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Interview-Sammlungen

Mit dem wachsenden zeitlichen Abstand zum Nationalsozialismus können immer weniger Überlebende ihre persönlichen Erinnerungen direkt weitergeben. Ihre Lebensgeschichten wurden in verschiedenen großangelegten Oral History-Projekten dokumentiert, erschlossen und für die Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt. Die Freie Universität Berlin bietet Zugang zu den folgenden bedeutenden Interview-Sammlungen zum Nationalsozialismus und Holocaust an.

Über dieses historische Themenfeld hinaus werden seit 2018 neue Sammlungen zur Geschichte der Freien Universität, des DDR-Grenzregimes und der deutschen Sektensiedlung „Colonia Dignidad“ in Chile angelegt. Über die Erschließungs- und Forschungsumgebung Oral-History.Digital werden weitere Interviewarchive aus der Freien Universität und von externen Partner*innen zugänglich gemacht.

Visual History Archive

Das Visual History Archive der "USC Shoah Foundation. The Institute for Visual History and Education" ist die weltweit größte Oral History-Sammlung zum Nationalsozialismus und Holocaust. Es beinhaltet mehr als 57.000 videografierte Interviews mit Überlebenden und Zeug*innen des Holocaust sowie anderer Genozide. Das Visual History Archive ist für Angehörige der Freien Universität Berlin im Campusnetzwerk zugänglich. Gäste können nach Anmeldung in einem Raum an der Universitätsbibliothek auf das Archiv zugreifen.

Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies

Seit 1979 zeichnet das “Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies” der Yale University Zeugnisse von Überlebenden des Holocaust auf, um ihre Erinnerungen zu bewahren und für die Forschung und interessierte Öffentlichkeit bereitzustellen. Heute beinhaltet es fast 4.500 Interviews mit Holocaust Überlebenden in 22 Sprachen mit einer Gesamtdauer von über 12.000 Stunden. Das Archiv gilt als Wegbereiter der videografierten Oral History. Die Sammlung ist für FU-Angehörige im Campusnetz verfügbar. Gäste können nach Anmeldung in einem Raum an der Universitätsbibliothek auf das Archiv zugreifen.

Refugee Voices

Die Oral History-Sammlung „Refugee Voices“ der Association of Jewish Refugees beinhaltet 280 lebensgeschichtliche Video-Interviews von in Großbritannien lebenden jüdischen Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Interviews wurden in englischer Sprache geführt.
Angehörige der Freien Universität Berlin können nach einer Registrierung auf das Archiv "Refugee Voices" zugreifen. Um sich als Angehörige der Freien Universität Berlin zu identifizieren, ist bei der Registrierung die Angabe der FU E-Mail-Adresse nötig.

Interview-Portal "Oral-History.Digital"

Oral-History.Digital ist eine DFG-geförderte Erschließungs- und Recherche-Plattform für Audio- oder Video-Interviews mit Zeitzeug*innen.
In dem Interview-Portal sind über 3400 Interviews von über 30 Institutionen zu verschiedenen Themen über Filter- und Volltextsuche sammlungsübergreifend recherchierbar.
Gleichzeitig ist Oral History Digital eine Erschließungsumgebung, in der Interviewprojekte, Museen,
Universitäten und Stiftungen ihre Audio- und Video-Interviews mit Begleitmaterialien hochladen, mit Werkzeugen für Transkription oder Verschlagwortung bearbeiten und für Bildung und Wissenschaft bereitstellen können.

Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte

Das Interview-Archiv "Zwangsarbeit 1939-1945" bewahrt die Erinnerung an die über zwanzig Millionen Menschen, die für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit geleistet haben. Knapp 600 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus 26 Ländern erzählen ihre Lebensgeschichte in ausführlichen Audio- und Video-Interviews. Die an der Freien Universität transkribierten, übersetzten und erschlossenen Interviews sind nach einer Registrierung online verfügbar.

Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland

Das Interview Archiv "Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland" enthält 93 Video-Interviews mit Zeitzeug*innen der deutschen Besetzung Griechenlands während des Nationalsozialismus. Die griechischsprachigen Interviews wurden im Rahmen eines Projektes der Freien Universität Berlin und der Universität Athen aufgezeichnet, ins Deutsche übersetzt, wissenschaftlich aufbereitet und in einer bilingualen Online-Plattform bereitgestellt. Der Zugang ist nach einer Online Registrierung möglich.

Colonia Dignidad. Ein chilenisch-deutsches Oral History-Archiv

Das Interview-Archiv enthält 72 lebensgeschichtliche Interviews mit (ehemaligen) Sektenmitgliedern, politischen Gefangenen, Angehörigen und weiteren Zeitzeug*innen der Geschichte der "Colonia Dignidad". Die deutsch- oder spanischsprachigen Video-Interviews wurden transkribiert, übersetzt, erschlossen und in einer bilingualen Plattform bereitgestellt. Sie sind nach einer Registrierung online zugänglich.

Erlebte Geschichte. Die Freie Universität Berlin

Im Projekt „Erlebte Geschichte“ werden seit 2019 die Erinnerungen von Menschen, die an der Freien Universität arbeiteten, lehrten, studierten und sie geprägt haben in Video-Interviews dokumentiert.
Nach Registrierung sind 85 Interviews in einem Online-Archiv vefügbar. Zusätzlich gibt es die Online-Ausstellung „Erlebte Geschichte. Menschen erzählen – Leben mit der Freien Universität Berlin“ mit kuratierten Themenfilmen und biografischen Porträtfilmen.

Eiserner Vorgang. Tödliche Fluchten und Rechtsbeugung gegen Ausreisewillige und Flüchtlinge

Die Sammlung enthält 16 Video-Interviews mit Angehörigen, Freunden und Mitflüchtlingen von Ostdeutschen, die an der innerdeutschen Grenze, in der Ostsee und an der „verlängerten Mauer“ des Eisernen Vorhangs ums Leben kamen. Einige Interviews betreffen Ausreiseanträge und erfolgreiche Fluchten. Die Interviews stehen nach Registrierung in voller Länge in einem Online-Archiv zur Verfügung. Ausschnitte der Interviews sind außerdem in einem Biografischen Handbuchs der Todesopfer enthalten.

Interviewprojekte an der Freien Universität Berlin

Dieses Archiv umfasst Interviews aus verschiedenen Forschungs-, Dokumentations- und Kooperationsprojekten von Instituten und Angehörigen der Freien Universität Berlin. Die erste Sammlung darin enthält Interviews zur Geschichte des Kirchenasyls in Berlin, entstanden in einem Kooperationsprojekt von Asyl in der Kirche Berlin-Brandenburg e.V., dem Institut für Philosophie und der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin.

Lanzmann Audio-Archiv

Das Jüdische Museum Berlin bewahrt, digitalisiert und erschließt das bislang unveröffentlichte Audio-Archiv von Claude Lanzmann. Der Bestand umfasst Tonaufnahmen von Interviews, die der Regisseur bei den Recherchen für seinen Film Shoah geführt hat. Es sind Gespräche mit Überlebenden der Ghettos und Konzentrationslager, mit Widerstandskämpfer*innen, Historiker*innen, Geistlichen, Intellektuellen, Politiker*innen und Täter*innen.

Das Team der Digitalen Interview-Sammlungen unterstützt und berät das Projekt. So soll das Audio-Archiv in dem Interviewportal Oral-History.Digital erschlossen und öffentlich zugänglich gemacht werden.

Interview-Katalog "Campscapes Testimonies"

Der Interview-Katalog „Campscapes Testimonies“ verzeichnet Zeitzeugen-Interviews aus verschiedenen Oral History-Sammlungen. Er enthält grundlegende Metadaten von Interviews über die Lager Bergen-Belsen, Westerbork, Falstad, Jasenovac, Treblinka, Lety und Jachymov.
Der Katalog entstand im HERA-Projekt „Accessing Campscapes: Inclusive Strategies for Using European Conflicted Heritage“, das die Transformation von ehemaligen nationalsozialistischen und stalinistischen Lagern zu Erinnerungsorten untersuchte.