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M.A. Theaterwis...  
Lehrveranstaltung

SoSe 23: Institut für Theaterwissenschaft (WE 7)

M.A. Theaterwissenschaft (SPO gültig ab WS 18/19)

0255d_MA120
  • Theatergeschichte

    0255dA1.1
    • 17550 Hauptseminar
      Archivprojekt: Biografische Recherchen zur frühen Theaterwissenschaft (Peter Jammerthal)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      1923 gelang es, an der Berliner Universität ein Theaterwissenschaftliches Institut zu errichten, Prof. Max Herrmann hatte schon etliche Jahre zuvor in seinen germanistischen Veranstaltungen Theatergeschichte unterrichtet, besonders aber auch auf die Aufführung als den zentralen Gegenstand für ein neu zu gründendes Fach aufmerksam gemacht. Um verschiedene Interessenvertreter*innen für den Sinn eines solchen Studiums zu überzeugen, wurden praktische Berufsperspektiven stark in den Vordergrund gestellt - kommende Regisseur*innen, Dramaturg*innen oder Theaterkritiker*innen sollten ausgebildet werden. Zugleich entstanden aber Ansätze zu einer wissenschaftlichen Methodenbildung jenseits einer reinen berufspraktischen Perspektive. Das Feld der jungen Theaterwissenschaftler*innen war entsprechend divers, auffallend viele Frauen waren hier engagiert, für viele junge Akademiker*innen bildete aber das Jahr der „Machtergreifung? 1933 eine jähe Zäsur, teils. weil sie, wie Herrmann, jüdischer Herkunft waren, teils weil die Nazis (gemeinsam mit der alteingesessenen deutschnationalen Professorenschaft) akademische Karrieren von Frauen oder von Menschen aus anderen Milieus nicht schätzten, aber auch, weil die neuen Machthaber das Theater der „Weimarer Republik? mit all seinen politischen und formalen Innovationen abzuschaffen gewillt waren.

      Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung einer Ausstellung, mit der im Herbst über die Anfangsphase der Berliner Theaterwissenschaft nachgedacht werden soll, und lädt zur Erkundung von Lebenswegen, Forschungsfeldern und Biografien früher Theaterwissenschaftler*innen ein. Manche diese Lebenswege sind noch sehr unerforscht, zu anderen gibt es in den Theaterhistorischen Sammlungen des Instituts oder in anderen Archiven in Berlin Material, oft noch ungesichtet.

      Begleitet wird diese Recherchearbeit durch neue Ansätze kritischer Reflektion des Genres der Biografie insbesondere in der Literaturwissenschaft, die zu einer Ausdifferenzierung der Begrifflichkeiten und Konzepte u.a. zu Fragen biografischer Referenzialität, Narrativität und Poetizität, Fiktionalität und Faktizität sowie schließlich zur Biografiewürdigkeit und deren Kritik und Revision insbesondere aus Sicht der Gender und der Postcolonial Studies geführt haben.

    • 17552 Hauptseminar
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17554 Hauptseminar
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Fragen der Rolle und Relevanz des Theaters und der performativen Künste werden in jüngster Zeit häufig als Anspruch auf gesellschaftliche Wirksamkeit formuliert: Aufführungen sollen – im Selbstverständnis vieler Theaterschaffenden und Performer*innen ebenso wie im Urteil zahlreicher Forschenden – soziale Prozesse verändern, sich in politischen Konfliktlagen positionieren oder in sie eingreifen und Öffentlichkeiten adressieren bzw. sie überhaupt erst (mit-)hervorbringen. Participatory Art, Climate Change Art oder auch zahlreiche Formen von Artivism – also dem Kofferwort aus Aktivismus und Kunst – seien hier nur exemplarisch genannt für diese aus den Künsten selbst kommende wie auch zugleich an sie herangetragenen Ansprüche auf gesellschaftliche Wirksamkeit. Zur Beschreibung dieses Verhältnisses von (theatraler bzw. performativer) Kunst und Gesellschaft wird immer öfter der Begriff der Intervention verwendet.

      Vor diesem Hintergrund möchte das Seminar zum einen das Potential und die Reichweite des Interventionsbegriffes für Theater/Performance und Theaterwissenschaft erkunden. In der Lektüre und Auseinandersetzung mit theoretischen Überlegungen zu Intervention (aber auch angrenzenden Konzepten wie Engagement, Kritik etc.) werden wir u.a fragen: Intervention kommt von lateinisch inter-venire, wörtlich dazwischentreten – wer bzw. was tritt hier eigentlich wohinein ein oder wo dazwischen? Ist das ein räumliches, ein zeiträumliches Verhältnis oder beides? Wie geprägt, ja eventuell sogar belastet ist der Begriff durch seine militärischen, seine therapeutischen, politischen und juristischen Bedeutungen und Konnotationen, und was heißt dies für eine Anwendung im Feld der Künste? Müssen Interventionen immer als disruptiv, ver-störend, unterbrechend gedacht werden oder können auch andere Formen von Intervention beschrieben werden? Gibt es eine Ästhetik oder auch Poetik der Intervention? Und in welche Öffentlichkeiten interveniert Theater oder Performance?

      Zum anderen wird ein maßgeblicher Teil des Seminars der Untersuchung ausgewählter Formen künstlerischer Intervention in verschiedensten Bereichen und Situationen gewidmet sein – diese Untersuchungen werden von Studierenden in Kleingruppen eigenständig an einem Gegenstand/einem Kunstereignis/einer Künstler*innengruppe/einer Situation ihrer Wahl durchgeführt. Das Spektrum der zu erforschenden Interventionen ist dabei sehr weit: Visuelle, sonische, körperliche oder auch olfaktorische Interventionen ebenso wie eher konzeptuell orientierte Arbeiten, Interventionen von Einzelnen oder auch von Kollektiven, aktuelle Formen von Intervention ebenso wie historische.

    • 17551 Methodenübung
      Archivprojekt: Biografische Recherchen zur frühen Theaterwissenschaft (Peter Jammerthal)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      1923 gelang es, an der Berliner Universität ein Theaterwissenschaftliches Institut zu errichten, Prof. Max Herrmann hatte schon etliche Jahre zuvor in seinen germanistischen Veranstaltungen Theatergeschichte unterrichtet, besonders aber auch auf die Aufführung als den zentralen Gegenstand für ein neu zu gründendes Fach aufmerksam gemacht. Um verschiedene Interessenvertreter*innen für den Sinn eines solchen Studiums zu überzeugen, wurden praktische Berufsperspektiven stark in den Vordergrund gestellt - kommende Regisseur*innen, Dramaturg*innen oder Theaterkritiker*innen sollten ausgebildet werden. Zugleich entstanden aber Ansätze zu einer wissenschaftlichen Methodenbildung jenseits einer reinen berufspraktischen Perspektive. Das Feld der jungen Theaterwissenschaftler*innen war entsprechend divers, auffallend viele Frauen waren hier engagiert, für viele junge Akademiker*innen bildete aber das Jahr der „Machtergreifung? 1933 eine jähe Zäsur, teils. weil sie, wie Herrmann, jüdischer Herkunft waren, teils weil die Nazis (gemeinsam mit der alteingesessenen deutschnationalen Professorenschaft) akademische Karrieren von Frauen oder von Menschen aus anderen Milieus nicht schätzten, aber auch, weil die neuen Machthaber das Theater der „Weimarer Republik? mit all seinen politischen und formalen Innovationen abzuschaffen gewillt waren.

      Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung einer Ausstellung, mit der im Herbst über die Anfangsphase der Berliner Theaterwissenschaft nachgedacht werden soll, und lädt zur Erkundung von Lebenswegen, Forschungsfeldern und Biografien früher Theaterwissenschaftler*innen ein. Manche diese Lebenswege sind noch sehr unerforscht, zu anderen gibt es in den Theaterhistorischen Sammlungen des Instituts oder in anderen Archiven in Berlin Material, oft noch ungesichtet.

      Begleitet wird diese Recherchearbeit durch neue Ansätze kritischer Reflektion des Genres der Biografie insbesondere in der Literaturwissenschaft, die zu einer Ausdifferenzierung der Begrifflichkeiten und Konzepte u.a. zu Fragen biografischer Referenzialität, Narrativität und Poetizität, Fiktionalität und Faktizität sowie schließlich zur Biografiewürdigkeit und deren Kritik und Revision insbesondere aus Sicht der Gender und der Postcolonial Studies geführt haben.

    • 17553 Methodenübung
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17555 Methodenübung
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
    • 17016 Vorlesung
      Formen des französischen Dramas von der "Querelle du Cid" bis zur Gegenwart (Hendrik Schlieper)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Am Beispiel der Gattung ‚Drama‘ bietet die Vorlesung einen Überblick über die französische Literaturgeschichte von der Klassik des 17. Jahrhunderts – genauer: von der Querelle, die sich 1637 an Pierre Corneilles Le Cid entzündet – bis zur Gegenwart. Mit dem Ziel, die Formen und Transformationen der Gattung aufzuzeigen, werden kanonische Dramen vorgestellt, in ihren historischen Kontexten verortet und auf mögliche kulturwissenschaftliche (Re-)Lektüren hin befragt. Das Verhältnis von Drama und Theater sowie die Problematisierung von Ordnungsbegriffen wie ‚Kanon‘ und ‚Epoche‘ sind ebenfalls Inhalte dieser Veranstaltung. Begleitend zur Vorlesung findet ein Lektürekurs statt.

      Literaturhinweise

      Zur einführenden und semesterbegleitenden Lektüre empfohlen seien Alain Viala (Hg.), Le théâtre en France, Paris: PUF 2016, und die entsprechenden Abschnitte in Jürgen Grimm, Susanne Hartwig (Hg.), Französische Literaturgeschichte, Stuttgart, Weimar: Metzler 2014.

    • 17048 Vorlesung
      Geschichte des italienischen Theaters von der "riforma goldoniana" bis zum "teatro futurista" (Hendrik Schlieper)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Am Beispiel des Theaters bietet die Vorlesung einen Überblick über einen zentralen Zeitraum der italienischen Literaturgeschichte, der historisch von Goldonis Theaterreform Mitte des 18. Jahrhunderts und den futuristischen Theaterexperimenten des frühen 20. Jahrhunderts flankiert wird. In diesem Rahmen stellt die Vorlesung die unterschiedlichen Gattungen des italienischen Theaters und deren Transformationen sowie wichtige historische Kontexte vor. Neben den zentralen Vertretern des Sprechtheaters (Goldoni, Gozzi, Alfieri, Verga, D’Annunzio und Marinetti) werden hierbei auch diejenigen des Musiktheaters bzw. der Oper (Rossini, Donizetti, Verdi, Mascagni und Puccini) in den Blick genommen. Das Verhältnis von ‚Text‘ und ‚Theater‘, Fragen der Intermedialität sowie die Problematisierung von Ordnungsbegriffen wie ‚Kanon‘ und ‚Epoche‘ sind ebenfalls Inhalte dieser Veranstaltung. Zur einführenden Lektüre bieten sich die entsprechenden Abschnitte in Volker Kapp (Hg.), Italienische Literaturgeschichte, Stuttgart, Weimar: Metzler 2007, an; weiterführend und semesterbegleitend empfohlen seien Daniel Winkler, Sabine Schrader, Gerhild Fuchs (Hg.), Italienisches Theater. Geschichte und Gattungen von 1480 bis 1890, Berlin: Verlag Theater der Zeit 2015, sowie die Bände zum 18. und 19. Jahrhundert der von Silke Leopold herausgegebenen Geschichte der Oper, Laaber: Laaber-Verlag 2006 resp. 2012.

    • 17500 Vorlesung
      Applied Theatre in Geschichte und Gegenwart (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Angewandtes Theater bezeichnet eine Richtung von Theater, die im großen Überschneidungsbereich von Kunsttheater und Alltagstheater situiert werden kann. Es geht um ein professionelles Theater, das auf explizite gesellschaftliche Zwecke ausgerichtet ist und von daher einige traditionelle Versprechen des europäischen Kunsttheaters (bspw. Autonomieansprüche, Vorstellungen von Zweckfreiheit) nicht teilt. Das Spektrum dieses Theaters reicht von theatralen Praktiken in spezifischen Institutionen (Kliniken, Schulen, Gefängnissen, Unternehmen) über verschiedene therapeutische, pädagogische und rituelle Spielformen bis hin zu intervenierenden Formen eines politischen Theaters. Eine theoretische Beschäftigung mit diesem Spektrum muss von einer Reflexion des Anwendungsbegriffs ausgehen: Was bedeutet es, Theater oder andere ästhetische Praktiken ‚anzuwenden‘, welche Erwartungen drücken sich darin aus, welche ‚Wendungen‘ nimmt eine solche Praxis? Für die Theaterwissenschaft ist diese Frage schon deshalb relevant, weil nicht allein die Künste, sondern auch die Geisteswissenschaften zunehmend mit der Forderung konfrontiert werden, ‚anwendungsorientiert‘ zu arbeiten: Was heißt das eigentlich, und welche Probleme und Chancen sind damit verbunden? – Die Vorlesung wird keinen vollständigen Überblick über die Geschichte des angewandten Theaters geben können, zumal dieses in bestimmten Epochen den Großteil der Theaterpraxis umfasste. Sie kann auch keine Vollständigkeit anstreben in Bezug auf die besonders einflussreichen Anwendungsformen wie etwa Theater der Unterdrückten, Psychodrama, Dramatherapie oder Playback Theater. Es sollen stattdessen drei systematische Fragen im Zentrum stehen: 1.) Welche Formen kann angewandtes Theater annehmen, und welche Relationen von Form und Kontext sind beschreibbar? 2.) Wie werden die Wirkungsversprechen von angewandtem Theater begründet? 3.) Welche Modelle von Akteur:innen bzw. Zuschauer:innen liegen dem angewandtem Theater zugrunde? Eine gesellschaftliche Verortung des angewandten Theaters ist auch dadurch erschwert, dass angewandtes Theater weltweit in ganz unterschiedlichen Gesellschaften operiert. Entsprechend sind auch Fragen von Globalisierung und Postkolonialität für aktuelle Debatten über angewandtes Theater wichtig, die in der Vorlesung beleuchtet werden sollen.

  • Gegenwartstheater/Aufführungsanalyse

    0255dA1.2
    • 17552 Hauptseminar
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17554 Hauptseminar
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Fragen der Rolle und Relevanz des Theaters und der performativen Künste werden in jüngster Zeit häufig als Anspruch auf gesellschaftliche Wirksamkeit formuliert: Aufführungen sollen – im Selbstverständnis vieler Theaterschaffenden und Performer*innen ebenso wie im Urteil zahlreicher Forschenden – soziale Prozesse verändern, sich in politischen Konfliktlagen positionieren oder in sie eingreifen und Öffentlichkeiten adressieren bzw. sie überhaupt erst (mit-)hervorbringen. Participatory Art, Climate Change Art oder auch zahlreiche Formen von Artivism – also dem Kofferwort aus Aktivismus und Kunst – seien hier nur exemplarisch genannt für diese aus den Künsten selbst kommende wie auch zugleich an sie herangetragenen Ansprüche auf gesellschaftliche Wirksamkeit. Zur Beschreibung dieses Verhältnisses von (theatraler bzw. performativer) Kunst und Gesellschaft wird immer öfter der Begriff der Intervention verwendet.

      Vor diesem Hintergrund möchte das Seminar zum einen das Potential und die Reichweite des Interventionsbegriffes für Theater/Performance und Theaterwissenschaft erkunden. In der Lektüre und Auseinandersetzung mit theoretischen Überlegungen zu Intervention (aber auch angrenzenden Konzepten wie Engagement, Kritik etc.) werden wir u.a fragen: Intervention kommt von lateinisch inter-venire, wörtlich dazwischentreten – wer bzw. was tritt hier eigentlich wohinein ein oder wo dazwischen? Ist das ein räumliches, ein zeiträumliches Verhältnis oder beides? Wie geprägt, ja eventuell sogar belastet ist der Begriff durch seine militärischen, seine therapeutischen, politischen und juristischen Bedeutungen und Konnotationen, und was heißt dies für eine Anwendung im Feld der Künste? Müssen Interventionen immer als disruptiv, ver-störend, unterbrechend gedacht werden oder können auch andere Formen von Intervention beschrieben werden? Gibt es eine Ästhetik oder auch Poetik der Intervention? Und in welche Öffentlichkeiten interveniert Theater oder Performance?

      Zum anderen wird ein maßgeblicher Teil des Seminars der Untersuchung ausgewählter Formen künstlerischer Intervention in verschiedensten Bereichen und Situationen gewidmet sein – diese Untersuchungen werden von Studierenden in Kleingruppen eigenständig an einem Gegenstand/einem Kunstereignis/einer Künstler*innengruppe/einer Situation ihrer Wahl durchgeführt. Das Spektrum der zu erforschenden Interventionen ist dabei sehr weit: Visuelle, sonische, körperliche oder auch olfaktorische Interventionen ebenso wie eher konzeptuell orientierte Arbeiten, Interventionen von Einzelnen oder auch von Kollektiven, aktuelle Formen von Intervention ebenso wie historische.

    • 17553 Methodenübung
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17555 Methodenübung
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
    • 17016 Vorlesung
      Formen des französischen Dramas von der "Querelle du Cid" bis zur Gegenwart (Hendrik Schlieper)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Am Beispiel der Gattung ‚Drama‘ bietet die Vorlesung einen Überblick über die französische Literaturgeschichte von der Klassik des 17. Jahrhunderts – genauer: von der Querelle, die sich 1637 an Pierre Corneilles Le Cid entzündet – bis zur Gegenwart. Mit dem Ziel, die Formen und Transformationen der Gattung aufzuzeigen, werden kanonische Dramen vorgestellt, in ihren historischen Kontexten verortet und auf mögliche kulturwissenschaftliche (Re-)Lektüren hin befragt. Das Verhältnis von Drama und Theater sowie die Problematisierung von Ordnungsbegriffen wie ‚Kanon‘ und ‚Epoche‘ sind ebenfalls Inhalte dieser Veranstaltung. Begleitend zur Vorlesung findet ein Lektürekurs statt.

      Literaturhinweise

      Zur einführenden und semesterbegleitenden Lektüre empfohlen seien Alain Viala (Hg.), Le théâtre en France, Paris: PUF 2016, und die entsprechenden Abschnitte in Jürgen Grimm, Susanne Hartwig (Hg.), Französische Literaturgeschichte, Stuttgart, Weimar: Metzler 2014.

    • 17048 Vorlesung
      Geschichte des italienischen Theaters von der "riforma goldoniana" bis zum "teatro futurista" (Hendrik Schlieper)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Am Beispiel des Theaters bietet die Vorlesung einen Überblick über einen zentralen Zeitraum der italienischen Literaturgeschichte, der historisch von Goldonis Theaterreform Mitte des 18. Jahrhunderts und den futuristischen Theaterexperimenten des frühen 20. Jahrhunderts flankiert wird. In diesem Rahmen stellt die Vorlesung die unterschiedlichen Gattungen des italienischen Theaters und deren Transformationen sowie wichtige historische Kontexte vor. Neben den zentralen Vertretern des Sprechtheaters (Goldoni, Gozzi, Alfieri, Verga, D’Annunzio und Marinetti) werden hierbei auch diejenigen des Musiktheaters bzw. der Oper (Rossini, Donizetti, Verdi, Mascagni und Puccini) in den Blick genommen. Das Verhältnis von ‚Text‘ und ‚Theater‘, Fragen der Intermedialität sowie die Problematisierung von Ordnungsbegriffen wie ‚Kanon‘ und ‚Epoche‘ sind ebenfalls Inhalte dieser Veranstaltung. Zur einführenden Lektüre bieten sich die entsprechenden Abschnitte in Volker Kapp (Hg.), Italienische Literaturgeschichte, Stuttgart, Weimar: Metzler 2007, an; weiterführend und semesterbegleitend empfohlen seien Daniel Winkler, Sabine Schrader, Gerhild Fuchs (Hg.), Italienisches Theater. Geschichte und Gattungen von 1480 bis 1890, Berlin: Verlag Theater der Zeit 2015, sowie die Bände zum 18. und 19. Jahrhundert der von Silke Leopold herausgegebenen Geschichte der Oper, Laaber: Laaber-Verlag 2006 resp. 2012.

    • 17500 Vorlesung
      Applied Theatre in Geschichte und Gegenwart (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Angewandtes Theater bezeichnet eine Richtung von Theater, die im großen Überschneidungsbereich von Kunsttheater und Alltagstheater situiert werden kann. Es geht um ein professionelles Theater, das auf explizite gesellschaftliche Zwecke ausgerichtet ist und von daher einige traditionelle Versprechen des europäischen Kunsttheaters (bspw. Autonomieansprüche, Vorstellungen von Zweckfreiheit) nicht teilt. Das Spektrum dieses Theaters reicht von theatralen Praktiken in spezifischen Institutionen (Kliniken, Schulen, Gefängnissen, Unternehmen) über verschiedene therapeutische, pädagogische und rituelle Spielformen bis hin zu intervenierenden Formen eines politischen Theaters. Eine theoretische Beschäftigung mit diesem Spektrum muss von einer Reflexion des Anwendungsbegriffs ausgehen: Was bedeutet es, Theater oder andere ästhetische Praktiken ‚anzuwenden‘, welche Erwartungen drücken sich darin aus, welche ‚Wendungen‘ nimmt eine solche Praxis? Für die Theaterwissenschaft ist diese Frage schon deshalb relevant, weil nicht allein die Künste, sondern auch die Geisteswissenschaften zunehmend mit der Forderung konfrontiert werden, ‚anwendungsorientiert‘ zu arbeiten: Was heißt das eigentlich, und welche Probleme und Chancen sind damit verbunden? – Die Vorlesung wird keinen vollständigen Überblick über die Geschichte des angewandten Theaters geben können, zumal dieses in bestimmten Epochen den Großteil der Theaterpraxis umfasste. Sie kann auch keine Vollständigkeit anstreben in Bezug auf die besonders einflussreichen Anwendungsformen wie etwa Theater der Unterdrückten, Psychodrama, Dramatherapie oder Playback Theater. Es sollen stattdessen drei systematische Fragen im Zentrum stehen: 1.) Welche Formen kann angewandtes Theater annehmen, und welche Relationen von Form und Kontext sind beschreibbar? 2.) Wie werden die Wirkungsversprechen von angewandtem Theater begründet? 3.) Welche Modelle von Akteur:innen bzw. Zuschauer:innen liegen dem angewandtem Theater zugrunde? Eine gesellschaftliche Verortung des angewandten Theaters ist auch dadurch erschwert, dass angewandtes Theater weltweit in ganz unterschiedlichen Gesellschaften operiert. Entsprechend sind auch Fragen von Globalisierung und Postkolonialität für aktuelle Debatten über angewandtes Theater wichtig, die in der Vorlesung beleuchtet werden sollen.

  • Theorie und Ästhetik

    0255dA1.3
    • 17550 Hauptseminar
      Archivprojekt: Biografische Recherchen zur frühen Theaterwissenschaft (Peter Jammerthal)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      1923 gelang es, an der Berliner Universität ein Theaterwissenschaftliches Institut zu errichten, Prof. Max Herrmann hatte schon etliche Jahre zuvor in seinen germanistischen Veranstaltungen Theatergeschichte unterrichtet, besonders aber auch auf die Aufführung als den zentralen Gegenstand für ein neu zu gründendes Fach aufmerksam gemacht. Um verschiedene Interessenvertreter*innen für den Sinn eines solchen Studiums zu überzeugen, wurden praktische Berufsperspektiven stark in den Vordergrund gestellt - kommende Regisseur*innen, Dramaturg*innen oder Theaterkritiker*innen sollten ausgebildet werden. Zugleich entstanden aber Ansätze zu einer wissenschaftlichen Methodenbildung jenseits einer reinen berufspraktischen Perspektive. Das Feld der jungen Theaterwissenschaftler*innen war entsprechend divers, auffallend viele Frauen waren hier engagiert, für viele junge Akademiker*innen bildete aber das Jahr der „Machtergreifung? 1933 eine jähe Zäsur, teils. weil sie, wie Herrmann, jüdischer Herkunft waren, teils weil die Nazis (gemeinsam mit der alteingesessenen deutschnationalen Professorenschaft) akademische Karrieren von Frauen oder von Menschen aus anderen Milieus nicht schätzten, aber auch, weil die neuen Machthaber das Theater der „Weimarer Republik? mit all seinen politischen und formalen Innovationen abzuschaffen gewillt waren.

      Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung einer Ausstellung, mit der im Herbst über die Anfangsphase der Berliner Theaterwissenschaft nachgedacht werden soll, und lädt zur Erkundung von Lebenswegen, Forschungsfeldern und Biografien früher Theaterwissenschaftler*innen ein. Manche diese Lebenswege sind noch sehr unerforscht, zu anderen gibt es in den Theaterhistorischen Sammlungen des Instituts oder in anderen Archiven in Berlin Material, oft noch ungesichtet.

      Begleitet wird diese Recherchearbeit durch neue Ansätze kritischer Reflektion des Genres der Biografie insbesondere in der Literaturwissenschaft, die zu einer Ausdifferenzierung der Begrifflichkeiten und Konzepte u.a. zu Fragen biografischer Referenzialität, Narrativität und Poetizität, Fiktionalität und Faktizität sowie schließlich zur Biografiewürdigkeit und deren Kritik und Revision insbesondere aus Sicht der Gender und der Postcolonial Studies geführt haben.

    • 17552 Hauptseminar
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17554 Hauptseminar
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Fragen der Rolle und Relevanz des Theaters und der performativen Künste werden in jüngster Zeit häufig als Anspruch auf gesellschaftliche Wirksamkeit formuliert: Aufführungen sollen – im Selbstverständnis vieler Theaterschaffenden und Performer*innen ebenso wie im Urteil zahlreicher Forschenden – soziale Prozesse verändern, sich in politischen Konfliktlagen positionieren oder in sie eingreifen und Öffentlichkeiten adressieren bzw. sie überhaupt erst (mit-)hervorbringen. Participatory Art, Climate Change Art oder auch zahlreiche Formen von Artivism – also dem Kofferwort aus Aktivismus und Kunst – seien hier nur exemplarisch genannt für diese aus den Künsten selbst kommende wie auch zugleich an sie herangetragenen Ansprüche auf gesellschaftliche Wirksamkeit. Zur Beschreibung dieses Verhältnisses von (theatraler bzw. performativer) Kunst und Gesellschaft wird immer öfter der Begriff der Intervention verwendet.

      Vor diesem Hintergrund möchte das Seminar zum einen das Potential und die Reichweite des Interventionsbegriffes für Theater/Performance und Theaterwissenschaft erkunden. In der Lektüre und Auseinandersetzung mit theoretischen Überlegungen zu Intervention (aber auch angrenzenden Konzepten wie Engagement, Kritik etc.) werden wir u.a fragen: Intervention kommt von lateinisch inter-venire, wörtlich dazwischentreten – wer bzw. was tritt hier eigentlich wohinein ein oder wo dazwischen? Ist das ein räumliches, ein zeiträumliches Verhältnis oder beides? Wie geprägt, ja eventuell sogar belastet ist der Begriff durch seine militärischen, seine therapeutischen, politischen und juristischen Bedeutungen und Konnotationen, und was heißt dies für eine Anwendung im Feld der Künste? Müssen Interventionen immer als disruptiv, ver-störend, unterbrechend gedacht werden oder können auch andere Formen von Intervention beschrieben werden? Gibt es eine Ästhetik oder auch Poetik der Intervention? Und in welche Öffentlichkeiten interveniert Theater oder Performance?

      Zum anderen wird ein maßgeblicher Teil des Seminars der Untersuchung ausgewählter Formen künstlerischer Intervention in verschiedensten Bereichen und Situationen gewidmet sein – diese Untersuchungen werden von Studierenden in Kleingruppen eigenständig an einem Gegenstand/einem Kunstereignis/einer Künstler*innengruppe/einer Situation ihrer Wahl durchgeführt. Das Spektrum der zu erforschenden Interventionen ist dabei sehr weit: Visuelle, sonische, körperliche oder auch olfaktorische Interventionen ebenso wie eher konzeptuell orientierte Arbeiten, Interventionen von Einzelnen oder auch von Kollektiven, aktuelle Formen von Intervention ebenso wie historische.

    • 17551 Methodenübung
      Archivprojekt: Biografische Recherchen zur frühen Theaterwissenschaft (Peter Jammerthal)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      1923 gelang es, an der Berliner Universität ein Theaterwissenschaftliches Institut zu errichten, Prof. Max Herrmann hatte schon etliche Jahre zuvor in seinen germanistischen Veranstaltungen Theatergeschichte unterrichtet, besonders aber auch auf die Aufführung als den zentralen Gegenstand für ein neu zu gründendes Fach aufmerksam gemacht. Um verschiedene Interessenvertreter*innen für den Sinn eines solchen Studiums zu überzeugen, wurden praktische Berufsperspektiven stark in den Vordergrund gestellt - kommende Regisseur*innen, Dramaturg*innen oder Theaterkritiker*innen sollten ausgebildet werden. Zugleich entstanden aber Ansätze zu einer wissenschaftlichen Methodenbildung jenseits einer reinen berufspraktischen Perspektive. Das Feld der jungen Theaterwissenschaftler*innen war entsprechend divers, auffallend viele Frauen waren hier engagiert, für viele junge Akademiker*innen bildete aber das Jahr der „Machtergreifung? 1933 eine jähe Zäsur, teils. weil sie, wie Herrmann, jüdischer Herkunft waren, teils weil die Nazis (gemeinsam mit der alteingesessenen deutschnationalen Professorenschaft) akademische Karrieren von Frauen oder von Menschen aus anderen Milieus nicht schätzten, aber auch, weil die neuen Machthaber das Theater der „Weimarer Republik? mit all seinen politischen und formalen Innovationen abzuschaffen gewillt waren.

      Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung einer Ausstellung, mit der im Herbst über die Anfangsphase der Berliner Theaterwissenschaft nachgedacht werden soll, und lädt zur Erkundung von Lebenswegen, Forschungsfeldern und Biografien früher Theaterwissenschaftler*innen ein. Manche diese Lebenswege sind noch sehr unerforscht, zu anderen gibt es in den Theaterhistorischen Sammlungen des Instituts oder in anderen Archiven in Berlin Material, oft noch ungesichtet.

      Begleitet wird diese Recherchearbeit durch neue Ansätze kritischer Reflektion des Genres der Biografie insbesondere in der Literaturwissenschaft, die zu einer Ausdifferenzierung der Begrifflichkeiten und Konzepte u.a. zu Fragen biografischer Referenzialität, Narrativität und Poetizität, Fiktionalität und Faktizität sowie schließlich zur Biografiewürdigkeit und deren Kritik und Revision insbesondere aus Sicht der Gender und der Postcolonial Studies geführt haben.

    • 17553 Methodenübung
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17555 Methodenübung
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
    • 17016 Vorlesung
      Formen des französischen Dramas von der "Querelle du Cid" bis zur Gegenwart (Hendrik Schlieper)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Am Beispiel der Gattung ‚Drama‘ bietet die Vorlesung einen Überblick über die französische Literaturgeschichte von der Klassik des 17. Jahrhunderts – genauer: von der Querelle, die sich 1637 an Pierre Corneilles Le Cid entzündet – bis zur Gegenwart. Mit dem Ziel, die Formen und Transformationen der Gattung aufzuzeigen, werden kanonische Dramen vorgestellt, in ihren historischen Kontexten verortet und auf mögliche kulturwissenschaftliche (Re-)Lektüren hin befragt. Das Verhältnis von Drama und Theater sowie die Problematisierung von Ordnungsbegriffen wie ‚Kanon‘ und ‚Epoche‘ sind ebenfalls Inhalte dieser Veranstaltung. Begleitend zur Vorlesung findet ein Lektürekurs statt.

      Literaturhinweise

      Zur einführenden und semesterbegleitenden Lektüre empfohlen seien Alain Viala (Hg.), Le théâtre en France, Paris: PUF 2016, und die entsprechenden Abschnitte in Jürgen Grimm, Susanne Hartwig (Hg.), Französische Literaturgeschichte, Stuttgart, Weimar: Metzler 2014.

    • 17048 Vorlesung
      Geschichte des italienischen Theaters von der "riforma goldoniana" bis zum "teatro futurista" (Hendrik Schlieper)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Am Beispiel des Theaters bietet die Vorlesung einen Überblick über einen zentralen Zeitraum der italienischen Literaturgeschichte, der historisch von Goldonis Theaterreform Mitte des 18. Jahrhunderts und den futuristischen Theaterexperimenten des frühen 20. Jahrhunderts flankiert wird. In diesem Rahmen stellt die Vorlesung die unterschiedlichen Gattungen des italienischen Theaters und deren Transformationen sowie wichtige historische Kontexte vor. Neben den zentralen Vertretern des Sprechtheaters (Goldoni, Gozzi, Alfieri, Verga, D’Annunzio und Marinetti) werden hierbei auch diejenigen des Musiktheaters bzw. der Oper (Rossini, Donizetti, Verdi, Mascagni und Puccini) in den Blick genommen. Das Verhältnis von ‚Text‘ und ‚Theater‘, Fragen der Intermedialität sowie die Problematisierung von Ordnungsbegriffen wie ‚Kanon‘ und ‚Epoche‘ sind ebenfalls Inhalte dieser Veranstaltung. Zur einführenden Lektüre bieten sich die entsprechenden Abschnitte in Volker Kapp (Hg.), Italienische Literaturgeschichte, Stuttgart, Weimar: Metzler 2007, an; weiterführend und semesterbegleitend empfohlen seien Daniel Winkler, Sabine Schrader, Gerhild Fuchs (Hg.), Italienisches Theater. Geschichte und Gattungen von 1480 bis 1890, Berlin: Verlag Theater der Zeit 2015, sowie die Bände zum 18. und 19. Jahrhundert der von Silke Leopold herausgegebenen Geschichte der Oper, Laaber: Laaber-Verlag 2006 resp. 2012.

    • 17500 Vorlesung
      Applied Theatre in Geschichte und Gegenwart (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Angewandtes Theater bezeichnet eine Richtung von Theater, die im großen Überschneidungsbereich von Kunsttheater und Alltagstheater situiert werden kann. Es geht um ein professionelles Theater, das auf explizite gesellschaftliche Zwecke ausgerichtet ist und von daher einige traditionelle Versprechen des europäischen Kunsttheaters (bspw. Autonomieansprüche, Vorstellungen von Zweckfreiheit) nicht teilt. Das Spektrum dieses Theaters reicht von theatralen Praktiken in spezifischen Institutionen (Kliniken, Schulen, Gefängnissen, Unternehmen) über verschiedene therapeutische, pädagogische und rituelle Spielformen bis hin zu intervenierenden Formen eines politischen Theaters. Eine theoretische Beschäftigung mit diesem Spektrum muss von einer Reflexion des Anwendungsbegriffs ausgehen: Was bedeutet es, Theater oder andere ästhetische Praktiken ‚anzuwenden‘, welche Erwartungen drücken sich darin aus, welche ‚Wendungen‘ nimmt eine solche Praxis? Für die Theaterwissenschaft ist diese Frage schon deshalb relevant, weil nicht allein die Künste, sondern auch die Geisteswissenschaften zunehmend mit der Forderung konfrontiert werden, ‚anwendungsorientiert‘ zu arbeiten: Was heißt das eigentlich, und welche Probleme und Chancen sind damit verbunden? – Die Vorlesung wird keinen vollständigen Überblick über die Geschichte des angewandten Theaters geben können, zumal dieses in bestimmten Epochen den Großteil der Theaterpraxis umfasste. Sie kann auch keine Vollständigkeit anstreben in Bezug auf die besonders einflussreichen Anwendungsformen wie etwa Theater der Unterdrückten, Psychodrama, Dramatherapie oder Playback Theater. Es sollen stattdessen drei systematische Fragen im Zentrum stehen: 1.) Welche Formen kann angewandtes Theater annehmen, und welche Relationen von Form und Kontext sind beschreibbar? 2.) Wie werden die Wirkungsversprechen von angewandtem Theater begründet? 3.) Welche Modelle von Akteur:innen bzw. Zuschauer:innen liegen dem angewandtem Theater zugrunde? Eine gesellschaftliche Verortung des angewandten Theaters ist auch dadurch erschwert, dass angewandtes Theater weltweit in ganz unterschiedlichen Gesellschaften operiert. Entsprechend sind auch Fragen von Globalisierung und Postkolonialität für aktuelle Debatten über angewandtes Theater wichtig, die in der Vorlesung beleuchtet werden sollen.

  • Theater/Künste/Medien

    0255dA1.4
    • 17550 Hauptseminar
      Archivprojekt: Biografische Recherchen zur frühen Theaterwissenschaft (Peter Jammerthal)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      1923 gelang es, an der Berliner Universität ein Theaterwissenschaftliches Institut zu errichten, Prof. Max Herrmann hatte schon etliche Jahre zuvor in seinen germanistischen Veranstaltungen Theatergeschichte unterrichtet, besonders aber auch auf die Aufführung als den zentralen Gegenstand für ein neu zu gründendes Fach aufmerksam gemacht. Um verschiedene Interessenvertreter*innen für den Sinn eines solchen Studiums zu überzeugen, wurden praktische Berufsperspektiven stark in den Vordergrund gestellt - kommende Regisseur*innen, Dramaturg*innen oder Theaterkritiker*innen sollten ausgebildet werden. Zugleich entstanden aber Ansätze zu einer wissenschaftlichen Methodenbildung jenseits einer reinen berufspraktischen Perspektive. Das Feld der jungen Theaterwissenschaftler*innen war entsprechend divers, auffallend viele Frauen waren hier engagiert, für viele junge Akademiker*innen bildete aber das Jahr der „Machtergreifung? 1933 eine jähe Zäsur, teils. weil sie, wie Herrmann, jüdischer Herkunft waren, teils weil die Nazis (gemeinsam mit der alteingesessenen deutschnationalen Professorenschaft) akademische Karrieren von Frauen oder von Menschen aus anderen Milieus nicht schätzten, aber auch, weil die neuen Machthaber das Theater der „Weimarer Republik? mit all seinen politischen und formalen Innovationen abzuschaffen gewillt waren.

      Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung einer Ausstellung, mit der im Herbst über die Anfangsphase der Berliner Theaterwissenschaft nachgedacht werden soll, und lädt zur Erkundung von Lebenswegen, Forschungsfeldern und Biografien früher Theaterwissenschaftler*innen ein. Manche diese Lebenswege sind noch sehr unerforscht, zu anderen gibt es in den Theaterhistorischen Sammlungen des Instituts oder in anderen Archiven in Berlin Material, oft noch ungesichtet.

      Begleitet wird diese Recherchearbeit durch neue Ansätze kritischer Reflektion des Genres der Biografie insbesondere in der Literaturwissenschaft, die zu einer Ausdifferenzierung der Begrifflichkeiten und Konzepte u.a. zu Fragen biografischer Referenzialität, Narrativität und Poetizität, Fiktionalität und Faktizität sowie schließlich zur Biografiewürdigkeit und deren Kritik und Revision insbesondere aus Sicht der Gender und der Postcolonial Studies geführt haben.

    • 17552 Hauptseminar
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17554 Hauptseminar
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Fragen der Rolle und Relevanz des Theaters und der performativen Künste werden in jüngster Zeit häufig als Anspruch auf gesellschaftliche Wirksamkeit formuliert: Aufführungen sollen – im Selbstverständnis vieler Theaterschaffenden und Performer*innen ebenso wie im Urteil zahlreicher Forschenden – soziale Prozesse verändern, sich in politischen Konfliktlagen positionieren oder in sie eingreifen und Öffentlichkeiten adressieren bzw. sie überhaupt erst (mit-)hervorbringen. Participatory Art, Climate Change Art oder auch zahlreiche Formen von Artivism – also dem Kofferwort aus Aktivismus und Kunst – seien hier nur exemplarisch genannt für diese aus den Künsten selbst kommende wie auch zugleich an sie herangetragenen Ansprüche auf gesellschaftliche Wirksamkeit. Zur Beschreibung dieses Verhältnisses von (theatraler bzw. performativer) Kunst und Gesellschaft wird immer öfter der Begriff der Intervention verwendet.

      Vor diesem Hintergrund möchte das Seminar zum einen das Potential und die Reichweite des Interventionsbegriffes für Theater/Performance und Theaterwissenschaft erkunden. In der Lektüre und Auseinandersetzung mit theoretischen Überlegungen zu Intervention (aber auch angrenzenden Konzepten wie Engagement, Kritik etc.) werden wir u.a fragen: Intervention kommt von lateinisch inter-venire, wörtlich dazwischentreten – wer bzw. was tritt hier eigentlich wohinein ein oder wo dazwischen? Ist das ein räumliches, ein zeiträumliches Verhältnis oder beides? Wie geprägt, ja eventuell sogar belastet ist der Begriff durch seine militärischen, seine therapeutischen, politischen und juristischen Bedeutungen und Konnotationen, und was heißt dies für eine Anwendung im Feld der Künste? Müssen Interventionen immer als disruptiv, ver-störend, unterbrechend gedacht werden oder können auch andere Formen von Intervention beschrieben werden? Gibt es eine Ästhetik oder auch Poetik der Intervention? Und in welche Öffentlichkeiten interveniert Theater oder Performance?

      Zum anderen wird ein maßgeblicher Teil des Seminars der Untersuchung ausgewählter Formen künstlerischer Intervention in verschiedensten Bereichen und Situationen gewidmet sein – diese Untersuchungen werden von Studierenden in Kleingruppen eigenständig an einem Gegenstand/einem Kunstereignis/einer Künstler*innengruppe/einer Situation ihrer Wahl durchgeführt. Das Spektrum der zu erforschenden Interventionen ist dabei sehr weit: Visuelle, sonische, körperliche oder auch olfaktorische Interventionen ebenso wie eher konzeptuell orientierte Arbeiten, Interventionen von Einzelnen oder auch von Kollektiven, aktuelle Formen von Intervention ebenso wie historische.

    • 17551 Methodenübung
      Archivprojekt: Biografische Recherchen zur frühen Theaterwissenschaft (Peter Jammerthal)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      1923 gelang es, an der Berliner Universität ein Theaterwissenschaftliches Institut zu errichten, Prof. Max Herrmann hatte schon etliche Jahre zuvor in seinen germanistischen Veranstaltungen Theatergeschichte unterrichtet, besonders aber auch auf die Aufführung als den zentralen Gegenstand für ein neu zu gründendes Fach aufmerksam gemacht. Um verschiedene Interessenvertreter*innen für den Sinn eines solchen Studiums zu überzeugen, wurden praktische Berufsperspektiven stark in den Vordergrund gestellt - kommende Regisseur*innen, Dramaturg*innen oder Theaterkritiker*innen sollten ausgebildet werden. Zugleich entstanden aber Ansätze zu einer wissenschaftlichen Methodenbildung jenseits einer reinen berufspraktischen Perspektive. Das Feld der jungen Theaterwissenschaftler*innen war entsprechend divers, auffallend viele Frauen waren hier engagiert, für viele junge Akademiker*innen bildete aber das Jahr der „Machtergreifung? 1933 eine jähe Zäsur, teils. weil sie, wie Herrmann, jüdischer Herkunft waren, teils weil die Nazis (gemeinsam mit der alteingesessenen deutschnationalen Professorenschaft) akademische Karrieren von Frauen oder von Menschen aus anderen Milieus nicht schätzten, aber auch, weil die neuen Machthaber das Theater der „Weimarer Republik? mit all seinen politischen und formalen Innovationen abzuschaffen gewillt waren.

      Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung einer Ausstellung, mit der im Herbst über die Anfangsphase der Berliner Theaterwissenschaft nachgedacht werden soll, und lädt zur Erkundung von Lebenswegen, Forschungsfeldern und Biografien früher Theaterwissenschaftler*innen ein. Manche diese Lebenswege sind noch sehr unerforscht, zu anderen gibt es in den Theaterhistorischen Sammlungen des Instituts oder in anderen Archiven in Berlin Material, oft noch ungesichtet.

      Begleitet wird diese Recherchearbeit durch neue Ansätze kritischer Reflektion des Genres der Biografie insbesondere in der Literaturwissenschaft, die zu einer Ausdifferenzierung der Begrifflichkeiten und Konzepte u.a. zu Fragen biografischer Referenzialität, Narrativität und Poetizität, Fiktionalität und Faktizität sowie schließlich zur Biografiewürdigkeit und deren Kritik und Revision insbesondere aus Sicht der Gender und der Postcolonial Studies geführt haben.

    • 17553 Methodenübung
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17555 Methodenübung
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
    • 16799 Vorlesung
      Einführung in die digitalen Geisteswissenschaften (Frank Fischer)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Immer mehr Informationen liegen digitalisiert vor oder sind ›born digital‹. Dadurch ergeben sich viele neue Forschungs- und Erkenntnismöglichkeiten, auch für die Geisteswissenschaften. Doch was stellt man eigentlich mit einer Million digitalisierter Bücher an, wie Gregory Crane einmal rhetorisch gefragt hat. Um diese Datenmengen zu verarbeiten, sind spezielle und sich stetig weiterentwickelnde Methoden vonnöten. Mittlerweile hat sich mit den ›Digital Humanities‹ eine entsprechende Praxis entwickelt. Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Entwicklung des komputationellen Denkens in den Geisteswissenschaften seit Beginn des 19. Jahrhunderts und stellt die wichtigsten Standards vor: Methoden, Formate, Software, Tools. Da uns durch die Digitalisierung der Gegenstände auch andere epistemische Dingen vorliegen, wird immer auch kritisch gefragt, welche Folgen dies für die Interpretierbarkeit hat. Auch in diesem Semester setzen die Digital-Humanities-Lehrveranstaltungen keine Kenntnisse in diesem Bereich voraus und sind als breite Einführung sowohl für M.A.-Studierende als auch B.A.-Studierende in der Vertiefungsphase gedacht. Mit dem Fokus auf Textdaten und Korpora richten sie sich besonders an Studierende der philologischen Institute.

    • 17016 Vorlesung
      Formen des französischen Dramas von der "Querelle du Cid" bis zur Gegenwart (Hendrik Schlieper)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Am Beispiel der Gattung ‚Drama‘ bietet die Vorlesung einen Überblick über die französische Literaturgeschichte von der Klassik des 17. Jahrhunderts – genauer: von der Querelle, die sich 1637 an Pierre Corneilles Le Cid entzündet – bis zur Gegenwart. Mit dem Ziel, die Formen und Transformationen der Gattung aufzuzeigen, werden kanonische Dramen vorgestellt, in ihren historischen Kontexten verortet und auf mögliche kulturwissenschaftliche (Re-)Lektüren hin befragt. Das Verhältnis von Drama und Theater sowie die Problematisierung von Ordnungsbegriffen wie ‚Kanon‘ und ‚Epoche‘ sind ebenfalls Inhalte dieser Veranstaltung. Begleitend zur Vorlesung findet ein Lektürekurs statt.

      Literaturhinweise

      Zur einführenden und semesterbegleitenden Lektüre empfohlen seien Alain Viala (Hg.), Le théâtre en France, Paris: PUF 2016, und die entsprechenden Abschnitte in Jürgen Grimm, Susanne Hartwig (Hg.), Französische Literaturgeschichte, Stuttgart, Weimar: Metzler 2014.

    • 17048 Vorlesung
      Geschichte des italienischen Theaters von der "riforma goldoniana" bis zum "teatro futurista" (Hendrik Schlieper)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Am Beispiel des Theaters bietet die Vorlesung einen Überblick über einen zentralen Zeitraum der italienischen Literaturgeschichte, der historisch von Goldonis Theaterreform Mitte des 18. Jahrhunderts und den futuristischen Theaterexperimenten des frühen 20. Jahrhunderts flankiert wird. In diesem Rahmen stellt die Vorlesung die unterschiedlichen Gattungen des italienischen Theaters und deren Transformationen sowie wichtige historische Kontexte vor. Neben den zentralen Vertretern des Sprechtheaters (Goldoni, Gozzi, Alfieri, Verga, D’Annunzio und Marinetti) werden hierbei auch diejenigen des Musiktheaters bzw. der Oper (Rossini, Donizetti, Verdi, Mascagni und Puccini) in den Blick genommen. Das Verhältnis von ‚Text‘ und ‚Theater‘, Fragen der Intermedialität sowie die Problematisierung von Ordnungsbegriffen wie ‚Kanon‘ und ‚Epoche‘ sind ebenfalls Inhalte dieser Veranstaltung. Zur einführenden Lektüre bieten sich die entsprechenden Abschnitte in Volker Kapp (Hg.), Italienische Literaturgeschichte, Stuttgart, Weimar: Metzler 2007, an; weiterführend und semesterbegleitend empfohlen seien Daniel Winkler, Sabine Schrader, Gerhild Fuchs (Hg.), Italienisches Theater. Geschichte und Gattungen von 1480 bis 1890, Berlin: Verlag Theater der Zeit 2015, sowie die Bände zum 18. und 19. Jahrhundert der von Silke Leopold herausgegebenen Geschichte der Oper, Laaber: Laaber-Verlag 2006 resp. 2012.

    • 17500 Vorlesung
      Applied Theatre in Geschichte und Gegenwart (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Angewandtes Theater bezeichnet eine Richtung von Theater, die im großen Überschneidungsbereich von Kunsttheater und Alltagstheater situiert werden kann. Es geht um ein professionelles Theater, das auf explizite gesellschaftliche Zwecke ausgerichtet ist und von daher einige traditionelle Versprechen des europäischen Kunsttheaters (bspw. Autonomieansprüche, Vorstellungen von Zweckfreiheit) nicht teilt. Das Spektrum dieses Theaters reicht von theatralen Praktiken in spezifischen Institutionen (Kliniken, Schulen, Gefängnissen, Unternehmen) über verschiedene therapeutische, pädagogische und rituelle Spielformen bis hin zu intervenierenden Formen eines politischen Theaters. Eine theoretische Beschäftigung mit diesem Spektrum muss von einer Reflexion des Anwendungsbegriffs ausgehen: Was bedeutet es, Theater oder andere ästhetische Praktiken ‚anzuwenden‘, welche Erwartungen drücken sich darin aus, welche ‚Wendungen‘ nimmt eine solche Praxis? Für die Theaterwissenschaft ist diese Frage schon deshalb relevant, weil nicht allein die Künste, sondern auch die Geisteswissenschaften zunehmend mit der Forderung konfrontiert werden, ‚anwendungsorientiert‘ zu arbeiten: Was heißt das eigentlich, und welche Probleme und Chancen sind damit verbunden? – Die Vorlesung wird keinen vollständigen Überblick über die Geschichte des angewandten Theaters geben können, zumal dieses in bestimmten Epochen den Großteil der Theaterpraxis umfasste. Sie kann auch keine Vollständigkeit anstreben in Bezug auf die besonders einflussreichen Anwendungsformen wie etwa Theater der Unterdrückten, Psychodrama, Dramatherapie oder Playback Theater. Es sollen stattdessen drei systematische Fragen im Zentrum stehen: 1.) Welche Formen kann angewandtes Theater annehmen, und welche Relationen von Form und Kontext sind beschreibbar? 2.) Wie werden die Wirkungsversprechen von angewandtem Theater begründet? 3.) Welche Modelle von Akteur:innen bzw. Zuschauer:innen liegen dem angewandtem Theater zugrunde? Eine gesellschaftliche Verortung des angewandten Theaters ist auch dadurch erschwert, dass angewandtes Theater weltweit in ganz unterschiedlichen Gesellschaften operiert. Entsprechend sind auch Fragen von Globalisierung und Postkolonialität für aktuelle Debatten über angewandtes Theater wichtig, die in der Vorlesung beleuchtet werden sollen.

    • 17703 Vorlesung
      Stiftungsmanagement (Bernhard Lorentz)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die Rolle der Stiftungslandschaft in Gesellschaft und Staat: Strategize, Manage, Impact. Theorie und Praxis von Stiftungsmanagement in internationalen Kontexten. Die Präsenz-Vorlesung konzentriert sich auf das Stiftungswesen im 21. Jahrhundert mit internationalem Vergleich. Sie vermittelt Grundlagen zu Stiftungsmanagement und Stiftungsstrategien, diskutiert die Funktionalität von Stiftungen in Staat und Gesellschaft und widmet sich den Herausforderungen in der Praxis in deutschen wie in internationalen Kontexten. 

       

      Ziel der Vorlesung ist es, einen Überblick über Stiftungshandeln zu erhalten, die aktuelle Diskussion rund um die Rolle von Stiftungen in Staat und Gesellschaft zu reflektieren sowie Anwendungen und konkrete Beispiele mit besonderem Bezug auf Stiftungen in der Kulturlandschaft kennenzulernen. Neben den Präsenzvorlesungen werden Podcasts und Literatur-Sichtungen angeboten, um die Studierenden in der eigenverantwortlichen Auseinandersetzung mit dem Thema zu unterstützen und einen eigenen Fokus legen zu können. In der Regel werden die Termine in Präsenz stattfinden. Zu den Präsenzterminen werden die Studierenden mit entsprechendem Vorlauf informiert und um aktive Teilnahme gebeten. Dort besteht dann die Möglichkeit auch externe Gäste aus der Theorie und Praxis einzuladen und gemeinsam mit Prof. Dr. Lorentz in den Austausch zu gehen. 

       

      Die Teilnahme an dieser Vorlesung setzt die selbstständige Vor- und Nachbereitung der Sitzungen voraus, eine aktive Beteiligung an den Diskussionen und die schriftliche Bearbeitung von zwei bis drei Aufgaben im Laufe der Veranstaltung (kurze Analysen, Case Studies etc. jeweils ca. 300-500 Wörter). 

  • Aktuelle Perspektiven der Forschung

    0255dA1.5
    • 17550 Hauptseminar
      Archivprojekt: Biografische Recherchen zur frühen Theaterwissenschaft (Peter Jammerthal)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      1923 gelang es, an der Berliner Universität ein Theaterwissenschaftliches Institut zu errichten, Prof. Max Herrmann hatte schon etliche Jahre zuvor in seinen germanistischen Veranstaltungen Theatergeschichte unterrichtet, besonders aber auch auf die Aufführung als den zentralen Gegenstand für ein neu zu gründendes Fach aufmerksam gemacht. Um verschiedene Interessenvertreter*innen für den Sinn eines solchen Studiums zu überzeugen, wurden praktische Berufsperspektiven stark in den Vordergrund gestellt - kommende Regisseur*innen, Dramaturg*innen oder Theaterkritiker*innen sollten ausgebildet werden. Zugleich entstanden aber Ansätze zu einer wissenschaftlichen Methodenbildung jenseits einer reinen berufspraktischen Perspektive. Das Feld der jungen Theaterwissenschaftler*innen war entsprechend divers, auffallend viele Frauen waren hier engagiert, für viele junge Akademiker*innen bildete aber das Jahr der „Machtergreifung? 1933 eine jähe Zäsur, teils. weil sie, wie Herrmann, jüdischer Herkunft waren, teils weil die Nazis (gemeinsam mit der alteingesessenen deutschnationalen Professorenschaft) akademische Karrieren von Frauen oder von Menschen aus anderen Milieus nicht schätzten, aber auch, weil die neuen Machthaber das Theater der „Weimarer Republik? mit all seinen politischen und formalen Innovationen abzuschaffen gewillt waren.

      Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung einer Ausstellung, mit der im Herbst über die Anfangsphase der Berliner Theaterwissenschaft nachgedacht werden soll, und lädt zur Erkundung von Lebenswegen, Forschungsfeldern und Biografien früher Theaterwissenschaftler*innen ein. Manche diese Lebenswege sind noch sehr unerforscht, zu anderen gibt es in den Theaterhistorischen Sammlungen des Instituts oder in anderen Archiven in Berlin Material, oft noch ungesichtet.

      Begleitet wird diese Recherchearbeit durch neue Ansätze kritischer Reflektion des Genres der Biografie insbesondere in der Literaturwissenschaft, die zu einer Ausdifferenzierung der Begrifflichkeiten und Konzepte u.a. zu Fragen biografischer Referenzialität, Narrativität und Poetizität, Fiktionalität und Faktizität sowie schließlich zur Biografiewürdigkeit und deren Kritik und Revision insbesondere aus Sicht der Gender und der Postcolonial Studies geführt haben.

    • 17552 Hauptseminar
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17554 Hauptseminar
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Fragen der Rolle und Relevanz des Theaters und der performativen Künste werden in jüngster Zeit häufig als Anspruch auf gesellschaftliche Wirksamkeit formuliert: Aufführungen sollen – im Selbstverständnis vieler Theaterschaffenden und Performer*innen ebenso wie im Urteil zahlreicher Forschenden – soziale Prozesse verändern, sich in politischen Konfliktlagen positionieren oder in sie eingreifen und Öffentlichkeiten adressieren bzw. sie überhaupt erst (mit-)hervorbringen. Participatory Art, Climate Change Art oder auch zahlreiche Formen von Artivism – also dem Kofferwort aus Aktivismus und Kunst – seien hier nur exemplarisch genannt für diese aus den Künsten selbst kommende wie auch zugleich an sie herangetragenen Ansprüche auf gesellschaftliche Wirksamkeit. Zur Beschreibung dieses Verhältnisses von (theatraler bzw. performativer) Kunst und Gesellschaft wird immer öfter der Begriff der Intervention verwendet.

      Vor diesem Hintergrund möchte das Seminar zum einen das Potential und die Reichweite des Interventionsbegriffes für Theater/Performance und Theaterwissenschaft erkunden. In der Lektüre und Auseinandersetzung mit theoretischen Überlegungen zu Intervention (aber auch angrenzenden Konzepten wie Engagement, Kritik etc.) werden wir u.a fragen: Intervention kommt von lateinisch inter-venire, wörtlich dazwischentreten – wer bzw. was tritt hier eigentlich wohinein ein oder wo dazwischen? Ist das ein räumliches, ein zeiträumliches Verhältnis oder beides? Wie geprägt, ja eventuell sogar belastet ist der Begriff durch seine militärischen, seine therapeutischen, politischen und juristischen Bedeutungen und Konnotationen, und was heißt dies für eine Anwendung im Feld der Künste? Müssen Interventionen immer als disruptiv, ver-störend, unterbrechend gedacht werden oder können auch andere Formen von Intervention beschrieben werden? Gibt es eine Ästhetik oder auch Poetik der Intervention? Und in welche Öffentlichkeiten interveniert Theater oder Performance?

      Zum anderen wird ein maßgeblicher Teil des Seminars der Untersuchung ausgewählter Formen künstlerischer Intervention in verschiedensten Bereichen und Situationen gewidmet sein – diese Untersuchungen werden von Studierenden in Kleingruppen eigenständig an einem Gegenstand/einem Kunstereignis/einer Künstler*innengruppe/einer Situation ihrer Wahl durchgeführt. Das Spektrum der zu erforschenden Interventionen ist dabei sehr weit: Visuelle, sonische, körperliche oder auch olfaktorische Interventionen ebenso wie eher konzeptuell orientierte Arbeiten, Interventionen von Einzelnen oder auch von Kollektiven, aktuelle Formen von Intervention ebenso wie historische.

    • 17551 Methodenübung
      Archivprojekt: Biografische Recherchen zur frühen Theaterwissenschaft (Peter Jammerthal)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      1923 gelang es, an der Berliner Universität ein Theaterwissenschaftliches Institut zu errichten, Prof. Max Herrmann hatte schon etliche Jahre zuvor in seinen germanistischen Veranstaltungen Theatergeschichte unterrichtet, besonders aber auch auf die Aufführung als den zentralen Gegenstand für ein neu zu gründendes Fach aufmerksam gemacht. Um verschiedene Interessenvertreter*innen für den Sinn eines solchen Studiums zu überzeugen, wurden praktische Berufsperspektiven stark in den Vordergrund gestellt - kommende Regisseur*innen, Dramaturg*innen oder Theaterkritiker*innen sollten ausgebildet werden. Zugleich entstanden aber Ansätze zu einer wissenschaftlichen Methodenbildung jenseits einer reinen berufspraktischen Perspektive. Das Feld der jungen Theaterwissenschaftler*innen war entsprechend divers, auffallend viele Frauen waren hier engagiert, für viele junge Akademiker*innen bildete aber das Jahr der „Machtergreifung? 1933 eine jähe Zäsur, teils. weil sie, wie Herrmann, jüdischer Herkunft waren, teils weil die Nazis (gemeinsam mit der alteingesessenen deutschnationalen Professorenschaft) akademische Karrieren von Frauen oder von Menschen aus anderen Milieus nicht schätzten, aber auch, weil die neuen Machthaber das Theater der „Weimarer Republik? mit all seinen politischen und formalen Innovationen abzuschaffen gewillt waren.

      Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung einer Ausstellung, mit der im Herbst über die Anfangsphase der Berliner Theaterwissenschaft nachgedacht werden soll, und lädt zur Erkundung von Lebenswegen, Forschungsfeldern und Biografien früher Theaterwissenschaftler*innen ein. Manche diese Lebenswege sind noch sehr unerforscht, zu anderen gibt es in den Theaterhistorischen Sammlungen des Instituts oder in anderen Archiven in Berlin Material, oft noch ungesichtet.

      Begleitet wird diese Recherchearbeit durch neue Ansätze kritischer Reflektion des Genres der Biografie insbesondere in der Literaturwissenschaft, die zu einer Ausdifferenzierung der Begrifflichkeiten und Konzepte u.a. zu Fragen biografischer Referenzialität, Narrativität und Poetizität, Fiktionalität und Faktizität sowie schließlich zur Biografiewürdigkeit und deren Kritik und Revision insbesondere aus Sicht der Gender und der Postcolonial Studies geführt haben.

    • 17553 Methodenübung
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17555 Methodenübung
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)
  • Forschungspraxis

    0255dA1.6
    • 16480 Seminar
      Methoden der Dramenanalyse: analog und digital (Frank Fischer)
      Zeit: Do 14:00-16:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam und hybrid mit Prof. Dr. Peer Trilcke von der Universität Potsdam veranstaltet

      Kommentar

      Im Mittelpunkt dieses Seminars, das hybrid zusammen mit der Universität Potsdam veranstaltet wird, steht die Analyse dramatischer Texte. Dies geschieht sowohl mithilfe tradierter als auch neuartiger Methoden, wie sie im Bereich der Digital Humanities entwickelt werden. Die Veranstaltung zielt so auch auf die Vermittlung grundlegender digitaler Fertigkeiten, die für das gesamte Studium und darüber hinaus vonnutzen sein können. Der inhaltliche Fokus liegt auf dem deutschsprachigen Drama von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, bezieht aber die Dramenproduktion anderer europäischer Literaturen seit der Antike mit ein. Untersucht werden nicht nur Volltexte, sondern auch die Vernetzung dramatischer Werke mit der digitalen Umgebung (Enzyklopädien, Faktendatenbanken, digitalisierte Aufführungszeugnisse). Dabei wird auch das Verhältnis zwischen den Ergebnissen digitaler Ansätze und denen traditionellerer Interpretationsmodelle kritisch diskutiert. Auf der DraCor-Plattform (https://dracor.org/), die im Seminar eine zentrale Stellung einnehmen wird, kann man sich bereits vorab mit Möglichkeiten digitaler Analysen vertraut machen.

    • 17430 Seminar
      Digitale Stilometrie (Frank Fischer)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 02.06.2023)
      Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Die digitale Stilometrie gehört zu den etablierten Praktiken des Distant Reading. Mit ihrer Hilfe können große Textmengen auf statistisch auffällige Stilmerkmale hin befragt werden. Sie hilft bei der Autorschaftsattribution, wenn anonym publizierte Texte oder eine nicht gesicherte Verfasserschaft vorliegen. Auch bei der Stilanalyse einzelner Autor*innen oder innerhalb bestimmter Genres oder Epochen kommt sie zum Einsatz. Nach der Vermittlung der zugrundeliegenden Algorithmen liegt der Schwerpunkt der Veranstaltung auf dem praktischen Einsatz stilometrischer Tools anhand vorgegebener oder eigener literaturwissenschaftlicher Szenarios. Dabei werden auch Grundlagen der Datenaufbereitung vermittelt, die zum Handwerkszeug gehören, wenn mit digitalen Objekten gearbeitet wird.

    • 17550 Hauptseminar
      Archivprojekt: Biografische Recherchen zur frühen Theaterwissenschaft (Peter Jammerthal)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      1923 gelang es, an der Berliner Universität ein Theaterwissenschaftliches Institut zu errichten, Prof. Max Herrmann hatte schon etliche Jahre zuvor in seinen germanistischen Veranstaltungen Theatergeschichte unterrichtet, besonders aber auch auf die Aufführung als den zentralen Gegenstand für ein neu zu gründendes Fach aufmerksam gemacht. Um verschiedene Interessenvertreter*innen für den Sinn eines solchen Studiums zu überzeugen, wurden praktische Berufsperspektiven stark in den Vordergrund gestellt - kommende Regisseur*innen, Dramaturg*innen oder Theaterkritiker*innen sollten ausgebildet werden. Zugleich entstanden aber Ansätze zu einer wissenschaftlichen Methodenbildung jenseits einer reinen berufspraktischen Perspektive. Das Feld der jungen Theaterwissenschaftler*innen war entsprechend divers, auffallend viele Frauen waren hier engagiert, für viele junge Akademiker*innen bildete aber das Jahr der „Machtergreifung? 1933 eine jähe Zäsur, teils. weil sie, wie Herrmann, jüdischer Herkunft waren, teils weil die Nazis (gemeinsam mit der alteingesessenen deutschnationalen Professorenschaft) akademische Karrieren von Frauen oder von Menschen aus anderen Milieus nicht schätzten, aber auch, weil die neuen Machthaber das Theater der „Weimarer Republik? mit all seinen politischen und formalen Innovationen abzuschaffen gewillt waren.

      Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung einer Ausstellung, mit der im Herbst über die Anfangsphase der Berliner Theaterwissenschaft nachgedacht werden soll, und lädt zur Erkundung von Lebenswegen, Forschungsfeldern und Biografien früher Theaterwissenschaftler*innen ein. Manche diese Lebenswege sind noch sehr unerforscht, zu anderen gibt es in den Theaterhistorischen Sammlungen des Instituts oder in anderen Archiven in Berlin Material, oft noch ungesichtet.

      Begleitet wird diese Recherchearbeit durch neue Ansätze kritischer Reflektion des Genres der Biografie insbesondere in der Literaturwissenschaft, die zu einer Ausdifferenzierung der Begrifflichkeiten und Konzepte u.a. zu Fragen biografischer Referenzialität, Narrativität und Poetizität, Fiktionalität und Faktizität sowie schließlich zur Biografiewürdigkeit und deren Kritik und Revision insbesondere aus Sicht der Gender und der Postcolonial Studies geführt haben.

    • 17552 Hauptseminar
      Theater der Welt (inkl. Exkursion) (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Seminar wird sich am Beispiel des Festivals „Theater der Welt“ der Geschichte sowie aktuellen Tendenzen des Gegenwartstheaters widmen. Das internationale Theaterfestival findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt/Main und Offenbach statt und zeigt Theater-, Tanz-, Performance- und installative Kunstformate. Das Festival wurde Ende der 1970er Jahre vom Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) initiiert, und findet alle drei Jahre in jedes Mal wechselnden Städten bzw. Regionen Deutschlands statt. Es erhebt den Anspruch, ästhetische Entwicklungen des Theaters aus aller Welt erlebbar zu machen. In Kooperation mit dem ITI, das über umfangreiche Archivalien zur Geschichte des Festivals verfügt, werden wir historische Zugänge zur Festivalgeschichte erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Vorbereitung des gemeinsamen Festivalbesuchs Anfang Juli liegen. Unter der künstlerischen Leitung der japanischen Festivalmacherin Chiaki Soma soll es in Frankfurt um die künstlerische Erforschung „neuer, von Fürsorge und Verantwortung geprägter Umgangsweisen mit Umwelt, Gesellschaft und Kunst gehen.“ („Theater der Welt“ Mission Statement). Im Rahmen der fünftägigen Exkursion nach Frankfurt sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit dem Theaterwissenschaftlichen Institut der Goethe-Universität geplant.

    • 17554 Hauptseminar
      Theatrale Interventionen (Doris Kolesch)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Fragen der Rolle und Relevanz des Theaters und der performativen Künste werden in jüngster Zeit häufig als Anspruch auf gesellschaftliche Wirksamkeit formuliert: Aufführungen sollen – im Selbstverständnis vieler Theaterschaffenden und Performer*innen ebenso wie im Urteil zahlreicher Forschenden – soziale Prozesse verändern, sich in politischen Konfliktlagen positionieren oder in sie eingreifen und Öffentlichkeiten adressieren bzw. sie überhaupt erst (mit-)hervorbringen. Participatory Art, Climate Change Art oder auch zahlreiche Formen von Artivism – also dem Kofferwort aus Aktivismus und Kunst – seien hier nur exemplarisch genannt für diese aus den Künsten selbst kommende wie auch zugleich an sie herangetragenen Ansprüche auf gesellschaftliche Wirksamkeit. Zur Beschreibung dieses Verhältnisses von (theatraler bzw. performativer) Kunst und Gesellschaft wird immer öfter der Begriff der Intervention verwendet.

      Vor diesem Hintergrund möchte das Seminar zum einen das Potential und die Reichweite des Interventionsbegriffes für Theater/Performance und Theaterwissenschaft erkunden. In der Lektüre und Auseinandersetzung mit theoretischen Überlegungen zu Intervention (aber auch angrenzenden Konzepten wie Engagement, Kritik etc.) werden wir u.a fragen: Intervention kommt von lateinisch inter-venire, wörtlich dazwischentreten – wer bzw. was tritt hier eigentlich wohinein ein oder wo dazwischen? Ist das ein räumliches, ein zeiträumliches Verhältnis oder beides? Wie geprägt, ja eventuell sogar belastet ist der Begriff durch seine militärischen, seine therapeutischen, politischen und juristischen Bedeutungen und Konnotationen, und was heißt dies für eine Anwendung im Feld der Künste? Müssen Interventionen immer als disruptiv, ver-störend, unterbrechend gedacht werden oder können auch andere Formen von Intervention beschrieben werden? Gibt es eine Ästhetik oder auch Poetik der Intervention? Und in welche Öffentlichkeiten interveniert Theater oder Performance?

      Zum anderen wird ein maßgeblicher Teil des Seminars der Untersuchung ausgewählter Formen künstlerischer Intervention in verschiedensten Bereichen und Situationen gewidmet sein – diese Untersuchungen werden von Studierenden in Kleingruppen eigenständig an einem Gegenstand/einem Kunstereignis/einer Künstler*innengruppe/einer Situation ihrer Wahl durchgeführt. Das Spektrum der zu erforschenden Interventionen ist dabei sehr weit: Visuelle, sonische, körperliche oder auch olfaktorische Interventionen ebenso wie eher konzeptuell orientierte Arbeiten, Interventionen von Einzelnen oder auch von Kollektiven, aktuelle Formen von Intervention ebenso wie historische.

    • 17710 Methodenübung Abgesagt
      (Un)rooting practices: Methods in Naturalcultural Artistic Research (Siobhan Leddy)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: K 031 Seminarraum (Anbau Cinep

      Kommentar

      This seminar blends theory and practice to ask how artistic research can generate unexpected forms of knowledge. Students will learn how to develop their own methodologies for artistic research about and with Floating University, a natureculture learning site near Berlin’s Tempelhofer Feld. Students will also engage with other locations in the city, such as the Botanical Garden and SAP Space.

       

      The seminar will thematically consider lifecycles, naturecultures, multispecies collaborations, situatedness, materials and matter, coalescences, curating and collecting natures/cultures, and knowledge practices. Several sessions will be focused on providing students with the necessary knowledge and skills to carry out their artistic research, using both artistic examples and theoretical texts.

       

      Through site visits and meaningful engagements with place, students will develop a set of methods and practices for artistic research over the semester. This will then be shared in a public research-sharing day, to be held at Floating University in summer 2023.

    • 17590 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende (Doris Kolesch)
      Zeit: Mi 16:00-17:30 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)
    • 17593 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende und Promovierende (Matthias Warstat)
      Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Colloquium dient der Vorbereitung von Masterarbeiten und dem Austausch über Forschungsvorhaben wie etwa Dissertationsprojekte. Es kann im Modul Forschungspraxis begleitend zur Entwicklung der Masterarbeit besucht werden, aber durchaus auch schon vorher während der Suche nach einem Thema oder der Beschäftigung mit Perspektiven und Praktiken der theaterwissenschaftlichen Forschung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Themen des Zusammenhangs von Theater und Gesellschaft.

    • 17594 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende und Promovierende (Jan Lazardzig)
      Zeit: Fr 16:00-18:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: SR III Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Colloquium dient der Vorbereitung von Masterarbeiten und dem Austausch über Forschungsvorhaben wie etwa Dissertationsprojekte. Es kann im Modul Forschungspraxis begleitend zur Entwicklung der Masterarbeit besucht werden, aber durchaus auch schon vorher während der Suche nach einem Thema oder der Beschäftigung mit Perspektiven und Praktiken der theaterwissenschaftlichen Forschung.

    • 17595 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende und Promovierende (Jenny Schrödl)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)
    • 17599 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende und Promovierende (Camilla Bork)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Im Kolloquium werden laufende Arbeiten vorgestellt und aktuelle Texte der Musikwissenschaft diskutiert. Teilnahme nach Voranmeldung.