Institutsübergreifende Bachelorstudiengänge
60 LP Geisteswissenschaften im interdisziplinären Kontext (GiK)
7175a_m60-
Geisteswissenschaftliche Disziplinen, Theorien und Kontexte
7175aA1.1-
16200
Vorlesung
Philosophie der Spätantike (Christian Vogel)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die Vorlesung setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen.
Kommentar
In dieser Vorlesung setzen wir uns mit den philosophischen Entwicklungen auseinander, die auf den Bedeutungsverlust der hellenistischen Schulen – der Stoa, des Epikureismus und der Skepsis – folgen und sich in der Zeit vom 2. bis zum 6. Jahrhundert n.?Chr. entfalten. Während die Spätantike lange Zeit als Epoche des Niedergangs oder bloßen Übergangs galt, richtet sich unser Blick auf die vielfältigen und reichhaltigen intellektuellen Früchte jener kulturellen und religiösen Dynamiken, in denen antike Denktraditionen keineswegs enden, sondern sich auf neue Weise bündeln, transformieren und weiterwirken. Es handelt sich um eine Zeit des Übergangs und der Neuschöpfung, in der „mit der allmählichen Fusion der griechisch-römischen mit der jüdisch-christlichen Tradition die Grundlagen der europäischen Identität geschaffen wurden.“ (Horn)
Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen die philosophischen Strömungen und Schulen nach dem Hellenismus, insbesondere der Neuplatonismus in seiner paganen wie christlichen Ausprägung als prägende Denkbewegung dieser Epoche (von Plotin über Proklos bis zu Olympiodoros). Zugleich befassen wir uns mit der Weiterentwicklung des aristotelischen Denkens (u.?a. Alexander von Aphrodisias), mit christlich-philosophischen Syntheseversuchen (Origenes, Augustinus, Boethius) sowie mit Formen spiritueller Philosophie und theurgischer Praxis (Iamblichos, die Chaldäischen Orakel). Auch außerkanonische Strömungen wie der Gnostizismus oder das hermetische Denken (Corpus Hermeticum) werden in ihrer Beziehung zu Philosophie und religiöser Welterklärung berücksichtigt. Ziel ist es, das spätantike Denken auch als Spannungsfeld zwischen Vernunft und religiöser Erfahrung zu diskutieren. -
16633
Vorlesung
Kunst und Künstlertum in der deutschen Literatur von Goethe bis Thomas Mann (Jürgen Brokoff)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Wenn Literatur und Kunst sich thematisch und poetologisch immer auch mit sich selbst beschäftigt haben, dann nicht, um eine selbstbezogene Nabelschau zu betreiben, sondern um die Stellung der Künstlerinnen und Künstler in der Gesellschaft und die Bedeutung der Kunst für die Gesellschaft kritisch zu reflektieren. Die Vorlesung gibt einen Überblick über diese Selbst-Thematisierung in der deutschsprachigen Literatur von Goethe bis zum Frühwerk Thomas Manns. Der historische Bogen reicht dabei von der Herausbildung moderner Künstlerexistenzen am Ende des 18. Jahrhunderts über diverse Politisierungs- und Ästhetisierungsprozesse im "langen" 19. Jahrhundert bis hin zur medialen Inszenierung künstlerischer Autorschaft am Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht eine Reihe von Werkanalysen, die in den Kontext der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung zwischen 1780 und 1920 gestellt werden.
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16645
Vorlesung
Emotionalität in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
In literarischen Texten des Mittelalters begegnen uns – auf den ersten Blick – dieselben Emotionen wie in denen der Moderne: Zuneigung und Liebe; Traurigkeit und Verzweiflung; Neid, Zorn, Neugier oder Hass. Genauer besehen allerdings weicht vieles von modernen Darstellungskonventionen von Emotionalität in auffälliger Weise ab. So ist etwa typisch, dass ein Fürst oder König in einer politischen Krise vor Wut außer sich gerät oder auch, dass er heiße Tränen vergießt. Wenn Menschen Gefallen aneinander finden und sich ineinander verlieben, scheint dies nicht selten nichts mit persönlichen Vorzügen zu tun zu haben, sondern mit Stand, gesellschaftlichem Ansehen und der Bestätigung eines herrschenden Ideals von Perfektion. Anlässe, Ausdrucksmuster und Verlaufsformen von Emotionen weichen in literarischen Texten des Mittelalters darin in auffälliger Weise von modernen Konventionen ab. Die Spannung zwischen Ähnlichkeit und Differenz, Alterität und Modernität macht den literarischen Emotionsausdruck deshalb zu einem der wichtigsten und interessantesten Indikatoren für die Historizität mittelalterlicher Texte. In diesen Zusammenhang führt die Vorlesung auf der Basis historischer und moderner Emotionstheorien ein.
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16820
Vorlesung
V-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Barbara Schlücker)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17000
Vorlesung
Grundlagen der Romanischen Philologie (Sascha Gaglia Ulrike Schneider)
Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Lehrveranstaltung ist als Ringvorlesung konzipiert, die eine allgemeine Einführung in Themen, Fragestellungen und Methodiken der Romanischen Philologie geben soll. Im disziplinären Wechsel und in einer zeitlichen Anordnung, die von den antiken Wurzeln der romanischen Sprachen und Literaturen bis in die Gegenwart reicht, werden exemplarische Themenkomplexe aus der Literaturwissenschaft und der Sprachwissenschaft von Dozentinnen und Dozenten des Instituts für Romanische Philologie vorgestellt. Berücksichtigt werden sowohl europäische als auch globale Aspekte der Romania. Begleitende Literatur wird in der Vorlesung bekanntgegeben.
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17308
Vorlesung
V-Introduction to English Linguistics: Survey of Language and Linguistics (Ferdinand von Mengden)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As part of the module Introduction to English Linguistics, this lecture introduces and explains basic terms, concepts and theories of linguistics. In contrast to the seminar, the lecture will contextualize the basic concepts and assumptions in the historical development of linguistic thought. How and in which historical contexts did our modern understanding of language and of the underlying models of description emerge? How are they motivated? To an extent, this approach will give the lecture a chronological structure. The major part of the lecture will deal with the linguistics of the past one hundred years, this being the period when most of present-day linguistics was formed. The main aim of this lecture will be to familiarise students with the most important concepts and with the major subdisciplines of linguistics.
Students who cannot attend the first class are kindly asked to notify me before the beginning of the lecture period. -
17324
Grundkurs
GK-Introduction to Cultural Studies (Sabine Schülting)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
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16220
Vorlesung
Die antike Autobiographie in Vers und Prosa (Melanie Möller)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Wir wollen uns das Problemfeld „Autobiographie“ für den römischen Bereich erschließen, indem wir verschiedene Textsorten auf ihre Selbstkonzepte und Schreibverfahren hin befragen: von den frühen Inschriften über die Tradition der hellenistisch-römischen Hypomnemata, über die politisch motivierte Selbstdarstellung (Caesar, Augustus), über die Elegien und Epigramme der republikanischen, augusteischen, kaiserzeitlichen und spätantiken Literatur (bes. Catull, Tibull, Ovid, Martial) bis hin zu den philosophisch-theologischen Traktaten in ihren rhetorischen Modalitäten (Cicero, Augustinus, Boethius).
Auf der Grundlage dieser Texte wollen wir die verschiedenen Facetten des römischen „Selbst-Verständnisses“ und die ästhetischen wie soziologischen Bedingungen, unter denen es zur Darstellung kommt, herausarbeiten. Das Problem der Gattung „Autobiographie“ in all seinen theoretischen und praktischen Verästelungen werden wir mit Bezug auf die verschiedenen Textsorten je neu durchdenken müssen.
Texte und Folien werden online zur Verfügung gestellt!
Kommentar
Der Wunsch nach „Authentizität“ dominiert noch das Publikum unserer Tage: Ob in Kunst, Literatur, Politik oder Medien, stets will der Rezipient das „Innere“ des Produzenten möglichst „echt“ erleben. Dabei ist dieser Wunsch beinahe genauso alt wie die Erkenntnis seiner Uneinlösbarkeit: Zu komplex ist die Gemengelage von Kunst und Leben, als dass ihre Konturen in der ersehnten Transparenz freigelegt werden könnten. Das gilt erst recht für die literarische Form der Autobiographie, die die Hoffnungen auf ein „authentisches“ Selbst von jeher besonders reich genährt hat. Hier tritt erschwerend das generische Problem hinzu: Eine Gattung „Autobiographie“ lässt sich nicht scharf von anderen Textsorten abgrenzen. Schon mit Blick auf die frühesten Zeugnisse der literarischen Selbstdarstellung kann man daher feststellen, dass autobiographische Elemente nahezu überall zu finden sind, nicht etwa nur in lyrischen Formaten (Epigramm, Elegie u.a.). Die Subtilität der poetischen Selbstentwürfe zeigt sich allerdings daran, dass sie sozusagen im Moment ihrer Genese von komplizierten Defragmentierungsstrategien durchzogen sind (Sappho, Catull, Ovid). Auch dort, wo (auto-)biographische Elemente verfremdet oder stilisiert sind, zeugen sie von einer nachhaltigen Auseinandersetzung mit der Rolle, die ein schreibendes Selbst im Prozess der künstlerischen Darstellung einnimmt. Wie textimmanent diese Rolle auch immer entfaltet wird, so erlaubt sie doch Schlüsse auf die Konstitution von Ich und Welt.
Jeder mit autobiographischen Zügen versetzte Text steht im Zeichen der Spannung von Fiktion und Wahrheit und ist darin zwangsläufig rhetorisch. Paul De Man ist in seinen Allegories of Reading soweit gegangen, die Autobiographie selbst als „Redefigur“ zu bewerten. Es ist also kein Wunder, dass einige der ersten autobiographisch zu nennenden Texte im rhetorischen Schrifttum zu finden sind. Mit den sprachphilosophischen und rhetoriktheoretischen Ausführungen des Gorgias und des Isokrates ist der Boden bereitet für eine Theorie der „vormodernen Subjektivität“, die sich aus der Überlagerung von Schein und Sein, von Fakten und Fiktionen konstituiert. Die Erfolgsgeschichte der Autobiographie in der griechisch-römischen Antike ist zunächst der allmählichen Stärkung des individuellen Ich-Bewussteins geschuldet, das seine soziologischen Bezüge stets mitbedenkt. Das Ich-Bewusstsein und seine Auswirkungen auf gesellschaftliche Entwicklungen müssen freilich ein zentraler Gegenstand philosophischer Erörterungen sein. Von besonderem Interesse ist hier die persona-Theorie, wie Cicero sie, im Anschluss an die stoische Typenlehre, in De officiis entwickelt. Hier betont Cicero die Wahrung der Identität als perpetuierte soziale Rolle vor allem aus gesellschaftlicher Perspektive. Daran kann in der Spätantike die christliche Autobiographie anknüpfen, wie sie besonders prominent Augustinus vertritt, der mit seinen Confessiones immer noch als ‚Erfinder’ der Autobiographie gefeiert wird.
Literaturhinweise
Literatur zur Einführung:
Alexander Arweiler/Melanie Möller (Hg.), Vom Selbst-Verständnis in Antike und Neuzeit. Notions of the Self in Antiquity and Beyond, Berlin/New York 2008; Georg Misch, Geschichte der Autobiographie, 2 Bde (bes. Bd. 1: Das Altertum), Leipzig/Berlin 1931; Martina Wagner-Egelhaaf, Autobiographie, Stuttgart/Weimar 2005
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16600
Vorlesung
Einführung in die Neuere Deutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung dient der Einführung in die Gegenstandsbereiche, Fragehorizonte und Geschichte des Studienfachs Neuere deutsche Literatur. Sie fragt danach, was „Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ ist, was wir tun, wenn wir sie betreiben, und welche historischen Zusammenhänge ihr zugrunde liegen. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Überblicks über die deutschsprachige Literaturgeschichte vom 16. bis zum 21. Jahrhundert und unter Vergewisserung über zentrale Konzepte und Begriffe, die für das Fach Relevanz haben.
Begleitlektüre zur Vorlesung: Benedikt Jeßing/Ralph Köhnen: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 4. Aufl. Stuttgart/Weimar: Metzler 2017.
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16634
Vorlesung
Von der Aufklärung zur Romantik (Volkhard Wels)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Aufklärung ist, nach der berühmten Definition Kants, „Aufgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wobei sich dieser Aufgang, wie es weiter heißt, „vorzüglich in Religionssachen“ ereigne. Die Vorlesung widmet sich diesem „Aufgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wie er sich in den literarischen Werken der Zeit spiegelt, bis hin zum Abbruch dieser Bemühungen in der beginnenden Romantik. Im Mittelpunkt der Vorlesung steht dabei die Geschichte des Romans, von Christian Fürchtegott Gellert über Christoph Martin Wieland, Johann Karl Wezel, Karl Philipp Moritz und Johann Wolfgang Goethe bis hin zu Jean Paul, Friedrich von Hardenberg und Joseph von Eichendorff. Leitfrage wird sein, wie sich eine etwaige göttliche Providenz im Schicksal der Protagonisten abbildet, was gegebenenfalls an deren Stelle tritt und welche Rolle der menschlichen Vernunft zukommt.
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16646
Vorlesung
Erzähltheorien in der ÄdL (Ralf Schlechtweg-Jahn)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung gibt eine systematische Einführung in die Erzähltheorie vom Wort über den Text und die Gattung bis hin zum Diskurs. Erzähltheorien werden jedoch für gewöhnlich an neuerer Literatur entwickelt und erprobt, weshalb es ein besonderes Anliegen der Vorlesung sein wird, ihre Brauchbarkeit für die mittelalterliche Literatur zu prüfen. Dabei geht es zum einen darum, für diese Literatur ein besseres theoretisches Verständnis zu entwickeln, zum anderen aber auch, die Theorien einer historisierenden Prüfung zu unterziehen.
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17500
Vorlesung
Einführung in die Theaterwissenschaft (Jan Lazardig, Matthias Warstat)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Die Vorlesung gibt Einblicke in Fragestellungen, Arbeitsfelder und Forschungsansätze der Theaterwissenschaft. Ausgangspunkt ist die Frage, was Theater sein kann, zu unterschiedlichen Zeiten sein konnte und in Zukunft vielleicht sein wird. Auch die Geschichte und die wechselnden Ausprägungen des Fachs Theaterwissenschaft sollen beleuchtet werden.
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17501
Vorlesung
Theorien der Schauspielkunst III (20. Jahrhundert bis Gegenwart) (Doris Kolesch)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Die Vorlesung setzt die kritische Darlegung zentraler schauspieltheoretischer Texte und Konzepte des europäischen Theaters fort, welche in den letzten beiden Semestern vorgenommen wurde. Im Zentrum stehen schauspieltheoretische Überlegungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (u.a. Stanislawski, Meyerhold, Brecht), aber auch Einflüsse auf das Schauspiel und die Schauspieltheorie z.B. durch Medientechniken bzw. andere Künste (Film, Internet, TikTok etc.) oder die aufkommende Performance-Kunst und das in diesem Zusammenhang vorgeschlagene Spektrum von acting und not-acting (Kirby). Aber auch jüngere Entwicklungen Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts wie Fragen der Darstellung im postdramatischen Theater, chorische Auftritte, der Einsatz von Expert*innen des Alltags oder die Verweigerung virtuoser Schauspielkunst werden thematisiert, ebenso wie Fragen der Professionalisierung der Schauspielausbildung. Zudem werden exemplarisch außereuropäische Konzepte von Schauspiel erläutert. Die Vorlesung ist so konzipiert, dass sie auch ohne Besuch der ersten beiden Teile gut verfolgt werden kann.
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17502
Vorlesung
“The personal is political”– Micropolitics in Dance and Performance (Kirsten Maar)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
‘The personal is political’ - this slogan of the second wave of feminism is to be expanded in an intersectional way and analysed in terms of its systemic entanglements of power and privilege. The seminar examines the tensions between the political and the personal or private and the affects that accompany these negotiations, as well as the tensions between artistic autonomy on the one hand and contextualisation on the other. How have artists, choreographers and dancers themselves understood their ‘politicality’, how does ‘the political’ express itself in choreographic form? Social and political changes only intervene in an understanding of choreography, among other things, but also in the material infrastructures of ‘operational choreography’ (Egert) and in our ‘social choreographies’ in performance and everyday movement (Hewitt). In addition to forms of resistance, protest and activism, we attempt to focus on a micropolitical multitude of interacting movements that permeate the artistic and social field and consider the collective structures that open up horizons for future possibilities for action. How do they express themselves in artistic works, but also in different modes of re/production, such as rehearsal, training, or pedagogical and mediating activities in the dance field? Which modes of relationship come into play here and how are they realised along their respective dispositives? The temporal focus is on the transition period from the 1960s to the 1970s, around 1989 and the early 1990s, as well as on recent developments since the 2010s.
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17600g
Vorlesung
Institutionen, Praktiken und Arbeitsmedien der Filmwissenschaft (Dennis Göttel)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Wenn Film als wissenschaftlicher Gegenstand behandelt werden soll, stellt sich seit jeher die Frage, auf welche Weise er denn Gegenstand werden kann. Zentral sind hierfür nicht nur theoretische Perspektiven, sondern, vielleicht mehr noch, Materialien, Praktiken und deren institutionelle Umgebungen. Dies gilt nicht nur für Formen der Filmanalyse, sondern auch der Filmgeschichtsschreibung und Filmtheoriebildung. Fernsehmitschnitte auf Betamax- oder VHS-Kassetten, 16 mm-Filmklubkopien, gerippte DVD, Bluray-Editionen, Plattform-Downloads, analoge Sichtungstische, digitale Analysetools, Sequenzprotokolle, Kinoleinwände; Vor- und Zurückspulen, Anhalten, Vergrößern, Stummstellen, Kaderausbelichtungen, Screenshots, Ausschnitte, Videoessays; Filmarchive, Videotheken, Filmdatenbanken, Streamingdienste usw. usf. — sie alle bringen Film unterschiedlich als Gegenstand hervor. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Vorlesung verschiedenen Arbeitsmedien, -weisen und -umgebungen der Filmwissenschaft in Geschichte und Gegenwart und fragt nach ihren Implikationen für den Film als wissenschaftlichen Gegenstand.
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17601g
Vorlesung
Queer-Feministische Re/De/Konstruktionen (Angela Jouini)
Zeit: Di 16:00-18:00, Di 18:00-20:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)
Hinweise für Studierende
Die Veranstaltung wird gemeinsam mit Sabine Nessel durchgeführt.
Kommentar
Die Vorlesung nimmt queer-feministische Perspektiven in den Blick, die Konstruktionen, Dekonstruktionen und Rekonstruktionen von (Lebens- und Film-)Geschichte, Identität, Realität oder filmischer Welt verhandeln. Feministische Filmtheorie und queer-feministisches Filmemachen stellen einen prägenden, kritischen Beitrag der Filmgeschichte und -theorie dar. Unter queer-feministischer Perspektive wird die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlechterrollen sowie die Verschränkungen mit intersektionalen Perspektiven in den Fokus gerückt. So ist queer-feministische Kritik eng mit dekonstruktivistischem Denken verbunden, das den Konstruktionscharakter nicht nur von Geschlecht, sondern auch in der Verschränkung mit intersektionalen, machtkritischen Perspektiven, wie race/class/gender/sex/age/abelism/posthumanism/… verdeutlicht und ein Denken jenseits von Binarität und Heteronormativität ermöglicht. Ausgehend von ausgewählten Filmen und Texten rückt die Vorlesung die filmisch-medialen Inszenierungen von Geschlecht im Hinblick auf Dekonstruktionen und intersektionale Verschränkungen in den Fokus. Die Vorlesung wird als Film- und Vortragsreihe mit ausgewählten Filmen und geladenen Gästen stattfinden.
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17718
Vorlesung
Politics of Design–Per/forming Critique (Florian Conradi)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: Seminar-/ Sichtungsraum 006 EG Altbau (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die Lehrveranstaltungen 17718 und 17721 sind als Kombinationsveranstaltung konzipiert. Aus diesem Grund ist es für interessierte Studierende empfohlen, beide Veranstaltungen zu besuchen.
Kommentar
In einem Zustand der ontologischen Krise sind alle Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Natur und Kultur, Organischem und Technischem stark verschwommen. Wir befinden uns in einer erschöpfenden Auseinandersetzung mit den Turbulenzen der von uns selbst gestalteten Wirklichkeiten. In dieser Vorlesung mit integriertem Seminar werden die ethischen, sozialen und politischen Auswirkungen von Technologie und Gestaltung untersucht, insbesondere im Hinblick auf Automatisierung vs. Autonomie. Ziel ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Machtstrukturen, die in Technologien wie z.B. dem Machine Learning, dem Überwachungskapitalismus und der digitalen Kolonisierung eingeschrieben sind. Im Rahmen dieser Lehrveranstaltungen werden kritische Perspektiven entwickelt und mit Ansätzen künstlerischer Forschung und kritischer Gestaltung werden Objekte und Situationen entworfen, die Beiträge zum Diskurs formulieren. In Kollaboration mit dem Berlin Open Lab (UdK Berlin) und dem Einstein Center Digital Future Berlin.
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16200
Vorlesung
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Geisteswissenschaftliches Arbeiten und Schreiben
7175aA1.2-
17800
Vorlesung
Einführung in das geisteswissenschaftliche Arbeiten und Schreiben (Professor*innen des Fachbereichs / Koordination: Lorenz Brandtner)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung „Einführung in das geisteswissenschaftliche Arbeiten und Schreiben“ nimmt ganz grundsätzliche die Genese der Geisteswissenschaften sowie das geisteswissenschaftliche Arbeiten in den Blick. Sie ist in zwei übergeordnete Themenbereiche gegliedert. Ein erster Teil widmet sich dem Zusammenhang von Wissen, wissenschaftlicher Erkenntnis und wissenschaftlichem Arbeiten. Neben Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsgeschichte und Einblicken in ausgewählte Forschungsmethoden der Geisteswissenschaften, wird der Fokus auf die Bereiche Forschung und Lehre gelegt. Außerdem wird die Verbindung von Geisteswissenschaften und Gesellschaft beleuchtet. Studierende lernen außerdem, dass wissenschaftliches Schreiben und wissenschaftliche Erkenntnis ein Handwerk sind, das erlernbar ist. Ein zweiter Teil widmet sich einer Auswahl der wichtigsten Kompetenzen geisteswissenschaftlichen Arbeitens vom Lesen bis zum Bibliographieren. Die Vorlesung wird von einer Vielzahl an Hochschullehrer:innen des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften gestaltet; ergänzt wird sie durch die Übung „Techniken und Praktiken des geisteswissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens“.
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17801
Übung
Techniken und Praktiken des geisteswissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens (Dillwyn Thier)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Wissenschaftliches Schreiben umfasst all die Praktiken, die beim Verfassen akademischer Texte zum Einsatz kommen. In den Geisteswissenschaften nimmt das wissenschaftliche Schreiben eine besondere Rolle ein. Hier ist ‚Schreiben‘ keine Verschriftlichung vorab gefundener Ergebnisse wie in den empirischen Wissenschaften und den Experimenten der Naturwissenschaften, sondern zugleich Prozess der Wissensbildung und muss als eine grundsätzliche Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens angesehen werden. In dieser Übung erlernen Sie daher die grundsätzlichen Techniken und Praktiken des wissenschaftlichen Schreibens sowie ihre spezifischen Anwendungsbereiche im geisteswissenschaftlichen Studium. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Einfluss der Digitalisierung und neuer Informationstechnologien auf einzelne Arbeitstechniken und - Praktiken gelegt. Wie sind Quellen aus dem Internet und digitalisierte Quellen zu zitieren und zu bewerten? Wie kann mit einer Überfülle an Rechercheergebnissen umgegangen werden? Begleitend zu den Inhalten der Vorlesung „Einführung in das geisteswissenschaftliche Arbeiten und Schreiben“, orientiert sich der Aufbau der Übung an den einzelnen Wissensfeldern, aus denen sich die Dimensionen wissenschaftlicher Schreibkompetenzen zusammensetzen: Wissen über den Schreibprozess (z. B. Planung & Zeitmanagement), wissenschaftliche Informationskompetenz (z. B. Recherchieren), Textgattungswissen, rhetorisches Wissen (Stil, Sprache & Argumentieren) und wissenschaftliche Medienkompetenz (z. B. aktives Lesen, Zitieren & Bibliographieren). Jede Sitzung der Übung widmet sich einem oder mehreren dieser Kompetenzbereiche und illustriert diese anhand von Material aus der Wissenschaftspraxis (z. B. Fachartikel). Die Vor- und Nachbereitung wird durch regelmäßige und konsekutive Schreibaufgaben wie das Anfertigen von Bibliographien, Forschungsfragen, Zeitplänen und Exposés ergänzt. Abhängig vom Studienfortschritt der Teilnehmenden können auch eigene thematische Schwerpunkte eingebracht werden. Unterstützt wird die Übung zusätzlich von Mentor*innen aller Fächer des Fachbereichs.
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17802
Übung
Techniken und Praktiken des geisteswissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens (Dillwyn Thier)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 24.10.2025)
Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Wissenschaftliches Schreiben umfasst all die Praktiken, die beim Verfassen akademischer Texte zum Einsatz kommen. In den Geisteswissenschaften nimmt das wissenschaftliche Schreiben eine besondere Rolle ein. Hier ist ‚Schreiben‘ keine Verschriftlichung vorab gefundener Ergebnisse wie in den empirischen Wissenschaften und den Experimenten der Naturwissenschaften, sondern zugleich Prozess der Wissensbildung und muss als eine grundsätzliche Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens angesehen werden. In dieser Übung erlernen Sie daher die grundsätzlichen Techniken und Praktiken des wissenschaftlichen Schreibens sowie ihre spezifischen Anwendungsbereiche im geisteswissenschaftlichen Studium. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Einfluss der Digitalisierung und neuer Informationstechnologien auf einzelne Arbeitstechniken und - Praktiken gelegt. Wie sind Quellen aus dem Internet und digitalisierte Quellen zu zitieren und zu bewerten? Wie kann mit einer Überfülle an Rechercheergebnissen umgegangen werden? Begleitend zu den Inhalten der Vorlesung „Einführung in das geisteswissenschaftliche Arbeiten und Schreiben“, orientiert sich der Aufbau der Übung an den einzelnen Wissensfeldern, aus denen sich die Dimensionen wissenschaftlicher Schreibkompetenzen zusammensetzen: Wissen über den Schreibprozess (z. B. Planung & Zeitmanagement), wissenschaftliche Informationskompetenz (z. B. Recherchieren), Textgattungswissen, rhetorisches Wissen (Stil, Sprache & Argumentieren) und wissenschaftliche Medienkompetenz (z. B. aktives Lesen, Zitieren & Bibliographieren). Jede Sitzung der Übung widmet sich einem oder mehreren dieser Kompetenzbereiche und illustriert diese anhand von Material aus der Wissenschaftspraxis (z. B. Fachartikel). Die Vor- und Nachbereitung wird durch regelmäßige und konsekutive Schreibaufgaben wie das Anfertigen von Bibliographien, Forschungsfragen, Zeitplänen und Exposés ergänzt. Abhängig vom Studienfortschritt der Teilnehmenden können auch eigene thematische Schwerpunkte eingebracht werden. Unterstützt wird die Übung zusätzlich von Mentor*innen aller Fächer des Fachbereichs.
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17800
Vorlesung
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Geisteswissenschaften interdisziplinär A
7175aB1.1-
16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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16202
Übung
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
Kommentar
Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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16405
Seminar
Neoavantgarde. Tendenzen in Literatur und Kunst seit den 1960er Jahren (Sara Baumeister)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Avantgarde bezeichnet ein vielfältiges Geflecht unterschiedlicher, internationaler künstlerischer Positionen, Strömungen und „Ismen“. Als gemeinsames Ziel avantgardistischen Schaffens gilt der radikale Bruch mit der bürgerlichen Kultur und einem traditionellen Kunstverständnis. Bereits in der sogenannten „historischen Avantgarde“ des frühen 20. Jahrhunderts wird ein radikaler Neuentwurf des künstlerischen Selbstverständnisses sowie eine Erweiterung des traditionellen Kunstbegriffs proklamiert. Die konkrete künstlerische Praxis ist von interdisziplinären künstlerischen Kooperationen über die Grenzen traditioneller Sparten und Gattungen hinaus geprägt und bedient sich multimedialer Verfahren und heterogener Materialien. Dabei werden die Grenzen des Sichtbaren und Darstellbaren, zwischen Kunst und Leben, zwischen Hoch- und Populärkultur neu ausgelotet und zunehmend aufgehoben.
Entgegen dem immer wieder ausgerufenen Tod der Avantgarde entwickeln sich seit 1945 auf globaler Ebene vielfältige Strömungen, die unmittelbar an die künstlerischen Praktiken der „historischen Avantgarde“ anknüpfen und diese weiterentwickeln. Konkrete und Visuelle Poesie, Konzeptkunst, Fluxus und Happening sind nur wenige Beispiele für Kunstformen und -bewegungen, die sich im Zuge des medialen Wandels, neuer gesellschaftlicher, sozialer und (geo-)politischer Fragen erneut gegen ein traditionelles Kunstverständnis und festgefahrene Normen und Konventionen auflehnen.
In diesem Seminar werden wir gemeinsam einen Einblick in ausgewählte künstlerische Strömungen der sogenannten „Neoavantgarde“ gewinnen. Der Fokus wird auf experimentellen, intermedialen und performativen Verfahrensweisen liegen, die sich in der Literatur und Bildenden Kunst besonders zwischen den 1960er und 1980er Jahren in Westeuropa und den USA entwickeln. Entlang ausgewählter Beispiele werden wir die ästhetischen Innovationen im Zeichen einer zunehmenden Entgrenzung der Künste untersuchen und den Zusammenhang mit politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbrüchen der Zeit diskutieren.
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16670
Vertiefungsseminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16673
Vertiefungsseminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
16679
Vertiefungsseminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16680
Vertiefungsseminar
Geschlechtertausch/DDR (Anne Fleig)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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16681
Vertiefungsseminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16682
Vertiefungsseminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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16721
Hauptseminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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16821
Übung
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Maximilian Frankowsky)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
Kommentar
Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Zeit: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Zeit: Do 09:00-13:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16210
Seminar
Dialektik bei Aristoteles (Christian Vogel)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
Kommentar
Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16431
Vertiefungsseminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Literaturhinweise
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16436
Vertiefungsseminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Zeit: Di 08:30-10:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16672
Vertiefungsseminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16674
Vertiefungsseminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16677
Vertiefungsseminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16685
Vertiefungsseminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16822
Übung
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Camila Antonio Barros)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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16823
Übung
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Martin Konvicka)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: 011 Seminarraum (Fabeckstr. 35 )
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17017
Hauptseminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Literaturhinweise
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Zeit: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Literaturhinweise
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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Seminar
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Geisteswissenschaften interdisziplinär B
7175aB1.2-
16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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Seminar
Neoavantgarde. Tendenzen in Literatur und Kunst seit den 1960er Jahren (Sara Baumeister)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Avantgarde bezeichnet ein vielfältiges Geflecht unterschiedlicher, internationaler künstlerischer Positionen, Strömungen und „Ismen“. Als gemeinsames Ziel avantgardistischen Schaffens gilt der radikale Bruch mit der bürgerlichen Kultur und einem traditionellen Kunstverständnis. Bereits in der sogenannten „historischen Avantgarde“ des frühen 20. Jahrhunderts wird ein radikaler Neuentwurf des künstlerischen Selbstverständnisses sowie eine Erweiterung des traditionellen Kunstbegriffs proklamiert. Die konkrete künstlerische Praxis ist von interdisziplinären künstlerischen Kooperationen über die Grenzen traditioneller Sparten und Gattungen hinaus geprägt und bedient sich multimedialer Verfahren und heterogener Materialien. Dabei werden die Grenzen des Sichtbaren und Darstellbaren, zwischen Kunst und Leben, zwischen Hoch- und Populärkultur neu ausgelotet und zunehmend aufgehoben.
Entgegen dem immer wieder ausgerufenen Tod der Avantgarde entwickeln sich seit 1945 auf globaler Ebene vielfältige Strömungen, die unmittelbar an die künstlerischen Praktiken der „historischen Avantgarde“ anknüpfen und diese weiterentwickeln. Konkrete und Visuelle Poesie, Konzeptkunst, Fluxus und Happening sind nur wenige Beispiele für Kunstformen und -bewegungen, die sich im Zuge des medialen Wandels, neuer gesellschaftlicher, sozialer und (geo-)politischer Fragen erneut gegen ein traditionelles Kunstverständnis und festgefahrene Normen und Konventionen auflehnen.
In diesem Seminar werden wir gemeinsam einen Einblick in ausgewählte künstlerische Strömungen der sogenannten „Neoavantgarde“ gewinnen. Der Fokus wird auf experimentellen, intermedialen und performativen Verfahrensweisen liegen, die sich in der Literatur und Bildenden Kunst besonders zwischen den 1960er und 1980er Jahren in Westeuropa und den USA entwickeln. Entlang ausgewählter Beispiele werden wir die ästhetischen Innovationen im Zeichen einer zunehmenden Entgrenzung der Künste untersuchen und den Zusammenhang mit politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbrüchen der Zeit diskutieren.
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16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16431
Vertiefungsseminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Literaturhinweise
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16436
Vertiefungsseminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Zeit: Di 08:30-10:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16673
Vertiefungsseminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
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Vertiefungsseminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16680
Vertiefungsseminar
Geschlechtertausch/DDR (Anne Fleig)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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16685
Vertiefungsseminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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Übung
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Camila Antonio Barros)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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Übung
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Martin Konvicka)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: 011 Seminarraum (Fabeckstr. 35 )
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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Hauptseminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Literaturhinweise
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Zeit: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Zeit: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Zeit: Do 09:00-13:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16202
Übung
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
Kommentar
Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16210
Seminar
Dialektik bei Aristoteles (Christian Vogel)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
Kommentar
Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16670
Vertiefungsseminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16672
Vertiefungsseminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16674
Vertiefungsseminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16679
Vertiefungsseminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16681
Vertiefungsseminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16682
Vertiefungsseminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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16721
Hauptseminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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16821
Übung
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Maximilian Frankowsky)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
Kommentar
Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Literaturhinweise
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16199
Seminar
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Geisteswissenschaften interdisziplinär C
7175aB1.3-
16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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16202
Übung
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
Kommentar
Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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16431
Vertiefungsseminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Literaturhinweise
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16436
Vertiefungsseminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Zeit: Di 08:30-10:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16670
Vertiefungsseminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16677
Vertiefungsseminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16681
Vertiefungsseminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16682
Vertiefungsseminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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17017
Hauptseminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17325
Proseminar
PS-Introduction to Cultural Studies: Bonnie Prince Charlie and the Media (Cordula Lemke)
Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Literaturhinweise
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Zeit: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Zeit: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Literaturhinweise
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Zeit: Do 09:00-13:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16210
Seminar
Dialektik bei Aristoteles (Christian Vogel)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
Kommentar
Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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16405
Seminar
Neoavantgarde. Tendenzen in Literatur und Kunst seit den 1960er Jahren (Sara Baumeister)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Avantgarde bezeichnet ein vielfältiges Geflecht unterschiedlicher, internationaler künstlerischer Positionen, Strömungen und „Ismen“. Als gemeinsames Ziel avantgardistischen Schaffens gilt der radikale Bruch mit der bürgerlichen Kultur und einem traditionellen Kunstverständnis. Bereits in der sogenannten „historischen Avantgarde“ des frühen 20. Jahrhunderts wird ein radikaler Neuentwurf des künstlerischen Selbstverständnisses sowie eine Erweiterung des traditionellen Kunstbegriffs proklamiert. Die konkrete künstlerische Praxis ist von interdisziplinären künstlerischen Kooperationen über die Grenzen traditioneller Sparten und Gattungen hinaus geprägt und bedient sich multimedialer Verfahren und heterogener Materialien. Dabei werden die Grenzen des Sichtbaren und Darstellbaren, zwischen Kunst und Leben, zwischen Hoch- und Populärkultur neu ausgelotet und zunehmend aufgehoben.
Entgegen dem immer wieder ausgerufenen Tod der Avantgarde entwickeln sich seit 1945 auf globaler Ebene vielfältige Strömungen, die unmittelbar an die künstlerischen Praktiken der „historischen Avantgarde“ anknüpfen und diese weiterentwickeln. Konkrete und Visuelle Poesie, Konzeptkunst, Fluxus und Happening sind nur wenige Beispiele für Kunstformen und -bewegungen, die sich im Zuge des medialen Wandels, neuer gesellschaftlicher, sozialer und (geo-)politischer Fragen erneut gegen ein traditionelles Kunstverständnis und festgefahrene Normen und Konventionen auflehnen.
In diesem Seminar werden wir gemeinsam einen Einblick in ausgewählte künstlerische Strömungen der sogenannten „Neoavantgarde“ gewinnen. Der Fokus wird auf experimentellen, intermedialen und performativen Verfahrensweisen liegen, die sich in der Literatur und Bildenden Kunst besonders zwischen den 1960er und 1980er Jahren in Westeuropa und den USA entwickeln. Entlang ausgewählter Beispiele werden wir die ästhetischen Innovationen im Zeichen einer zunehmenden Entgrenzung der Künste untersuchen und den Zusammenhang mit politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umbrüchen der Zeit diskutieren.
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16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16672
Vertiefungsseminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16673
Vertiefungsseminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
16674
Vertiefungsseminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16679
Vertiefungsseminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16680
Vertiefungsseminar
Geschlechtertausch/DDR (Anne Fleig)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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16685
Vertiefungsseminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16721
Hauptseminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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16821
Übung
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Maximilian Frankowsky)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: KL 29/207 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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16822
Übung
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Camila Antonio Barros)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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16823
Übung
Ü-Grundlagen der Sprachwissenschaft (Martin Konvicka)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: 011 Seminarraum (Fabeckstr. 35 )
Kommentar
Die Vorlesung vermittelt die sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse für die Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten sprachlichen Phänomenen. Sie führt grundlegende Fragestellungen, begriffliche Unterscheidungen, Teilgebiete und Methoden der allgemeinen Sprachwissenschaft ein und verknüpft diese mit Grundwissen relevanter Einzelsprachwissenschaften. In der parallelen Übung werden diese Kenntnisse angewendet und vertieft.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
Kommentar
Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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16199
Seminar
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Ästhetik A
7175aB2.1-
16431
Vertiefungsseminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Literaturhinweise
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16672
Vertiefungsseminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16677
Vertiefungsseminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16679
Vertiefungsseminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16721
Hauptseminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
Kommentar
Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Zeit: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Zeit: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16670
Vertiefungsseminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16682
Vertiefungsseminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Literaturhinweise
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Zeit: Do 09:00-13:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16431
Vertiefungsseminar
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Ästhetik B
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16431
Vertiefungsseminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Literaturhinweise
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16670
Vertiefungsseminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16672
Vertiefungsseminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16721
Hauptseminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
Kommentar
Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Zeit: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Zeit: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Literaturhinweise
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Zeit: Do 09:00-13:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16677
Vertiefungsseminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16679
Vertiefungsseminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16682
Vertiefungsseminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16431
Vertiefungsseminar
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Ästhetik C
7175aB2.3-
16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16431
Vertiefungsseminar
Theorielyrik (Michael Gamper)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar geht dem Verhältnis von Theorie mit Formen gebundener Sprache nach. Es fragt danach, welche Rolle als ‚Lyrik‘, ‚Gedicht‘, ‚Poesie‘ und ‚Vers(e)‘ verstandene Gebilde bei der Herausbildung des Textgenres ‚Theorie‘ seit den 1960er Jahren gespielt haben – und wie umgekehrt die Gattung ‚Lyrik‘ sich an den Entwürfen der ‚Theorie‘ inspiriert hat. Thematisiert werden soll also unter anderem, welchen Status die Kritische Theorie der Lyrik zugeschrieben hat und wie Strukturalismus und Poststrukturalismus an Poesie und Versen ihre Theoreme geschärft haben, aber auch, wie die Gegenwartslyrik Elemente der Theorie aufgreift und (durchaus auch spielerisch) poetisch und poetologisch wendet. Darüber hinaus wird aber in einer weiter ausgreifenden historischen Perspektiven nach Traditionsbeständen gesucht, in denen sich ein spekulatives, kontemplatives und reflektorisches Denken, das explorativ auf Erkenntnisgewinn und Wissensformierung gerichtet ist, mit Gebilden gebundener Rede in einen produktiven Austausch tritt. In den Blick kommen so Konzepte wie ‚Gedankenlyrik‘ oder Epochen wie die Frühromantik.
Literaturhinweise
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a.M. 2018.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16670
Vertiefungsseminar
Komödie. Theorie und Geschichte (Volkhard Wels)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Komödie. Wir beginnen mit einem Blick auf die antike Tradition (Plautus: Amphitruo) und das Fastnachtspiel des späten Mittelalters (Sachs und Folz). Gelesen werden dann Gryphius (Peter Squenz), Lessing (Minna von Barnhelm), Kotzebue (Die deutschen Kleinstädter); Kleist (Amphitryon); Nestroy (Lumpacivagabundus); Sternheim (Die Hose); Hoffmannsthal (Der Schwierige); Brecht (Mann ist Mann) und Bernhard (Die Macht der Gewohnheit). Wie aus dieser Liste zu ersehen, ist das Seminar eine gute Gelegenheit, kanonische Texte der deutschen Literaturgeschichte kennenzulernen und sich einen Überblick über die Geschichte der Gattung zu verschaffen. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.
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16682
Vertiefungsseminar
Gespenster in Literatur und Film (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich den Geistern und Gespenstern, die seit Jahrhunderten durch Bücher und Filme spuken. Woher kommt das Gespenst, was drückt es aus und wie wird von ihm (intermedial) erzählt? Die Auswahl der Texte und Filme, die untersucht werden sollen, wird zu Beginn des Seminars von den Teilnehmenden gemeinsam getroffen. Zur Vorbereitung wäre es daher gut, wenn Sie möglichst viel Gespenstisches lesen und schauen – um die besten Vorschläge mit ins Seminar bringen zu können.
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17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Zeit: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Literaturhinweise
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Zeit: Do 09:00-13:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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16637
Seminar
Andreas Gryphius – Lyrik und Drama (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Andreas Gryphius (1616-1664) zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Dichtern der deutschen ‚Barockliteratur‘. Das Seminar führt in sein Werk ein und konzentriert sich auf die Gattungen Drama und Lyrik. In gemeinsamen Lektüren erkunden wir die Tragödien und Komödien, Misch- und Festspiele des schlesischen Dichters und erschließen uns seine Sonette, Oden und Epigramme. Das Seminar bietet Gelegenheit, Kenntnisse der Dramenanalyse und Lyrikanalyse zu vertiefen. Darüber hinaus macht es mit wesentlichen Kontexten der Literatur im 17. Jahrhundert bekannt, etwa Rhetorik und Emblematik, Buch- und Theatergeschichte, religiösen, philosophischen, sozialen und politischen Diskursen sowie den (literarischen) Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Literaturhinweis:
Andreas Gryphius: Leo Armenius. Hrsg. v. Peter Rusterholz. Stuttgart: Reclam 2017.
Nicola Kaminski / Robert Schütze (Hg.): Gryphius-Handbuch. Berlin/Boston: De Gruyter 2016.
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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16672
Vertiefungsseminar
Kinder- und Jugendliteratur der DDR am Beispiel Benno Pludras (Bastian Schlüter)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Benno Pludra (1925–2014) – in diesem Jahr ist sein 100. Geburtstag zu feiern – gehörte zu den bekanntesten und auflagenstärksten Kinder- und Jugendbuchautoren der DDR. Sein Werk, dessen Entstehung von den frühen 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende reicht, lässt sich sehr ertragreich vor dem Hintergrund wichtiger Phasen und Umbrüche der DDR-(Kinder- und Jugend)Literatur lesen. Diesen literaturhistorischen Hintergrund gilt es im Seminar zunächst zu beleuchten und zu erarbeiten, bevor ausgewählte Texte Pludras (und ihre Verfilmungen) einer genauen Lektüre zu unterziehen sind. Dies sind: ‚Die Jungen von Zelt 13‘ (1952), ‚In Wiepershagen krähn die Hähne‘ (1953), ‚Die Reise nach Sundevit‘ (1965), ‚Insel der Schwäne‘ (1980), ‚Das Herz des Piraten‘ (1985) – aus der Nachwendezeit: ‚Jakob heimatlos‘ (1999).
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16677
Vertiefungsseminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16679
Vertiefungsseminar
Autobiographisches Schreiben um 1800 (Christoph Jakubowsky)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Autobiographisches, autofiktionales und autosoziobiografisches Schreiben erweist sich in der Gegenwart seit einiger Zeit als überaus produktiv und aufmerksamkeitswirksam. In diesem Seminar erkunden wir die vielfältigen Vorgeschichten dieser Phänomene in der deutschsprachigen Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss mentalitätsgeschichtlichen Wandels, eines veränderten Buchmarkts und namhafter Beispiele wie Jean-Jacques Rousseaus Confessions (1782/1789) reformiert und etabliert sich die Autobiographie in diesem Zeitraum als moderne Gattung der deutschsprachigen Literatur. Diesen Abschnitt der Gattungsgeschichte erkunden wir im Seminar in gemeinsamen Lektüren autobiographischer Texte, z.B. von Johann Heinrich Jung-Stilling, Ulrich Bräker, Johann Gottfried Herder, Salomon Maimon, Elisa von der Recke, Sophie von La Roche, Johann Gottfried Seume, Johann Wolfgang Goethe und Jean Paul. Theoretisch und methodisch angeleitet werden wir dabei von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zur Theorie der Autobiographie, die wir uns zu Beginn des Seminars gemeinsam erschließen. Das Bild ergänzen historische Reflexionen zur Poetik der Autobiographie wie sie zeitgenössisch in Vorreden oder Rezensionen angestellt werden.
Literaturhinweis:
Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2005.
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16721
Hauptseminar
Rilke und die bildende Kunst (Friederike Günther)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Rainer Maria Rilke intensiv mit Werken der bildenden Kunst. 1902 erschien sein Buch über den Bildhauer Auguste Rodin, 1903 eine Studie über die Worpsweder Landschaftsmaler, und 1907 verfasste er die Briefe über Cézanne an seine Frau Clara, während er in Paris wochenlang eine Ausstellung des französischen Malers besuchte, 1908 folgte sein Requiem für eine Freundin nach dem Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker; auch die Gemälde Picassos und Paul Klees finden ihren Niederschlag in seinen Gedichten. Im Seminar werden wir dem Interesse Rilkes an den bildenden Künsten nachgehen und herausarbeiten, welchen Einfluss sie auf seine Dichtung hatten und wie sich sein eigenes Werk in Vergleich und Konkurrenz zu ihnen profiliert. Nicht zuletzt erarbeiten wir uns anhand der exemplarischen Analyse von zentralen Texten Rilkes einen Einstieg in sein mittleres Werk.
Literatur zum Einstieg ins Thema: Antje Büssgen: Art. „Bildende Kunst“, in: Manfred Engel (Hg.): Rilke-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Stuttgart (Metzler) 2004, S. 130-150; Manfred Engel: Rilkes Schriften zur Kunst und Literatur, ebd., S. 480-497.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
Kommentar
Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17522
Seminar
Das Theater des Herrn Diderot (Doris Kolesch)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
„Das Theater des Herrn Diderot“ – so betitelt G.E. Lessing seine deutsche Übersetzung ausgewählter theaterbezogener Texte von Denis Diderot. Im Seminar werden wir uns mit diesem Theater des Denis Diderot (1713-1784) beschäftigen, der zu den schillerndsten Figuren der französischen Aufklärung gehört und sowohl als Enzyklopädist und Philosoph als auch als Theatertheoretiker und (Dramen-) Schriftsteller hervorgetreten ist. Wir werden in der Lektüre von Diderots schauspieltheoretischen Schriften Lettre sur les sourds et muets / Brief über die Taubstummen und Paradoxe sur le comédien / Paradox über den Schauspieler Diderots Auffassung der gestischen Sprache als einer “Natursprache” und seine Forderung, ein Schauspieler müsse zur Darstellung von Gefühlen eine kritische Distanz zu diesen Gefühlen und Leidenschaften bewahren, also gleichsam kalt und indifferent agieren, rekonstruieren. In einem zweiten Schritt steht dann Diderots Schrift Le neveu de Rameau / Rameaus Neffe im Zentrum unseres Interesses. An diesem Beispiel werden wir die literarische Umsetzung von Diderots theoretischen Postulaten analysieren und seine Genieästhetik diskutieren. Zudem werden wir uns den philosophischen, kulturellen und theaterästhetischen Hintergrund von Diderots Positionen vergegenwärtigen sowie exemplarisch die Rezeption seiner Ideen und Schriften verfolgen.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Zeit: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16215
Seminar
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Rhetorik A
7175aB3.1-
16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16673
Vertiefungsseminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
17017
Hauptseminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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16210
Seminar
Dialektik bei Aristoteles (Christian Vogel)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
Kommentar
Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Zeit: Di 08:30-10:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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16416
Seminar
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Rhetorik B
7175aB3.2-
16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Zeit: Di 08:30-10:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16673
Vertiefungsseminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
17017
Hauptseminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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16210
Seminar
Dialektik bei Aristoteles (Christian Vogel)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
Kommentar
Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert.
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16416
Seminar
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Rhetorik C
7175aB3.3-
16210
Seminar
Dialektik bei Aristoteles (Christian Vogel)
Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung des Kurses werden zentrale Passagen zunächst von denjenigen, die Griechisch können, übersetzt; größere Abschnitte werden auf Grundlage einer Übersetzung zusammenfassend diskutiert.
Kommentar
Aristoteles’ Rhetorik ist einer der einflussreichsten Texte der europäischen Theoriegeschichte. Das Seminar widmet sich einer textnahen Lektüre dieses Werks, das die Kunst der Überzeugung nicht bloß als Technik des Redens, sondern als eng mit Ethik, Psychologie und Dialektik verflochtene Praxis begreift.
Wir untersuchen die aristotelische Theorie der pisteis (Beweismittel), das Zusammenspiel von Logos, Ethos und Pathos, die Bedeutung der Affekte, den Begriff des Enthymems sowie die Gattungen der Rede und ihre gesellschaftliche Funktion. Ebenso wird das Verhältnis der Rhetorik zur Philosophie und zur politischen Praxis thematisiert. -
16416
Seminar
Politische Theorien der Metapher (Jan Lietz)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Im Seminar werden wir unterschiedliche Theorien der Metapher von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren. Dabei werden wir die Frage verfolgen, welche politische Funktion der Metapher in diesen Theorien zugeschrieben wird und wie die unterschiedlichen Konzeptionen der Politik der Metapher mit unterschiedlichen Vorstellungen des Politischen zusammenhängen. Auch wollen wir darüber nachdenken, was eine politische Metaphorologie leisten kann.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17786
Seminar
Schreiben über Musiktheater, in Zusammenarbeit mit dem BaM-Festival Berlin (Camilla Bork)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in das journalistische Schreiben über neues Musiktheater. Neben Texten (z.B. Kritik, Portrait, Interview) können auch auditive Formate erarbeitet werden (z.B. kleine Hörstücke, Podcasts). Basierend auf den besuchten Vorstellungen beim diesjährigen BAM! Berlins Festival für aktuelles Musiktheater können die Studierenden wählen, welche Art Beitrag sie gerne darüber verfassen bzw. produzieren möchten. Eine erfolgreiche Teilnahme setzt die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung, das Anfertigen von Texten oder Audiobeiträgen sowie die Bereitschaft zur Überarbeitung voraus. Geübte Autor*innen können außerdem Texte in der Zeitschrift Positionen, Beiträge auf der Online-Plattform des Netzwerk Freies Musiktheater veröffentlichen und am Blog des Monats der zeitgenössischen Musik mitwirken. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Anmeldung unter viola.goroncy@fu-berlin.de bis spätestens 26. Oktober 2025erforderlich.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Zeit: Di 08:30-10:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16673
Vertiefungsseminar
Ironie und Witz (Cornelia Ortlieb)
Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Seit den frühen Lehrbüchern zur Redekunst in der griechisch-römischen Antike ist die Ironie eine Figur, die mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird, erlaubt sie doch dem ‚Redner‘, etwas zu sagen und sich zugleich davon zu distanzieren – oder gar das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Der Witz ist dagegen, vor der modernen Verengung des Begriffs zur Bezeichnung für eine Textsorte oder Form mündlicher Rede, die mit Kürze und der ‚Zuspitzung‘ zu einer Pointe einhergeht, die Bezeichnung für eine Kraft oder für ein Vermögen, eine „intellektuelle Kompetenz“ (Schumm 2024, S. 10). Das Seminar will an ausgewählten Beispielen diese beiden Sprechweisen an literarischen Texten der Moderne verfolgen und zugleich Einblicke in die Begriffs- und Ideengeschichte gewinnen, etwa mit Kuno Fischers Abhandlung Über den Witz, Sigmund Freuds bahnbrechenden Überlegungen in Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten und ihren Vorgängern in der Romantik, darunter besonders Jean Paul und Heinrich Heine. Wird die Ironie als Erzählhaltung im frühen 20. Jahrhundert meist mit Thomas Manns entsprechend einschlägigem Erzählwerk assoziiert, das sich wiederum erklärtermaßen der eingehenden Fontane-Lektüre verdankt, so zeigt sich im Blick auf weniger bekannte Texte von Autorinnen wie Alice Berend, Mascha Kaléko, Gabriele Tergit oder Irmgard Keun auch die Bandbreite eines leichthändigen, humorvollen und dabei sacht ironischen Schreibens. Neuere Beispiele zum ‚Bildwitz‘, etwa zur Struktur und Wirkweise von Memes, können diesen Überblick schließlich abrunden.
Literatur (Auswahl):
Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, Friedrich Schlegel: Athenäum-Fragmente, Heinrich Heine: Die romantische Schule, Kuno Fischer: Über den Witz, Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten, Johanna Schumm: Witz und Fülle oder Was heißt Barock, Konstanz 2024, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Thomas Mann: Unordnung und frühes Leid, Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft, Gabriele Tergit: Vom Frühling und von der Einsamkeit, Alice Berend: Frau Hempels Tochter, Irmgard Keun: Gilgi - eine von uns. -
17017
Hauptseminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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16210
Seminar
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Gender und Diversity/Intersektionalität A
7175aB4.1-
16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16681
Vertiefungsseminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Zeit: Di 08:30-10:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16677
Vertiefungsseminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16680
Vertiefungsseminar
Geschlechtertausch/DDR (Anne Fleig)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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16685
Vertiefungsseminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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17017
Hauptseminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Zeit: Do 09:00-13:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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16215
Seminar
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Gender und Diversity/Intersektionalität B
7175aB4.2-
16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16680
Vertiefungsseminar
Geschlechtertausch/DDR (Anne Fleig)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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17017
Hauptseminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Zeit: Di 08:30-10:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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16677
Vertiefungsseminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16681
Vertiefungsseminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16685
Vertiefungsseminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Zeit: Do 09:00-13:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16215
Seminar
-
Gender und Diversity/Intersektionalität C
7175aB4.3-
16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16677
Vertiefungsseminar
Inge Müller (Sandra Fluhrer)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Dichterin Inge Müller, 1925 in Berlin geboren, 1966 mit nur 41 Jahren gestorben, ist eine der eindringlichsten poetischen Stimmen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk sind ihre oft wortkargen, ‚einfach‘ daherkommenden Gedichte, die bei der Lektüre eine ungeheure Wucht entwickeln. Müller schrieb aber auch Kinderbücher, Theater- und Hörstücke und Prosa. Mehrere Theaterstücke entstanden in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller, darunter Der Lohndrücker und Die Umsiedlerin. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und seines Endes, die Suche nach Daseinsmöglichkeiten und Möglichkeiten des Schreibens prägen ihre poetische Arbeit.
Im Seminar nähern wir uns Inge Müllers Werk über genaue gemeinsame Lektüren ausgewählter Texte. Da sämtliche Textausgaben vergriffen sind, wird zu Beginn des Semesters ein gedruckter Reader zusammengestellt, damit wir konzentriert (möglichst ohne elektronische Geräte) an den Texten arbeiten können.
Geplant sind darüber hinaus ein gemeinsamer Archivbesuch (Akademie der Künste) und eine Kooperation mit dem Inge-Müller-Seminar von Kristin Schulz an der HU Berlin, samt Arbeitsgespräch über eine neue Edition von Texten Inge und Heiner Müllers, die Schulz besorgt.
Zur Orientierung:
Ines Geipel: Wörter, die uns ins Leben mitnehmen. Zum 100. Geburtstag von Inge Müller, FAZ, 13.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-100-geburtstag-von-inge-mueller-woerter-die-uns-ins-leben-mitnehmen-110342028.html
Kristin Schulz: Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin Inge Müller, Radio3-Interview, 13.03.2025: https://www.radiodrei.de/programm/schema/sendungen/radio3_am_nachmittag/archiv/20250313_1600/radio3_aktuell_1710.html
Tom Schulz über Inge Müller: „Unterm Schutt III“, Frankfurter Anthologie der FAZ, 28.03.2025: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/inge-mueller-in-der-frankfurter-anthologie-110386232.html
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16680
Vertiefungsseminar
Geschlechtertausch/DDR (Anne Fleig)
Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)
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16681
Vertiefungsseminar
Prinz*essinnen - ein figurales Motiv in Kinder- und Jugendmedien (Hadassah Stichnothe)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Prinzen und Prinzessinnen gehören nicht nur zum Personal von Märchen, die Popularität dieses Figurentyps in Kinder- und Jugendmedien ist auch in der Gegenwart ungebrochen. Während sich mit im Medienverbund präsenten Figuren wie Prinzessin Lillifee oder dem Prinzessinnen-Franchise von Disney ein weitgehend affirmativer Umgang mit etablierten Geschlechterrollen verbindet, gehört die Subvertierung und Ironisierung von Prinz*essinnenfiguren tatsächlich seit dem 19. Jahrhundert zum Repertoire des Märchens und ragt bis in die Gegenwart hinein, etwa in Form des Anti-Prinzessinnen-Bilderbuchs (Funke: Prinzessin Isabella, Falconer: Olivia ist doch keine Prinzessin!) oder solcher Texte, die die mit dem Motiv verbundenen Geschlechterrollen als Folie für deren Erweiterung nutzen (Laibl / Roher: Prinzessin Hannibal). Oft als repressiv kritisiert, stehen die figuralen Motive der Prinzessin und des Prinzen für höchst disparate Entwürfe von Kindheit, Jugend, Geschlecht und Gesellschaft. Ausgehend vom Modell einer transmedialen Motivanalyse (vgl. Jakobi/Kurwinkel: Narratoästhetik und Didaktik kinder- und jugendmedialer Motive. Tübingen 2022) werden im Seminar unterschiedliche mediale Ausprägungen des Motivs vom 19. bis zum 21. Jahrhundert untersucht.
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16685
Vertiefungsseminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16694
Seminar
Judith Butler und die Literatur des Mittelalters (Johannes Traulsen)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Schriften von Judith Butler gehören zum festen Kanon geisteswissenschaftlicher Theoriebildung. Im Zentrum steht dabei ihre Einsicht, dass Sprache nicht nur die Wirklichkeit beschreibt, sondern soziale Ordnungen, wie die Geschlechterordnung, performativ hervorbring. Auch für die mediävistische Forschung stellen die von Butler ausgehenden Gender und Queer Studies einen wichtigen Arbeitsbereich dar.
Auch in der mediävistischen Forschung haben Gender und Queer Studies, angestoßen durch Butlers Werk, wichtige Impulse gesetzt. Das Seminar geht von ausgewählten Texten Butlers aus und fragt, wie sich ihre theoretischen Konzepte auf die Literatur des Mittelalters anwenden lassen. Neben intensiver gemeinsamer Lektüre theoretischer Texte werden wir an Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur (in Übersetzung) das analytische Potenzial von Butlers Ansatz erproben.
Vorausgesetzt wird Freude an theoretischen Diskussionen und die Bereitschaft, sich mit mittelalterlichen Texten auseinanderzusetzen.
zur Vorbereitung wird empfohlen: Schößler, Franziska und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies. 2., akt., überarb. u. erw. Aufl., Berlin / Boston 2022 (De Gruyter Studium).
[Der Text kann angeschafft werden, ist aber im Universitätsnetz auch unter https://doi.org/10.1515/9783110656541 verfügbar]
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17017
Hauptseminar
Frauenfiguren und Geständnisse im Drama der französischen Klassik (Ulrike Schneider)
Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
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17331
Proseminar
PS-Medieval English Literatures: Medieval English Romance (Andrew James Johnston)
Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Romance - broadly speaking: tales of magic and chivalry - is probably the medieval genre whose traditions have best survived into twenty-first century (popular) imagination. Figures such as Sir Perceval or Tristan and Iseult are known to a broad modern audience through different media such as opera and film, while King Arthur, Lancelot and Guinevere remain even more famous, eternally locked as they are in their romantic triangle.
For various reasons, most of England’s contribution to this body of literature is remarkably late, beginning only in the fourteenth century, and uneven in quality, especially if compared to the grand products of Old French and Middle High German literature written in the twelfth and thirteenth centuries. Only in the second half of the fifteenth century did an English author, Sir Thomas Malory, undertake to create a version of the Arthurian cycle whose ambition was to rival that of his French models.
But what, from a conservative point of view, may look like a rather embarrassing feature of fourteenth-century (and earlier) Middle English romance, can also be seen as a peculiar advantage. Precisely because Middle English romance as a genre is so diverse, and in some cases even odd and – supposedly – naïve, does it give us a remarkable insight into the tastes and habits of thought of a broad segment of the late medieval English reading/listening public and, thus, into the various aesthetic, ideological and cultural uses to which Medieval literature could be put.
The texts to be discussed in this course are:
- Havelok the Dane (anonymous)
- Sir Orfeo (anonymous)
- The Franklin’s Tale (Geoffrey Chaucer)
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17803
Seminar
Queerreading 2025 – Von Orlando bis "Schwindel" (Marina Allal)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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16635
Seminar
Medea – von Euripides bis in die Gegenwart (Simon Zeisberg)
Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar widmet sich der literatur- und kulturgeschichtlichen Entwicklung der Medea-Figur von der Antike bis in die Gegenwart. Anhand ausgewählter Dramen und Erzählungen – Euripides’ ‚Medea‘-Tragödie, Lessings ‚Miss Sara Sampson‘, Grillparzers ‚Medea‘ aus der ‚Argonauten‘-Trilogie sowie Christa Wolfs ‚Medea. Stimmen‘ – werden Kontinuitäten und Brüche im mythischen Bild von der ‚rachsüchtigen, kindermordenden Frau‘ herausgearbeitet. Zur analytischen Auseinandersetzung mit den Texten werden im Seminar Methoden der Dramen- und Erzählanalyse erlernt und angewendet, die zur weiteren Professionalisierung des Textbezugs der Teilnehmenden beitragen sollen.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16650
Seminar
Rhetorik und Weiblichkeit. Überzeugungsstrategien in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Carolin Pape)
Zeit: Di 08:30-10:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Die Liste an Mitteln, mit welchen Frauenfiguren in der (mittelalterlichen) Literatur marginalisiert werden, ist lang: Sie werden auf verschiedene Weise zum Schweigen gebracht, erhalten dezidierte Sprachverbote, werden verflucht, in Tiergestalten verwandelt, ihrer Stimme ganz beraubt oder eingesperrt. Doch häufig finden die Frauenfiguren sich mit den ihnen zugewiesenen Rollen nicht einfach ab, sondern entwickeln Möglichkeiten, sich zu schützen, sich gegen (nicht immer) falsche Anschuldigungen zu verteidigen oder sich aus heiklen Situationen zu befreien. Dabei legen sie unterschiedliche Taktiken an den Tag, wie sie sich aus den verschiedenen Schwierigkeiten heraus manövrieren und ihr direktes Gegenüber oder sogar ein ganzes Publikum von sich überzeugen können. Ihr Handeln wird dabei oftmals als ‚listenreich‘ bezeichnet und es wird deutlich, dass die Frauen hier auf spezifisches Wissen zurückgreifen, um ihre Situation und damit den Verlauf der Handlung aktiv mitzubestimmen. Damit befinden wir uns im Kerngebiet der Rhetorik: der Überzeugung. Doch mit welchen (sprachlichen) Strategien und Praktiken genau versuchen die weiblichen Figuren zu überzeugen? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück? Erzeugen sie dabei auch selbst neues Wissen? Nutzen sie dabei andere Taktiken als ihre männlichen Counterparts? Welche Rolle spielt der (erzählte) weibliche Körper dabei?
Im Seminar werden wir uns diesen Fragen aus verschiedenen Richtungen annähern. Ausgehend von einer kritischen Beschäftigung mit der französischen Theoriebildung der „Écriture féminine“ (Cixous, Irigaray und Kristeva) und mit theoretischen Grundlagen rhetorischer Strategien nehmen wir uns von mittelalterlichen Bearbeitungen antiker Mythen über den mittelalterlichen höfischen Roman, den Typus der Feenerzählung bis hin zu ‚kleinen Formen‘ wie der Novellistik, der Exempelliteratur der Frühen Neuzeit sowie der Erzähltradition der ‚Sieben weisen Meister‘ unterschiedliche Textsorten vor.
Die mittelhochdeutschen und frühneuzeitlichen Texte werden überwiegend in Auszügen gelesen und sind teilweise nicht übersetzt. Aufgrund des breiten Spektrums sowohl der literarischen Texte als auch der (teilweise englischsprachigen) Forschungsliteratur handelt es sich um eine arbeitsintensive Lehrveranstaltung. Die Teilnehmer*innen sollten daher die Bereitschaft zu eigenständiger Vorbereitung und Diskussion mitbringen. Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung in der Rostlaube statt.
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17320
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: Emotion and the Narrative Mind in Neo-/Victorian Literature (Lenka Filipova)
Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
How do stories shape the way we feel, think, and imagine the lives of others? Why do some stories grip us immediately and hold on, while others fade quickly, and some reveal their power only long after the last page? How are the emotions we encounter in literature bound to the historical and cultural worlds that produced them, even when they resonate with our own? And what can the Victorian world, with its defining role in the evolution of the novel and its emotional codes, reveal when contemporary writers return to it with present-day understandings of mind and feeling?
This course brings together literary study, affect theory, and contemporary cognitive science to explore how Victorian and Neo-Victorian fiction represents the relationship between emotion, consciousness, and narrative form. Moving between nineteenth-century works and contemporary reimaginings of the period, we will consider how literary texts both depict and shape emotional life, and how these representations engage with changing understandings of the mind. Drawing on Lisa Feldman Barrett’s insights into the construction of emotion, Sara Ahmed’s work on the cultural and political life of emotion and affect, and Keith Oatley’s writing on fiction as a simulation of social experience, among others, we will examine how narrative both reflects and transforms the ways we feel and think. Primary works will be paired with critical and interdisciplinary readings to trace evolving conceptions of emotion and the narrative mind over time. -
17793
Seminar
Voice, body and memory: perspectives on Cathy Berberian (Camilla Bork)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.10.2025)
Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Cathy Berberian is mostly known as one of the leading experimental vocalists of the new music scene of the 1950s-1980s. She collaborated with composers like Luciano Berio, John Cage, Bruno Maderna and Henri Pousseur, who explored the myriad and seemingly unlimited technical and expressive possibilities of her voice. She has been considered as flamboyant muse of the Darmstadt avantgarde, as blonde diva or – more recently – as co-author of the works written for her. We will research the format of the "recital" as a multimedia event, as a highly interactive and communicative format that provides a platform for curatorial work. Looking at Berberian’s own take we will test our analytical tools, meet curatorial techniques and delve in group-based research-projects following questions such as: How did she use performance as a way of doing memory and history? In which way did she use technology, media and performative vocal and gestural practices in the creation of her different stage personas? How did she loosen otherwise fasten demarcations between avantgarde and popular culture? In which way did she negotiate her identity and memory as a post-migrant woman in the contemporary music scene? We will try to answer these and other questions with the help of the rich archival material housed in the Paul Sacher Stiftung in Basel, which has recently been made available. Our work will be the basis for artistic research projects pursued in the seminar: “Musical and sonic interactions with Cathy Berberian - perspectives of artistic research” (Thurs. 9-13, bi-weekly). We recommend students to take both seminars, but it is not obligatory.
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17796
Seminar
Musical and sonic interactions with Cathy Berberian – perspectives of artistic research (Camilla Bork)
Zeit: Do 09:00-13:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
What does it mean to conduct artistic research? What methods, approaches, and forms of knowledge are associated with this? What forms of knowledge do I activate when I respond to historical materials with my body and voice rather than with writing a text? What curatorial approaches can we develop and how can they provide critical knowledge in affective but also intellectual ways? The seminar will address these questions using selected archival materials by and about the experimental singer Cathy Berberian, who was one of the leading artists of the New Music scene between 1950 and 1980. Together with the composer Mathias Hinke we will do various exercises to learn and reflect on fundamental questions and techniques of experimental music theater. Students will pursue a project of artistic research related to Cathy Berberian and her performances and reflect on the interplay of cultural, musicological, and artistic perspectives. Ideally, students would also take the seminar Voice, Body, and Memory: Analytical Perspectives on Cathy Berberian in order to become more familiar with Berberian's work. But it is not a requirement.
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16215
Seminar
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Wissensgeschichte A
7175aB5.1-
16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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16436
Vertiefungsseminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
Kommentar
Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16202
Übung
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
Kommentar
Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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16674
Vertiefungsseminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16685
Vertiefungsseminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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16215
Seminar
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Wissensgeschichte B
7175aB5.2-
16202
Übung
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
Kommentar
Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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16436
Vertiefungsseminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16674
Vertiefungsseminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16685
Vertiefungsseminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
Kommentar
Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16202
Übung
-
Wissensgeschichte C
7175aB5.3-
16325
Seminar
Let's Play Philosophy: Philosophische Theorien des Spiels von der Antike bis zur Gegenwart (Sinem Derya Kilic)
Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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16674
Vertiefungsseminar
Internatsgeschichten (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
„Schülerkaserne“, „Kerker“, „Mischung aus Klinik und Gefängnis“ und „Harem“, so lauten in zahlreichen literarischen Werken die Verdikte gegen das Internat. Während populäre (Jugendbuch- und All-ages-)Serien Burgschulen und Landschulheime als elternfreie Wunschorte voller Streiche oder magischer Ereignisse imaginieren, erscheinen in kanonischen Texten Kadettenanstalten, Mädchenpensionate, konfessionelle, private oder staatliche Internate meist als „totale Institutionen“ (Goffman), hinter deren Mauern sich alle Probleme der kritischen Lebensphase Jugend potenzieren: die Erziehung zur Männlichkeit und Weiblichkeit; homoerotische und heteroerotische Initiationen; Strategien der Disziplinierung, Machtkämpfe und Formen des Widerstands; Kritik an überkommenen Schulformen und Experimente mit alternativer Pädagogik. Zu den häufig variierten Motiven gehören außerdem Straf- und Belohnungsrituale, Schweigegebote und Sprachregelungen sowie die Beziehung der Internatsräume zur Außenwelt. Im Seminar sollen diese Aspekte jeweils an einzelnen Werken sowie vergleichend anhand ausgewählter Passagen verschiedener Texte analysiert werden. Auf dem Programm stehen u.a. Romane und Erzählungen von Georges-Arthur Goldschmidt, Barbara Frischmuth, Fleur Jaeggy, Robert Musil, Tonio Schachinger und Robert Walser.
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16685
Vertiefungsseminar
Afrodeutsche Literatur (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Der Begriff „afrodeutsch“ entsteht Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen einer feministischen und frühen identitätspolitischen Gruppenbildung im wissenschaftlichen Bereich. Inspiriert von Seminaren der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde an der FU gaben May Ayim (damals Opitz) und Katharina Oguntoye gemeinsam mit ihrer Professorin Dagmar Schultz 1986 den Band „Farbe bekennen“ heraus. Er kann als Dokument einer Beschäftigung mit den Filiationen afrodeutscher Traditionen gelesen werden, ist aber zugleich auch Zeugnis einer identitätspolitischen Selbstermächtigung sowie einer Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassismus in Deutschland und Konflikten innerhalb der Frauenbewegung. Ausgehend von den diese Publikation tragenden Frauen beginnt die afrodeutsche Literaturbewegung der 80er-Jahre, an die bis heute angeknüpft wird – sowohl in theoretisch-identitätspolitischer als auch in literarischer Hinsicht. Mit beiden Zweigen dieser Bewegung – die natürlich ineinandergreifen – wollen wir uns in diesem Seminar befassen. Den Einstieg nehmen wir mit Texten aus „Farbe bekennen“ und solchen Texten Lordes, die als Inspiration für die Bewegung gelesen werden können. Mit der Lyrik May Ayims steigen wir zugleich auch in die literarische Verarbeitung des Themas ein.
Im zweiten Teil des Kurses schauen wir uns genauer an, wie sich die afrodeutsche bzw. Schwarze deutsche Literatur in der Gegenwartsliteratur ausdifferenziert und weiterentwickelt. Dazu gehört einerseits der Blick auf ein theoretisches Anschließen an diese Vorläuferinnen, etwa in den Bänden „Schwarz wird großgeschrieben“ (Hg. v. Evein Obulor, 2021) oder „Schwarze deutsche Literatur“ (Hg. v. Jeanette Oholi, 2025). Andererseits wollen wir versuchen, die Gattungs- und Formenvielfalt Schwarzer deutscher Romane in den Blick zu bekommen, die sich etwa in einem experimentellen Erzählen von intersektional herausgearbeiteter Marginalisierung in Sharon Dodua Otoos „Adas Raum“ (2021) oder Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ (2020), aber auch im Genre-Erzählen im Familien- oder Kriminalroman (Jackie Thomae: „Brüder“, 2019; Noah Sow: „Die Schwarze Madonna“, 2019; Jasmina Kuhnke: „Schwarzes Herz“, 2021; Yandé Seck: „Weiße Wolken“, 2024) oder im Adoleszenzroman (Chantal-Fleur Sandjon: „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“, 2022) artikuliert. Auch satirische Texte (Nora Osagiobare: „Daily Soap“, 2025) nehmen Themen Schwarzer Identitätspolitik auf und verorten diese in der Gegenwartsgesellschaft.
Weitere Textvorschläge von Seminarteilnehmer_innen sind herzlich willkommen (auch gern per Mail in der vorlesungsfreien Zeit); das genaue Programm, das 5-6 Romane, also einen erheblichen Leseaufwand umfassen wird, legen wir in der ersten Sitzung des Kurses gemeinsam fest. Die Romane von Otoo und Wenzel werden auf jeden Fall diskutiert; ihre Lektüre ist daher eine gute Vorbereitung auf das Seminar.
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16691
Seminar
Magie in der Literatur des Mittelalters (Jutta Eming)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar wird sich mit einem Spektrum von Quellen vom Frühmittelalter bis zur Frühen Neuzeit befassen, welche Inhalte erzählen oder evozieren, welche sich als magisch bezeichnen lassen. Dazu gehören Zaubersprüche, heilkundliche Texte, literarische Texte vom Hoch- bis Spätmittelalter bis zur sogenannten Wunderzeichenliteratur der Frühen Neuzeit. In welchem Sinne dabei jeweils von Magie gesprochen werden kann, wird im Seminar nicht vorab definiert, sondern aus den Texten abgeleitet und in Forschungsliteratur fundiert. Von den Teilnehmer:innen wird die Bereitschaft erwartet, sich eingehend mit der Überlieferung und materiellen Verfasstheit der im Mittelpunkt stehenden Primärtexte auseinanderzusetzen, die in nicht übersetzter Form gelesen werden.
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17319
Proseminar
PS-Surveying English Literatures: The Beauty of Survival: Writing the Second World War (Andrew James Johnston)
Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
As the generation which actively took part in the Second World War has all but died out, that most terrible of military conflicts is being subjected to ever-increasing scrutiny. For the British especially, the memory of the Second World War is fraught with ambivalence. On the one hand, it conjures up images of “their finest hour” (Winston Churchill, June 18th 1940), on the other, its glories are tarnished by the supposedly shameful appeasement policies that led up to it, by the Allies’ relative inaction in the face of the Holocaust and by the systematic strategic bombing of Germany, directed primarily against the civilian population. Besides, the war crucially accelerated the decline of Britain as an empire.
Yet it is precisely this ambivalence that provides the basis for complex literary attempts to re-fashion and interrogate the memory of the war. Thus, in literature written in English, the Second World War has become something of a perfect narrative theatre in which to stage issues of history and memory, identity and experience, story-telling and myth-making, and to cast these issues in terms of perspectives depending on the frequently conflicting dynamics of class, nation and gender.
This course will seek to trace some of these narrative trajectories in the novels The English Patient (Michael Ondaatje, 1992) and Atonement (Ian McEwan, 2001). Students are presumed to have acquired copies of these novels and to have read them before the course starts. They will be given the opportunity to prove their familiarity with the texts in a series of short tests. -
17520
Seminar
Technologien des Spektakels – Zur Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike (Jan Lazardzig)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Bühnentechnik seit der Antike. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Maschinen und Technologien auf vielfältige Weise die Art und Weise bestimmen, wie Theater produziert, hervorgebracht und wahrgenommen wird. Von den Bühnenkränen des antiken Theaters und dem sprichwörtlichen Gott aus der Maschine (deus ex machina), über die Flug- und Verwandlungsbühnen des Barockzeitalters, die Einführung der Drehbühne und des elektrischen Lichts bis hin zu digitalen Projektionstechnologien soll den Technologien des Spektakels nachgegangen werden, verstanden als ein je spezifisches Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache.
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17765
Seminar
Social Histories of Musical Performance (Joao Cardante Romao)
Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
In the last decade, much research in musicology has been devoted to the performance aspects of music, as a way of overcoming the tendencies of a more traditional musicology based mostly on the analysis of scores. What lies beyond the score in musical events, and the different methodologies we can use to study them, are the focus of this seminar. By studying the musicology of record production (N. Cook, R. Beaudoin), the sociology of rehearsals (M. Everist, L. Sikau), the networks of performance practice (M. Iddon and P. Thomas), the anatomies and materialities of performance (E. LeGuin, J. Davies), as well as their medialieties (R. Moseley) this course will help you navigate the most recent literature on music, sound, and performance. Approaching a sociologically informed musicology as a "self-critical musicology" (M. V. Carvalho), we will examine not only the powers and effects of music, but also how musicological discourse operates in mediating and shaping musical practices and narratives. We will combine collective readings and discussions of key texts in the history, sociology, and anthropology of musical performance with written assignments.
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17804
Seminar
Ist "Heimat" nur ein Alptraum? Betrachtungen zur zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur (Marina Allal)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)
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16202
Übung
Einführung in die altgriechische Prosa (Christian Vogel)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs verbindet Vorlesungselemente mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter Klassiker, die zur selbstständigen Lektüre bereitgestellt werden. Griechischkenntnisse sind nicht erforderlich; der Kurs richtet sich an alle Interessierten.
Kommentar
Ziel dieses Kurses ist es, den Studierenden einen fundierten Überblick über die Prosagattungen der altgriechischen Literatur zu vermitteln und zentrale Autoren sowie exemplarische Werke in ihrem historischen und kulturellen Kontext kennenzulernen. Dabei sollen auch die inhaltlichen und formalen Zusammenhänge zwischen den Gattungen und Texten sichtbar gemacht werden.
Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Werke der altgriechischen Philosophen, Geschichtsschreiber und Redner, deren Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte kaum zu überschätzen ist. (Eine Einführung in die altgriechische Dichtung wird im Sommersemester angeboten.)
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16215
Seminar
Liebe bei Platon. Philosophie und Eros (Christian Vogel)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Der Kurs setzt keine Griechischkenntnisse voraus und steht allen Interessierten offen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe werden zentrale Stellen zunächst von Teilnehmenden mit Griechischkenntnissen übersetzt; größere Abschnitte werden anhand einer Übersetzung gemeinsam erschlossen und interpretiert.
Kommentar
In diesem Seminar gehen wir dem vielschichtigen Begriff des Eros und dem der Philia in Platons Denken nach. Im Mittelpunkt stehen drei dialogische Erkundungen der Liebe: Lysis, Symposion und Phaidros. Diese Texte entfalten unterschiedliche Facetten platonischer Liebesphilosophie – von der Diskussion über die Natur der Freundschaft (philia), über das Verständnis von Liebe als erkenntnisförderndem Wahnsinn (mania), bis zur Auffassung des Eros als Daimon, durch den das Streben nach dem Schönen zur Grundlage aller philosophischen Bewegung wird.
Im Zentrum des Seminars steht die genaue Lektüre der genannten Dialoge, mit besonderem Augenmerk auf Argumentationsstruktur und die spezifische Form der dialogischen Vermittlung. Wir lesen und diskutieren zentrale Passagen gemeinsam und entwickeln so ein vertieftes Verständnis für die Funktion und den Gebrauch der Liebesbegriffe innerhalb der platonischen Philosophie. -
16322
Seminar
Sensualismus und Empirie: Etienne Condillac (Bernd Roling)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)
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16323
Seminar
Allmacht und Skepsis: Erkenntnistheorie bei Wilhelm von Ockham (Bernd Roling)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)
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16436
Vertiefungsseminar
Akademische Freiheit, studentisches Leben und Literatur (Johannes Kleinbeck)
Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: JK 31/125 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Ob politische Einflussnahmen autoritärer Staaten auf Universitäten, Debatten über die sogenannte »Cancel Culture« oder Diskussionen über Formen studentischen Protests – die Universität ist heute Schauplatz zahlreicher, oft vehement geführter Auseinandersetzungen. Wenn in diesem Zusammenhang von »akademischer Freiheit« die Rede ist, wird häufig übersehen, dass dieser Begriff in der europäischen Universitätsgeschichte immer auch für Studierende eine spezifische Bedeutung besaß: Während sich das Verständnis der »akademischen Freiheit« von einem Bündel ständischer Privilegien mit eigener Gerichtsbarkeit über die Lehr- und Lernfreiheit bis hin zur modernen Wissenschaftsfreiheit entwickelte, haben Studierende stets auch eine eigene Deutung dieses Begriffs formuliert. Diese bezog sich jedoch weniger auf institutionelle Autonomie als auf die Möglichkeit einer jeweils spezifischen Form studentischer Lebensführung, Gemeinschaft oder politischer Intervention während der Studienjahre: Alkohol- und Gewaltexzesse, Liebesabenteuer, jakobinischer Aktionismus, patriotischer Kampfeinsatz in den Befreiungskriegen oder die Demokratisierung der Hochschulen sind nur einige dieser historischen studentischen Auslegungen akademischer Freiheit.
Dabei fällt auf: In diesem Zuge haben sich bestimmte Auffassungen von Freiheit, Geschlecht und Nation herausgebildet, die um 1800 in unserer Gesellschaft hegemonial wurden – und heute ihrerseits nicht zuletzt von Studierenden zurecht problematisiert und anders gelebt werden.
Das Seminar möchte sich in der gemeinsamen Lektüre literarischer, aber auch philosophischer Texte (vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert) diesen Zusammenhängen annähern. Auch wenn gegenwärtige Fragen studentischen Lebens in unseren Diskussionen stets präsent bleiben, setzt das Seminar das Interesse und die Bereitschaft voraus, sich auch in andere historische Konstellationen einzudenken.
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16636
Seminar
Hedwig Dohm – Romane und politische Prosa (Magdalena Fricke)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Während Hedwig Dohm (1831–1919) als sprachmächtige Vertreterin der ersten deutschen Frauenbewegung im Kaiserreich in der Geschichts- und Geschlechterforschung einige Aufmerksamkeit erfahren hat, sind ihre literarischen Werke heute nur noch wenigen Spezialist:innen bekannt. Das Seminar setzt sich zum Ziel, sie als Schriftstellerin wiederzuentdecken, wobei besonders ihre Romane und ihre politischen Essays im Zentrum stehen.
Die Textgrundlage wird zu Beginn des Seminars mitgeteilt.
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16638
Seminar
Wiener Moderne – Drama und Prosa (Robert Walter-Jochum)
Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Das Seminar bietet eine auf den im Basismodul erworbenen Kenntnissen aufbauende (vertiefende) Einführung in die Methodik der Analyse von narrativen und dramatischen Texten. Der literaturgeschichtliche Schwerpunkt liegt hier auf der Wiener Moderne, also der von Avantgarde-Formationen wie auch einer sich modernisierenden Lebenswelt um die Wende zum 20. Jahrhundert bestimmten Umbruchsepoche in der österreichischen Metropole. An eine theoretische Einführung in bestimmende Einflüsse und ästhetische Strömungen der Epoche schließen sich dramen- und erzähltextanalytische Einheiten an. Gelesen werden hierzu u.a. Arthur Schnitzlers „Reigen“ und „Fräulein Else“, Hugo von Hofmannsthals „Chandos-Brief“ und „Elektra“, Kaffeehaus-Texte von Peter Altenberg und Franz Werfel sowie – in einer männerdominierten Epoche – weibliche Positionierungen zu Diskriminierung und Geschlecht von Rosa Mayreder und Grete Meisel-Hess.
Das Seminar wird mit einer Klausur in der letzten Woche der Vorlesungszeit abgeschlossen.
Zur Vorbereitung lesen Sie gern einige der genannten Texte; methodisch orientiert sich das Seminar an Silke Lahn/Jan Christoph Meister: Einführung in die Erzähltextanalyse (2016) und Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse (2017).
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16651
Seminar
Nibelungenrezeption (Paul Stein)
Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Kaum ein mittelalterlicher Erzähltext war so prägend für das 19. und 20. Jahrhundert wie das ‚Nibelungenlied‘. Seine Rezeption – genauer die Rezeption der Sagen- und Stoffkreise, aus denen auch das mittelhochdeutsche Epos hervortritt – beginnt aber bereits im Mittelalter. In engem textgeschichtlichen Zusammenhang mit ihm steht die ‚Nibelungenklage‘, die schon in den Handschriften an das ‚Nibelungenlied‘ anschließt. Doch die Rezeption entfernt sich mitunter weit vom Inhalt des ‚Lieds‘ als prominentestem Vertreter des Nibelungenstoffs.
Das Seminar führt in das ‚Nibelungenlied‘ und die Grundzüge seiner Rezeptionsgeschichte ein. Die Beschäftigung mit der Nibelungenrezeption schärft zum einen das Verständnis des mittelalterlichen Textes und eröffnet zum anderen eine diachrone Perspektive auf literarische Adaptationsprozesse. Neben dieser genuin literaturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eröffnet insbesondere die politische Nibelungenrezeption Einblicke in einen Umgang mit Literatur, dessen ‚Bedarfsmanipulationen‘ gelegentlich Beliebigkeit evozieren können, zugleich aber literarische Texte im besonderen Maß – neben wissenschaftlichen und ästhetischen – als gesellschaftliche Objekte aufscheinen lassen.
Als Textgrundlage für das Seminar ist eine Ausgabe des ‚Nibelungenlieds‘ anzuschaffen. Empfohlen wird: Das Nibelungenlied und die Klage. Nach der Handschrift 857 der Stiftsbibliothek St. Gallen. Mittelhochdeutscher Text, Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Joachim Heinzle, Berlin 2015 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 51). ISBN: 978-3-618-68051-2. Gebrauchte Bücher sind in der Regel billiger und umweltfreundlicher. Diese finden Sie beispielsweise über das ‚Zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher‘ (www.zvab.de). Die weiteren Texte zur Lektüre werden über Blackboard bereitgestellt.
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17521
Seminar
Postdramatisches Theater in Theorie und Aufführung (Thore Martin Walch)
Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die zu lesenden Auszüge werden den Seminarteilnehmenden über Blackboard zur Verfügung gestellt. Allen, die darüber hinaus weiterlesen möchten, ist das Buch wärmstens zur Anschaffung empfohlen.
Kommentar
Postdramatisches Theater, das ist Theater nach dem Drama: ein Theater, das sich vom Drama als regulativer Norm für Inszenierungen loslöst und Charakterdarstellung, Figurenrede, Handlung, literarischen Text weitgehend aufgibt. An ihre Stelle treten alle Mittel des Theaters (Körper, Stimme, Bühnenbild, Licht etc.), die, nunmehr gleichberechtigt und nicht mehr dem Text untergeordnet, auf der Bühne in ihrer eigenen Sinnlichkeit und Präsenz erfahrbar werden. Den Begriff „postdramatisches Theater“ hat der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann zwar nicht erfunden, doch hat sein gleichnamiges Buch, das 1999 erschien, zweifelsohne zu dessen Verbreitung beigetragen. Darin versucht er, für die neuen Theaterformen, die in den 1970er- bis 90er-Jahren auf europäischen Bühnen, bei Gastspielen und auf Festivals zu sehen waren, Beschreibungsformen zu entwickeln und sie auf Begriffe zu bringen. Bevor es Theorie wurde, war postdramatisches Theater somit schon lange Praxis. Es ist verbunden mit Theaterschaffenden wie Robert Wilson, Tadeusz Kantor, Pina Bausch, Jan Fabre, Jan Lauwers, Klaus-Michael Grüber, Meg Stuart oder Einar Schleef. In diesem Seminar werden wir uns über ausgewählte Auszüge einen Zugang zu Lehmanns –zuweilen sperrigem und nicht immer leicht verständlichem – Buch erarbeiten. Um die Theaterpraxis, die Lehmann beschreibt, besser nachvollziehen zu können, werden wir historische Aufzeichnungen einschlägiger Inszenierungen hinzuziehen. Wir werden aber auch über Formen postdramatischer Theatertexte (bspw. bei Sarah Kane) sprechen und abschließend nach dem Ort des Postdramatischen im heutigen Gegenwartstheater fragen.
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17774
Seminar
Musikästhetik (Camilla Bork)
Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Was ist und wie hören wir Musik? Diese beiden Grundfragen thematisiert das Seminar mit Hilfe philosophischer und musikliterarischer Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Texte von Plato über Hector Berlioz bis hin zu Roland Barthes, Salome Voegelin und Annie Cox analysieren wir, welches Musikverständnis die Autor*Innen jeweils zugrunde legen und welche Konsequenzen dies für ihre Auffassungen vom Musikhören hat. Im Zentrum stehen dabei Themen wie Musik als Gewalt, Musik und Geräusch, music and Blackness sowie Musik als körperliche Erfahrung und Wissen. Ausgehend von der Textdiskussion überprüfen wir anhand ausgewählter Musikbeispiele, inwiefern sich diese Ideen auf konkrete Beispiele übertragen lassen. Die Studierenden werden gebeten, selbst Musikbeispiele aus ihrer eigenen Hörerfahrung mitzubringen.
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16325
Seminar
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Digital Humanities/Digitalität A
7175aB6.1-
16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Literaturhinweise
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
-
17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Zeit: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Zeit: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Literaturhinweise
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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16421
Seminar
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Digital Humanities/Digitalität B
7175aB6.2-
16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Zeit: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Zeit: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Literaturhinweise
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17560
Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Literaturhinweise
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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16199
Seminar
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Digital Humanities/Digitalität C
7175aB6.3-
17524
Seminar
Musik in bewegten Bildern – Musikvideos von MTV bis Spotify (Miriam Akkermann)
Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Bewegte Bilder zu Musik – dies ist in der heutigen Medienlandschaft allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Facetten zu finden. Doch nicht alle dieser Videos sind auch von den zu hörenden Musiker:innen erstellt. Gleichwohl sind Musikvideos prägende Erscheinungen der Popkultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seit wann gibt es sie? Wie hat sich ihre Verbreitung von Fernsehmusiksendern wie MTV bis zu den digitalen Plattformen wie YouTube entwickelt? Gibt es heute überhaupt noch Musikvideos – und falls ja, was charakterisiert sie? Dieses Seminar nähert sich Musikvideos aus einer interdisziplinären Perspektive und nimmt sowohl die visuelle Inszenierung als auch die musikalische Darbietung in den Blick. Nach einer historischen Einordnung und Betrachtung einiger theoretischer Grundlagen werden Analysekriterien für Musikvideos erarbeitet. Wir werden gemeinsam sowohl „Klassiker“ sichten und analysieren (z.B. Queen „Bohemian Rhapsody“ 1975, The Buggles „Video killed the radio star“ 1980, Michael Jackson „Thriller“ 1982) als auch aktuellere Videos besprechen (von Beyoncé, Lady Gaga, Janelle Monáe). Teilnehmende sollen außerdem eigene Vorschläge einbringen und Musikvideos vorstellen.
Literaturhinweise
Henry Keazor, Thorsten Wu¨bbena (Hg.): Rewind, Play, Fast Forward. The Past, Present and Future of the Music Video, Bielefeld: transcript, 2010. Klaus Neumann-Braun (Hg.): Viva MTV! Popmusik im Fernsehen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1999. Axel Schmidt, Klaus Neumann, Ulla Autenrieth: Viva MTV! reloaded: Musikfernsehen und Videoclips crossmedial, Baden-Baden: Nomos, 2009. Peter Weibel: Von der visuellen Musik zum Musikvideo, in: Veruschka Bo´dy, Peter Weibel (Hg.), Clip, Klapp, Bum. Von der visuellen Musik zum Musikvideo, Ko¨ln: Dumont, 1987, S. 53-163. Carol Vernallis: Unruly Media. YouTube, Music Video, and the New Digital Cinema, Oxford: Oxford University Press, 2013. Matthias Weiß: Money for nothing and your chicks for free? Videoclips als Werbung, visuelle Musik und televisuelles Musiktheater, in: Matthias Henke, Sara Beimdieke (Hg.): Das Wohnzimmer als Loge. Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2016, S. 159–176. Matthias Weiß: Madonna revidiert. Rekursivität im Videoclip, Berlin: Reimer, 2007.
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17614g
Seminar
Markenbilder (Elisabeth Korn)
Zeit: Di 14:00-16:00, Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Das Markenbild ist das Bild ohne Außen, das Bild ohne Gegenschnitt. Es produziert abgeriegelte Welten der rationalen Irrationalität in der Form audiovisueller Ökonomien der Macht, die sich über den systematischen Ausschluss all dessen konstituieren, was dieser Macht eine Gegenwelt vorhalten könnte. Wir borgen den Begriff des Markenbilds (Original: „Image de Marque“) von dem Filmkritiker und Kulturtheoretiker Serge Daney, der in seinem Aufsatz „Montage obligé“ (1991) Folgendes über die französische TV-Berichterstattung des Zweiten Golfkriegs schreibt: „There was never so much talk about the ‘power of the image’ until it ceased to have any. The overwhelming majority of ‘images’ which have free reign on television today are less images with any intrinsic force, than images which represent power, and which ‘work’ for power just like ‘brand images’ work for corporations. It is strange that it took as a war to rediscover that the image has also, always, been a lure [...].” Das Markenbild steht an der prekären Schnittstelle von Werbung und (Kriegs-)Propaganda. Diese beiden Bildfelder werden im filmwissenschaftlichen Diskurs nur selten auf ihre Ähnlichkeiten überprüft, denn es drohen berechtigterweise die Risiken der Banalisierung und der Nivellierung von Differenzen, die buchstäblich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Wir konfrontieren dieses Risiko. Wir verfolgen dazu die theoriegeschichtlichen Bedingungen, unter denen es dem Autor Gerhard Voigt möglich war, Joseph Goebbels als „Markentechniker“ zu beschreiben. Aufbauend auf Theorielektüren u.a. von Daney, Jean Baudrillard (1995), Wolfgang Fritz Haug (1971), Naomi Klein (1999) und Maurizio Lazzarato (2014) und auf Sichtungen von Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbungen erarbeiten wir Formen der Bildanalyse und -besprechung, die dazu geeignet sind, die verstörende Familienähnlichkeit zwischen Propaganda- und Warenästhetiken aufzuschlüsseln. Unter dem Vorzeichen des Bildes beleuchten wir das Verhältnis von Macht und Machtrepräsentation, von Wahrheit und Lüge, von Zeigen und Verbergen. Wir tasten die Grenzen ab, an denen das Markenbild seinen Kampf gegen den Einfall des Äußeren führt und an denen sich Macht konstant Bilder ihrer selbst erschafft.
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17615g
Seminar
Widerstand, Kollektiv, Film (Matthias Grotkopp)
Zeit: Mi 10:00-12:00, Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
Ort: K29 (Anbau) (Grunewaldstr. 35)
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17795
Seminar
Künstliche Künste, intelligente Bits? Musik und generative Verfahren (Miriam Akkermann)
Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinepoetics) (Grunewaldstr. 35)
Kommentar
Spätestens seit Deep Fake Musikproduktionen auf Spotify auftauchen und Popsongs erstellt von Suno oder Udio die Charts stürmen ist die Frage, in welchem Verhältnis KI-Systeme und Musikproduktion stehen, in der breiten öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Historisch gesehen ist diese Einbindung von generativen Prozessen und Verfahren aus der Künstlichen Intelligenz Forschung aber nicht neu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts finden vor allem Konzepte wie Zufallsoperationen und numerische Systeme in musikalischen Kompositionen Verwendung, so werden z. B. serielle Prozesse, statistisches Verhalten oder Modelle von Wachstumssysteme verwendet, um neue Klangvariationen zu erzeugen oder eine große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten von Einzelelementen zu explorieren. Doch was bedeutet es praktisch, komplexe Algorithmen wie z.B. generative Systeme in die Musikkomposition und -produktion zu integrieren? Was ist heute neu an der Implementierung von automatisierten Prozessen in der Musik? Welche Risiken entstehen und welche neuen kreativen Möglichkeiten resultieren aus der Verwendung dieser Technologien? Aufbauend auf der Betrachtung von verschiedenen künstlerischen Beispielen aus unterschiedlichen Musikbereichen – von der sogenannten computergestützten Komposition bis hin zur vermeintlich automatischen Musikkomposition heute und von der Idee der den Komponisten unterstützenden Programme bis hin zu Systemen, die scheinbar unabhängig von ihren Schöpfern sind – werden wir die Fragen diskutieren, was diese künstlichen intelligenten Verfahren wirklich leisten können, welche Zu- und Einschreibungen dabei vorgenommen werden, und wie diese Art, über die Technologien zu sprechen, sich auch auf unsere Wahrnehmung der Resultate auswirkt.
Literaturhinweise
Alpern, Adam. “Techniques for algorithmic composition of music.“ Hampshire College 1995; https://laurawhitfield.files.wordpress.com/2012/10/techniques-for-algorithmic -composition-of-music-alpern.pdf (6.11.2023). Cheng-Zhi Anna Huang et al., „AI Song Contest: Human-AI Co-Creation in Songwriting“, ISMIR 2020, DOI: 10.48550/arXiv.2010.05388. Collings, Nick. Introduction to computer music, Chichester 2010. Lewis, George. “Too Many Notes: Computers, Complexity and Culture in Voyager“’, Leonardo Music Journal, 10, 2000 : 33–39. Pasquier, Philippe et al., “An Introduction to Musical Metacreation“, Computers in Entertainment, 14 (2), 2016 : 2:1-2:16. Roads, Curtis. “Research in Music and Artificial Intelligence“, Computing Survey 17 (2), 1985: 163-190. Waibel, Alexander. “AI in the service of humanity“, Vortrag im Rahmen von: Realising the Promises of Artificial Intelligence, www.youtube.com/watch?v=HwtrWwd8WSY (20.4.2022).
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16199
Seminar
Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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16421
Seminar
Filmtheorien. Eine queere Einführung (Alexandra Ksenofontova)
Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Thomas Elsaessers und Malte Hageners Filmtheorie zur Einführung (2007) hat sich als Einstieg in die Filmanalyse bewährt. Das Buch gruppiert verschiedene Filmtheorien nach dem Kriterium, wie diese das Verhältnis zwischen dem Film und den Körpern der Zuschauer*innen darstellen: welche epistemologischen, perzeptuellen und sensomotorischen Aspekte des Körpers die Filmtheorien hervorheben und wie Film durch diese konzeptuell und begrifflich aufgefasst wird. Trotz dieses ausgesprochenen Fokus auf den Körper ist Filmtheorie zur Einführung erstaunlich körperblind: das Buch klammert Gender, Sexualität, race, Behinderung und andere intersektionale Aspekte der Körper kontinuierlich aus. Dieses Seminar bietet eine Einführung in Filmtheorie und -analyse, die sich an dem – durchaus überzeugenden und profunden – Rahmen von Elsaesser und Hagener orientiert, diesen zugleich aber queert, indem es die Körper der Zuschauenden als solche bzw. in der intersektionalen Komplexität ihrer gelebten Erfahrungen ernst nimmt. Neben der Lektüre zentraler Theorietexte erproben wir im Seminar Methoden der Filmanalyse anhand konkreter Beispiele.
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Seminar
Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 13.10.2025)
Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)
Kommentar
Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.
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Seminar
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Geisteswissenschaftliche Analyse und Interpretation 7175aA1.3
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