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M.A. Religionsw...  
Lehrveranstaltung

SoSe 24: Altertumswissenschaften und Religionswissenschaft (WE 3)

M.A. Religionswissenschaft (Studienordnung 2013)

0328b_MA120

Die aktuelle Studien- und Prüfungsordnung finden Sie bitte hier .

  • Interdisziplinäre Forschungen und Projektforschung

    0328bA2.1

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten besitzen vertiefte fachliche und methodische Kenntnisse und gewinnen profunde Einblicke in interdisziplinäre Forschungen. Sie sind zur interdisziplinären Verortung zentraler kulturwissenschaftlicher Grundbegriffe befähigt. Die dabei erworbenen Kompetenzen verstärken die Fähigkeit zu eigenständiger interdisziplinärer Forschung. Die Studentinnen und Studenten können einen umfassenden thematischen Schwerpunkt selbstständig bearbeiten, ausgehend vom aktuellen Forschungsstand und dessen wissenschaftshistorischen Grundlagen. Damit entwickeln sie die Fähigkeit zielgerichtet weiter, eigene wissenschaftliche Positionen zu erarbeiten, diese argumentativ zu vertreten und mündlich sowie schriftlich zu präsentieren.

    Inhalte:

    Der Fokus liegt hierbei auf Fragestellungen, welche die interdisziplinären Beziehungen zwischen Religionswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Philosophie, Philologie, Ethnologie, Soziologie, Theologie, Psychologie, Gendertheorie, Anthropologie und Altertumswissenschaften sowie deren integrative Verknüpfung betreffen. Das Oberseminar vermittelt neue Theorieansätze zu ausgewählten Subdisziplinen und aktuellen Forschungsgebieten. Das Kolloquium eröffnet Einblicke in unterschiedliche Konzepte von Interdisziplinarität. Das Modul bietet vor allem ein Forum zur Darstellung von methodischen Problemen und Erkenntnissen beim selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten. Dabei wird zugleich die Forschungspraxis von Projekten einbezogen, die von den Dozentinnen oder Dozenten geleitet werden. Den Studentinnen und Studenten wird die Möglichkeit gegeben, ihre Forschungsansätze und Methoden zu erläutern und zu diskutieren.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Oberseminar / 2 SWS / ja Kolloquium / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    keine

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Wintersemester
    • 14660 Grundkurs
      Theorien des politischen Mythos (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ideologie und Mythos? Ideologien wollen zumeist nicht nur durch Argumente für ihre politischen Leitvorstellungen werben, sondern auch über Emotionen Gefolgschaft erzeugen. Aus diesem Grunde machen sie sich Mythen zu eigen, die den Gehalt der Ideologie in eine fesselnde Erzählung kleiden. Mythen können somit dazu beitragen, Ideologien zu legitimieren; gleichermaßen können sie für deren politische Ziele mobilisieren. In den ideologisierten Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Beziehung erhöhte Bedeutung, sofern Ideologien die „letzten Dinge ins Diesseits“ (Voegelin) hineinholen und versuchen, der Geschichte einen Sinn zu geben, indem sie ihre Finalität bestimmen. So gerät der Mythosbegriff in das Fahrwasser der radikalen antidemokratischen, ja, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Denn Mythos kann auch verstanden werden als eine Erzählung, die die Massen zu begeistern und zu verführen, sie zur Gewalt anzustiften hat. Gleichzeitig ist damit die Frage aufgeworfen, ob Mythen in den modernen Demokratien noch einen Platz haben sollten bzw. ob sie noch benötigt werden. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Texten, die das Verhältnis zwischen Mythos-Begriff und politischen Ideologien thematisieren: In den Fokus unserer Lektüren rücken nicht nur klassische Texte (etwa von Max Weber, Th. W. Adorno), sondern vor allem die Ergebnisse der Forschungen der letzten Jahrzehnte (u.a. Furio Jesi, Yves Bizeul, Frank Möller, Berndt Ostendorf, Henry Nash Smith, Anette Völker-Rasor), die uns einen Blick in aktuelle Debatte verschaffen.

    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

    • 14667 Einführungskurs
      Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur (Insa Eschebach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Historische Orte des Massensterbens waren lange Zeit – und sind es zum Teil heute noch – eingebettet in ein semantisches Feld, das durch Begriffe wie heilige Stätte, geweihte Erde, Opfer, Märtyrer, Wallfahrt, Prozession besetzt ist. Seit den Napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen und der Ermordung der europäischen Juden sind Massentötungen immer wieder mit Hilfe eines sakralisierenden Vokabulars und sakralisierender Praktiken thematisiert worden. In Hinblick auf eine gewaltvolle Vergangenheit stellen Sakralisierungsprozesse Deutungsmuster zur Verfügung, die das Unheil gewissermaßen „bändigen“ und in einer sinnvollen, scheinbar überirdisch legitimierten Ordnung aufgehen lassen. Zugleich sind Sakralitätsbehauptungen aber immer auch als Ausdruck geschichtspolitischer, sozialer und/oder religiöser Interessenslagen zu lesen. Gegenstand des Seminars sind zunächst theoretische Ansätze: Wie werden Vorgänge des Sakraltransfers in Geschichts- und Kulturwissenschaften begründet? In einem zweiten Schritt werden Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur nach 1945 in den Blick genommen: Gefragt wird nach Funktion und Bedeutung narrativer Figuren wie der des Opfers, des Märtyrers und des Helden – sowohl im Kontext öffentlicher Gedenkveranstaltungen als auch hinsichtlich der Gestaltung von Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschlechterbildern: Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Erinnerungskultur wird häufig ausgeblendet. Doch bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit die Wahrnehmung historischer Ereignisse und ihrer Repräsentationen wesentlich bestimmen. Dies gilt in Besonderem für narrative Figuren, die der Religionsgeschichte entstammen und nun die Darstellung historischer Ereignisse strukturieren. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück ist vorgesehen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: R. Flasche, Heil, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, hrsg. v. H. Cancik, B. Gladigow und K-H. Kohl, Bd. III, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, S. 66 - 74. J. Paulmann, Sakralisierung, in: Handbuch Historische Authentizität, hrsg. v. Martin Sabrow und Achim Saupe, Göttingen 2022, S. 435 - 444.

    • 14661 Einführungskurs
      Religion in Filmen, Serien und Videogames (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 16:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Für Filme wie auch für Serien und Videospiele sind die Erzählungen und Symbole von Mythen und Religionen eine unerschöpfliche Motivressource, wobei die Bezüge, die in diesen hergestellt werden, sich den Darstellungsmöglichkeiten und Erzählstrategien neuer Medien fügen müssen: Immer haben wir es mit Kultur- und Kunstformen zu tun, die in den letzten Jahrzehnten autonome Errichtung fiktionaler Welten geworden sind; immer ist es eine religionswissenschaftlich entscheidende Frage, was aus der Religion wird, wenn sie in den Sog der Kunstformen säkularer Kultur gerät, von diesen aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Filme, Serien und Videospiele erzählen von Menschen, die die Rituale und kulturellen Gepflogenheiten ihrer Religion achten und sich zugleich in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft von den Zwängen der Tradition zu lösen versuchen; sie thematisieren die Konflikte, in die Menschen durch eine strenge religiöse Observanz in der modernen, multikulturellen Welt geraten; Filme zeigen Religion, indem sie die großen Erzählungen aufnehmen, fortschreiben, umschreiben, radikalisieren oder auch parodieren; schließlich schaffen sie eigene mythische Welten und Göttergeschichten. Ausgewählte religionsgeschichtliche und mythologische Themen, Motive und Erzählmustern wie auch die Inszenierung und Bearbeitung, die den Medien eigen sind, sind Thema des Seminars. Gemeinsam werden wir eine Reihe von Filmen (u.a. Most hated woman in America, Die perfekte Kandidatin, Qu’est-ce qu’on a fait au bon Dieu?), Serien (u.a. Young pope, Leftovers, Unorthodox) und Spielen (Nier:Automata, Baldur’s Gate III) auf Themenkomplexe und Strategien der Darstellung religiöser Narrative untersuchen.

    • 14668 Übung
      Forschungskolloquium (Susanne Gödde, Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Do 16:00-19:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Kolloquium findet unregelmäßig statt (gelegentliche Doppelsitzungen); die Termine werden zu Semesterbeginn bekanntgegeben.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Teilnahme nach Absprache.

      Kommentar

      Diese Veranstaltung richtet sich an Master-Kandidat*innen, Doktorand*innen und Postdoktorand*innen. In Ausnahmefällen können auch BA-Studierende teilnehmen (z.B. als Vorbereitung auf ein Masterstudium in der Religionswissenschaft oder wenn sie eine BA-Arbeit mit einem religionswissenschaftlichen Schwerpunkt schreiben). Das Kolloquium dient der Präsentation und Diskussion von laufenden Projekten.