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Ästhetik, Theorie und Analyse von Theater

17 545
HS -
Wiederholung. Theorie - Perfomance - Literatur (2 SWS) (4/10 cr) (8 LP) (03.3 EU) (max. 40 Teiln.); Mi 14.00-16.00 - Grunewaldstr. 35, SR III (Seminarraum) (25.4.) Gabriele Brandstetter
Ein entscheidendes Merkmal der rhythmischen Form von Kunst, Musik und vor allem Theater ist die Wiederholung. „Jedwede tiefste Erfahrung will unersättlich (…) Wiederholung und Wiederkehr, Wiederherstellung einer Ursituation, von der sie den Ausgang nahm“, schreibt Walter Benjamin im Rekurs auf Nietzsche. Zugleich ist „Wiederholung“ – im strengen Sinn einer Identität „des Gleichen“ – immer schon im zeitlichen Prozess, in der Iteration der Zeichen, in der medialen Modalität unterbrochen und transformiert. In der gemeinsamen Reflexion im Seminar sollen diese Paradoxien des „Wieder“ und „Wider“ im Zentrum stehen; in der Theorie (Kierkegaard, Hegel, Nietzsche, Freud, Derrida), in der Literatur (Robbe-Grillet, Handke, Benjamin) und in der Performance – auch in Bezug auf Konzepte von Ritualität und Performance-Theorien der Unwiederholbarkeit und Singulariät – in Beispielen aus der Body Art und site specific Performance. Einbezogen werden sollen Analysen von Arbeiten von Heiner Goebbels, William Forsythe, Christoph Marthaler, Jérôme Bel, Lucinda Childs.

Das Seminar ist als Workshop-Seminar geplant, das die Studierenden eigenverantwortlich gestalten Details dazu werden in der ersten [Planungs-] Sitzung des Semesters am 25.04. bekanntgegeben.

Bitte beachten: Für alle Teilnehmer ist eine schriftliche Anmeldung bei Frau Paul (Sekretariat Brandstetter) verbindlich. Die Anwesenheit bei der ersten Sitzung ist, ebenso wie die Kenntnis der unten angegebenen Texte am Beginn des Semesters, Voraussetzung für die weitere Teilnahme.

Lektüre zur Vorbereitung:
• Sören Kierkegaard: Die Wiederholung. Frankfurt/Main 1984;
• Sigmund Freud: "Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten", in: Gesammelte Werke, Frankfurt/Main 1989, Ergängungsband, S. 207-215;
• Jacques Derrida: "Signatur, Ereignis, Kontext", in: ders.: Randgänge der Philosophie, Wien 1988 / 2. Aufl. 1999, S. 325-352;
• Samuel Weber: "Kierkegaard’s “Posse”", in: ders., Theatricality as Medium, New York 2004, S. 200-229.

Obligatorische Arbeitsleistungen: Teilnahme an einer Gruppenarbeit, Protokoll oder Kurzessay. Prüfungsleistung im Rahmen der Vertiefungsmodule: Hausarbeit (ca. 20 Seiten) im Modul mit schriftlicher Hausarbeit; Referat oder drei kleine schriftliche Ausarbeitungen im Modul ohne schriftliche Hausarbeit.
Sprechstunden
Gabriele Brandstetter: Mi, 16:30–18:30 Uhr
 
17 546
HS -
Virtuosität. Performance(s) und ihre Steigerung (2 SWS) (4/10 cr) (8 LP) (03.3 EU) (max. 40 Teiln.); Di 14.00-16.00 - Grunewaldstr. 35, SR IV (Seminarraum) (17.4.) Bettina Brandl-Risi,
Kai van Eikels
Der Begriff des Virtuosen wird heute zumeist mit solistischen Musikern, Tänzern und Schauspielern des 18. und 19. Jahrhunderts wie Paganini und Liszt, Nijinsky oder Sarah Bernhard assoziiert. Die Geschichte der Virtuosität lässt sich jedoch von der antiken griechischen arete („Vortrefflichkeit“) und der lateinischen virtus („Tugend“) über verschiedene neuzeitliche Vorstellungen von Können, Vermögen, überragender Leistung und Exzellenz bis in die Gegenwart verfolgen. Die Bewertung als „virtuos“ betrifft nicht allein künstlerische Performances, sondern ebenso technische oder technologische, wissenschaftliche und soziale Performanzen. Zudem gibt es seit dem 17. Jahrhundert, wo man Gelehrte und Sammler, die sich außerhalb der Universitäten zu Wissensnetzwerken organisierten, als „virtuosi“ bezeichnete, auch die Idee kollektiver Virtuosität – was sich in der Moderne in improvisatorischen Praktiken, z.B. im Jazz fortsetzt und etwa in der organisationstheoretischen Forschung zur flexiblen Zusammenarbeit in postfordistischen Unternehmen reflektiert wird.
Das Seminar soll das Virtuose in seiner Vielfalt und kulturellen Komplexität von Zusammenhängen erschließen und damit in ein aktuelles, offenes Forschungsfeld einführen, in dem theater- und musikwissenschaftliche Analysen sich mit anderen Disziplinen wie Philosophie, Kulturwissenschaft und Soziologie verbinden. Wir wollen dabei einerseits die ökonomische Dynamik der exzessiven Steigerung, die virtuoses Agieren charakterisiert, theoretisch reflektieren und zum anderen in mehreren historischen Schnitten schlaglichtartig Phänomene des Virtuosen untersuchen.

Literatur zur Vorbereitung: B. Brandl-Risi: Art. „Virtuosität“, in: Lexikon Theatertheorie. Hg. von E. Fischer-Lichte, D. Kolesch und M. Warstat. Stuttgart 2005, S. 382-385; Gabriele Brandstetter, Die Szene des Virtuosen. Zu einem Topos von Theatralität, in: Hofmannsthal-Jahrbuch 10 (2002), S. 213-253; Kai van Eikels, Meisterschaft. Von den Wissenshandlungen zu den Evidenztechniken und weg vom Geliebten, in: Sibylle Peters/ Martin Jörg Schäfer (Hg.), Intellektuelle Anschauung. Figurationen von Evidenz zwischen Kunst und Wissen, Bielefeld 2006, S. 325-351.


Obligatorische Arbeitsleistungen: Teilnahme an einer Gruppenarbeit, Protokoll oder Kurzessay. Prüfungsleistung im Rahmen der Vertiefungsmodule: Hausarbeit (ca. 20 Seiten) im Modul mit schriftlicher Hausarbeit; Referat oder drei kleine schriftliche Ausarbeitungen im Modul ohne schriftliche Hausarbeit.
Sprechstunden
Bettina Brandl-Risi: Di, 16:00–17:00 Uhr
,
Kai van Eikels: Di, 16:00–17:00 Uhr
 
17 548
HS -
Performance and Philosophy (2 SWS) (4/10 cr) (8 LP) (03.3 EU) (max. 40 Teiln.) (Englisch); Mi 10.00-13.00 - Grunewaldstr. 35, SR IV (Seminarraum) (16.5.) Freddie Rokem
This seminar will examine three distinct levels in the encounters between the discursive practices of theatre/performance and philosophy:

1. Philosophical aspects of theatre/performance.
2. Theatre and in particular the “performative” as seen from a philosophical perspective.
3. Actual meetings between practitioners of theatre/performance and philosophers.

The point of departure will be the live, historical encounters between individuals representing these two discursive practices. These encounters are closely connected to the other two levels and these meetings also reflect on the multifaceted networks of interaction between theatre/performance, on the one hand, and philosophy, on the other.

The seminar will focus on an in-depth analysis of two such encounters:

1. The meeting between Socrates, Agathon and Aristophanes in Plato’s The Symposium, no doubt the earliest recorded instance of a meeting between a philosopher and two dramatists. Plato’s critique of the arts, and in particular of the theatre, in combination with his own superb artistic achievement as a writer of dramatic dialogue, crowned by the magnificent creative accomplishment in The Symposium itself, shows how intricate, multifaceted, and even deeply ambiguous, the encounter between the two discursive practices are.

2. The discussions between Walter Benjamin and Bertolt Brecht on a short story by Franz Kafka, “The Next Village” during Benjamin’s first visit to Denmark where Brecht had made his home during the first years of his exile from Germany and the Nazi regime. Brecht’s plays and the productions that will be examined will show that this encounter had a profound influence on some of Brecht’s most important work during and in particular after his years of exile.

The textual readings will develop (Benjaminian) image ‘constellations’ created by these two encounters and their concrete performance dimensions.

Obligatorische Arbeitsleistungen: Teilnahme an einer Gruppenarbeit, Protokoll oder Kurzessay. Prüfungsleistung im Rahmen der Vertiefungsmodule: Hausarbeit (ca. 20 Seiten) im Modul mit schriftlicher Hausarbeit; Referat oder drei kleine schriftliche Ausarbeitungen im Modul ohne schriftliche Hausarbeit.
 
17 549
HS -
Körperlichkeit und Stimmlichkeit in Musiktheateraufführungen (2 SWS) (4/10 cr) (8 LP) (03.3 EU) (max. 40 Teiln.); Mo 10.00-12.00 - Grunewaldstr. 35, SR IV (Seminarraum) (16.4.) Clemens Risi
  Praktische Übungen zum Seminar: Di 18.00-20.00 - Hochschule für Musik, Raum 264    
Eine Aufführungsanalyse von Musiktheater, die es sich zur Aufgabe macht, den Blick und das Ohr für das Performative zu schärfen, hat sich vor allem der Körperlichkeit und Stimmlichkeit der Sängerdarsteller, der Performer, zu stellen. In diesem Hauptseminar sollen aktuelle Musiktheater-Aufführungen (Inszenierungen des klassischen Repertoires wie zeitgenössischer Kompositionen) in wechselseitiger Bezugnahme zu zentralen Texten zu Körperlichkeit und Stimmlichkeit (Merleau-Ponty, Waldenfels, Csordas, Fischer-Lichte, Barthes, Krämer/Kolesch u.a.) diskutiert werden. Ziel wird es sein – ausgehend von der Grundvoraussetzung, dass eine Aufführung sich in der leiblichen Ko-Präsenz von Akteuren und Zuschauern ereignet –, Zugänge zur Versprachlichung und Verschriftlichung der eigenen Wahrnehmung von Musiktheater zu finden, wobei der Verschränkung der auditiven und der visuellen Sinneswahrnehmung besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden soll.
Das Seminar findet in Kooperation mit Prof. Wolfgang Heiniger und Prof. Jörg Mainka (Hochschule für Musik „Hanns Eisler“) sowie dem Institut für Neue Musik Berlin statt; um den für das Nachdenken, Sprechen und Schreiben über Musiktheater notwendigen Dialog von Theorie und Praxis zu realisieren, wird zusätzlich die Möglichkeit angeboten, an einer Übung teilzunehmen, die in der Musikhochschule stattfinden wird und in der gemeinsam mit Studierenden der Musikhochschule auf die theoretischen Diskussionen des Seminars in praktischer Erprobung reagiert werden kann.

Obligatorische Arbeitsleistungen: Teilnahme an einer Gruppenarbeit, Protokoll oder Kurzessay. Prüfungsleistung im Rahmen der Vertiefungsmodule: Hausarbeit (ca. 20 Seiten) im Modul mit schriftlicher Hausarbeit; Referat oder drei kleine schriftliche Ausarbeitungen im Modul ohne schriftliche Hausarbeit.
Sprechstunden
Clemens Risi: Mo, 12:00–13:00 Uhr
 
17 550
HS -
Reading American Theatre (2 SWS) (4/10 cr) (8 LP) (03.3 EU) (max. 40 Teiln.) (Englisch); Di 18.00-20.30 - Grunewaldstr. 35, SR III (Seminarraum) (17.4.) Elinor Fuchs
This course will consist of "reading" a group of American plays in the way taught at Yale School of Drama by Prof. Elinor Fuchs. Her methods resist traditional literary readings of dramatic texts, and concentrate on their overall structure and total theatricality, including the architectonics of space and time as well as such pervasive if difficult to describe qualities as mood, tone, rhythm, and "music."

Please read and come prepared to discuss “Death of a Salesman” by Arthur Miller for the first lesson. Copies are available at the library (Institut für Theaterwissenschaft, Grunewaldstraße 35).

Obligatorische Arbeitsleistungen: Teilnahme an einer Gruppenarbeit, Protokoll oder Kurzessay. Prüfungsleistung im Rahmen der Vertiefungsmodule: Hausarbeit (ca. 20 Seiten) im Modul mit schriftlicher Hausarbeit; Referat oder drei kleine schriftliche Ausarbeitungen im Modul ohne schriftliche Hausarbeit.
 
Zusätzliche Veranstaltung
17 552
HS -
Ästhetiken des Raumes I (2 SWS) (4/10 cr) (8 LP) (03.3 EU) (max. 40 Teiln.); Do 12.00-14.00 - Grunewaldstr. 35, SR III (Seminarraum) (19.4.) Annette Jael Lehmann
Der Relevanz von Räumen als Austragungsorte und Schauplätze theatraler und ästhetischer Prozesse soll in diesem Hauptseminar unter dem Aspekt der Verschränkung von Seh- bzw. Wahrnehmungsprozessen und Raumerfahrungen nachgegangen werden. Im Rahmen der Theoriebildung wird vor allem auf Arbeiten von Maurice Blanchot („Poetik des Raumes“), Michel Foucault („Heterotopien“), Michel de Certeau, Marc Auge („Orte und Nicht Orte“) zurückgegriffen, aber auch auf aktuelle Ansätze der Medienanthropologie und der Wahrnehmungsphänomenologie. Einzelne thematische Blöcke und theoretische Zusammenhänge sollen in Arbeitsgruppen vorbereitet werden. Eine Exkursion in den Hamburger Bahnhof sowie zu weiteren Performances bzw. Installationen wird angestrebt.

Obligatorische Arbeitsleistungen: Teilnahme an einer Gruppenarbeit, Protokoll oder Kurzessay. Prüfungsleistung im Rahmen der Vertiefungsmodule: Hausarbeit (ca. 20 Seiten) im Modul mit schriftlicher Hausarbeit; Referat oder drei kleine schriftliche Ausarbeitungen im Modul ohne schriftliche Hausarbeit.
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