Palestra do Dr. Ralf Lützelschwab: “A queda dos Templários – sobre mitos, conspirações e erros de justiça (Der Untergang der Templer – von Mythen, Verschwörungen und Justizirrtümern)”
– Todas as palestras da série serão em alemão. –
Mittwoch 20. November 2019, 16:15 Uhr (MEZ) l 12:15 Uhr (Zeitzone Brasília)
Seine eigentliche Bestimmung hatte er mit dem Fall von Akkon 1291 verloren. Im Heiligen Land gab es für den Templerorden nichts mehr zu kämpfen. In weiser Voraussicht hatte man bereits zuvor wesentliche Teile der Ordensverwaltung nach Europa verlagert und agierte dort wirtschaftlich ausgesprochen erfolgreich. Reich war man und mächtig – der französische König Philipp IV., „der Schöne“, fürchtete den Einfluss der Templer und verdächtigte sie, „Staat im Staate“ werden zu wollen. Sein Vorgehen gegen sie ist ein Musterbeispiel für den Einsatz politischer Propaganda. „Fake News“ gab es auch zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Die Berater des französischen Königs spielten virtuos auf der Klaviatur aus Verschwörungstheorien, Fälschungen und Mythen. In einer konzertierten Aktion wurden alle Templer Frankreichs am 13. Oktober 1307 verhaftet. Die Propaganda aber wurde fortgesetzt, ging es doch nicht nur darum, die Templer auszulöschen, sondern sich auch ihres Besitzes zu bemächtigen. Als supranational agierender Orden hatten die Templer zwar viele Feinde, konnten aber auch auf ein Netzwerk mächtiger Unterstützer zurückgreifen. Papst Clemens V. gehörte dazu. Der Vortrag geht der Frage nach, wie es dem französischen König gelang, sich seines Hauptgegners zu entledigen, wie er die öffentliche Meinung beeinflusste und welche Mittel dabei zum Einsatz kamen.
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Ringvorlesung „Geschichte als Waffe“. Wintersemester 2019/2020
Seit dem Beginn des Umgangs mit Geschichte ist diese immer wieder genutzt worden, um bestimmte – in der Regel politische – Ziele zu erreichen. Die Spannbreite der Indienstnahmen reicht von offenkundigen Fälschungen über die Konstruktion und Verbreitung von Mythen und Verschwörungstheorien. Alle diese Formen der Instrumentalisierung haben den Objektivitäts- und Wahrheitsanspruch dementiert, der im 19. Jahrhundert für die Entstehung der Geschichtswissenschaft konstitutiv war. Fälschungen, Mythen und Verschwörungstheorien beruhen stets auf der Absicht, zu täuschen. Damit behandelt die Ringvorlesung eine viel versprechende wissenschaftliche Fragestellung, die zugleich ein aktuelles politisches Problem berührt. Fälschungen, Mythologisierungen und Verschwörungstheorien können eine erhebliche politische und gesellschaftliche Verunsicherung und Destabilisierung hervorrufen, wie Hannah Arendt schon 1974 erkannte: „Wenn jeder dich immerzu anlügt, dann ist die Folge nicht, dass du die Lügen glaubst, sondern vielmehr, dass keiner mehr irgendetwas glaubt.“
Konzeption: Prof. Dr. Ernst Baltrusch, Prof. Dr. Arnd Bauerkämper
Die Ringvorlesung wird vom Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichtswissenschaft in Kooperation mit dem GasthörerCard-Programm der Freien Universität Berlin durchgeführt.
Weitere Informationen und alle Titel der vergangenen Termine finden Sie hier und hier.