WiSe 25/26  
Philosophie und...  
M.A. Klassische...  
Lehrveranstaltung

Institut für Griechische und Lateinische Philologie (WE 2)

M.A. Klassische Philologie (SPO gültig ab WS 23/24)

0252c_MA120
  • Latein I

    0252cA1.1
    • 16231 Sprachpraktische Übung
      Lateinische Syntaxübung I (Celine Lehmann)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Zum erfolgreichen Abschluss dieses Kurses ist eine aktive und regelmäßige Teilnahme unerlässlich. Diese erfüllen Sie durch die regelmäßige Teilnahme an den Kurssitzungen (mindestens 80%) und die Abgabe wöchentlicher Übersetzungsübungen.
      Die Modulabschlussprüfung besteht aus einer 90-minütigen Deutsch-Latein-Klausur.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Angesichts der Stofffülle der Syntaxübung ist es unerlässlich, dass Sie Ihre bisherigen Grammatikkenntnisse auffrischen. Morphologie und Formwissen werden vorausgesetzt und werden - mit Ausnahme einiger Randphänomene - innerhalb des Kurses nicht explizit thematisiert.

      Kommentar

      In der lateinischen Syntaxübung erweitern Sie Ihre aktive Sprachkompetenz, indem Sie sich systematisch die Syntaxphänomene des einfachen Satzes erarbeiten und leichte deutsche Einzelsätze in klassisches Latein übersetzen. Das Übungsmaterial orientiert sich dabei vorrangig an den Prosaautoren Cäsar und Cicero.
      Grundlage dafür sind die Grammatik von Rubenbauer und Hofmann sowie der Grund- und Aufbauwortschatz von Klett, die Sie bis zum Kursbeginn erwerben sollten.

      Literaturhinweise

      - Hofmann, J. B. / Rubenbauer, H., Lateinische Grammatik, neu bearb. v. R. Heine, Bamberg/München 1995. [RHH]
      - Habenstein, Ernst / Hermes, Eberhard / Zimmermann, Herbert, Grund- Und Aufbauwortschatz Latein, neu bearb. v. Gunther H. Klemm, Stuttgart [u.a.]: Klett, 2012.
      - Georges, K. E., Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 2 Bde, Hannover 1988. [kostenlos online erreichbar über www.zeno.org]

    • 16226 Lektürekurs
      Zur Einführung in die Lektüre lateinischer Texte: Cicero, Pro Cluentio Habito (Melanie Möller)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: J 23/16 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Textausgaben/Kommentare/Literatur: Wird online zur Verfügung gestellt

      Kommentar

      Der römische Ritter Aulus Cluentius Habitus soll seinen Schwiegervater Oppianicus vergiftet haben. Dieser Vorwurf wiegt noch schwerer vor dem Hintergrund der Anklage, die Cluentius acht Jahre zuvor gegen eben jenen Oppianicus erhoben hatte, weil dieser seinerseits ihn, Cluentius, mit Gift habe aus dem Weg räumen wollen. Cluentius war damals mit seiner Anklage erfolgreich, der lästige Schwiegervater wurde schuldig gesprochen und in die Verbannung geschickt. Aber war das Verfahren korrekt? Cluentius muss sich nun nicht nur des Vorwurfs erwehren, sich des Alten gewaltsam entledigt, sondern auch dessen, das Gericht seinerzeit bestochen zu haben. Cicero verteidigt ihn und brilliert mit einer kühnen, überlegenen Strategie. Quintilian bezeugt eine Äußerung Ciceros, mit dieser Rede habe er den Richtern bewusst Sand in die Augen gestreut (inst. 2, 17, 21).

  • Griechisch I

    0252cA1.3
    • 16214 Übung
      Demokratie am Scheideweg: Demosthenes’ Reden gegen Philipp II. von Makedonien (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Fr 14:00-16:00, Fr 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Diese Lehrveranstaltung teilt sich in 16214 a und 16214 b auf. Für weitere Informationen siehe LV 16214a oder 16214b.

    • 16214a Übung
      Demokratie am Scheideweg: Demosthenes’ Reden gegen Philipp II. von Makedonien (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Der vierstündige Kurs (16214 a, b) dient der Sprachvertiefung Griechisch im Rahmen eines Masterstudiums, ist aber auch in anderen Studienkontexten verwertbar – und wählbar auch aus Interesse an der Sprache oder an der Sache. Gäste sind willkommen! Einen wissenschaftlichen Text (siehe unten) bringen Sie bitte schon in die erste Sitzung mit.

      Kommentar

      Um die Mitte des vierten Jahrhunderts v. Chr. stand die demokratische Polis Athen vor einer neuen außenpolitischen Herausforderung, als Philipp II. von Makedonien eine Machtpolitik betrieb, die auf die Konsolidierung und Erweiterung des makedonischen Herrschaftsbereichs abzielte. Die politischen Reden, die Demosthenes in dieser Zeit verfasst hat, bieten faszinierende Einblicke in diese angespannte politische Situation in Athen und insbesondere in die athenische demokratische und rhetorische Praxis. Ziel des Kurses ist es, die Kenntnisse der attischen Prosa am Beispiel von Demosthenes’ wirkungsmächtigen Reden gegen Philipp zu vertiefen. Darüber hinaus lädt der Kurs dazu ein, die Geschichte der attischen Rhetorik sowie die Chronologie und zeitgeschichtlichen Hintergründe dieser Reden in den Blick zu nehmen.

      Literaturhinweise

      Text: Demosthenis orationes, Tomus I, recognovit S. H. Butcher (OCT).

    • 16214b Übung
      Demokratie am Scheideweg: Demosthenes’ Reden gegen Philipp II. von Makedonien (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Fr 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Der vierstündige Kurs (16214 a, b) dient der Sprachvertiefung Griechisch im Rahmen eines Masterstudiums, ist aber auch in anderen Studienkontexten verwertbar – und wählbar auch aus Interesse an der Sprache oder an der Sache. Gäste sind willkommen! Einen wissenschaftlichen Text (siehe unten) bringen Sie bitte schon in die erste Sitzung mit.

      Kommentar

      Um die Mitte des vierten Jahrhunderts v. Chr. stand die demokratische Polis Athen vor einer neuen außenpolitischen Herausforderung, als Philipp II. von Makedonien eine Machtpolitik betrieb, die auf die Konsolidierung und Erweiterung des makedonischen Herrschaftsbereichs abzielte. Die politischen Reden, die Demosthenes in dieser Zeit verfasst hat, bieten faszinierende Einblicke in diese angespannte politische Situation in Athen und insbesondere in die athenische demokratische und rhetorische Praxis. Ziel des Kurses ist es, die Kenntnisse der attischen Prosa am Beispiel von Demosthenes’ wirkungsmächtigen Reden gegen Philipp zu vertiefen. Darüber hinaus lädt der Kurs dazu ein, die Geschichte der attischen Rhetorik sowie die Chronologie und zeitgeschichtlichen Hintergründe dieser Reden in den Blick zu nehmen.

      Literaturhinweise

      Text: Demosthenis orationes, Tomus I, recognovit S. H. Butcher (OCT).

  • Latein und Griechisch A I

    0252cA1.5
    • 16212 Lektürekurs
      Herodot und Thukydides - eine Auswahl (Gerson Schade)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: K 29/204 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Wenn Sie interessiert sind, setzen Sie sich gerne vor Beginn des Kurses mit mir per mail in Verbindung (gerson.schade@fu-berlin.de). Der Termin der Lehrveranstaltung ließe sich auch den Vorstellungen der Teilnehmer*innen entsprechend anpassen.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Die Veranstaltung ist ausdrücklich auch für Student*innen anderer Philologien gedacht. Die Texte werden sämtlich in Übersetzung gelesen, um ihrer Bedeutung entsprechend von weiteren Kreisen diskutiert werden zu können.

      Kommentar

      Intertextualität

      Das moderne literaturwissenschaftliche Konzept der Intertextualität beschäftigt sich mit dem Befund, dass ein Text nicht ohne die Kenntnis eines anderen angemessen verstanden und gewürdigt werden kann. Die klassische Literatur der Antike bietet eine Reihe von Beispielen für diese besondere Art der Beziehung, die zwischen Texten besteht. Das Phänomen lässt sich nicht nur in Mikrostrukturen verfolgen, etwa wenn sich Catull durch einen Text von Sappho zu einer Neubearbeitung anregen lässt, sondern auch in Makrostrukturen wie Vergils Aeneis nachweisen, die in einer intertextuellen Beziehung zu den homerischen Epen Ilias und Odyssee steht.

      Neben der Diskussion der Beispiele wird auch die Frage erörtert, wie weit ein modernes literaturwissenschaftliches Konzept wie das der Intertextualität für die Interpretation antiker literarischer Texte relevant ist. Zudem ist das Konzept selbst vielgestaltig, oder proteisch, arbeitet es doch mit weiteren spezifischen Begriffen wie Architext oder Metatext.

    • 16234 Übung
      Lateinisch-deutsche Klausurenübung (M.A.) (Nikolaus Thurn)
      Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: J 27/14 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In der Übung werden ausgewählte Texte der gesamten lateinischen

      Literatur mit Schwerpunkt auf die späte Republik / Prinzipat

      schriftlich übersetzt, korrigiert und besprochen. Sie hat zum Ziel, das

      sprachlich adäquate Übertragen auch schwierigerer Passagen in

      Prosa einzuüben.

  • Latein und Griechisch B I

    0252cA1.7
    • 16212 Lektürekurs
      Herodot und Thukydides - eine Auswahl (Gerson Schade)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: K 29/204 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Wenn Sie interessiert sind, setzen Sie sich gerne vor Beginn des Kurses mit mir per mail in Verbindung (gerson.schade@fu-berlin.de). Der Termin der Lehrveranstaltung ließe sich auch den Vorstellungen der Teilnehmer*innen entsprechend anpassen.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Die Veranstaltung ist ausdrücklich auch für Student*innen anderer Philologien gedacht. Die Texte werden sämtlich in Übersetzung gelesen, um ihrer Bedeutung entsprechend von weiteren Kreisen diskutiert werden zu können.

      Kommentar

      Intertextualität

      Das moderne literaturwissenschaftliche Konzept der Intertextualität beschäftigt sich mit dem Befund, dass ein Text nicht ohne die Kenntnis eines anderen angemessen verstanden und gewürdigt werden kann. Die klassische Literatur der Antike bietet eine Reihe von Beispielen für diese besondere Art der Beziehung, die zwischen Texten besteht. Das Phänomen lässt sich nicht nur in Mikrostrukturen verfolgen, etwa wenn sich Catull durch einen Text von Sappho zu einer Neubearbeitung anregen lässt, sondern auch in Makrostrukturen wie Vergils Aeneis nachweisen, die in einer intertextuellen Beziehung zu den homerischen Epen Ilias und Odyssee steht.

      Neben der Diskussion der Beispiele wird auch die Frage erörtert, wie weit ein modernes literaturwissenschaftliches Konzept wie das der Intertextualität für die Interpretation antiker literarischer Texte relevant ist. Zudem ist das Konzept selbst vielgestaltig, oder proteisch, arbeitet es doch mit weiteren spezifischen Begriffen wie Architext oder Metatext.

    • 16229 Lektürekurs
      Lektüre: Lucan, Pharsalia (Nikolaus Thurn)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: K 29/204 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Marcus Annaeus Lucanus (39-65 n. Chr.), der Neffe des Philosophen Seneca, verfasste ein historisches Epos auf den Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius. Es blieb mit 9 Büchern unvollendet, wurde aber als bedeutendes Gegenstück zu Vergils Aeneis gelesen: ohne Götterapparat, mit - in ihrer Brutalität - eindrucksvollen Bildern und Vergleichen, negativen Helden und pessimistischer Weltsicht, trotzdem aber der stoischen Philosophie verpflichtet.
      Es sollen ausgewählte Passagen gelesen und stets auf das kontrastierende Verhältnis zur Aeneis geachtet werden.

  • Lateinische Literatur der Antike A - Prosa

    0252cA2.1
    • 16222 Hauptseminar
      Aeneis, Buch 7 (Melanie Möller)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das 7. Buch der Aeneis eröffnet nach herkömmlicher Auffassung den zweiten "trojanischen" Teil des Werkes, wenn man den ersten als Spiegelung der Nostoi des Odysseus fassen will. Freilich hat man längst gesehen, dass diese Zweiteilung subversiv verläuft: Die verschiedenen Handlungsstränge und Perspektiven der homerischen Epen sind subtil in die Aeneis eingewoben, bisweilen spiegelverkehrt aufeinander bezogen und lassen erahnen, wie innovativ der Anspruch war, mit dem Vergil sein Epos konzipierte. Doch gibt die akribische Analyse des 7. Buches nicht nur Antworten auf die zentrale Frage nach der Werkstruktur; vielmehr lässt sie sich für zahllose weitere große und kleine philologische Fragen fruchtbar machen: Dazu zählt etwa die Bestimmung der narrativen Facetten, der Figurenperspektiven, der Ordnung des Mythos, der politischen Dimension, der ars scribendi in ihren theoretischen Dimensionen und vieles mehr. Diese und ähnliche Aspekte wollen wir aus dem Text heraus entwickeln und mithilfe traditioneller und innovativer Forschung diskutieren. Hinzu kommt das komplexe Selbstverständnis Vergils als Autor, der sich mit und in seinem Werk selbst zum Verschwinden zu bringen scheint. Dieser Aspekt knüpft an Fragen aus der Vorlesung zur „Autobiographie“ an.

      Literaturhinweise

      Als Textgrundlage dient die Oxonienis von Mynors; es sind jeweils die einschlägigen Kommentare zu konsultieren (u.a. Conington/Henry Nettleship; Williams; Paratore; Fordyce).

    • 16220 Vorlesung
      Die antike Autobiographie in Vers und Prosa (Melanie Möller)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Wir wollen uns das Problemfeld „Autobiographie“ für den römischen Bereich erschließen, indem wir verschiedene Textsorten auf ihre Selbstkonzepte und Schreibverfahren hin befragen: von den frühen Inschriften über die Tradition der hellenistisch-römischen Hypomnemata, über die politisch motivierte Selbstdarstellung (Caesar, Augustus), über die Elegien und Epigramme der republikanischen, augusteischen, kaiserzeitlichen und spätantiken Literatur (bes. Catull, Tibull, Ovid, Martial) bis hin zu den philosophisch-theologischen Traktaten  in ihren rhetorischen Modalitäten (Cicero, Augustinus, Boethius).

      Auf der Grundlage dieser Texte wollen wir die verschiedenen Facetten des römischen „Selbst-Verständnisses“ und die ästhetischen wie soziologischen Bedingungen, unter denen es zur Darstellung kommt, herausarbeiten. Das Problem der Gattung „Autobiographie“ in all seinen theoretischen und praktischen Verästelungen werden wir mit Bezug auf die verschiedenen Textsorten je neu durchdenken müssen.

      Texte und Folien werden online zur Verfügung gestellt!

      Kommentar

      Der Wunsch nach „Authentizität“ dominiert noch das Publikum unserer Tage: Ob in Kunst, Literatur, Politik oder Medien, stets will der Rezipient das „Innere“ des Produzenten möglichst „echt“ erleben. Dabei ist dieser Wunsch beinahe genauso alt wie die Erkenntnis seiner Uneinlösbarkeit: Zu komplex ist die Gemengelage von Kunst und Leben, als dass ihre Konturen in der ersehnten Transparenz freigelegt werden könnten. Das gilt erst recht für die literarische Form der Autobiographie, die die Hoffnungen auf ein „authentisches“ Selbst von jeher besonders reich genährt hat. Hier tritt erschwerend das generische Problem hinzu: Eine Gattung „Autobiographie“ lässt sich nicht scharf von anderen Textsorten abgrenzen. Schon mit Blick auf die frühesten Zeugnisse der literarischen Selbstdarstellung kann man daher feststellen, dass autobiographische Elemente nahezu überall zu finden sind, nicht etwa nur in lyrischen Formaten (Epigramm, Elegie u.a.). Die Subtilität der poetischen Selbstentwürfe zeigt sich allerdings daran, dass sie sozusagen im Moment ihrer Genese von komplizierten Defragmentierungsstrategien durchzogen sind (Sappho, Catull, Ovid). Auch dort, wo (auto-)biographische Elemente verfremdet oder stilisiert sind, zeugen sie von einer nachhaltigen Auseinandersetzung mit der Rolle, die ein schreibendes Selbst im Prozess der künstlerischen Darstellung einnimmt. Wie textimmanent diese Rolle auch immer entfaltet wird, so erlaubt sie doch Schlüsse auf die Konstitution von Ich und Welt.

      Jeder mit autobiographischen Zügen versetzte Text steht im Zeichen der Spannung von Fiktion und Wahrheit und ist darin zwangsläufig rhetorisch. Paul De Man ist in seinen Allegories of Reading soweit gegangen, die Autobiographie selbst als „Redefigur“ zu bewerten. Es ist also kein Wunder, dass einige der ersten autobiographisch zu nennenden Texte im rhetorischen Schrifttum zu finden sind. Mit den sprachphilosophischen und rhetoriktheoretischen Ausführungen des Gorgias und des Isokrates ist der Boden bereitet für eine Theorie der „vormodernen Subjektivität“, die sich aus der Überlagerung von Schein und Sein, von Fakten und Fiktionen konstituiert. Die Erfolgsgeschichte der Autobiographie in der griechisch-römischen Antike ist zunächst der allmählichen Stärkung des individuellen Ich-Bewussteins geschuldet, das seine soziologischen Bezüge stets mitbedenkt. Das Ich-Bewusstsein und seine Auswirkungen auf gesellschaftliche Entwicklungen müssen freilich ein zentraler Gegenstand philosophischer Erörterungen sein. Von besonderem Interesse ist hier die persona-Theorie, wie Cicero sie, im Anschluss an die stoische Typenlehre, in De officiis entwickelt. Hier betont Cicero die Wahrung der Identität als perpetuierte soziale Rolle vor allem aus gesellschaftlicher Perspektive. Daran kann in der Spätantike die christliche Autobiographie anknüpfen, wie sie besonders prominent Augustinus vertritt, der mit seinen Confessiones immer noch als ‚Erfinder’ der Autobiographie gefeiert wird.

      Literaturhinweise

      Literatur zur Einführung:

      Alexander Arweiler/Melanie Möller (Hg.), Vom Selbst-Verständnis in Antike und Neuzeit. Notions of the Self in Antiquity and Beyond, Berlin/New York 2008; Georg Misch, Geschichte der Autobiographie, 2 Bde (bes. Bd. 1: Das Altertum), Leipzig/Berlin 1931; Martina Wagner-Egelhaaf, Autobiographie, Stuttgart/Weimar 2005

  • Griechische Literatur der Antike B - Prosa

    0252cA2.4
    • 16210 Seminar
      Dialektik bei Aristoteles (Christian Vogel)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.

      Kommentar

      Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
      Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert.

    • 16200 Vorlesung
      Philosophie der Spätantike (Christian Vogel)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Die Vorlesung setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen.

      Kommentar

      In dieser Vorlesung setzen wir uns mit den philosophischen Entwicklungen auseinander, die auf den Bedeutungsverlust der hellenistischen Schulen – der Stoa, des Epikureismus und der Skepsis – folgen und sich in der Zeit vom 2. bis zum 6. Jahrhundert n.?Chr. entfalten. Während die Spätantike lange Zeit als Epoche des Niedergangs oder bloßen Übergangs galt, richtet sich unser Blick auf die vielfältigen und reichhaltigen intellektuellen Früchte jener kulturellen und religiösen Dynamiken, in denen antike Denktraditionen keineswegs enden, sondern sich auf neue Weise bündeln, transformieren und weiterwirken. Es handelt sich um eine Zeit des Übergangs und der Neuschöpfung, in der „mit der allmählichen Fusion der griechisch-römischen mit der jüdisch-christlichen Tradition die Grundlagen der europäischen Identität geschaffen wurden.“ (Horn)
      Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen die philosophischen Strömungen und Schulen nach dem Hellenismus, insbesondere der Neuplatonismus in seiner paganen wie christlichen Ausprägung als prägende Denkbewegung dieser Epoche (von Plotin über Proklos bis zu Olympiodoros). Zugleich befassen wir uns mit der Weiterentwicklung des aristotelischen Denkens (u.?a. Alexander von Aphrodisias), mit christlich-philosophischen Syntheseversuchen (Origenes, Augustinus, Boethius) sowie mit Formen spiritueller Philosophie und theurgischer Praxis (Iamblichos, die Chaldäischen Orakel). Auch außerkanonische Strömungen wie der Gnostizismus oder das hermetische Denken (Corpus Hermeticum) werden in ihrer Beziehung zu Philosophie und religiöser Welterklärung berücksichtigt. Ziel ist es, das spätantike Denken auch als Spannungsfeld zwischen Vernunft und religiöser Erfahrung zu diskutieren.

  • Sprache und Stil Latein

    0252cA3.1
    • 16233 Sprachpraktische Übung
      Lateinische Stilübung Oberstufe (Melanie Möller)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Retroversion zusammenhängender Textpartien aus Ciceros philosophischen und rhetoriktheoretischen Schriften. Die Kenntnis der in den vorangehenden Stilkursen eingeübten grammatischen Phänomene soll im Rahmen der intensiven Textarbeit vertieft werden. Regelmäßige Übungstexte als Hausaufgaben und anschließende Besprechung. Zwischen- und Abschlussklausur. Jede Sitzung sollte von einem/r Kursteilnehmer/in in einem Protokoll festgehalten gehalten werden, welches den anderen dann online zur Verfügung gestellt wird.

    • 16234 Übung
      Lateinisch-deutsche Klausurenübung (M.A.) (Nikolaus Thurn)
      Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: J 27/14 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In der Übung werden ausgewählte Texte der gesamten lateinischen

      Literatur mit Schwerpunkt auf die späte Republik / Prinzipat

      schriftlich übersetzt, korrigiert und besprochen. Sie hat zum Ziel, das

      sprachlich adäquate Übertragen auch schwierigerer Passagen in

      Prosa einzuüben.

  • Sprache und Stil Griechisch

    0252cA3.2
    • 16213 Übung
      Thukydides, Historien Buch 2: Athen am Beginn des Peloponnesischen Krieges (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Die Übung verlangt einen versierten Umgang mit griechischen Originaltexten. Sie kann in unterschiedlichen Semestern und Studiengängen besucht werden (z. B. auch als Lektüre oder Seminar). Gäste sind willkommen.

      Kommentar

      In dem Kurs lesen wir gemeinsam das zweite Buch aus Thukydides’ Geschichte des Peloponnesischen Krieges. Mit diesem Buch beginnt die eindringliche Darstellung des Krieges zwischen Sparta und Athen und insbesondere der dramatischen Ereignisse in den ersten Kriegsjahren, etwa des Ausbruchs einer tödlichen Seuche in Athen. Ziel des Kurses ist es, die Kenntnisse der griechischen Geschichtsschreibung im 5. Jh. v. Chr. zu vertiefen. Die Übung legt den Schwerpunkt auf sprachliche und stilistische Gesichtspunkte in der historischen Darstellung, etwa die Bedeutung von Reden, nimmt aber auch gesellschaftliche und politische Hintergründe und Zusammenhänge in den Blick.

      Literaturhinweise

      Text: Thucydidis Historiae, Tomus I, recognovit H. S. Jones, apparatum crit. correxit et auxit J. E. Powell (OCT).

  • Kontexte der Klassischen Philologie

    0252cA4.1
  • Perspektiven der Forschung Latein

    0252cA4.2
    • 16222 Hauptseminar
      Aeneis, Buch 7 (Melanie Möller)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das 7. Buch der Aeneis eröffnet nach herkömmlicher Auffassung den zweiten "trojanischen" Teil des Werkes, wenn man den ersten als Spiegelung der Nostoi des Odysseus fassen will. Freilich hat man längst gesehen, dass diese Zweiteilung subversiv verläuft: Die verschiedenen Handlungsstränge und Perspektiven der homerischen Epen sind subtil in die Aeneis eingewoben, bisweilen spiegelverkehrt aufeinander bezogen und lassen erahnen, wie innovativ der Anspruch war, mit dem Vergil sein Epos konzipierte. Doch gibt die akribische Analyse des 7. Buches nicht nur Antworten auf die zentrale Frage nach der Werkstruktur; vielmehr lässt sie sich für zahllose weitere große und kleine philologische Fragen fruchtbar machen: Dazu zählt etwa die Bestimmung der narrativen Facetten, der Figurenperspektiven, der Ordnung des Mythos, der politischen Dimension, der ars scribendi in ihren theoretischen Dimensionen und vieles mehr. Diese und ähnliche Aspekte wollen wir aus dem Text heraus entwickeln und mithilfe traditioneller und innovativer Forschung diskutieren. Hinzu kommt das komplexe Selbstverständnis Vergils als Autor, der sich mit und in seinem Werk selbst zum Verschwinden zu bringen scheint. Dieser Aspekt knüpft an Fragen aus der Vorlesung zur „Autobiographie“ an.

      Literaturhinweise

      Als Textgrundlage dient die Oxonienis von Mynors; es sind jeweils die einschlägigen Kommentare zu konsultieren (u.a. Conington/Henry Nettleship; Williams; Paratore; Fordyce).

    • 16221 Colloquium
      Forschungskolloquium Latein (Melanie Möller)
      Zeit: Di 18:00-20:00 (Erster Termin: 21.10.2025)
      Ort: K 29/204 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Kolloquium ist wieder als gemeinsame Veranstaltung der Klassischen und Mediävistischen Latinistik angelegt. Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmer aus beiden Fachperspektiven! Die Teilnehmer sind herzlich dazu eingeladen, ihre Seminar- oder Abschlussarbeiten vorzustellen. Auch wer ein Kapitel aus seiner Doktorarbeit oder einem anderen wissenschaftlichen Projekt präsentieren möchte, findet hier einen interessierten Hörerkreis. Wir wollen die Vorträge mit gemeinsamen Lektüren vor- und nachbereiten. Einige Gastvorträge werden unser Programm ergänzen. Das Kolloquium findet wöchentlich statt; die erste Sitzung am 14.10. ist für eine Vorbesprechung angesetzt.

  • Perspektiven der Forschung Griechisch

    0252cA4.3
    • 16215 Seminar
      Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.

      Kommentar

      In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
      Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie.

    • 16218 Forschungsseminar
      Kunst- und Literaturtheorie von Platon und Aristoteles bis zur Ästhetik des 18. Jahrhunderts. (Arbogast Schmitt)
      Zeit: Mo-Fr von 10-16 Uhr (Erster Termin: 16.02.2026)
      Ort: Der Raum wird noch bekannt gegeben.

      Hinweise für Studierende

      Die Seminar-Arbeit soll v.a. die gemeinsame Lektüre und Diskussion sein. Wer ein Referat für einen Schein braucht oder gern eine eigene Deutung zusammenhängend vortragen möchte, kann das natürlich tun.

      Kommentar

      Die aristotelische Poetik hat nicht nur für die Literatur, sondern auch für das Kunstverständnis seit der Enstehung einer neuen Ästhetik im 18. Jahrhundert eine richtungsweisende Bedeutung. Aber auch in der Antike gibt es viele verschiedene Zugänge zum Verständnis von Kunst und Literatur, unter ihnen findet man aber eine Grundopposition:

      Die einen suchen das Wesen der Kunst in etwas im Wortsinn ‚Ästhetischem‘, d.h. in bestimmten Weisen einer sinnlichen Erfahrung und Gestaltung der Welt (‚Ästhetik‘ = aisthetiké epistéme =cognitio sensitiva = sinnliche Erkenntnis) und in dem damit verbundenen ‚ästhetischen‘ Genuss. Auf diese, in der Zeit zwischen ca. 300v. Bbis 100 n.Chr, diskursführende Ästhetik greift man seit der Neuzeit bevorzugt zurück.

      Platon und Aristoteles und die von ihnen begründete Tradition (von ca.100-1300 n.Chr.) sahen das Wesentliche der Kunst in einer deutenden Darstellung, wie sich der Mensch handelnd und fühlend die Welt erschließt. Der Kunstgenuss sollte dabei aus dem verstehenden Miterleben menschlichen Handelns kommen.

      In der ersten Sitzung wollen wir uns mit der modernen Ästhetik, v.a. mit ihrem Gründer Gottlieb Alexander Baumgarten befassen. Zur Begründung, weshalb für ihn Kunsterfahrung vor allem eine sinnliche Erkenntnis ist, stützt er sich auf zwei antike Theoretiker, auf Lukrez und auf Horaz.

      Von Lukrez übernimmt er die Überzeugung, dass alles, was man wissen kann, aus der Wahrnehmung stammt; von Horaz, dass ein Kunstwerk nur dann schön ist, wenn es keine willkürlich zusammengesuchten Phantasiestücke enthält, sondern die Einheit einer ‚Mannigfaltigkeit‘ in der Ordnung der Dinge sucht.

      Dass ein Kunstwerk dann schön ist, wenn seine Teile untereinander und zum Ganzen zusammenstimmen, ist eine alte, schon von Platon und Aristoteles formulierte Theorie. Mit ihr und ihrer Geschichte (auch in der Neuzeit) beschäftigen wir uns im Anschluss an die moderne Ästhetik.

      Nach einem Ausblick auf die neuere Geschichte der Ästhetik, v.a. auf die Frage, weshalb sie eine Wende zur abstrakten Kunst zur Folge hatte, behandeln wir verschiedene Aspekte der antiken Ästhetik und ihrer theoretischen Begründung.

      Der zweite Teil des Seminars soll dem Verständnis des Kunstbegriffs von Platon und Aristoteles gelten und die Bedeutung ihrer Theorie an Literatur von Homer bis zur Tragödie veranschaulichen.

    • Latein II 0252cA1.2
    • Griechisch II 0252cA1.4
    • Latein und Griechisch A II 0252cA1.6
    • Latein und Griechisch B II 0252cA1.8
    • Lateinische Literatur der Antike B - Poesie 0252cA2.2
    • Griechische Literatur der Antike A - Poesie 0252cA2.3