen’, Opfer und Mord in der Figur des ‘Sündenbocks’ eng, um so für die Ventilfunktion des Opfers, das die Gewalt der Gesellschaft kanalisiere, votieren zu können. Im Seminar werden diese unterschiedlichen Opfertheorien, die sich jeweils im Kernthema der Gewalt berühren, in Auszügen gelesen. Dabei ist die Frage zentral, inwieweit das Opfer in den jeweiligen kulturellen und religiösen Kontexten mit Gewalt bzw. Gewaltüberwindung verbunden wird. Diskutiert werden soll auch die Frage der Schuld/Unschuld, die besonders markant in der sogenannten „Unschuldskomödie“ des griechischen Tieropfer-Rituals inszeniert wird.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Walter BURKERT: Homo Necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten. Berlin, New York 1972; 2. um ein Nachwort erweiterte Auflage 1997. – Sigmund FREUD: Totem und Tabu, in: S.F., Studienausgabe, Bd. IX: Fragen der Gesellschaft, Ursprünge der Religion, Frankfurt a.M. 1974, 287–444. – Réné GIRARD: Das Heilige und die Gewalt, dt. Übers. Zürich 1987 (frz. Original 1972) – Jean-Pierre VERNANT: A General Theory of Sacrifice and the Slaying of the Victims in the Greek Thusia, in: J.-P. Vernant: Mortals and Immortals. Collected Essays, ed. By Froma I. Zeitlin, Princeton, NJ 1991, 290-302 (frz. Original 1981).

  • Antike Religionen in historischer Perspektive

    0360cA1.2

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden verfügen über grundlegende religions- und kulturgeschichtliche Kenntnisse der griechisch-römi-
    schen Antike und/oder der Antikerezeption bzw. antiker außereuropäischer Religionen. Sie sind zur Reflexion und
    Analyse der darauf bezogenen Forschungspositionen befähigt. Sie sind mit der Religionswissenschaft als histo-
    risch arbeitender Disziplin vertraut. Sie können grundlegende Fakten aus dem Bereich der Religions- und Kultur-
    geschichte der Antike und/oder ihrer Rezeption bzw. antiker außereuropäischer Religionen chronologisch und geo-
    graphisch richtig zuordnen. Sie sind in der Lage, mit darauf bezogenen historischen Quellen methodisch-kritisch
    umzugehen. Die Studierenden kennen zentrale Aspekte der historischen Modellierung von Geschlechterverhält-
    nissen sowie ihrer sozialen und religiösen Heterogenität. Sie verfügen über Kompetenzen zur eigenverantwortli-
    chen Planung und Bearbeitung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbereichen ei-
    nes wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch Kom-
    plexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet.

    Inhalte:

    Geboten wird ein exemplarischer religions- und kulturgeschichtlicher, einführender Überblick über die griechisch-
    römische Antike und/oder die Antikenrezeption bzw. über antike außereuropäische Religionen vor allem in zeit-
    licher, aber auch in räumlicher und thematischer Hinsicht. Dazu gehört insbesondere die Verortung der Religion,
    der zu ihr gehörigen Praktiken und Vorstellungen sowie der religionshistorischen Entwicklung im jeweiligen kultu-
    rellen Kontext, einschließlich ihrer Gender- und Diversity-Aspekte. Zentrale Forschungspositionen, rezeptionsge-
    schichtliche Transformationen und Methodenprobleme werden dabei in angemessener Weise einbezogen.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Einführungskurs / 2 SWS / ja

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten) oder Take-Home-Klausur (ca. 5 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14050 Einführungskurs
      Einführung in das antike Christentum (Hartmut Zinser)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: 2.2059 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      In der Vorlesung wird die Geschichte des antiken Christentums bis etwa zum Konzil von Nicäa (325) dargestellt. Dafür werden die Grundpositionen und ihre Entwicklung (Trinitätslehre, Zwei-Naturen-Lehre, die Anthropologie, Erbsündenlehre u.a.) erörtert sowie die Entstehung des Neuen Testamentes und des Glaubensbekenntnisses dargestellt. In dieser Entfaltung des Christentums sind auch die Abgrenzungen von der griechischen Philosophie und den antiken Religionen, vom Judentum, der Gnosis und den dann später häretisch genannten Richtungen zu thematisieren wie ebenso die Herausbildung der Ämter und die unterschiedlichen Gottesvorstellungen sowie Heils- und Erlösungsvorstellungen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Das Neue Testament; Christoph Markschies: Das antike Christentum, München: Beck 2006; Hartmut Leppin: Die Frühen Christen – von den Anfängen bis Konstantin, München: Beck 2018; evtl.: Wolfgang Sommer und Detlev Klahr: Kirchengeschichtliches Repetitorium, Göttingen 1997

    • 14052 Einführungskurs
      Einführung in die Religionswissenschaft: Konzepte und Methoden (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft, wie sie im Studium immer wieder begegnen. Nach einführenden Überlegungen über Gegenstand und Methodik des Faches folgt die Erarbeitung von Konzepten wie Mythos, Ritual und Opfer, Säkularisierung, Gefühl und Ästhetik, Geschlecht und Natur(religion) in ihrem jeweiligen Bezug zu Religion und Religionswissenschaft. Diese Konzepte werden an ausgewählten Texten aus der Forschung bzw. von Klassikern der Religionswissenschaft (z.B. Weber, Schleiermacher, Otto) erörtert.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Ulrich BERNER: Religionswissenschaft, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020; Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München: Beck 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010

    • 14054 Einführungskurs
      Religion und Gewalt: Opfertheorien im 20. Jhdt. (Freud, Burkert, Girard) (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Angefangen von Sigmund Freuds kulturtheoretischer Schrift Totem und Tabu von 1912 bis zu den Theoretikern des antik-griechischen und christlichen Opfers im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts (Walter Burkert, Jean-Pierre Vernant, René Girard) ist mit dem Opfer immer wieder auch die Rolle der Gewalt in Kultur und Religion debattiert worden. Freud konstruiert den Vatermord als Ursprung einer jüdisch-christlichen Vaterreligion; Burkert entwirft eine Anthropologie des „tötenden Menschen“ (homo necans); Vernant spricht von „mensonge“ („Lüge“), wenn Darstellungen des antiken griechischen Tieropfers den Akt der Tötung ausblenden; und Girard führt in der Folge der französischen Religionssoziologie von Marcel Mauss Heiliges und ‘Verbrechen’, Opfer und Mord in der Figur des ‘Sündenbocks’ eng, um so für die Ventilfunktion des Opfers, das die Gewalt der Gesellschaft kanalisiere, votieren zu können. Im Seminar werden diese unterschiedlichen Opfertheorien, die sich jeweils im Kernthema der Gewalt berühren, in Auszügen gelesen. Dabei ist die Frage zentral, inwieweit das Opfer in den jeweiligen kulturellen und religiösen Kontexten mit Gewalt bzw. Gewaltüberwindung verbunden wird. Diskutiert werden soll auch die Frage der Schuld/Unschuld, die besonders markant in der sogenannten „Unschuldskomödie“ des griechischen Tieropfer-Rituals inszeniert wird.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Walter BURKERT: Homo Necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten. Berlin, New York 1972; 2. um ein Nachwort erweiterte Auflage 1997. – Sigmund FREUD: Totem und Tabu, in: S.F., Studienausgabe, Bd. IX: Fragen der Gesellschaft, Ursprünge der Religion, Frankfurt a.M. 1974, 287–444. – Réné GIRARD: Das Heilige und die Gewalt, dt. Übers. Zürich 1987 (frz. Original 1972) – Jean-Pierre VERNANT: A General Theory of Sacrifice and the Slaying of the Victims in the Greek Thusia, in: J.-P. Vernant: Mortals and Immortals. Collected Essays, ed. By Froma I. Zeitlin, Princeton, NJ 1991, 290-302 (frz. Original 1981).

    • 14055 Einführungskurs
      Der islamische Fundamentalismus: Begriffsgeschichte und Bewegungsdynamiken (Hammoud Hamoud)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: 2.2058 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Dieses Seminar findet als Blockseminar statt. Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Der islamische Fundamentalismus: Begriffsgeschichte und Bewegungsdynamiken. Was bedeutet „Fundamentalismus – und wie lässt sich dieser Begriff historisch fassen? Ausgehend von einer kritischen Problematisierung dieses Begriffs wird zunächst seine Entstehung im protestantisch-christlichen Milieu der USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts analysiert. Die terminologische Übertragung auf andere religiöse Traditionen – insbesondere auf den Islam – wird einer begriffstheoretischen Reflexion unterzogen. Darauf aufbauend erfolgt ein komparatistischer Zugriff, der ausgewählte Formen jüdischen, christlichen und islamischen Fundamentalismus vergleichend betrachtet. Ziel ist es, strukturelle Ähnlichkeiten (z. B. Antimodernismus, Wahrheitsanspruch) ebenso wie kontextspezifische Differenzen herauszuarbeiten. Im Fokus des Seminars steht die Entwicklung islamistischer Strömungen seit dem späten 19. Jahrhundert: von reformorientierten Bewegungen wie der Salafiya über die Muslimbruderschaft bis hin zu neueren Strömungen radikaler und gewaltförmiger Islamismen. Zentrale Akteure (etwa Mu?ammad ibn ?Abd al-Wahhab und Sayyid Qu?b), ideologische Grundlagen, gesellschaftliche Kontexte und politische Bedingungen werden analysiert, ebenso wie der Übergang vom islamischen Revivalismus zum politischen Islam (Islamismus) und schließlich zum Gihad. Besondere Beachtung finden dabei die Beziehungen zwischen islamischem Fundamentalismus und Kolonialgeschichte, Modernisierungskrisen, Nationalstaatenbildung sowie Globalisierung. Abschließend setzen wir uns mit gegenwärtigen Erscheinungsformen islamistischer Bewegungen auseinander und diskutieren Ansätze zu ihrer Analyse und Einordnung.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung:
      • Marty, Martin E. / Appleby, R. Scott (1991-1995): The Fundamentalism Project, 5 Bd., Chicago.
      • Choueiri, Youssef M. (2008): Islamic Fundamentalism: The Story of Islamic Movements, London: Continuum.
      • Wood, Simon A. & David Harrington Watt (2014): Fundamentalism: Perspectives on a Contested History, University of South Carolina Press.

    • 14056 Einführungskurs
      Augenblick und Ewigkeit: Figuren religiöser Zeit (Susanne Gödde)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich. Die zu behandelnden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt..

      Kommentar

      Religiöse Situationen – Feste und Rituale, Liturgien und Gebete – vermögen besondere Formen der Zeit und der Zeitlichkeit zu etablieren. Die besondere Aura göttlicher Präsenz lässt die Partizipierenden Zeit je anders empfinden. Rituelle Performanzen, aber auch Mythos-Erzählungen ermöglichen eine Verschmelzung von Zeithorizonten – von der Gegenwart mit der Vergangenheit oder der Zukunft. Zyklische und lineare Zeitvorstellungen werden dabei häufig voneinander abgegrenzt. Der Rückbezug auf die tiefe, mythische Vorvergangenheit wird als eine spezifische Form der ‘Erinnerung’ oder gar der Kontingenzbewältigung aufgefasst. Er kann aber auch Kontingenz verstärken und ausstellen und damit die zeitliche Ordnung in Frage stellen. In mystischer Erfahrung etwa, so heißt es häufig, fallen Augenblick und Ewigkeit zusammen. Apokalypse und Messianismus schließlich imaginieren besondere Formen des Endes, des Heils oder der Transzendenz. Im Seminar werden Texte – literarische und theoretische – zu vier verschiedenen Epochen bzw. Religionen besprochen: zur griechisch-römischen Antike mit ihren mythischen Zeithorizonten und ihrem Ephemeritäts-Paradigma; zur jüdisch-christlichen Religion mit Fokus auf Verlusterfahrung und Heilserwartungen; zur mittelalterlichen Mystik und ihrer ekstatischen Zeit sowie zum modernen Verlust einer sinnstiftenden Zeitlichkeit.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Jan ASSMANN: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992 (bes. Kapitel II: Formen kultureller Erinnerung) – Thomas BÖHM: s.v. Zeit, in: Hubert Cancik, Burkhard Gladigow, Karl-Heinz Kohl (Hg.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, Band V, Stuttgart 2001, S. 397–409.

  • Religionen in historischer Perspektive vom Mittelalter bis zur Gegenwart

    0360cA1.3

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden verfügen über grundlegende religions- und kulturgeschichtliche Kenntnisse ausgewählter euro-
    päischer und/oder außereuropäischer religiöser Traditionen nach der Antike. Sie sind zur Reflexion und Analyse
    der darauf bezogenen Forschungspositionen befähigt. Sie sind mit der Religionswissenschaft als historisch arbei-
    tender Disziplin vertraut. Sie können grundlegende Fakten aus dem Bereich der nachantiken Religions- und Kul-
    turgeschichte chronologisch und geographisch richtig zuordnen. Sie sind in der Lage, mit darauf bezogenen histo-
    rischen Quellen methodisch-kritisch umzugehen. Die Studierenden kennen zentrale Aspekte der historischen Mo-
    dellierung von Geschlechterverhältnissen sowie ihrer sozialen und religiösen Heterogenität. Sie verfügen über
    Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Planung und Bearbeitung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und
    Problemstellungen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die
    Anforderungsstruktur ist durch Komplexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet.

    Inhalte:

    Geboten wird ein exemplarischer religions- und kulturgeschichtlicher Überblick über nachantike religiöse Traditio-
    nen vor allem in zeitlicher, aber auch in räumlicher und thematischer Hinsicht. Dazu gehört insbesondere die
    Unterscheidung zwischen den christlichen und anderen monotheistischen Traditionen, aber auch die Verortung
    nachantiker europäischer und außereuropäischer religiöser Traditionen innerhalb der religionshistorischen und
    kulturellen Entwicklung sowie die Herausarbeitung der damit zusammenhängenden Besonderheiten der Moderne,
    einschließlich ihrer Gender- und Diversity-Aspekte. Zentrale Forschungspositionen und Methodenprobleme wer-
    den dabei in angemessener Weise einbezogen.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Einführungskurs / 2 SWS / ja

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten) oder Take-Home-Klausur (ca. 5 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14051 Einführungskurs
      Difficult Heritage: Materielle Kulturen in KZ- und Holocaust-Gedenkstätten Europas (Insa Eschebach)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
      Ort: 0.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Difficult Heritage: Materielle Kulturen in KZ-Gedenkstätten und Holocaust-Museen

      Europäische Gedenkstätten und Museen, die an die Verbrechen des NS-Regimes erinnern, verfügen über umfangreiche Sammlungen von Artefakten und Relikten der nationalsozialistischen Lagerwelt. Wer initiierte diese Sammlungen und zu welchem Zeitpunkt? Wer stiftete die ersten Objekte aus welchen Gründen? Basierte die Sammlungstätigkeit auf privatem Engagement oder fanden die Initiatoren nationalstaatliche Unterstützung?

      Das Seminar nimmt die Sammlungsgeschichten der Häuser in ihren jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontexten in den Blick und diskutiert die Artefakte und Relikte aus historischer, kulturwissenschaftlicher und materialgeschichtlicher Perspektive. In der Regel umfassen die Sammlungen von den Häftlingen gefertigte Artefakte sowie Objekte aus dem Lagerbesitz wie Essgeschirr, Häftlingskleidung, Dokumente u.a.m. Gefragt wird nach der Genese der Sammlungen und ihren ethischen Implikationen. Welche Dinge gelangen in die Ausstellungen und welche verbleiben im Depot?  Diskutiert wird die „Wildheit der Bedeutungen“, das „ambige Potential“ der Objekte (Groschwitz), das in der kuratorischen Praxis häufig zugunsten einer didaktischen Reduktion gebändigt wird. Einen Schwerpunkt bildet die Analyse geschlechtsspezifischer Symbolisierungen, mit denen die Sammlungen wie auch die Ausstellungen der Häuser arbeiten.

      Nicht zuletzt geht es um religionsgeschichtliche Fragestellungen: Wie kompensierten weibliche und männliche Häftlinge den Mangel an liturgischen Objekten? Welchen Aufschluss geben die Artefakte über jüdische und christliche religiöse Praktiken in den Lagern und welche Bedeutung wird diesen Artefakten heute in den Ausstellungen der Häuser zugeschrieben? Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten ist vorgesehen.
       

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen:
      Axel Drecoll und Maren Jung-Diestelmeier Hg., Museum am Tatort. Materielle Relikte, Sammeln und Deponieren an NS-Tatorten, Baden Baden 2024.
       

    • 14054 Einführungskurs
      Religion und Gewalt: Opfertheorien im 20. Jhdt. (Freud, Burkert, Girard) (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Angefangen von Sigmund Freuds kulturtheoretischer Schrift Totem und Tabu von 1912 bis zu den Theoretikern des antik-griechischen und christlichen Opfers im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts (Walter Burkert, Jean-Pierre Vernant, René Girard) ist mit dem Opfer immer wieder auch die Rolle der Gewalt in Kultur und Religion debattiert worden. Freud konstruiert den Vatermord als Ursprung einer jüdisch-christlichen Vaterreligion; Burkert entwirft eine Anthropologie des „tötenden Menschen“ (homo necans); Vernant spricht von „mensonge“ („Lüge“), wenn Darstellungen des antiken griechischen Tieropfers den Akt der Tötung ausblenden; und Girard führt in der Folge der französischen Religionssoziologie von Marcel Mauss Heiliges und ‘Verbrechen’, Opfer und Mord in der Figur des ‘Sündenbocks’ eng, um so für die Ventilfunktion des Opfers, das die Gewalt der Gesellschaft kanalisiere, votieren zu können. Im Seminar werden diese unterschiedlichen Opfertheorien, die sich jeweils im Kernthema der Gewalt berühren, in Auszügen gelesen. Dabei ist die Frage zentral, inwieweit das Opfer in den jeweiligen kulturellen und religiösen Kontexten mit Gewalt bzw. Gewaltüberwindung verbunden wird. Diskutiert werden soll auch die Frage der Schuld/Unschuld, die besonders markant in der sogenannten „Unschuldskomödie“ des griechischen Tieropfer-Rituals inszeniert wird.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Walter BURKERT: Homo Necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten. Berlin, New York 1972; 2. um ein Nachwort erweiterte Auflage 1997. – Sigmund FREUD: Totem und Tabu, in: S.F., Studienausgabe, Bd. IX: Fragen der Gesellschaft, Ursprünge der Religion, Frankfurt a.M. 1974, 287–444. – Réné GIRARD: Das Heilige und die Gewalt, dt. Übers. Zürich 1987 (frz. Original 1972) – Jean-Pierre VERNANT: A General Theory of Sacrifice and the Slaying of the Victims in the Greek Thusia, in: J.-P. Vernant: Mortals and Immortals. Collected Essays, ed. By Froma I. Zeitlin, Princeton, NJ 1991, 290-302 (frz. Original 1981).

    • 14055 Einführungskurs
      Der islamische Fundamentalismus: Begriffsgeschichte und Bewegungsdynamiken (Hammoud Hamoud)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: 2.2058 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Dieses Seminar findet als Blockseminar statt. Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Der islamische Fundamentalismus: Begriffsgeschichte und Bewegungsdynamiken. Was bedeutet „Fundamentalismus – und wie lässt sich dieser Begriff historisch fassen? Ausgehend von einer kritischen Problematisierung dieses Begriffs wird zunächst seine Entstehung im protestantisch-christlichen Milieu der USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts analysiert. Die terminologische Übertragung auf andere religiöse Traditionen – insbesondere auf den Islam – wird einer begriffstheoretischen Reflexion unterzogen. Darauf aufbauend erfolgt ein komparatistischer Zugriff, der ausgewählte Formen jüdischen, christlichen und islamischen Fundamentalismus vergleichend betrachtet. Ziel ist es, strukturelle Ähnlichkeiten (z. B. Antimodernismus, Wahrheitsanspruch) ebenso wie kontextspezifische Differenzen herauszuarbeiten. Im Fokus des Seminars steht die Entwicklung islamistischer Strömungen seit dem späten 19. Jahrhundert: von reformorientierten Bewegungen wie der Salafiya über die Muslimbruderschaft bis hin zu neueren Strömungen radikaler und gewaltförmiger Islamismen. Zentrale Akteure (etwa Mu?ammad ibn ?Abd al-Wahhab und Sayyid Qu?b), ideologische Grundlagen, gesellschaftliche Kontexte und politische Bedingungen werden analysiert, ebenso wie der Übergang vom islamischen Revivalismus zum politischen Islam (Islamismus) und schließlich zum Gihad. Besondere Beachtung finden dabei die Beziehungen zwischen islamischem Fundamentalismus und Kolonialgeschichte, Modernisierungskrisen, Nationalstaatenbildung sowie Globalisierung. Abschließend setzen wir uns mit gegenwärtigen Erscheinungsformen islamistischer Bewegungen auseinander und diskutieren Ansätze zu ihrer Analyse und Einordnung.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung:
      • Marty, Martin E. / Appleby, R. Scott (1991-1995): The Fundamentalism Project, 5 Bd., Chicago.
      • Choueiri, Youssef M. (2008): Islamic Fundamentalism: The Story of Islamic Movements, London: Continuum.
      • Wood, Simon A. & David Harrington Watt (2014): Fundamentalism: Perspectives on a Contested History, University of South Carolina Press.

    • 14056 Einführungskurs
      Augenblick und Ewigkeit: Figuren religiöser Zeit (Susanne Gödde)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich. Die zu behandelnden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt..

      Kommentar

      Religiöse Situationen – Feste und Rituale, Liturgien und Gebete – vermögen besondere Formen der Zeit und der Zeitlichkeit zu etablieren. Die besondere Aura göttlicher Präsenz lässt die Partizipierenden Zeit je anders empfinden. Rituelle Performanzen, aber auch Mythos-Erzählungen ermöglichen eine Verschmelzung von Zeithorizonten – von der Gegenwart mit der Vergangenheit oder der Zukunft. Zyklische und lineare Zeitvorstellungen werden dabei häufig voneinander abgegrenzt. Der Rückbezug auf die tiefe, mythische Vorvergangenheit wird als eine spezifische Form der ‘Erinnerung’ oder gar der Kontingenzbewältigung aufgefasst. Er kann aber auch Kontingenz verstärken und ausstellen und damit die zeitliche Ordnung in Frage stellen. In mystischer Erfahrung etwa, so heißt es häufig, fallen Augenblick und Ewigkeit zusammen. Apokalypse und Messianismus schließlich imaginieren besondere Formen des Endes, des Heils oder der Transzendenz. Im Seminar werden Texte – literarische und theoretische – zu vier verschiedenen Epochen bzw. Religionen besprochen: zur griechisch-römischen Antike mit ihren mythischen Zeithorizonten und ihrem Ephemeritäts-Paradigma; zur jüdisch-christlichen Religion mit Fokus auf Verlusterfahrung und Heilserwartungen; zur mittelalterlichen Mystik und ihrer ekstatischen Zeit sowie zum modernen Verlust einer sinnstiftenden Zeitlichkeit.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Jan ASSMANN: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992 (bes. Kapitel II: Formen kultureller Erinnerung) – Thomas BÖHM: s.v. Zeit, in: Hubert Cancik, Burkhard Gladigow, Karl-Heinz Kohl (Hg.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, Band V, Stuttgart 2001, S. 397–409.

    • 14057 Einführungskurs
      Elemente des Antisemitismus (Stephanie Roberta Graf)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 22.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich. Exkursion: Ausstellung – Claude Lanzmann – Die Audio-Archive. Jüdisches Museum Berlin

      Kommentar

      Elemente des Antisemitismus Die Dringlichkeit einer Analyse des Antisemitismus heute ergibt sich nicht nur aus dem beunruhigenden Anstieg antisemitischer Übergriffe nach dem 7. Oktober 2023. Theodor W. Adorno und Max Horkheimer sahen im Antisemitismus einen Schlüssel zur modernen Gesellschaft überhaupt. Ihre „Elemente des Antisemitismus“ betitelte Sektion aus der fragmentarischen Dialektik der Aufklärung tragen den Zusatz „Grenzen der Aufklärung“. Dieser Untertitel deutet darauf hin, dass sich das hartnäckige „Gerücht über die Juden“ (Adorno) nicht aus rein politischen oder ökonomischen Interessen erklären lässt. Die hitzige und ins Irrationale tendierende Emotionalität, mit der die Debatte über den gegenwärtigen – oft Israel-bezogenen – Antisemitismus geführt wird, scheint das zu bestätigen. Es muss gefragt werden, inwiefern die religiöse Heilserwartung, die als treibende Kraft in den Faschismus eingewandert war, auch dem zeitgenössischen Antisemitismus ein kultisch-rituelles Gepräge verleiht. Adorno und Horkheimers Klassiker der Antisemitismustheorie führt auf die triebstrukturellen Motive des Antisemitismus und seine Genese aus dem religiösen Antijudaismus, auf Grundstrukturen der modernen Zivilisation sowie der fehlgeleiteten Rebellion gegen diese. Detlev Claussen sieht den öffentliche Diskurs, ob etwas antisemitisch sei oder nicht, selbst als Bestandteil der antisemitischen Praxis. Die Vereinnahmung von Antisemitismus und dessen Kritik für identitätsstifende Politiken entlastet das Denken von der Verantwortung, den Antisemitismus als konstitutiven Bestandteil moderner Vergesellschaftung zu begreifen – samt Auschwitz als seiner schwer erträglichen Konsequenz. Das Seminar versucht, dem Aktualitätsanspruch Horkheimer und Adornos gerecht zu werden, indem nah am Text die psychoanalytischen, gesellschaftstheoretischen und historischen Komponenten antisemitischer Diskurse und Praktiken diskutiert werden. Anhand paralleler Lektüren von Klassikern aus der Antisemitismustheorie und zeitgenössischer Texte der Antisemitismusforschung werden die Elemente kontextualisiert und auf aktuelle Probleme bezogen. Auf dieser Grundlage kann eine Verhältnisbestimmung zu anderen diskriminierenden Diskursen und Praktiken wie Rassismus, Kolonialität, Sexismus, Homo- und Transphobie vorgenommen und die Diskussion im Hinblick auf aktuelle Debatten hin geöffnet werden.

      Literaturhinweise

      Primärtext:
      Horkheimer, Max; Adorno, Theodor W.: Elemente des Antisemitismus. In: Diess. Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt am Main: Fischer 2011.
      Sekundärliteratur:
      Claussen, Detlev: Grenzen der Aufklärung – Die gesellschaftliche Genese des modernen Antisemitismus. Frankfurt am Main: Fischer 2005.
      König, Helmut: Elemente des Antisemitismus. Kommentare und Interpretationen zu einem Kapitel der Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2016.
      Postone, Moishe: “Antisemitismus und Nationalsozialismus. Ein theoretischer Versuch”, in: ders.: Deutschland, die Linke und der Nationalsozialismus. Politische Inverventionen, Wien: Ça ira Verlag 2005.
      Salzborn, Samuel, Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich, Frankfurt am Main/New York, Campus Verlag 2010.
      Simmel, Ernst: Antisemitismus, Frankfurt am Main: Fischer 1993. Volkov, Shulamit: Antisemitismus als kultureller Code. 10 Essays, München, Beck’sche Reihe 2000.

    • 14052 Einführungskurs
      Einführung in die Religionswissenschaft: Konzepte und Methoden (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft, wie sie im Studium immer wieder begegnen. Nach einführenden Überlegungen über Gegenstand und Methodik des Faches folgt die Erarbeitung von Konzepten wie Mythos, Ritual und Opfer, Säkularisierung, Gefühl und Ästhetik, Geschlecht und Natur(religion) in ihrem jeweiligen Bezug zu Religion und Religionswissenschaft. Diese Konzepte werden an ausgewählten Texten aus der Forschung bzw. von Klassikern der Religionswissenschaft (z.B. Weber, Schleiermacher, Otto) erörtert.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Ulrich BERNER: Religionswissenschaft, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020; Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München: Beck 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010

    • 14053 Einführungskurs
      Religion und Revolte – Sklaverei und Widerstand von Spartakus bis Haiti (Stephanie Roberta Graf)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 21.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Religion und Revolte: Sklaverei und Religion von Spartacus bis Haiti Afrikanische Diasporareligionen wie Voudou, Candomblé, Umbanda, Regla de Ocha oder Santería müssen als Produkt des transatlantischen Sklavenhandels gesehen werden. Jahrhundertlang unter Begriffen wie Schwarze Magie diffamiert und verfolgt, wurden sie kaum als religiöse Ausdrucksformen im eigenen Recht betrachtet. Ihre Konstitution steht unweigerlich mit der Erfahrung kolonialer Gewalt in Zusammenhang: Unter Extrembedingungen von Verschleppung, Zwangsarbeit und Folter konstituierten sich die Religionen der Versklavten als Antwort auf die durch Verschleppung und Zwangsarbeit verursachte Notwendigkeit, einen Ort gemeinsamer religiöser Praxis und ein Netz sozialer Beziehungen zu schaffen. Das Resultat war ein Gefüge fragmentierter afrikanischer Formen von Religiosität samt erzwungenem Synkretismus mit der jeweils dominanten Religion des Kolonialregimes. Das Interesse des Seminars besteht darin, diejenigen Komponenten afrikanischer Diasporareligionen herauszuarbeiten, die aufgrund von kolonialer Gewalt und rassistischer Diskriminierung verschu¨ttet worden sind: Anhand von Lektüren aus der politischen Theorie, Philosophie und Gesellschaftsgeschichte werden wir nachvollziehen, wie die Erfahrung von Geheimhaltungszwang, Unfreiheit und Folter, sowie das Scheitern einer vollständigen Reproduktion der früheren religiösen und familiären Strukturen zum integrativen Teil dieser religiösen Ausdrucksformen wurde. Ein besonderer Fokus liegt auf ihrer politischen Dimension, die vor allem im Kontext der haitianischen Revolution thematisiert wurde: Die Voudou-Kosmologie stellte keinen unbedeutenden Faktor in der Revolte dar, die von den Voudou-Zeremonien von Boi Caiman eingeläutet wurde. Die symbolische Dimension dieser auch als Black Spartacus bekannten Revolte führt uns zurück auf ältere Erfahrungen von Sklaverei und Revolte: So hat das Bild des römischen Spartacus, des ältesten bekannten Sklavenaufstands der Vergangenheit, moderne Aufstände und deren Vorstellung von Freiheit inspiriert. Dem epochenübergreifenden Transfer dieser Symbolik und ihren Bedeutungswandlungen ist der zweite Teil des Seminars gewidmet.

      Literaturhinweise

      Literatur:
      • Buck-Morss, Susan: Hegel, Haiti, And Universal History. University of Pittsburgh Press, Pitsburgh 2009.
      • Casimir, Jean: The Haitians – A Decolonial History. The University of North Carolina Press, Chapel Hill, 2020.
      • Hazareesingh, Sudhir: Black Spartacus: The Epic Life of Toussaint Louverture. Penguin, Westminster 2021.
      • James, C.L.R.: The Black Jacobins – Toussaint L'Ouverture and the San Domingo Revolution. New York, Random House, 1963.
      • Jean-Marie, Vivaldi: Vodou Cosmology and the Haitian Revolution in the Enlightenment Ideals of Kant and Hegel. Kingston: University of the West Indies Press, 2018.
      • Roberts, Neil: Freedom as Marronage. The University of Chicago Press, 2015.

  • Analytische Zugänge zur Religion

    0360cA1.4

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden haben exemplarische Kenntnisse des Verhältnisses von Religion zu anderen Bereichen, insbe-
    sondere Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, erworben. Sie sind zur Reflexion und Analyse der darauf be-
    zogenen Forschungspositionen befähigt. Sie sind mit der Religionswissenschaft als analytisch arbeitender Diszi-
    plin vertraut. Sie können grundlegende Aspekte des Verhältnisses von Religion zu anderen Bereichen, insbeson-
    dere Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, analytisch erfassen. Sie sind in der Lage, mit darauf bezogenen
    Materialien, einschließlich von Grundlagentexten der Religionskritik, methodisch-kritisch umzugehen. Die Absol-
    vent*innen verfügen über Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Planung und Bearbeitung von umfassenden
    fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem
    beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch Komplexität und häufige Veränderungen gekenn-
    zeichnet.

    Inhalte:

    Anhand von exemplarischen Materialien sowie unter Einbeziehung von Grundlagentexten der Religionskritik wird
    das Verhältnis von Religion zu anderen Bereichen behandelt und aufgearbeitet. Dabei geht es vor allem um die
    Analyse grundlegender Beziehungen bzw. Spannungen zwischen Religion einerseits, Kunst und Medien, Kultur
    und Gesellschaft andererseits. Zugleich werden Methodenkompetenzen, besonders hinsichtlich interdisziplinärer
    Anschlussmöglichkeiten der damit zusammenhängenden Forschungspositionen, vermittelt.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Einführungskurs / 2 SWS / ja

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (ca. 10 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14051 Einführungskurs
      Difficult Heritage: Materielle Kulturen in KZ- und Holocaust-Gedenkstätten Europas (Insa Eschebach)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
      Ort: 0.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Difficult Heritage: Materielle Kulturen in KZ-Gedenkstätten und Holocaust-Museen

      Europäische Gedenkstätten und Museen, die an die Verbrechen des NS-Regimes erinnern, verfügen über umfangreiche Sammlungen von Artefakten und Relikten der nationalsozialistischen Lagerwelt. Wer initiierte diese Sammlungen und zu welchem Zeitpunkt? Wer stiftete die ersten Objekte aus welchen Gründen? Basierte die Sammlungstätigkeit auf privatem Engagement oder fanden die Initiatoren nationalstaatliche Unterstützung?

      Das Seminar nimmt die Sammlungsgeschichten der Häuser in ihren jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontexten in den Blick und diskutiert die Artefakte und Relikte aus historischer, kulturwissenschaftlicher und materialgeschichtlicher Perspektive. In der Regel umfassen die Sammlungen von den Häftlingen gefertigte Artefakte sowie Objekte aus dem Lagerbesitz wie Essgeschirr, Häftlingskleidung, Dokumente u.a.m. Gefragt wird nach der Genese der Sammlungen und ihren ethischen Implikationen. Welche Dinge gelangen in die Ausstellungen und welche verbleiben im Depot?  Diskutiert wird die „Wildheit der Bedeutungen“, das „ambige Potential“ der Objekte (Groschwitz), das in der kuratorischen Praxis häufig zugunsten einer didaktischen Reduktion gebändigt wird. Einen Schwerpunkt bildet die Analyse geschlechtsspezifischer Symbolisierungen, mit denen die Sammlungen wie auch die Ausstellungen der Häuser arbeiten.

      Nicht zuletzt geht es um religionsgeschichtliche Fragestellungen: Wie kompensierten weibliche und männliche Häftlinge den Mangel an liturgischen Objekten? Welchen Aufschluss geben die Artefakte über jüdische und christliche religiöse Praktiken in den Lagern und welche Bedeutung wird diesen Artefakten heute in den Ausstellungen der Häuser zugeschrieben? Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten ist vorgesehen.
       

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen:
      Axel Drecoll und Maren Jung-Diestelmeier Hg., Museum am Tatort. Materielle Relikte, Sammeln und Deponieren an NS-Tatorten, Baden Baden 2024.
       

    • 14052 Einführungskurs
      Einführung in die Religionswissenschaft: Konzepte und Methoden (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft, wie sie im Studium immer wieder begegnen. Nach einführenden Überlegungen über Gegenstand und Methodik des Faches folgt die Erarbeitung von Konzepten wie Mythos, Ritual und Opfer, Säkularisierung, Gefühl und Ästhetik, Geschlecht und Natur(religion) in ihrem jeweiligen Bezug zu Religion und Religionswissenschaft. Diese Konzepte werden an ausgewählten Texten aus der Forschung bzw. von Klassikern der Religionswissenschaft (z.B. Weber, Schleiermacher, Otto) erörtert.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Ulrich BERNER: Religionswissenschaft, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020; Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München: Beck 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010

    • 14054 Einführungskurs
      Religion und Gewalt: Opfertheorien im 20. Jhdt. (Freud, Burkert, Girard) (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Angefangen von Sigmund Freuds kulturtheoretischer Schrift Totem und Tabu von 1912 bis zu den Theoretikern des antik-griechischen und christlichen Opfers im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts (Walter Burkert, Jean-Pierre Vernant, René Girard) ist mit dem Opfer immer wieder auch die Rolle der Gewalt in Kultur und Religion debattiert worden. Freud konstruiert den Vatermord als Ursprung einer jüdisch-christlichen Vaterreligion; Burkert entwirft eine Anthropologie des „tötenden Menschen“ (homo necans); Vernant spricht von „mensonge“ („Lüge“), wenn Darstellungen des antiken griechischen Tieropfers den Akt der Tötung ausblenden; und Girard führt in der Folge der französischen Religionssoziologie von Marcel Mauss Heiliges und ‘Verbrechen’, Opfer und Mord in der Figur des ‘Sündenbocks’ eng, um so für die Ventilfunktion des Opfers, das die Gewalt der Gesellschaft kanalisiere, votieren zu können. Im Seminar werden diese unterschiedlichen Opfertheorien, die sich jeweils im Kernthema der Gewalt berühren, in Auszügen gelesen. Dabei ist die Frage zentral, inwieweit das Opfer in den jeweiligen kulturellen und religiösen Kontexten mit Gewalt bzw. Gewaltüberwindung verbunden wird. Diskutiert werden soll auch die Frage der Schuld/Unschuld, die besonders markant in der sogenannten „Unschuldskomödie“ des griechischen Tieropfer-Rituals inszeniert wird.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Walter BURKERT: Homo Necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten. Berlin, New York 1972; 2. um ein Nachwort erweiterte Auflage 1997. – Sigmund FREUD: Totem und Tabu, in: S.F., Studienausgabe, Bd. IX: Fragen der Gesellschaft, Ursprünge der Religion, Frankfurt a.M. 1974, 287–444. – Réné GIRARD: Das Heilige und die Gewalt, dt. Übers. Zürich 1987 (frz. Original 1972) – Jean-Pierre VERNANT: A General Theory of Sacrifice and the Slaying of the Victims in the Greek Thusia, in: J.-P. Vernant: Mortals and Immortals. Collected Essays, ed. By Froma I. Zeitlin, Princeton, NJ 1991, 290-302 (frz. Original 1981).

    • 14055 Einführungskurs
      Der islamische Fundamentalismus: Begriffsgeschichte und Bewegungsdynamiken (Hammoud Hamoud)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: 2.2058 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Dieses Seminar findet als Blockseminar statt. Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Der islamische Fundamentalismus: Begriffsgeschichte und Bewegungsdynamiken. Was bedeutet „Fundamentalismus – und wie lässt sich dieser Begriff historisch fassen? Ausgehend von einer kritischen Problematisierung dieses Begriffs wird zunächst seine Entstehung im protestantisch-christlichen Milieu der USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts analysiert. Die terminologische Übertragung auf andere religiöse Traditionen – insbesondere auf den Islam – wird einer begriffstheoretischen Reflexion unterzogen. Darauf aufbauend erfolgt ein komparatistischer Zugriff, der ausgewählte Formen jüdischen, christlichen und islamischen Fundamentalismus vergleichend betrachtet. Ziel ist es, strukturelle Ähnlichkeiten (z. B. Antimodernismus, Wahrheitsanspruch) ebenso wie kontextspezifische Differenzen herauszuarbeiten. Im Fokus des Seminars steht die Entwicklung islamistischer Strömungen seit dem späten 19. Jahrhundert: von reformorientierten Bewegungen wie der Salafiya über die Muslimbruderschaft bis hin zu neueren Strömungen radikaler und gewaltförmiger Islamismen. Zentrale Akteure (etwa Mu?ammad ibn ?Abd al-Wahhab und Sayyid Qu?b), ideologische Grundlagen, gesellschaftliche Kontexte und politische Bedingungen werden analysiert, ebenso wie der Übergang vom islamischen Revivalismus zum politischen Islam (Islamismus) und schließlich zum Gihad. Besondere Beachtung finden dabei die Beziehungen zwischen islamischem Fundamentalismus und Kolonialgeschichte, Modernisierungskrisen, Nationalstaatenbildung sowie Globalisierung. Abschließend setzen wir uns mit gegenwärtigen Erscheinungsformen islamistischer Bewegungen auseinander und diskutieren Ansätze zu ihrer Analyse und Einordnung.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung:
      • Marty, Martin E. / Appleby, R. Scott (1991-1995): The Fundamentalism Project, 5 Bd., Chicago.
      • Choueiri, Youssef M. (2008): Islamic Fundamentalism: The Story of Islamic Movements, London: Continuum.
      • Wood, Simon A. & David Harrington Watt (2014): Fundamentalism: Perspectives on a Contested History, University of South Carolina Press.

    • 14057 Einführungskurs
      Elemente des Antisemitismus (Stephanie Roberta Graf)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 22.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich. Exkursion: Ausstellung – Claude Lanzmann – Die Audio-Archive. Jüdisches Museum Berlin

      Kommentar

      Elemente des Antisemitismus Die Dringlichkeit einer Analyse des Antisemitismus heute ergibt sich nicht nur aus dem beunruhigenden Anstieg antisemitischer Übergriffe nach dem 7. Oktober 2023. Theodor W. Adorno und Max Horkheimer sahen im Antisemitismus einen Schlüssel zur modernen Gesellschaft überhaupt. Ihre „Elemente des Antisemitismus“ betitelte Sektion aus der fragmentarischen Dialektik der Aufklärung tragen den Zusatz „Grenzen der Aufklärung“. Dieser Untertitel deutet darauf hin, dass sich das hartnäckige „Gerücht über die Juden“ (Adorno) nicht aus rein politischen oder ökonomischen Interessen erklären lässt. Die hitzige und ins Irrationale tendierende Emotionalität, mit der die Debatte über den gegenwärtigen – oft Israel-bezogenen – Antisemitismus geführt wird, scheint das zu bestätigen. Es muss gefragt werden, inwiefern die religiöse Heilserwartung, die als treibende Kraft in den Faschismus eingewandert war, auch dem zeitgenössischen Antisemitismus ein kultisch-rituelles Gepräge verleiht. Adorno und Horkheimers Klassiker der Antisemitismustheorie führt auf die triebstrukturellen Motive des Antisemitismus und seine Genese aus dem religiösen Antijudaismus, auf Grundstrukturen der modernen Zivilisation sowie der fehlgeleiteten Rebellion gegen diese. Detlev Claussen sieht den öffentliche Diskurs, ob etwas antisemitisch sei oder nicht, selbst als Bestandteil der antisemitischen Praxis. Die Vereinnahmung von Antisemitismus und dessen Kritik für identitätsstifende Politiken entlastet das Denken von der Verantwortung, den Antisemitismus als konstitutiven Bestandteil moderner Vergesellschaftung zu begreifen – samt Auschwitz als seiner schwer erträglichen Konsequenz. Das Seminar versucht, dem Aktualitätsanspruch Horkheimer und Adornos gerecht zu werden, indem nah am Text die psychoanalytischen, gesellschaftstheoretischen und historischen Komponenten antisemitischer Diskurse und Praktiken diskutiert werden. Anhand paralleler Lektüren von Klassikern aus der Antisemitismustheorie und zeitgenössischer Texte der Antisemitismusforschung werden die Elemente kontextualisiert und auf aktuelle Probleme bezogen. Auf dieser Grundlage kann eine Verhältnisbestimmung zu anderen diskriminierenden Diskursen und Praktiken wie Rassismus, Kolonialität, Sexismus, Homo- und Transphobie vorgenommen und die Diskussion im Hinblick auf aktuelle Debatten hin geöffnet werden.

      Literaturhinweise

      Primärtext:
      Horkheimer, Max; Adorno, Theodor W.: Elemente des Antisemitismus. In: Diess. Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt am Main: Fischer 2011.
      Sekundärliteratur:
      Claussen, Detlev: Grenzen der Aufklärung – Die gesellschaftliche Genese des modernen Antisemitismus. Frankfurt am Main: Fischer 2005.
      König, Helmut: Elemente des Antisemitismus. Kommentare und Interpretationen zu einem Kapitel der Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2016.
      Postone, Moishe: “Antisemitismus und Nationalsozialismus. Ein theoretischer Versuch”, in: ders.: Deutschland, die Linke und der Nationalsozialismus. Politische Inverventionen, Wien: Ça ira Verlag 2005.
      Salzborn, Samuel, Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich, Frankfurt am Main/New York, Campus Verlag 2010.
      Simmel, Ernst: Antisemitismus, Frankfurt am Main: Fischer 1993. Volkov, Shulamit: Antisemitismus als kultureller Code. 10 Essays, München, Beck’sche Reihe 2000.

    • 14053 Einführungskurs
      Religion und Revolte – Sklaverei und Widerstand von Spartakus bis Haiti (Stephanie Roberta Graf)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 21.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Religion und Revolte: Sklaverei und Religion von Spartacus bis Haiti Afrikanische Diasporareligionen wie Voudou, Candomblé, Umbanda, Regla de Ocha oder Santería müssen als Produkt des transatlantischen Sklavenhandels gesehen werden. Jahrhundertlang unter Begriffen wie Schwarze Magie diffamiert und verfolgt, wurden sie kaum als religiöse Ausdrucksformen im eigenen Recht betrachtet. Ihre Konstitution steht unweigerlich mit der Erfahrung kolonialer Gewalt in Zusammenhang: Unter Extrembedingungen von Verschleppung, Zwangsarbeit und Folter konstituierten sich die Religionen der Versklavten als Antwort auf die durch Verschleppung und Zwangsarbeit verursachte Notwendigkeit, einen Ort gemeinsamer religiöser Praxis und ein Netz sozialer Beziehungen zu schaffen. Das Resultat war ein Gefüge fragmentierter afrikanischer Formen von Religiosität samt erzwungenem Synkretismus mit der jeweils dominanten Religion des Kolonialregimes. Das Interesse des Seminars besteht darin, diejenigen Komponenten afrikanischer Diasporareligionen herauszuarbeiten, die aufgrund von kolonialer Gewalt und rassistischer Diskriminierung verschu¨ttet worden sind: Anhand von Lektüren aus der politischen Theorie, Philosophie und Gesellschaftsgeschichte werden wir nachvollziehen, wie die Erfahrung von Geheimhaltungszwang, Unfreiheit und Folter, sowie das Scheitern einer vollständigen Reproduktion der früheren religiösen und familiären Strukturen zum integrativen Teil dieser religiösen Ausdrucksformen wurde. Ein besonderer Fokus liegt auf ihrer politischen Dimension, die vor allem im Kontext der haitianischen Revolution thematisiert wurde: Die Voudou-Kosmologie stellte keinen unbedeutenden Faktor in der Revolte dar, die von den Voudou-Zeremonien von Boi Caiman eingeläutet wurde. Die symbolische Dimension dieser auch als Black Spartacus bekannten Revolte führt uns zurück auf ältere Erfahrungen von Sklaverei und Revolte: So hat das Bild des römischen Spartacus, des ältesten bekannten Sklavenaufstands der Vergangenheit, moderne Aufstände und deren Vorstellung von Freiheit inspiriert. Dem epochenübergreifenden Transfer dieser Symbolik und ihren Bedeutungswandlungen ist der zweite Teil des Seminars gewidmet.

      Literaturhinweise

      Literatur:
      • Buck-Morss, Susan: Hegel, Haiti, And Universal History. University of Pittsburgh Press, Pitsburgh 2009.
      • Casimir, Jean: The Haitians – A Decolonial History. The University of North Carolina Press, Chapel Hill, 2020.
      • Hazareesingh, Sudhir: Black Spartacus: The Epic Life of Toussaint Louverture. Penguin, Westminster 2021.
      • James, C.L.R.: The Black Jacobins – Toussaint L'Ouverture and the San Domingo Revolution. New York, Random House, 1963.
      • Jean-Marie, Vivaldi: Vodou Cosmology and the Haitian Revolution in the Enlightenment Ideals of Kant and Hegel. Kingston: University of the West Indies Press, 2018.
      • Roberts, Neil: Freedom as Marronage. The University of Chicago Press, 2015.

    • 14056 Einführungskurs
      Augenblick und Ewigkeit: Figuren religiöser Zeit (Susanne Gödde)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich. Die zu behandelnden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt..

      Kommentar

      Religiöse Situationen – Feste und Rituale, Liturgien und Gebete – vermögen besondere Formen der Zeit und der Zeitlichkeit zu etablieren. Die besondere Aura göttlicher Präsenz lässt die Partizipierenden Zeit je anders empfinden. Rituelle Performanzen, aber auch Mythos-Erzählungen ermöglichen eine Verschmelzung von Zeithorizonten – von der Gegenwart mit der Vergangenheit oder der Zukunft. Zyklische und lineare Zeitvorstellungen werden dabei häufig voneinander abgegrenzt. Der Rückbezug auf die tiefe, mythische Vorvergangenheit wird als eine spezifische Form der ‘Erinnerung’ oder gar der Kontingenzbewältigung aufgefasst. Er kann aber auch Kontingenz verstärken und ausstellen und damit die zeitliche Ordnung in Frage stellen. In mystischer Erfahrung etwa, so heißt es häufig, fallen Augenblick und Ewigkeit zusammen. Apokalypse und Messianismus schließlich imaginieren besondere Formen des Endes, des Heils oder der Transzendenz. Im Seminar werden Texte – literarische und theoretische – zu vier verschiedenen Epochen bzw. Religionen besprochen: zur griechisch-römischen Antike mit ihren mythischen Zeithorizonten und ihrem Ephemeritäts-Paradigma; zur jüdisch-christlichen Religion mit Fokus auf Verlusterfahrung und Heilserwartungen; zur mittelalterlichen Mystik und ihrer ekstatischen Zeit sowie zum modernen Verlust einer sinnstiftenden Zeitlichkeit.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Jan ASSMANN: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992 (bes. Kapitel II: Formen kultureller Erinnerung) – Thomas BÖHM: s.v. Zeit, in: Hubert Cancik, Burkhard Gladigow, Karl-Heinz Kohl (Hg.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, Band V, Stuttgart 2001, S. 397–409.

  • Historisch-Analytische Zugänge zur Religion

    0360cA1.5

    Qualifikationsziele:

    Die Studierende können bestimmte religions- und kulturgeschichtliche Problemstellungen und Forschungsfragen
    gründlich durchdringen und analytisch erfassen, und zwar hinsichtlich der griechisch-römischen Antike sowie ihrer
    Rezeptions- und Transformationsgeschichte bzw. außereuropäischer Religionen oder monotheistischer Traditio-
    nen bzw. der Moderne. Sie sind in der Lage, dabei auch die Beziehungen und Spannungsverhältnisse zu anderen
    Bereichen, insbesondere Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, historisch und analytisch aufzuarbeiten, ein-
    schließlich der zentralen Faktoren der historischen Modellierung von Geschlechterverhältnissen. Sie können wich-
    tige Transfer- und Transformationsprozesse zwischen Religion und anderen Bereichen erkennen, historisch richtig
    zuordnen und analytisch reflektieren. Sie sind mit der Religionswissenschaft als historisch-analytisch arbeitender
    Disziplin vertraut und verfügen über grundlegende Kenntnisse des Verhältnisses zwischen Religion und Philoso-
    phie. Die Absolvent*innen verfügen über Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Planung und Bearbeitung von
    umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder
    in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch Komplexität und häufige Veränderungen ge-
    kennzeichnet.

    Inhalte:

    Im Modul werden paradigmatische Aspekte der Religions- und Kulturgeschichte innerhalb/außerhalb Europas bzw.
    monotheistischer Traditionen vor dem Hintergrund der Moderne bzw. des Verhältnisses zwischen Religion und
    Kunst, Medien, Kultur und Gesellschaft – einschließlich ihrer gendertheoretischen Dimensionen – historisch-analy-
    tisch behandelt. Transfer- und Transformationsprozesse einschließlich der Relationen von Philosophie und Reli-
    gion werden dabei miteinbezogen.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Seminar / 2 SWS / ja

    Übung / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (ca. 10 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14051 Einführungskurs
      Difficult Heritage: Materielle Kulturen in KZ- und Holocaust-Gedenkstätten Europas (Insa Eschebach)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
      Ort: 0.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Difficult Heritage: Materielle Kulturen in KZ-Gedenkstätten und Holocaust-Museen

      Europäische Gedenkstätten und Museen, die an die Verbrechen des NS-Regimes erinnern, verfügen über umfangreiche Sammlungen von Artefakten und Relikten der nationalsozialistischen Lagerwelt. Wer initiierte diese Sammlungen und zu welchem Zeitpunkt? Wer stiftete die ersten Objekte aus welchen Gründen? Basierte die Sammlungstätigkeit auf privatem Engagement oder fanden die Initiatoren nationalstaatliche Unterstützung?

      Das Seminar nimmt die Sammlungsgeschichten der Häuser in ihren jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontexten in den Blick und diskutiert die Artefakte und Relikte aus historischer, kulturwissenschaftlicher und materialgeschichtlicher Perspektive. In der Regel umfassen die Sammlungen von den Häftlingen gefertigte Artefakte sowie Objekte aus dem Lagerbesitz wie Essgeschirr, Häftlingskleidung, Dokumente u.a.m. Gefragt wird nach der Genese der Sammlungen und ihren ethischen Implikationen. Welche Dinge gelangen in die Ausstellungen und welche verbleiben im Depot?  Diskutiert wird die „Wildheit der Bedeutungen“, das „ambige Potential“ der Objekte (Groschwitz), das in der kuratorischen Praxis häufig zugunsten einer didaktischen Reduktion gebändigt wird. Einen Schwerpunkt bildet die Analyse geschlechtsspezifischer Symbolisierungen, mit denen die Sammlungen wie auch die Ausstellungen der Häuser arbeiten.

      Nicht zuletzt geht es um religionsgeschichtliche Fragestellungen: Wie kompensierten weibliche und männliche Häftlinge den Mangel an liturgischen Objekten? Welchen Aufschluss geben die Artefakte über jüdische und christliche religiöse Praktiken in den Lagern und welche Bedeutung wird diesen Artefakten heute in den Ausstellungen der Häuser zugeschrieben? Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten ist vorgesehen.
       

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen:
      Axel Drecoll und Maren Jung-Diestelmeier Hg., Museum am Tatort. Materielle Relikte, Sammeln und Deponieren an NS-Tatorten, Baden Baden 2024.
       

    • 14052 Einführungskurs
      Einführung in die Religionswissenschaft: Konzepte und Methoden (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft, wie sie im Studium immer wieder begegnen. Nach einführenden Überlegungen über Gegenstand und Methodik des Faches folgt die Erarbeitung von Konzepten wie Mythos, Ritual und Opfer, Säkularisierung, Gefühl und Ästhetik, Geschlecht und Natur(religion) in ihrem jeweiligen Bezug zu Religion und Religionswissenschaft. Diese Konzepte werden an ausgewählten Texten aus der Forschung bzw. von Klassikern der Religionswissenschaft (z.B. Weber, Schleiermacher, Otto) erörtert.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Ulrich BERNER: Religionswissenschaft, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2020; Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München: Beck 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010

    • 14054 Einführungskurs
      Religion und Gewalt: Opfertheorien im 20. Jhdt. (Freud, Burkert, Girard) (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Angefangen von Sigmund Freuds kulturtheoretischer Schrift Totem und Tabu von 1912 bis zu den Theoretikern des antik-griechischen und christlichen Opfers im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts (Walter Burkert, Jean-Pierre Vernant, René Girard) ist mit dem Opfer immer wieder auch die Rolle der Gewalt in Kultur und Religion debattiert worden. Freud konstruiert den Vatermord als Ursprung einer jüdisch-christlichen Vaterreligion; Burkert entwirft eine Anthropologie des „tötenden Menschen“ (homo necans); Vernant spricht von „mensonge“ („Lüge“), wenn Darstellungen des antiken griechischen Tieropfers den Akt der Tötung ausblenden; und Girard führt in der Folge der französischen Religionssoziologie von Marcel Mauss Heiliges und ‘Verbrechen’, Opfer und Mord in der Figur des ‘Sündenbocks’ eng, um so für die Ventilfunktion des Opfers, das die Gewalt der Gesellschaft kanalisiere, votieren zu können. Im Seminar werden diese unterschiedlichen Opfertheorien, die sich jeweils im Kernthema der Gewalt berühren, in Auszügen gelesen. Dabei ist die Frage zentral, inwieweit das Opfer in den jeweiligen kulturellen und religiösen Kontexten mit Gewalt bzw. Gewaltüberwindung verbunden wird. Diskutiert werden soll auch die Frage der Schuld/Unschuld, die besonders markant in der sogenannten „Unschuldskomödie“ des griechischen Tieropfer-Rituals inszeniert wird.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Walter BURKERT: Homo Necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten. Berlin, New York 1972; 2. um ein Nachwort erweiterte Auflage 1997. – Sigmund FREUD: Totem und Tabu, in: S.F., Studienausgabe, Bd. IX: Fragen der Gesellschaft, Ursprünge der Religion, Frankfurt a.M. 1974, 287–444. – Réné GIRARD: Das Heilige und die Gewalt, dt. Übers. Zürich 1987 (frz. Original 1972) – Jean-Pierre VERNANT: A General Theory of Sacrifice and the Slaying of the Victims in the Greek Thusia, in: J.-P. Vernant: Mortals and Immortals. Collected Essays, ed. By Froma I. Zeitlin, Princeton, NJ 1991, 290-302 (frz. Original 1981).

    • 14056 Einführungskurs
      Augenblick und Ewigkeit: Figuren religiöser Zeit (Susanne Gödde)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich. Die zu behandelnden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt..

      Kommentar

      Religiöse Situationen – Feste und Rituale, Liturgien und Gebete – vermögen besondere Formen der Zeit und der Zeitlichkeit zu etablieren. Die besondere Aura göttlicher Präsenz lässt die Partizipierenden Zeit je anders empfinden. Rituelle Performanzen, aber auch Mythos-Erzählungen ermöglichen eine Verschmelzung von Zeithorizonten – von der Gegenwart mit der Vergangenheit oder der Zukunft. Zyklische und lineare Zeitvorstellungen werden dabei häufig voneinander abgegrenzt. Der Rückbezug auf die tiefe, mythische Vorvergangenheit wird als eine spezifische Form der ‘Erinnerung’ oder gar der Kontingenzbewältigung aufgefasst. Er kann aber auch Kontingenz verstärken und ausstellen und damit die zeitliche Ordnung in Frage stellen. In mystischer Erfahrung etwa, so heißt es häufig, fallen Augenblick und Ewigkeit zusammen. Apokalypse und Messianismus schließlich imaginieren besondere Formen des Endes, des Heils oder der Transzendenz. Im Seminar werden Texte – literarische und theoretische – zu vier verschiedenen Epochen bzw. Religionen besprochen: zur griechisch-römischen Antike mit ihren mythischen Zeithorizonten und ihrem Ephemeritäts-Paradigma; zur jüdisch-christlichen Religion mit Fokus auf Verlusterfahrung und Heilserwartungen; zur mittelalterlichen Mystik und ihrer ekstatischen Zeit sowie zum modernen Verlust einer sinnstiftenden Zeitlichkeit.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Jan ASSMANN: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992 (bes. Kapitel II: Formen kultureller Erinnerung) – Thomas BÖHM: s.v. Zeit, in: Hubert Cancik, Burkhard Gladigow, Karl-Heinz Kohl (Hg.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, Band V, Stuttgart 2001, S. 397–409.

    • 14053 Einführungskurs
      Religion und Revolte – Sklaverei und Widerstand von Spartakus bis Haiti (Stephanie Roberta Graf)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 21.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Religion und Revolte: Sklaverei und Religion von Spartacus bis Haiti Afrikanische Diasporareligionen wie Voudou, Candomblé, Umbanda, Regla de Ocha oder Santería müssen als Produkt des transatlantischen Sklavenhandels gesehen werden. Jahrhundertlang unter Begriffen wie Schwarze Magie diffamiert und verfolgt, wurden sie kaum als religiöse Ausdrucksformen im eigenen Recht betrachtet. Ihre Konstitution steht unweigerlich mit der Erfahrung kolonialer Gewalt in Zusammenhang: Unter Extrembedingungen von Verschleppung, Zwangsarbeit und Folter konstituierten sich die Religionen der Versklavten als Antwort auf die durch Verschleppung und Zwangsarbeit verursachte Notwendigkeit, einen Ort gemeinsamer religiöser Praxis und ein Netz sozialer Beziehungen zu schaffen. Das Resultat war ein Gefüge fragmentierter afrikanischer Formen von Religiosität samt erzwungenem Synkretismus mit der jeweils dominanten Religion des Kolonialregimes. Das Interesse des Seminars besteht darin, diejenigen Komponenten afrikanischer Diasporareligionen herauszuarbeiten, die aufgrund von kolonialer Gewalt und rassistischer Diskriminierung verschu¨ttet worden sind: Anhand von Lektüren aus der politischen Theorie, Philosophie und Gesellschaftsgeschichte werden wir nachvollziehen, wie die Erfahrung von Geheimhaltungszwang, Unfreiheit und Folter, sowie das Scheitern einer vollständigen Reproduktion der früheren religiösen und familiären Strukturen zum integrativen Teil dieser religiösen Ausdrucksformen wurde. Ein besonderer Fokus liegt auf ihrer politischen Dimension, die vor allem im Kontext der haitianischen Revolution thematisiert wurde: Die Voudou-Kosmologie stellte keinen unbedeutenden Faktor in der Revolte dar, die von den Voudou-Zeremonien von Boi Caiman eingeläutet wurde. Die symbolische Dimension dieser auch als Black Spartacus bekannten Revolte führt uns zurück auf ältere Erfahrungen von Sklaverei und Revolte: So hat das Bild des römischen Spartacus, des ältesten bekannten Sklavenaufstands der Vergangenheit, moderne Aufstände und deren Vorstellung von Freiheit inspiriert. Dem epochenübergreifenden Transfer dieser Symbolik und ihren Bedeutungswandlungen ist der zweite Teil des Seminars gewidmet.

      Literaturhinweise

      Literatur:
      • Buck-Morss, Susan: Hegel, Haiti, And Universal History. University of Pittsburgh Press, Pitsburgh 2009.
      • Casimir, Jean: The Haitians – A Decolonial History. The University of North Carolina Press, Chapel Hill, 2020.
      • Hazareesingh, Sudhir: Black Spartacus: The Epic Life of Toussaint Louverture. Penguin, Westminster 2021.
      • James, C.L.R.: The Black Jacobins – Toussaint L'Ouverture and the San Domingo Revolution. New York, Random House, 1963.
      • Jean-Marie, Vivaldi: Vodou Cosmology and the Haitian Revolution in the Enlightenment Ideals of Kant and Hegel. Kingston: University of the West Indies Press, 2018.
      • Roberts, Neil: Freedom as Marronage. The University of Chicago Press, 2015.

    • 14055 Einführungskurs
      Der islamische Fundamentalismus: Begriffsgeschichte und Bewegungsdynamiken (Hammoud Hamoud)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: 2.2058 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Dieses Seminar findet als Blockseminar statt. Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Der islamische Fundamentalismus: Begriffsgeschichte und Bewegungsdynamiken. Was bedeutet „Fundamentalismus – und wie lässt sich dieser Begriff historisch fassen? Ausgehend von einer kritischen Problematisierung dieses Begriffs wird zunächst seine Entstehung im protestantisch-christlichen Milieu der USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts analysiert. Die terminologische Übertragung auf andere religiöse Traditionen – insbesondere auf den Islam – wird einer begriffstheoretischen Reflexion unterzogen. Darauf aufbauend erfolgt ein komparatistischer Zugriff, der ausgewählte Formen jüdischen, christlichen und islamischen Fundamentalismus vergleichend betrachtet. Ziel ist es, strukturelle Ähnlichkeiten (z. B. Antimodernismus, Wahrheitsanspruch) ebenso wie kontextspezifische Differenzen herauszuarbeiten. Im Fokus des Seminars steht die Entwicklung islamistischer Strömungen seit dem späten 19. Jahrhundert: von reformorientierten Bewegungen wie der Salafiya über die Muslimbruderschaft bis hin zu neueren Strömungen radikaler und gewaltförmiger Islamismen. Zentrale Akteure (etwa Mu?ammad ibn ?Abd al-Wahhab und Sayyid Qu?b), ideologische Grundlagen, gesellschaftliche Kontexte und politische Bedingungen werden analysiert, ebenso wie der Übergang vom islamischen Revivalismus zum politischen Islam (Islamismus) und schließlich zum Gihad. Besondere Beachtung finden dabei die Beziehungen zwischen islamischem Fundamentalismus und Kolonialgeschichte, Modernisierungskrisen, Nationalstaatenbildung sowie Globalisierung. Abschließend setzen wir uns mit gegenwärtigen Erscheinungsformen islamistischer Bewegungen auseinander und diskutieren Ansätze zu ihrer Analyse und Einordnung.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung:
      • Marty, Martin E. / Appleby, R. Scott (1991-1995): The Fundamentalism Project, 5 Bd., Chicago.
      • Choueiri, Youssef M. (2008): Islamic Fundamentalism: The Story of Islamic Movements, London: Continuum.
      • Wood, Simon A. & David Harrington Watt (2014): Fundamentalism: Perspectives on a Contested History, University of South Carolina Press.

    • 14057 Einführungskurs
      Elemente des Antisemitismus (Stephanie Roberta Graf)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 22.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich. Exkursion: Ausstellung – Claude Lanzmann – Die Audio-Archive. Jüdisches Museum Berlin

      Kommentar

      Elemente des Antisemitismus Die Dringlichkeit einer Analyse des Antisemitismus heute ergibt sich nicht nur aus dem beunruhigenden Anstieg antisemitischer Übergriffe nach dem 7. Oktober 2023. Theodor W. Adorno und Max Horkheimer sahen im Antisemitismus einen Schlüssel zur modernen Gesellschaft überhaupt. Ihre „Elemente des Antisemitismus“ betitelte Sektion aus der fragmentarischen Dialektik der Aufklärung tragen den Zusatz „Grenzen der Aufklärung“. Dieser Untertitel deutet darauf hin, dass sich das hartnäckige „Gerücht über die Juden“ (Adorno) nicht aus rein politischen oder ökonomischen Interessen erklären lässt. Die hitzige und ins Irrationale tendierende Emotionalität, mit der die Debatte über den gegenwärtigen – oft Israel-bezogenen – Antisemitismus geführt wird, scheint das zu bestätigen. Es muss gefragt werden, inwiefern die religiöse Heilserwartung, die als treibende Kraft in den Faschismus eingewandert war, auch dem zeitgenössischen Antisemitismus ein kultisch-rituelles Gepräge verleiht. Adorno und Horkheimers Klassiker der Antisemitismustheorie führt auf die triebstrukturellen Motive des Antisemitismus und seine Genese aus dem religiösen Antijudaismus, auf Grundstrukturen der modernen Zivilisation sowie der fehlgeleiteten Rebellion gegen diese. Detlev Claussen sieht den öffentliche Diskurs, ob etwas antisemitisch sei oder nicht, selbst als Bestandteil der antisemitischen Praxis. Die Vereinnahmung von Antisemitismus und dessen Kritik für identitätsstifende Politiken entlastet das Denken von der Verantwortung, den Antisemitismus als konstitutiven Bestandteil moderner Vergesellschaftung zu begreifen – samt Auschwitz als seiner schwer erträglichen Konsequenz. Das Seminar versucht, dem Aktualitätsanspruch Horkheimer und Adornos gerecht zu werden, indem nah am Text die psychoanalytischen, gesellschaftstheoretischen und historischen Komponenten antisemitischer Diskurse und Praktiken diskutiert werden. Anhand paralleler Lektüren von Klassikern aus der Antisemitismustheorie und zeitgenössischer Texte der Antisemitismusforschung werden die Elemente kontextualisiert und auf aktuelle Probleme bezogen. Auf dieser Grundlage kann eine Verhältnisbestimmung zu anderen diskriminierenden Diskursen und Praktiken wie Rassismus, Kolonialität, Sexismus, Homo- und Transphobie vorgenommen und die Diskussion im Hinblick auf aktuelle Debatten hin geöffnet werden.

      Literaturhinweise

      Primärtext:
      Horkheimer, Max; Adorno, Theodor W.: Elemente des Antisemitismus. In: Diess. Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt am Main: Fischer 2011.
      Sekundärliteratur:
      Claussen, Detlev: Grenzen der Aufklärung – Die gesellschaftliche Genese des modernen Antisemitismus. Frankfurt am Main: Fischer 2005.
      König, Helmut: Elemente des Antisemitismus. Kommentare und Interpretationen zu einem Kapitel der Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2016.
      Postone, Moishe: “Antisemitismus und Nationalsozialismus. Ein theoretischer Versuch”, in: ders.: Deutschland, die Linke und der Nationalsozialismus. Politische Inverventionen, Wien: Ça ira Verlag 2005.
      Salzborn, Samuel, Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich, Frankfurt am Main/New York, Campus Verlag 2010.
      Simmel, Ernst: Antisemitismus, Frankfurt am Main: Fischer 1993. Volkov, Shulamit: Antisemitismus als kultureller Code. 10 Essays, München, Beck’sche Reihe 2000.

  • Spezialgebiete und Wissenschaftsgeschichte

    0360cA1.6

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden sind mit den wichtigen Spezialgebieten und Subdisziplinen der Religionswissenschaft vertraut.
    Sie sind in der Lage, deren zentrale Problemstellungen und Forschungsfragen gründlich zu durchdringen und auf-
    zuarbeiten. Sie kennen die Entwicklung der Wissenschaftsgeschichte der Religionswissenschaft und einiger ihrer
    Spezialgebiete. Sie können wissenschaftshistorische und komparatistische Methoden auf fachspezifische und in-
    terdisziplinär relevante Materialien und Fragestellungen anwenden. Sie verfügen über Kompetenzen zur eigenver-
    antwortlichen Planung und Bearbeitung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbe-
    reichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist
    durch Komplexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet.

    Inhalte:

    Das Modul widmet sich exemplarisch Spezialgebieten und Subdisziplinen der Religionswissenschaft. Dazu gehö-
    ren u. a. Religionssoziologie, Religionsphilosophie, Religionspsychologie, Religionsästhetik, Religionsethnologie,
    Religionsgeographie und Religionsökonomie. Generellere Fragen der Religionskomparatistik sowie der Wissen-
    schaftsgeschichte der Religionswissenschaft und der Kulturwissenschaften werden miteinbezogen. Zugleich wer-
    den dabei die in den bereits absolvierten Modulen erworbenen historischen und theoretischen Kenntnisse ergänzt
    und vertieft. Analytische Fähigkeiten und praktische Methodenkompetenzen werden an konkreten Beispielen er-
    probt und gesteigert.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Seminar / 2 SWS / ja

    Übung / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (ca. 10 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14053 Einführungskurs
      Religion und Revolte – Sklaverei und Widerstand von Spartakus bis Haiti (Stephanie Roberta Graf)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 21.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Religion und Revolte: Sklaverei und Religion von Spartacus bis Haiti Afrikanische Diasporareligionen wie Voudou, Candomblé, Umbanda, Regla de Ocha oder Santería müssen als Produkt des transatlantischen Sklavenhandels gesehen werden. Jahrhundertlang unter Begriffen wie Schwarze Magie diffamiert und verfolgt, wurden sie kaum als religiöse Ausdrucksformen im eigenen Recht betrachtet. Ihre Konstitution steht unweigerlich mit der Erfahrung kolonialer Gewalt in Zusammenhang: Unter Extrembedingungen von Verschleppung, Zwangsarbeit und Folter konstituierten sich die Religionen der Versklavten als Antwort auf die durch Verschleppung und Zwangsarbeit verursachte Notwendigkeit, einen Ort gemeinsamer religiöser Praxis und ein Netz sozialer Beziehungen zu schaffen. Das Resultat war ein Gefüge fragmentierter afrikanischer Formen von Religiosität samt erzwungenem Synkretismus mit der jeweils dominanten Religion des Kolonialregimes. Das Interesse des Seminars besteht darin, diejenigen Komponenten afrikanischer Diasporareligionen herauszuarbeiten, die aufgrund von kolonialer Gewalt und rassistischer Diskriminierung verschu¨ttet worden sind: Anhand von Lektüren aus der politischen Theorie, Philosophie und Gesellschaftsgeschichte werden wir nachvollziehen, wie die Erfahrung von Geheimhaltungszwang, Unfreiheit und Folter, sowie das Scheitern einer vollständigen Reproduktion der früheren religiösen und familiären Strukturen zum integrativen Teil dieser religiösen Ausdrucksformen wurde. Ein besonderer Fokus liegt auf ihrer politischen Dimension, die vor allem im Kontext der haitianischen Revolution thematisiert wurde: Die Voudou-Kosmologie stellte keinen unbedeutenden Faktor in der Revolte dar, die von den Voudou-Zeremonien von Boi Caiman eingeläutet wurde. Die symbolische Dimension dieser auch als Black Spartacus bekannten Revolte führt uns zurück auf ältere Erfahrungen von Sklaverei und Revolte: So hat das Bild des römischen Spartacus, des ältesten bekannten Sklavenaufstands der Vergangenheit, moderne Aufstände und deren Vorstellung von Freiheit inspiriert. Dem epochenübergreifenden Transfer dieser Symbolik und ihren Bedeutungswandlungen ist der zweite Teil des Seminars gewidmet.

      Literaturhinweise

      Literatur:
      • Buck-Morss, Susan: Hegel, Haiti, And Universal History. University of Pittsburgh Press, Pitsburgh 2009.
      • Casimir, Jean: The Haitians – A Decolonial History. The University of North Carolina Press, Chapel Hill, 2020.
      • Hazareesingh, Sudhir: Black Spartacus: The Epic Life of Toussaint Louverture. Penguin, Westminster 2021.
      • James, C.L.R.: The Black Jacobins – Toussaint L'Ouverture and the San Domingo Revolution. New York, Random House, 1963.
      • Jean-Marie, Vivaldi: Vodou Cosmology and the Haitian Revolution in the Enlightenment Ideals of Kant and Hegel. Kingston: University of the West Indies Press, 2018.
      • Roberts, Neil: Freedom as Marronage. The University of Chicago Press, 2015.

    • 14056 Einführungskurs
      Augenblick und Ewigkeit: Figuren religiöser Zeit (Susanne Gödde)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich. Die zu behandelnden Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt..

      Kommentar

      Religiöse Situationen – Feste und Rituale, Liturgien und Gebete – vermögen besondere Formen der Zeit und der Zeitlichkeit zu etablieren. Die besondere Aura göttlicher Präsenz lässt die Partizipierenden Zeit je anders empfinden. Rituelle Performanzen, aber auch Mythos-Erzählungen ermöglichen eine Verschmelzung von Zeithorizonten – von der Gegenwart mit der Vergangenheit oder der Zukunft. Zyklische und lineare Zeitvorstellungen werden dabei häufig voneinander abgegrenzt. Der Rückbezug auf die tiefe, mythische Vorvergangenheit wird als eine spezifische Form der ‘Erinnerung’ oder gar der Kontingenzbewältigung aufgefasst. Er kann aber auch Kontingenz verstärken und ausstellen und damit die zeitliche Ordnung in Frage stellen. In mystischer Erfahrung etwa, so heißt es häufig, fallen Augenblick und Ewigkeit zusammen. Apokalypse und Messianismus schließlich imaginieren besondere Formen des Endes, des Heils oder der Transzendenz. Im Seminar werden Texte – literarische und theoretische – zu vier verschiedenen Epochen bzw. Religionen besprochen: zur griechisch-römischen Antike mit ihren mythischen Zeithorizonten und ihrem Ephemeritäts-Paradigma; zur jüdisch-christlichen Religion mit Fokus auf Verlusterfahrung und Heilserwartungen; zur mittelalterlichen Mystik und ihrer ekstatischen Zeit sowie zum modernen Verlust einer sinnstiftenden Zeitlichkeit.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Jan ASSMANN: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992 (bes. Kapitel II: Formen kultureller Erinnerung) – Thomas BÖHM: s.v. Zeit, in: Hubert Cancik, Burkhard Gladigow, Karl-Heinz Kohl (Hg.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, Band V, Stuttgart 2001, S. 397–409.

    • 14057 Einführungskurs
      Elemente des Antisemitismus (Stephanie Roberta Graf)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 22.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich. Exkursion: Ausstellung – Claude Lanzmann – Die Audio-Archive. Jüdisches Museum Berlin

      Kommentar

      Elemente des Antisemitismus Die Dringlichkeit einer Analyse des Antisemitismus heute ergibt sich nicht nur aus dem beunruhigenden Anstieg antisemitischer Übergriffe nach dem 7. Oktober 2023. Theodor W. Adorno und Max Horkheimer sahen im Antisemitismus einen Schlüssel zur modernen Gesellschaft überhaupt. Ihre „Elemente des Antisemitismus“ betitelte Sektion aus der fragmentarischen Dialektik der Aufklärung tragen den Zusatz „Grenzen der Aufklärung“. Dieser Untertitel deutet darauf hin, dass sich das hartnäckige „Gerücht über die Juden“ (Adorno) nicht aus rein politischen oder ökonomischen Interessen erklären lässt. Die hitzige und ins Irrationale tendierende Emotionalität, mit der die Debatte über den gegenwärtigen – oft Israel-bezogenen – Antisemitismus geführt wird, scheint das zu bestätigen. Es muss gefragt werden, inwiefern die religiöse Heilserwartung, die als treibende Kraft in den Faschismus eingewandert war, auch dem zeitgenössischen Antisemitismus ein kultisch-rituelles Gepräge verleiht. Adorno und Horkheimers Klassiker der Antisemitismustheorie führt auf die triebstrukturellen Motive des Antisemitismus und seine Genese aus dem religiösen Antijudaismus, auf Grundstrukturen der modernen Zivilisation sowie der fehlgeleiteten Rebellion gegen diese. Detlev Claussen sieht den öffentliche Diskurs, ob etwas antisemitisch sei oder nicht, selbst als Bestandteil der antisemitischen Praxis. Die Vereinnahmung von Antisemitismus und dessen Kritik für identitätsstifende Politiken entlastet das Denken von der Verantwortung, den Antisemitismus als konstitutiven Bestandteil moderner Vergesellschaftung zu begreifen – samt Auschwitz als seiner schwer erträglichen Konsequenz. Das Seminar versucht, dem Aktualitätsanspruch Horkheimer und Adornos gerecht zu werden, indem nah am Text die psychoanalytischen, gesellschaftstheoretischen und historischen Komponenten antisemitischer Diskurse und Praktiken diskutiert werden. Anhand paralleler Lektüren von Klassikern aus der Antisemitismustheorie und zeitgenössischer Texte der Antisemitismusforschung werden die Elemente kontextualisiert und auf aktuelle Probleme bezogen. Auf dieser Grundlage kann eine Verhältnisbestimmung zu anderen diskriminierenden Diskursen und Praktiken wie Rassismus, Kolonialität, Sexismus, Homo- und Transphobie vorgenommen und die Diskussion im Hinblick auf aktuelle Debatten hin geöffnet werden.

      Literaturhinweise

      Primärtext:
      Horkheimer, Max; Adorno, Theodor W.: Elemente des Antisemitismus. In: Diess. Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Frankfurt am Main: Fischer 2011.
      Sekundärliteratur:
      Claussen, Detlev: Grenzen der Aufklärung – Die gesellschaftliche Genese des modernen Antisemitismus. Frankfurt am Main: Fischer 2005.
      König, Helmut: Elemente des Antisemitismus. Kommentare und Interpretationen zu einem Kapitel der Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2016.
      Postone, Moishe: “Antisemitismus und Nationalsozialismus. Ein theoretischer Versuch”, in: ders.: Deutschland, die Linke und der Nationalsozialismus. Politische Inverventionen, Wien: Ça ira Verlag 2005.
      Salzborn, Samuel, Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich, Frankfurt am Main/New York, Campus Verlag 2010.
      Simmel, Ernst: Antisemitismus, Frankfurt am Main: Fischer 1993. Volkov, Shulamit: Antisemitismus als kultureller Code. 10 Essays, München, Beck’sche Reihe 2000.

    • 14058 Colloquium
      Forschungskolloquium (Susanne Gödde)
      Zeit: Do 16:00-19:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: 0.2001 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Diese Veranstaltung richtet sich an Master-Kandidat*innen, Doktorand*innen und Postdoktorand*innen. In Ausnahmefällen können auch BA-Studierende teilnehmen (z.B. als Vorbereitung auf ein Masterstudium in der Religionswissenschaft oder wenn sie eine BA-Arbeit mit einem religionswissenschaftlichen Schwerpunkt schreiben). Das Kolloquium dient der Präsentation und Diskussion von laufenden Projekten. Teilnahme nach Absprache. Das Kolloquium wird gelegentliche geblockt (Doppelsitzungen von 16-19 h); andere Termine sind dafür frei. Insgesamt handelt es sich um 2 SWS.

    • 14051 Einführungskurs
      Difficult Heritage: Materielle Kulturen in KZ- und Holocaust-Gedenkstätten Europas (Insa Eschebach)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
      Ort: 0.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Difficult Heritage: Materielle Kulturen in KZ-Gedenkstätten und Holocaust-Museen

      Europäische Gedenkstätten und Museen, die an die Verbrechen des NS-Regimes erinnern, verfügen über umfangreiche Sammlungen von Artefakten und Relikten der nationalsozialistischen Lagerwelt. Wer initiierte diese Sammlungen und zu welchem Zeitpunkt? Wer stiftete die ersten Objekte aus welchen Gründen? Basierte die Sammlungstätigkeit auf privatem Engagement oder fanden die Initiatoren nationalstaatliche Unterstützung?

      Das Seminar nimmt die Sammlungsgeschichten der Häuser in ihren jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontexten in den Blick und diskutiert die Artefakte und Relikte aus historischer, kulturwissenschaftlicher und materialgeschichtlicher Perspektive. In der Regel umfassen die Sammlungen von den Häftlingen gefertigte Artefakte sowie Objekte aus dem Lagerbesitz wie Essgeschirr, Häftlingskleidung, Dokumente u.a.m. Gefragt wird nach der Genese der Sammlungen und ihren ethischen Implikationen. Welche Dinge gelangen in die Ausstellungen und welche verbleiben im Depot?  Diskutiert wird die „Wildheit der Bedeutungen“, das „ambige Potential“ der Objekte (Groschwitz), das in der kuratorischen Praxis häufig zugunsten einer didaktischen Reduktion gebändigt wird. Einen Schwerpunkt bildet die Analyse geschlechtsspezifischer Symbolisierungen, mit denen die Sammlungen wie auch die Ausstellungen der Häuser arbeiten.

      Nicht zuletzt geht es um religionsgeschichtliche Fragestellungen: Wie kompensierten weibliche und männliche Häftlinge den Mangel an liturgischen Objekten? Welchen Aufschluss geben die Artefakte über jüdische und christliche religiöse Praktiken in den Lagern und welche Bedeutung wird diesen Artefakten heute in den Ausstellungen der Häuser zugeschrieben? Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten ist vorgesehen.
       

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen:
      Axel Drecoll und Maren Jung-Diestelmeier Hg., Museum am Tatort. Materielle Relikte, Sammeln und Deponieren an NS-Tatorten, Baden Baden 2024.
       

    • 14054 Einführungskurs
      Religion und Gewalt: Opfertheorien im 20. Jhdt. (Freud, Burkert, Girard) (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: 0.2051 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Bitte orientieren Sie sich für die Wahl des jeweiligen Lehrformats an den Angaben in Campus Management. Die Abbildung der Lehrformate im Vorlesungsverzeichnis ist wegen der Zuordnung einer LV zu mehreren Formaten nicht korrekt möglich.

      Kommentar

      Angefangen von Sigmund Freuds kulturtheoretischer Schrift Totem und Tabu von 1912 bis zu den Theoretikern des antik-griechischen und christlichen Opfers im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts (Walter Burkert, Jean-Pierre Vernant, René Girard) ist mit dem Opfer immer wieder auch die Rolle der Gewalt in Kultur und Religion debattiert worden. Freud konstruiert den Vatermord als Ursprung einer jüdisch-christlichen Vaterreligion; Burkert entwirft eine Anthropologie des „tötenden Menschen“ (homo necans); Vernant spricht von „mensonge“ („Lüge“), wenn Darstellungen des antiken griechischen Tieropfers den Akt der Tötung ausblenden; und Girard führt in der Folge der französischen Religionssoziologie von Marcel Mauss Heiliges und ‘Verbrechen’, Opfer und Mord in der Figur des ‘Sündenbocks’ eng, um so für die Ventilfunktion des Opfers, das die Gewalt der Gesellschaft kanalisiere, votieren zu können. Im Seminar werden diese unterschiedlichen Opfertheorien, die sich jeweils im Kernthema der Gewalt berühren, in Auszügen gelesen. Dabei ist die Frage zentral, inwieweit das Opfer in den jeweiligen kulturellen und religiösen Kontexten mit Gewalt bzw. Gewaltüberwindung verbunden wird. Diskutiert werden soll auch die Frage der Schuld/Unschuld, die besonders markant in der sogenannten „Unschuldskomödie“ des griechischen Tieropfer-Rituals inszeniert wird.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Walter BURKERT: Homo Necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten. Berlin, New York 1972; 2. um ein Nachwort erweiterte Auflage 1997. – Sigmund FREUD: Totem und Tabu, in: S.F., Studienausgabe, Bd. IX: Fragen der Gesellschaft, Ursprünge der Religion, Frankfurt a.M. 1974, 287–444. – Réné GIRARD: Das Heilige und die Gewalt, dt. Übers. Zürich 1987 (frz. Original 1972) – Jean-Pierre VERNANT: A General Theory of Sacrifice and the Slaying of the Victims in the Greek Thusia, in: J.-P. Vernant: Mortals and Immortals. Collected Essays, ed. By Froma I. Zeitlin, Princeton, NJ 1991, 290-302 (frz. Original 1981).