Institut für Deutsche und Niederländische Philologie (WE 4)
M.A. Deutschsprachige Literatur – Ältere Literatur (SPO gültig ab WS 23/24)
0589c_MA120-
Exemplarische Lektüren - Ältere Literatur
0589cA1.1-
16692
Seminar
Johann Hartliebs Alexanderroman (Ralf Schlechtweg-Jahn)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Johann Hartliebs Alexanderroman ist in gewisser Weise der letzte deutschsprachige Roman (wenn es denn einer ist) über die Lebensgeschichte Alexanders des Großen, verfasst in frühneuhochdeutscher Prosa. Über kaum eine historische Figur sind seit der Antike so viele Texte geschrieben worden wie über Alexander, und das in fast jeder europäischen Sprache wie auch einigen außereuropäischen. Was macht Alexander so faszinierend, das seine ja schließlich unveränderte Lebensgeschichte immer wieder neue erzählt wurde? Neben seinen Erfolgen als Eroberer dürften dafür auch seine Abenteuer in ‚Indien‘ verantwortlich sein, denen das Mittelalter wesentlich seine Kenntnisse von der Welt verdankt - Monströse Erdrandbewohner, Riesentiere und Mischwesen, bedrohliche Völker, seltsame Heilige, die Amazonen und nicht zuletzt das irdische Paradies.
Johann Hartliebs Alexander. Eingel. und hrsg.v. Reinhard Pawis. München/ Zürich 1991 (= Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 97) -
16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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16730
Übung
Liebe und Tod (Johannes Traulsen)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Liebe und Tod bilden seit jeher eine existenzielle Einheit: Das Glück der Nähe und der Schmerz des Verlusts sind untrennbar miteinander verknüpft. Schon in den ältesten literarischen Texten begegnen uns Erzählungen davon. So berichtet etwa das Gilgamesch-Epos (2. Jahrtausend v.?Chr.) von Gilgameschs tiefer Trauer über den Tod seines Freundes Enkidu und seiner verzweifelten Suche nach einem Weg, den Tod zu überwinden.
Im Seminar richten wir den Blick auf mittelalterliche Darstellungen von Liebe und Tod: auf verlorene oder totgeglaubte Geliebte, gefallene Freunde, auf Opferbereitschaft und den Tod aus Liebe zu Gott.
Ausgehend von einer kulturhistorischen Einführung zu den Konzepten von Liebe und Tod im Mittelalter widmen wir uns in gemeinsamer Lektüre ausgewählten Passagen aus verschiedenen Werken der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung). Ziel ist es, zentrale Narrative und Deutungsmuster dieser beiden eng verflochtenen Phänomene zu erschließen und zu diskutieren.
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16692
Seminar
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Medialität der deutschen Literatur des Mittelalters
0589cA1.3-
16693
Seminar
Bild und Text im 'Huge Scheppel' (Ralf Schlechtweg-Jahn)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Huge Scheppel ist einer von vier Prosaromanen der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken aus dem frühen 15. Jahrhundert, der die höchst erstaunliche Karriere eines Metzgersohnes zum König von Frankreich schildert. In diesem erfolgreichen Roman, der bis ins späte 18. Jahrhundert immer wieder neu aufgelegt wurde, treffen die Normen und Weltbilder der alten, feudalen Welt des Mittelalters auf eine modern anmutende Aufsteigermentalität, die in der auf Stand und Geburtsrecht pochenden älteren Adelsliteratur noch keinen Platz hat. Viele der Handschriften von Elisabeths Romanen sind mit zahlreichen und aufwendigen Bilddarstellungen versehen, und um den Zusammenhang von Text und Bild soll es in diesem Seminar besonders gehen – wie funktioniert Erzählen mit Bildern?
Königin Sibille - Huge Scheppel. Editionen, Kommentare und Erschließungen. Hrsg. v. Bernd Bastert und Ute von Bloh. Berlin 2018 [auch online beim Verlag verfügbar] -
16696
Praxisseminar
Deutsche Handschriften des Mittelalters (Everardus Adrianus Overgaauw)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Einführung in die handschriftliche Überlieferung der deutschen Literatur des Mittelalters. Anhand von einzelnen Handschriften in verschiedenen Gattungen des 12.-16. Jahrhunderts erfolgen eine Übung im Lesen mittelalterlicher Schriften und eine Einführung in die materiellen Aspekte der behandelten Handschriften sowie in ihre Gebrauchssituationen. Die einzelnen Seminarsitzungen können zu Hause am Bildschirm vorbereitet werden.
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16693
Seminar
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Abschließende Planung eines wissenschaftlichen Projekts - Ältere Literatur
0589cA1.4-
16731
Projektseminar
Planung eines Forschungsprojekts (Jutta Eming)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16731
Projektseminar
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Literaturtheorie, Ästhetik, Poetik - Ältere Literatur
0251cB1.1-
16645
Vorlesung
Emotionalität in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
In literarischen Texten des Mittelalters begegnen uns – auf den ersten Blick – dieselben Emotionen wie in denen der Moderne: Zuneigung und Liebe; Traurigkeit und Verzweiflung; Neid, Zorn, Neugier oder Hass. Genauer besehen allerdings weicht vieles von modernen Darstellungskonventionen von Emotionalität in auffälliger Weise ab. So ist etwa typisch, dass ein Fürst oder König in einer politischen Krise vor Wut außer sich gerät oder auch, dass er heiße Tränen vergießt. Wenn Menschen Gefallen aneinander finden und sich ineinander verlieben, scheint dies nicht selten nichts mit persönlichen Vorzügen zu tun zu haben, sondern mit Stand, gesellschaftlichem Ansehen und der Bestätigung eines herrschenden Ideals von Perfektion. Anlässe, Ausdrucksmuster und Verlaufsformen von Emotionen weichen in literarischen Texten des Mittelalters darin in auffälliger Weise von modernen Konventionen ab. Die Spannung zwischen Ähnlichkeit und Differenz, Alterität und Modernität macht den literarischen Emotionsausdruck deshalb zu einem der wichtigsten und interessantesten Indikatoren für die Historizität mittelalterlicher Texte. In diesen Zusammenhang führt die Vorlesung auf der Basis historischer und moderner Emotionstheorien ein.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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16645
Vorlesung
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Literaturtheorie, Ästhetik, Poetik - Neuere Literatur
0251cB1.2-
16633
Vorlesung
Kunst und Künstlertum in der deutschen Literatur von Goethe bis Thomas Mann (Jürgen Brokoff)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Wenn Literatur und Kunst sich thematisch und poetologisch immer auch mit sich selbst beschäftigt haben, dann nicht, um eine selbstbezogene Nabelschau zu betreiben, sondern um die Stellung der Künstlerinnen und Künstler in der Gesellschaft und die Bedeutung der Kunst für die Gesellschaft kritisch zu reflektieren. Die Vorlesung gibt einen Überblick über diese Selbst-Thematisierung in der deutschsprachigen Literatur von Goethe bis zum Frühwerk Thomas Manns. Der historische Bogen reicht dabei von der Herausbildung moderner Künstlerexistenzen am Ende des 18. Jahrhunderts über diverse Politisierungs- und Ästhetisierungsprozesse im "langen" 19. Jahrhundert bis hin zur medialen Inszenierung künstlerischer Autorschaft am Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht eine Reihe von Werkanalysen, die in den Kontext der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung zwischen 1780 und 1920 gestellt werden.
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16634
Vorlesung
Von der Aufklärung zur Romantik (Volkhard Wels)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Aufklärung ist, nach der berühmten Definition Kants, „Aufgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wobei sich dieser Aufgang, wie es weiter heißt, „vorzüglich in Religionssachen“ ereigne. Die Vorlesung widmet sich diesem „Aufgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wie er sich in den literarischen Werken der Zeit spiegelt, bis hin zum Abbruch dieser Bemühungen in der beginnenden Romantik. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht dabei die Geschichte des Romans, von Christian Fürchtegott Gellert über Christoph Martin Wieland, Johann Karl Wezel, Karl Philipp Moritz und Johann Wolfgang Goethe bis hin zu Jean Paul, Friedrich von Hardenberg und Joseph von Eichendorff. Leitfrage wird sein, wie sich eine etwaige göttliche Providenz im Schicksal der Protagonisten abbildet, was gegebenenfalls an deren Stelle tritt und welche Rolle der menschlichen Vernunft zukommt.
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16715
Hauptseminar
Grundlagen feministischer Theorie (Anne Fleig)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
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16716
Hauptseminar
Der Essay als Erfahrungsform, von Montaigne bis zur Gegenwart (Sandra Fluhrer)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
„Anstatt wissenschaftlich etwas zu leisten oder künstlerisch etwas zu schaffen, spiegelt noch seine Anstrengung die Muße des Kindlichen wider, der ohne Skrupel sich entflammt an dem, was andere schon getan haben. Er reflektiert das Geliebte und Gehaßte, anstatt den Geist nach dem Modell unbegrenzter Arbeitsmoral als Schöpfung aus dem Nichts vorzustellen. Glück und Spiel sind ihm wesentlich.“ Theodor W. Adorno beschreibt in seinem Text „Der Essay als Form“, aus dem diese Sätze stammen, den Essay als widerständige Schreibform. Seinen Eigensinn bezieht der Essay daraus, dass er auf Erfahrung bezogen bleibt, leib-seelische Widerfahrnisse des schreibenden Ich, aus denen größere gesellschaftliche Erfahrungen widerhallen.
Den für den Essay konstitutiven und doch häufig vernachlässigten Erfahrungsbezug verfolgen wir im Seminar zunächst zurück zu den Anfängen der Gattung bei Michel de Montaigne, einem der größten Philosophen und Schriftsteller der Erfahrung. Von Montaigne aus und in Begleitung jüngerer Theorien zur Erfahrung (u.a. Bernhard Waldenfels) arbeiten wir uns zur Gegenwart vor, jeweils mit besonderem Blick auf Details der verschiedenen essayistischen Schreibweisen und mit der Frage, was es im Essays jeweils bedeutet, ‚ich‘ zu sagen und welche Rolle Geschlecht/Gender dabei spielt.
Zum Textkorpus könnten etwa Essays (darunter einige Essays über den Essay) gehören von Michel de Montaigne, Denis Diderot, Friedrich Schlegel, Friedrich Nietzsche, Georg Luka´cs, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno, Virginia Woolf, Susan Sontag, Roland Barthes, Silvia Bovenschen. Aus der jüngeren Gegenwart bieten sich Essays von Wolfram Ette, Lauren Elkin und besonders Heike Geißler an. Vorschläge für alternative Lektüren sind willkommen.
Die abschließende Hausarbeit kann die Form eines Essay annehmen.
Zur Orientierung: Christian Schärf: Geschichte des Essays. Von Montaigne bis Adorno. Göttingen 1999.
Außerdem empfehle ich begleitend: Florian Sprenger: Ich-Sagen. Eine Genealogie der Situiertheit. Berlin 2025 (Open Access).
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16719
Hauptseminar
Schreiben über's Schreiben - Poetiken der Gegenwart (Lea Schneider)
Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 24.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Selten scheint das Schreiben übers eigene Schreiben so im Trend gelegen zu haben wie in den letzten Jahren:
2022 erhielt die Dichterin Uljana Wolf für ihre poetologische Essay-Sammlung „Etymologischer Gossip“ den Preis der Leipziger Buchmesse. Mit der „Edition Poeticon“ im Verlagshaus Berlin unterhält einer der wichtigsten deutschsprachigen Lyrik-Verlage gleich eine ganze Reihe für Poetiken der Gegenwart. Und zu den traditionsreichen Frankfurter Poetikvorlesungen, die seit 1959 abgehalten werden, haben sich unlängst Poetikdozenturen u.a. in Tübingen, Hannover, Wuppertal und Heidelberg gesellt.
In welchem Verhältnis steht diese Popularität von poetologischen Meta-Texten zu anderen aktuellen Entwicklungen in der Gegenwartsliteratur, wie etwa Autofiktion und Autotheorie? Welche Rolle spielt das in den letzten Jahren zunehmende Angebot von „Creative Writing“-Studiengängen an deutschsprachigen Universitäten für ihre Entstehung?
In diesem Seminar wollen wir dem Poetik-Trend nachspüren und herausfinden, ob sich Poetiken als eigenes literarisches Genre, vielleicht sogar als eine Form der Gegenwart, beschreiben lassen. Dabei werden wir einen Fokus auf Poetiken von Lyriker:innen legen, uns aber erlauben, mit einem sehr weiten Lyrikbegriff zu hantieren – und uns, wo immer es interessant und lohnenswert erscheint, auch mit Poetiken von Roman- und Sachbuchautor:innen zu befassen.
Lektüre-Vorschläge der Teilnehmer:innen sind herzlich willkommen und können zu Anfang des Semesters in den Seminarplan integriert werden.
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16633
Vorlesung
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Deutsche Literatur des Mittelalters im europäischen Kontext 0589cA1.2
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Literatur- und Kulturgeschichte - Ältere Literatur 0251cB2.1
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Literatur- und Kulturgeschichte - Neuere Literatur 0251cB2.2
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