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M.A. Angewandte...  
Lehrveranstaltung

Institutsübergreifende Masterstudiengänge

M.A. Angewandte Literaturwissenschaft - Gegenwartsliteratur (SPO gültig ab WS 18/19)

0538a_MA120
  • Strukturen, Akteure und Prozesse des Literaturbetriebs

    0538aA1.1
    • 16750 Grundkurs
      Wie funktioniert der Literaturbetrieb? (Dorothee Risse)
      Zeit: Do 10:00-14:00 (Erster Termin: 30.10.2025)
      Ort: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Wie funktioniert der Literaturbetrieb? Welche Konsequenzen haben die Konzentrationsprozesse im Verlagswesen und Buchhandel? Wie hat sich der Vertrieb von Büchern durch den Boom des Online-Handels verändert? Wie reagieren Verlage auf die Digitalisierung, wie werden Bücher in Zeiten von Social Media vermarktet? In welchen Bereichen des Buchmarkts findet KI ihren Niederschlag, welchen Chancen liegen in ihrer Nutzung und mit welchen Vorbehalten wird dieser Entwicklung begegnet? Welche Rolle spielen Preise und Wettbewerbe für die Akteure des Betriebs? Wie lässt sich das steigende Interesse an Lesungen und Festivals erklären? Stellt Buchkritik auf Instagram oder Tiktok eine Konkurrenz für die Literaturkritik im Feuilleton dar? Der Literaturbetrieb, das sind zahlreiche Institutionen - vom Verlag über die Agentur bis zum Literaturhaus. Dieses Einführungsseminar will in groben Zügen zeigen, wie sie funktionieren und zusammenspielen. Der Einführungskurs ist für Erstsemester des Masters Angewandte Literaturwissenschaft - Gegenwartliteratur obligatorisch. Er findet nur alle zwei Semester statt und sollte im ersten Semester besucht werden. Eine Teilnahme externer Studierender ist nicht möglich.

    • 16751 Einführungskurs
      Grundlagen der BWL für Literaturwissenschaftler/innen (Gerhard Michael Schneider)
      Zeit: Do 10:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Erfolgreiches Arbeiten in Medienunternehmen erfordert neben der inhaltlichen Qualität auch ein Verständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge. Entscheidungsprozesse werden durch betriebswirtschaftliche Kennzahlen unterstützt und es wird von allen Medienschaffenden erwartet, dass Entscheidungen auf der Basis wirtschaftlichen Handelns getroffen werden. Dabei ist es Aufgabe der Betriebswirtschaft, die kreativen Prozesse eines Unternehmens zu unterstützen. Unabhängig von Ihrer konkreten Tätigkeit in einem Unternehmen ist es wichtig, betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse zu besitzen. Das Grundlagen-Seminar vermittelt betriebswirtschaftliche Inhalte, Begriffe und Prozesse, die Ihnen in Ihrem späteren Arbeitsumfeld begegnen werden. Sie werden praxisorientiert an alle wichtigen Aufgabenstellungen operativer und strategischer Unternehmenssteuerung herangeführt. Im Mittelpunkt stehen Buchverlage bzw. Filmproduktionsunternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen. Der Schwerpunkt des Seminars liegt in der Einführung in die verschiedenen Bereiche des Rechnungswesens. Sie lernen Grundbegriffe des internen und externen Rechnungswesens (Finanzbuchhaltung sowie Kosten- und Leistungsrechnung) kennen. Dabei legen wir einen Schwerpunkt auf das Rechnungswesen von Medienunternehmen. So sind Sie künftig in der Lage, praktische Abläufe richtig zu interpretieren und anstehende Entscheidungen unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Aspekte zu treffen. Bereits im ersten Semester wenden Sie das erworbene Fachwissen an und lernen in praktischen Übungen Bilanzen und Ergebnisrechnungen von Medienunternehmen zu lesen und zu analysieren. Inhalte des in sich geschlossenen Grundseminars sind u.a.: Steuerungsebenen eines Verlages/Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung/Kostenrechnung und Kalkulationsverfahren/Deckungsbeitragsrechnung/Operatives und strategisches Controlling/Verlagsmanagement/Titelkalkulation/Interpretation von Bilanzen und Geschäftsberichten. Der Dozent Gerhard Schneider ist Dipl.-Betriebswirt und Geschäftsführer der TOP Film- und TV Produktion. Zuvor war er als kaufmännischer Geschäftsführer der Degeto Film GmbH für den zentralen Filmeinkauf der ARD verantwortlich. Die Verlagsbranche kennt er aus seiner Zeit als kaufmännischer Leiter des Suhrkamp Verlags (2011-2016). Seine weiteren beruflichen Stationen waren u.a. bei Radio Bremen, SPIEGEL TV und der Bertelsmann Gruppe.

  • Gegenwartsliteratur und Transnationalität

    0538aA1.2
    • 16752 Vorlesung
      Gegenwart: Literatur seit 2020 (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: 011 Seminarraum Fabeckstr. 35

      Kommentar

      Die Ringvorlesung erschließt exemplarisch produktive Zugänge auf aktuelle Texte und reflektiert mögliche Auswahlkriterien für prägende Texte der Gegenwart.
      Im Fokus stehen seit 2020 erschienene Einzeltexte und deren Bedeutung für die Literaturwissenschaft; Texte denen innerhalb der zeitgenössischen Literatur – des Sprachraums – eine besondere Rolle zugeschrieben werden kann. Dabei können in den Vorträgen unterschiedliche Faktoren berücksichtigt und besprochen werden wie u.a. Auslösung von/Positionierung in literarischen Debatten, Innovation in Formen und Verfahren, Valorisierungsmechanismen im Literaturbetrieb/Literaturpreise, Popularität und Bestsellerkultur, Rezeption innerhalb/außerhalb des ursprünglichen Sprachraumes. 

    • 16753 Seminar
      Literatur und Provokation (Johannes Konst)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Zeitgenössische Literatur provoziert – und muss vielleicht sogar provozieren, um Literatur genannt zu werden. Autor*innen tasten die Grenzen der Moral ab, sie brechen die letzten Tabus und wagen Formexperimente, die ihren Leser*innen das Äußerste abverlangen. In diesem Seminar werden drei „provozierende“ Romane näher unter die Lupe genommen: Der jüdische Messias des niederländischen Schriftstellers Arnon Grünberg (2014), Drei Kameradinnen (2021) der deutsche Autorin Shida Bazyar und Imperium (2011) des Schweizer „enfant terrible“ Christian Kracht. Wir analysieren die literarischen Mittel, die Autor*innen einsetzen, und untersuchen die Rezeption der drei Romane im deutschen literarischen Feld. Im Bereich der Theorie steht nicht nur das Phänomen Skandalautor*in und -literatur im Mittelpunkt, sondern auch das Verhältnis zwischen Literatur und Recht. Darüber hinaus wird es immer wieder um die Frage gehen, welche Stimmen zu hören sind: die der Figuren, die einer nicht-individualisierten Erzählinstanz oder vielleicht sogar die des/der Autor*in selbst?

    • 16755 Seminar
      Gegenwart lesen (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Gegenwartsliteratur definiert sich über „die größtmögliche kommunikative Nähe von Produktion, Rezeption und Erforschung“ (Horstkotte 2016) und stellt gerade durch diese Nähe auch die Zugänge der Literaturwissenschaft auf die Probe. Die spezifischen Herausforderungen der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Gegenwartsliteratur sind Thema dieses Seminars. Wir reflektieren also einerseits, wie sich zeitgenössische Literatur mit einer kritischen Distanz lesen lässt, fragen aber auch, welche Formen und Verfahren Texte einsetzen, um die Gegenwart, etwa in Form von literarischen Zeitdiagnosen, lesbar zu machen. Dabei berühren wir viele aktuelle Debatten um Rolle, Funktion und Poetiken zeitgenössischer Literatur. Die Aufbereitung dieser akademischen Debatten für ein breiteres Publikum soll im Seminar erprobt werden.
       
      Auf dem Programm stehen sowohl Primärliteratur als auch Theorielektüre. 
      Lektüre: Hanna Bervoets, Dieser Beitrag wurde entfernt (2022), Barbi Markovic, Minihorror (2023), Yade Jasemin Önder, Wir wissen, wir könnten und fallen synchron (2022),  Moritz Baßler, Populärer Realismus. Vom International Style gegenwärtigen Erzählens (2022), Jürgen Brokoff, Ursula Geitner, Kerstin Stüssel, Engagement. Konzepte von Gegenwart und Gegenwartsliteratur (2016), Josephine Ludmer, After Literature (2018), Rita Felski, Uses of Literature (2008)

      Literaturhinweise

      Auf dem Programm stehen sowohl Primärliteratur als auch Theorielektüre. 
      Lektüre: Hanna Bervoets, Dieser Beitrag wurde entfernt (2022), Barbi Markovic, Minihorror (2023), Yade Jasemin Önder, Wir wissen, wir könnten und fallen synchron (2022),  Moritz Baßler, Populärer Realismus. Vom International Style gegenwärtigen Erzählens (2022), Jürgen Brokoff, Ursula Geitner, Kerstin Stüssel, Engagement. Konzepte von Gegenwart und Gegenwartsliteratur (2016), Josephine Ludmer, After Literature (2018), Rita Felski, Uses of Literature (2008)

  • Literaturvermittlung

    0538aA1.3
    • 16756 Seminar
      Transmedia Storytelling and Narrative Design (Janeke Zimmermann)
      Zeit: Di 16:00-20:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Transmedia Storytelling, Narratives Design, Interactive Fiction, Immersive Narratives,... In regelmäßigen Abständen tauchen in digitalen Medien neue Begriffe, Trends und Definitionen auf, die das Erzählen revolutionieren sollen. Das Seminar vermittelt Konzepte, zugrunde liegende Ideen und Erzähltechniken, die daraus entstanden sind und die inzwischen in Verlagen, Marketing, Spielen und auf Social Media-Plattformen eingesetzt werden. Das Seminar beschäftigt sich mit der Ideengeschichte dieser Erzähltechniken und den daraus entstandenen Geschäfts- und Berufsfeldern in Bereichen wie Gaming und plattformbasiertem Erzählen. Die Teilnehmer*innen werden anhand von historischen, wie aktuellen Beispielen an Themen und Techniken herangeführt: Von interaktivem, kollaborativem und nonlinearem Erzählen bis zum übergreifenden narrativen Design. Janeke Zimmermann ist gelernte Drehbuchautor*in und arbeitet als freie Autor*in für interaktive Formate und Gaming.

    • 16757 Seminar
      KI in Literatur und literarischer Praxis (Mareen van Marwyck)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Während Künstliche Intelligenz Anfang der 2000er Jahre noch vor allem in der Science Fiction Thema war, steht der Einsatz von KI heute im Begriff, die Gesellschaft entscheidend zu prägen und umzustrukturieren, von der Forschung über ökonomische und politische Prozesse bis hin zu emotionalen Beziehungen, die Menschen zu KIs entwickeln. In Literatur und Film wurde und wird das Leben mit KI in dystopischen, utopischen und ambivalenten Zugängen ausgelotet. Generative KIs werden wiederum zum Schreiben literarischer Texte eingesetzt, es entwickeln sich eigene Ästhetiken in der Auseinandersetzung mit den Produktionsverfahren Künstlicher Intelligenz. Das Seminar beleuchtet das Verhältnis von Literatur und KI von verschiedenen Seiten. Zum einen werden literarische Texte der Gegenwart analysiert, die KI konzeptualisieren oder an deren Entstehung KI beteiligt war. Wie wird das Verhältnis von Mensch und Künstlicher Intelligenz in der Gegenwartsliteratur konstruiert? Welche utopischen und dystopischen Potentiale werden der Entwicklung zugeschrieben? Welche neuen Ästhetiken entwickeln sich durch den Einsatz von KI im literarischen Schreibprozess? Auf der anderen Seite werden wir der Einfluss von KI auf die Literaturvermittlung reflektieren. Hierfür werden wir mit Expert*innen aus der Buchbranche ins Gespräch kommen. Wie wird KI im Verlagswesen derzeit eingesetzt, etwa in Lektorat, Vertrieb und Pressearbeit? Welche weiteren Änderungsprozesse für Verlagswesen und Buchmarkt werden antizipiert? Nicht zuletzt werden wir selbst mit dem Schreiben und Lektorieren unter Einsatz von KI experimentieren und unsere Erfahrungen im Seminar reflektieren.Die Lektüreliste wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

    • 16758 Seminar
      „Book to Film / Stage“ – Aktuelle Strategien der Umsetzung von Literatur im Film und auf der Bühne (Frank Kroll)
      Zeit: Mi 10:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Von „Der Schwarm“ über „Sonne und Beton“ bis „Im Westen nichts Neues“: Die Verfilmung von literarischen Stoffen hat weiterhin Konjunktur. Gleichzeitig werden Romane auf deutschsprachigen Bühnen längst wie Theaterstücke behandelt und verdrängen zunehmend konventionell gebaute dramatische Texte. Welche Strategien werden bei diesen Umsetzungen von Prosa in filmischen und theatralen Projekten aktuell sichtbar? Welche Akteur*innen sind bei dieser „Übersetzungsarbeit“ beteiligt, welche Interessen stoßen aufeinander? Welche Elemente literarischer Vorlagen sind in Filmen, Serien und Inszenierungen gefragt, welche nicht? Wie läuft die praktische Vermittlungsarbeit von Verlagswerken? Wie funktionieren moderne Filmrechteagenturen, Theater- und Medienverlage? Diesen und weiteren Fragen soll anhand konkreter Beispiele im Seminar nachgegangen werden. Das Augenmerk liegt dabei weniger auf einer Bestandsaufnahme möglicher „literarischer Verluste“, vielmehr soll es darum gehen, aktuelle filmische und theatrale Zugriffe auf Literatur im Bewusstsein der je eigenen künstlerischen Verfahren, Produktions- und Marktbedingungen gemeinsam zu erkunden und nachzuzeichnen. Das Seminar bietet die Möglichkeit, sich mit allen relevanten Textsorten, die auf dem Weg vom Buch zum Film bzw. zu einer Inszenierung eine Rolle spielen, praktisch und realitätsnah zu beschäftigen - vom ersten „Pitch“ über Konzeptformen und Vertragswerke bis hin zum Script/Spieltext. Zudem werden einzelne Expert*innen aus den Bereichen Film und Theater eingeladen und von ihren Arbeitserfahrungen berichten. Frank Kroll arbeitet als Film-, Theater- und Hörspielagent u.a. für die Verlage Suhrkamp/Insel, Matthes & Seitz und Edition Nautilus. Die 2015 gegründetete Agentur Kroll bildet eine Schnittstelle zwischen Autor*innen/Verlagen und Produktionen.

    • 16759 Praxisseminar
      Mittler zwischen Autor*in und Verlag. Die Arbeit einer Literaturagentur (Hanne Reinhardt)
      Zeit: Di 16:00-20:00 (Erster Termin: 21.10.2025)
      Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Wie findet ein Autor oder eine Autorin einen Verlag? Der Großteil wird heute von Literaturagenturen vermittelt. Aber natürlich ist eine Agentur weit mehr als ein Steigbügelhalter: Die Zusammenarbeit zwischen Autor*in und Agent*in fängt im Grunde erst richtig an, wenn ein Verlag gefunden ist. Als Agent*in ist man also einerseits mit der Suche nach neuen Stimmen beschäftigt, andererseits mit der Betreuung der Schreibenden, die man bereits unter Vertrag hat. Gemeinsam entwickeln Autor*in und Agent*in Ideen und arbeiten an den Texten. Die Agentur verhandelt die Verträge und begleitet die Schreibenden in der Arbeit mit dem Verlag. Eine Agentur kümmert sich oft auch um Nebenrechte der durch sie vermittelten Bücher, in unserem Fall vor allem um Übersetzungen auf dem internationalen Markt und Filmrechte. Außerdem vertreten wir internationale Verlage und Agenturen auf dem deutschsprachigen Markt. Wir werden all diese Bereiche beleuchten und dabei einen Schwerpunkt auf die praktische Arbeit einer Literaturagent*in legen. Dazu gehören: die Bewertung von Manuskripten, die Arbeit am Text, das Erstellen von Exposés, das mündliche Pitchen, die Einschätzung internationaler Stoffe für den deutschsprachigen Markt; aber auch das Verhandeln von Verträgen, sowie die Konkurrenz- und Marktanalyse, also die Betrachtung der Programme der großen Publikumsverlage. Als Gast wird eine Agentin die internationale Seite der Agenturarbeit vorstellen. Hanne Reinhardt ist seit 2001 als Literaturagentin tätig. Sie vertritt für die Literarische Agentur Gaeb & Eggers vor allem literarische deutschsprachige Autor*innen.

    • 16760 Praxisseminar
      Essays schreiben (Marie Krutmann)
      Zeit: Do 16:00-20:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: JK 28/130 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Der Essay bewegt sich als literarische Form in einem spannenden Zwischenbereich: Er steht zwischen dem schnelllebigen, informativen Online-Journalismus und der fiktionalen analogen Welt der Literatur. Diese Hybridform ermöglicht es, persönliche Reflexionen und gesellschaftliche Analysen auf eine Weise zu verbinden, die sowohl tiefgründig als auch zugänglich ist und eignet sich besonders gut für die zeitdiagnostische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen. In diesem Seminar erlernen die Studierenden die Grundlagen des Essayschreibens: von der Strukturierung über die Formulierung einer prägnanten These bis hin zur Verknüpfung persönlicher Erfahrungen mit faktenbasierten Argumenten. Ziel ist es, einen eigenen Essay zu einem selbstgewählten Thema zu verfassen, der unterhaltend, politisch und zugleich persönlich sein darf. Wir legen zu Beginn die individuellen Themen fest, besprechen mögliche Herausforderungen und Erkenntnisse während des Schreibprozesses und werten am Ende des Semesters gemeinsam die Ergebnisse aus, indem die Studierenden einander Feedback zu ihren Essays geben. Begleitend dazu beschäftigen wir uns mit der Geschichte und Theorie der Essayistik von Montaigne über Adorno bis hin zu amerikanischen Einflüssen durch Autorinnen wie Virginia Woolf, Susan Sontag und Joan Didion. Im Zuge der digitalen Medien haben literarische Essays in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt und spielen sowohl im literarischen Diskurs als auch in der journalistischen Praxis eine zunehmend wichtige Rolle. Im Seminar werden wir anhand von zeitgenössischen Essays etablierter Autor:innen wie Deborah Levy, Rebecca Solnit, Nina Kunz, Daniel Schreiber, Mithu Sanyal und Enis Maci das Format auch aus popkultureller Perspektive beleuchten. Marie Krutmann ist Literaturwissenschaftlerin und schreibt Essays für Medien wie ZEIT Online. Sie ist freiberufliche Lektorin für Verlage wie Rowohlt und die Verlegerin des Indie-Verlags Almost Publishing.

  • Berufspraktische Basisqualifikationen

    0538aA1.4
    • 16761 Praxisseminar
      Aspekte redaktionellen Arbeitens (Dagmar Boeck-Siebenhaar)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: KL 29/237 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Erstellen verschiedenster Texte und Publikationen – Berichte, Gutachten, Konzepte, Dokumentationen, Studien, Broschüren etc. – erfordert Vertrautheit im Umgang mit zielgruppenspezifischen Fragestellungen und Anforderungen ebenso wie praktisches Know-how. Wie wird beispielsweise aus einer Idee/einem Manuskript eine Broschüre, wie aus einer Materialsammlung eine auftragsadäquate, zielgruppenspezifische Studie? Ziel des Seminars ist es, in der (Berufs-)Praxis relevante Textsorten beurteilen und redigieren, auch zu erstellen zu lernen bzw. Kenntnisse hierüber zu vertiefen. Zudem werden Grundkenntnisse der Herstellung/ Produktion vermittelt. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird die Bereitschaft erwartet, sich die Fertigkeiten redaktionellen Arbeitens auch in Vor- bzw. Nachbereitung der Sitzungen vertiefend anzueignen. Das Seminar ist grundsätzlich als analoges Format, sofern erforderlich hybrides, angelegt. Alle Sitzungen finden wöchentlich zur regulären Seminarzeit statt, unabhängig davon, ob in digitaler oder analoger Form.

    • 16762 Praxisseminar
      Journalist:in werden - nur wie? (Astrid Herbold)
      Zeit: Mi 16:00-20:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Journalismus ist ein beliebtes Berufsfeld, doch welche Wege führen für Geisteswissenschaftler:innen überhaupt dorthin? Welche Voraussetzungen sollten angehende Journalist:innen mitbringen? Und wie verändert sich die Branche gerade? Im Seminar nähern wir uns einerseits schreibend und recherchierend unterschiedlichen journalistischen Formaten wie Interviews, Features oder Kolumnen – und sammeln dabei erste praktische Erfahrungen. Andererseits wollen wir die deutsche Medienbranche näher betrachten, die sich (getrieben vom demografischen Wandel, von verändertem Nutzungsverhalten und von Künstlicher Intelligenz) gerade mal wieder neu erfinden muss. Die Themen, die wir behandeln wollen, sind breit gefächert; sie können von Podcast-Boom bis Literaturskandal, von Wohnungsnot bis Kürzungen im Bildungsetat, von Identitätspolitik bis Doing Gender reichen. Dabei wird uns immer wieder die Frage beschäftigen, wie wir es – unabhängig vom jeweiligen Sujet – schaffen, präzise und kritisch zu berichten und bestenfalls auch formal und sprachlich herauszustechen. Die Teilnehmer:innen sollten die Bereitschaft mitbringen, aktiv mitzuarbeiten und eigene Beiträge zu verfassen. Auf dem Studiengangs-Blog www.litaffin.de soll eine Auswahl der Texte veröffentlicht werden. Astrid Herbold ist promovierte Germanistin und arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Journalistin, Autorin und Lektorin.

  • Codes und Formen

    0538aA1.5
    • 16199 Seminar
      Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.

    • 16446d Hauptseminar
      Autoethnographie (Irene Albers)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dieses interdisziplinär ausgerichtete Seminar widmet sich verschiedenen Formen von autoethnographischen Schreibweisen in Literatur, Soziologie und Ethnographie. Nach der Lektüre von einführenden Texten zum Konzept "Autoethnographie", wollen wir über die häufig zu beobachtende Verengung auf postkoloniale Werke hinaus gehen und historisch weiter ausholen. Wir beginnen mit der "Anthropology at home" und Autoethnographien von (westlichen) Ethnologinnen und Soziologinnen (u.a. Leiris, Neale Hurston, Bourdieu, Eribon). Im zweiten Teil des Seminars werden wir uns der Autoethnographie als "ethnic autobiography" oder "native anthropology" im Kontext von Kolonialismus und Postkolonialismus widmen. Hier werden wir uns mit kollaborativen Autoethnographien (wie John Neihardt, Black Elk Speaks, Elisabeth Burgos, Me llamo Rigoberta Menchú, Diedrich Westermann, Afrikaner erzählen ihr Leben und Kopenawa/Albert, La chute du ciel) beschäftigen. Darüber hinaus untersuchen wir kolonialzeitliches "self-fashioning" in Werken wie Camara Layes L'Enfant noir und Édouard Glissants Soleil de la conscience. Schließlich werden wir uns mit autoethnographischen Verfahren in literarischen Autobiographien befassen, speziell mit der Darstellung der Kindheit (u.a. Benjamin, Richard Wright, Fichte) und der sozialen Klasse (bei Ernaux). Sie sollten die Werke möglichst in den Originalsprachen lesen können.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Julia Watson: »Autoethnography«, in: Margareta Jolly, Hg., Encyclopaedia of Life Writing – Autobiographical and Biographical Forms, Bd. I: A–K, London/Chicago 2001, S. 83–86; Christian

      Moser: »Autoethnography«, in: Martina Wagner-­-Egelhaaf, Hg., Handbook of Autobiography/Autofiction, 3 Bde., Bd. I, Berlin 2019, S. 232–240;

      Eva Blome: »Zwischen Life Writing und Kulturtheorie. Literatursoziologische Erkundung der Autoethnographie«, in: Journal of Literary Theory, Heft 19/1 (2025), S. 77–105.

    • 16716a Seminar
      Der Essay als Erfahrungsform, von Montaigne bis zur Gegenwart (Sandra Fluhrer)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      „Anstatt wissenschaftlich etwas zu leisten oder künstlerisch etwas zu schaffen, spiegelt noch seine Anstrengung die Muße des Kindlichen wider, der ohne Skrupel sich entflammt an dem, was andere schon getan haben. Er reflektiert das Geliebte und Gehaßte, anstatt den Geist nach dem Modell unbegrenzter Arbeitsmoral als Schöpfung aus dem Nichts vorzustellen. Glück und Spiel sind ihm wesentlich.“ Theodor W. Adorno beschreibt in seinem Text „Der Essay als Form“, aus dem diese Sätze stammen, den Essay als widerständige Schreibform. Seinen Eigensinn bezieht der Essay daraus, dass er auf Erfahrung bezogen bleibt, leib-seelische Widerfahrnisse des schreibenden Ich, aus denen größere gesellschaftliche Erfahrungen widerhallen.

      Den für den Essay konstitutiven und doch häufig vernachlässigten Erfahrungsbezug verfolgen wir im Seminar zunächst zurück zu den Anfängen der Gattung bei Michel de Montaigne, einem der größten Philosophen und Schriftsteller der Erfahrung. Von Montaigne aus und in Begleitung jüngerer Theorien zur Erfahrung (u.a. Bernhard Waldenfels) arbeiten wir uns zur Gegenwart vor, jeweils mit besonderem Blick auf Details der verschiedenen essayistischen Schreibweisen und mit der Frage, was es im Essays jeweils bedeutet, ‚ich‘ zu sagen und welche Rolle Geschlecht/Gender dabei spielt.

      Zum Textkorpus könnten etwa Essays (darunter einige Essays über den Essay) gehören von Michel de Montaigne, Denis Diderot, Friedrich Schlegel, Friedrich Nietzsche, Georg Luka´cs, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno, Virginia Woolf, Susan Sontag, Roland Barthes, Silvia Bovenschen. Aus der jüngeren Gegenwart bieten sich Essays von Wolfram Ette, Lauren Elkin und besonders Heike Geißler an. Vorschläge für alternative Lektüren sind willkommen.

      Die abschließende Hausarbeit kann die Form eines Essay annehmen.

       

      Zur Orientierung: Christian Schärf: Geschichte des Essays. Von Montaigne bis Adorno. Göttingen 1999.

      Außerdem empfehle ich begleitend: Florian Sprenger: Ich-Sagen. Eine Genealogie der Situiertheit. Berlin 2025 (Open Access).

       

    • 16763 Seminar
      Zukunftsromane (Johannes Konst)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: KL 29/235 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dieses Seminar möchte die TeilnehmerInnen für die literaturwissenschaftlichen Fragen und Probleme sensibilisieren, die dem Genre Zukunftsroman eigen sind. Dabei wird nicht nur der Thematik Aufmerksamkeit geschenkt, sondern auch den konstituierenden Formmerkmalen.

      Lektüre: 
      Juli Zeh, Corpus Delicti
      Michel Houellebecq, Unterwerfung
      Leon de Winter, Das Recht auf Rückkehr
      Cormac McCarthy, Die Straße

      Literaturhinweise

      Lektüre: 
      Juli Zeh, Corpus Delicti
      Michel Houellebecq, Unterwerfung
      Leon de Winter, Das Recht auf Rückkehr
      Cormac McCarthy, Die Straße

    • 16768 Seminar
      Literaturverfilmungen (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Wie wird Gegenwartsliteratur verfilmt? Im Seminar setzen wir uns mit zwei zeitgenössischen Texten aus dem deutschen und niederländischen Sprachraum und deren Verfilmungen auseinander. Neben der Analyse der Darstellungsverfahren in den verschiedenen Medien soll das Verhältnis des jeweiligen Text/Film-Paares genauer gefasst werden. Verschiedene Konzeptionen von filmischen Bearbeitungen werden besprochen, auch Funktionen und Effekte der Verfilmungen sollen beachtet werden.

  • Literatur und Identität

    0538aA1.6
    • 16435d Vertiefungsseminar
      Dokufiktionales Erzählen (Melina Brüggemann)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In den letzten Jahrzehnten ist der Begriff „Dokufiktion“ – ähnlich wie zuvor die Autofiktion – zum Buzzword geworden, ohne dass klar scheint, in welchem Verhältnis Faktualität und Fiktionalität innerhalb dieses neu entstandenen Genre-Labels zueinanderstehen. Der ursprünglich aus der Filmtheorie stammende Begriff wird heute längst auch für literarische Texte verwendet, die mit Techniken des Dokumentarischen verfahren.


      Im Seminar wollen wir uns an einer theoretischen und analytischen Begriffsschärfung des Labels „Dokufiktion“ versuchen, indem wir Formen und Funktionen des Dokumentarischen in der Fiktion untersuchen, insbesondere mit Fokus auf Gegenwartsliteratur. Wir werden wirklichkeitsbasierte Texte aus verschiedenen Sprach-, Kultur- und Zeiträumen lesen, die nicht nur reale Ereignisse erzählen oder dies vorgeben (z.B. mithilfe dokumentarischen Materials wie Archivmaterialien, Fotografien, Zeugnissen), sondern zugleich fragen, ob und wie derartige Ereignisse überhaupt dokumentiert werden können; Texte, die also entlang der Grenze des Dokumentarischen angesiedelt sind. Dabei werden auch Fragen literarischer Stellvertretung, Geschichtsschreibung und Selbstdokumentation verhandelt sowie das Verhältnis von literarischem Schreiben und politischem Handeln.


      Ziel des Seminars soll sein, dokufiktionales Erzählen als eigene Erzählweise herauszuarbeiten, die in der gegenwartsliterarischen Produktion Hochkonjunktur hat.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung:


      Agnes Bidom: Dokufiktionales Erzählen. Narrative Liminalität in der Gegenwartsliteratur, transcript 2025; Agnes Bidom u. Christine Lubkoll (Hgg.): Dokufiktionalität in Literatur und Medien. Erzählen an den Schnittstellen von Fakt und Fiktion, De Gruyter 2022.

    • 16710a Seminar
      Erinnerungskonzepte in Foto-Texten und Comics (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Bei einem Foto-Text handelt es sich um ein Werk, in dem Foto und Text annähernd gleichberechtigt nebeneinanderstehen und sich dabei ergänzen, erklären oder widersprechen. Davon ausgehend untersucht das Seminar das dialogische Zusammenspiel, aber auch die Spannungen zwischen Bild und Text sowohl in literarischen Texten, die zahlreiche Fotografien enthalten, als auch in Comics, die Fotografien als ‚Objekte‘ integrieren und dabei gelegentlich dem eigenen visuellen Stil anverwandeln. Dabei kreisen die ausgewählten Werke um die Suche nach familiärer Herkunft und eigener Identität, auch vor dem Hintergrund der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts und damit zusammenhängender Fragen von Überlieferung, dokumentarischem Material, Zeugenschaft, Verdrängung und Erinnerung. Was und wie wird auf der Text- und der Bildebene erzählt, welche Rolle spielen Konzepte von Authentizität, historischer Faktizität und Fiktion? Auf welche Weise nehmen die literarischen bzw. graphischen Werke Stellung zu erinnerungspolitischen Debatten und reflektieren ihre eigene(n) Medialität(en)? Auf dem Seminarprogramm stehen u.a. Texte von Arno Geiger, Monika Maron, W.G. Sebald und Katja Petrowskaja, Comics von Katia Fouquet, Art Spiegelman, Birgit Weye und Barbara Yelin sowie medien- und erinnerungstheoretische Aufsätze.

    • 16719a Seminar
      Schreiben über's Schreiben - Poetiken der Gegenwart (Lea Schneider)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 24.10.2025)
      Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Selten scheint das Schreiben übers eigene Schreiben so im Trend gelegen zu haben wie in den letzten Jahren:

      2022 erhielt die Dichterin Uljana Wolf für ihre poetologische Essay-Sammlung „Etymologischer Gossip“ den Preis der Leipziger Buchmesse. Mit der „Edition Poeticon“ im Verlagshaus Berlin unterhält einer der wichtigsten deutschsprachigen Lyrik-Verlage gleich eine ganze Reihe für Poetiken der Gegenwart. Und zu den traditionsreichen Frankfurter Poetikvorlesungen, die seit 1959 abgehalten werden, haben sich unlängst Poetikdozenturen u.a. in Tübingen, Hannover, Wuppertal und Heidelberg gesellt.

      In welchem Verhältnis steht diese Popularität von poetologischen Meta-Texten zu anderen aktuellen Entwicklungen in der Gegenwartsliteratur, wie etwa Autofiktion und Autotheorie? Welche Rolle spielt das in den letzten Jahren zunehmende Angebot von „Creative Writing“-Studiengängen an deutschsprachigen Universitäten für ihre Entstehung?

      In diesem Seminar wollen wir dem Poetik-Trend nachspüren und herausfinden, ob sich Poetiken als eigenes literarisches Genre, vielleicht sogar als eine Form der Gegenwart, beschreiben lassen. Dabei werden wir einen Fokus auf Poetiken von Lyriker:innen legen, uns aber erlauben, mit einem sehr weiten Lyrikbegriff zu hantieren – und uns, wo immer es interessant und lohnenswert erscheint, auch mit Poetiken von Roman- und Sachbuchautor:innen zu befassen.

      Lektüre-Vorschläge der Teilnehmer:innen sind herzlich willkommen und können zu Anfang des Semesters in den Seminarplan integriert werden.

    • 16720a Seminar
      Thomas Mann und die Demokratie (Jürgen Brokoff)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Verhältnis des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas Mann (1875-1955) zur Demokratie als Staatsform, politischer Idee und „geistiger Lebensform“ war zeitlebens ein wechselvolles und spiegelt die Brüche und Abgründe der politischen (Demokratie-)Geschichte in Deutschland, Europa und der (westlichen) Welt wider. Das Spektrum reicht von den anfänglich demokratiekritischen und demokratiefeindlichen Einlassungen zur Zeit des Ersten Weltkrieg über die Wende zur ‚republikanischen Vernunft’ in der Weimarer Republik bis hin zur Opposition gegen NS-Deutschland, bis zum (Radio-)Engagement des ‚Amerikaners’ Mann im Zweiten Weltkrieg und bis zu den ambivalenten Positionierungen des Autors im geteilten Deutschland nach 1945. Das Seminar versucht anhand der Lektüre von Schlüsseltexten eine Bestimmung des Verhältnisses von Thomas Mann zur Demokratie.

      Einführende Literatur: Thomas Mann, Zur Verteidigung der Demokratie. Politische Schriften, hg. v. Matthias Löwe und Kai Sina, Frankfurt/M. 2025.

    • 16754 Seminar
      Yoko Tawadas transkulturelles Schreiben (David Wachter)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Literatur zur Einführung: Neben der Lektüre von Tawadas Texten (es lohnt sich!) eignet sich zur Einführung der Band Yoko Tawada. »Fremde Wasser«. Vorlesungen und wissenschaftliche Beiträge zur Hamburger Gastprofessur für Interkulturelle Poetik, hrsg. v. Ortrud Gutjahr, Tübingen: Konkursbuchverlag 2012.

      Kommentar

      „Überseezungen“, so heißt eine Essaysammlung der japanisch-deutschen Gegenwartsautorin Yoko Tawada aus dem Jahr 2002, und dieser Titel darf programmatisch gelesen werden. Ihre Romane und Essays, Gedichte und Prosa-Miniaturen überschreiten kulturelle (und viele andere) Grenzen. In spielerischen und zugleich ernsthaften Sprachexperimenten verschränken sich unterschiedliche Zeiten, Medien, Geschlechter, Stoffe und Gattungen miteinander. In diesem Seminar erschließen wir uns Tendenzen ihrer transkulturellen Schreibweise. Mit der Lektüre ausgewählter Romane (u.a. Celan und der chinesische Engel, 2020), Essays (u.a. aus Talisman, 2011), sowie Lyrik und Kurzprosa (u.a. Porträt eines Kreisels, 2022) nähern wir uns ihrem überaus facettenreichen Werk. Zugleich lernen wir theoretische Grundlagen transnationaler und -kultureller Gegenwartsliteratur u.a. von Yasmin Yildiz und Jahan Ramazani kennen.

      Literatur zur Einführung: Neben der Lektüre von Tawadas Texten (es lohnt sich!) eignet sich zur Einführung der Band Yoko Tawada. »Fremde Wasser«. Vorlesungen und wissenschaftliche Beiträge zur Hamburger Gastprofessur für Interkulturelle Poetik, hrsg. v. Ortrud Gutjahr, Tübingen: Konkursbuchverlag 2012.

    • 16767 Seminar
      Bestseller in den Niederlanden und Deutschland (Johannes Konst)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
    • 16768 Seminar
      Literaturverfilmungen (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Wie wird Gegenwartsliteratur verfilmt? Im Seminar setzen wir uns mit zwei zeitgenössischen Texten aus dem deutschen und niederländischen Sprachraum und deren Verfilmungen auseinander. Neben der Analyse der Darstellungsverfahren in den verschiedenen Medien soll das Verhältnis des jeweiligen Text/Film-Paares genauer gefasst werden. Verschiedene Konzeptionen von filmischen Bearbeitungen werden besprochen, auch Funktionen und Effekte der Verfilmungen sollen beachtet werden.

  • Buchmarkt und Globalisierung

    0538aA1.7
    • 16764 Praxisseminar
      Literarisches Übersetzen in Theorie und Praxis: Kinder- und Jugendliteratur im Wandel der Zeiten und Sprachen (Nadine Püschel)
      Zeit: Mi 10:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In der Kinder- und Jugendliteratur wirken Gatekeeping-Mechanismen auf mehreren Ebenen: Nicht nur die persönlichen Bezugs- und Betreuungspersonen, auch das gesellschaftliche Umfeld, Schulen und Buchmarkt entscheiden darüber, was Kinder zu lesen bekommen, was als pädagogisch wertvoll, altersgerecht geschrieben oder kommerziell erfolgversprechend gilt. Übersetzungen spielen dabei eine wesentliche Rolle, sei es bei „Klassikern“ oder zeitgenössischen Bestsellern: Was wird übersetzt, wie wird übersetzt – und von wem? In jüngster Zeit haben Fragen von Identitätspolitik, Repräsentation und diskriminierungssensibler Sprache auf der einen und die Einflüsse von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz auf der anderen Seite neue Reflexionsräume für die literarische Übersetzung eröffnet, die in diesem Seminar theoretisch und praktisch erkundet werden sollen. Ausgehend von der Beschäftigung mit Texten, literarischen Traditionen und der Rezeption von Kinder- und Jugendliteratur in verschiedenen Sprach- und Kulturräumen werden wir untersuchen, wie sich das Selbstverständnis von Übersetzer*innen und die gesellschaftliche Auffassung von der Aufgabe des Übersetzens im Lauf der Zeit verändern und wie sich dieser Wandel auf die (Neu-)Übersetzung von Kinder- und Jugendbüchern und aktuelle Debatten in diesem Bereich auswirkt. Die praktische Textarbeit wird Übersetzungsvergleiche, Textanalysen und Übersetzungsübungen zu verschiedenen Genres für junge Zielgruppen (Graphic Novel, Untertitelung, Prosa, Gedicht) beinhalten, wobei Vorschläge und Sprachkenntnisse der Seminarteilnehmer*innen berücksichtigt werden. Zur Seminarleiterin: Nadine Püschel studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und arbeitete mehrere Jahre hauptberuflich als Untertitlerin. Seit 2008 ist sie als freie Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen tätig, leitet Workshops an Universitäten und Schulen und moderiert Übersetzer*innenlesungen.

    • 16765 Praxisseminar
      Lektorat für fremdsprachige Literatur- vom Manuskript zum übersetzten Buch (Franziska Berninger)
      Zeit: Do 16:00-20:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 30.10.2025)
      Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Seminar bietet einen praxisorientierten Einblick in die vielfältigen Bereiche der Lektoratsarbeit in einem literarischen Verlag, mit besonderem Fokus auf die Produktions- und Vermittlungsbedingungen internationaler Literatur. Es sollen Herausforderungen und Chancen eines globalen Buchmarkts herausgearbeitet und die Rolle des Lektorats im internationalen Zusammenspiel mit verschiedenen Akteur:innen wie Autor:innen, Agent:innen, Scouts, Verlagen, Übersetzer:innen, Rezensent:innen und Leser:innen bestimmt werden. Das Seminar gliedert sich grob in drei Teile und nähert sich anhand von praktischen Übungen, Beispielen und Arbeitsproben folgenden Fragestellungen: Wie kommt ein Manuskript in den Verlag? Welche Kriterien sind entscheidend, und wie laufen Vertragsverhandlungen ab? Was macht eine gute Übersetzung und ein gutes Übersetzungslektorat aus? Wie schreibt man den passenden Klappentext, und wie sieht eine Verlagsvorschau aus? Wie soll über das Buch gesprochen werden, und was kann der Verlag tun, um ein möglichst großes Publikum zu erreichen? Franziska Berninger ist Lektorin im Suhrkamp und Insel Verlag.

    • 16767 Seminar
      Bestseller in den Niederlanden und Deutschland (Johannes Konst)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
  • Aktuelle Fragen der Literaturwissenschaft

    0538aA2.1
    • 16752 Vorlesung
      Gegenwart: Literatur seit 2020 (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: 011 Seminarraum Fabeckstr. 35

      Kommentar

      Die Ringvorlesung erschließt exemplarisch produktive Zugänge auf aktuelle Texte und reflektiert mögliche Auswahlkriterien für prägende Texte der Gegenwart.
      Im Fokus stehen seit 2020 erschienene Einzeltexte und deren Bedeutung für die Literaturwissenschaft; Texte denen innerhalb der zeitgenössischen Literatur – des Sprachraums – eine besondere Rolle zugeschrieben werden kann. Dabei können in den Vorträgen unterschiedliche Faktoren berücksichtigt und besprochen werden wie u.a. Auslösung von/Positionierung in literarischen Debatten, Innovation in Formen und Verfahren, Valorisierungsmechanismen im Literaturbetrieb/Literaturpreise, Popularität und Bestsellerkultur, Rezeption innerhalb/außerhalb des ursprünglichen Sprachraumes. 

    • 16199 Seminar
      Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.

    • 16435d Vertiefungsseminar
      Dokufiktionales Erzählen (Melina Brüggemann)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In den letzten Jahrzehnten ist der Begriff „Dokufiktion“ – ähnlich wie zuvor die Autofiktion – zum Buzzword geworden, ohne dass klar scheint, in welchem Verhältnis Faktualität und Fiktionalität innerhalb dieses neu entstandenen Genre-Labels zueinanderstehen. Der ursprünglich aus der Filmtheorie stammende Begriff wird heute längst auch für literarische Texte verwendet, die mit Techniken des Dokumentarischen verfahren.


      Im Seminar wollen wir uns an einer theoretischen und analytischen Begriffsschärfung des Labels „Dokufiktion“ versuchen, indem wir Formen und Funktionen des Dokumentarischen in der Fiktion untersuchen, insbesondere mit Fokus auf Gegenwartsliteratur. Wir werden wirklichkeitsbasierte Texte aus verschiedenen Sprach-, Kultur- und Zeiträumen lesen, die nicht nur reale Ereignisse erzählen oder dies vorgeben (z.B. mithilfe dokumentarischen Materials wie Archivmaterialien, Fotografien, Zeugnissen), sondern zugleich fragen, ob und wie derartige Ereignisse überhaupt dokumentiert werden können; Texte, die also entlang der Grenze des Dokumentarischen angesiedelt sind. Dabei werden auch Fragen literarischer Stellvertretung, Geschichtsschreibung und Selbstdokumentation verhandelt sowie das Verhältnis von literarischem Schreiben und politischem Handeln.


      Ziel des Seminars soll sein, dokufiktionales Erzählen als eigene Erzählweise herauszuarbeiten, die in der gegenwartsliterarischen Produktion Hochkonjunktur hat.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung:


      Agnes Bidom: Dokufiktionales Erzählen. Narrative Liminalität in der Gegenwartsliteratur, transcript 2025; Agnes Bidom u. Christine Lubkoll (Hgg.): Dokufiktionalität in Literatur und Medien. Erzählen an den Schnittstellen von Fakt und Fiktion, De Gruyter 2022.

    • 16446d Hauptseminar
      Autoethnographie (Irene Albers)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dieses interdisziplinär ausgerichtete Seminar widmet sich verschiedenen Formen von autoethnographischen Schreibweisen in Literatur, Soziologie und Ethnographie. Nach der Lektüre von einführenden Texten zum Konzept "Autoethnographie", wollen wir über die häufig zu beobachtende Verengung auf postkoloniale Werke hinaus gehen und historisch weiter ausholen. Wir beginnen mit der "Anthropology at home" und Autoethnographien von (westlichen) Ethnologinnen und Soziologinnen (u.a. Leiris, Neale Hurston, Bourdieu, Eribon). Im zweiten Teil des Seminars werden wir uns der Autoethnographie als "ethnic autobiography" oder "native anthropology" im Kontext von Kolonialismus und Postkolonialismus widmen. Hier werden wir uns mit kollaborativen Autoethnographien (wie John Neihardt, Black Elk Speaks, Elisabeth Burgos, Me llamo Rigoberta Menchú, Diedrich Westermann, Afrikaner erzählen ihr Leben und Kopenawa/Albert, La chute du ciel) beschäftigen. Darüber hinaus untersuchen wir kolonialzeitliches "self-fashioning" in Werken wie Camara Layes L'Enfant noir und Édouard Glissants Soleil de la conscience. Schließlich werden wir uns mit autoethnographischen Verfahren in literarischen Autobiographien befassen, speziell mit der Darstellung der Kindheit (u.a. Benjamin, Richard Wright, Fichte) und der sozialen Klasse (bei Ernaux). Sie sollten die Werke möglichst in den Originalsprachen lesen können.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Julia Watson: »Autoethnography«, in: Margareta Jolly, Hg., Encyclopaedia of Life Writing – Autobiographical and Biographical Forms, Bd. I: A–K, London/Chicago 2001, S. 83–86; Christian

      Moser: »Autoethnography«, in: Martina Wagner-­-Egelhaaf, Hg., Handbook of Autobiography/Autofiction, 3 Bde., Bd. I, Berlin 2019, S. 232–240;

      Eva Blome: »Zwischen Life Writing und Kulturtheorie. Literatursoziologische Erkundung der Autoethnographie«, in: Journal of Literary Theory, Heft 19/1 (2025), S. 77–105.

    • 16710a Seminar
      Erinnerungskonzepte in Foto-Texten und Comics (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Bei einem Foto-Text handelt es sich um ein Werk, in dem Foto und Text annähernd gleichberechtigt nebeneinanderstehen und sich dabei ergänzen, erklären oder widersprechen. Davon ausgehend untersucht das Seminar das dialogische Zusammenspiel, aber auch die Spannungen zwischen Bild und Text sowohl in literarischen Texten, die zahlreiche Fotografien enthalten, als auch in Comics, die Fotografien als ‚Objekte‘ integrieren und dabei gelegentlich dem eigenen visuellen Stil anverwandeln. Dabei kreisen die ausgewählten Werke um die Suche nach familiärer Herkunft und eigener Identität, auch vor dem Hintergrund der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts und damit zusammenhängender Fragen von Überlieferung, dokumentarischem Material, Zeugenschaft, Verdrängung und Erinnerung. Was und wie wird auf der Text- und der Bildebene erzählt, welche Rolle spielen Konzepte von Authentizität, historischer Faktizität und Fiktion? Auf welche Weise nehmen die literarischen bzw. graphischen Werke Stellung zu erinnerungspolitischen Debatten und reflektieren ihre eigene(n) Medialität(en)? Auf dem Seminarprogramm stehen u.a. Texte von Arno Geiger, Monika Maron, W.G. Sebald und Katja Petrowskaja, Comics von Katia Fouquet, Art Spiegelman, Birgit Weye und Barbara Yelin sowie medien- und erinnerungstheoretische Aufsätze.

    • 16716a Seminar
      Der Essay als Erfahrungsform, von Montaigne bis zur Gegenwart (Sandra Fluhrer)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      „Anstatt wissenschaftlich etwas zu leisten oder künstlerisch etwas zu schaffen, spiegelt noch seine Anstrengung die Muße des Kindlichen wider, der ohne Skrupel sich entflammt an dem, was andere schon getan haben. Er reflektiert das Geliebte und Gehaßte, anstatt den Geist nach dem Modell unbegrenzter Arbeitsmoral als Schöpfung aus dem Nichts vorzustellen. Glück und Spiel sind ihm wesentlich.“ Theodor W. Adorno beschreibt in seinem Text „Der Essay als Form“, aus dem diese Sätze stammen, den Essay als widerständige Schreibform. Seinen Eigensinn bezieht der Essay daraus, dass er auf Erfahrung bezogen bleibt, leib-seelische Widerfahrnisse des schreibenden Ich, aus denen größere gesellschaftliche Erfahrungen widerhallen.

      Den für den Essay konstitutiven und doch häufig vernachlässigten Erfahrungsbezug verfolgen wir im Seminar zunächst zurück zu den Anfängen der Gattung bei Michel de Montaigne, einem der größten Philosophen und Schriftsteller der Erfahrung. Von Montaigne aus und in Begleitung jüngerer Theorien zur Erfahrung (u.a. Bernhard Waldenfels) arbeiten wir uns zur Gegenwart vor, jeweils mit besonderem Blick auf Details der verschiedenen essayistischen Schreibweisen und mit der Frage, was es im Essays jeweils bedeutet, ‚ich‘ zu sagen und welche Rolle Geschlecht/Gender dabei spielt.

      Zum Textkorpus könnten etwa Essays (darunter einige Essays über den Essay) gehören von Michel de Montaigne, Denis Diderot, Friedrich Schlegel, Friedrich Nietzsche, Georg Luka´cs, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno, Virginia Woolf, Susan Sontag, Roland Barthes, Silvia Bovenschen. Aus der jüngeren Gegenwart bieten sich Essays von Wolfram Ette, Lauren Elkin und besonders Heike Geißler an. Vorschläge für alternative Lektüren sind willkommen.

      Die abschließende Hausarbeit kann die Form eines Essay annehmen.

       

      Zur Orientierung: Christian Schärf: Geschichte des Essays. Von Montaigne bis Adorno. Göttingen 1999.

      Außerdem empfehle ich begleitend: Florian Sprenger: Ich-Sagen. Eine Genealogie der Situiertheit. Berlin 2025 (Open Access).

       

    • 16719a Seminar
      Schreiben über's Schreiben - Poetiken der Gegenwart (Lea Schneider)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 24.10.2025)
      Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Selten scheint das Schreiben übers eigene Schreiben so im Trend gelegen zu haben wie in den letzten Jahren:

      2022 erhielt die Dichterin Uljana Wolf für ihre poetologische Essay-Sammlung „Etymologischer Gossip“ den Preis der Leipziger Buchmesse. Mit der „Edition Poeticon“ im Verlagshaus Berlin unterhält einer der wichtigsten deutschsprachigen Lyrik-Verlage gleich eine ganze Reihe für Poetiken der Gegenwart. Und zu den traditionsreichen Frankfurter Poetikvorlesungen, die seit 1959 abgehalten werden, haben sich unlängst Poetikdozenturen u.a. in Tübingen, Hannover, Wuppertal und Heidelberg gesellt.

      In welchem Verhältnis steht diese Popularität von poetologischen Meta-Texten zu anderen aktuellen Entwicklungen in der Gegenwartsliteratur, wie etwa Autofiktion und Autotheorie? Welche Rolle spielt das in den letzten Jahren zunehmende Angebot von „Creative Writing“-Studiengängen an deutschsprachigen Universitäten für ihre Entstehung?

      In diesem Seminar wollen wir dem Poetik-Trend nachspüren und herausfinden, ob sich Poetiken als eigenes literarisches Genre, vielleicht sogar als eine Form der Gegenwart, beschreiben lassen. Dabei werden wir einen Fokus auf Poetiken von Lyriker:innen legen, uns aber erlauben, mit einem sehr weiten Lyrikbegriff zu hantieren – und uns, wo immer es interessant und lohnenswert erscheint, auch mit Poetiken von Roman- und Sachbuchautor:innen zu befassen.

      Lektüre-Vorschläge der Teilnehmer:innen sind herzlich willkommen und können zu Anfang des Semesters in den Seminarplan integriert werden.

    • 16720a Seminar
      Thomas Mann und die Demokratie (Jürgen Brokoff)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Verhältnis des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas Mann (1875-1955) zur Demokratie als Staatsform, politischer Idee und „geistiger Lebensform“ war zeitlebens ein wechselvolles und spiegelt die Brüche und Abgründe der politischen (Demokratie-)Geschichte in Deutschland, Europa und der (westlichen) Welt wider. Das Spektrum reicht von den anfänglich demokratiekritischen und demokratiefeindlichen Einlassungen zur Zeit des Ersten Weltkrieg über die Wende zur ‚republikanischen Vernunft’ in der Weimarer Republik bis hin zur Opposition gegen NS-Deutschland, bis zum (Radio-)Engagement des ‚Amerikaners’ Mann im Zweiten Weltkrieg und bis zu den ambivalenten Positionierungen des Autors im geteilten Deutschland nach 1945. Das Seminar versucht anhand der Lektüre von Schlüsseltexten eine Bestimmung des Verhältnisses von Thomas Mann zur Demokratie.

      Einführende Literatur: Thomas Mann, Zur Verteidigung der Demokratie. Politische Schriften, hg. v. Matthias Löwe und Kai Sina, Frankfurt/M. 2025.

    • 16763 Seminar
      Zukunftsromane (Johannes Konst)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: KL 29/235 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dieses Seminar möchte die TeilnehmerInnen für die literaturwissenschaftlichen Fragen und Probleme sensibilisieren, die dem Genre Zukunftsroman eigen sind. Dabei wird nicht nur der Thematik Aufmerksamkeit geschenkt, sondern auch den konstituierenden Formmerkmalen.

      Lektüre: 
      Juli Zeh, Corpus Delicti
      Michel Houellebecq, Unterwerfung
      Leon de Winter, Das Recht auf Rückkehr
      Cormac McCarthy, Die Straße

      Literaturhinweise

      Lektüre: 
      Juli Zeh, Corpus Delicti
      Michel Houellebecq, Unterwerfung
      Leon de Winter, Das Recht auf Rückkehr
      Cormac McCarthy, Die Straße

    • 16767 Seminar
      Bestseller in den Niederlanden und Deutschland (Johannes Konst)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
    • 16768 Seminar
      Literaturverfilmungen (Johanna Bundschuh-van Duikeren)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Wie wird Gegenwartsliteratur verfilmt? Im Seminar setzen wir uns mit zwei zeitgenössischen Texten aus dem deutschen und niederländischen Sprachraum und deren Verfilmungen auseinander. Neben der Analyse der Darstellungsverfahren in den verschiedenen Medien soll das Verhältnis des jeweiligen Text/Film-Paares genauer gefasst werden. Verschiedene Konzeptionen von filmischen Bearbeitungen werden besprochen, auch Funktionen und Effekte der Verfilmungen sollen beachtet werden.

    • 17560 Seminar
      Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung. Es richtet sich explizit an Studierende aller Institute des Fachbereichs ›Philosophie und Geisteswissenschaften‹.

  • Praxisreflexion

    0538aA2.2
    • 16769 Colloquium
      Praxisreflexion (Dorothee Risse)
      Zeit: Mo 10:00-12:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.11.2025)
      Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im Colloquium werden die Praxiserfahrungen der Studierenden aus Praktika und anderen Zusammenhängen ebenso reflektiert wie Fragen der Berufsplanung und des Berufseinstiegs. Wir beschäftigen uns u.a. mit den Themen Gehälter im Literatur- und Kulturbetrieb, Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt, Bewerbung, der Rolle von Networking, beruflichen Werten. Das Colloquium sollte von denjenigen, die sich für den Wahlpflichtbereich Praxisreflexion entscheiden, möglichst im ersten Studienjahr besucht werden. Es muss nicht parallel zu der Praxiserfahrung belegt werden, die man sich im Studiengang anrechnen lassen möchte.