SoSe 23  
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Fach 2 Ethik/Ph...  
Lehrveranstaltung

SoSe 23: AUSGELAUFEN: Masterstudiengang für ein Lehramt an Gymnasien (ab 2015 bis 30.09.2020)

Fach 2 Ethik/Philosophie

0477a_m42
  • AM Sinnentwürfe und Lebensformen

    0044eB1.6
    • 16031 Seminar
      Kants Kritik der praktischen Vernunft (Elena Romano)
      Zeit: Do 10:00-12:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Nach Kant fassen drei Fragen die höchsten Interessen der Vernunft zusammen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Die erste Frage nach der Möglichkeit und Grenzen unseres Wissens liegt der ersten Kritik zugrunde. Die Beantwortung der zweiten und dritten Fragen geht auf das moralische Gesetz, den Begriff des höchsten Gutes sowie die praktischen Beweise der Existenz Gottes und der Unsterblichkeit der Seele ein. Die zweite Kritik adressiert genau diese Fragen und Themen. In dem Lektürekurs beschäftigen wir uns mit dem gesamten Text der Kritik der praktischen Vernunft Kants, den wir gemeinsam analysieren und besprechen werden. Am Ende unserer Lektüre werden wir uns mit einigen kritischen Perspektiven von Kants praktischer Philosophie auseinandersetzen. Insbesondere die Aspekte der Formalität und Universalität des moralischen Gesetzes werden dabei in Frage gestellt. Dazu werden wir Texte aus Hegels Phänomenologie des Geistes, Adornos Dialektik der Aufklärung sowie einige Aufsätze, die zu aktuellen feministischen Lesarten von Kants praktischer Philosophie gehören, lesen, um ein tieferes Verständnis Kants und seiner Tragweit zu gewinnen. Die exakte Bibliografie sowie die Bedingungen für Teilnahmescheine und Prüfungsleistungen werden in der ersten Sitzung geklärt. Das Seminar findet auf Deutsch statt, Englisch-Kenntnisse sind trotzdem vorauszusetzen. Vorkenntnisse zu Kants Philosophie sind willkommen, aber keine Voraussetzung.

    • 16039 Seminar
      Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (Francesca Raimondi)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Walter Benjamins Kunstwerk-Aufsatz ist ein grundlegender Text der philosophischen Ästhetik. Benjamin antwortet in diesem Text auf eine durch die modernen Reproduktionstechniken bewirkte Veränderung des Verständnisses und der Erfahrung von Kunstwerken. Der Aufsatz ist gleichsam in einer Schwellensituation geschrieben, in der Benjamin die Möglichkeit einer emanzipatorischen, aber auch einer faschistischen Kunst aufscheinen sieht. Er ist eine Reflexion darüber, was Kunst und ihre Erfahrung waren und sein könnten, wie sich ihr Verhältnis zur Gesellschaft wandelt und wie sie zu Kapitalismus, Faschismus und Emanzipation steht. Im Seminar werden wir Benjamins Text einem close reading unterziehen und seine Begriffe und Thesen auch unter Heranziehung von künstlerischem Material kritisch zu erschließen versuchen. In den letzten Sitzungen werden wir uns mit Rezeptionsbeispiele und Aktualisierungsversuche dieses Textes auseinandersetzen, so dass das Seminar eine umfassende Einführung in den Kunstwerk-Aufsatz und einen ersten Einstieg in das kunstphilosophische Denken Walter Benjamins bietet. Zur Anschaffung: Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, Berlin: Suhrkamp 2010 (oder jede Ausgabe, die die dritte Fassung des Kunstwerk-Aufsatzes enthält).

    • 16043 Seminar
      Achievement (Nathaniel Jacob Baron-Schmitt)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      What sort of life should we want for ourselves? Some philosophers have thought that we should want a life full of pleasure, or full of virtue. We will focus on the idea that achievement is an essential part of a good life. We should want to lead a life where we set difficult goals and achieve them. But what exactly is achievement? Does it have to be the reliable product of one’s own abilities? Or can achievement be the result of luck? And once we know what achievements are, we can ask: are achievements really valuable in themselves? Answering these questions turns out to be very philosophically fruitful, not only for ethics but also for epistemology. A central question in epistemology is: why is it valuable to have knowledge? One answer, which we will explore, is that knowledge is a kind of achievement, and achievement is valuable.

    • 16051 Seminar
      Ethik der Künstlichen Intelligenz (Norbert Paulo)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Als Künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet man den Einsatz von Maschinen für Dinge, die bisher menschliche Intelligenz erfordert haben. In relativ kurzer Zeit hat die KI die Art und Weise, wie wir Menschen miteinander interagieren, bereits erheblich beeinflusst. Vermutlich wird dies auch weiterhin der Fall sein. Die ethischen und gesellschaftspolitischen Herausforderungen durch den Einsatz von KI erfordert eine gründliche philosophische und ethische Analyse. Dieses Seminar beschäftigt sich zunächst mit den historischen und philosophischen Hintergründen der heutigen KI. Darauf aufbauend werden wir uns mit ausgewählten Themen der Ethik der KI befassen. Dazu gehören beispielsweise folgende Fragen: Können KI-Systeme Bewusstsein haben? Welcher moralische Status kommt ihnen zu? Wie können sie moralisch ”gestaltet” werden?

    • 16057 Seminar
      Heuchelei (Valentin Beck)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      Heucheleivorwu¨rfe sind im privaten und öffentlichen Umgang weit verbreitet. Weniger klar ist jedoch, welchen Stellenwert das angekreidete Phänomen genau besitzt und was an ihm eigentlich problematisch ist und warum. Diejenigen, die Kritik an Heuchelei äußern, stören sich offenbar an einer fehlenden Konsistenz von Akteuren, aber nicht zwangsläufig an mit dieser zusammenhängenden Normverletzungen. Die philosophische Auseinandersetzung mit Heuchelei ist ein lohnendes Unterfangen, da dieses Phänomen sehr facettenreich ist und in verschiedenen sozialen Kontexten (in Politik, Markt und Zivilgesellschaft) auftritt. Sowohl die begriffliche Eingrenzung von Heuchelei als auch deren systematische Bewertung erweist sich bei genauer Betrachtung als schwierig. Die Schwierigkeiten beginnen schon damit, dass es keine Definition von Heuchelei gibt, die allgemein anerkannt ist. Der vergleichsweise häufig zitierten Definition aus dem Oxford English Dictionary zufolge liegt Heuchelei dann vor, wenn Akteure in ihrem Handeln „unter Verschleierung des wahren Charakters oder der tatsächlichen Neigung eine falsche Erscheinung von Tugend oder Gu¨te annehmen [...]“ (im engl. Original: „[…] assuming a false appearance of virtue or goodness, with dissimulation of real character or inclination […]”). Schon diese erste Begriffsbestimmung wirft eine Reihe von Fragen auf. Handelt es sich bei Heuchelei nur um bewusste oder auch um unbewusste Verstellung? In welchen Modi der deskriptiven oder präskriptiven Rede (wie u.a. in moralischen Vorwürfen) kann sich Heuchelei bzw. „Doppelmoral“ äußern? Ist Heuchelei immer moralisch problematisch, oder gibt es auch harmlose Formen – etwa analog zu den sogenannten „weißen Lügen“? In diesem Seminar geht es in der Auseinandersetzung mit neueren Texten darum, wie Heuchelei genau charakterisiert werden kann, welche unterschiedlichen Formen sie annehmen kann und welche Ansätze für deren Bewertung es gibt. wichtiger Hinweis: Alle in diesem Kurs zu behandelnden Primärtexte sind in englischer Sprache verfasst, zu denen mit Ausnahme des Essays von Shklar keine deutschen Übersetzungen vorliegen. Die Bereitschaft und Befähigung zur Lektüre englischsprachiger philosophischer Texte ist daher Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme am Seminar. Lektüre zur Einführung: Judith N. Shklar, “Let us not be hypocritical”, in: dies.: Ordinary Vices. Cambridge/MA: Belknap Press 1984, S. 45-86. Dt. Übersetzung: “Seien wir keine Heuchler” (2014), in: dies.: Ganz normale Laster. Berlin: Matthes & Seitz 2014, S. 57-102.

    • 16060 Seminar
      Privateigentum: Zeitgenössische Perspektiven (Jenny Stupka)
      Zeit: Di 10:00-12:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Angesichts wachsender nationaler und globaler Ungleichheit und Klimakrise rücken die Eigentumsverhältnisse erneut in den Fokus der Aufmerksamkeit. Weite Teile der Öffentlichkeit sprechen sich für das Aussetzen von Patenten oder die Vergesellschaftung großer Wohnungskonzerne aus. Dennoch: Privates Eigentum bleibt nach verbreitetem liberalem Verständnis sowohl das notwendige Mittel, um die je eigene Freiheit realisieren zu können, als auch verdientes Resultat unserer jeweiligen individuellen Anstrengungen. Seit je werden andererseits die Ungleichheit der tatsächlichen Verteilung, aber auch das private Eigentum als prinzipieller Anspruch und soziale Praxis in Frage gestellt. Dieses Seminar soll mit sozialphilosophischem Frageschwerpunkt einen Überblick insbesondere über neuere Kritiken des Privateigentums verschaffen. Was ist Privateigentum und wie unterscheidet es sich von anderen Formen des Eigentums? Welche Verhältnisse zu uns selbst, zu anderen, zur Politik und zur Sache stiftet das private Eigentum und welche setzt es voraus? Auf welche Weise lassen sich diese Verhältnisse kritisieren und wohin führt diese Kritik? Als Grundlage und wichtige Bezugspunkte erarbeiten wir zunächst die zentralen Argumente Lockes und Hegels für die Notwendigkeit und Legitimität von privatem Eigentum sowie die Grundzüge der Marxschen Eigentumskritik. Für die gegenwärtige deutschsprachige kritische Eigentumstheorie ist der Bezug auf privates Eigentum als absolutes Verfügungsrecht bestimmend, was zu Kritiken des Eigentums als Hindernis eines angemessenen Gebrauchs (Daniel Loick) und als verinnerlichter Herrschaftshaltung zur Welt (Eva von Redecker) ausgearbeitet wird. Produktiv ergänzt werden diese Positionen durch die englischsprachigen Debatten, in denen gegenwärtig die Verstrickungen der modernen Propertisierung mit (Siedlungs-)Kolonialismen freigelegt werden (Robert Nichols, Brenna Bhandar).

    • 16061 Seminar
      Der junge Karl Marx (Federica Gregoratto)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Hinweise für Studierende

      Achtung! Diese Lehrveranstaltung beginnt erst in der zweiten Vorlesungswoche!

      Kommentar

      Das Seminar beschäftigt sich mit den wichtigsten philosophischen Frühschriften von Karl Marx, die noch wertvolle, obzwar umstrittene begriffliche Werkzeuge für die gegenwärtige Sozialphilosophie anbieten. Das Ziel des Kurses ist zweierlei. Erstens werden wir die Hauptthesen und -konzepte analysieren, die Marx in dieser Zeit entwickelt hat („Arbeit“, „Geld“, „Entfremdung“, „Macht“, „Freiheit“), seine Konzeption der Philosophie und des Verhältnisses zwischen Theorie und Praxis rekonstruieren sowie seine Auffassung von der menschlichen Natur und dem Zusammengang zwischen Mensch und Natur artikulieren. Zweitens werden wir untersuchen, wie solche philosophische Überlegungen, die Marx in enger Zusammenarbeit mit Friedrich Engels entwickelt hat, ins Manifest der kommunistischen Partei zusammengeflossen sind. Wir werden also die philosophischen Ansprüche des einflussreichsten politischen Manifests aller Zeiten erläutern, indem wir uns die begrifflichen, politischen und formellen Neuigkeiten dieses Texts im Lichte der philosophischen Entwicklung von Karl Marx anschauen.

    • 16064 Seminar
      Konfuzianische Philosophie: Die „Vier Bücher“ (Fabian Heubel)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Dieses Seminar ist den Vier Büchern (Daxue, Lunyu, Mengzi, Zhongyong) gewidmet, die von dem Neokonfuzianer Zhu Xi (1130-1200) ins Zentrum konfuzianischer Philosophie gerückt worden sind. Bis heute gelten diese Werke als Zugangspunkt zu deren politischen, moralischen, ästhetischen und metaphysischen Aspekten. In dieser Lehrveranstaltung werden ausgewählte Textstellen der Vier Bücher gelesen und diskutiert. Studierende ohne Vorkenntnis im Chinesischen werden in drei Schritten an die Texte heranführt: - Diskussion von Übersetzungen in westlichen Sprachen. - Einführung in die chinesische Kommentarliteratur, um Einblicke in innerchinesische Deutungsvielfalt und Debatten zu vermitteln. - Transkulturelle Korrespondenzen, die um moderne und zeitgenössische Weiterentwicklungen und Anknüpfungsmöglichkeiten kreisen.

    • 16065 Seminar
      Konfuzianische Gegenwartsphilosophie (Fabian Heubel)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im heutigen China erlebt konfuzianisches Denken eine weitreichende Renaissance. In diesem Seminar werden ausgewählte Texte aus dem Umfeld neueren konfuzianischen Denkens gelesen (Kang Youwei, Xiong Shili, Mou Zongsan, Xu Fuguan, Tang Junyi, Zhang Junmai, Du Weiming (Tu Weiming), Li Minghui (Lee Ming-huei), Jiang Qing, Zhao Tingyang, Ke Xiaogang u.a.). Ziel ist es, Einblicke in die Entwicklung des konfuzianischen Diskurses der Modernen zu vermitteln. Damit sollen zugleich philosophische Perspektiven für die kritische Auseinandersetzung mit der chinesischen Modernisierung eröffnet werden. Diese wird in Europa zunehmend als Herausforderung wahrgenommen, kann aber letztlich ohne die Einbeziehung des Verhältnisses von Tradition und Moderne in China nicht verstanden werden.

    • 16321 Seminar
      Philosophische Theorien des Traums (Sinem Derya Kilic)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Was sind Träume und wie entstehen sie? Warum träumen wir? Und woher wissen wir eigentlich, ob wir gerade wachen oder träumen? Diese Fragen begleiten die Philosophie schon seit ihren Anfängen. »Wer im Dunkeln sitzt, zündet sich einen Traum an«: Noch lange bevor Nelly Sachs von der illuminierenden Funktion des Träumens schrieb, gab es sowohl in der westlichen als auch in der östlichen Hemisphäre immer wieder ernsthafte Auseinandersetzungen mit diesem Phänomen. Was verstand man im Laufe der Zeit jeweils unter Träumen, und welche Rolle kam ihnen in der Philosophie zu? Wie lassen sich Träume verstehen bzw. interpretieren? Neben der Frage nach dem ontologischen und epistemologischen Stellenwert soll der Traum auch mit Blick auf seine moralische und ästhetische Funktion untersucht werden. Hierfür werden wir uns mit den wichtigsten philosophischen Traumtheorien beschäftigen, die von der chinesischen und griechisch-römischen Antike über das Mittelalter bis hin zur (frühen) Neuzeit und (Post-)Moderne reichen. Ausgehend von diesen philosophischen Konzepten werden wir außerdem in Abstimmung mit den Präferenzen im Kurs literarische sowie ästhetische Perspektiven (aus bildender Kunst, Musik, Film, Videospiel) in unsere Diskussionen miteinbeziehen – von Calderón und Borges über den Surrealismus bis hin zu Filmen à la Lynch, Nolan oder Gondry sind die Möglichkeiten dabei beinahe so grenzenlos wie im Traum selbst. Alle Texte werden zu Beginn des Semesters auf Blackboard in deutscher, bisweilen auch in englischer Übersetzung zur Verfügung gestellt. Neben Deutsch und Englisch sind weitere lektürerelevante Sprachkenntnisse (Altgriechisch, Latein, Französisch, Arabisch) zwar von Vorteil, jedoch keine Bedingung zur Teilnahme. Zum Einstieg in die Thematik wird die Lektüre des Online-Artikels über »Dreams and Dreaming« der Stanford Encyclopedia of Philosophy empfohlen.

    • 16322 Lektürekurs
      Philosophie des Nichtwissens. Skeptizismus von Antike bis Frühe Neuzeit (Juliane Küppers)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Wie können wir wissen, was wahr ist und was falsch? Was sind die Kriterien für diese wesentliche Unterscheidung? Kann es überhaupt gerechtfertigte Kriterien geben? In diesem Kurs untersuchen wir die Ursprünge und Entwicklungslinien des Skeptizismus als einer der bedeutendsten Traditionen der westlichen Philosophie. In dieser wird systematisch in Zweifel gezogen, dass es – gesichertes – Wissen gibt bzw. überhaupt geben kann. Seit der frühen griechischen Philosophie bis hin zur Aufklärung verfolgten skeptische Denker zahlreiche Argumentationsstrategien, die sämtliche Gewissheitsansprüche und Legitimierungsversuche sicheren Wissens infrage stellten. Wir lesen wesentliche Vertreter des Skeptizismus aus der Antike sowie der Frühen Neuzeit: etwa Testimonien zu Pyrrho, Arkesilaos und Karneades, sowie ausführliche Texte von Cicero, Sextus Empiricus, Sanches, Montaigne, Descartes, Gassendi, Hobbes bis hin zu Hume. Dabei behandeln wir auch ihre kritische Auseinandersetzung mit (von den Skeptizisten sogenannten) Dogmatikern – wie etwa Platon, Aristoteles, Augustinus und den Scholastikern. Im Rahmen unserer Lektüre widmen wir uns neben erkenntnistheoretischen auch ethischen Fragen. Kann eine – im philosophiehistorischen Wortsinn – skeptische Grundhaltung ein Weg zu Gelassenheit, ja sogar zu Seelenruhe und Glück sein? Kann sie ganzen Gesellschaften zu Mäßigung und Toleranz im zwischenmenschlichen Umgang verhelfen? Inwiefern hat sie sich, insbesondere in Umbruchzeiten, auf Religiosität sowie auf wissenschaftliches Denken ausgewirkt? Alle Seminarteilnehmenden erhalten fundierte Einblicke in die Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte der Antike und der Frühen Neuzeit. Die Texte lesen wir in deutscher, eventuell auch (selten, punktuell) in englischer Übersetzung. Für Studierende der Philosophie bietet dieser Kurs textnahe Diskurse über erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Grundlagenschriften der Philosophiegeschichte und ihre ethischen Aspekte. Ihre erworbenen Kenntnisse können Sie je nach Bedarf und Studienordnung in Prüfungsformaten nach Absprache prüfen lassen. Studierende der Klassischen Philologie/Latinistik, die diesen Kurs im Modul „Kontexte und Rezeption“ wählen, lernen die philosophischen Anschauungen des wirkmächtigsten Prosaautoren der römischen Republik sowie deren Rezeptionsgeschichte kennen. Sie können bei Bedarf eine individuelle Prüfungsleistung im Lesen, Übersetzen und Interpretieren lateinischer Originaltexte Ciceros ablegen. Alle Texte für die wöchentliche Lektüre werden zu Semesterbeginn im Blackboard als Reader bereitgestellt. Sollten Sie vorab Fragen haben, schreiben Sie mich gern an: juliane.kueppers@fu-berlin.de.

    • 16042 Seminar
      Heidegger: Sein und Zeit (Erster Teil) (Hilge Landweer)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In ”Sein und Zeit” geht es Heidegger um die Grundstrukturen der menschlichen Subjektivität, um das, was die für uns eigentümliche Weise zu sein ausmacht, darum, wie wir uns in unserer Welt vorfinden, wie wir sie und uns selbst verstehen. Für unsere Orientierung in der Welt ist die Vertrautheit mit dem Zusammenhang grundlegend, in dem die Dinge durch unseren Gebrauch stehen. Erst aus diesem Zusammenhang heraus kann Einzelnes für uns bedeutsam werden. Heidegger versucht zu zeigen, dass in der Philosophie die Relevanz dieses praktischen Zusammenhangs verdeckt worden ist, aber auch die Bezogenheit auf andere, und welche Folgen das für unser Selbst- und Weltverhältnis hat. Wir werden in diesem Semester die Einleitung und fast die gesamte erste Hälfte von „Sein und Zeit“ (S. 1 – 200) gemeinsam lesen und diskutieren. Die Frage nach der Wahrheit werden wir leider wegen der Kürze des Semesters auslassen müssen.

    • 16044 Seminar
      Erasmus und die pädagogische Umdeutung des Epikureismus: Der Dialog Epicureus (1533) (Marta Quatrale)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Ziel dieses Seminars ist es, den TeilnehmerInnen die Möglichkeit zu bieten, sich in Erasmus’ Lage zu versetzen und den humanistischen Ruf zu den Quellen in seiner praktischen Bedeutung zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit einer wichtigen, dennoch auch vielschichtigen und nicht immer leicht zu begreifenden Figur, wie Erasmus von Rotterdam war, kann angenehmer werden, indem man versucht, Teil seiner Mühe wieder lebendig zu machen. Was rezipierte Erasmus von den Spätantiken? Was änderte sich im veränderten Zusammenhang der Rezeption im Vergleich zu den ursprünglichen Instanzen? Ist Erasmus’ Spätantike dieselbe Spätantike, die wir in den ursprünglichen Texten finden, oder hat sich ihre Vorstellung durch die Anforderung eines christlichen Humanismus geändert? Eine gründliche Analyse von Erasmus’ Dialog Epicureus (1533) kann helfen, seine pädagogische Umdeutung des Epikureismus zu beleuchten: Darin stellt die Auseinandersetzung zwischen den Figuren von Hedonius und Spudaeus die zentrale moralische Frage nach der Definition des höchsten Gutes nach unterschiedlichen spätantiken Philosophenschulen dar. Diese Fiktion ist ein perfektes Beispiel vom humanistischen paradoxen Begriff serio ludere („ernsthaft spielen“): Dem Autor gelingt es, durch die Wiederaufnahme von zeitlich entfernten Quellen einen gewissen fiktiven Abstand von den erbitterten Auseinandersetzungen mit den Zeitgenossen zu gewinnen. Somit kann er ernsthafte und dringende Themen nur scheinbar leichtsinnig behandeln – in einer Weise, die den Lesern nicht nur inhaltlich relevante Informationen mitteilt, sondern zudem ein Beispiel vom guten rhetorischen Stil an sich darstellt. Nach Ermessen der einzelnen TeilnehmerInnen kann der Fokus beliebig auf die spätantiken Quellen, auf Erasmus oder auf die Rezeption als Prozess gesetzt werden – Ziel des Seminars ist es lediglich, die Mittel bereitzustellen, um den Sinn des humanistischen paradoxen Begriffes serio ludere zu verstehen.

    • 16052 Seminar
      Humes Traktat über die menschliche Natur (Norbert Paulo)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Als Philosoph ist David Hume insbesondere für seine Beiträge zur Erkenntnistheorie und zur Ethik bekannt. Dieses Seminar widmet sich der Lektüre eines seiner Hauptwerke, nämlich des Traktats über die menschliche Natur von 1739. Der Fokus liegt dabei auf den Teilen des Traktats, die sich mit Fragen der Ethik beschäftigen.

    • 16055 Seminar
      Spielarten der Unaufrichtigkeit (Valentin Beck)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      Unaufrichtigkeit kann sich im Umgang mit anderen als auch mit sich selbst manifestieren. Zu den Spielarten von Unaufrichtigkeit in diesem weiten Sinn können unter anderem gezählt werden: die Lüge (wobei verschiedenen Interpretationen dessen zu unterscheiden sind, was es heißt, zu lügen); subtilere Formen der Täuschung (z.B. mit Hilfe von sogenannten Gesprächsimplikaturen); Bullshit nach Harry Frankfurt im Sinne einer Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit; Heuchelei; unauthentischer Konformismus; Selbsttäuschung. Wie Unaufrichtigkeit genau zu beschreiben und bewerten ist, wird seit jeher vielstimmig debattiert. In diesem Seminar soll der Versuch unternommen werden, diese Vielstimmigkeit anhand der vergleichenden Lektüre und Diskussion von Auszügen aus Klassikertexten u.a. von Kong Fuzi (Konfuzius), Mengzi (Mencius), Laozi (Lao-Tse), Augustinus, Machiavelli, Kant, Nietzsche, Arendt, Frankfurt und Williams nachzuvollziehen. Es sollen verschiedene sich teilweise ergänzende und teilweise konkurrierende Beschreibungen und Bewertungen von Unaufrichtigkeit und diesen jeweils zugeordnete Argumente rekonstruiert und debattiert werden. Neben den Formen und Konstellationen von Unaufrichtigkeit werden auch ihre verschiedenen sozialen Kontexte – u.a. Zivilgesellschaft, Politik und Marktwirtschaft – in den Blick genommen. Literaturhinweis: Ein größerer Teil der Kursliteratur stammt aus folgendem Buch: Maria-Sibylla Lotter (Hg.): Die Lüge. Texte von der Antike bis in die Gegenwart (Stuttgart: Reclam 2017; 14,80 Euro), das sich alle nach der Entscheidung für diesen Kurs bis spätestens zur 2. Sitzung anschaffen müssen. Auszüge aus anderen zu behandelnden Texten werden zu Semesterbeginn auf Blackboard zur Verfügung gestellt.

    • 16058 Seminar
      Thomas Hobbes: Leviathan (Jakob Huber)
      Zeit: Fr 10:00-12:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      Das 1651 erschienene Werk „Leviathan“ ist nicht nur eine der bedeutendsten Schriften von Thomas Hobbes sondern auch ein Grundlagenwerk der politischen Philosophie. Seine Konstruktion von Naturzustand und Gesellschaftsvertrag, seine Auffassung staatlicher Souveränität, aber auch seine Theorie der Macht sind nach wie vor wichtige Bezugspunkte zeitgenössischer Diskussionen. Im Seminar werden wir uns intensiv mit dem ersten („Vom Menschen“) und zweiten Teil („Vom Staat“) des Buches auseinandersetzen. Unser Hauptziel wird sein, zentrale Argumentationsschritte des Textes zu erarbeiten um Hobbes‘ Anliegen in Grundzügen zu verstehen und zu diskutieren. Die enge Arbeit am Text wird dabei von Auszügen aus aktuellen systematischen (und zum Teil auch kritischen) Positionen flankiert. Folgende Studienausgabe wird zur Anschaffung empfohlen: Hobbes, Thomas: Leviathan, oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates. Teil I und II. hrsg. u. komm. v. Lothar R. Waas. Berlin: Suhrkamp 2011. Als Lektüre zur ersten Orientierung bietet sich die Einleitung von Lothar Waas in der oben genannten Studienausgabe an (S.369-377).

    • 16059 Seminar
      Die politische Philosophie Kants und ihre Rezeption im 20. Jahrhundert (Werner Kogge)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Kant hat in einigen kleineren Schriften (v.a. ”Beantwortung der Frage: was ist Aufklärung?”; „Über den Gemeinspruch: das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis“ und „Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf“) Grundzüge einer politischen Philosophie entwickelt, die im 20. Jahrhundert intensiv diskutiert wurde. Ein Schwerpunkt wird auf Debatten um Texte von Karl Jaspers, Hannah Arendt und Ernst Vollrath liegen.

    • 16062 Seminar
      Søren Kierkegaard (Englisch) (Federica Gregoratto)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Hinweise für Studierende

      Achtung! Diese Lehrveranstaltung beginnt erst in der zweiten Vorlesungswoche!

      Kommentar

      The seminar offers an introduction in the philosophy of one of the outstanding iconoclasts and rebels of 19th-century European thought, Søren A. Kierkegaard (1813–1855). The Danish philosopher has been rather influential for various subsequent Western philosophical traditions, especially Existentialism, but also Critical Theory. In the seminar, we will have to figure out how his work can be still regarded as meaningful and relevant for us today. We will engage in a close reading and discussion of some of his central and most famous works (Either/Or, 1843, Repetition, 1843, The Concept of Anxiety, 1844 and The Sickness unto Death, 1849), all written under pseudonyms. We will address issues like: What are the central characteristics defining the human condition, and what role do emotions and affects play in such definition? What is human freedom and what does it mean to exist as free individuals? What does it mean that subjectivity has primacy over objectivity, and singularity over universality, and how is this to be regarded as a radical philosophical idea, one that even challenges the limits of philosophy? What are the limits of rationality and reason, and how can we cope with such limits philosophically? What are the criticisms that Kierkegaard addresses at the social and moral norms of his time, and what can we learn from them? Moreover, we will reflect on the form of his writing as an integral part of his philosophical project: how to interpret the fictionalization, multiplication, and masking of philosophical authorship and authority? How is the singular existence to be put into words and, if any, concepts? At the end of the seminar, we will analyze a movie – Agnès Varda’s Cléo from 5 to 7 (1962) – from the Kierkegaardian lenses developed during the whole semester.

    • 16063 Seminar
      Philosophy of Economics (Englisch) (Elena Bernal Rey)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)
    • 16218 Forschungsseminar
      Die Aristotelische Psychologie (Arbogast Schmitt)
      Zeit: Blockseminar 24.-28.07.2023 (genaue Zeiten: siehe Lektionen) (Erster Termin: 24.07.2023)
      Ort: KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Aristoteles hat eine Psychologie entwickelt, die mit vielen ihrer Analysen auch fu¨r gegenwärtige Diskurse relevant, die in nicht wenigen ihrer Ergebnisse sogar u¨berlegen ist. Attraktiv ist bereits die Grundlegung des Begriffs der Seele. Er sucht das Psychische nicht in irgendwelchen innerlichen Erfahrungen. Seele hat fu¨r ihn vielmehr alles, was aktiv u¨ber eigene Fähigkeiten oder eine Fähigkeiten- Komposition verfu¨gt und diese Fähigkeiten aus Eigenem entwickeln und betätigen kann. Der einheitliche Akt, den alle diese Fähigkeiten vollziehen können, ist fu¨r ihn das Unterscheiden. Der Baum unterscheidet trocken und feucht. Was wahrnehmen kann, unterscheidet Farben, Geräusche, Geru¨che, usw.. Wer daru¨ber hinaus vorstellen kann, kann diese Unterschiede frei miteinander kombinieren. Rationale Unterschiede, die nur der Mensch machen kann, beginnen fu¨r ihn damit, dass man nicht nur Farben und Formen usw. erkennt, sondern auch das Können selbst, das wahrnehmbare Phänomene vollziehen. Ein Messer ist etwas nicht, weil es länglich und hart ist, sondern weil es die Fähigkeit zum Schneiden hat. Durch seine Reflexion auf die Unterscheidungsfähigkeit von allem Psychischen kann Aristoteles nicht nur die Einheit alles Seelischen in der Welt verstehbar machen, er kann auch die Entstehung von Gefu¨hlen und Willensakten sinnvoll erklären, indem er ihre Abhängigkeit von Unterscheidungsleistungen aufweist. Wer mit dem Geschmackssinn etwas Su¨ßes geschmeckt hat, dem schmeckt es auch, d.h. er empfindet ein Gefu¨hl der Lust oder Unlust daran. Erst dann kann man sich vorstellen, es auch weiter oder in Zukunft genießen zu können, und entwickelt so einen Willen, es zu genießen. Das alles behandelt Aristoteles in sorgfältigen und sehr differenzierten Analysen und bietet dabei auch viele Einsichten in das Verhältnis von Denken, Fu¨hlen und Wollen, wie sie miteinander und gegeneinander agieren können. Wir wollen versuchen, Buch 2 und 3 von De anima ganz miteinander zu lesen. Wer ein Referat halten oder eine Arbeit schreiben will, kann mit dem Seminarleiter ein Thema vereinbaren (schmitta@uni-marburg.de). Im Blackboard werden einzelne Themen vorgeschlagen. Dort findet man auch eine Literaturliste.

      Literaturhinweise

      Als Textgrundlage empfohlen ist:
      Aristoteles, Über die Seele. Griechisch-deutsch, u¨bers., mit einer Einleitung u. Anmerkungen hg. v. Klaus Corcilius, Hamburg, Meiner 2017. -


      Zur Vorbereitung empfohlen:
      Bernard, Wolfgang, Rezeptivität und Spontaneität der Wahrnehmung bei Aristoteles. Versuch einer Bestimmung der spontanen Erkenntnisleistung der Wahrnehmung bei Aristoteles in Abgrenzung gegen die rezeptive Auslegung der Sinnlichkeit bei Descartes und Kant, Baden-Baden 1988. Cessi, Viviana, Erkennen und Handeln in der Theorie des Tragischen bei Aristoteles, Frankfurt 1987. – Schmitt, Arbogast, Die Moderne und Platon. Zwei Grundformen europäischer Rationalität, Stutgart 2003, 2008, 207-380.
      M. Cohe Caleb, Aristotle's On the soul: a critical guide. Cambride critical guides, Cambridge University Press, Cambridge, New York 2022.

    • 16324 Lektürekurs
      Philosophie des Sterbens, Ärztliche Moral und medizinethische Konzepte in Antike und Früher Neuzeit (Benjamin Wallura)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Der Tod geht uns alle an. Dass er irgendwann in unser Leben tritt, ist gewiss. Die Auseinandersetzung mit Leben und Tod, ist für Medizin und Philosophie daher fundamental. Vor allem haben Medizin, Philosophie, aber auch die Religion versucht, die letzten Stunden und Minuten angenehmer zu gestalten und sich gefragt: Was kommt nach ihm? Gibt es eine Seele und wenn ja, lebt sie in einer jenseitigen Welt weiter oder kehrt sie gar irgendwann ins Diesseits zurück? Diese und viele Überlegungen mehr haben essenzielle ethisch-moralische Fragen nach sich gezogen: Ist der Tod ein Übel? Was ist ein guter Tod? Ist Sterbehilfe oder Suizid erlaubt und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Welches Leben ist lebenswert? Wann können, ja wann müssen Behandelnde die Behandlung von Kranken abbrechen? Welche medizinischen, religiösen sowie ethisch-moralischen Qualitäten benötigen überhaupt diejenigen, die Kranke behandeln und versorgen? Welche ethisch-moralischen Qualitäten benötigen die Sterbenden? Wie lange sollte bei hochgradig ansteckenden Krankheiten Quarantäne eingehalten werden, um andere zu schützen? uvm. All diese Fragen interessieren uns nicht erst seit der Moderne oder etwa seit der Palliativmedizin des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte der Ethik in der Medizin, ja gar die Medizinethik und Palliativmedizin als solche, ist wesentlich älter und besitzt überlieferte Anfänge bereits in der Antike. Im Seminar wollen wir ausgewählten, aber beispielhaften Etappen dieser Geschichte nachspüren und uns in Original und Übersetzung mit Texten auseinandersetzen, in denen fundamentale medizin-ethische Konzepte der Geistesgeschichte zum Tragen kommen. Die vorwiegend lateinischsprachigen Texte, die wir alle entweder selbst übersetzen oder in Übersetzung lesen werden, berühren allesamt den Fragenkomplex: Wie kann der Mensch in moralisch-ethischer Hinsicht mit dem Tod umgehen? Was kann er in praktisch-philosophischer Hinsicht ihm entgegensetzen? Ziel des Seminars soll es sein, aus einer diachronen Perspektive heraus die Gewordenheit menschlicher Wertesysteme zu erkennen und sich mit Grundlagen menschlicher Ethik anhand der medizinischen Gewissheit des Sterbens auseinanderzusetzen. Unser Textspektrum wird dabei von der Antike bis in die Frühe Neuzeit reichen, vom 5. Jhrd. v. Chr. bis hinein ins 18. Jhrd.: Platon, Aristoteles, Hippokrates, Cicero, Galen, Avicenna, Johannes Gerson, Petrarca, Erasmus, Montaigne und viele andere, bislang wenig beachtete Autor*innen und Akteur*innen, werden die Grundlage unseres ausgewählten Kanons bilden. Lateinkenntnisse sind von Vorteil, aber keineswegs Voraussetzung, um an dem Kurs teilzunehmen.

    • 16325 Seminar
      Philosophische Theorien des Traums (Sinem Derya Kilic)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2023)
      Ort: KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)
  • Perspektiven des ethischen Lernens in Theorie und Praxis

    0459aA1.1
    • 16130 Seminar
      Perspektiven ethischen Lernens in Theorie und Praxis I (Sophia Gerber)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      „Das Theater ist die tätige Reflexion des Menschen über sich selbst.“ Novalis Präsentative Bearbeitungsformen im Ethik- und Philosophieunterricht eröffnen die Chance, sich kreativ – auch jenseits des begrifflich Artikulierbaren – mit philosophischen Problemen und Texten auseinanderzusetzen. Den Mut, sich nicht nur des eigenen Verstandes, sondern auch seines eigenen Körpers zu bedienen, fordert Christian Gefert mit seinem Verfahren des theatralen Philosophierens. Dabei drücken die Schüler:innen philosophische Ideen in selbst entworfenen Szenen aus. Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungswelt philosophieren sie ganzheitlich (visuell, auditiv, haptisch, kognitiv) und erschließen neue Deutungshorizonte. Das Seminar bietet neben einer theoretischen Einführung in die Didaktik theatralen Philosophierens auch die Erprobung praktischer Impulse für den Unterricht (z. B. Standbild, szenisches Spiel, Forumtheater). Anschließend wird das Potenzial präsentativer Bearbeitungsformen und Medien in Bildungsprozessen reflektiert. Als Voraussetzung sollten alle Teilnehmer:innen die Bereitschaft haben, ihre eigene physische Präsenz in den Prozess des theatralen Philosophierens einzubringen. Vorerfahrungen mit dem Theaterspielen sind nicht notwendig. Das Seminar findet hybrid (Online- und Präsenzveranstaltungen statt).

    • 16131 Seminar
      Perspektiven ethischen Lernens in Theorie und Praxis II (Sophia Gerber)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      „Das Theater ist die tätige Reflexion des Menschen über sich selbst.“ Novalis Präsentative Bearbeitungsformen im Ethik- und Philosophieunterricht eröffnen die Chance, sich kreativ – auch jenseits des begrifflich Artikulierbaren – mit philosophischen Problemen und Texten auseinanderzusetzen. Den Mut, sich nicht nur des eigenen Verstandes, sondern auch seines eigenen Körpers zu bedienen, fordert Christian Gefert mit seinem Verfahren des theatralen Philosophierens. Dabei drücken die Schüler:innen philosophische Ideen in selbst entworfenen Szenen aus. Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungswelt philosophieren sie ganzheitlich (visuell, auditiv, haptisch, kognitiv) und erschließen neue Deutungshorizonte. Das Seminar bietet neben einer theoretischen Einführung in die Didaktik theatralen Philosophierens auch die Erprobung praktischer Impulse für den Unterricht (z. B. Standbild, szenisches Spiel, Forumtheater). Anschließend wird das Potenzial präsentativer Bearbeitungsformen und Medien in Bildungsprozessen reflektiert. Als Voraussetzung sollten alle Teilnehmer:innen die Bereitschaft haben, ihre eigene physische Präsenz in den Prozess des theatralen Philosophierens einzubringen. Vorerfahrungen mit dem Theaterspielen sind nicht notwendig. Das Seminar findet hybrid (Online- und Präsenzveranstaltungen statt).

    • 16132 Exkursion
      Exkursion zu Lernorten im Ethikunterricht I (Sophia Gerber)
      Zeit: Samstag, 01.07.2023 (ganztägig) (Erster Termin: 01.07.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      ”Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.” Gemäß der kantischen Devise sollten Lehrkräfte regelmäßig mit ihren Schüler:innen außerschulische Lernorte aufsuchen, um abstrakte Ideen wie Glück, Glauben, Zeit und Tod in der Lebenswelt konkret erfahrbar zu machen und zu reflektieren. In der Veranstaltung planen, reflektieren und dokumentieren die Studierenden den Besuch eines außerschulischen Lernorts im Ethikunterricht unter didaktischen, methodischen, erzieherischen und organisatorischen Aspekten (z. B. religiöse Stätten, soziale Einrichtungen, Ausstellungen, Friedwald, Bio-Bauernhof).

    • 16133 Exkursion
      Exkursion zu Lernorten im Ethikunterricht II (Sophia Gerber)
      Zeit: 08.07.2023 (ganztägig) (Erster Termin: 08.07.2023)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      ”Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.” Gemäß der kantischen Devise sollten Lehrkräfte regelmäßig mit ihren Schüler:innen außerschulische Lernorte aufsuchen, um abstrakte Ideen wie Glück, Glauben, Zeit und Tod in der Lebenswelt konkret erfahrbar zu machen und zu reflektieren. In der Veranstaltung planen, reflektieren und dokumentieren die Studierenden den Besuch eines außerschulischen Lernorts im Ethikunterricht unter didaktischen, methodischen, erzieherischen und organisatorischen Aspekten (z. B. religiöse Stätten, soziale Einrichtungen, Ausstellungen, Friedwald, Bio-Bauernhof).

  • Wahlmodul: Fragen, Themen und Kontroversen der Fachdidaktik Ethik / Philosophie

    0459aA1.5
    • 16140 Seminar
      Didaktik Angewandter Ethik (Julia Dietrich)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Hinweise für Studierende

      Alle Materialien werden auf Blackboard oder Online zur Verfügung gestellt. - Die Prüfungsleistung besteht in einer mündlichen Prüfung.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Dieses Seminar setzt (auch bezüglich der Prüfungsleistung) konkrete Praxiserfahrungen im Planen und Halten von Unterricht sowie fundierte Kenntnisse in der Allgemeinen Ethik voraus. In dieses Seminar werden daher vorrangig nur Studierende aufgenommen, die das Praxissemester bereits absolviert haben und entsprechend im 4. Fachsemester oder höher sind. Bei einem Interesse an der Teilnahme kommen Sie bitte unbedingt in die erste Sitzung.

      Kommentar

      Dieses Seminar führt in die Didaktik Angewandter Ethik ein, das heißt, in die Vermittlung von konkreten, offenen und handlungsrelevanten ethischen Fragen, wie sie z. B von aktuellen wissenschaftlichen Entwicklungen wie dem Genome Editing, der Künstlichen Intelligenz oder der Robotik aufgeworfen werden. Die Teilnehmenden erarbeiten in Arbeitsgruppen eine Unterrichtsreihe bzw. einen entsprechenden Unterrichtsentwurf, in dem eine Fallanalyse zu einem Thema Angewandter Ethik vorgenommen wird, die grundlegenden Qualitätsstandards bei der Vermittlung Angewandter Ethik genügt. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt dabei auf der philosophisch-ethischen Sachanalyse und der Frage, wie sich allgemeine ethische Grundlagen auf konkrete Fragestellungen beziehen lassen. Vor diesem Hintergrund wird auch diskutiert, wie ethische Fragen fachübergreifend oder fächerverbindend unterrichtet werden können und wie sich das Fach Philosophie/Ethik zu anderen Fächern verhält.

    • 16141 Seminar
      Kritik an der instrumentellen Vernunft (Edgar Caspari)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: Das Seminar findet zunächst online statt. Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen direkt an den Lehrenden: edgar.caspari@fu-berlin.de

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Teilnahmebedingungen: Übernahme von Referaten, aktive Mitarbeit, Hausarbeit, mündliche Prüfung

      Kommentar

      Wie bereits in den vergangenen Semestern werden an dieser Stelle aktuelle politische, soziale und philosophische Debatten aufgegriffen. Orientierungsangebot ist diesmal die Kritik an der instrumentellen Vernunft, begonnen bei Horkheimer (Zur Kritik der instrumentellen Vernunft (1947, deutsch 1967), gefolgt von dem „Imperialismustheorem“, dass Informatik und Computertechnologie als Gestalten einer blindgewordenen naturwissenschaftlichen Zweckrationalität zu begreifen sind (Weizenbaum, 1978), bis hin zum Vermessen des Sozialen (Mau, das metrische Wir, 2017) und dem Zusammenhang von Kapitalismus und Naturzerstörung (Stache, 2017). Das Seminar wird sich nach der Erörterung der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die schulische Bildung im Bereich Philosophie und Informatik fragen.

      Literaturhinweise

      Literatur: Wird vor der Veranstaltung auf Blackboard hochgeladen.

  • Wahlmodul: Exemplarische Themen der Philosophie

    0459aA1.6
    • 15422 Seminar
      Freiheitstheorien (Bernd Ladwig)
      Zeit: Mi 12-14 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: Ihnestr.22/UG 3 Seminarraum (Ihnestr. 22)
    • 16070 Hauptseminar Abgesagt
      Abgesagt: Erkenntnistheorie von Fake News (Dirk Koppelberg)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Fake News scheinen unsere medialen Informationskanäle und die politischen Verhältnisse in unserer Zeit mehr zu bestimmen als je zuvor. Was aber sind genau Fake News? Was sind die Mechanismen, die die Produktion und die Verbreitung von Fake News fördern? Und was sind geeignete Strategien, mit deren Hilfe wie Fake News als solche identifizieren und uns vor ihnen schützen können? Das sind die drei grundlegenden Fragen, die in einer Erkenntnistheorie von Fake News behandelt und in diesem Masterseminar zur theoretischen Philosophie eingehend diskutiert und beantwortet werden sollen. - Für die Teilnahme sind Kenntnisse in angewandter und sozialer Erkenntnistheorie wünschenswert, jedoch bei entsprechender Einarbeitung keine zwingende Voraussetzung. Textgrundlage: Bernecker, Sven, Flowerree, Amy K. + Thomas Grundmann (eds.), 2021, The Epistemology of Fake News, Oxford: Oxford University Press. Zur Einführung und Vorbereitung: Jaster, Romy + David Lanius, 2019, Die Wahrheit schafft sich ab - Wie Fake News Politik machen, Stuttgart: Reclam.

    • 16071 Hauptseminar
      Meillassoux und der europäische Voluntarismus: Zur Frage nach der Kontingenz der Welt (Thorsten Streubel)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Der Begriff der Kontingenz wird in den Geistes- und Sozialwissenschaften mittlerweile inflationär verwendet, obwohl es gar nicht sicher ist, ob es echte Kontingenz überhaupt gibt. ‚Kontingenz‘ ist ein modalontologischer Begriff (so wie ‚Möglichkeit‘, ‚Wirklichkeit‘, ‚Notwendigkeit‘) und damit Gegenstand von Ontologie und Metaphysik. Ein origineller zeitgenössischer Kontingenzdenker ist der französische Philosoph Quentin Meillassoux, der sein spekulatives Denken von der klassischen Metaphysik dadurch abzusetzen versucht, dass er den Satz vom Grunde als universell gültiges Prinzip suspendiert und stattdessen die Notwendigkeit der Kontingenz behauptet. Hieraus könnte sich scheinbar paradox ergeben, dass die Welt in ihrer Existenz tatsächlich notwendig ist, wenngleich in ihrer Konstitution zugleich notwendig kontingent. In diesem Seminar wird es darum gehen, die Thesen Meillassoux' kritisch zu prüfen und mit den Thesen der voluntaristischen Metaphysik des Spätmittelalters und der Neuzeit (in der sich ebenfalls radikale Denkfiguren der Kontingenz finden) zu konfrontieren. Die übergeordnete Frage lautet dabei: Ist Metaphysik als Wissenschaft doch möglich?

    • 16073 Hauptseminar
      Hume und Kant über Kausalität (Stefanie Grüne)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Sowohl in der theoretischen Philosophie Humes als auch in der theoretischen Philosophie Kants spielt Kausalität eine zentrale Rolle. Zudem ist Kant bei der Entstehung der Kritik der reinen Vernunft stark durch Humes Analyse der Kausalität beeinflusst worden. Er selbst schreibt dazu: „Die Erinnerung des David Hume war eben dasjenige, was mir vor vielen Jahren zuerst den dogmatischen Schlummer unterbrach und meinen Untersuchungen im Felde der spekulativen Philosophie eine ganz andre Richtung gab“ (AA IV 260). In unserem Seminar werden wir uns mit Humes und Kants Konzeption der Kausalität beschäftigen und versuchen herauszufinden, inwiefern Kant in der Kritik der reinen Vernunft auf Humes Analyse von Kausalität reagiert.

    • 16074 Hauptseminar
      Partizipation in den Künsten? Formen und Debatten (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Seit den 1960er Jahren lässt sich in den Künsten verstärkt eine aktive Einbeziehung der Zuschauer*innen beobachten. Kunst wird partizipativer gestaltet, um die traditionellen Erfahrungsformen und -orte der Kunst zu sprengen und zu transformieren und so die Einwirkung der Kunst auf die Gesellschaft zu intensivieren. Doch was heißt genau Partizipation in den Künsten und wie unterscheidet sie sich von politischer Partizipation? Wie aktiviert Kunst? Wo sind die Potentiale und was sind Fallstricke partizipativer Kunst? Im Seminar werden wir die Voraussetzungen und die Hintergründe dieser partizipativen Wende und uns mit verschiedenen partizipativen Formaten (z.B. Interventionen, Kooperationen, Aushandlungen) auseinandersetzen, um an ihnen die Wirksamkeit von Kunst, ihre spezifischen Modalitäten und ihre Grenzen zu diskutieren.

    • 16075 Hauptseminar
      Political Philosophy of Mind (Englisch) (Jan Slaby)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      This course explores outlines of a politicized philosophy of mind. The philosophical study of mental processes will be shifted from classical concerns with the mind-body-problem such as mental causation, qualia and the naturalization of intentionality toward issues of (embodied) agency, affect, power, self-governance, sociality and (mental) institutions. The main aim of the course is to develop a constructive programmatic for subsequent work by analyzing and critiquing a number of theories and proposals. A central reference point will be work in 4EA philosophy of mind (embodied, embedded, enactive, extended, affective) and the situated affectivity approach. We will consider several case studies and explore case studies as a methodology. Authors to be discussed include Foucault, Deleuze, Butler, Protevi among others.

      Literaturhinweise

      Selected Readings: Butler, J. (1997). The Psychic Life of Power, Stanford: Stanford University Press. Maiese, M., + Hanna, R. (2019). The Mind-Body Politic. Basingstoke: Palgrave Macmillan. Protevi, J. (2009). Political Affect. Connecting the Social and the Somatic, Minneapolis: University of Minnesota Press. Saar, M. (2013). Die Immanenz der Macht. Politische Theorie nach Spinoza. Berlin: Suhrkamp. Slaby, J. (2016). Mind Invasion. Frontiers in Psychology. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2016.00266/full

    • 16076 Hauptseminar
      Walter Benjamin: Das Passagenwerk (Marianne Eusterschulte)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      Walter Benjamins Passagen-Werk ist ein Schlüsseltext im Blick auf seine methodisch-kritische wie literarisch-philosophische und ebenso materialgebundene Denk- und Schreibweise. Ausgehend von Phänomen-Analysen im Blick auf das Paris des 19. Jh., in dem die Moderne gleichsam wie auf einer Zeitenschwelle in den Dingwelten erkennbar wird, entfaltet Benjamin aus der Warte des Sammlers, Spurenlesers und Beobachters im mikrologischen Blick auf Pariser Passagen, Alltagsphänomene, Architektur, Lebenswandel, Randereignisse wie kollektive Repräsentationsphänomene auf der Basis umfangreicher Sammlungen von Zeugnissen und Textfragmenten sein Konzept eines historischen Materialismus. Es schließt Dimensionen der Geschichts- und Sprachkritik ebenso ein wie Analysen zur strukturellen Ökonomisierung des Lebenswelten, eines umgreifenden Kapitalismus in den europäischen Kapitalen bzw. einer materialen Sozialphilosophie urbaner Lebenswelten (Mode, Verkehr, Architektur, Spielzeug, koloniale Machtpolitik und imperiale Phantasien), die sich an Objekten, materialen Bestandsstücken, kulturellen Selbstinszenierungen wie Textzeugen artikulieren. Wir werden diesen Perspektiven, die sich in Benjamins Passagen-Werk durchdringen, nachgehen, vielfach konkrete Objektkomplexe und zeitgenössische Materialien einbeziehen, um Benjamins dialektische Kritik nach- und mitzuvollziehen. Das wird auch heißen, Schreib- und Denkverfahren (Sammeln, Kompilieren, Exzerpieren, Denken in Bildern und materialen Konstellationen) sowie den damit verbundenen erkenntnistheoretischen Voraussetzungen viel Raum zu geben und vor diesem Hintergrund die philosophisch-literarischen wie historisch-ästhetischen Verfahren einer mikrologischen Kritik weiterzudenken bzw. im eigenen Schreiben fortzuführen.

    • 16077 Hauptseminar
      Formale Semantik (Miguel Hoeltje)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die formale Semantik entwickelte sich im Laufe der letzten rund 60 Jahre durch interdisziplinäre Arbeit in der Philosophie, der Linguistik und der formalen Logik. Der Ausdruck „formale Semantik“ bezeichnet hierbei das Unterfangen, formale Techniken, die ursprünglich für die Behandlung künstlicher Sprachen entwickelt wurden, auf natürliche Sprachen anzuwenden (also auf Sprachen wie Englisch und Deutsch). In diesem Seminar wird uns das Textbuch Semantics in Generative Grammar von Irene Heim und Angelika Kratzer sowie die darin enthaltenen Übungsaufgaben als Leitfaden dienen. Die Auseinandersetzung mit diesem modernen Klassiker eignet sich hervorragend um: (i) eine substantielle Einführung in die formale Semantik zu erhalten; (ii) ein paar Grundkenntnisse der Linguistik zu erwerben (beispielsweise Umgang mit Phrasenstrukturbäumen, Zusammenspiel Syntax/Semantik); (iii) sich mit formalen Techniken vertraut zu machen, die über den Standard-Logikkurs hinausgehen (ein bisschen Mengentheorie, Umgang mit mathematische Funktionen, Lambda-Notation); (iv) über mit der formalen Semantik zusammenhängende philosophische Fragen nachzudenken (etwa den Zusammenhang zwischen sprachlicher Bedeutung und Wahrheitsbedingungen, die Grenze zwischen Semantik und Pragmatik, die Rolle von Kompositionalität, den Begriff des impliziten Wissens). Abhängig von den Vorkenntnissen und dem Interesse der Teilnehmenden werden wir zum Ende des Semesters zudem ggf. noch den Schritt von Heim & Kratzers extensionaler Theorie in die intensionale Semantik machen, und uns hierbei an dem Skript Intensional Semantics von Kai von Fintel und Irene Heim orientieren. Grundkenntnisse der elementaren Logik (Satzlogik, Quantorenlogik) sollten zu diesem Seminar bereits mitgebracht werden. Darüberhinausgehende Kenntnisse (beispielsweise von Mengenlehre und Syntax) werden nicht vorausgesetzt; die relevanten Begriffe werden ausführlich erläutert und eingeübt werden. Für die Teilnahme an diesem Seminar ist dafür die regelmäßige Bearbeitung von (unbenoteten, nur der Sitzungsvorbereitung dienenden) Übungsaufgaben sowie die Bereitschaft zur gemeinsamen Besprechung der Aufgabenbearbeitungen erforderlich.

      Literaturhinweise

      Heim, Irene; Kratzer, Angelika (1998): Semantics in Generative Grammar. Malden, MA: Blackwell. von Fintel, Kai; Heim, Irene (2011): Intensional Semantics. MIT Lecture Notes.

    • 16091 Hauptseminar
      Abolition Feminism (Englisch) (Veronika Zablotsky)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      This English-language seminar will give advanced students in philosophy and related fields the opportunity to engage in-depth with key thinkers and texts in Black, Indigenous, Third World, postcolonial, decolonial, queer + trans* of color feminist theory and practice in transnational perspective. Through close readings and interactive classroom discussions, students will learn to identify key stakes, interconnections, and divergences across contexts and bodies of thought. An emphasis will be placed on the intertwined histories and present of abolitionist, anticolonial, anticapitalist, and antiracist ideas and mobilizations for social change. Enrolled students are expected to complete extensive readings prior to each session, hold at least one presentation, and participate in classroom discussions in a self-reflective manner that is conducive to learning. Prior knowledge is helpful but not required.

    • 16092 Hauptseminar
      Empirische Ethik (Norbert Paulo)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die Philosophie scheint mit Experimenten nicht viel zu tun zu haben. Zwar haben sich einige große Namen der Philosophiegeschichte auch in den Naturwissenschaften betätigt. Aber es ist nicht überliefert, dass Aristoteles oder Kant ihre philosophischen Thesen experimentell überprüft hätten. Wenn überhaupt, dann machen Philosoph*innen Gedankenexperimente, die meist eher an Science Fiction erinnern denn an empirische Wissenschaften. Etwa seit der Jahrtausendwende werden aber solche Gedankenexperimente und andere klassische philosophische Fragen unter der Überschrift „Experimentelle Philosophie“ mit den Mitteln der empirischen Wissenschaften untersucht. Die Experimentelle Philosophie scheint für die traditionelle Philosophie beachtliche Herausforderungen zu bergen. Worin genau diese Herausforderungen bestehen und wie ihnen begegnet werden kann, ist allerdings ebenso umstritten wie das genauere Verständnis des Wesens der Experimentellen Philosophie und deren Abgrenzung von traditionellen philosophischen Methoden bzw. von klassischen Betätigungsfeldern empirischer Wissenschaftler*innen (etwa der klassischen – deskriptiven – Moralpsychologie). In diesem Seminar werden wir uns solchen Fragen im Bereich der Ethik widmen. Die Ethik scheint gegenüber empirischen Untersuchungen in besonderer Weise autonom zu sein, schließlich ist die Rede von einer „Kluft“ zwischen Sein und Sollen. Wir werden versuchen, die Voraussetzungen und Aussichten der Empirischen Ethik (also experimentelle und empirisch-informierte Ethik) genauer zu bestimmen. Dafür werden wir uns auch Grundlagenfragen zum Verhältnis zwischen Philosophie und Psychologie widmen.

    • 16094 Hauptseminar
      Hegels Theorie der Familie (Susanne Lettow)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Hegel konzipiert die Familie in seiner Rechtsphilosophie als „natürlich sittliche“ Einheit, die konstitutiv für die bürgerliche Gesellschaft und den Staat ist, welche Hegel ebenfalls als Formen der Sittlichkeit begreift. In der feministischen Philosophie sind die Passagen zur Familie vor allem mit Blick auf Hegel’s Konstruktion der Geschlechterverhältnisse analysiert worden. Darüber hinaus aber zeigt eine genaue Textlektüre, dass Hegels Theorie der Familie durch eine ganze Reihe von Problematiken strukturiert wird. Dazu gehören die Problematik der modernen Eigentumsordnung und der (Re-)organisation von Subsistenz sowie die des kolonialen Eurozentrismus, der bei Hegel durch die Unterscheidung von „Familie“ und „Verwandtschaft“ artikuliert wird. Neben den einschlägigen Abschnitten der Grundlinien der Philosophie des Rechts lesen und diskutieren wir im Seminar Passagen der Naturphilosohie, der ”Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte” und der ”Phänomenologie des Geistes” sowie kritische Analysen zu Hegels Theorie der Familie.

    • 16095 Hauptseminar
      Beauvoir’s Second Sex and its philosophical influence (Englisch) (Manon Garcia)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      Reading the introduction of The Second Sex, one is stricken by how programmatic it is: in retrospect, it looks like the agenda of the different branches of feminist philosophy is already laid out in these few pages. Yet, The Second Sex is rarely read as a ”big” - to not say canonical - text of philosophy. This seminar intends to do so: the first two thirds of the semester will be devoted to an extensive reading of The Second Sex, with an emphasis placed on the identification of Beauvoir‘s numerous philosophical influences (Husserl, Hegel, Heidegger, but also Bergson or Jules Lagneau). And the last part of the seminar will be devoted to a study of Beauvoir‘s influence on philosophers as different as Iris Murdoch, Frantz Fanon, bell hooks, and Iris Marion Young.

    • 16096 Hauptseminar
      Antirassismus (Federica Gregoratto)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Rassistische Verhältnisse, Normen und Ideologien sind kürzlich Gegenstand heftiger Diskussionen sowohl in den U.S.A. als auch in Europa, sowohl in der breiteren Öffentlichkeit als auch in engeren akademischen Kreisen geworden. Proteste und Demonstrationen (insbesondere #BlackLivesMatter) sind an der Tagesordnung. Von ‚wokeness‘ und ‚cancel culture‘ ist überall die Rede. Aber wie genau muss die Kategorie von ‚race‘ erläutert und gedeutet werden? Wie verhalten sich Diskurse über Natur, Kultur und Geschichte diesbezüglich? Welche soziale Probleme (z.B. Diskriminierung, Unterdrückung, Unsichtbarkeit, Gewalt) sind in den Realitäten von ‚race‘ und Rassismus enthalten? Wie reproduzieren sich rassistische Strukturen und Praktiken, und wie können sie überwunden werden? Das Seminar geht von der Überzeugung aus, dass Philosophie und Kunst uns helfen können, einige Antworten zu schildern und etwas Klarheit in den heutigen turbulenten Auseinandersetzungen zu schaffen. Wir werden philosophische Texte und Ausschnitte aus Romanen und Memoires und einen Film („Black Girl“ von Osmane Sembene) diskutieren.

    • 16097 Hauptseminar
      Thomas Hobbes' politische Philosophie (Friedrich Wolf)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Thomas Hobbes hat den Durchbruch zu einer neuen Art von politischer Philosophie vollzogen, die sich auf den modernen Staat als solchen bezogen hat. Insbesondere seine Lehren vom Naturzustand, vom Staatsbildungsvertrag und von der Souveränität haben Epoche gemacht - in der Geschichte der politischen Philosophie wie im wissenschaftlichen Denken über Politik. Um diesen Durchbruch in seiner vollen Tragweite nachzuvollziehen, sollen die Elements of Law, der De Cive und der Leviathan gelesen - und auf neuere Interpretationen bezogen werden. Dabei werden voraussichtlich Beiträge von Louis Althusser und Quentin Skinner im Vordergrund stehen. Außerdem wird auf die 1969 veröffentlichte Dissertation des Veranstalters zurückgegriffen. Das Seminar wird in Zusammenarbeit mit Michael Rahlwes durchgeführt.

      Literaturhinweise

      Hobbes, Menschliche Natur und politischer Körper [Elements of Law], Meiner: Hamburg, 2019 Hobbes, De Cive / Vom Bürger, Reclam: Ditzingen 2017 Hobbes, Leviathan, hg. Klenner, Meiner: Hamburg, 2004

    • 16098 Hauptseminar
      Weg und Wahrheit (Von Laozi zu Platon) (Fabian Heubel)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum Achtung: Am 23.06.und 07.07. ausnahmsweise im Sitzungsraum 2 in der Habelschwerdter Allee 30 Achtung: Am 21.07. ausnahmsweise in der Silberlaube in JK 29/118!

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Verhältnis von Laozi und Platon gewidmet. Ausgangspunkt sind Vorlesungen und Texte von Martin Heidegger zum Thema „Vom Wesen der Wahrheit“, in denen zunächst einem Laozi-Zitat entscheidende Bedeutung zukommt, bevor die Übersetzung und Neuinterpretation von Platons Höhlengleichnis ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Dabei erweist sich Laozi als Verbündeter bei der Entwicklung von Heideggers radikaler Kritik der platonischen Metaphysik. Zudem zeigt sich eine erstaunliche Nähe zwischen vorsokratischem und daoistischem Denkens, in dem Sinnbildern wie „Weg“ (dào ?) und „Schlucht“ (gu ?) herausragende Bedeutung zukommt. Am Beispiel des Verhältnisses von „Höhle“ und „Schlucht“ werden komparative und transkulturelle Aspekte antiker chinesischer und griechischer Philosophie erörtert.

    • 16099 Hauptseminar
      Praxis-Philosophie, neuer Materialismus, Oko-Marxismus (Johann Rehmann)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Dienstags: SIR 2 Freitags: SER 1

      Kommentar

      An ausgewählten Texten ist ein theoretisches Spannungsfeld zu besichtigen: während die mit den Namen Marx, Gramsci und Labriola verknüpfte “Philosophie der Praxis” auf menschliche Handlungsfähigkeit und Selbstbefreiung aus entfremdeten Verhältnissen orientiert, wenden sich die Ansätze eines “neuen Materialismus” gegen jede Sonderstellung des Menschen und betonen die “intra-aktive” agency der Materie (Barad). Bleiben marxistisch inspirierte kritische Theorien einem anthropozentrischen Weltbild verhaftet, das das Ineinander von Natur- und Menschengeschichte verfehlt? Vollziehen die neu-materialistischen Ansätze eine ontologische Einebnung aller Dinge und Lebewesen, die die Spezifika menschlichen Arbeitens und Denkens negiert und die Kritik kapitalistischer Naturzerstörung blockiert? Können die (wiederum unterschiedlichen) Ansätze eines Oko-Marxismus (z.B. Moore, Foster, Malm) genutzt werden, um unfruchtbare Frontstellungen zu überwinden? Welche theoretischen Grundlegungen benötigen wir zur Kritik des Anthro- oder Kapitalozäns und zur Entwicklung sozial-ökologischer Alternativen?

    • 16141 Seminar
      Kritik an der instrumentellen Vernunft (Edgar Caspari)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: Das Seminar findet zunächst online statt. Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen direkt an den Lehrenden: edgar.caspari@fu-berlin.de

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Teilnahmebedingungen: Übernahme von Referaten, aktive Mitarbeit, Hausarbeit, mündliche Prüfung

      Kommentar

      Wie bereits in den vergangenen Semestern werden an dieser Stelle aktuelle politische, soziale und philosophische Debatten aufgegriffen. Orientierungsangebot ist diesmal die Kritik an der instrumentellen Vernunft, begonnen bei Horkheimer (Zur Kritik der instrumentellen Vernunft (1947, deutsch 1967), gefolgt von dem „Imperialismustheorem“, dass Informatik und Computertechnologie als Gestalten einer blindgewordenen naturwissenschaftlichen Zweckrationalität zu begreifen sind (Weizenbaum, 1978), bis hin zum Vermessen des Sozialen (Mau, das metrische Wir, 2017) und dem Zusammenhang von Kapitalismus und Naturzerstörung (Stache, 2017). Das Seminar wird sich nach der Erörterung der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die schulische Bildung im Bereich Philosophie und Informatik fragen.

      Literaturhinweise

      Literatur: Wird vor der Veranstaltung auf Blackboard hochgeladen.

    • 16210 Seminar
      Platon Parmenides (Christian Vogel)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: J 27/14 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Platons schwieriger Dialog Parmenides zählte in der Spätantike zur „Hohen Schule des Platonismus“, d. h. er stellte gemeinsam mit dem Dialog Timaios den Gipfel der Philosophieausbildung dar. In dem Dialog gerät der noch junge Sokrates in eine Auseinandersetzung mit den beiden eleatischen Philosophen Zenon und Parmenides. Im ersten Teil des Dialoges werden Einwände gegen Sokrates’ Annahme von Ideen präsentiert, im zweiten Teil wird das sogenannte Hypothesis-Verfahren als dialektische Übung vorgestellt und durchgeführt. Alles dreht sich um die grundlegende Frage nach dem Einen und dem Vielen und die Widersprüche, die sich ergeben, wenn man annimmt, dass Eines (nicht) ist. Revidiert Platon mit diesem Text seine bisherige Philosophie, insb. seine angebliche Ideenlehre? Werden in diesem Text Ontologien verhandelt? Oder geht es schlicht um die Schulung begrifflichen Denkens und Argumentierens? Das Spektrum der Deutungen ist breit, ein Forschungskonsens ist nicht in Sicht. Wir werden den Text Zeile für Zeile lesen, übersetzen, diskutieren und im Verlauf des Kurses einige prägnante Forschungspositionen mit in unsere Gespräche einbeziehen. Das Seminar wendet sich an Studierende der Klassischen Philologie und der Philosophie. Griechischkenntnisse sind keine Teilnahmevoraussetzung.

    • 17571b Seminar
      Choreographie queerer performance - Gender und Sex-Positivität (Kirsten Maar, Tobias Alexander Wieland)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: DanceLab (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Auf Basis performativer Konzeptionen lassen sich Körperlichkeit, somatische Kommunikation und die Performanz von Gender und Sexualität aus einer kritisch-feministischen Perspektive neu in den Blick nehmen. Dabei gehen wir von der Prämisse aus, dass unsere Gesellschaft Gender und Sexualität nicht als erlernt, sondern sexuelle wie körperliche Identität als gegeben begreift. Im Sinne einer queeren Re-Codierung von scores somatischer Kommunikation öffnet sich hingegen der Blick auf die Herausbildung körperlicher Identität als einem Prozess des Erlernens und der zu oft gewaltvollen Einübung der Performanz von Gender und Sexualität. Was heißt es, Sexualität und Körperlichkeit als lernbare Kommunikations- und Improvisationsprozesse neu zu lesen und damit Emanzipationspotentiale zu explorieren? Es geht dabei nicht um eine Re-Mystifizierung des Erotischen als einer subversiven Kraft, sondern um die Normen, die die Theorie der Körper- wie Sex-Positivität in Praxis übersetzen. Was sind die Normen einer Praxis fluider Identität und progressiver body politics?

      Das Seminar verbindet die Diskussion zeitgenössischer Theorie zur Performanz von Sex und Gender (Ahmed, Butler, hooks, Preciado, Srinivasan … ) mit der praktischen Arbeit anhand verschiedener score-basierter Kompositionsverfahren. Drittens wird der Austausch mit Aktivist*innen der sex-positiven Bewegung und ästhetisch Forschenden (Ruckert, Aszodi, Mense) ermöglicht. (Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch, keine Ausschlusskriterien.)

  • Didaktik angewandter Philosophie im Gymnasium

    0459aA1.7
    • 16140 Seminar
      Didaktik Angewandter Ethik (Julia Dietrich)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Hinweise für Studierende

      Alle Materialien werden auf Blackboard oder Online zur Verfügung gestellt. - Die Prüfungsleistung besteht in einer mündlichen Prüfung.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Dieses Seminar setzt (auch bezüglich der Prüfungsleistung) konkrete Praxiserfahrungen im Planen und Halten von Unterricht sowie fundierte Kenntnisse in der Allgemeinen Ethik voraus. In dieses Seminar werden daher vorrangig nur Studierende aufgenommen, die das Praxissemester bereits absolviert haben und entsprechend im 4. Fachsemester oder höher sind. Bei einem Interesse an der Teilnahme kommen Sie bitte unbedingt in die erste Sitzung.

      Kommentar

      Dieses Seminar führt in die Didaktik Angewandter Ethik ein, das heißt, in die Vermittlung von konkreten, offenen und handlungsrelevanten ethischen Fragen, wie sie z. B von aktuellen wissenschaftlichen Entwicklungen wie dem Genome Editing, der Künstlichen Intelligenz oder der Robotik aufgeworfen werden. Die Teilnehmenden erarbeiten in Arbeitsgruppen eine Unterrichtsreihe bzw. einen entsprechenden Unterrichtsentwurf, in dem eine Fallanalyse zu einem Thema Angewandter Ethik vorgenommen wird, die grundlegenden Qualitätsstandards bei der Vermittlung Angewandter Ethik genügt. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt dabei auf der philosophisch-ethischen Sachanalyse und der Frage, wie sich allgemeine ethische Grundlagen auf konkrete Fragestellungen beziehen lassen. Vor diesem Hintergrund wird auch diskutiert, wie ethische Fragen fachübergreifend oder fächerverbindend unterrichtet werden können und wie sich das Fach Philosophie/Ethik zu anderen Fächern verhält.

    • 16141 Seminar
      Kritik an der instrumentellen Vernunft (Edgar Caspari)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: Das Seminar findet zunächst online statt. Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen direkt an den Lehrenden: edgar.caspari@fu-berlin.de

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Teilnahmebedingungen: Übernahme von Referaten, aktive Mitarbeit, Hausarbeit, mündliche Prüfung

      Kommentar

      Wie bereits in den vergangenen Semestern werden an dieser Stelle aktuelle politische, soziale und philosophische Debatten aufgegriffen. Orientierungsangebot ist diesmal die Kritik an der instrumentellen Vernunft, begonnen bei Horkheimer (Zur Kritik der instrumentellen Vernunft (1947, deutsch 1967), gefolgt von dem „Imperialismustheorem“, dass Informatik und Computertechnologie als Gestalten einer blindgewordenen naturwissenschaftlichen Zweckrationalität zu begreifen sind (Weizenbaum, 1978), bis hin zum Vermessen des Sozialen (Mau, das metrische Wir, 2017) und dem Zusammenhang von Kapitalismus und Naturzerstörung (Stache, 2017). Das Seminar wird sich nach der Erörterung der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die schulische Bildung im Bereich Philosophie und Informatik fragen.

      Literaturhinweise

      Literatur: Wird vor der Veranstaltung auf Blackboard hochgeladen.

  • F2 Ethik/Philosophie: Schulpraktische Studien

    0477aA1.3
    • 16150 Seminar
      Schulpraktische Studien: Vorbereitungsseminar für das Praxissemester (Daniel Austerfield)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: KL 29/135 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Die Einführung in die Schulpraktischen Studien dient der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Begleitung beim Entwurf erster eigener Unterrichtseinheiten. Der Schwerpunkt wird individuell gesetzt, liegt grundsätzlich jedoch auf der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Verknüpfung sowie der Begründung beim Planen von Unterricht. Dabei soll besonders die theoretisch begründete Selbstreflexion geschult werden, um den professionellen Blick auf Unterricht und Unterrichtsplanung zu fördern. Hierbei können zudem die im BA erworbenen fachdidaktischen Kenntnisse und Kompetenzen gezielt zur Unterrichtsplanung eingesetzt werden. Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer Semesterplanung, dass für eine aktive Teilnahme eine regelmäßige Anwesenheit, die Vorbereitung von Texten und Arbeitsaufgaben zur Unterrichtsplanung sowie die aktive Beteiligung an der Seminardiskussion erforderlich sind.

    • 16151 Seminar
      Schulpraktische Studien: Vorbereitungsseminar für das Praxissemester (Daniel Austerfield)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die Einführung in die Schulpraktischen Studien dient der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Begleitung beim Entwurf erster eigener Unterrichtseinheiten. Der Schwerpunkt wird individuell gesetzt, liegt grundsätzlich jedoch auf der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Verknüpfung sowie der Begründung beim Planen von Unterricht. Dabei soll besonders die theoretisch begründete Selbstreflexion geschult werden, um den professionellen Blick auf Unterricht und Unterrichtsplanung zu fördern. Hierbei können zudem die im BA erworbenen fachdidaktischen Kenntnisse und Kompetenzen gezielt zur Unterrichtsplanung eingesetzt werden. Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer Semesterplanung, dass für eine aktive Teilnahme eine regelmäßige Anwesenheit, die Vorbereitung von Texten und Arbeitsaufgaben zur Unterrichtsplanung sowie die aktive Beteiligung an der Seminardiskussion erforderlich sind.

    • 16152 Seminar
      Schulpraktische Studien: Vorbereitungsseminar für das Praxissemester (Edgar Caspari)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die Einführung in die schulpraktischen Studien dient der Verknüpfung von fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Kenntnissen zur Erstellung einzelner Unterrichtsstunden und eigener Unterrichtseinheiten, sowohl an Gymnasien als auch an den ISS. Im Seminar werden der Rahmenlehrplan und die Kompetenzorientierung, Kriterien guten Unterrichts, die Schritte der Unterrichtsplanung einschließlich der Standardkonkretisierung angesprochen. Diese werden durch Aspekte der Sprachbildung und Differenzierungsmaßnahmen ergänzt. - Gegen Ende des Seminars soll eine Sequenzplanung erstellt werden. Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer Semesterplanung, dass für die Anrechnung des Seminars, eine regelmäßige Anwesenheit, die Vorbereitung von Texten und Arbeitsaufgaben, sowie die aktive Beteiligung an der Seminardiskussion erforderlich sind.

  • Philosophische Themen A

    0477aA1.4
    • 15422 Seminar
      Freiheitstheorien (Bernd Ladwig)
      Zeit: Mi 12-14 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: Ihnestr.22/UG 3 Seminarraum (Ihnestr. 22)
    • 16070 Hauptseminar Abgesagt
      Abgesagt: Erkenntnistheorie von Fake News (Dirk Koppelberg)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Fake News scheinen unsere medialen Informationskanäle und die politischen Verhältnisse in unserer Zeit mehr zu bestimmen als je zuvor. Was aber sind genau Fake News? Was sind die Mechanismen, die die Produktion und die Verbreitung von Fake News fördern? Und was sind geeignete Strategien, mit deren Hilfe wie Fake News als solche identifizieren und uns vor ihnen schützen können? Das sind die drei grundlegenden Fragen, die in einer Erkenntnistheorie von Fake News behandelt und in diesem Masterseminar zur theoretischen Philosophie eingehend diskutiert und beantwortet werden sollen. - Für die Teilnahme sind Kenntnisse in angewandter und sozialer Erkenntnistheorie wünschenswert, jedoch bei entsprechender Einarbeitung keine zwingende Voraussetzung. Textgrundlage: Bernecker, Sven, Flowerree, Amy K. + Thomas Grundmann (eds.), 2021, The Epistemology of Fake News, Oxford: Oxford University Press. Zur Einführung und Vorbereitung: Jaster, Romy + David Lanius, 2019, Die Wahrheit schafft sich ab - Wie Fake News Politik machen, Stuttgart: Reclam.

    • 16073 Hauptseminar
      Hume und Kant über Kausalität (Stefanie Grüne)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Sowohl in der theoretischen Philosophie Humes als auch in der theoretischen Philosophie Kants spielt Kausalität eine zentrale Rolle. Zudem ist Kant bei der Entstehung der Kritik der reinen Vernunft stark durch Humes Analyse der Kausalität beeinflusst worden. Er selbst schreibt dazu: „Die Erinnerung des David Hume war eben dasjenige, was mir vor vielen Jahren zuerst den dogmatischen Schlummer unterbrach und meinen Untersuchungen im Felde der spekulativen Philosophie eine ganz andre Richtung gab“ (AA IV 260). In unserem Seminar werden wir uns mit Humes und Kants Konzeption der Kausalität beschäftigen und versuchen herauszufinden, inwiefern Kant in der Kritik der reinen Vernunft auf Humes Analyse von Kausalität reagiert.

    • 16075 Hauptseminar
      Political Philosophy of Mind (Englisch) (Jan Slaby)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      This course explores outlines of a politicized philosophy of mind. The philosophical study of mental processes will be shifted from classical concerns with the mind-body-problem such as mental causation, qualia and the naturalization of intentionality toward issues of (embodied) agency, affect, power, self-governance, sociality and (mental) institutions. The main aim of the course is to develop a constructive programmatic for subsequent work by analyzing and critiquing a number of theories and proposals. A central reference point will be work in 4EA philosophy of mind (embodied, embedded, enactive, extended, affective) and the situated affectivity approach. We will consider several case studies and explore case studies as a methodology. Authors to be discussed include Foucault, Deleuze, Butler, Protevi among others.

      Literaturhinweise

      Selected Readings: Butler, J. (1997). The Psychic Life of Power, Stanford: Stanford University Press. Maiese, M., + Hanna, R. (2019). The Mind-Body Politic. Basingstoke: Palgrave Macmillan. Protevi, J. (2009). Political Affect. Connecting the Social and the Somatic, Minneapolis: University of Minnesota Press. Saar, M. (2013). Die Immanenz der Macht. Politische Theorie nach Spinoza. Berlin: Suhrkamp. Slaby, J. (2016). Mind Invasion. Frontiers in Psychology. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2016.00266/full

    • 16077 Hauptseminar
      Formale Semantik (Miguel Hoeltje)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die formale Semantik entwickelte sich im Laufe der letzten rund 60 Jahre durch interdisziplinäre Arbeit in der Philosophie, der Linguistik und der formalen Logik. Der Ausdruck „formale Semantik“ bezeichnet hierbei das Unterfangen, formale Techniken, die ursprünglich für die Behandlung künstlicher Sprachen entwickelt wurden, auf natürliche Sprachen anzuwenden (also auf Sprachen wie Englisch und Deutsch). In diesem Seminar wird uns das Textbuch Semantics in Generative Grammar von Irene Heim und Angelika Kratzer sowie die darin enthaltenen Übungsaufgaben als Leitfaden dienen. Die Auseinandersetzung mit diesem modernen Klassiker eignet sich hervorragend um: (i) eine substantielle Einführung in die formale Semantik zu erhalten; (ii) ein paar Grundkenntnisse der Linguistik zu erwerben (beispielsweise Umgang mit Phrasenstrukturbäumen, Zusammenspiel Syntax/Semantik); (iii) sich mit formalen Techniken vertraut zu machen, die über den Standard-Logikkurs hinausgehen (ein bisschen Mengentheorie, Umgang mit mathematische Funktionen, Lambda-Notation); (iv) über mit der formalen Semantik zusammenhängende philosophische Fragen nachzudenken (etwa den Zusammenhang zwischen sprachlicher Bedeutung und Wahrheitsbedingungen, die Grenze zwischen Semantik und Pragmatik, die Rolle von Kompositionalität, den Begriff des impliziten Wissens). Abhängig von den Vorkenntnissen und dem Interesse der Teilnehmenden werden wir zum Ende des Semesters zudem ggf. noch den Schritt von Heim & Kratzers extensionaler Theorie in die intensionale Semantik machen, und uns hierbei an dem Skript Intensional Semantics von Kai von Fintel und Irene Heim orientieren. Grundkenntnisse der elementaren Logik (Satzlogik, Quantorenlogik) sollten zu diesem Seminar bereits mitgebracht werden. Darüberhinausgehende Kenntnisse (beispielsweise von Mengenlehre und Syntax) werden nicht vorausgesetzt; die relevanten Begriffe werden ausführlich erläutert und eingeübt werden. Für die Teilnahme an diesem Seminar ist dafür die regelmäßige Bearbeitung von (unbenoteten, nur der Sitzungsvorbereitung dienenden) Übungsaufgaben sowie die Bereitschaft zur gemeinsamen Besprechung der Aufgabenbearbeitungen erforderlich.

      Literaturhinweise

      Heim, Irene; Kratzer, Angelika (1998): Semantics in Generative Grammar. Malden, MA: Blackwell. von Fintel, Kai; Heim, Irene (2011): Intensional Semantics. MIT Lecture Notes.

    • 16091 Hauptseminar
      Abolition Feminism (Englisch) (Veronika Zablotsky)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      This English-language seminar will give advanced students in philosophy and related fields the opportunity to engage in-depth with key thinkers and texts in Black, Indigenous, Third World, postcolonial, decolonial, queer + trans* of color feminist theory and practice in transnational perspective. Through close readings and interactive classroom discussions, students will learn to identify key stakes, interconnections, and divergences across contexts and bodies of thought. An emphasis will be placed on the intertwined histories and present of abolitionist, anticolonial, anticapitalist, and antiracist ideas and mobilizations for social change. Enrolled students are expected to complete extensive readings prior to each session, hold at least one presentation, and participate in classroom discussions in a self-reflective manner that is conducive to learning. Prior knowledge is helpful but not required.

    • 16092 Hauptseminar
      Empirische Ethik (Norbert Paulo)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die Philosophie scheint mit Experimenten nicht viel zu tun zu haben. Zwar haben sich einige große Namen der Philosophiegeschichte auch in den Naturwissenschaften betätigt. Aber es ist nicht überliefert, dass Aristoteles oder Kant ihre philosophischen Thesen experimentell überprüft hätten. Wenn überhaupt, dann machen Philosoph*innen Gedankenexperimente, die meist eher an Science Fiction erinnern denn an empirische Wissenschaften. Etwa seit der Jahrtausendwende werden aber solche Gedankenexperimente und andere klassische philosophische Fragen unter der Überschrift „Experimentelle Philosophie“ mit den Mitteln der empirischen Wissenschaften untersucht. Die Experimentelle Philosophie scheint für die traditionelle Philosophie beachtliche Herausforderungen zu bergen. Worin genau diese Herausforderungen bestehen und wie ihnen begegnet werden kann, ist allerdings ebenso umstritten wie das genauere Verständnis des Wesens der Experimentellen Philosophie und deren Abgrenzung von traditionellen philosophischen Methoden bzw. von klassischen Betätigungsfeldern empirischer Wissenschaftler*innen (etwa der klassischen – deskriptiven – Moralpsychologie). In diesem Seminar werden wir uns solchen Fragen im Bereich der Ethik widmen. Die Ethik scheint gegenüber empirischen Untersuchungen in besonderer Weise autonom zu sein, schließlich ist die Rede von einer „Kluft“ zwischen Sein und Sollen. Wir werden versuchen, die Voraussetzungen und Aussichten der Empirischen Ethik (also experimentelle und empirisch-informierte Ethik) genauer zu bestimmen. Dafür werden wir uns auch Grundlagenfragen zum Verhältnis zwischen Philosophie und Psychologie widmen.

    • 16094 Hauptseminar
      Hegels Theorie der Familie (Susanne Lettow)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Hegel konzipiert die Familie in seiner Rechtsphilosophie als „natürlich sittliche“ Einheit, die konstitutiv für die bürgerliche Gesellschaft und den Staat ist, welche Hegel ebenfalls als Formen der Sittlichkeit begreift. In der feministischen Philosophie sind die Passagen zur Familie vor allem mit Blick auf Hegel’s Konstruktion der Geschlechterverhältnisse analysiert worden. Darüber hinaus aber zeigt eine genaue Textlektüre, dass Hegels Theorie der Familie durch eine ganze Reihe von Problematiken strukturiert wird. Dazu gehören die Problematik der modernen Eigentumsordnung und der (Re-)organisation von Subsistenz sowie die des kolonialen Eurozentrismus, der bei Hegel durch die Unterscheidung von „Familie“ und „Verwandtschaft“ artikuliert wird. Neben den einschlägigen Abschnitten der Grundlinien der Philosophie des Rechts lesen und diskutieren wir im Seminar Passagen der Naturphilosohie, der ”Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte” und der ”Phänomenologie des Geistes” sowie kritische Analysen zu Hegels Theorie der Familie.

    • 16096 Hauptseminar
      Antirassismus (Federica Gregoratto)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Rassistische Verhältnisse, Normen und Ideologien sind kürzlich Gegenstand heftiger Diskussionen sowohl in den U.S.A. als auch in Europa, sowohl in der breiteren Öffentlichkeit als auch in engeren akademischen Kreisen geworden. Proteste und Demonstrationen (insbesondere #BlackLivesMatter) sind an der Tagesordnung. Von ‚wokeness‘ und ‚cancel culture‘ ist überall die Rede. Aber wie genau muss die Kategorie von ‚race‘ erläutert und gedeutet werden? Wie verhalten sich Diskurse über Natur, Kultur und Geschichte diesbezüglich? Welche soziale Probleme (z.B. Diskriminierung, Unterdrückung, Unsichtbarkeit, Gewalt) sind in den Realitäten von ‚race‘ und Rassismus enthalten? Wie reproduzieren sich rassistische Strukturen und Praktiken, und wie können sie überwunden werden? Das Seminar geht von der Überzeugung aus, dass Philosophie und Kunst uns helfen können, einige Antworten zu schildern und etwas Klarheit in den heutigen turbulenten Auseinandersetzungen zu schaffen. Wir werden philosophische Texte und Ausschnitte aus Romanen und Memoires und einen Film („Black Girl“ von Osmane Sembene) diskutieren.

    • 16210 Seminar
      Platon Parmenides (Christian Vogel)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: J 27/14 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Platons schwieriger Dialog Parmenides zählte in der Spätantike zur „Hohen Schule des Platonismus“, d. h. er stellte gemeinsam mit dem Dialog Timaios den Gipfel der Philosophieausbildung dar. In dem Dialog gerät der noch junge Sokrates in eine Auseinandersetzung mit den beiden eleatischen Philosophen Zenon und Parmenides. Im ersten Teil des Dialoges werden Einwände gegen Sokrates’ Annahme von Ideen präsentiert, im zweiten Teil wird das sogenannte Hypothesis-Verfahren als dialektische Übung vorgestellt und durchgeführt. Alles dreht sich um die grundlegende Frage nach dem Einen und dem Vielen und die Widersprüche, die sich ergeben, wenn man annimmt, dass Eines (nicht) ist. Revidiert Platon mit diesem Text seine bisherige Philosophie, insb. seine angebliche Ideenlehre? Werden in diesem Text Ontologien verhandelt? Oder geht es schlicht um die Schulung begrifflichen Denkens und Argumentierens? Das Spektrum der Deutungen ist breit, ein Forschungskonsens ist nicht in Sicht. Wir werden den Text Zeile für Zeile lesen, übersetzen, diskutieren und im Verlauf des Kurses einige prägnante Forschungspositionen mit in unsere Gespräche einbeziehen. Das Seminar wendet sich an Studierende der Klassischen Philologie und der Philosophie. Griechischkenntnisse sind keine Teilnahmevoraussetzung.

    • 16071 Hauptseminar
      Meillassoux und der europäische Voluntarismus: Zur Frage nach der Kontingenz der Welt (Thorsten Streubel)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Der Begriff der Kontingenz wird in den Geistes- und Sozialwissenschaften mittlerweile inflationär verwendet, obwohl es gar nicht sicher ist, ob es echte Kontingenz überhaupt gibt. ‚Kontingenz‘ ist ein modalontologischer Begriff (so wie ‚Möglichkeit‘, ‚Wirklichkeit‘, ‚Notwendigkeit‘) und damit Gegenstand von Ontologie und Metaphysik. Ein origineller zeitgenössischer Kontingenzdenker ist der französische Philosoph Quentin Meillassoux, der sein spekulatives Denken von der klassischen Metaphysik dadurch abzusetzen versucht, dass er den Satz vom Grunde als universell gültiges Prinzip suspendiert und stattdessen die Notwendigkeit der Kontingenz behauptet. Hieraus könnte sich scheinbar paradox ergeben, dass die Welt in ihrer Existenz tatsächlich notwendig ist, wenngleich in ihrer Konstitution zugleich notwendig kontingent. In diesem Seminar wird es darum gehen, die Thesen Meillassoux' kritisch zu prüfen und mit den Thesen der voluntaristischen Metaphysik des Spätmittelalters und der Neuzeit (in der sich ebenfalls radikale Denkfiguren der Kontingenz finden) zu konfrontieren. Die übergeordnete Frage lautet dabei: Ist Metaphysik als Wissenschaft doch möglich?

    • 16074 Hauptseminar
      Partizipation in den Künsten? Formen und Debatten (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Seit den 1960er Jahren lässt sich in den Künsten verstärkt eine aktive Einbeziehung der Zuschauer*innen beobachten. Kunst wird partizipativer gestaltet, um die traditionellen Erfahrungsformen und -orte der Kunst zu sprengen und zu transformieren und so die Einwirkung der Kunst auf die Gesellschaft zu intensivieren. Doch was heißt genau Partizipation in den Künsten und wie unterscheidet sie sich von politischer Partizipation? Wie aktiviert Kunst? Wo sind die Potentiale und was sind Fallstricke partizipativer Kunst? Im Seminar werden wir die Voraussetzungen und die Hintergründe dieser partizipativen Wende und uns mit verschiedenen partizipativen Formaten (z.B. Interventionen, Kooperationen, Aushandlungen) auseinandersetzen, um an ihnen die Wirksamkeit von Kunst, ihre spezifischen Modalitäten und ihre Grenzen zu diskutieren.

    • 16076 Hauptseminar
      Walter Benjamin: Das Passagenwerk (Marianne Eusterschulte)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 20.04.2023)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      Walter Benjamins Passagen-Werk ist ein Schlüsseltext im Blick auf seine methodisch-kritische wie literarisch-philosophische und ebenso materialgebundene Denk- und Schreibweise. Ausgehend von Phänomen-Analysen im Blick auf das Paris des 19. Jh., in dem die Moderne gleichsam wie auf einer Zeitenschwelle in den Dingwelten erkennbar wird, entfaltet Benjamin aus der Warte des Sammlers, Spurenlesers und Beobachters im mikrologischen Blick auf Pariser Passagen, Alltagsphänomene, Architektur, Lebenswandel, Randereignisse wie kollektive Repräsentationsphänomene auf der Basis umfangreicher Sammlungen von Zeugnissen und Textfragmenten sein Konzept eines historischen Materialismus. Es schließt Dimensionen der Geschichts- und Sprachkritik ebenso ein wie Analysen zur strukturellen Ökonomisierung des Lebenswelten, eines umgreifenden Kapitalismus in den europäischen Kapitalen bzw. einer materialen Sozialphilosophie urbaner Lebenswelten (Mode, Verkehr, Architektur, Spielzeug, koloniale Machtpolitik und imperiale Phantasien), die sich an Objekten, materialen Bestandsstücken, kulturellen Selbstinszenierungen wie Textzeugen artikulieren. Wir werden diesen Perspektiven, die sich in Benjamins Passagen-Werk durchdringen, nachgehen, vielfach konkrete Objektkomplexe und zeitgenössische Materialien einbeziehen, um Benjamins dialektische Kritik nach- und mitzuvollziehen. Das wird auch heißen, Schreib- und Denkverfahren (Sammeln, Kompilieren, Exzerpieren, Denken in Bildern und materialen Konstellationen) sowie den damit verbundenen erkenntnistheoretischen Voraussetzungen viel Raum zu geben und vor diesem Hintergrund die philosophisch-literarischen wie historisch-ästhetischen Verfahren einer mikrologischen Kritik weiterzudenken bzw. im eigenen Schreiben fortzuführen.

    • 16095 Hauptseminar
      Beauvoir’s Second Sex and its philosophical influence (Englisch) (Manon Garcia)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      Reading the introduction of The Second Sex, one is stricken by how programmatic it is: in retrospect, it looks like the agenda of the different branches of feminist philosophy is already laid out in these few pages. Yet, The Second Sex is rarely read as a ”big” - to not say canonical - text of philosophy. This seminar intends to do so: the first two thirds of the semester will be devoted to an extensive reading of The Second Sex, with an emphasis placed on the identification of Beauvoir‘s numerous philosophical influences (Husserl, Hegel, Heidegger, but also Bergson or Jules Lagneau). And the last part of the seminar will be devoted to a study of Beauvoir‘s influence on philosophers as different as Iris Murdoch, Frantz Fanon, bell hooks, and Iris Marion Young.

    • 16097 Hauptseminar
      Thomas Hobbes' politische Philosophie (Friedrich Wolf)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 17.04.2023)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Thomas Hobbes hat den Durchbruch zu einer neuen Art von politischer Philosophie vollzogen, die sich auf den modernen Staat als solchen bezogen hat. Insbesondere seine Lehren vom Naturzustand, vom Staatsbildungsvertrag und von der Souveränität haben Epoche gemacht - in der Geschichte der politischen Philosophie wie im wissenschaftlichen Denken über Politik. Um diesen Durchbruch in seiner vollen Tragweite nachzuvollziehen, sollen die Elements of Law, der De Cive und der Leviathan gelesen - und auf neuere Interpretationen bezogen werden. Dabei werden voraussichtlich Beiträge von Louis Althusser und Quentin Skinner im Vordergrund stehen. Außerdem wird auf die 1969 veröffentlichte Dissertation des Veranstalters zurückgegriffen. Das Seminar wird in Zusammenarbeit mit Michael Rahlwes durchgeführt.

      Literaturhinweise

      Hobbes, Menschliche Natur und politischer Körper [Elements of Law], Meiner: Hamburg, 2019 Hobbes, De Cive / Vom Bürger, Reclam: Ditzingen 2017 Hobbes, Leviathan, hg. Klenner, Meiner: Hamburg, 2004

    • 16098 Hauptseminar
      Weg und Wahrheit (Von Laozi zu Platon) (Fabian Heubel)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 21.04.2023)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum Achtung: Am 23.06.und 07.07. ausnahmsweise im Sitzungsraum 2 in der Habelschwerdter Allee 30 Achtung: Am 21.07. ausnahmsweise in der Silberlaube in JK 29/118!

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Verhältnis von Laozi und Platon gewidmet. Ausgangspunkt sind Vorlesungen und Texte von Martin Heidegger zum Thema „Vom Wesen der Wahrheit“, in denen zunächst einem Laozi-Zitat entscheidende Bedeutung zukommt, bevor die Übersetzung und Neuinterpretation von Platons Höhlengleichnis ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Dabei erweist sich Laozi als Verbündeter bei der Entwicklung von Heideggers radikaler Kritik der platonischen Metaphysik. Zudem zeigt sich eine erstaunliche Nähe zwischen vorsokratischem und daoistischem Denkens, in dem Sinnbildern wie „Weg“ (dào ?) und „Schlucht“ (gu ?) herausragende Bedeutung zukommt. Am Beispiel des Verhältnisses von „Höhle“ und „Schlucht“ werden komparative und transkulturelle Aspekte antiker chinesischer und griechischer Philosophie erörtert.

    • 16099 Hauptseminar
      Praxis-Philosophie, neuer Materialismus, Oko-Marxismus (Johann Rehmann)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2023)
      Ort: Dienstags: SIR 2 Freitags: SER 1

      Kommentar

      An ausgewählten Texten ist ein theoretisches Spannungsfeld zu besichtigen: während die mit den Namen Marx, Gramsci und Labriola verknüpfte “Philosophie der Praxis” auf menschliche Handlungsfähigkeit und Selbstbefreiung aus entfremdeten Verhältnissen orientiert, wenden sich die Ansätze eines “neuen Materialismus” gegen jede Sonderstellung des Menschen und betonen die “intra-aktive” agency der Materie (Barad). Bleiben marxistisch inspirierte kritische Theorien einem anthropozentrischen Weltbild verhaftet, das das Ineinander von Natur- und Menschengeschichte verfehlt? Vollziehen die neu-materialistischen Ansätze eine ontologische Einebnung aller Dinge und Lebewesen, die die Spezifika menschlichen Arbeitens und Denkens negiert und die Kritik kapitalistischer Naturzerstörung blockiert? Können die (wiederum unterschiedlichen) Ansätze eines Oko-Marxismus (z.B. Moore, Foster, Malm) genutzt werden, um unfruchtbare Frontstellungen zu überwinden? Welche theoretischen Grundlegungen benötigen wir zur Kritik des Anthro- oder Kapitalozäns und zur Entwicklung sozial-ökologischer Alternativen?

    • 16141 Seminar
      Kritik an der instrumentellen Vernunft (Edgar Caspari)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: Das Seminar findet zunächst online statt. Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen direkt an den Lehrenden: edgar.caspari@fu-berlin.de

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Teilnahmebedingungen: Übernahme von Referaten, aktive Mitarbeit, Hausarbeit, mündliche Prüfung

      Kommentar

      Wie bereits in den vergangenen Semestern werden an dieser Stelle aktuelle politische, soziale und philosophische Debatten aufgegriffen. Orientierungsangebot ist diesmal die Kritik an der instrumentellen Vernunft, begonnen bei Horkheimer (Zur Kritik der instrumentellen Vernunft (1947, deutsch 1967), gefolgt von dem „Imperialismustheorem“, dass Informatik und Computertechnologie als Gestalten einer blindgewordenen naturwissenschaftlichen Zweckrationalität zu begreifen sind (Weizenbaum, 1978), bis hin zum Vermessen des Sozialen (Mau, das metrische Wir, 2017) und dem Zusammenhang von Kapitalismus und Naturzerstörung (Stache, 2017). Das Seminar wird sich nach der Erörterung der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die schulische Bildung im Bereich Philosophie und Informatik fragen.

      Literaturhinweise

      Literatur: Wird vor der Veranstaltung auf Blackboard hochgeladen.

    • 17571b Seminar
      Choreographie queerer performance - Gender und Sex-Positivität (Kirsten Maar, Tobias Alexander Wieland)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2023)
      Ort: DanceLab (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Auf Basis performativer Konzeptionen lassen sich Körperlichkeit, somatische Kommunikation und die Performanz von Gender und Sexualität aus einer kritisch-feministischen Perspektive neu in den Blick nehmen. Dabei gehen wir von der Prämisse aus, dass unsere Gesellschaft Gender und Sexualität nicht als erlernt, sondern sexuelle wie körperliche Identität als gegeben begreift. Im Sinne einer queeren Re-Codierung von scores somatischer Kommunikation öffnet sich hingegen der Blick auf die Herausbildung körperlicher Identität als einem Prozess des Erlernens und der zu oft gewaltvollen Einübung der Performanz von Gender und Sexualität. Was heißt es, Sexualität und Körperlichkeit als lernbare Kommunikations- und Improvisationsprozesse neu zu lesen und damit Emanzipationspotentiale zu explorieren? Es geht dabei nicht um eine Re-Mystifizierung des Erotischen als einer subversiven Kraft, sondern um die Normen, die die Theorie der Körper- wie Sex-Positivität in Praxis übersetzen. Was sind die Normen einer Praxis fluider Identität und progressiver body politics?

      Das Seminar verbindet die Diskussion zeitgenössischer Theorie zur Performanz von Sex und Gender (Ahmed, Butler, hooks, Preciado, Srinivasan … ) mit der praktischen Arbeit anhand verschiedener score-basierter Kompositionsverfahren. Drittens wird der Austausch mit Aktivist*innen der sex-positiven Bewegung und ästhetisch Forschenden (Ruckert, Aszodi, Mense) ermöglicht. (Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch, keine Ausschlusskriterien.)