WiSe 25/26  
Philosophie und...  
M.A. Philosophi...  
Lehrveranstaltung

Institut für Philosophie (WE 1)

M.A. Philosophie (SPO gültig ab WS 14/15)

0241c_MA120
  • Theoretische Philosophie I

    0241cA1.1
    • 16070 Hauptseminar
      Das Verhältnis von Natur und Geist bei Hegel (Dina Emundts)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Hegel wollte eine Alternative zum dualistischen Verhältnis von Natur und Geist in der Tradition von Descartes und Kant entwickeln. Demnach sind Natur und Geist innig miteinander verbunden und sogar die Unterscheidung von beiden ergibt sich erst aus einer bestimmten kulturellen Perspektive. Es ist allerdings nicht leicht zu sagen, was die von Hegel entwickelte Konzeption mit Blick auf die Rolle der Leiblichkeit, Naturbeherrschung, Befreiung von der Natur und Respekt gegenüber der Natur tatsächlich bedeutet. Zu fragen ist auch, was das Verhältnis von Geist und Natur beim Geschlechterverhältnis und mit Blick auf Rassentheorien besagt. In dem Seminar werden wir uns mit einigen Systemteilen aus Hegels Berliner Konzeption beschäftigen, im Zentrum wird die Anthropologie und Psychologie stehen

    • 16073 Hauptseminar
      Kants transzendentale Deduktion der Kategorien (Stefanie Grüne)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die „Transzendentale Deduktion der Kategorien“ ist einer der wichtigsten, interessantesten und kontrovers diskutiertesten Abschnitte von Kants Kritik der reinen Vernunft. In ihm versucht Kant zu erklären, wie sich Begriffe, die wir nicht aus der Erfahrung gewonnen haben, wie der der Ursache, der Substanz oder der Notwendigkeit, trotzdem auf wahrgenommene Gegenstände beziehen können. In der Forschung ist nicht nur sehr umstritten, wie Kants Argumentation genau zu verstehen ist (z.B. welche Rolle Kants Annahmen über den Gedanken „Ich denke“ dabei spielen und was genau er meint, wenn er davon redet, dass Vorstellungen sich auf Gegenstände beziehen), sondern auch, wie anspruchsvoll sein Beweisziel eigentlich ist (z.B. ob er einen Hume’schen Skeptizismus widerlegen will). Wir wollen in unserem Seminar diese und andere Fragen anhand einer intensiven Lektüre des Kantischen Textes diskutieren.

    • 16082 Hauptseminar
      Fichtes Philosophie der Intersubjektivität (Esther Neuhann)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ist berühmt für das Konzept der Anerkennung, das er in die klassische deutsche Philosophie einführte. Anerkennungstheorien gehen davon aus, dass Menschen nur im Plural existieren können. So schreibt Fichte: „Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch.“ Wesentliche Eigenschaften des Menschseins (insb. freie Handlungsfähigkeit, Erkenntnisfähigkeit) sind also dadurch bedingt, dass wir in intersubjektiven Verhältnissen stehen: Ich kann etwa nur frei sein, wenn jemand meine Freiheit anerkennt. Die basalste intersubjektive Beziehung nennt Fichte „freie Wechselwirkung“, eine Art Vorstufe einer vollständigen Anerkennungsbeziehung. In dem Seminar befassen wir uns zunächst mit diesen beiden grundlegenden intersubjektiven Relationen. Anschließend fokussieren wir uns auf spezifischere Verhältnisse, die Fichte diskutiert (das Eltern-Kind Verhältnis, das Eheverhältnis sowie das Verhältnis von Personen in einem arbeitsteiligen Kooperationsverhältnis), und fragen uns, wie sich diese asymmetrischen Verhältnisse zu den basaleren egalitären Beziehungen verhalten. Im Zentrum wird die Lektüre von Teilen von Fichtes Werk Grundlage des Naturrechts (1796/7) stehen, zudem lesen wir Ausschnitte aus anderen Texten Fichtes und Sekundärliteratur. In einer Sitzung wird Dr. Jelscha Schmid (Heidelberg/Potsdam) einen Gastvortrag halten.

    • 16086 Hauptseminar
      Contemporary perspectives on Agency and Autonomy (Manon Garcia)
      Zeit: Di 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      The concept of agency, broadly understood as the capacity to act, influence events, and shape one’s life, has been a central topic in many philosophical traditions, including action theory, moral philosophy, and political theory. From G.E.M. Anscombe‘s Intention (Anscombe 1957) to Donald Davidson‘s causal theory of action (Davidson 1980), traditional frameworks largely conceive of agency as tied to intentional and autonomous acts. These dominant approaches often emphasize agency as an active, intentional process grounded in the individual actor‘s mental states, intentions, and beliefs. Feminist philosophy, decolonial philosophy, and continental philosophy, especially critical theories, however, have shown that oppression, inequality, and structures of desire and pleasure have strong effects on capacities to act and to see oneself as an agent. Put broadly, there are currently two separated literatures on agency in philosophy, one deemed analytic, that focuses on theory of action, one more continental, informed by social sciences and feminist theory, that focuses on agency and power. In this course, we will read these two traditions with the hope of putting them in productive discussion with one another.

    • 16071 Hauptseminar
      Gilles Deleuze und Félix Guattari: Tausend Plateaus (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Nach einer grundlegenden Kritik der Psychoanalyse und ihrer Konzeption des Unbewussten entwickeln Gilles Deleuze und Félix Guattari in Tausend Plateaus eine Theorie der Mannigfaltigkeiten und des Werdens, die auf verschiedenen Ebenen – Denken (Philosophie), Wahrnehmen (Ästhetik), Wünschen (Psychologie), Leben (Biologie), Sprechen (Linguistik) etc. – der Logik der Identität und Binarität, der Souveränität und Subjektivität opponiert. Zentral ist dabei ihr Angriff auf hierarchische und arboreszente Strukturen, die als Grundlage autoritärer und faschistischer Ordnungen verstanden werden können. Das Seminar dient als Einführung in den zweiten Band von Kapitalismus und Schizophrenie (1980) und erschließt zentrale Konzepte wie „Rhizom“, „organlosen Körper“ und „Minderheiten“. Besonders wird uns interessieren, inwiefern Tausend Plateaus als mikropolitische Kritik an Faschismus, Autoritarismus und Subjektivierungsmechanismen gelesen werden kann – nicht nur auf gesellschaftlicher Makroebene, sondern auch in den subtilen, alltäglichen Formen von Macht und Kontrolle. Dabei wird ein besonderer Fokus auf ästhetische Dimensionen gelegt: Welche kritische Rolle spielen Rhizomatik, Deterritorialisierung und das Werden in Musik, Literatur und bildender Kunst? Vorkenntnisse zu Deleuze und Guattari sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung

      Literaturhinweise

      Einführend:Friedrich Balke, Gilles Deleuze, Frankfurt/M. 1998. Brian Massumi, A User’s Guide to Capitalism and Schizophrenia, Cambridge, Mass. 1992.

    • 16072 Hauptseminar
      Künstliche Intelligenz aus der Perspektive der theoretischen Philosophie (Miguel Hoeltje)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit einigen grundlegenden philosophischen Fragen, Begriffen und Unterscheidungen beschäftigen, die künstliche Intelligenz betreffen. Unser Fokus wird hierbei auf der theoretischen Philosophie liegen. Im Mittelpunkt werden also Fragen wie die folgenden stehen: Welche Eigenschaften würden ein System zu einer künstlichen Intelligenz machen? Wie könnte man feststellen, ob diese Eigenschaften tatsächlich vorliegen? Welche verschiedenen Arten von künstlicher Intelligenz sollte man unterscheiden? In welche Kategorie sind beispielsweiser Systeme, die auf large language models basieren (ChatGPT etc.) einzuordnen, und wie sind diese erkenntnistheoretisch und sprachphilosophisch zu klassifizieren? In diesem Seminar werden wir weitestgehend zeitgenössische englischsprachige Literatur lesen

    • 16074 Hauptseminar
      Angewandte Sprachphilosophie (Alexander Dinges)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit sozial, politisch und ethisch relevanten Fragen der Sprachphilosophie beschäftigen. Wir werden zunächst einige relevante Grundbegriffe aus der Sprachphilosophie kennenlernen (z.B. konversationale Implikatur und Präsupposition). Vor diesem Hintergrund werden wir uns u.a. mit manipulativen Kommunikationstechniken (z.B. sog. Feigenblättern und Hundepfeifen), abwertenden Ausdrücken (sog. slurs), Lügen und Irreführungen auseinandersetzen. Bestehende Hintergrundkenntnisse in der Sprachphilosophie sind hilfreich, aber nicht erforderlich. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

    • 16075 Hauptseminar
      Glauben und Handeln aus Gründen: Die neuere Debatte zur Stützungsrelation (Jean Moritz Müller)
      Zeit: Di 18:00-20:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Wenn wir wissen wollen, warum eine Person etwas Bestimmtes tut oder glaubt, fragen wir in der Regel nach ihren Gründen. Uns interessiert zum Beispiel, warum jemand eine bestimmte politische Partei unterstützt oder überzeugt davon ist, dass Hertha BSC wieder aufsteigen wird. Häufig geht es dabei um die Frage, ob eine Handlung oder Überzeugung gerechtfertigt ist: Wir möchten wissen, ob die Gründe, aus denen jemand handelt oder glaubt, auch gute Gründe sind. In vielen Fällen wollen wir jedoch zunächst einfach verstehen, was jemanden motiviert oder dazu veranlasst, etwas Bestimmtes zu glauben oder zu tun. Im Zentrum dieses Seminars steht die Frage, was es bedeutet, etwas aus einem bestimmten Grund zu glauben oder zu tun. In der erkenntnistheoretischen Literatur zu dieser Frage spielt der Begriff der basing relation (Stützungsrelation) eine zentrale Rolle: Überzeugungsgründe sind das, worauf Überzeugungen in einem erläuterungsbedürftigen Sinn basieren oder sich stützen. Während dieser Ansatz traditionell auf Überzeugungsgründe beschränkt ist, mehren sich in letzter Zeit Versuche, die Stützungsrelation weiter zu fassen – etwa so, dass sie auch Handlungsgründe einschließt. Es ist also eine Tendenz zu beobachten, bei der theoretische und praktische Philosophie intensiver miteinander in Austausch treten. Vormals isolierte Teildiskussionen werden in einem breiteren Rahmen geführt, was neue und interessante Perspektiven auf Überzeugungs- und Handlungsgründe eröffnet. Das Seminar wird hauptsächlich in Form eines Plenargesprächs über die für die einzelnen Sitzungen vorzubereitenden Texte stattfinden. Bei erfolgreicher Teilnahme an dieser Veranstaltung erwerben Studierende vertiefende Kenntnisse zentraler Positionen in der aktuellen Debatte um die Natur von Beweggründen sowie die Fähigkeit, zentrale Beiträge zu dieser Debatte kritisch zu evaluieren und in den übergeordneten dialektischen Kontext einzuordnen. Außerdem wird die Fähigkeit zur kritischen Evaluation philosophischer Argumente erweitert.

    • 16076 Hauptseminar
      Hegels Jenaer Schriften (Frieder Otto Wolf)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\Glaskasten im UG (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar soll eine vollständige historisch-kritische Lektüre der Jenaer Schriften Hegels bis einschließlich des „Systems der Sittlichkeit“ geleistet werden.Nach einer einleitenden Auseinandersetzung des Dozenten mit der von György Lukacs im Hochstalinismus erarbeiteten Lektüre dieser Phase in der Entwicklung des jungen Hegel werden aufgrund studentischer Referate sämtliche überlieferte Schriften Hegels aus dieser Phase diskutiert.

    • 16085 Hauptseminar
      Ästhetizismus, l’art pour l’art, Dekadenz. Kunstphilosophische Positionen im späten 19. Jahrhundert (Sebastian Tränkle)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Das MA-Seminar widmet sich ausgewählten kunsttheoretischen Texten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit Ästhetizismus, l’art pour l’art und Dekadenz greift es Begriffe auf, mit denen oft Klischees verbunden werden: So zeichneten sich diese künstlerischen Positionen durch ihr Desinteresse für gesellschaftliche oder ethische Fragen aus. Das Seminar möchte solche Klischees in Frage stellen und die mit ihnen verbundenen Überlegungen als kunstphilosophische Positionen ernst nehmen. Dabei werden wir ästhetisch-theoretische Texte sehr unterschiedlicher Art wie Essays, künstlerische Programmschriften oder kunstphilosophische Dialoge lesen. Sie stammen zudem nicht nur von Philosophen, sondern auch von bildenden Künstlern (James McNeill Whistler), Dichtern (Baudelaire) oder Schriftstellern (Theophile Gautier, Oscar Wilde). Dabei sollen auch Kritiker der Ästheten zu Worten kommen (William Morris, George Bernard Shaw). Schließlich wird zum einen nach den Bezügen zur philosophischen Ästhetik (Kant, Hegel, Nietzsche), zum anderen nach ihren gesellschaftskritischen Implikationen und Bezügen zu Schriften von Karl Marx oder Rosa Luxemburg gefragt. Vorkenntnisse in der Philosophie und Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts sind daher von Vorteil.

    • 16087 Hauptseminar
      Ästhetik und chinesische Philosophie (Fabian Heubel Ge Wang)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Zusammenhang von Ästhetik und chinesischer Philosophie gewidmet. Es konzentriert sich auf die Frage, ob im Mittelpunkt von Ästhetik das „Schöne“ steht oder nicht vielmehr die „Kraft“ und der „Atem“ (qì; die Atem-Energie). Um dieser Frage nachzugehen, werden im Seminar vor allem zwei neuere Werke ästhetischer Theorie gelesen und diskutiert: "Kraft" von Christoph Menke und "The Chinese Aesthetic Tradition" des chinesischen Philosophen LI Zehou. Um die Fragestellung zu verdeutlichen, werden wir uns zunächst mit dem kontrastiven Zugang von François Jullien zu chinesischer Kunst und Ästhetik auseinandersetzen, für den die verschiedenen ästhetischen Ausrichtungen in Ost und West auf verschiedene Weichenstellungen im antiken chinesischen und griechischen Denken zurückgehen. Allerdings zeigt nicht nur Menkes Rekonstruktion einer modernen "Ästhetik der Kraft", sondern auch Gernot Böhmes "Ästhetik der Atmosphäre", dass sich insbesondere in der modernen und zeitgenössischen Ästhetik Möglichkeiten eines Gesprächs zwischen chinesischer und europäischer Ästhetik eröffnen, die in die Zukunft weisen.

  • Praktische Philosophie I

    0241cA1.2
    • 16071 Hauptseminar
      Gilles Deleuze und Félix Guattari: Tausend Plateaus (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Nach einer grundlegenden Kritik der Psychoanalyse und ihrer Konzeption des Unbewussten entwickeln Gilles Deleuze und Félix Guattari in Tausend Plateaus eine Theorie der Mannigfaltigkeiten und des Werdens, die auf verschiedenen Ebenen – Denken (Philosophie), Wahrnehmen (Ästhetik), Wünschen (Psychologie), Leben (Biologie), Sprechen (Linguistik) etc. – der Logik der Identität und Binarität, der Souveränität und Subjektivität opponiert. Zentral ist dabei ihr Angriff auf hierarchische und arboreszente Strukturen, die als Grundlage autoritärer und faschistischer Ordnungen verstanden werden können. Das Seminar dient als Einführung in den zweiten Band von Kapitalismus und Schizophrenie (1980) und erschließt zentrale Konzepte wie „Rhizom“, „organlosen Körper“ und „Minderheiten“. Besonders wird uns interessieren, inwiefern Tausend Plateaus als mikropolitische Kritik an Faschismus, Autoritarismus und Subjektivierungsmechanismen gelesen werden kann – nicht nur auf gesellschaftlicher Makroebene, sondern auch in den subtilen, alltäglichen Formen von Macht und Kontrolle. Dabei wird ein besonderer Fokus auf ästhetische Dimensionen gelegt: Welche kritische Rolle spielen Rhizomatik, Deterritorialisierung und das Werden in Musik, Literatur und bildender Kunst? Vorkenntnisse zu Deleuze und Guattari sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung

      Literaturhinweise

      Einführend:Friedrich Balke, Gilles Deleuze, Frankfurt/M. 1998. Brian Massumi, A User’s Guide to Capitalism and Schizophrenia, Cambridge, Mass. 1992.

    • 16082 Hauptseminar
      Fichtes Philosophie der Intersubjektivität (Esther Neuhann)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ist berühmt für das Konzept der Anerkennung, das er in die klassische deutsche Philosophie einführte. Anerkennungstheorien gehen davon aus, dass Menschen nur im Plural existieren können. So schreibt Fichte: „Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch.“ Wesentliche Eigenschaften des Menschseins (insb. freie Handlungsfähigkeit, Erkenntnisfähigkeit) sind also dadurch bedingt, dass wir in intersubjektiven Verhältnissen stehen: Ich kann etwa nur frei sein, wenn jemand meine Freiheit anerkennt. Die basalste intersubjektive Beziehung nennt Fichte „freie Wechselwirkung“, eine Art Vorstufe einer vollständigen Anerkennungsbeziehung. In dem Seminar befassen wir uns zunächst mit diesen beiden grundlegenden intersubjektiven Relationen. Anschließend fokussieren wir uns auf spezifischere Verhältnisse, die Fichte diskutiert (das Eltern-Kind Verhältnis, das Eheverhältnis sowie das Verhältnis von Personen in einem arbeitsteiligen Kooperationsverhältnis), und fragen uns, wie sich diese asymmetrischen Verhältnisse zu den basaleren egalitären Beziehungen verhalten. Im Zentrum wird die Lektüre von Teilen von Fichtes Werk Grundlage des Naturrechts (1796/7) stehen, zudem lesen wir Ausschnitte aus anderen Texten Fichtes und Sekundärliteratur. In einer Sitzung wird Dr. Jelscha Schmid (Heidelberg/Potsdam) einen Gastvortrag halten.

    • 16086 Hauptseminar
      Contemporary perspectives on Agency and Autonomy (Manon Garcia)
      Zeit: Di 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      The concept of agency, broadly understood as the capacity to act, influence events, and shape one’s life, has been a central topic in many philosophical traditions, including action theory, moral philosophy, and political theory. From G.E.M. Anscombe‘s Intention (Anscombe 1957) to Donald Davidson‘s causal theory of action (Davidson 1980), traditional frameworks largely conceive of agency as tied to intentional and autonomous acts. These dominant approaches often emphasize agency as an active, intentional process grounded in the individual actor‘s mental states, intentions, and beliefs. Feminist philosophy, decolonial philosophy, and continental philosophy, especially critical theories, however, have shown that oppression, inequality, and structures of desire and pleasure have strong effects on capacities to act and to see oneself as an agent. Put broadly, there are currently two separated literatures on agency in philosophy, one deemed analytic, that focuses on theory of action, one more continental, informed by social sciences and feminist theory, that focuses on agency and power. In this course, we will read these two traditions with the hope of putting them in productive discussion with one another.

    • 14471 Seminar
      Leo Strauss - Jewish Thought and Political Crisis (Reimund Leicht)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.10.2025)
      Ort: 1.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      The seminar will concentrate on a reconstruction of the formation of Strauss’ intellectual formation during his early years before WWII. Parts of his major works from this period will be read in class. The course will be taught in English, but most of the texts are also available in original versions in German. The seminar will also be attended online by students of the Hebrew University Jerusalem.

      Kommentar

      Leo Strauss (1899–1973) was an influential political philosopher and one of the most original interpreters of Jewish philosophy. His thought in both fields was deeply influenced by the experience of political crisis that characterized the Weimar Republic and German Jewry in the first decades of the 20th century. Starting his academic career with the study of a critic of Enlightenment and a research project on Spinoza, Strauss soon moved on to study Maimonides and other medieval Jewish and Arabic philosophers. Later in his life, his interests shifted more towards classical authors of European political thought. During his later years in the United States, Strauss became a controversial and influential critic of liberalism. At the same time, his theories about Maimonides’ philosophy and his distinction between “esoteric” and “exoteric” writing shaped whole generations of scholars on Jewish philosophy. Acquaintance with Strauss’ thought is a gateway to both, the interpretation of major aspects of medieval Jewish philosophy and to an important chapter in 20th century political philosophy and the philosophy of Judaism.

    • 16081 Hauptseminar
      Politik der Migration: Kämpfe, Praktiken, Infrastrukturen (Anthropology meets Philosophy IV) (Robin Celikates)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Hinweise für Studierende

      Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Kommentar

      Migration ist eine prägende Kraft unserer Zeit - eine „totale soziale Tatsache“, die die Gesamtheit der sozialen Beziehungen im transnationalen Maßstab neu konstituiert. Zugleich ist Migration zu einer der Hauptzielscheiben nationalistischer und neofaschistischer Krisennarrative, moralischer Panik und politischer Gewalt geworden. Die öffentliche und wissenschaftliche Debatte über Migration scheitert immer wieder an den damit verbundenen grundlegenden Herausforderungen und fällt in längst überholte und destruktive Muster des politischen und methodologischen Nationalismus zurück (z.B. in der regelmäßig aufs Neue entfachten „Integrationsdebatte“). In diesem Seminar wollen wir uns mit alternativen philosophischen und ethnographischen Perspektiven auf Migration und ihren erkenntnistheoretischen, sozialtheoretischen und politischen Implikationen beschäftigen. In Auseinandersetzung mit neueren Publikationen soll es darum gehen, Migration nicht als wiederkehrende Krise, sondern als Prisma zu begreifen, durch das soziale und politische Problemlagen und Grundbegriffe der Auseinandersetzung in der Migrationsgesellschaft in einem neuen Licht erscheinen. Diese Lehrveranstaltung findet an der Humboldt Universität statt

    • 16083 Hauptseminar
      Relational Normativity (Matthew Rachar)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      This seminar will explore some recent work on relational notions in ethics. We will also examine the prospects and limitations of recent attempts to characterize the domain of interpersonal morality as a whole in relational terms. Questions we will address include the following: What is it to wrong someone? What is the relationship between acting wrongly and wronging a person – can an action be wrong without wronging anyone? Is there permissible wronging? Does the concept of moral obligation have an irreducibly second-person aspect? Does it presuppose our authority to make claims and demands on one another? Do we have special obligations to people just in virtue of standing in valuable relationships with them?

    • 16084 Hauptseminar
      Aneignung. Zur Formierung eines sozialphilosophischen Begriffs (Susanne Lettow)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Der Begriff der Aneignung verweist auf Prozesse der ökonomischen, rechtlichen bzw. politischen Konstitution von Eigentum schließt aber auch Prozesse des Sich-zu-eigen-Machens ein, die nicht oder zumindest nicht zwangsläufig eigentumsförmig sind. Dabei handelt es sich vor allem um Prozesse der epistemischen und affektiven Aneignung etwa von Wissen, Bildung, Gewohnheiten und (kulturellen) Traditionen. Das Seminar zielt darauf, die philosophische Formierung des Begriffs, der im deutschsprachigen Raum allererst ab dem späten 18. Jahrhundert Bedeutung gewann, zu beleuchten. Neben dem prominenten Status, den der Aneignungsbegriff in der Eigentumstheorie von John Locke hat, wird es vor allem um die Verwendung des Begriffs im Deutschen Idealismus (Fichte, Hegel, Schleiermacher) sowie bei Marx gehen. Der Fluchtpunkt der philosophie- und begriffsgeschichtlichen Auseinandersetzung ist dabei die Frage, was der Aneignungsbegriff in der Gegenwart für eine kritische Sozialphilosophie leistet.

    • 16085 Hauptseminar
      Ästhetizismus, l’art pour l’art, Dekadenz. Kunstphilosophische Positionen im späten 19. Jahrhundert (Sebastian Tränkle)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Das MA-Seminar widmet sich ausgewählten kunsttheoretischen Texten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit Ästhetizismus, l’art pour l’art und Dekadenz greift es Begriffe auf, mit denen oft Klischees verbunden werden: So zeichneten sich diese künstlerischen Positionen durch ihr Desinteresse für gesellschaftliche oder ethische Fragen aus. Das Seminar möchte solche Klischees in Frage stellen und die mit ihnen verbundenen Überlegungen als kunstphilosophische Positionen ernst nehmen. Dabei werden wir ästhetisch-theoretische Texte sehr unterschiedlicher Art wie Essays, künstlerische Programmschriften oder kunstphilosophische Dialoge lesen. Sie stammen zudem nicht nur von Philosophen, sondern auch von bildenden Künstlern (James McNeill Whistler), Dichtern (Baudelaire) oder Schriftstellern (Theophile Gautier, Oscar Wilde). Dabei sollen auch Kritiker der Ästheten zu Worten kommen (William Morris, George Bernard Shaw). Schließlich wird zum einen nach den Bezügen zur philosophischen Ästhetik (Kant, Hegel, Nietzsche), zum anderen nach ihren gesellschaftskritischen Implikationen und Bezügen zu Schriften von Karl Marx oder Rosa Luxemburg gefragt. Vorkenntnisse in der Philosophie und Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts sind daher von Vorteil.

    • 16087 Hauptseminar
      Ästhetik und chinesische Philosophie (Fabian Heubel Ge Wang)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Zusammenhang von Ästhetik und chinesischer Philosophie gewidmet. Es konzentriert sich auf die Frage, ob im Mittelpunkt von Ästhetik das „Schöne“ steht oder nicht vielmehr die „Kraft“ und der „Atem“ (qì; die Atem-Energie). Um dieser Frage nachzugehen, werden im Seminar vor allem zwei neuere Werke ästhetischer Theorie gelesen und diskutiert: "Kraft" von Christoph Menke und "The Chinese Aesthetic Tradition" des chinesischen Philosophen LI Zehou. Um die Fragestellung zu verdeutlichen, werden wir uns zunächst mit dem kontrastiven Zugang von François Jullien zu chinesischer Kunst und Ästhetik auseinandersetzen, für den die verschiedenen ästhetischen Ausrichtungen in Ost und West auf verschiedene Weichenstellungen im antiken chinesischen und griechischen Denken zurückgehen. Allerdings zeigt nicht nur Menkes Rekonstruktion einer modernen "Ästhetik der Kraft", sondern auch Gernot Böhmes "Ästhetik der Atmosphäre", dass sich insbesondere in der modernen und zeitgenössischen Ästhetik Möglichkeiten eines Gesprächs zwischen chinesischer und europäischer Ästhetik eröffnen, die in die Zukunft weisen.

  • Theoretische Philosophie II

    0241cA2.1
    • 16071 Hauptseminar
      Gilles Deleuze und Félix Guattari: Tausend Plateaus (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Nach einer grundlegenden Kritik der Psychoanalyse und ihrer Konzeption des Unbewussten entwickeln Gilles Deleuze und Félix Guattari in Tausend Plateaus eine Theorie der Mannigfaltigkeiten und des Werdens, die auf verschiedenen Ebenen – Denken (Philosophie), Wahrnehmen (Ästhetik), Wünschen (Psychologie), Leben (Biologie), Sprechen (Linguistik) etc. – der Logik der Identität und Binarität, der Souveränität und Subjektivität opponiert. Zentral ist dabei ihr Angriff auf hierarchische und arboreszente Strukturen, die als Grundlage autoritärer und faschistischer Ordnungen verstanden werden können. Das Seminar dient als Einführung in den zweiten Band von Kapitalismus und Schizophrenie (1980) und erschließt zentrale Konzepte wie „Rhizom“, „organlosen Körper“ und „Minderheiten“. Besonders wird uns interessieren, inwiefern Tausend Plateaus als mikropolitische Kritik an Faschismus, Autoritarismus und Subjektivierungsmechanismen gelesen werden kann – nicht nur auf gesellschaftlicher Makroebene, sondern auch in den subtilen, alltäglichen Formen von Macht und Kontrolle. Dabei wird ein besonderer Fokus auf ästhetische Dimensionen gelegt: Welche kritische Rolle spielen Rhizomatik, Deterritorialisierung und das Werden in Musik, Literatur und bildender Kunst? Vorkenntnisse zu Deleuze und Guattari sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung

      Literaturhinweise

      Einführend:Friedrich Balke, Gilles Deleuze, Frankfurt/M. 1998. Brian Massumi, A User’s Guide to Capitalism and Schizophrenia, Cambridge, Mass. 1992.

    • 16072 Hauptseminar
      Künstliche Intelligenz aus der Perspektive der theoretischen Philosophie (Miguel Hoeltje)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit einigen grundlegenden philosophischen Fragen, Begriffen und Unterscheidungen beschäftigen, die künstliche Intelligenz betreffen. Unser Fokus wird hierbei auf der theoretischen Philosophie liegen. Im Mittelpunkt werden also Fragen wie die folgenden stehen: Welche Eigenschaften würden ein System zu einer künstlichen Intelligenz machen? Wie könnte man feststellen, ob diese Eigenschaften tatsächlich vorliegen? Welche verschiedenen Arten von künstlicher Intelligenz sollte man unterscheiden? In welche Kategorie sind beispielsweiser Systeme, die auf large language models basieren (ChatGPT etc.) einzuordnen, und wie sind diese erkenntnistheoretisch und sprachphilosophisch zu klassifizieren? In diesem Seminar werden wir weitestgehend zeitgenössische englischsprachige Literatur lesen

    • 16073 Hauptseminar
      Kants transzendentale Deduktion der Kategorien (Stefanie Grüne)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die „Transzendentale Deduktion der Kategorien“ ist einer der wichtigsten, interessantesten und kontrovers diskutiertesten Abschnitte von Kants Kritik der reinen Vernunft. In ihm versucht Kant zu erklären, wie sich Begriffe, die wir nicht aus der Erfahrung gewonnen haben, wie der der Ursache, der Substanz oder der Notwendigkeit, trotzdem auf wahrgenommene Gegenstände beziehen können. In der Forschung ist nicht nur sehr umstritten, wie Kants Argumentation genau zu verstehen ist (z.B. welche Rolle Kants Annahmen über den Gedanken „Ich denke“ dabei spielen und was genau er meint, wenn er davon redet, dass Vorstellungen sich auf Gegenstände beziehen), sondern auch, wie anspruchsvoll sein Beweisziel eigentlich ist (z.B. ob er einen Hume’schen Skeptizismus widerlegen will). Wir wollen in unserem Seminar diese und andere Fragen anhand einer intensiven Lektüre des Kantischen Textes diskutieren.

    • 16074 Hauptseminar
      Angewandte Sprachphilosophie (Alexander Dinges)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit sozial, politisch und ethisch relevanten Fragen der Sprachphilosophie beschäftigen. Wir werden zunächst einige relevante Grundbegriffe aus der Sprachphilosophie kennenlernen (z.B. konversationale Implikatur und Präsupposition). Vor diesem Hintergrund werden wir uns u.a. mit manipulativen Kommunikationstechniken (z.B. sog. Feigenblättern und Hundepfeifen), abwertenden Ausdrücken (sog. slurs), Lügen und Irreführungen auseinandersetzen. Bestehende Hintergrundkenntnisse in der Sprachphilosophie sind hilfreich, aber nicht erforderlich. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

    • 16075 Hauptseminar
      Glauben und Handeln aus Gründen: Die neuere Debatte zur Stützungsrelation (Jean Moritz Müller)
      Zeit: Di 18:00-20:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Wenn wir wissen wollen, warum eine Person etwas Bestimmtes tut oder glaubt, fragen wir in der Regel nach ihren Gründen. Uns interessiert zum Beispiel, warum jemand eine bestimmte politische Partei unterstützt oder überzeugt davon ist, dass Hertha BSC wieder aufsteigen wird. Häufig geht es dabei um die Frage, ob eine Handlung oder Überzeugung gerechtfertigt ist: Wir möchten wissen, ob die Gründe, aus denen jemand handelt oder glaubt, auch gute Gründe sind. In vielen Fällen wollen wir jedoch zunächst einfach verstehen, was jemanden motiviert oder dazu veranlasst, etwas Bestimmtes zu glauben oder zu tun. Im Zentrum dieses Seminars steht die Frage, was es bedeutet, etwas aus einem bestimmten Grund zu glauben oder zu tun. In der erkenntnistheoretischen Literatur zu dieser Frage spielt der Begriff der basing relation (Stützungsrelation) eine zentrale Rolle: Überzeugungsgründe sind das, worauf Überzeugungen in einem erläuterungsbedürftigen Sinn basieren oder sich stützen. Während dieser Ansatz traditionell auf Überzeugungsgründe beschränkt ist, mehren sich in letzter Zeit Versuche, die Stützungsrelation weiter zu fassen – etwa so, dass sie auch Handlungsgründe einschließt. Es ist also eine Tendenz zu beobachten, bei der theoretische und praktische Philosophie intensiver miteinander in Austausch treten. Vormals isolierte Teildiskussionen werden in einem breiteren Rahmen geführt, was neue und interessante Perspektiven auf Überzeugungs- und Handlungsgründe eröffnet. Das Seminar wird hauptsächlich in Form eines Plenargesprächs über die für die einzelnen Sitzungen vorzubereitenden Texte stattfinden. Bei erfolgreicher Teilnahme an dieser Veranstaltung erwerben Studierende vertiefende Kenntnisse zentraler Positionen in der aktuellen Debatte um die Natur von Beweggründen sowie die Fähigkeit, zentrale Beiträge zu dieser Debatte kritisch zu evaluieren und in den übergeordneten dialektischen Kontext einzuordnen. Außerdem wird die Fähigkeit zur kritischen Evaluation philosophischer Argumente erweitert.

    • 16076 Hauptseminar
      Hegels Jenaer Schriften (Frieder Otto Wolf)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\Glaskasten im UG (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar soll eine vollständige historisch-kritische Lektüre der Jenaer Schriften Hegels bis einschließlich des „Systems der Sittlichkeit“ geleistet werden.Nach einer einleitenden Auseinandersetzung des Dozenten mit der von György Lukacs im Hochstalinismus erarbeiteten Lektüre dieser Phase in der Entwicklung des jungen Hegel werden aufgrund studentischer Referate sämtliche überlieferte Schriften Hegels aus dieser Phase diskutiert.

    • 16085 Hauptseminar
      Ästhetizismus, l’art pour l’art, Dekadenz. Kunstphilosophische Positionen im späten 19. Jahrhundert (Sebastian Tränkle)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Das MA-Seminar widmet sich ausgewählten kunsttheoretischen Texten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit Ästhetizismus, l’art pour l’art und Dekadenz greift es Begriffe auf, mit denen oft Klischees verbunden werden: So zeichneten sich diese künstlerischen Positionen durch ihr Desinteresse für gesellschaftliche oder ethische Fragen aus. Das Seminar möchte solche Klischees in Frage stellen und die mit ihnen verbundenen Überlegungen als kunstphilosophische Positionen ernst nehmen. Dabei werden wir ästhetisch-theoretische Texte sehr unterschiedlicher Art wie Essays, künstlerische Programmschriften oder kunstphilosophische Dialoge lesen. Sie stammen zudem nicht nur von Philosophen, sondern auch von bildenden Künstlern (James McNeill Whistler), Dichtern (Baudelaire) oder Schriftstellern (Theophile Gautier, Oscar Wilde). Dabei sollen auch Kritiker der Ästheten zu Worten kommen (William Morris, George Bernard Shaw). Schließlich wird zum einen nach den Bezügen zur philosophischen Ästhetik (Kant, Hegel, Nietzsche), zum anderen nach ihren gesellschaftskritischen Implikationen und Bezügen zu Schriften von Karl Marx oder Rosa Luxemburg gefragt. Vorkenntnisse in der Philosophie und Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts sind daher von Vorteil.

    • 16070 Hauptseminar
      Das Verhältnis von Natur und Geist bei Hegel (Dina Emundts)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Hegel wollte eine Alternative zum dualistischen Verhältnis von Natur und Geist in der Tradition von Descartes und Kant entwickeln. Demnach sind Natur und Geist innig miteinander verbunden und sogar die Unterscheidung von beiden ergibt sich erst aus einer bestimmten kulturellen Perspektive. Es ist allerdings nicht leicht zu sagen, was die von Hegel entwickelte Konzeption mit Blick auf die Rolle der Leiblichkeit, Naturbeherrschung, Befreiung von der Natur und Respekt gegenüber der Natur tatsächlich bedeutet. Zu fragen ist auch, was das Verhältnis von Geist und Natur beim Geschlechterverhältnis und mit Blick auf Rassentheorien besagt. In dem Seminar werden wir uns mit einigen Systemteilen aus Hegels Berliner Konzeption beschäftigen, im Zentrum wird die Anthropologie und Psychologie stehen

    • 16082 Hauptseminar
      Fichtes Philosophie der Intersubjektivität (Esther Neuhann)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ist berühmt für das Konzept der Anerkennung, das er in die klassische deutsche Philosophie einführte. Anerkennungstheorien gehen davon aus, dass Menschen nur im Plural existieren können. So schreibt Fichte: „Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch.“ Wesentliche Eigenschaften des Menschseins (insb. freie Handlungsfähigkeit, Erkenntnisfähigkeit) sind also dadurch bedingt, dass wir in intersubjektiven Verhältnissen stehen: Ich kann etwa nur frei sein, wenn jemand meine Freiheit anerkennt. Die basalste intersubjektive Beziehung nennt Fichte „freie Wechselwirkung“, eine Art Vorstufe einer vollständigen Anerkennungsbeziehung. In dem Seminar befassen wir uns zunächst mit diesen beiden grundlegenden intersubjektiven Relationen. Anschließend fokussieren wir uns auf spezifischere Verhältnisse, die Fichte diskutiert (das Eltern-Kind Verhältnis, das Eheverhältnis sowie das Verhältnis von Personen in einem arbeitsteiligen Kooperationsverhältnis), und fragen uns, wie sich diese asymmetrischen Verhältnisse zu den basaleren egalitären Beziehungen verhalten. Im Zentrum wird die Lektüre von Teilen von Fichtes Werk Grundlage des Naturrechts (1796/7) stehen, zudem lesen wir Ausschnitte aus anderen Texten Fichtes und Sekundärliteratur. In einer Sitzung wird Dr. Jelscha Schmid (Heidelberg/Potsdam) einen Gastvortrag halten.

    • 16086 Hauptseminar
      Contemporary perspectives on Agency and Autonomy (Manon Garcia)
      Zeit: Di 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      The concept of agency, broadly understood as the capacity to act, influence events, and shape one’s life, has been a central topic in many philosophical traditions, including action theory, moral philosophy, and political theory. From G.E.M. Anscombe‘s Intention (Anscombe 1957) to Donald Davidson‘s causal theory of action (Davidson 1980), traditional frameworks largely conceive of agency as tied to intentional and autonomous acts. These dominant approaches often emphasize agency as an active, intentional process grounded in the individual actor‘s mental states, intentions, and beliefs. Feminist philosophy, decolonial philosophy, and continental philosophy, especially critical theories, however, have shown that oppression, inequality, and structures of desire and pleasure have strong effects on capacities to act and to see oneself as an agent. Put broadly, there are currently two separated literatures on agency in philosophy, one deemed analytic, that focuses on theory of action, one more continental, informed by social sciences and feminist theory, that focuses on agency and power. In this course, we will read these two traditions with the hope of putting them in productive discussion with one another.

    • 16087 Hauptseminar
      Ästhetik und chinesische Philosophie (Fabian Heubel Ge Wang)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Zusammenhang von Ästhetik und chinesischer Philosophie gewidmet. Es konzentriert sich auf die Frage, ob im Mittelpunkt von Ästhetik das „Schöne“ steht oder nicht vielmehr die „Kraft“ und der „Atem“ (qì; die Atem-Energie). Um dieser Frage nachzugehen, werden im Seminar vor allem zwei neuere Werke ästhetischer Theorie gelesen und diskutiert: "Kraft" von Christoph Menke und "The Chinese Aesthetic Tradition" des chinesischen Philosophen LI Zehou. Um die Fragestellung zu verdeutlichen, werden wir uns zunächst mit dem kontrastiven Zugang von François Jullien zu chinesischer Kunst und Ästhetik auseinandersetzen, für den die verschiedenen ästhetischen Ausrichtungen in Ost und West auf verschiedene Weichenstellungen im antiken chinesischen und griechischen Denken zurückgehen. Allerdings zeigt nicht nur Menkes Rekonstruktion einer modernen "Ästhetik der Kraft", sondern auch Gernot Böhmes "Ästhetik der Atmosphäre", dass sich insbesondere in der modernen und zeitgenössischen Ästhetik Möglichkeiten eines Gesprächs zwischen chinesischer und europäischer Ästhetik eröffnen, die in die Zukunft weisen.

  • Praktische Philosophie II

    0241cA2.2
    • 14471 Seminar
      Leo Strauss - Jewish Thought and Political Crisis (Reimund Leicht)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.10.2025)
      Ort: 1.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      The seminar will concentrate on a reconstruction of the formation of Strauss’ intellectual formation during his early years before WWII. Parts of his major works from this period will be read in class. The course will be taught in English, but most of the texts are also available in original versions in German. The seminar will also be attended online by students of the Hebrew University Jerusalem.

      Kommentar

      Leo Strauss (1899–1973) was an influential political philosopher and one of the most original interpreters of Jewish philosophy. His thought in both fields was deeply influenced by the experience of political crisis that characterized the Weimar Republic and German Jewry in the first decades of the 20th century. Starting his academic career with the study of a critic of Enlightenment and a research project on Spinoza, Strauss soon moved on to study Maimonides and other medieval Jewish and Arabic philosophers. Later in his life, his interests shifted more towards classical authors of European political thought. During his later years in the United States, Strauss became a controversial and influential critic of liberalism. At the same time, his theories about Maimonides’ philosophy and his distinction between “esoteric” and “exoteric” writing shaped whole generations of scholars on Jewish philosophy. Acquaintance with Strauss’ thought is a gateway to both, the interpretation of major aspects of medieval Jewish philosophy and to an important chapter in 20th century political philosophy and the philosophy of Judaism.

    • 16071 Hauptseminar
      Gilles Deleuze und Félix Guattari: Tausend Plateaus (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Nach einer grundlegenden Kritik der Psychoanalyse und ihrer Konzeption des Unbewussten entwickeln Gilles Deleuze und Félix Guattari in Tausend Plateaus eine Theorie der Mannigfaltigkeiten und des Werdens, die auf verschiedenen Ebenen – Denken (Philosophie), Wahrnehmen (Ästhetik), Wünschen (Psychologie), Leben (Biologie), Sprechen (Linguistik) etc. – der Logik der Identität und Binarität, der Souveränität und Subjektivität opponiert. Zentral ist dabei ihr Angriff auf hierarchische und arboreszente Strukturen, die als Grundlage autoritärer und faschistischer Ordnungen verstanden werden können. Das Seminar dient als Einführung in den zweiten Band von Kapitalismus und Schizophrenie (1980) und erschließt zentrale Konzepte wie „Rhizom“, „organlosen Körper“ und „Minderheiten“. Besonders wird uns interessieren, inwiefern Tausend Plateaus als mikropolitische Kritik an Faschismus, Autoritarismus und Subjektivierungsmechanismen gelesen werden kann – nicht nur auf gesellschaftlicher Makroebene, sondern auch in den subtilen, alltäglichen Formen von Macht und Kontrolle. Dabei wird ein besonderer Fokus auf ästhetische Dimensionen gelegt: Welche kritische Rolle spielen Rhizomatik, Deterritorialisierung und das Werden in Musik, Literatur und bildender Kunst? Vorkenntnisse zu Deleuze und Guattari sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung

      Literaturhinweise

      Einführend:Friedrich Balke, Gilles Deleuze, Frankfurt/M. 1998. Brian Massumi, A User’s Guide to Capitalism and Schizophrenia, Cambridge, Mass. 1992.

    • 16082 Hauptseminar
      Fichtes Philosophie der Intersubjektivität (Esther Neuhann)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ist berühmt für das Konzept der Anerkennung, das er in die klassische deutsche Philosophie einführte. Anerkennungstheorien gehen davon aus, dass Menschen nur im Plural existieren können. So schreibt Fichte: „Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch.“ Wesentliche Eigenschaften des Menschseins (insb. freie Handlungsfähigkeit, Erkenntnisfähigkeit) sind also dadurch bedingt, dass wir in intersubjektiven Verhältnissen stehen: Ich kann etwa nur frei sein, wenn jemand meine Freiheit anerkennt. Die basalste intersubjektive Beziehung nennt Fichte „freie Wechselwirkung“, eine Art Vorstufe einer vollständigen Anerkennungsbeziehung. In dem Seminar befassen wir uns zunächst mit diesen beiden grundlegenden intersubjektiven Relationen. Anschließend fokussieren wir uns auf spezifischere Verhältnisse, die Fichte diskutiert (das Eltern-Kind Verhältnis, das Eheverhältnis sowie das Verhältnis von Personen in einem arbeitsteiligen Kooperationsverhältnis), und fragen uns, wie sich diese asymmetrischen Verhältnisse zu den basaleren egalitären Beziehungen verhalten. Im Zentrum wird die Lektüre von Teilen von Fichtes Werk Grundlage des Naturrechts (1796/7) stehen, zudem lesen wir Ausschnitte aus anderen Texten Fichtes und Sekundärliteratur. In einer Sitzung wird Dr. Jelscha Schmid (Heidelberg/Potsdam) einen Gastvortrag halten.

    • 16081 Hauptseminar
      Politik der Migration: Kämpfe, Praktiken, Infrastrukturen (Anthropology meets Philosophy IV) (Robin Celikates)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Hinweise für Studierende

      Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Kommentar

      Migration ist eine prägende Kraft unserer Zeit - eine „totale soziale Tatsache“, die die Gesamtheit der sozialen Beziehungen im transnationalen Maßstab neu konstituiert. Zugleich ist Migration zu einer der Hauptzielscheiben nationalistischer und neofaschistischer Krisennarrative, moralischer Panik und politischer Gewalt geworden. Die öffentliche und wissenschaftliche Debatte über Migration scheitert immer wieder an den damit verbundenen grundlegenden Herausforderungen und fällt in längst überholte und destruktive Muster des politischen und methodologischen Nationalismus zurück (z.B. in der regelmäßig aufs Neue entfachten „Integrationsdebatte“). In diesem Seminar wollen wir uns mit alternativen philosophischen und ethnographischen Perspektiven auf Migration und ihren erkenntnistheoretischen, sozialtheoretischen und politischen Implikationen beschäftigen. In Auseinandersetzung mit neueren Publikationen soll es darum gehen, Migration nicht als wiederkehrende Krise, sondern als Prisma zu begreifen, durch das soziale und politische Problemlagen und Grundbegriffe der Auseinandersetzung in der Migrationsgesellschaft in einem neuen Licht erscheinen. Diese Lehrveranstaltung findet an der Humboldt Universität statt

    • 16083 Hauptseminar
      Relational Normativity (Matthew Rachar)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      This seminar will explore some recent work on relational notions in ethics. We will also examine the prospects and limitations of recent attempts to characterize the domain of interpersonal morality as a whole in relational terms. Questions we will address include the following: What is it to wrong someone? What is the relationship between acting wrongly and wronging a person – can an action be wrong without wronging anyone? Is there permissible wronging? Does the concept of moral obligation have an irreducibly second-person aspect? Does it presuppose our authority to make claims and demands on one another? Do we have special obligations to people just in virtue of standing in valuable relationships with them?

    • 16084 Hauptseminar
      Aneignung. Zur Formierung eines sozialphilosophischen Begriffs (Susanne Lettow)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Der Begriff der Aneignung verweist auf Prozesse der ökonomischen, rechtlichen bzw. politischen Konstitution von Eigentum schließt aber auch Prozesse des Sich-zu-eigen-Machens ein, die nicht oder zumindest nicht zwangsläufig eigentumsförmig sind. Dabei handelt es sich vor allem um Prozesse der epistemischen und affektiven Aneignung etwa von Wissen, Bildung, Gewohnheiten und (kulturellen) Traditionen. Das Seminar zielt darauf, die philosophische Formierung des Begriffs, der im deutschsprachigen Raum allererst ab dem späten 18. Jahrhundert Bedeutung gewann, zu beleuchten. Neben dem prominenten Status, den der Aneignungsbegriff in der Eigentumstheorie von John Locke hat, wird es vor allem um die Verwendung des Begriffs im Deutschen Idealismus (Fichte, Hegel, Schleiermacher) sowie bei Marx gehen. Der Fluchtpunkt der philosophie- und begriffsgeschichtlichen Auseinandersetzung ist dabei die Frage, was der Aneignungsbegriff in der Gegenwart für eine kritische Sozialphilosophie leistet.

    • 16085 Hauptseminar
      Ästhetizismus, l’art pour l’art, Dekadenz. Kunstphilosophische Positionen im späten 19. Jahrhundert (Sebastian Tränkle)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Das MA-Seminar widmet sich ausgewählten kunsttheoretischen Texten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit Ästhetizismus, l’art pour l’art und Dekadenz greift es Begriffe auf, mit denen oft Klischees verbunden werden: So zeichneten sich diese künstlerischen Positionen durch ihr Desinteresse für gesellschaftliche oder ethische Fragen aus. Das Seminar möchte solche Klischees in Frage stellen und die mit ihnen verbundenen Überlegungen als kunstphilosophische Positionen ernst nehmen. Dabei werden wir ästhetisch-theoretische Texte sehr unterschiedlicher Art wie Essays, künstlerische Programmschriften oder kunstphilosophische Dialoge lesen. Sie stammen zudem nicht nur von Philosophen, sondern auch von bildenden Künstlern (James McNeill Whistler), Dichtern (Baudelaire) oder Schriftstellern (Theophile Gautier, Oscar Wilde). Dabei sollen auch Kritiker der Ästheten zu Worten kommen (William Morris, George Bernard Shaw). Schließlich wird zum einen nach den Bezügen zur philosophischen Ästhetik (Kant, Hegel, Nietzsche), zum anderen nach ihren gesellschaftskritischen Implikationen und Bezügen zu Schriften von Karl Marx oder Rosa Luxemburg gefragt. Vorkenntnisse in der Philosophie und Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts sind daher von Vorteil.

    • 16086 Hauptseminar
      Contemporary perspectives on Agency and Autonomy (Manon Garcia)
      Zeit: Di 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      The concept of agency, broadly understood as the capacity to act, influence events, and shape one’s life, has been a central topic in many philosophical traditions, including action theory, moral philosophy, and political theory. From G.E.M. Anscombe‘s Intention (Anscombe 1957) to Donald Davidson‘s causal theory of action (Davidson 1980), traditional frameworks largely conceive of agency as tied to intentional and autonomous acts. These dominant approaches often emphasize agency as an active, intentional process grounded in the individual actor‘s mental states, intentions, and beliefs. Feminist philosophy, decolonial philosophy, and continental philosophy, especially critical theories, however, have shown that oppression, inequality, and structures of desire and pleasure have strong effects on capacities to act and to see oneself as an agent. Put broadly, there are currently two separated literatures on agency in philosophy, one deemed analytic, that focuses on theory of action, one more continental, informed by social sciences and feminist theory, that focuses on agency and power. In this course, we will read these two traditions with the hope of putting them in productive discussion with one another.

    • 16087 Hauptseminar
      Ästhetik und chinesische Philosophie (Fabian Heubel Ge Wang)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Zusammenhang von Ästhetik und chinesischer Philosophie gewidmet. Es konzentriert sich auf die Frage, ob im Mittelpunkt von Ästhetik das „Schöne“ steht oder nicht vielmehr die „Kraft“ und der „Atem“ (qì; die Atem-Energie). Um dieser Frage nachzugehen, werden im Seminar vor allem zwei neuere Werke ästhetischer Theorie gelesen und diskutiert: "Kraft" von Christoph Menke und "The Chinese Aesthetic Tradition" des chinesischen Philosophen LI Zehou. Um die Fragestellung zu verdeutlichen, werden wir uns zunächst mit dem kontrastiven Zugang von François Jullien zu chinesischer Kunst und Ästhetik auseinandersetzen, für den die verschiedenen ästhetischen Ausrichtungen in Ost und West auf verschiedene Weichenstellungen im antiken chinesischen und griechischen Denken zurückgehen. Allerdings zeigt nicht nur Menkes Rekonstruktion einer modernen "Ästhetik der Kraft", sondern auch Gernot Böhmes "Ästhetik der Atmosphäre", dass sich insbesondere in der modernen und zeitgenössischen Ästhetik Möglichkeiten eines Gesprächs zwischen chinesischer und europäischer Ästhetik eröffnen, die in die Zukunft weisen.

  • Stand der Forschung - Recherche und schriftliche Präsentation

    0241cA2.3
    • 16070 Hauptseminar
      Das Verhältnis von Natur und Geist bei Hegel (Dina Emundts)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Hegel wollte eine Alternative zum dualistischen Verhältnis von Natur und Geist in der Tradition von Descartes und Kant entwickeln. Demnach sind Natur und Geist innig miteinander verbunden und sogar die Unterscheidung von beiden ergibt sich erst aus einer bestimmten kulturellen Perspektive. Es ist allerdings nicht leicht zu sagen, was die von Hegel entwickelte Konzeption mit Blick auf die Rolle der Leiblichkeit, Naturbeherrschung, Befreiung von der Natur und Respekt gegenüber der Natur tatsächlich bedeutet. Zu fragen ist auch, was das Verhältnis von Geist und Natur beim Geschlechterverhältnis und mit Blick auf Rassentheorien besagt. In dem Seminar werden wir uns mit einigen Systemteilen aus Hegels Berliner Konzeption beschäftigen, im Zentrum wird die Anthropologie und Psychologie stehen

    • 16071 Hauptseminar
      Gilles Deleuze und Félix Guattari: Tausend Plateaus (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Nach einer grundlegenden Kritik der Psychoanalyse und ihrer Konzeption des Unbewussten entwickeln Gilles Deleuze und Félix Guattari in Tausend Plateaus eine Theorie der Mannigfaltigkeiten und des Werdens, die auf verschiedenen Ebenen – Denken (Philosophie), Wahrnehmen (Ästhetik), Wünschen (Psychologie), Leben (Biologie), Sprechen (Linguistik) etc. – der Logik der Identität und Binarität, der Souveränität und Subjektivität opponiert. Zentral ist dabei ihr Angriff auf hierarchische und arboreszente Strukturen, die als Grundlage autoritärer und faschistischer Ordnungen verstanden werden können. Das Seminar dient als Einführung in den zweiten Band von Kapitalismus und Schizophrenie (1980) und erschließt zentrale Konzepte wie „Rhizom“, „organlosen Körper“ und „Minderheiten“. Besonders wird uns interessieren, inwiefern Tausend Plateaus als mikropolitische Kritik an Faschismus, Autoritarismus und Subjektivierungsmechanismen gelesen werden kann – nicht nur auf gesellschaftlicher Makroebene, sondern auch in den subtilen, alltäglichen Formen von Macht und Kontrolle. Dabei wird ein besonderer Fokus auf ästhetische Dimensionen gelegt: Welche kritische Rolle spielen Rhizomatik, Deterritorialisierung und das Werden in Musik, Literatur und bildender Kunst? Vorkenntnisse zu Deleuze und Guattari sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung

      Literaturhinweise

      Einführend:Friedrich Balke, Gilles Deleuze, Frankfurt/M. 1998. Brian Massumi, A User’s Guide to Capitalism and Schizophrenia, Cambridge, Mass. 1992.

    • 16072 Hauptseminar
      Künstliche Intelligenz aus der Perspektive der theoretischen Philosophie (Miguel Hoeltje)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit einigen grundlegenden philosophischen Fragen, Begriffen und Unterscheidungen beschäftigen, die künstliche Intelligenz betreffen. Unser Fokus wird hierbei auf der theoretischen Philosophie liegen. Im Mittelpunkt werden also Fragen wie die folgenden stehen: Welche Eigenschaften würden ein System zu einer künstlichen Intelligenz machen? Wie könnte man feststellen, ob diese Eigenschaften tatsächlich vorliegen? Welche verschiedenen Arten von künstlicher Intelligenz sollte man unterscheiden? In welche Kategorie sind beispielsweiser Systeme, die auf large language models basieren (ChatGPT etc.) einzuordnen, und wie sind diese erkenntnistheoretisch und sprachphilosophisch zu klassifizieren? In diesem Seminar werden wir weitestgehend zeitgenössische englischsprachige Literatur lesen

    • 16073 Hauptseminar
      Kants transzendentale Deduktion der Kategorien (Stefanie Grüne)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die „Transzendentale Deduktion der Kategorien“ ist einer der wichtigsten, interessantesten und kontrovers diskutiertesten Abschnitte von Kants Kritik der reinen Vernunft. In ihm versucht Kant zu erklären, wie sich Begriffe, die wir nicht aus der Erfahrung gewonnen haben, wie der der Ursache, der Substanz oder der Notwendigkeit, trotzdem auf wahrgenommene Gegenstände beziehen können. In der Forschung ist nicht nur sehr umstritten, wie Kants Argumentation genau zu verstehen ist (z.B. welche Rolle Kants Annahmen über den Gedanken „Ich denke“ dabei spielen und was genau er meint, wenn er davon redet, dass Vorstellungen sich auf Gegenstände beziehen), sondern auch, wie anspruchsvoll sein Beweisziel eigentlich ist (z.B. ob er einen Hume’schen Skeptizismus widerlegen will). Wir wollen in unserem Seminar diese und andere Fragen anhand einer intensiven Lektüre des Kantischen Textes diskutieren.

    • 16082 Hauptseminar
      Fichtes Philosophie der Intersubjektivität (Esther Neuhann)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ist berühmt für das Konzept der Anerkennung, das er in die klassische deutsche Philosophie einführte. Anerkennungstheorien gehen davon aus, dass Menschen nur im Plural existieren können. So schreibt Fichte: „Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch.“ Wesentliche Eigenschaften des Menschseins (insb. freie Handlungsfähigkeit, Erkenntnisfähigkeit) sind also dadurch bedingt, dass wir in intersubjektiven Verhältnissen stehen: Ich kann etwa nur frei sein, wenn jemand meine Freiheit anerkennt. Die basalste intersubjektive Beziehung nennt Fichte „freie Wechselwirkung“, eine Art Vorstufe einer vollständigen Anerkennungsbeziehung. In dem Seminar befassen wir uns zunächst mit diesen beiden grundlegenden intersubjektiven Relationen. Anschließend fokussieren wir uns auf spezifischere Verhältnisse, die Fichte diskutiert (das Eltern-Kind Verhältnis, das Eheverhältnis sowie das Verhältnis von Personen in einem arbeitsteiligen Kooperationsverhältnis), und fragen uns, wie sich diese asymmetrischen Verhältnisse zu den basaleren egalitären Beziehungen verhalten. Im Zentrum wird die Lektüre von Teilen von Fichtes Werk Grundlage des Naturrechts (1796/7) stehen, zudem lesen wir Ausschnitte aus anderen Texten Fichtes und Sekundärliteratur. In einer Sitzung wird Dr. Jelscha Schmid (Heidelberg/Potsdam) einen Gastvortrag halten.

    • 16084 Hauptseminar
      Aneignung. Zur Formierung eines sozialphilosophischen Begriffs (Susanne Lettow)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Der Begriff der Aneignung verweist auf Prozesse der ökonomischen, rechtlichen bzw. politischen Konstitution von Eigentum schließt aber auch Prozesse des Sich-zu-eigen-Machens ein, die nicht oder zumindest nicht zwangsläufig eigentumsförmig sind. Dabei handelt es sich vor allem um Prozesse der epistemischen und affektiven Aneignung etwa von Wissen, Bildung, Gewohnheiten und (kulturellen) Traditionen. Das Seminar zielt darauf, die philosophische Formierung des Begriffs, der im deutschsprachigen Raum allererst ab dem späten 18. Jahrhundert Bedeutung gewann, zu beleuchten. Neben dem prominenten Status, den der Aneignungsbegriff in der Eigentumstheorie von John Locke hat, wird es vor allem um die Verwendung des Begriffs im Deutschen Idealismus (Fichte, Hegel, Schleiermacher) sowie bei Marx gehen. Der Fluchtpunkt der philosophie- und begriffsgeschichtlichen Auseinandersetzung ist dabei die Frage, was der Aneignungsbegriff in der Gegenwart für eine kritische Sozialphilosophie leistet.

    • 14471 Seminar
      Leo Strauss - Jewish Thought and Political Crisis (Reimund Leicht)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.10.2025)
      Ort: 1.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      The seminar will concentrate on a reconstruction of the formation of Strauss’ intellectual formation during his early years before WWII. Parts of his major works from this period will be read in class. The course will be taught in English, but most of the texts are also available in original versions in German. The seminar will also be attended online by students of the Hebrew University Jerusalem.

      Kommentar

      Leo Strauss (1899–1973) was an influential political philosopher and one of the most original interpreters of Jewish philosophy. His thought in both fields was deeply influenced by the experience of political crisis that characterized the Weimar Republic and German Jewry in the first decades of the 20th century. Starting his academic career with the study of a critic of Enlightenment and a research project on Spinoza, Strauss soon moved on to study Maimonides and other medieval Jewish and Arabic philosophers. Later in his life, his interests shifted more towards classical authors of European political thought. During his later years in the United States, Strauss became a controversial and influential critic of liberalism. At the same time, his theories about Maimonides’ philosophy and his distinction between “esoteric” and “exoteric” writing shaped whole generations of scholars on Jewish philosophy. Acquaintance with Strauss’ thought is a gateway to both, the interpretation of major aspects of medieval Jewish philosophy and to an important chapter in 20th century political philosophy and the philosophy of Judaism.

    • 16074 Hauptseminar
      Angewandte Sprachphilosophie (Alexander Dinges)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit sozial, politisch und ethisch relevanten Fragen der Sprachphilosophie beschäftigen. Wir werden zunächst einige relevante Grundbegriffe aus der Sprachphilosophie kennenlernen (z.B. konversationale Implikatur und Präsupposition). Vor diesem Hintergrund werden wir uns u.a. mit manipulativen Kommunikationstechniken (z.B. sog. Feigenblättern und Hundepfeifen), abwertenden Ausdrücken (sog. slurs), Lügen und Irreführungen auseinandersetzen. Bestehende Hintergrundkenntnisse in der Sprachphilosophie sind hilfreich, aber nicht erforderlich. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

    • 16075 Hauptseminar
      Glauben und Handeln aus Gründen: Die neuere Debatte zur Stützungsrelation (Jean Moritz Müller)
      Zeit: Di 18:00-20:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Wenn wir wissen wollen, warum eine Person etwas Bestimmtes tut oder glaubt, fragen wir in der Regel nach ihren Gründen. Uns interessiert zum Beispiel, warum jemand eine bestimmte politische Partei unterstützt oder überzeugt davon ist, dass Hertha BSC wieder aufsteigen wird. Häufig geht es dabei um die Frage, ob eine Handlung oder Überzeugung gerechtfertigt ist: Wir möchten wissen, ob die Gründe, aus denen jemand handelt oder glaubt, auch gute Gründe sind. In vielen Fällen wollen wir jedoch zunächst einfach verstehen, was jemanden motiviert oder dazu veranlasst, etwas Bestimmtes zu glauben oder zu tun. Im Zentrum dieses Seminars steht die Frage, was es bedeutet, etwas aus einem bestimmten Grund zu glauben oder zu tun. In der erkenntnistheoretischen Literatur zu dieser Frage spielt der Begriff der basing relation (Stützungsrelation) eine zentrale Rolle: Überzeugungsgründe sind das, worauf Überzeugungen in einem erläuterungsbedürftigen Sinn basieren oder sich stützen. Während dieser Ansatz traditionell auf Überzeugungsgründe beschränkt ist, mehren sich in letzter Zeit Versuche, die Stützungsrelation weiter zu fassen – etwa so, dass sie auch Handlungsgründe einschließt. Es ist also eine Tendenz zu beobachten, bei der theoretische und praktische Philosophie intensiver miteinander in Austausch treten. Vormals isolierte Teildiskussionen werden in einem breiteren Rahmen geführt, was neue und interessante Perspektiven auf Überzeugungs- und Handlungsgründe eröffnet. Das Seminar wird hauptsächlich in Form eines Plenargesprächs über die für die einzelnen Sitzungen vorzubereitenden Texte stattfinden. Bei erfolgreicher Teilnahme an dieser Veranstaltung erwerben Studierende vertiefende Kenntnisse zentraler Positionen in der aktuellen Debatte um die Natur von Beweggründen sowie die Fähigkeit, zentrale Beiträge zu dieser Debatte kritisch zu evaluieren und in den übergeordneten dialektischen Kontext einzuordnen. Außerdem wird die Fähigkeit zur kritischen Evaluation philosophischer Argumente erweitert.

    • 16076 Hauptseminar
      Hegels Jenaer Schriften (Frieder Otto Wolf)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\Glaskasten im UG (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar soll eine vollständige historisch-kritische Lektüre der Jenaer Schriften Hegels bis einschließlich des „Systems der Sittlichkeit“ geleistet werden.Nach einer einleitenden Auseinandersetzung des Dozenten mit der von György Lukacs im Hochstalinismus erarbeiteten Lektüre dieser Phase in der Entwicklung des jungen Hegel werden aufgrund studentischer Referate sämtliche überlieferte Schriften Hegels aus dieser Phase diskutiert.

    • 16081 Hauptseminar
      Politik der Migration: Kämpfe, Praktiken, Infrastrukturen (Anthropology meets Philosophy IV) (Robin Celikates)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Hinweise für Studierende

      Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Kommentar

      Migration ist eine prägende Kraft unserer Zeit - eine „totale soziale Tatsache“, die die Gesamtheit der sozialen Beziehungen im transnationalen Maßstab neu konstituiert. Zugleich ist Migration zu einer der Hauptzielscheiben nationalistischer und neofaschistischer Krisennarrative, moralischer Panik und politischer Gewalt geworden. Die öffentliche und wissenschaftliche Debatte über Migration scheitert immer wieder an den damit verbundenen grundlegenden Herausforderungen und fällt in längst überholte und destruktive Muster des politischen und methodologischen Nationalismus zurück (z.B. in der regelmäßig aufs Neue entfachten „Integrationsdebatte“). In diesem Seminar wollen wir uns mit alternativen philosophischen und ethnographischen Perspektiven auf Migration und ihren erkenntnistheoretischen, sozialtheoretischen und politischen Implikationen beschäftigen. In Auseinandersetzung mit neueren Publikationen soll es darum gehen, Migration nicht als wiederkehrende Krise, sondern als Prisma zu begreifen, durch das soziale und politische Problemlagen und Grundbegriffe der Auseinandersetzung in der Migrationsgesellschaft in einem neuen Licht erscheinen. Diese Lehrveranstaltung findet an der Humboldt Universität statt

    • 16083 Hauptseminar
      Relational Normativity (Matthew Rachar)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      This seminar will explore some recent work on relational notions in ethics. We will also examine the prospects and limitations of recent attempts to characterize the domain of interpersonal morality as a whole in relational terms. Questions we will address include the following: What is it to wrong someone? What is the relationship between acting wrongly and wronging a person – can an action be wrong without wronging anyone? Is there permissible wronging? Does the concept of moral obligation have an irreducibly second-person aspect? Does it presuppose our authority to make claims and demands on one another? Do we have special obligations to people just in virtue of standing in valuable relationships with them?

    • 16085 Hauptseminar
      Ästhetizismus, l’art pour l’art, Dekadenz. Kunstphilosophische Positionen im späten 19. Jahrhundert (Sebastian Tränkle)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Das MA-Seminar widmet sich ausgewählten kunsttheoretischen Texten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit Ästhetizismus, l’art pour l’art und Dekadenz greift es Begriffe auf, mit denen oft Klischees verbunden werden: So zeichneten sich diese künstlerischen Positionen durch ihr Desinteresse für gesellschaftliche oder ethische Fragen aus. Das Seminar möchte solche Klischees in Frage stellen und die mit ihnen verbundenen Überlegungen als kunstphilosophische Positionen ernst nehmen. Dabei werden wir ästhetisch-theoretische Texte sehr unterschiedlicher Art wie Essays, künstlerische Programmschriften oder kunstphilosophische Dialoge lesen. Sie stammen zudem nicht nur von Philosophen, sondern auch von bildenden Künstlern (James McNeill Whistler), Dichtern (Baudelaire) oder Schriftstellern (Theophile Gautier, Oscar Wilde). Dabei sollen auch Kritiker der Ästheten zu Worten kommen (William Morris, George Bernard Shaw). Schließlich wird zum einen nach den Bezügen zur philosophischen Ästhetik (Kant, Hegel, Nietzsche), zum anderen nach ihren gesellschaftskritischen Implikationen und Bezügen zu Schriften von Karl Marx oder Rosa Luxemburg gefragt. Vorkenntnisse in der Philosophie und Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts sind daher von Vorteil.

    • 16086 Hauptseminar
      Contemporary perspectives on Agency and Autonomy (Manon Garcia)
      Zeit: Di 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      The concept of agency, broadly understood as the capacity to act, influence events, and shape one’s life, has been a central topic in many philosophical traditions, including action theory, moral philosophy, and political theory. From G.E.M. Anscombe‘s Intention (Anscombe 1957) to Donald Davidson‘s causal theory of action (Davidson 1980), traditional frameworks largely conceive of agency as tied to intentional and autonomous acts. These dominant approaches often emphasize agency as an active, intentional process grounded in the individual actor‘s mental states, intentions, and beliefs. Feminist philosophy, decolonial philosophy, and continental philosophy, especially critical theories, however, have shown that oppression, inequality, and structures of desire and pleasure have strong effects on capacities to act and to see oneself as an agent. Put broadly, there are currently two separated literatures on agency in philosophy, one deemed analytic, that focuses on theory of action, one more continental, informed by social sciences and feminist theory, that focuses on agency and power. In this course, we will read these two traditions with the hope of putting them in productive discussion with one another.

    • 16087 Hauptseminar
      Ästhetik und chinesische Philosophie (Fabian Heubel Ge Wang)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Zusammenhang von Ästhetik und chinesischer Philosophie gewidmet. Es konzentriert sich auf die Frage, ob im Mittelpunkt von Ästhetik das „Schöne“ steht oder nicht vielmehr die „Kraft“ und der „Atem“ (qì; die Atem-Energie). Um dieser Frage nachzugehen, werden im Seminar vor allem zwei neuere Werke ästhetischer Theorie gelesen und diskutiert: "Kraft" von Christoph Menke und "The Chinese Aesthetic Tradition" des chinesischen Philosophen LI Zehou. Um die Fragestellung zu verdeutlichen, werden wir uns zunächst mit dem kontrastiven Zugang von François Jullien zu chinesischer Kunst und Ästhetik auseinandersetzen, für den die verschiedenen ästhetischen Ausrichtungen in Ost und West auf verschiedene Weichenstellungen im antiken chinesischen und griechischen Denken zurückgehen. Allerdings zeigt nicht nur Menkes Rekonstruktion einer modernen "Ästhetik der Kraft", sondern auch Gernot Böhmes "Ästhetik der Atmosphäre", dass sich insbesondere in der modernen und zeitgenössischen Ästhetik Möglichkeiten eines Gesprächs zwischen chinesischer und europäischer Ästhetik eröffnen, die in die Zukunft weisen.

  • Stand der Forschung - Recherche und mündliche Präsentation

    0241cA2.4
    • 16070 Hauptseminar
      Das Verhältnis von Natur und Geist bei Hegel (Dina Emundts)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Hegel wollte eine Alternative zum dualistischen Verhältnis von Natur und Geist in der Tradition von Descartes und Kant entwickeln. Demnach sind Natur und Geist innig miteinander verbunden und sogar die Unterscheidung von beiden ergibt sich erst aus einer bestimmten kulturellen Perspektive. Es ist allerdings nicht leicht zu sagen, was die von Hegel entwickelte Konzeption mit Blick auf die Rolle der Leiblichkeit, Naturbeherrschung, Befreiung von der Natur und Respekt gegenüber der Natur tatsächlich bedeutet. Zu fragen ist auch, was das Verhältnis von Geist und Natur beim Geschlechterverhältnis und mit Blick auf Rassentheorien besagt. In dem Seminar werden wir uns mit einigen Systemteilen aus Hegels Berliner Konzeption beschäftigen, im Zentrum wird die Anthropologie und Psychologie stehen

    • 16071 Hauptseminar
      Gilles Deleuze und Félix Guattari: Tausend Plateaus (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Nach einer grundlegenden Kritik der Psychoanalyse und ihrer Konzeption des Unbewussten entwickeln Gilles Deleuze und Félix Guattari in Tausend Plateaus eine Theorie der Mannigfaltigkeiten und des Werdens, die auf verschiedenen Ebenen – Denken (Philosophie), Wahrnehmen (Ästhetik), Wünschen (Psychologie), Leben (Biologie), Sprechen (Linguistik) etc. – der Logik der Identität und Binarität, der Souveränität und Subjektivität opponiert. Zentral ist dabei ihr Angriff auf hierarchische und arboreszente Strukturen, die als Grundlage autoritärer und faschistischer Ordnungen verstanden werden können. Das Seminar dient als Einführung in den zweiten Band von Kapitalismus und Schizophrenie (1980) und erschließt zentrale Konzepte wie „Rhizom“, „organlosen Körper“ und „Minderheiten“. Besonders wird uns interessieren, inwiefern Tausend Plateaus als mikropolitische Kritik an Faschismus, Autoritarismus und Subjektivierungsmechanismen gelesen werden kann – nicht nur auf gesellschaftlicher Makroebene, sondern auch in den subtilen, alltäglichen Formen von Macht und Kontrolle. Dabei wird ein besonderer Fokus auf ästhetische Dimensionen gelegt: Welche kritische Rolle spielen Rhizomatik, Deterritorialisierung und das Werden in Musik, Literatur und bildender Kunst? Vorkenntnisse zu Deleuze und Guattari sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung

      Literaturhinweise

      Einführend:Friedrich Balke, Gilles Deleuze, Frankfurt/M. 1998. Brian Massumi, A User’s Guide to Capitalism and Schizophrenia, Cambridge, Mass. 1992.

    • 16072 Hauptseminar
      Künstliche Intelligenz aus der Perspektive der theoretischen Philosophie (Miguel Hoeltje)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit einigen grundlegenden philosophischen Fragen, Begriffen und Unterscheidungen beschäftigen, die künstliche Intelligenz betreffen. Unser Fokus wird hierbei auf der theoretischen Philosophie liegen. Im Mittelpunkt werden also Fragen wie die folgenden stehen: Welche Eigenschaften würden ein System zu einer künstlichen Intelligenz machen? Wie könnte man feststellen, ob diese Eigenschaften tatsächlich vorliegen? Welche verschiedenen Arten von künstlicher Intelligenz sollte man unterscheiden? In welche Kategorie sind beispielsweiser Systeme, die auf large language models basieren (ChatGPT etc.) einzuordnen, und wie sind diese erkenntnistheoretisch und sprachphilosophisch zu klassifizieren? In diesem Seminar werden wir weitestgehend zeitgenössische englischsprachige Literatur lesen

    • 16073 Hauptseminar
      Kants transzendentale Deduktion der Kategorien (Stefanie Grüne)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die „Transzendentale Deduktion der Kategorien“ ist einer der wichtigsten, interessantesten und kontrovers diskutiertesten Abschnitte von Kants Kritik der reinen Vernunft. In ihm versucht Kant zu erklären, wie sich Begriffe, die wir nicht aus der Erfahrung gewonnen haben, wie der der Ursache, der Substanz oder der Notwendigkeit, trotzdem auf wahrgenommene Gegenstände beziehen können. In der Forschung ist nicht nur sehr umstritten, wie Kants Argumentation genau zu verstehen ist (z.B. welche Rolle Kants Annahmen über den Gedanken „Ich denke“ dabei spielen und was genau er meint, wenn er davon redet, dass Vorstellungen sich auf Gegenstände beziehen), sondern auch, wie anspruchsvoll sein Beweisziel eigentlich ist (z.B. ob er einen Hume’schen Skeptizismus widerlegen will). Wir wollen in unserem Seminar diese und andere Fragen anhand einer intensiven Lektüre des Kantischen Textes diskutieren.

    • 16076 Hauptseminar
      Hegels Jenaer Schriften (Frieder Otto Wolf)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\Glaskasten im UG (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar soll eine vollständige historisch-kritische Lektüre der Jenaer Schriften Hegels bis einschließlich des „Systems der Sittlichkeit“ geleistet werden.Nach einer einleitenden Auseinandersetzung des Dozenten mit der von György Lukacs im Hochstalinismus erarbeiteten Lektüre dieser Phase in der Entwicklung des jungen Hegel werden aufgrund studentischer Referate sämtliche überlieferte Schriften Hegels aus dieser Phase diskutiert.

    • 16082 Hauptseminar
      Fichtes Philosophie der Intersubjektivität (Esther Neuhann)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ist berühmt für das Konzept der Anerkennung, das er in die klassische deutsche Philosophie einführte. Anerkennungstheorien gehen davon aus, dass Menschen nur im Plural existieren können. So schreibt Fichte: „Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch.“ Wesentliche Eigenschaften des Menschseins (insb. freie Handlungsfähigkeit, Erkenntnisfähigkeit) sind also dadurch bedingt, dass wir in intersubjektiven Verhältnissen stehen: Ich kann etwa nur frei sein, wenn jemand meine Freiheit anerkennt. Die basalste intersubjektive Beziehung nennt Fichte „freie Wechselwirkung“, eine Art Vorstufe einer vollständigen Anerkennungsbeziehung. In dem Seminar befassen wir uns zunächst mit diesen beiden grundlegenden intersubjektiven Relationen. Anschließend fokussieren wir uns auf spezifischere Verhältnisse, die Fichte diskutiert (das Eltern-Kind Verhältnis, das Eheverhältnis sowie das Verhältnis von Personen in einem arbeitsteiligen Kooperationsverhältnis), und fragen uns, wie sich diese asymmetrischen Verhältnisse zu den basaleren egalitären Beziehungen verhalten. Im Zentrum wird die Lektüre von Teilen von Fichtes Werk Grundlage des Naturrechts (1796/7) stehen, zudem lesen wir Ausschnitte aus anderen Texten Fichtes und Sekundärliteratur. In einer Sitzung wird Dr. Jelscha Schmid (Heidelberg/Potsdam) einen Gastvortrag halten.

    • 16084 Hauptseminar
      Aneignung. Zur Formierung eines sozialphilosophischen Begriffs (Susanne Lettow)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Der Begriff der Aneignung verweist auf Prozesse der ökonomischen, rechtlichen bzw. politischen Konstitution von Eigentum schließt aber auch Prozesse des Sich-zu-eigen-Machens ein, die nicht oder zumindest nicht zwangsläufig eigentumsförmig sind. Dabei handelt es sich vor allem um Prozesse der epistemischen und affektiven Aneignung etwa von Wissen, Bildung, Gewohnheiten und (kulturellen) Traditionen. Das Seminar zielt darauf, die philosophische Formierung des Begriffs, der im deutschsprachigen Raum allererst ab dem späten 18. Jahrhundert Bedeutung gewann, zu beleuchten. Neben dem prominenten Status, den der Aneignungsbegriff in der Eigentumstheorie von John Locke hat, wird es vor allem um die Verwendung des Begriffs im Deutschen Idealismus (Fichte, Hegel, Schleiermacher) sowie bei Marx gehen. Der Fluchtpunkt der philosophie- und begriffsgeschichtlichen Auseinandersetzung ist dabei die Frage, was der Aneignungsbegriff in der Gegenwart für eine kritische Sozialphilosophie leistet.

    • 14471 Seminar
      Leo Strauss - Jewish Thought and Political Crisis (Reimund Leicht)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.10.2025)
      Ort: 1.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      The seminar will concentrate on a reconstruction of the formation of Strauss’ intellectual formation during his early years before WWII. Parts of his major works from this period will be read in class. The course will be taught in English, but most of the texts are also available in original versions in German. The seminar will also be attended online by students of the Hebrew University Jerusalem.

      Kommentar

      Leo Strauss (1899–1973) was an influential political philosopher and one of the most original interpreters of Jewish philosophy. His thought in both fields was deeply influenced by the experience of political crisis that characterized the Weimar Republic and German Jewry in the first decades of the 20th century. Starting his academic career with the study of a critic of Enlightenment and a research project on Spinoza, Strauss soon moved on to study Maimonides and other medieval Jewish and Arabic philosophers. Later in his life, his interests shifted more towards classical authors of European political thought. During his later years in the United States, Strauss became a controversial and influential critic of liberalism. At the same time, his theories about Maimonides’ philosophy and his distinction between “esoteric” and “exoteric” writing shaped whole generations of scholars on Jewish philosophy. Acquaintance with Strauss’ thought is a gateway to both, the interpretation of major aspects of medieval Jewish philosophy and to an important chapter in 20th century political philosophy and the philosophy of Judaism.

    • 16074 Hauptseminar
      Angewandte Sprachphilosophie (Alexander Dinges)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit sozial, politisch und ethisch relevanten Fragen der Sprachphilosophie beschäftigen. Wir werden zunächst einige relevante Grundbegriffe aus der Sprachphilosophie kennenlernen (z.B. konversationale Implikatur und Präsupposition). Vor diesem Hintergrund werden wir uns u.a. mit manipulativen Kommunikationstechniken (z.B. sog. Feigenblättern und Hundepfeifen), abwertenden Ausdrücken (sog. slurs), Lügen und Irreführungen auseinandersetzen. Bestehende Hintergrundkenntnisse in der Sprachphilosophie sind hilfreich, aber nicht erforderlich. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

    • 16075 Hauptseminar
      Glauben und Handeln aus Gründen: Die neuere Debatte zur Stützungsrelation (Jean Moritz Müller)
      Zeit: Di 18:00-20:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Wenn wir wissen wollen, warum eine Person etwas Bestimmtes tut oder glaubt, fragen wir in der Regel nach ihren Gründen. Uns interessiert zum Beispiel, warum jemand eine bestimmte politische Partei unterstützt oder überzeugt davon ist, dass Hertha BSC wieder aufsteigen wird. Häufig geht es dabei um die Frage, ob eine Handlung oder Überzeugung gerechtfertigt ist: Wir möchten wissen, ob die Gründe, aus denen jemand handelt oder glaubt, auch gute Gründe sind. In vielen Fällen wollen wir jedoch zunächst einfach verstehen, was jemanden motiviert oder dazu veranlasst, etwas Bestimmtes zu glauben oder zu tun. Im Zentrum dieses Seminars steht die Frage, was es bedeutet, etwas aus einem bestimmten Grund zu glauben oder zu tun. In der erkenntnistheoretischen Literatur zu dieser Frage spielt der Begriff der basing relation (Stützungsrelation) eine zentrale Rolle: Überzeugungsgründe sind das, worauf Überzeugungen in einem erläuterungsbedürftigen Sinn basieren oder sich stützen. Während dieser Ansatz traditionell auf Überzeugungsgründe beschränkt ist, mehren sich in letzter Zeit Versuche, die Stützungsrelation weiter zu fassen – etwa so, dass sie auch Handlungsgründe einschließt. Es ist also eine Tendenz zu beobachten, bei der theoretische und praktische Philosophie intensiver miteinander in Austausch treten. Vormals isolierte Teildiskussionen werden in einem breiteren Rahmen geführt, was neue und interessante Perspektiven auf Überzeugungs- und Handlungsgründe eröffnet. Das Seminar wird hauptsächlich in Form eines Plenargesprächs über die für die einzelnen Sitzungen vorzubereitenden Texte stattfinden. Bei erfolgreicher Teilnahme an dieser Veranstaltung erwerben Studierende vertiefende Kenntnisse zentraler Positionen in der aktuellen Debatte um die Natur von Beweggründen sowie die Fähigkeit, zentrale Beiträge zu dieser Debatte kritisch zu evaluieren und in den übergeordneten dialektischen Kontext einzuordnen. Außerdem wird die Fähigkeit zur kritischen Evaluation philosophischer Argumente erweitert.

    • 16081 Hauptseminar
      Politik der Migration: Kämpfe, Praktiken, Infrastrukturen (Anthropology meets Philosophy IV) (Robin Celikates)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Hinweise für Studierende

      Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Kommentar

      Migration ist eine prägende Kraft unserer Zeit - eine „totale soziale Tatsache“, die die Gesamtheit der sozialen Beziehungen im transnationalen Maßstab neu konstituiert. Zugleich ist Migration zu einer der Hauptzielscheiben nationalistischer und neofaschistischer Krisennarrative, moralischer Panik und politischer Gewalt geworden. Die öffentliche und wissenschaftliche Debatte über Migration scheitert immer wieder an den damit verbundenen grundlegenden Herausforderungen und fällt in längst überholte und destruktive Muster des politischen und methodologischen Nationalismus zurück (z.B. in der regelmäßig aufs Neue entfachten „Integrationsdebatte“). In diesem Seminar wollen wir uns mit alternativen philosophischen und ethnographischen Perspektiven auf Migration und ihren erkenntnistheoretischen, sozialtheoretischen und politischen Implikationen beschäftigen. In Auseinandersetzung mit neueren Publikationen soll es darum gehen, Migration nicht als wiederkehrende Krise, sondern als Prisma zu begreifen, durch das soziale und politische Problemlagen und Grundbegriffe der Auseinandersetzung in der Migrationsgesellschaft in einem neuen Licht erscheinen. Diese Lehrveranstaltung findet an der Humboldt Universität statt

    • 16083 Hauptseminar
      Relational Normativity (Matthew Rachar)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      This seminar will explore some recent work on relational notions in ethics. We will also examine the prospects and limitations of recent attempts to characterize the domain of interpersonal morality as a whole in relational terms. Questions we will address include the following: What is it to wrong someone? What is the relationship between acting wrongly and wronging a person – can an action be wrong without wronging anyone? Is there permissible wronging? Does the concept of moral obligation have an irreducibly second-person aspect? Does it presuppose our authority to make claims and demands on one another? Do we have special obligations to people just in virtue of standing in valuable relationships with them?

    • 16085 Hauptseminar
      Ästhetizismus, l’art pour l’art, Dekadenz. Kunstphilosophische Positionen im späten 19. Jahrhundert (Sebastian Tränkle)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Das MA-Seminar widmet sich ausgewählten kunsttheoretischen Texten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit Ästhetizismus, l’art pour l’art und Dekadenz greift es Begriffe auf, mit denen oft Klischees verbunden werden: So zeichneten sich diese künstlerischen Positionen durch ihr Desinteresse für gesellschaftliche oder ethische Fragen aus. Das Seminar möchte solche Klischees in Frage stellen und die mit ihnen verbundenen Überlegungen als kunstphilosophische Positionen ernst nehmen. Dabei werden wir ästhetisch-theoretische Texte sehr unterschiedlicher Art wie Essays, künstlerische Programmschriften oder kunstphilosophische Dialoge lesen. Sie stammen zudem nicht nur von Philosophen, sondern auch von bildenden Künstlern (James McNeill Whistler), Dichtern (Baudelaire) oder Schriftstellern (Theophile Gautier, Oscar Wilde). Dabei sollen auch Kritiker der Ästheten zu Worten kommen (William Morris, George Bernard Shaw). Schließlich wird zum einen nach den Bezügen zur philosophischen Ästhetik (Kant, Hegel, Nietzsche), zum anderen nach ihren gesellschaftskritischen Implikationen und Bezügen zu Schriften von Karl Marx oder Rosa Luxemburg gefragt. Vorkenntnisse in der Philosophie und Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts sind daher von Vorteil.

    • 16086 Hauptseminar
      Contemporary perspectives on Agency and Autonomy (Manon Garcia)
      Zeit: Di 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      The concept of agency, broadly understood as the capacity to act, influence events, and shape one’s life, has been a central topic in many philosophical traditions, including action theory, moral philosophy, and political theory. From G.E.M. Anscombe‘s Intention (Anscombe 1957) to Donald Davidson‘s causal theory of action (Davidson 1980), traditional frameworks largely conceive of agency as tied to intentional and autonomous acts. These dominant approaches often emphasize agency as an active, intentional process grounded in the individual actor‘s mental states, intentions, and beliefs. Feminist philosophy, decolonial philosophy, and continental philosophy, especially critical theories, however, have shown that oppression, inequality, and structures of desire and pleasure have strong effects on capacities to act and to see oneself as an agent. Put broadly, there are currently two separated literatures on agency in philosophy, one deemed analytic, that focuses on theory of action, one more continental, informed by social sciences and feminist theory, that focuses on agency and power. In this course, we will read these two traditions with the hope of putting them in productive discussion with one another.

    • 16087 Hauptseminar
      Ästhetik und chinesische Philosophie (Fabian Heubel Ge Wang)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Zusammenhang von Ästhetik und chinesischer Philosophie gewidmet. Es konzentriert sich auf die Frage, ob im Mittelpunkt von Ästhetik das „Schöne“ steht oder nicht vielmehr die „Kraft“ und der „Atem“ (qì; die Atem-Energie). Um dieser Frage nachzugehen, werden im Seminar vor allem zwei neuere Werke ästhetischer Theorie gelesen und diskutiert: "Kraft" von Christoph Menke und "The Chinese Aesthetic Tradition" des chinesischen Philosophen LI Zehou. Um die Fragestellung zu verdeutlichen, werden wir uns zunächst mit dem kontrastiven Zugang von François Jullien zu chinesischer Kunst und Ästhetik auseinandersetzen, für den die verschiedenen ästhetischen Ausrichtungen in Ost und West auf verschiedene Weichenstellungen im antiken chinesischen und griechischen Denken zurückgehen. Allerdings zeigt nicht nur Menkes Rekonstruktion einer modernen "Ästhetik der Kraft", sondern auch Gernot Böhmes "Ästhetik der Atmosphäre", dass sich insbesondere in der modernen und zeitgenössischen Ästhetik Möglichkeiten eines Gesprächs zwischen chinesischer und europäischer Ästhetik eröffnen, die in die Zukunft weisen.

  • Konzeption einer eigenständigen Forschungsarbeit

    0241cA2.5
    • 14471 Seminar
      Leo Strauss - Jewish Thought and Political Crisis (Reimund Leicht)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.10.2025)
      Ort: 1.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      The seminar will concentrate on a reconstruction of the formation of Strauss’ intellectual formation during his early years before WWII. Parts of his major works from this period will be read in class. The course will be taught in English, but most of the texts are also available in original versions in German. The seminar will also be attended online by students of the Hebrew University Jerusalem.

      Kommentar

      Leo Strauss (1899–1973) was an influential political philosopher and one of the most original interpreters of Jewish philosophy. His thought in both fields was deeply influenced by the experience of political crisis that characterized the Weimar Republic and German Jewry in the first decades of the 20th century. Starting his academic career with the study of a critic of Enlightenment and a research project on Spinoza, Strauss soon moved on to study Maimonides and other medieval Jewish and Arabic philosophers. Later in his life, his interests shifted more towards classical authors of European political thought. During his later years in the United States, Strauss became a controversial and influential critic of liberalism. At the same time, his theories about Maimonides’ philosophy and his distinction between “esoteric” and “exoteric” writing shaped whole generations of scholars on Jewish philosophy. Acquaintance with Strauss’ thought is a gateway to both, the interpretation of major aspects of medieval Jewish philosophy and to an important chapter in 20th century political philosophy and the philosophy of Judaism.

    • 16071 Hauptseminar
      Gilles Deleuze und Félix Guattari: Tausend Plateaus (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Nach einer grundlegenden Kritik der Psychoanalyse und ihrer Konzeption des Unbewussten entwickeln Gilles Deleuze und Félix Guattari in Tausend Plateaus eine Theorie der Mannigfaltigkeiten und des Werdens, die auf verschiedenen Ebenen – Denken (Philosophie), Wahrnehmen (Ästhetik), Wünschen (Psychologie), Leben (Biologie), Sprechen (Linguistik) etc. – der Logik der Identität und Binarität, der Souveränität und Subjektivität opponiert. Zentral ist dabei ihr Angriff auf hierarchische und arboreszente Strukturen, die als Grundlage autoritärer und faschistischer Ordnungen verstanden werden können. Das Seminar dient als Einführung in den zweiten Band von Kapitalismus und Schizophrenie (1980) und erschließt zentrale Konzepte wie „Rhizom“, „organlosen Körper“ und „Minderheiten“. Besonders wird uns interessieren, inwiefern Tausend Plateaus als mikropolitische Kritik an Faschismus, Autoritarismus und Subjektivierungsmechanismen gelesen werden kann – nicht nur auf gesellschaftlicher Makroebene, sondern auch in den subtilen, alltäglichen Formen von Macht und Kontrolle. Dabei wird ein besonderer Fokus auf ästhetische Dimensionen gelegt: Welche kritische Rolle spielen Rhizomatik, Deterritorialisierung und das Werden in Musik, Literatur und bildender Kunst? Vorkenntnisse zu Deleuze und Guattari sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung

      Literaturhinweise

      Einführend:Friedrich Balke, Gilles Deleuze, Frankfurt/M. 1998. Brian Massumi, A User’s Guide to Capitalism and Schizophrenia, Cambridge, Mass. 1992.

    • 16086 Hauptseminar
      Contemporary perspectives on Agency and Autonomy (Manon Garcia)
      Zeit: Di 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      The concept of agency, broadly understood as the capacity to act, influence events, and shape one’s life, has been a central topic in many philosophical traditions, including action theory, moral philosophy, and political theory. From G.E.M. Anscombe‘s Intention (Anscombe 1957) to Donald Davidson‘s causal theory of action (Davidson 1980), traditional frameworks largely conceive of agency as tied to intentional and autonomous acts. These dominant approaches often emphasize agency as an active, intentional process grounded in the individual actor‘s mental states, intentions, and beliefs. Feminist philosophy, decolonial philosophy, and continental philosophy, especially critical theories, however, have shown that oppression, inequality, and structures of desire and pleasure have strong effects on capacities to act and to see oneself as an agent. Put broadly, there are currently two separated literatures on agency in philosophy, one deemed analytic, that focuses on theory of action, one more continental, informed by social sciences and feminist theory, that focuses on agency and power. In this course, we will read these two traditions with the hope of putting them in productive discussion with one another.

    • 16070 Hauptseminar
      Das Verhältnis von Natur und Geist bei Hegel (Dina Emundts)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Hegel wollte eine Alternative zum dualistischen Verhältnis von Natur und Geist in der Tradition von Descartes und Kant entwickeln. Demnach sind Natur und Geist innig miteinander verbunden und sogar die Unterscheidung von beiden ergibt sich erst aus einer bestimmten kulturellen Perspektive. Es ist allerdings nicht leicht zu sagen, was die von Hegel entwickelte Konzeption mit Blick auf die Rolle der Leiblichkeit, Naturbeherrschung, Befreiung von der Natur und Respekt gegenüber der Natur tatsächlich bedeutet. Zu fragen ist auch, was das Verhältnis von Geist und Natur beim Geschlechterverhältnis und mit Blick auf Rassentheorien besagt. In dem Seminar werden wir uns mit einigen Systemteilen aus Hegels Berliner Konzeption beschäftigen, im Zentrum wird die Anthropologie und Psychologie stehen

    • 16072 Hauptseminar
      Künstliche Intelligenz aus der Perspektive der theoretischen Philosophie (Miguel Hoeltje)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit einigen grundlegenden philosophischen Fragen, Begriffen und Unterscheidungen beschäftigen, die künstliche Intelligenz betreffen. Unser Fokus wird hierbei auf der theoretischen Philosophie liegen. Im Mittelpunkt werden also Fragen wie die folgenden stehen: Welche Eigenschaften würden ein System zu einer künstlichen Intelligenz machen? Wie könnte man feststellen, ob diese Eigenschaften tatsächlich vorliegen? Welche verschiedenen Arten von künstlicher Intelligenz sollte man unterscheiden? In welche Kategorie sind beispielsweiser Systeme, die auf large language models basieren (ChatGPT etc.) einzuordnen, und wie sind diese erkenntnistheoretisch und sprachphilosophisch zu klassifizieren? In diesem Seminar werden wir weitestgehend zeitgenössische englischsprachige Literatur lesen

    • 16073 Hauptseminar
      Kants transzendentale Deduktion der Kategorien (Stefanie Grüne)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die „Transzendentale Deduktion der Kategorien“ ist einer der wichtigsten, interessantesten und kontrovers diskutiertesten Abschnitte von Kants Kritik der reinen Vernunft. In ihm versucht Kant zu erklären, wie sich Begriffe, die wir nicht aus der Erfahrung gewonnen haben, wie der der Ursache, der Substanz oder der Notwendigkeit, trotzdem auf wahrgenommene Gegenstände beziehen können. In der Forschung ist nicht nur sehr umstritten, wie Kants Argumentation genau zu verstehen ist (z.B. welche Rolle Kants Annahmen über den Gedanken „Ich denke“ dabei spielen und was genau er meint, wenn er davon redet, dass Vorstellungen sich auf Gegenstände beziehen), sondern auch, wie anspruchsvoll sein Beweisziel eigentlich ist (z.B. ob er einen Hume’schen Skeptizismus widerlegen will). Wir wollen in unserem Seminar diese und andere Fragen anhand einer intensiven Lektüre des Kantischen Textes diskutieren.

    • 16074 Hauptseminar
      Angewandte Sprachphilosophie (Alexander Dinges)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit sozial, politisch und ethisch relevanten Fragen der Sprachphilosophie beschäftigen. Wir werden zunächst einige relevante Grundbegriffe aus der Sprachphilosophie kennenlernen (z.B. konversationale Implikatur und Präsupposition). Vor diesem Hintergrund werden wir uns u.a. mit manipulativen Kommunikationstechniken (z.B. sog. Feigenblättern und Hundepfeifen), abwertenden Ausdrücken (sog. slurs), Lügen und Irreführungen auseinandersetzen. Bestehende Hintergrundkenntnisse in der Sprachphilosophie sind hilfreich, aber nicht erforderlich. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

    • 16075 Hauptseminar
      Glauben und Handeln aus Gründen: Die neuere Debatte zur Stützungsrelation (Jean Moritz Müller)
      Zeit: Di 18:00-20:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Wenn wir wissen wollen, warum eine Person etwas Bestimmtes tut oder glaubt, fragen wir in der Regel nach ihren Gründen. Uns interessiert zum Beispiel, warum jemand eine bestimmte politische Partei unterstützt oder überzeugt davon ist, dass Hertha BSC wieder aufsteigen wird. Häufig geht es dabei um die Frage, ob eine Handlung oder Überzeugung gerechtfertigt ist: Wir möchten wissen, ob die Gründe, aus denen jemand handelt oder glaubt, auch gute Gründe sind. In vielen Fällen wollen wir jedoch zunächst einfach verstehen, was jemanden motiviert oder dazu veranlasst, etwas Bestimmtes zu glauben oder zu tun. Im Zentrum dieses Seminars steht die Frage, was es bedeutet, etwas aus einem bestimmten Grund zu glauben oder zu tun. In der erkenntnistheoretischen Literatur zu dieser Frage spielt der Begriff der basing relation (Stützungsrelation) eine zentrale Rolle: Überzeugungsgründe sind das, worauf Überzeugungen in einem erläuterungsbedürftigen Sinn basieren oder sich stützen. Während dieser Ansatz traditionell auf Überzeugungsgründe beschränkt ist, mehren sich in letzter Zeit Versuche, die Stützungsrelation weiter zu fassen – etwa so, dass sie auch Handlungsgründe einschließt. Es ist also eine Tendenz zu beobachten, bei der theoretische und praktische Philosophie intensiver miteinander in Austausch treten. Vormals isolierte Teildiskussionen werden in einem breiteren Rahmen geführt, was neue und interessante Perspektiven auf Überzeugungs- und Handlungsgründe eröffnet. Das Seminar wird hauptsächlich in Form eines Plenargesprächs über die für die einzelnen Sitzungen vorzubereitenden Texte stattfinden. Bei erfolgreicher Teilnahme an dieser Veranstaltung erwerben Studierende vertiefende Kenntnisse zentraler Positionen in der aktuellen Debatte um die Natur von Beweggründen sowie die Fähigkeit, zentrale Beiträge zu dieser Debatte kritisch zu evaluieren und in den übergeordneten dialektischen Kontext einzuordnen. Außerdem wird die Fähigkeit zur kritischen Evaluation philosophischer Argumente erweitert.

    • 16076 Hauptseminar
      Hegels Jenaer Schriften (Frieder Otto Wolf)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\Glaskasten im UG (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar soll eine vollständige historisch-kritische Lektüre der Jenaer Schriften Hegels bis einschließlich des „Systems der Sittlichkeit“ geleistet werden.Nach einer einleitenden Auseinandersetzung des Dozenten mit der von György Lukacs im Hochstalinismus erarbeiteten Lektüre dieser Phase in der Entwicklung des jungen Hegel werden aufgrund studentischer Referate sämtliche überlieferte Schriften Hegels aus dieser Phase diskutiert.

    • 16081 Hauptseminar
      Politik der Migration: Kämpfe, Praktiken, Infrastrukturen (Anthropology meets Philosophy IV) (Robin Celikates)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Hinweise für Studierende

      Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Kommentar

      Migration ist eine prägende Kraft unserer Zeit - eine „totale soziale Tatsache“, die die Gesamtheit der sozialen Beziehungen im transnationalen Maßstab neu konstituiert. Zugleich ist Migration zu einer der Hauptzielscheiben nationalistischer und neofaschistischer Krisennarrative, moralischer Panik und politischer Gewalt geworden. Die öffentliche und wissenschaftliche Debatte über Migration scheitert immer wieder an den damit verbundenen grundlegenden Herausforderungen und fällt in längst überholte und destruktive Muster des politischen und methodologischen Nationalismus zurück (z.B. in der regelmäßig aufs Neue entfachten „Integrationsdebatte“). In diesem Seminar wollen wir uns mit alternativen philosophischen und ethnographischen Perspektiven auf Migration und ihren erkenntnistheoretischen, sozialtheoretischen und politischen Implikationen beschäftigen. In Auseinandersetzung mit neueren Publikationen soll es darum gehen, Migration nicht als wiederkehrende Krise, sondern als Prisma zu begreifen, durch das soziale und politische Problemlagen und Grundbegriffe der Auseinandersetzung in der Migrationsgesellschaft in einem neuen Licht erscheinen. Diese Lehrveranstaltung findet an der Humboldt Universität statt

    • 16082 Hauptseminar
      Fichtes Philosophie der Intersubjektivität (Esther Neuhann)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ist berühmt für das Konzept der Anerkennung, das er in die klassische deutsche Philosophie einführte. Anerkennungstheorien gehen davon aus, dass Menschen nur im Plural existieren können. So schreibt Fichte: „Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch.“ Wesentliche Eigenschaften des Menschseins (insb. freie Handlungsfähigkeit, Erkenntnisfähigkeit) sind also dadurch bedingt, dass wir in intersubjektiven Verhältnissen stehen: Ich kann etwa nur frei sein, wenn jemand meine Freiheit anerkennt. Die basalste intersubjektive Beziehung nennt Fichte „freie Wechselwirkung“, eine Art Vorstufe einer vollständigen Anerkennungsbeziehung. In dem Seminar befassen wir uns zunächst mit diesen beiden grundlegenden intersubjektiven Relationen. Anschließend fokussieren wir uns auf spezifischere Verhältnisse, die Fichte diskutiert (das Eltern-Kind Verhältnis, das Eheverhältnis sowie das Verhältnis von Personen in einem arbeitsteiligen Kooperationsverhältnis), und fragen uns, wie sich diese asymmetrischen Verhältnisse zu den basaleren egalitären Beziehungen verhalten. Im Zentrum wird die Lektüre von Teilen von Fichtes Werk Grundlage des Naturrechts (1796/7) stehen, zudem lesen wir Ausschnitte aus anderen Texten Fichtes und Sekundärliteratur. In einer Sitzung wird Dr. Jelscha Schmid (Heidelberg/Potsdam) einen Gastvortrag halten.

    • 16083 Hauptseminar
      Relational Normativity (Matthew Rachar)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      This seminar will explore some recent work on relational notions in ethics. We will also examine the prospects and limitations of recent attempts to characterize the domain of interpersonal morality as a whole in relational terms. Questions we will address include the following: What is it to wrong someone? What is the relationship between acting wrongly and wronging a person – can an action be wrong without wronging anyone? Is there permissible wronging? Does the concept of moral obligation have an irreducibly second-person aspect? Does it presuppose our authority to make claims and demands on one another? Do we have special obligations to people just in virtue of standing in valuable relationships with them?

    • 16084 Hauptseminar
      Aneignung. Zur Formierung eines sozialphilosophischen Begriffs (Susanne Lettow)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Der Begriff der Aneignung verweist auf Prozesse der ökonomischen, rechtlichen bzw. politischen Konstitution von Eigentum schließt aber auch Prozesse des Sich-zu-eigen-Machens ein, die nicht oder zumindest nicht zwangsläufig eigentumsförmig sind. Dabei handelt es sich vor allem um Prozesse der epistemischen und affektiven Aneignung etwa von Wissen, Bildung, Gewohnheiten und (kulturellen) Traditionen. Das Seminar zielt darauf, die philosophische Formierung des Begriffs, der im deutschsprachigen Raum allererst ab dem späten 18. Jahrhundert Bedeutung gewann, zu beleuchten. Neben dem prominenten Status, den der Aneignungsbegriff in der Eigentumstheorie von John Locke hat, wird es vor allem um die Verwendung des Begriffs im Deutschen Idealismus (Fichte, Hegel, Schleiermacher) sowie bei Marx gehen. Der Fluchtpunkt der philosophie- und begriffsgeschichtlichen Auseinandersetzung ist dabei die Frage, was der Aneignungsbegriff in der Gegenwart für eine kritische Sozialphilosophie leistet.

    • 16085 Hauptseminar
      Ästhetizismus, l’art pour l’art, Dekadenz. Kunstphilosophische Positionen im späten 19. Jahrhundert (Sebastian Tränkle)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Das MA-Seminar widmet sich ausgewählten kunsttheoretischen Texten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit Ästhetizismus, l’art pour l’art und Dekadenz greift es Begriffe auf, mit denen oft Klischees verbunden werden: So zeichneten sich diese künstlerischen Positionen durch ihr Desinteresse für gesellschaftliche oder ethische Fragen aus. Das Seminar möchte solche Klischees in Frage stellen und die mit ihnen verbundenen Überlegungen als kunstphilosophische Positionen ernst nehmen. Dabei werden wir ästhetisch-theoretische Texte sehr unterschiedlicher Art wie Essays, künstlerische Programmschriften oder kunstphilosophische Dialoge lesen. Sie stammen zudem nicht nur von Philosophen, sondern auch von bildenden Künstlern (James McNeill Whistler), Dichtern (Baudelaire) oder Schriftstellern (Theophile Gautier, Oscar Wilde). Dabei sollen auch Kritiker der Ästheten zu Worten kommen (William Morris, George Bernard Shaw). Schließlich wird zum einen nach den Bezügen zur philosophischen Ästhetik (Kant, Hegel, Nietzsche), zum anderen nach ihren gesellschaftskritischen Implikationen und Bezügen zu Schriften von Karl Marx oder Rosa Luxemburg gefragt. Vorkenntnisse in der Philosophie und Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts sind daher von Vorteil.

    • 16087 Hauptseminar
      Ästhetik und chinesische Philosophie (Fabian Heubel Ge Wang)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Zusammenhang von Ästhetik und chinesischer Philosophie gewidmet. Es konzentriert sich auf die Frage, ob im Mittelpunkt von Ästhetik das „Schöne“ steht oder nicht vielmehr die „Kraft“ und der „Atem“ (qì; die Atem-Energie). Um dieser Frage nachzugehen, werden im Seminar vor allem zwei neuere Werke ästhetischer Theorie gelesen und diskutiert: "Kraft" von Christoph Menke und "The Chinese Aesthetic Tradition" des chinesischen Philosophen LI Zehou. Um die Fragestellung zu verdeutlichen, werden wir uns zunächst mit dem kontrastiven Zugang von François Jullien zu chinesischer Kunst und Ästhetik auseinandersetzen, für den die verschiedenen ästhetischen Ausrichtungen in Ost und West auf verschiedene Weichenstellungen im antiken chinesischen und griechischen Denken zurückgehen. Allerdings zeigt nicht nur Menkes Rekonstruktion einer modernen "Ästhetik der Kraft", sondern auch Gernot Böhmes "Ästhetik der Atmosphäre", dass sich insbesondere in der modernen und zeitgenössischen Ästhetik Möglichkeiten eines Gesprächs zwischen chinesischer und europäischer Ästhetik eröffnen, die in die Zukunft weisen.

  • Philosophie in der Öffentlichkeit

    0241cA2.6
    • 16071 Hauptseminar
      Gilles Deleuze und Félix Guattari: Tausend Plateaus (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Nach einer grundlegenden Kritik der Psychoanalyse und ihrer Konzeption des Unbewussten entwickeln Gilles Deleuze und Félix Guattari in Tausend Plateaus eine Theorie der Mannigfaltigkeiten und des Werdens, die auf verschiedenen Ebenen – Denken (Philosophie), Wahrnehmen (Ästhetik), Wünschen (Psychologie), Leben (Biologie), Sprechen (Linguistik) etc. – der Logik der Identität und Binarität, der Souveränität und Subjektivität opponiert. Zentral ist dabei ihr Angriff auf hierarchische und arboreszente Strukturen, die als Grundlage autoritärer und faschistischer Ordnungen verstanden werden können. Das Seminar dient als Einführung in den zweiten Band von Kapitalismus und Schizophrenie (1980) und erschließt zentrale Konzepte wie „Rhizom“, „organlosen Körper“ und „Minderheiten“. Besonders wird uns interessieren, inwiefern Tausend Plateaus als mikropolitische Kritik an Faschismus, Autoritarismus und Subjektivierungsmechanismen gelesen werden kann – nicht nur auf gesellschaftlicher Makroebene, sondern auch in den subtilen, alltäglichen Formen von Macht und Kontrolle. Dabei wird ein besonderer Fokus auf ästhetische Dimensionen gelegt: Welche kritische Rolle spielen Rhizomatik, Deterritorialisierung und das Werden in Musik, Literatur und bildender Kunst? Vorkenntnisse zu Deleuze und Guattari sind wünschenswert, aber keine Voraussetzung

      Literaturhinweise

      Einführend:Friedrich Balke, Gilles Deleuze, Frankfurt/M. 1998. Brian Massumi, A User’s Guide to Capitalism and Schizophrenia, Cambridge, Mass. 1992.

    • 16074 Hauptseminar
      Angewandte Sprachphilosophie (Alexander Dinges)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit sozial, politisch und ethisch relevanten Fragen der Sprachphilosophie beschäftigen. Wir werden zunächst einige relevante Grundbegriffe aus der Sprachphilosophie kennenlernen (z.B. konversationale Implikatur und Präsupposition). Vor diesem Hintergrund werden wir uns u.a. mit manipulativen Kommunikationstechniken (z.B. sog. Feigenblättern und Hundepfeifen), abwertenden Ausdrücken (sog. slurs), Lügen und Irreführungen auseinandersetzen. Bestehende Hintergrundkenntnisse in der Sprachphilosophie sind hilfreich, aber nicht erforderlich. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

    • 16076 Hauptseminar
      Hegels Jenaer Schriften (Frieder Otto Wolf)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\Glaskasten im UG (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar soll eine vollständige historisch-kritische Lektüre der Jenaer Schriften Hegels bis einschließlich des „Systems der Sittlichkeit“ geleistet werden.Nach einer einleitenden Auseinandersetzung des Dozenten mit der von György Lukacs im Hochstalinismus erarbeiteten Lektüre dieser Phase in der Entwicklung des jungen Hegel werden aufgrund studentischer Referate sämtliche überlieferte Schriften Hegels aus dieser Phase diskutiert.

    • 16082 Hauptseminar
      Fichtes Philosophie der Intersubjektivität (Esther Neuhann)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ist berühmt für das Konzept der Anerkennung, das er in die klassische deutsche Philosophie einführte. Anerkennungstheorien gehen davon aus, dass Menschen nur im Plural existieren können. So schreibt Fichte: „Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch.“ Wesentliche Eigenschaften des Menschseins (insb. freie Handlungsfähigkeit, Erkenntnisfähigkeit) sind also dadurch bedingt, dass wir in intersubjektiven Verhältnissen stehen: Ich kann etwa nur frei sein, wenn jemand meine Freiheit anerkennt. Die basalste intersubjektive Beziehung nennt Fichte „freie Wechselwirkung“, eine Art Vorstufe einer vollständigen Anerkennungsbeziehung. In dem Seminar befassen wir uns zunächst mit diesen beiden grundlegenden intersubjektiven Relationen. Anschließend fokussieren wir uns auf spezifischere Verhältnisse, die Fichte diskutiert (das Eltern-Kind Verhältnis, das Eheverhältnis sowie das Verhältnis von Personen in einem arbeitsteiligen Kooperationsverhältnis), und fragen uns, wie sich diese asymmetrischen Verhältnisse zu den basaleren egalitären Beziehungen verhalten. Im Zentrum wird die Lektüre von Teilen von Fichtes Werk Grundlage des Naturrechts (1796/7) stehen, zudem lesen wir Ausschnitte aus anderen Texten Fichtes und Sekundärliteratur. In einer Sitzung wird Dr. Jelscha Schmid (Heidelberg/Potsdam) einen Gastvortrag halten.

    • 16086 Hauptseminar
      Contemporary perspectives on Agency and Autonomy (Manon Garcia)
      Zeit: Di 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      The concept of agency, broadly understood as the capacity to act, influence events, and shape one’s life, has been a central topic in many philosophical traditions, including action theory, moral philosophy, and political theory. From G.E.M. Anscombe‘s Intention (Anscombe 1957) to Donald Davidson‘s causal theory of action (Davidson 1980), traditional frameworks largely conceive of agency as tied to intentional and autonomous acts. These dominant approaches often emphasize agency as an active, intentional process grounded in the individual actor‘s mental states, intentions, and beliefs. Feminist philosophy, decolonial philosophy, and continental philosophy, especially critical theories, however, have shown that oppression, inequality, and structures of desire and pleasure have strong effects on capacities to act and to see oneself as an agent. Put broadly, there are currently two separated literatures on agency in philosophy, one deemed analytic, that focuses on theory of action, one more continental, informed by social sciences and feminist theory, that focuses on agency and power. In this course, we will read these two traditions with the hope of putting them in productive discussion with one another.

    • 14471 Seminar
      Leo Strauss - Jewish Thought and Political Crisis (Reimund Leicht)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.10.2025)
      Ort: 1.2052 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      The seminar will concentrate on a reconstruction of the formation of Strauss’ intellectual formation during his early years before WWII. Parts of his major works from this period will be read in class. The course will be taught in English, but most of the texts are also available in original versions in German. The seminar will also be attended online by students of the Hebrew University Jerusalem.

      Kommentar

      Leo Strauss (1899–1973) was an influential political philosopher and one of the most original interpreters of Jewish philosophy. His thought in both fields was deeply influenced by the experience of political crisis that characterized the Weimar Republic and German Jewry in the first decades of the 20th century. Starting his academic career with the study of a critic of Enlightenment and a research project on Spinoza, Strauss soon moved on to study Maimonides and other medieval Jewish and Arabic philosophers. Later in his life, his interests shifted more towards classical authors of European political thought. During his later years in the United States, Strauss became a controversial and influential critic of liberalism. At the same time, his theories about Maimonides’ philosophy and his distinction between “esoteric” and “exoteric” writing shaped whole generations of scholars on Jewish philosophy. Acquaintance with Strauss’ thought is a gateway to both, the interpretation of major aspects of medieval Jewish philosophy and to an important chapter in 20th century political philosophy and the philosophy of Judaism.

    • 16070 Hauptseminar
      Das Verhältnis von Natur und Geist bei Hegel (Dina Emundts)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Hegel wollte eine Alternative zum dualistischen Verhältnis von Natur und Geist in der Tradition von Descartes und Kant entwickeln. Demnach sind Natur und Geist innig miteinander verbunden und sogar die Unterscheidung von beiden ergibt sich erst aus einer bestimmten kulturellen Perspektive. Es ist allerdings nicht leicht zu sagen, was die von Hegel entwickelte Konzeption mit Blick auf die Rolle der Leiblichkeit, Naturbeherrschung, Befreiung von der Natur und Respekt gegenüber der Natur tatsächlich bedeutet. Zu fragen ist auch, was das Verhältnis von Geist und Natur beim Geschlechterverhältnis und mit Blick auf Rassentheorien besagt. In dem Seminar werden wir uns mit einigen Systemteilen aus Hegels Berliner Konzeption beschäftigen, im Zentrum wird die Anthropologie und Psychologie stehen

    • 16072 Hauptseminar
      Künstliche Intelligenz aus der Perspektive der theoretischen Philosophie (Miguel Hoeltje)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden wir uns mit einigen grundlegenden philosophischen Fragen, Begriffen und Unterscheidungen beschäftigen, die künstliche Intelligenz betreffen. Unser Fokus wird hierbei auf der theoretischen Philosophie liegen. Im Mittelpunkt werden also Fragen wie die folgenden stehen: Welche Eigenschaften würden ein System zu einer künstlichen Intelligenz machen? Wie könnte man feststellen, ob diese Eigenschaften tatsächlich vorliegen? Welche verschiedenen Arten von künstlicher Intelligenz sollte man unterscheiden? In welche Kategorie sind beispielsweiser Systeme, die auf large language models basieren (ChatGPT etc.) einzuordnen, und wie sind diese erkenntnistheoretisch und sprachphilosophisch zu klassifizieren? In diesem Seminar werden wir weitestgehend zeitgenössische englischsprachige Literatur lesen

    • 16073 Hauptseminar
      Kants transzendentale Deduktion der Kategorien (Stefanie Grüne)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Die „Transzendentale Deduktion der Kategorien“ ist einer der wichtigsten, interessantesten und kontrovers diskutiertesten Abschnitte von Kants Kritik der reinen Vernunft. In ihm versucht Kant zu erklären, wie sich Begriffe, die wir nicht aus der Erfahrung gewonnen haben, wie der der Ursache, der Substanz oder der Notwendigkeit, trotzdem auf wahrgenommene Gegenstände beziehen können. In der Forschung ist nicht nur sehr umstritten, wie Kants Argumentation genau zu verstehen ist (z.B. welche Rolle Kants Annahmen über den Gedanken „Ich denke“ dabei spielen und was genau er meint, wenn er davon redet, dass Vorstellungen sich auf Gegenstände beziehen), sondern auch, wie anspruchsvoll sein Beweisziel eigentlich ist (z.B. ob er einen Hume’schen Skeptizismus widerlegen will). Wir wollen in unserem Seminar diese und andere Fragen anhand einer intensiven Lektüre des Kantischen Textes diskutieren.

    • 16075 Hauptseminar
      Glauben und Handeln aus Gründen: Die neuere Debatte zur Stützungsrelation (Jean Moritz Müller)
      Zeit: Di 18:00-20:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Wenn wir wissen wollen, warum eine Person etwas Bestimmtes tut oder glaubt, fragen wir in der Regel nach ihren Gründen. Uns interessiert zum Beispiel, warum jemand eine bestimmte politische Partei unterstützt oder überzeugt davon ist, dass Hertha BSC wieder aufsteigen wird. Häufig geht es dabei um die Frage, ob eine Handlung oder Überzeugung gerechtfertigt ist: Wir möchten wissen, ob die Gründe, aus denen jemand handelt oder glaubt, auch gute Gründe sind. In vielen Fällen wollen wir jedoch zunächst einfach verstehen, was jemanden motiviert oder dazu veranlasst, etwas Bestimmtes zu glauben oder zu tun. Im Zentrum dieses Seminars steht die Frage, was es bedeutet, etwas aus einem bestimmten Grund zu glauben oder zu tun. In der erkenntnistheoretischen Literatur zu dieser Frage spielt der Begriff der basing relation (Stützungsrelation) eine zentrale Rolle: Überzeugungsgründe sind das, worauf Überzeugungen in einem erläuterungsbedürftigen Sinn basieren oder sich stützen. Während dieser Ansatz traditionell auf Überzeugungsgründe beschränkt ist, mehren sich in letzter Zeit Versuche, die Stützungsrelation weiter zu fassen – etwa so, dass sie auch Handlungsgründe einschließt. Es ist also eine Tendenz zu beobachten, bei der theoretische und praktische Philosophie intensiver miteinander in Austausch treten. Vormals isolierte Teildiskussionen werden in einem breiteren Rahmen geführt, was neue und interessante Perspektiven auf Überzeugungs- und Handlungsgründe eröffnet. Das Seminar wird hauptsächlich in Form eines Plenargesprächs über die für die einzelnen Sitzungen vorzubereitenden Texte stattfinden. Bei erfolgreicher Teilnahme an dieser Veranstaltung erwerben Studierende vertiefende Kenntnisse zentraler Positionen in der aktuellen Debatte um die Natur von Beweggründen sowie die Fähigkeit, zentrale Beiträge zu dieser Debatte kritisch zu evaluieren und in den übergeordneten dialektischen Kontext einzuordnen. Außerdem wird die Fähigkeit zur kritischen Evaluation philosophischer Argumente erweitert.

    • 16081 Hauptseminar
      Politik der Migration: Kämpfe, Praktiken, Infrastrukturen (Anthropology meets Philosophy IV) (Robin Celikates)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Hinweise für Studierende

      Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin, Anton-Wilhelm-Amo-Str. 40-41, 10117 Berlin, Raum 311

      Kommentar

      Migration ist eine prägende Kraft unserer Zeit - eine „totale soziale Tatsache“, die die Gesamtheit der sozialen Beziehungen im transnationalen Maßstab neu konstituiert. Zugleich ist Migration zu einer der Hauptzielscheiben nationalistischer und neofaschistischer Krisennarrative, moralischer Panik und politischer Gewalt geworden. Die öffentliche und wissenschaftliche Debatte über Migration scheitert immer wieder an den damit verbundenen grundlegenden Herausforderungen und fällt in längst überholte und destruktive Muster des politischen und methodologischen Nationalismus zurück (z.B. in der regelmäßig aufs Neue entfachten „Integrationsdebatte“). In diesem Seminar wollen wir uns mit alternativen philosophischen und ethnographischen Perspektiven auf Migration und ihren erkenntnistheoretischen, sozialtheoretischen und politischen Implikationen beschäftigen. In Auseinandersetzung mit neueren Publikationen soll es darum gehen, Migration nicht als wiederkehrende Krise, sondern als Prisma zu begreifen, durch das soziale und politische Problemlagen und Grundbegriffe der Auseinandersetzung in der Migrationsgesellschaft in einem neuen Licht erscheinen. Diese Lehrveranstaltung findet an der Humboldt Universität statt

    • 16083 Hauptseminar
      Relational Normativity (Matthew Rachar)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      This seminar will explore some recent work on relational notions in ethics. We will also examine the prospects and limitations of recent attempts to characterize the domain of interpersonal morality as a whole in relational terms. Questions we will address include the following: What is it to wrong someone? What is the relationship between acting wrongly and wronging a person – can an action be wrong without wronging anyone? Is there permissible wronging? Does the concept of moral obligation have an irreducibly second-person aspect? Does it presuppose our authority to make claims and demands on one another? Do we have special obligations to people just in virtue of standing in valuable relationships with them?

    • 16084 Hauptseminar
      Aneignung. Zur Formierung eines sozialphilosophischen Begriffs (Susanne Lettow)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Der Begriff der Aneignung verweist auf Prozesse der ökonomischen, rechtlichen bzw. politischen Konstitution von Eigentum schließt aber auch Prozesse des Sich-zu-eigen-Machens ein, die nicht oder zumindest nicht zwangsläufig eigentumsförmig sind. Dabei handelt es sich vor allem um Prozesse der epistemischen und affektiven Aneignung etwa von Wissen, Bildung, Gewohnheiten und (kulturellen) Traditionen. Das Seminar zielt darauf, die philosophische Formierung des Begriffs, der im deutschsprachigen Raum allererst ab dem späten 18. Jahrhundert Bedeutung gewann, zu beleuchten. Neben dem prominenten Status, den der Aneignungsbegriff in der Eigentumstheorie von John Locke hat, wird es vor allem um die Verwendung des Begriffs im Deutschen Idealismus (Fichte, Hegel, Schleiermacher) sowie bei Marx gehen. Der Fluchtpunkt der philosophie- und begriffsgeschichtlichen Auseinandersetzung ist dabei die Frage, was der Aneignungsbegriff in der Gegenwart für eine kritische Sozialphilosophie leistet.

    • 16085 Hauptseminar
      Ästhetizismus, l’art pour l’art, Dekadenz. Kunstphilosophische Positionen im späten 19. Jahrhundert (Sebastian Tränkle)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Das MA-Seminar widmet sich ausgewählten kunsttheoretischen Texten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit Ästhetizismus, l’art pour l’art und Dekadenz greift es Begriffe auf, mit denen oft Klischees verbunden werden: So zeichneten sich diese künstlerischen Positionen durch ihr Desinteresse für gesellschaftliche oder ethische Fragen aus. Das Seminar möchte solche Klischees in Frage stellen und die mit ihnen verbundenen Überlegungen als kunstphilosophische Positionen ernst nehmen. Dabei werden wir ästhetisch-theoretische Texte sehr unterschiedlicher Art wie Essays, künstlerische Programmschriften oder kunstphilosophische Dialoge lesen. Sie stammen zudem nicht nur von Philosophen, sondern auch von bildenden Künstlern (James McNeill Whistler), Dichtern (Baudelaire) oder Schriftstellern (Theophile Gautier, Oscar Wilde). Dabei sollen auch Kritiker der Ästheten zu Worten kommen (William Morris, George Bernard Shaw). Schließlich wird zum einen nach den Bezügen zur philosophischen Ästhetik (Kant, Hegel, Nietzsche), zum anderen nach ihren gesellschaftskritischen Implikationen und Bezügen zu Schriften von Karl Marx oder Rosa Luxemburg gefragt. Vorkenntnisse in der Philosophie und Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts sind daher von Vorteil.

    • 16087 Hauptseminar
      Ästhetik und chinesische Philosophie (Fabian Heubel Ge Wang)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Dieses Seminar ist dem Zusammenhang von Ästhetik und chinesischer Philosophie gewidmet. Es konzentriert sich auf die Frage, ob im Mittelpunkt von Ästhetik das „Schöne“ steht oder nicht vielmehr die „Kraft“ und der „Atem“ (qì; die Atem-Energie). Um dieser Frage nachzugehen, werden im Seminar vor allem zwei neuere Werke ästhetischer Theorie gelesen und diskutiert: "Kraft" von Christoph Menke und "The Chinese Aesthetic Tradition" des chinesischen Philosophen LI Zehou. Um die Fragestellung zu verdeutlichen, werden wir uns zunächst mit dem kontrastiven Zugang von François Jullien zu chinesischer Kunst und Ästhetik auseinandersetzen, für den die verschiedenen ästhetischen Ausrichtungen in Ost und West auf verschiedene Weichenstellungen im antiken chinesischen und griechischen Denken zurückgehen. Allerdings zeigt nicht nur Menkes Rekonstruktion einer modernen "Ästhetik der Kraft", sondern auch Gernot Böhmes "Ästhetik der Atmosphäre", dass sich insbesondere in der modernen und zeitgenössischen Ästhetik Möglichkeiten eines Gesprächs zwischen chinesischer und europäischer Ästhetik eröffnen, die in die Zukunft weisen.

  • Wissenschaftliche Diskussion in der Philosophie

    0241cA2.7
    • 16104 Colloquium
      Forschungscolloquium Eusterschulte / Tränkle (Sebastian Tränkle)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      Forschungscolloquium für Absolvent*innen und Promovierende am Arbeitsbereich ”Geschichte der Philosophie” von Anne Eusterschulte

    • 16100 Colloquium
      Colloquium in theoretical philosophy (Barbara Vetter und Miguel Hoeltje)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 17.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      The colloquium is a venue for discussing recent work in analytic metaphysics, epistemology, philosophy of language, and related areas – primarily, but not exclusively, work in progress by the colloquium’s participants themselves and occasional guests. PhD students, MA students, and advanced BA students with an interest in theoretical philosophy in the analytic tradition are welcome to attend. The programme is typically made available in the first meeting. Students who wish to use the colloquium to present parts of their MA or PhD thesis should get in touch with Barbara Vetter before the beginning of the semester.

    • 16103 Colloquium
      Kolloquium für Geschichte der Philosophie (Dina Emundts)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\SIR 2 Sitzungsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      In dem Kolloquium werden Texte aus der Geschichte der Philosophie gemeinsam besprochen und diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf der klassischen Deutschen Philosophie,a ber anderes ist auch willkommen. Die Texte werden von den Teilnehmer:innen am Anfang des Semesters festgelegt: Es können eigene Texte sein oder solche, an oder mit denen die Teilnehmer:innen arbeiten und die wir dann gemeinsam diskutieren. Es wird erwartet, dass die Texte von allen vorab gut vorbereitet werden. Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt. Studierende und Gäste sind herzlich willkommen.Um eine Anmeldung wird gebeten (dina.emundts@fu-berlin.de). Das Programm für die erste Sitzung wird vorab per Email herumgeschickt. Wenn Sie Fragen zur Veranstaltung haben, können Sie mir auch eine Email schreiben.

    • 16105 Colloquium
      Practical Philosophy Colloquium (Manon Garcia)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      This seminar is intended for MA and PhD students and researchers. Interested students should contact the professor if they wish to participate.

    • 16108 Colloquium
      Research Colloquium Philosophy (Jan Slaby, Moritz Müller)
      Zeit: Mo 16:00-19:00 (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Habel 30\SER 1 Seminarraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      We discuss new research literature and the occasional classical text, as well as work-in-progress by colloquium participants and guests. There are some sessions specifically suited for MA students who plan to write their final theses in the coming semesters. Occasionally, we also discuss ongoing research from the Collaborative Research Center Affective Societies. If you are interested in participating, please get in touch by e-mail before the semester and briefly inform us about yourself: main interests, study topics, plans for the upcoming terms. The colloquium is recommended especially to those MA students who plan to write their final thesis under Jan Slaby‘s supervision. The majority of sessions will be conducted in English, yet we do not exclude the possibility of holding a few sessions in German (e.g. if we discuss German texts). This semester, Jean Moritz Müller, an expert in analytical philosophy of emotion, will come in as a co-instructor.

    • 16101 Colloquium
      Social Philosophy Colloquium/Kolloquium Sozialphilosophie (Robin Celikates)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Hinweise für Studierende

      14-17h

      Kommentar

      The colloquium serves as a forum for the in-depth discussion of current positions and problems in social philosophy on the basis of lectures by invited guests and presentations by doctoral students. Most of the events take place in English. Participation for advanced students, doctoral candidates and post-docs is only possible after consultation before the start of the semester or upon personal invitation (robin.celikates@fu-berlin.de).

    • 16102 Colloquium
      Forschungskolloquium (Francesca Raimondi)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 14.10.2025)
      Ort: Alten 15\K001 (Altensteinstr. 15)

      Kommentar

      Im Lichte aktueller Fragestellungen der Ästhetik und der kritischen Gesellschaftstheorie werden im Kolloquium ältere Texte und neuere Forschungsliteratur sowie Projekte der Teilnehmer*innen diskutiert. Neuaufnahmen nur nach vorheriger Anmeldung mit einer kurzen Motivation und Angaben zu den eigenen Arbeitsschwerpunkten (per Mail an die Dozentin: f.raimondi@fu-berlin.de).

    • 16106 Colloquium
      Colloquium practical philosophy (Stefan Gosepath)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 13.10.2025)
      Ort: Thiel 43\SR 1 Seminarraum (Thielallee 43)

      Kommentar

      The colloquium is an intensive weekly discussion of a new essays in legal, moral or political philosophy presented by an invited guests. Advance registration via email is required.

    • 16107 Colloquium
      Mentoring Colloquium (Deborah Mühlebach)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.10.2025)
      Ort: Habel 30\Vortragsraum (Habelschwerdter Allee 30)

      Kommentar

      This colloquium is meant for advanced MA students and for PhD students in their early stages. Finishing an MA and potentially pursuing a PhD in philosophy comes with many questions: should I really do a PhD? Where, with whom, how, why? How to apply for funding? How to find a dissertation topic? For PhD students there are usually equally many questions: How to manage all the different tasks (reading/writing, conferences, teaching, admin,...) over the years of a PhD? How not to be overwhelmed by a writing project of several years? Should I write a book or a paper- based dissertation? How to write a paper for an international peer-reviewed journal? How to give good presentations at workshops and conferences? How to teach in an inclusive way? How to be a good colleague and a role model for students? These are exemplary questions of what will be addressed in this colloquium. We‘re talking about one specific question in each session. More advanced scholars will join and share their experiences but first and foremost it is a space for exchange among PhD and advanced MA students. The schedule will be made available in the first session