Zeitzeugen des Kulturkontakts
Öffentliche Tagung zu Objekten indigener Kulturen aus dem Amazonasgebiet vom 31. Juli bis 2. August 2014
Nr. 278/2014 vom 29.07.2014
Objekte aus dem Gebiet des oberen Río Negro (Brasilien/Kolumbien) als Zeugnisse kulturellen Kontaktes aus der Sammlung Koch-Grünbergs sind Gegenstand einer Tagung, die vom 31. Juli bis zum 2. August 2014 am Museum für Asiatische Kunst Berlin stattfindet. Ziel der Tagung ist eine kritische Analyse aktueller und historischer Forschungen zu der Amazonasregion. Veranstalter sind die Freie Universität Berlin, die Rheinhessische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und die Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit dem Ethnologischen Museum Berlin. Ein Höhepunkt der Tagung ist der Gastvortrag des Kulturanthropologen und Amazonasforschers Stephen Hugh-Jones am 31. Juli, 18:30 Uhr, zum Thema „Your wealth is our wealth: intercultural perspectives on goods / gaheuni - yesterday, today and tomorrow” („Euer Wohlstand ist unser Wohlstand: Interkulturelle Perspektiven auf Güter / gaheuni – gestern, heute und morgen”). Die Tagungssprachen sind Spanisch und Englisch. Die von der Volkswagen Stiftung finanzierte Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Anmeldung per E-Mail erbeten unter: labischinski@zedat.fu-berlin.de.
Die Veranstalter führen in diesem Kongress die Perspektiven von Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Fachdisziplinen auf historische und kulturelle Entwicklungen des Gebiets des Alto Río Negro, an der heutigen Grenze zwischen Kolumbien und Brasilien, zusammen. Dabei werden die Kontaktgeschichte, die sich aus der Begegnung der indigenen Völker mit den europäischen Kolonialmächten ergab, als auch die aktuelle Situation der Region in den Blick genommen und Vergleiche angestellt. Außerdem soll diskutiert werden, welche Rolle indigene Kulturgegenstände in Sammlungen und Ausstellungen heute für die indigenen Gemeinschaften Amazoniens und für den Dialog zwischen den Spezialisten dieser source communities (Herkunftsgemeinden), Universitäten und Museen spielen.
Der Tagung geht ein interner Workshop voran. Hier analysieren Wissenschaftler der beteiligten Institutionen zusammen mit indigenen Lokalexperten aus dem Amazonasgebiet ausgewählte Objekte aus der Sammlung Theodor Koch-Grünberg des Ethnologischen Museums in Bezug auf diese Fragen.
Der deutsche Ethnologe bereiste das Gebiet zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die von ihm und dem deutschen Auswanderer Herrmann Schmidt angelegte umfangreiche Objektsammlung befindet sich heute im Ethnologischen Museum Berlin, im Museu Paraense Emílio Goeldi in Belém, im Museum of Natural History in New York und im Linden-Museum in Stuttgart. Neben ethnographischen Beobachtungen, die in zahlreichen Publikationen jener Zeit aufgearbeitet wurden, sowie Fotografien und Sprachaufnahmen bildet die über 1.200 Gegenstände umfassende Ethnographica des Ethnologischen Museums Berlin, die von Koch-Grünberg gesammelt wurden, und ihre Dokumentation einen wichtigen Ansatzpunkt, um sowohl die Geschichte indigener Völker als auch die Geschichte des Interesses an und des Umgangs mit diesen Völkern zu rekonstruieren. Die Ergebnisse dieses einzigartigen Workshops werden in der anschließenden öffentlichen Tagung mit aktuellen Forschungen nationaler wie internationaler Wissenschaftler zusammengeführt.
Zeit, Ort und Programm
- Donnerstag, 31. Juli bis Samstag, 2. August 2014
- Museum für Asiatische Kunst, Takustr. 40, 14195 Berlin, U-Bahnhof Dahlem-Dorf (U3)
- Programm unter: www.lai.fu-berlin.de/disziplinen/altamerikanistik/aktuelles/Flyer-Zeitzeugen-des-Kulturkontakts---final.pdf?1405326874
Weitere Informationen
Prof. Dr. Ingrid Kummels, Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-55574, E-Mail: kummels@zedat.fu-berlin.de
Im Internet
- www.lai.fu-berlin.de/termine_lai/tagung_objetos.html
- www.lai.fu-berlin.de/disziplinen/altamerikanistik/aktuelles/zeitzeugen_des_kulturkontakts.html
Pressefotos
Folgende Pressefotos stehen Medienvertretern zum Download zur Verfügung. Sie sind honorarfrei bei Angabe der Quelle "© Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin" bei Verwendung im Kontext der Pressemitteilung.
Bildunterschrift: Erster Austausch zwischen indigenen Lokalexperten und Forschern im Depot des Ethnologischen Museums (Personen in der vorderen Reihe von links nach rechts: Dr. Richard Haas, Orlando Villegas, María Morera, Diana Guzmán, Germán Laserna, Gaudencio Morera Muñoz).
Bildunterschrift: Während des Workshops besprechen und analysieren die indigenen Gäste ausgewählte Objekte der Ethnographica gemeinsam mit den Forschern (von links nach rechts: Germán Laserna, Orlando Villega, Diana Guzmán, María Morera).