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Institut

Innenansicht des Instituts

Innenansicht des Instituts
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Innenansicht des Instituts

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Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die weltpolitische Blockbildung als Folge des Zweiten Weltkrieges führte zu einer Teilung des Landes Korea. Sie orientierte sich am 38. Breitengrad; dort verläuft heute die Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Damals, nach Ende der japanischen Besetzung 1945, wurde im südlichen Teil des Landes unter Einfluss der USA versucht, eine demokratische Staatsform zu errichten. Die Entwicklung einer Verfassung für den jungen Staat, der bis dahin noch keine demokratische Tradition gehabt hatte, war ein politisch ambitioniertes Unterfangen.

An dem Projekt beteiligte sich unter anderem der 1938 in die USA emigrierte deutsche Jurist und Politikwissenschaftler Ernst Fraenkel. Er war mittlerweile amerikanischer Staatsbürger geworden und wurde vom US-Außenministerium als Rechtsberater nach Korea entsandt. Die dort 1948 verabschiedete Verfassung lehnte sich – aufgrund des Einflusses von Ernst Fraenkel – stark an die Weimarer Reichsverfassung an. Mit Ausbruch des Krieges zwischen Nord- und Südkorea im Jahr 1950 entschloss sich Fraenkel, seine Verbindungen zu Deutschland wieder zu intensivieren, und er kam 1951 auf Initiative des Politologen Otto Suhr nach Berlin zurück.

An der Freien Universität Berlin übernahm er wenige Jahre später eine Professur für Politikwissenschaft. Das Fach Koreanistik wurde als Teil des Ostasiatischen Seminars – hier der Abteilung Japanologie – seit dem Wintersemester 1964/1965 angeboten. Geraume Zeit beschränkte sich die Tätigkeit auf die Vermittlung der koreanischen Sprache. Professor Tjon Hisu von der Hankuk-Universität für Fremdsprachen (HUFS) in Seoul, der für die Lehre gewonnen werden konnte, füllte diese Aufgabe als Lektor im Rang eines Akademischen Rats bis zum Sommersemester 1985 aus. Zeitweilig wurde er von Song Du-yul unterstützt.

Von 1987 an übernahm Hans-Jürgen Zaborowski als Lektor diese Funktion, wobei ihn wissenschaftliche Mitarbeiter unterstützten. Erst 2003/2004, als Zaborowski kurz vor dem Ruhestand stand, wurde das eigenständige Institut für Koreastudien gegründet. In seiner Aufbauphase, die sich über mehr als fünf Jahre hinzog, wurde die Lehre von verschiedenen Gastprofessoren betreut, die ordentliche Professur aber nicht besetzt. Von 2004 bis 2008 war Holmer Brochlos mit der kommissarischen Leitung des Instituts betraut.

In dieser Zeit – vom Wintersemester 2005/2006 an – wurde der erste reguläre Bachelorstudiengang Koreastudien / Ostasienwissenschaften angeboten. Seit 2008 nahm das Institut eine sozialwissenschaftliche Ausrichtung an. Unter der Leitung von Eun-Jeung Lee, Inhaberin der Professur am Institut, werden die Grundlagen der Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur Koreas gelehrt; hierfür sind Sprachkenntnisse notwenig, die während des Studiums vermittelt werden.