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Série de palestras “A História como arma” (livestream)

13.11.2019 | 12:15 - 13:45

Palestra do Dr. Andreas Fischer: “Uma falsificação para o papa: A “Doação de Constantino” – origem, consequência, revelação (Eine Fälschung für den Papst: Die „Konstantinische Schenkung“ – Entstehung, Wirkung, Aufdeckung)”

– Todas as palestras da série serão em alemão. –

Mittwoch 13. November 2019, 16:15 Uhr (MEZ) l 12:15 Uhr (Zeitzone Brasília)

Im 15. Jahrhundert, am Ende des Mittelalters, erkannte man in der sogenannten Konstantinischen Schenkung eine Fälschung, die aus der Sicht der Analysten des Textes vom Papsttum zum eigenen Nutzen ersonnen und verwendet worden war. Mehrere Jahrhunderte lang, seit seiner Entstehung im 8. oder 9. Jahrhundert, galt das Dokument als echt. Umstritten war zunächst allein die Gültigkeit der umfangreichen Zugeständnisse, die Kaiser Konstantin (306/324-337) Papst Silvester I. (314-335) gemacht haben soll – und ihre Folgen für die Stellung des Nachfolgers Petri in der Welt. Denn mit der Schenkung war seitens Konstantins nicht nur die Übergabe verschiedener Zeichen der kaiserlichen Würde verbunden, sondern vor allem die Übertragung des Westens des römischen Reiches an den Papst und seine Nachfolger. Dem Kaiser selbst sollte fortan allein der Osten mit dem Zentrum Konstantinopel vorbehalten bleiben, weil dort, so die Begründung, wo der himmlische Kaiser das religiöse Haupt der Christengemeinschaft eingesetzt habe, der irdische Kaiser keine Macht besitze. Dem Papsttum hingegen war mit dem Schriftstück ein Instrument erwachsen, mit dem es – beginnend mit dem hohen Mittelalter – seine Machtposition gerade gegenüber dem Kaiser im Westen nachdrücklich zur Geltung bringen konnte. Zugleich bot sich über das Dokument freilich auch Angriffsfläche, weil der Eindruck entstehen konnte, die Nachfolger Petri verdankten ihre Stellung einem kaiserlichen Gnadenakt. Der Vortrag widmet sich ausführlich den politischen Folgen und den Diskussionen darüber, die die Konstantinische Schenkung im Laufe des Mittelalters hervorrief. Dabei wird der Weg der Fälschung von ihrer Entstehung bis zu ihrer Enthüllung als solche mitsamt den damit verbundenen Forschungskontroversen nachgezeichnet.

Link zum Livestream

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Ringvorlesung „Geschichte als Waffe“. Wintersemester 2019/2020

Seit dem Beginn des Umgangs mit Geschichte ist diese immer wieder genutzt worden, um bestimmte – in der Regel politische – Ziele zu erreichen. Die Spannbreite der Indienstnahmen reicht von offenkundigen Fälschungen über die Konstruktion und Verbreitung von Mythen und Verschwörungstheorien. Alle diese Formen der Instrumentalisierung haben den Objektivitäts- und Wahrheitsanspruch dementiert, der im 19. Jahrhundert für die Entstehung der Geschichtswissenschaft konstitutiv war. Fälschungen, Mythen und Verschwörungstheorien beruhen stets auf der Absicht, zu täuschen. Damit behandelt die Ringvorlesung eine viel versprechende wissenschaftliche Fragestellung, die zugleich ein aktuelles politisches Problem berührt. Fälschungen, Mythologisierungen und Verschwörungstheorien können eine erhebliche politische und gesellschaftliche Verunsicherung und Destabilisierung hervorrufen, wie Hannah Arendt schon 1974 erkannte: „Wenn jeder dich immerzu anlügt, dann ist die Folge nicht, dass du die Lügen glaubst, sondern vielmehr, dass keiner mehr irgendetwas glaubt.“

Konzeption: Prof. Dr. Ernst Baltrusch, Prof. Dr. Arnd Bauerkämper

Die Ringvorlesung wird vom Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichtswissenschaft in Kooperation mit dem GasthörerCard-Programm der Freien Universität Berlin durchgeführt.

Weitere Informationen und alle Titel der vergangenen Termine finden Sie hier und hier.