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Lehrveranstaltung

SoSe 23: Institut für Griechische und Lateinische Philologie (WE 2)

60 LP Griechische Philologie (SPO gültig ab WS 15/16)

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  • Griechische Sprache und Methoden 2

    0036cA1.3
    • 16201 Übung
      Griechischer Übersetzungs- und Grammatikkurs Poesie (Norbert Blößner)
      Zeit: Fr 08:00-10:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Ein sinnvolles Studium verschafft nicht nur Modulbescheinigungen (‚Schein-Studium‘), sondern vermittelt Fähigkeiten und Kenntnisse, auf die man später verlässlich zurückgreifen kann. Dieser Kompetenzzuwachs macht, jenseits aller Formalien, den eigentlichen Studienerfolg aus. Interessierte Gäste sind gerne gesehen!

      Kommentar

      Der Grammatik- und Übersetzungskurs eignet sich für Anfänger auf dem Gebiet der griechischen Dichtersprachen, verschafft aber auch Fortgeschrittenen Zugewinn an Erfahrung und Genauigkeit. Gelesen werden v.a. Abschnitte aus den ersten drei Büchern der Ilias, daneben (zum Kennenlernen) kurze Partien aus Alkaios, Sappho und Pindar. Erhellende Hintergrundkenntnisse bietet der vorlesungsähnliche Kurs 16202, der seinerseits durch einen Begleitkurs zu Originaltexten nochmals vertieft werden kann (16203). Zwei andere Vertiefungsoptionen (durch Odyssee-Studien) bieten die Kurse 16205 und 16206. – Für Anfänger auf dem Gebiet poetischer Originaltexte empfiehlt sich die Konsultation einer Dialektgrammatik (z.B.: Lindemann/Färber, Griechische Grammatik II. Teil, §§ 175-203); das Lesen wird erleichtert durch Beschäftigung mit dem poetischen Grundwortschatz, den eigene Lektüre dann weiter bereichern kann (z.B.: Grund- und Aufbauwortschatz Griechisch des Klett-Verlags; dort v.a. die Abschnitte ‚Poesie‘, ‚Homer‘ und ‚Tragödie‘).

      Literaturhinweise

      Bitte besorgen Sie sich schon für die erste Sitzung einen wissenschaftlichen Iliastext für die Bücher 1–12 (z.B. Homeri Opera, Tom. I, edd. Munro/Allen, Oxford Classical Texts; oder: Homerus, Ilias, ed. West, Bibliotheca Teubneriana). Solche beschafft eine fachkundige Buchhandlung, was jedoch einige Wochen dauern kann. (Der Internetbuchhandel hingegen ist oft schlecht informiert.) Die ‚kleineren‘ Texte werden gestellt. – Gerne darf Buch 1 der Ilias schon vorab gelesen werden!

    • 16204 Übung
      Übersetzung und Methoden II (Norbert Blößner)
      Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: K 29/204 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Der Kurs setzt den Methodenkurs aus dem Wintersemester fort und ergänzt ihn. Geschult werden Kernkompetenzen wie Übersetzen, Verstehen und wissenschaftliches Arbeiten. Dabei werden sowohl Theoriekenntnisse vermittelt als auch Trainingsstunden absolviert.

      Kommentar

      Ein neues Sachthema ist der Umgang mit poetischen Texten, bei denen Metren, Dichtersprache sowie poetische Morphologie und Syntax im Zentrum steht. Eingeübt wird der Umgang mit anspruchsvollen Hilfsmitteln wie dem Thesaurus Linguae Graecae (TLG) und dem Lexikon des frühgriechischen Epos (LfgrE). Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Methoden und Verfahren der Wissenschaftstheorie.

      Literaturhinweise

      Ein (vergnüglicher) Einstieg in das Thema ‚Wissenschaftstheorie‘ ist: Steven Novella, Bedienungsanleitung für deinen Verstand. Kritisch denken in einer Welt voller Halbwissen, München 2019. (Verfügbar auch in der Philologischen Bibliothek unter der Signatur MR 6300 N937 S2D.)

  • Griechische Literatur 2: Einführung in die altgriech. Poesie

    0036cA1.4
    • 16202 Übung
      Einführung in die altgriechische Dichtung (Norbert Blößner)
      Zeit: Mo 08:00-10:00 (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Der Kurs zielt nicht auf Ansammlung von Daten, obgleich er solche (reichlich) vermittelt, sondern auf das Verständnis historischer Zusammenhänge und geistesgeschichtlicher Entwicklungen, die noch heute weiterwirken. Interessierte sind willkommen, griechische Sprachkenntnisse (wenngleich nützlich) für den Besuch keine Voraussetzung. Sinnvolle Ergänzungen bieten die Kurse 16205 (Odyssee-Studien, belegbar ebenfalls ohne Griechischkenntnisse) und 16203 (für Interessierte mit Griechischkenntnissen).

      Kommentar

      Die erhaltene altgriechische Literatur beginnt mit poetischen Texten von stupender Qualität: Texte wie Ilias, Odyssee oder die Epen Hesiods haben Griechenlands Kultur, Kunst, Religion und Geschichte wesentlich geprägt, und eine ähnliche Wirkmacht üben sie später (sowohl direkt als auch vermittelt) auf Rom und die Nationalstaaten Europas aus. Diese Texte liefern Ursprungsgeschichten und Narrative, formen das Verständnis von den Göttern, vom Menschen und von der Welt, in der er lebt; sie bieten anderen Literaturgattungen (wie der Tragödie) den Stoff, beflügeln die Entwicklung einer wissenschaftlichen Philologie und provozieren theologischen (Xenophanes) und philosophischen Widerspruch (Gorgias, Platon), der weitere Wirkungen erzeugt. Als Grundtexte des attischen Schulsystems formen sie das Denken der Zeit und der Menschen, beeinflussen die Werte und Normen der griechischen Polis und reizen Autoren wie Herodot und Thukydides zur Schaffung einer konkurrierenden Textsorte, die sich auf andere Weise mit der Vergangenheit auseinandersetzt (der Geschichtsschreibung). Mit der Entstehung der großen epischen Texte verbinden sich Fragen wie die nach der Entstehung der Schrift und des Alphabets, der Metrik, der mündlichen Tradierung, stofflichen Übernahmen aus östlichen Hochkulturen (und viele weitere). – Neben das Epos tritt die griechische Lyrik mit ihren Teilen Melos, Iambos, Elegie und Epigramm; daran schließt das attische Drama mit Tragödie, Komödie und Satyrspiel. – Der vorlesungsähnliche Kurs behandelt Autoren und Texte, klärt Entstehungsbedingungen und Nachwirkung und behandelt Sach- und Methodenfragen (wie die ‚Homerische Frage‘) mit der ihnen angemessenen Intensität.

      Literaturhinweise

      Begleitend sollten Sie wichtige Texte in Übersetzung lesen, beginnend mit Ilias und Odyssee. Das übrige Pensum finden Sie im Blackboard. Da eine Lektüre ohne Zeitdruck genussvoller ist, empfiehlt sich ihr Beginn bereits vor Semesterstart. Zur Anschaffung empfehle ich Wolfgang Schadewaldts Übersetzungen von Ilias und Odyssee, die als preisgünstige Taschenbücher erhältlich sind, wegen ihrer (relativen) Nähe zum Originaltext.

    • 16203 Übung
      Lektüre altgriechischer poetischer Texte (Norbert Blößner)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Es handelt sich um einen vertiefenden Begleitkurs zu 16202 (siehe dort). Immer wieder haben auch Gäste ohne Griechischkenntnisse diesen Kurs besucht; eine aktive Teilnahme allerdings setzt hinreichende Sprachkenntnisse voraus.

      Kommentar

      Der Kurs stellt Autoren, Texte und Sachverhalte, die im Kurs 16202 thematisiert werden, in ausgewählten Originaltexten vor Augen und liefert damit zugleich Anschauungsmaterial und Übungsgelegenheiten. Gewählt sind Texte und Themen, deren Kenntnis sich für jedes geistesgeschichtliche Studium lohnt. Verglichen werden (z.B.) epische Proömien, philosophische Lehrdichtung, Elegien, attische Chorlieder und Partien aus Tragödie, Komödie und Satyrspiel. Die Texte stammen von ‚Homer‘, Hesiod, Archilochos, Tyrtaios, Sappho, Hipponax, Alkman, Xenophanes, Parmenides, Solon, Simonides, Aischylos, Sophokles, Euripides, Aristophanes, Apollonios Rhodios, Kleanthes, Quintus von Smyrna, Nonnos und anderen Autoren von Rang. – An den genannten Texten lässt sich auch erfahren und üben, wie man sich sprachlich und sachlich schwierige und voraussetzungsreiche Texte, die unter uns fernstehenden kulturellen und historischen Voraussetzungen entstanden sind, erschließen kann und verständlich macht. So gesehen ist dieser Kurs auch eine Einübung interkultureller Annäherung.

      Literaturhinweise

      Alle Textblätter finden Sie im Blackboard, wo sie bereits vor Semesterstart zur Verfügung stehen.

  • Griechische Literatur 4: Poesie

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    • 16205 Übung
      Wie die Odyssee entstand: a) Der Stoff (Norbert Blößner)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Sinnvoll ist ein Studium nicht dann, wenn es Modulbescheinigungen verschafft (‚Schein-Studium‘), sondern wenn es Ihnen Fähigkeiten und Kenntnisse vermittelt sowie Anregungen verschafft, auf die Sie später mit Gewinn zurückgreifen. Solche Anregungen kann Ihnen eine eindringende Beschäftigung mit der Odyssee vermitteln, die komplexer und voraussetzungsreicher ist, als ihre übliche Nacherzählung und Zusammenfassung auf Märchenniveau vermuten lässt. – Kenntnisse des Altgriechischen sind, wie immer, vorteilhaft, aber nicht Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Kurs.

      Kommentar

      Im Vergleich zur Ilias ist die Odyssee der deutlich einfacher gestaltete Text. Dies liegt allerdings weniger an der Schlichtheit der Odyssee als an Eigenheiten der Ilias, deren Komplexität und Raffinesse auch trainierte Leser erheblich fordern kann. (Weshalb die Ilias heute der deutlich seltener gelesene Text sein dürfte; über viele Jahrhunderte war es umgekehrt.) Viele moderne Menschen kennen die Odyssee allerdings nur aus trivialisierenden Nacherzählungen oder aus Dokumentationen, in denen leicht fassliche Geschichten (etwa von den ‚Reisen des Odysseus‘, die ‚der Dichter Homer aufgeschrieben‘ habe) die tatsächlichen Befunde, Fragen und Textprobleme meist überlagern und überdecken. Trivialisiert hat die Geschichte jedoch nicht erst die Moderne; schon die Antike hat der Odyssee-Story nachträglich ein Happy-End angeheftet, das an allerlei Haaren herbeigezogen ist. (Wobei man die ursprüngliche Geschichte aus Indizien teilweise rekonstruieren kann.) – Die Odyssee kennt die Ilias, imitiert deren Metrum und Sprache sowie einzelne Szenen und ganze Partien, und doch zeichnet sie eine völlig andere Welt. Es ist eine Welt, in der die Götter verlässlich gerecht sind, in welcher der Täter bestraft und der Dulder belohnt wird. Es ist die Welt, in der man als Mensch gerne leben möchte, während die Ilias jene Welt voller Krieg, Willkür und Grausamkeit zeichnet, in der man tatsächlich lebt. – Die Odyssee kombiniert ältere Geschichten vom ‚Schlaukopf Odysseus‘, der vermutlich erst nachträglich auch zum Trojakämpfer geworden ist, mit Stoffen und Passagen aus dem epischen Kyklos, einem Argonautenepos, einer Vater-Sohn-Geschichte, einer Erzählung von der schlauen und treuen Ehefrau und anderen Geschichten und arbeitet in dieses Konvolut noch Seefahrerabenteuer, Märchenmotive (darunter eine weltweit bekannte Kyklopenstory), aber auch interessante Beobachtungen aus der nichtheroischen Alltagswelt der ‚kleinen Leute‘ sowie aus der Berufswelt des epischen Aöden mit ein. Neben den Beobachtungen, welche die Oral Poetry-Forschung angestellt hat, ist dies unsere wichtigste Quelle für die Eigenart mündlichen Singens in der frühgriechischen Zeit.

      Literaturhinweise

      Martin West hat sich ein Leben lang mit den frühgriechischen Epen befasst. Sein Buch „The Making of the Odyssey“ (Oxford 2014) ist, obgleich auch West noch manches vereinfacht, für eine angemessene Betrachtungsweise ein vorzüglicher Ausgangspunkt. Die Odyssee sollten Sie in Übersetzung komplett lesen; dazu eignet sich die ‚textnahe‘ Übertragung (in deutsche Prosa) durch Wolfgang Schadewaldt. (Sie dürfen aber auch eine andere Übersetzung benutzen, wenn Sie möchten!) Bitte bringen Sie ‚Ihre‘ Übersetzung schon in die erste Sitzung mit!

    • 16206 Seminar
      Wie die Odyssee entstand: b) Der Text (Norbert Blößner)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: JK 31/239 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar bereichert die Lehrveranstaltung 16205 (siehe dort) um die Lektüre und Interpretation ausgewählter Passagen im altgriechischen Original. Der Erwerb von ECTS-Punkten ist möglich, sofern ausreichende Sprachkenntnisse vorhanden sind (5 ECTS bei aktiver Teilnahme über das volle Semester; 7 ECTS, wenn zusätzlich eine Prüfung abgelegt wird). Gäste mit hinreichender Sprachkompetenz sind willkommen!

      Kommentar

      Wir lesen solche Partien, die Rückschlüsse erlauben auf die (teils verwickelte) Genese eines Texts, der als Ganzes die Kenntnis ‚der‘ Ilias (= einer früheren Iliasversion?) eindeutig voraussetzt, an einer ganzen Reihe von Stellen allerdings den uns tradierten Iliastext seinerseits schon beeinflusst zu haben scheint. Sprachliche und methodische Schulung sowie der Erwerb von Urteilsfähigkeit im Umgang mit Sekundärliteratur behalten neben dieser spannenden Thematik ihr Eigengewicht.

      Literaturhinweise

      Bitte bringen Sie Ihren wissenschaftlichen altgriechischen Text (z.B. OCT, ed. Allen, Bände III und IV) bereits zur ersten Sitzung mit! Wir beginnen mit Buch 1, Verse 1–112!

  • Griechische Literatur 5 (Schwerpunkt 1)

    0036cB1.4
    • 16210 Seminar
      Platon Parmenides (Christian Vogel)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: J 27/14 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Platons schwieriger Dialog Parmenides zählte in der Spätantike zur „Hohen Schule des Platonismus“, d. h. er stellte gemeinsam mit dem Dialog Timaios den Gipfel der Philosophieausbildung dar. In dem Dialog gerät der noch junge Sokrates in eine Auseinandersetzung mit den beiden eleatischen Philosophen Zenon und Parmenides. Im ersten Teil des Dialoges werden Einwände gegen Sokrates’ Annahme von Ideen präsentiert, im zweiten Teil wird das sogenannte Hypothesis-Verfahren als dialektische Übung vorgestellt und durchgeführt. Alles dreht sich um die grundlegende Frage nach dem Einen und dem Vielen und die Widersprüche, die sich ergeben, wenn man annimmt, dass Eines (nicht) ist. Revidiert Platon mit diesem Text seine bisherige Philosophie, insb. seine angebliche Ideenlehre? Werden in diesem Text Ontologien verhandelt? Oder geht es schlicht um die Schulung begrifflichen Denkens und Argumentierens? Das Spektrum der Deutungen ist breit, ein Forschungskonsens ist nicht in Sicht. Wir werden den Text Zeile für Zeile lesen, übersetzen, diskutieren und im Verlauf des Kurses einige prägnante Forschungspositionen mit in unsere Gespräche einbeziehen. Das Seminar wendet sich an Studierende der Klassischen Philologie und der Philosophie. Griechischkenntnisse sind keine Teilnahmevoraussetzung.

    • 16215 Lektürekurs
      Thukydides Der Peloponnesische Krieg (Christian Vogel)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Mit den Aufzeichnungen zum peloponnesischen Krieg setzt Thukydides neue Maßstäbe der Geschichtsschreibung. Thukydides präsentiert der Menschheit damit nach eigenen Angaben ein „Besitzstück für die Ewigkeit“. Offenbar geht es um als „nur“ um den Peloponnesischen Krieg. Was können wir von Thukydides lernen? In dem Lektürekurs werden wir ausgewählte Passagen aus diesem Meisterwerk gemeinsam übersetzen, insbesondere zur Methodologie, zur Pathologie des Krieges, zu Perikles’ Athen und zum legendären Melierdialog. Der Kurs steht allen Interessierten offen.